Allgemeine Zeitung. Nr. 46. Augsburg, 15. Februar 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 46. 15 Februar 1840.Großbritannien. London, 8 Febr. Heute (8) Nachmittags traf Prinz Albert mit seinen hohen Verwandten in London ein, und stieg im Clarendon-Hotel ab. In der berühmten Kathedrale zu Canterbury wohnte der Prinz dem Gottesdienste bei, und erbaute so nicht nur die guten Bürger der Stadt durch diesen augenscheinlichen Beweis von hochkirchlicher Orthodoxie, sondern gab ihnen, resp. deren neugierigen Frauen und Töchtern, zugleich Gelegenheit, seine Person mit den zu Tausenden verbreiteten Porträts zu vergleichen. Sein vortheilhaftes Aeußere und sein urbanes Benehmen gewannen ihm alle Herzen der erzbischöflichen Stadt, besonders die der schöneren Hälfte ihrer Bewohner. In Canterbury hatte der Prinz auch Gelegenheit, die erste englische Adresse zu beantworten, die ihm der Mayor an der Spitze des dortigen Gemeinderaths überreichte, und die ihn an der Gränze seines Adoptiv-Vaterlands glückwünschend willkommen hieß. Der Prinz, der sehr gerührt war, las folgende Antwort ab: "Ich danke Ihnen herzlichst für Ihren Glückwunsch und die Ausdrücke der Ergebenheit und Achtung, womit Sie mich bei meiner Ankunft in diesem Lande begrüßt haben. Ich flehe mit Ihnen zum Himmel, daß der Bund, der mich so enge mit dem brittischen Reiche verknüpfen wird, mit den von Ihnen gewünschten Resultaten gesegnet seyn möge, wie es mein beständiges Streben seyn wird, Ihre Erwartungen zu erfüllen." In Woolwich und Greenwich hatte die durch einige Zeitungen verbreitete falsche Nachricht, daß der Prinz die Themse hinauffahren und in ersterem Orte landen werde, eine große Menschenmenge zu vergeblichem Warten versammelt. - Die amtliche Gazette zeigt an: "Die Königin hat geruht, anzuordnen, daß Se. Durchl. der Prinz Albert Franz August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Gotha, Ritter des sehr edlen Hosenbandordens, hinfort vor seinen übrigen Titeln den: "Königliche Hoheit" führe." Eine Beilage der Gazette kündigt ferner an, daß die Königin den Prinzen zu einem Feldmarschall der brittischen Heere ernannt hat. (Auch der jetzige König der Belgier war bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Charlotte dazu ernannt worden.) Prinz Albert wird mit dem Wappen seines Hauses das königliche großbritannische Wappen verbinden, letzteres nur unterschieden durch ein Labell von drei silbernen Spitzen, deren mittlere von dem St. Georgskreuz überragt ist. Am 14 Febr. wird Lord Dinorben sich mit Miß Gertrude Smythe, der schönen Schwägerin der Prinzessin von Capua, vermählen. Der Herzog von Sussex, der mit dem Prinzen von Capua sehr befreundet scheint, wird die Braut übergeben. (Diese Nachricht hat vermuthlich den Irrthum eines Pariser Blattes veranlaßt, daß die Hochzeit der Königin bis zum 14 verschoben worden sey.) Das M. Chronicle erklärt die mehrfachen Angaben des Standard von bevorstehenden weitern Modificationen des Ministeriums für ganz grundlos. Ebenso nennt der Globe sich ermächtigt, der Nachricht von der Ernennung des Grafen v. Minto zum Generalstatthalter von Indien zu widersprechen. Am 6 Febr. votirte das Haus der Gemeinen, nach dem Beispiele des Oberhauses, der indobrittischen Armee für den ruhmvoll beendigten Feldzug in Afghanistan eine Danksagung, nachdem Sir R. Peel, ohne es jedoch bis zur Abstimmung zu treiben, die Ausschließung des Generalgouverneurs von dem Compliment verlangt hatte, weil er die Politik, aus der jener Feldzug entsprungen, nicht gutheißen könne. In der Oberhaussitzung am 7 Febr. wurde die Annuitätsbill für Prinz Albert zum drittenmal gelesen und angenommen. Auf die Debatten vom 