Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 45. Augsburg, 14. Februar 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

durch Brander vernichten lassen. Auf dieß hin begab sich Capitän Elliot auf der Volage, begleitet von dem Hyacinth, nach Chumpy, um Vorstellungen wegen dieses Betragens zu machen; bei ihrer Ankunft wurden sie von 29 Kriegsdschonken umgeben, die Mine machten anzugreifen. Capitän Smith entschloß sich daher ihnen Ernst zu zeigen, und nur auf Bitten des Capitäns Elliot stellte er das Feuer ein, als die Dschonken zu fliehen begannen. - Man schreibt die Aenderung der Gesinnungen Lins dem Betragen des Capitäns Warner vom englischen Kauffahrteischiff Thomas Coutts zu, welcher ungeachtet der Bitten und Vorstellungen des Capitän Elliot vom Commissär Lin Piloten verlangte, den Opiumbond, durch den er sich gänzlich unter die Gerichtsbarkeit der Chinesen stellte, unterzeichnete und nach Canton hinaufsegelte. Da Lin jetzt ein englisches Schiff und seine Mannschaft in seiner Gewalt hat, so hofft er, daß Capitän Elliot, wie bei der Ablieferung des Opiums, ihm alle seine Forderungen zugestehen werde. Es war Schade, daß Capitän Smith sich nicht des chinesischen Admirals bemächtigte; er hätte als Geisel dienen können. Seit dem Gefechte bei Chumpy hat man noch nichts vom Capitän Warner, der in Canton ausladete, gehört; man glaubt nicht, daß Lin etwas gegen ihn unternehmen werde. Unterdessen machen die Chinesen große Vorbereitungen zu Hongkong, um die Flotte anzugreifen. Es scheint, daß das Schiff Black Joke wirklich auf Befehl Lins überfallen worden, zum wenigsten hat er die Mörder belohnt. Ein spanisches Schiff, das Lebensmittel nach Hongkong brachte, ist von Chinesen verbrannt worden. - Die in Hongkong ankommenden Opiumschiffe bleiben daselbst nur wenige Stunden und segeln sogleich nach der Küste ab, wo der Unterschleifhandel immer mehr Ausdehnung gewinnt. Das Opium gilt zu Hongkong 900 Pfd., längs der Küste verkauft man zu 1200 Pfd., in Manilla gilt es 450 Pfd., schneller Verkauf. Die seit 3 bis 4 Monaten von Singapur aus unternommenen Opiumspeditionen sind beinahe alle realisirt mit einem Nutzen von 80 bis 100 Proc. - Die Holländer haben Barus auf der Westküste Sumatra's besetzt und scheinen sich aller übrigen Pfefferhäfen dieser Insel bemächtigen zu wollen.

durch Brander vernichten lassen. Auf dieß hin begab sich Capitän Elliot auf der Volage, begleitet von dem Hyacinth, nach Chumpy, um Vorstellungen wegen dieses Betragens zu machen; bei ihrer Ankunft wurden sie von 29 Kriegsdschonken umgeben, die Mine machten anzugreifen. Capitän Smith entschloß sich daher ihnen Ernst zu zeigen, und nur auf Bitten des Capitäns Elliot stellte er das Feuer ein, als die Dschonken zu fliehen begannen. – Man schreibt die Aenderung der Gesinnungen Lins dem Betragen des Capitäns Warner vom englischen Kauffahrteischiff Thomas Coutts zu, welcher ungeachtet der Bitten und Vorstellungen des Capitän Elliot vom Commissär Lin Piloten verlangte, den Opiumbond, durch den er sich gänzlich unter die Gerichtsbarkeit der Chinesen stellte, unterzeichnete und nach Canton hinaufsegelte. Da Lin jetzt ein englisches Schiff und seine Mannschaft in seiner Gewalt hat, so hofft er, daß Capitän Elliot, wie bei der Ablieferung des Opiums, ihm alle seine Forderungen zugestehen werde. Es war Schade, daß Capitän Smith sich nicht des chinesischen Admirals bemächtigte; er hätte als Geisel dienen können. Seit dem Gefechte bei Chumpy hat man noch nichts vom Capitän Warner, der in Canton ausladete, gehört; man glaubt nicht, daß Lin etwas gegen ihn unternehmen werde. Unterdessen machen die Chinesen große Vorbereitungen zu Hongkong, um die Flotte anzugreifen. Es scheint, daß das Schiff Black Joke wirklich auf Befehl Lins überfallen worden, zum wenigsten hat er die Mörder belohnt. Ein spanisches Schiff, das Lebensmittel nach Hongkong brachte, ist von Chinesen verbrannt worden. – Die in Hongkong ankommenden Opiumschiffe bleiben daselbst nur wenige Stunden und segeln sogleich nach der Küste ab, wo der Unterschleifhandel immer mehr Ausdehnung gewinnt. Das Opium gilt zu Hongkong 900 Pfd., längs der Küste verkauft man zu 1200 Pfd., in Manilla gilt es 450 Pfd., schneller Verkauf. Die seit 3 bis 4 Monaten von Singapur aus unternommenen Opiumspeditionen sind beinahe alle realisirt mit einem Nutzen von 80 bis 100 Proc. – Die Holländer haben Barus auf der Westküste Sumatra's besetzt und scheinen sich aller übrigen Pfefferhäfen dieser Insel bemächtigen zu wollen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0008" n="0360"/>
