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Allgemeine Zeitung. Nr. 42. Augsburg, 11. Februar 1840.

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auf Privatbriefe als gewiß an, und fügt bei, die erwähnten Gefechte hätten vom 10 bis zum 13 Dec. stattgefunden, und die Sieger seyen von Matamoras gegen Tampico aufgebrochen. Gleichzeitig soll in Mexico eine blutige Revolution ausgebrochen seyn, in deren Folge Bustamante abgesetzt worden, und die Sache der Föderalisten im ganzen Lande siegreich wäre. "Die föderalistische Fahne, besagt ein Brief, weht auf den Mauern sämmtlicher mexicanischen Städte." (Was natürlich sehr der Bestätigung bedarf.)

Spanien.

Der Triumph der Freunde der Ordnung bei den Corteswahlen ist um so wichtiger, als er auf völlig rechtmäßige Weise mit genauer Beobachtung des Gesetzes errungen wurde, während die Exaltirten zur Anwendung der rohen Gewalt schreiten mußten, um sich die Mehrheit zu verschaffen. Diese Versuche, die Freiheit der Wahlen auf die Herrschaft der Dolche zu begründen, scheinen von der Hauptstadt aus planmäßig geleitet worden zu seyn. Das Ayuntamiento von Madrid stellte sich über den Thron, und zerriß, wie ein allmächtiges Parlament, die Verfügungen der Regierung. In Sevilla, Santander, Almeria, Corunda versuchten die städtischen Behörden dieses Beispiel nachzuahmen, allein überall scheiterten diese Versuche an dem gesunden Sinne des Volks, und an der Festigkeit der Vertreter der Regierung. In Corunda wurde der Alcalde, welcher den Aufruhr gepredigt hatte, von der Militärbehörde festgenommen und vor Gericht gestellt. Am 21 war die Stadt völlig beruhigt; die Wahlen begannen, und neigten sich zu Gunsten der Moderirten. Die Regierung hat den Befehl gegeben, das dortige widerspänstige Ayuntamiento aufzulösen. In Almeria weigerte sich die Provincialdeputation, die Anordnungen des Ministeriums rücksichtlich der Wahlen zu vollziehen, und erklärte sich für aufgelöst. Die Wahlen sind deßhalb aufgeschoben worden. In Vinaroz gab ebenfalls das Ayuntamiento durch seine Widersetzlichkeit das Zeichen zum Ausbruch von Unruhen; diese wurden jedoch sogleich unterdrückt, indem der Gefe politico einen Alcalden und sechs andere Personen nach der Insel Mallorca einschiffen ließ. In Sevilla ließ bekanntlich der Gefe politico den ersten Alcalden verhaften. In Folge dieses Vorfalls erklärten sogleich die hiesigen exaltirten Blätter, die Wahlen von Sevilla würden als nichtig zu betrachten seyn, und nun zeigt sich, daß gerade in Sevilla die Progressisten ein sehr bedeutendes Uebergewicht davon trugen, ihr Wahlrecht also mit vollkommener Freiheit ausübten. Die Anarchisten sehen, was ihnen bevorsteht, und das Eco del Comercio sagt heute, in Ermangelung anderer Gründe, gerade heraus: "Alle Wahlen, die zu Gunsten des Cabinets und der Jovellanisten ausfallen, sind null und nichtig, und müssen verworfen werden, wenn das Wort Nationalvertretung etwas bedeuten soll." Es scheint, daß die Partei, welche wehrlose Priester erdolchte, und Generale, die für den Thron der Königin ihr Blut vergossen hatten, durch die Straßen schleifte, um unter dem Banner der Freiheit die Tyrannei des Pöbels aufzurichten, aufs neue daran arbeitet, den Geist der Truppen zu verderben, und die Mordscenen von Barcelona, Malaga, Miranda zu erneuern. Der berüchtigte Aviraneta, der bei allen diesen Vorfällen als Haupttheilnehmer erschien, und selbst öffentlich eingestanden hat, von Mendizabal zu dergleichen Aufträgen verwandt worden zu seyn, traf am 23 auf der Diligence in Saragossa ein. Kaum war er abgestiegen, als ein Polizeibeamter ihm erklärte, er sey beauftragt, ihn zu verhaften und seine Papiere in Beschlag zu nehmen. Dieß geschah in Folge eines von dem Herzog de la Victoria dorthin gerichteten Schreibens. Unter seinen Papieren fand man Wechsel bis zum Belauf von 80,000 Franken, auf französische Häuser bezogen, Chiffern und deren entsprechende Schlüssel, Verzeichnisse von Namen. Sein Paß war auf Frankreich ausgestellt, ermangelte aber mehrerer Erfordernisse. Weiter ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden.