6 über den Stand der brittischen Marine (s. den Brief) werden wir zurückkommen. - Im Hause der Gemeinen übergab der Alderman Wood eine Bittschrift vom Lordmayor und Gemeinderath der Londoner City um Freilassung der Sheriffs. Der von Hrn. Darby gestellte förmliche Antrag zu diesem Zweck wurde mit 165 gegen 94 Stimmen verworfen. Im Verlaufe der Discussion erklärte Lord J. Russell, er habe sich mit dem Lordkanzler berathen, und die parlamentarische Privilegiumsfrage solle, um ähnlichen Wirren für die Zukunft vorzubeugen, durch eine besondere legislative Bestimmung gelöst werden. Der weitere ministerielle Vorschlag, Stockdale in Newgate gefangen zu setzen, wo sich auch sein Anwalt Howard befindet, ging mit 132 gegen 34 Stimmen durch. Lord Brougham scheint, nach seiner glänzenden Expectoration bei den Oberhausdebatten über die Adresse, an der gegenwärtigen Session keinen großen Antheil mehr nehmen zu wollen, da er, wie französische Blätter berichten, über Paris nach seinem Landsitz bei Hyeres, in der Nähe von Toulon, abgereist ist. Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonnabendNr. 46. 15 Februar 1840.Großbritannien. London, 8 Febr. Heute (8) Nachmittags traf Prinz Albert mit seinen hohen Verwandten in London ein, und stieg im Clarendon-Hotel ab. In der berühmten Kathedrale zu Canterbury wohnte der Prinz dem Gottesdienste bei, und erbaute so nicht nur die guten Bürger der Stadt durch diesen augenscheinlichen Beweis von hochkirchlicher Orthodoxie, sondern gab ihnen, resp. deren neugierigen Frauen und Töchtern, zugleich Gelegenheit, seine Person mit den zu Tausenden verbreiteten Porträts zu vergleichen. Sein vortheilhaftes Aeußere und sein urbanes Benehmen gewannen ihm alle Herzen der erzbischöflichen Stadt, besonders die der schöneren Hälfte ihrer Bewohner. In Canterbury hatte der Prinz auch Gelegenheit, die erste englische Adresse zu beantworten, die ihm der Mayor an der Spitze des dortigen Gemeinderaths überreichte, und die ihn an der Gränze seines Adoptiv-Vaterlands glückwünschend willkommen hieß. Der Prinz, der sehr gerührt war, las folgende Antwort ab: „Ich danke Ihnen herzlichst für Ihren Glückwunsch und die Ausdrücke der Ergebenheit und Achtung, womit Sie mich bei meiner Ankunft in diesem Lande begrüßt haben. Ich flehe mit Ihnen zum Himmel, daß der Bund, der mich so enge mit dem brittischen Reiche verknüpfen wird, mit den von Ihnen gewünschten Resultaten gesegnet seyn möge, wie es mein beständiges Streben seyn wird, Ihre Erwartungen zu erfüllen.“ In Woolwich und Greenwich hatte die durch einige Zeitungen verbreitete falsche Nachricht, daß der Prinz die Themse hinauffahren und in ersterem Orte landen werde, eine große Menschenmenge zu vergeblichem Warten versammelt. – Die amtliche Gazette zeigt an: „Die Königin hat geruht, anzuordnen, daß Se. Durchl. der Prinz Albert Franz August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Gotha, Ritter des sehr edlen Hosenbandordens, hinfort vor seinen übrigen Titeln den: „Königliche Hoheit“ führe.“ Eine Beilage der Gazette kündigt ferner an, daß die Königin den Prinzen zu einem Feldmarschall der brittischen Heere ernannt hat. (Auch der jetzige König der Belgier war bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Charlotte dazu ernannt worden.) Prinz Albert wird mit dem Wappen seines Hauses das königliche großbritannische Wappen verbinden, letzteres nur unterschieden durch ein Labell von drei silbernen Spitzen, deren mittlere von dem St. Georgskreuz überragt ist. Am 14 Febr. wird Lord Dinorben sich mit Miß Gertrude Smythe, der schönen Schwägerin der Prinzessin von Capua, vermählen. Der Herzog von Sussex, der mit dem Prinzen von Capua