durch Brander vernichten lassen. Auf dieß hin begab sich Capitän Elliot auf der Volage, begleitet von dem Hyacinth, nach Chumpy, um Vorstellungen wegen dieses Betragens zu machen; bei ihrer Ankunft wurden sie von 29 Kriegsdschonken umgeben, die Mine machten anzugreifen. Capitän Smith entschloß sich daher ihnen Ernst zu zeigen, und nur auf Bitten des Capitäns Elliot stellte er das Feuer ein, als die Dschonken zu fliehen begannen. &#x2013; Man schreibt die Aenderung der Gesinnungen Lins dem Betragen des Capitäns Warner vom englischen Kauffahrteischiff Thomas Coutts zu, welcher ungeachtet der Bitten und Vorstellungen des Capitän Elliot vom Commissär Lin Piloten verlangte, den Opiumbond, durch den er sich gänzlich unter die Gerichtsbarkeit der Chinesen stellte, unterzeichnete und nach Canton hinaufsegelte. Da Lin jetzt ein englisches Schiff und seine Mannschaft in seiner Gewalt hat, so hofft er, daß Capitän Elliot, wie bei der Ablieferung des Opiums, ihm alle seine Forderungen zugestehen werde. Es war Schade, daß Capitän Smith sich nicht des chinesischen Admirals bemächtigte; er hätte als Geisel dienen können. Seit dem Gefechte bei Chumpy hat man noch nichts vom Capitän Warner, der in Canton ausladete, gehört; man glaubt nicht, daß Lin etwas gegen ihn unternehmen werde. Unterdessen machen die Chinesen große Vorbereitungen zu Hongkong, um die Flotte anzugreifen. Es scheint, daß das Schiff Black Joke wirklich auf Befehl Lins überfallen worden, zum wenigsten hat er die Mörder belohnt. Ein spanisches Schiff, das Lebensmittel nach Hongkong brachte, ist von Chinesen verbrannt worden. &#x2013; Die in Hongkong ankommenden Opiumschiffe bleiben daselbst nur wenige Stunden und segeln sogleich nach der Küste ab, wo der Unterschleifhandel immer mehr Ausdehnung gewinnt. Das Opium gilt zu Hongkong 900 Pfd., längs der Küste verkauft man zu 1200 Pfd., in Manilla gilt es 450 Pfd., schneller Verkauf. Die seit 3 bis 4 Monaten von Singapur aus unternommenen Opiumspeditionen sind beinahe alle realisirt mit einem Nutzen von 80 bis 100 Proc. &#x2013; Die Holländer haben Barus auf der Westküste Sumatra's besetzt und scheinen sich aller übrigen Pfefferhäfen dieser Insel bemächtigen zu wollen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0360/0008] durch Brander vernichten lassen. Auf dieß hin begab sich Capitän Elliot auf der Volage, begleitet von dem Hyacinth, nach Chumpy, um Vorstellungen wegen dieses Betragens zu machen; bei ihrer Ankunft wurden sie von 29 Kriegsdschonken umgeben, die Mine machten anzugreifen. Capitän Smith entschloß sich daher ihnen Ernst zu zeigen, und nur auf Bitten des Capitäns Elliot stellte er das Feuer ein, als die Dschonken zu fliehen begannen. – Man schreibt die Aenderung der Gesinnungen Lins dem Betragen des Capitäns Warner vom englischen Kauffahrteischiff Thomas Coutts zu, welcher ungeachtet der Bitten und Vorstellungen des Capitän Elliot vom Commissär Lin Piloten verlangte, den Opiumbond, durch den er sich gänzlich unter die Gerichtsbarkeit der Chinesen stellte, unterzeichnete und nach Canton hinaufsegelte. Da Lin jetzt ein englisches Schiff und seine Mannschaft in seiner Gewalt hat, so hofft er, daß Capitän Elliot, wie bei der Ablieferung des Opiums, ihm alle seine Forderungen zugestehen werde. Es war Schade, daß Capitän Smith sich nicht des chinesischen Admirals bemächtigte; er hätte als Geisel dienen können. Seit dem Gefechte bei Chumpy hat man noch nichts vom Capitän Warner, der in Canton ausladete, gehört; man glaubt nicht, daß Lin etwas gegen ihn unternehmen werde. Unterdessen machen die Chinesen große Vorbereitungen zu Hongkong, um die Flotte anzugreifen. Es scheint, daß das Schiff Black Joke wirklich auf Befehl Lins überfallen worden, zum wenigsten hat er die Mörder belohnt. Ein spanisches Schiff, das Lebensmittel nach Hongkong brachte, ist von Chinesen verbrannt worden. – Die in Hongkong ankommenden Opiumschiffe bleiben daselbst nur wenige Stunden und segeln sogleich nach der Küste ab, wo der Unterschleifhandel immer mehr Ausdehnung gewinnt. Das Opium gilt zu Hongkong 900 Pfd., längs der Küste verkauft man zu 1200 Pfd., in Manilla gilt es 450 Pfd., schneller Verkauf. Die seit 3 bis 4 Monaten von Singapur aus unternommenen Opiumspeditionen sind beinahe alle realisirt mit einem Nutzen von 80 bis 100 Proc. – Die Holländer haben Barus auf der Westküste Sumatra's besetzt und scheinen sich aller übrigen Pfefferhäfen dieser Insel bemächtigen zu wollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_045_18400214
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_045_18400214/8
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 45. Augsburg, 14. Februar 1840, S. 0360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_045_18400214/8>, abgerufen am 24.11.2024.