sehr befreundet scheint, wird die Braut übergeben. (Diese Nachricht hat vermuthlich den Irrthum eines Pariser Blattes veranlaßt, daß die Hochzeit der Königin bis zum 14 verschoben worden sey.) Das M. Chronicle erklärt die mehrfachen Angaben des Standard von bevorstehenden weitern Modificationen des Ministeriums für ganz grundlos. Ebenso nennt der Globe sich ermächtigt, der Nachricht von der Ernennung des Grafen v. Minto zum Generalstatthalter von Indien zu widersprechen. Am 6 Febr. votirte das Haus der Gemeinen, nach dem Beispiele des Oberhauses, der indobrittischen Armee für den ruhmvoll beendigten Feldzug in Afghanistan eine Danksagung, nachdem Sir R. Peel, ohne es jedoch bis zur Abstimmung zu treiben, die Ausschließung des Generalgouverneurs von dem Compliment verlangt hatte, weil er die Politik, aus der jener Feldzug entsprungen, nicht gutheißen könne. In der Oberhaussitzung am 7 Febr. wurde die Annuitätsbill für Prinz Albert zum drittenmal gelesen und angenommen. Auf die Debatten vom 6 über den Stand der brittischen Marine (s. den Brief) werden wir zurückkommen. – Im Hause der Gemeinen übergab der Alderman Wood eine Bittschrift vom Lordmayor und Gemeinderath der Londoner City um Freilassung der Sheriffs. Der von Hrn. Darby gestellte förmliche Antrag zu diesem Zweck wurde mit 165 gegen 94 Stimmen verworfen. Im Verlaufe der Discussion erklärte Lord J. Russell, er habe sich mit dem Lordkanzler berathen, und die parlamentarische Privilegiumsfrage solle, um ähnlichen Wirren für die Zukunft vorzubeugen, durch eine besondere legislative Bestimmung gelöst werden. Der weitere ministerielle Vorschlag, Stockdale in Newgate gefangen zu setzen, wo sich auch sein Anwalt Howard befindet, ging mit 132 gegen 34 Stimmen durch. Lord Brougham scheint, nach seiner glänzenden Expectoration bei den Oberhausdebatten über die Adresse, an der gegenwärtigen Session keinen großen Antheil mehr nehmen zu wollen, da er, wie französische Blätter berichten, über Paris nach seinem Landsitz bei Hyères, in der Nähe von Toulon, abgereist ist. <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0361"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Sonnabend</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 46.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>15 Februar 1840.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 8 Febr.</dateline> <p/><lb/> <p>Heute (8) Nachmittags traf Prinz Albert mit seinen hohen Verwandten in London ein, und stieg im Clarendon-Hotel ab. 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Ich flehe mit Ihnen zum Himmel, daß der Bund, der mich so enge mit dem brittischen Reiche verknüpfen wird, mit den von Ihnen gewünschten Resultaten gesegnet seyn möge, wie es mein beständiges Streben seyn wird, Ihre Erwartungen zu erfüllen.“ In Woolwich und Greenwich hatte die durch einige Zeitungen verbreitete falsche Nachricht, daß der Prinz die Themse hinauffahren und in ersterem Orte landen werde, eine große Menschenmenge zu vergeblichem Warten versammelt. – Die amtliche <hi rendition="#g">Gazette</hi> zeigt an: „Die Königin hat geruht, anzuordnen, daß Se. Durchl. der Prinz Albert Franz August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Gotha, Ritter des sehr edlen Hosenbandordens, hinfort vor seinen übrigen Titeln den: „<hi rendition="#g">Königliche Hoheit</hi>“ führe.“ Eine Beilage der Gazette kündigt ferner an, daß die Königin den Prinzen zu einem <hi rendition="#g">Feldmarschall</hi> der brittischen Heere ernannt hat. 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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 46.
15 Februar 1840.
Großbritannien.
_ London, 8 Febr.
Heute (8) Nachmittags traf Prinz Albert mit seinen hohen Verwandten in London ein, und stieg im Clarendon-Hotel ab. In der berühmten Kathedrale zu Canterbury wohnte der Prinz dem Gottesdienste bei, und erbaute so nicht nur die guten Bürger der Stadt durch diesen augenscheinlichen Beweis von hochkirchlicher Orthodoxie, sondern gab ihnen, resp. deren neugierigen Frauen und Töchtern, zugleich Gelegenheit, seine Person mit den zu Tausenden verbreiteten Porträts zu vergleichen. Sein vortheilhaftes Aeußere und sein urbanes Benehmen gewannen ihm alle Herzen der erzbischöflichen Stadt, besonders die der schöneren Hälfte ihrer Bewohner. In Canterbury hatte der Prinz auch Gelegenheit, die erste englische Adresse zu beantworten, die ihm der Mayor an der Spitze des dortigen Gemeinderaths überreichte, und die ihn an der Gränze seines Adoptiv-Vaterlands glückwünschend willkommen hieß. Der Prinz, der sehr gerührt war, las folgende Antwort ab: „Ich danke Ihnen herzlichst für Ihren Glückwunsch und die Ausdrücke der Ergebenheit und Achtung, womit Sie mich bei meiner Ankunft in diesem Lande begrüßt haben. Ich flehe mit Ihnen zum Himmel, daß der Bund, der mich so enge mit dem brittischen Reiche verknüpfen wird, mit den von Ihnen gewünschten Resultaten gesegnet seyn möge, wie es mein beständiges Streben seyn wird, Ihre Erwartungen zu erfüllen.“ In Woolwich und Greenwich hatte die durch einige Zeitungen verbreitete falsche Nachricht, daß der Prinz die Themse hinauffahren und in ersterem Orte landen werde, eine große Menschenmenge zu vergeblichem Warten versammelt. – Die amtliche Gazette zeigt an: „Die Königin hat geruht, anzuordnen, daß Se. Durchl. der Prinz Albert Franz August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Gotha, Ritter des sehr edlen Hosenbandordens, hinfort vor seinen übrigen Titeln den: „Königliche Hoheit“ führe.“ Eine Beilage der Gazette kündigt ferner an, daß die Königin den Prinzen zu einem Feldmarschall der brittischen Heere ernannt hat. (Auch der jetzige König der Belgier war bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Charlotte dazu ernannt worden.) Prinz Albert wird mit dem Wappen seines Hauses das königliche großbritannische Wappen verbinden, letzteres nur unterschieden durch ein Labell von drei silbernen Spitzen, deren mittlere von dem St. Georgskreuz überragt ist.
Am 14 Febr. wird Lord Dinorben sich mit Miß Gertrude Smythe, der schönen Schwägerin der Prinzessin von Capua, vermählen. Der Herzog von Sussex, der mit dem Prinzen von Capua sehr befreundet scheint, wird die Braut übergeben. (Diese Nachricht hat vermuthlich den Irrthum eines Pariser Blattes veranlaßt, daß die Hochzeit der Königin bis zum 14 verschoben worden sey.)
Das M. Chronicle erklärt die mehrfachen Angaben des Standard von bevorstehenden weitern Modificationen des Ministeriums für ganz grundlos. Ebenso nennt der Globe sich ermächtigt, der Nachricht von der Ernennung des Grafen v. Minto zum Generalstatthalter von Indien zu widersprechen.
Am 6 Febr. votirte das Haus der Gemeinen, nach dem Beispiele des Oberhauses, der indobrittischen Armee für den ruhmvoll beendigten Feldzug in Afghanistan eine Danksagung, nachdem Sir R. Peel, ohne es jedoch bis zur Abstimmung zu treiben, die Ausschließung des Generalgouverneurs von dem Compliment verlangt hatte, weil er die Politik, aus der jener Feldzug entsprungen, nicht gutheißen könne.
In der Oberhaussitzung am 7 Febr. wurde die Annuitätsbill für Prinz Albert zum drittenmal gelesen und angenommen. Auf die Debatten vom 6 über den Stand der brittischen Marine (s. den Brief) werden wir zurückkommen. – Im Hause der Gemeinen übergab der Alderman Wood eine Bittschrift vom Lordmayor und Gemeinderath der Londoner City um Freilassung der Sheriffs. Der von Hrn. Darby gestellte förmliche Antrag zu diesem Zweck wurde mit 165 gegen 94 Stimmen verworfen. Im Verlaufe der Discussion erklärte Lord J. Russell, er habe sich mit dem Lordkanzler berathen, und die parlamentarische Privilegiumsfrage solle, um ähnlichen Wirren für die Zukunft vorzubeugen, durch eine besondere legislative Bestimmung gelöst werden. Der weitere ministerielle Vorschlag, Stockdale in Newgate gefangen zu setzen, wo sich auch sein Anwalt Howard befindet, ging mit 132 gegen 34 Stimmen durch.
Lord Brougham scheint, nach seiner glänzenden Expectoration bei den Oberhausdebatten über die Adresse, an der gegenwärtigen Session keinen großen Antheil mehr nehmen zu wollen, da er, wie französische Blätter berichten, über Paris nach seinem Landsitz bei Hyères, in der Nähe von Toulon, abgereist ist.
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