(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 5 Febr. Nachrichten aus Madrid vom 1 Febr. zufolge haben die Gemäßigten entschieden eine bedeutende Majorität bei den allgemeinen Wahlen erhalten.

Großbritannien.

Die am 4 Febr. Abends ausgegebene amtliche Gazette bestätigt die gestrige Anzeige, daß die Vermählung der Königin am 10 Febr. Mittags 12 Uhr stattfinden wird. Nach Woolwich, wo der Prinz landen wird, sind Befehle zum festlichen Empfang desselben abgegangen. In London wird der hohe Bräutigam bis zum 7 erwartet. Im Clarendon-Hotel sind für Se. Hoh. Zimmer bestellt. Den Gesandten der fremden Mächte ist jetzt officiell angezeigt, daß ihnen und ihren Gemahlinnen ein besonderer Platz in der St. Jamescapelle während der Trauungsfeier reservirt sey; - ein bisher zweifelhafter Punkt, der in der hohen Diplomatie viel zu reden gab.

Prinz Georg von Cambridge ist zum Supernumerär-Obristlieutenant im 12ten k. Lanciersregiment, "Prinz von Wales," ernannt. Seine Garnison ist Preston (Lancashire).

(Standard.) Die United Service Gazette zeigte vor ein paar Wochen wie beiläufig an, Lord Minto (zur Zeit erster Lord der Admiralität) sey zum Nachfolger Lord Aucklands in der Generalstatthalterschaft von Indien bestimmt. Diese Ernennung ist jetzt, wie uns versichert wird, ganz gewiß, und Se. Lordschaft wird vermuthlich schon in einigen Wochen an Bord des Pique nach seiner Bestimmung abgehen. Der edle Lord hofft fest in seinem Sattel zu sitzen, ehe man noch den Lord Melbourne und den Lord J. Russell Rechtsumkehrt machen läßt; er ist alt genug, um zu wissen, wie klug es ist, die Gelegenheit am Stirnhaar zu fassen. Sein Nachfolger in der Admiralität ist noch nicht ernannt.

Als in der Oberhaussitzung am 3 Febr. hinsichtlich der Naturalisationsbill für Prinz Albert Lord Melbourne die gestern erwähnte Ankündigung machte, daß, um die Bill nicht aufzuhalten, die Clausel wegen des Vortritts des Prinzen daraus gestrichen werden solle, fragte Lord Brougham: "Ist mein edler Freund gesonnen, diesen Punkt ganz aufzugeben, oder will er ihn bloß auf einen späteren Zeitpunkt hinausrücken?" Lord Melbourne antwortete, die Regierung habe darüber noch keinen Beschluß gefaßt. Lord Brougham fragte weiter, ob die Regierung vielleicht die Absicht habe, mit Benützung des zweifelhaften Rechtszustands in solchen Fragen die Krone ihre Prärogative ausüben zu lassen. Das, fügte der gelehrte Lord hinzu, würde seine Schwierigkeiten haben. Lord Melbourne entgegnete ausweichend, es sey noch nichts entschieden. Der Marquis v. Londonderry bemerkte, bei der loyalen Gesinnung des Landes gegen die erlauchte Dame auf dem Thron werde sich wohl Niemand weigern, Ihrer Maj. Gemahl freiwillig den Vortritt einzuräumen; wenn indeß, wie der edle Viscount früher angegeben, der ministerielle Plan die Zustimmung (acquiescence) gewisser erlauchter Personen (der Prinzen von Geblüt) erhalten habe, so hätte diese Zustimmung in das Protokoll des Hauses eingetragen werden sollen. Die Bill, ohne die Vortritts-Clausel, ward hierauf nicht bloß durch die Committee gefördert, sondern auch sogleich zum drittenmal gelesen und angenommen.

auf Privatbriefe als gewiß an, und fügt bei, die erwähnten Gefechte hätten vom 10 bis zum 13 Dec. stattgefunden, und die Sieger seyen von Matamoras gegen Tampico aufgebrochen. Gleichzeitig soll in Mexico eine blutige Revolution ausgebrochen seyn, in deren Folge Bustamante abgesetzt worden, und die Sache der Föderalisten im ganzen Lande siegreich wäre. „Die föderalistische Fahne, besagt ein Brief, weht auf den Mauern sämmtlicher mexicanischen Städte.“ (Was natürlich sehr der Bestätigung bedarf.)

Spanien.

Der Triumph der Freunde der Ordnung bei den Corteswahlen ist um so wichtiger, als er auf völlig rechtmäßige Weise mit genauer Beobachtung des Gesetzes errungen wurde, während die Exaltirten zur Anwendung der rohen Gewalt schreiten mußten, um sich die Mehrheit zu verschaffen. Diese Versuche, die Freiheit der Wahlen auf die Herrschaft der Dolche zu begründen, scheinen von der Hauptstadt aus planmäßig geleitet worden zu seyn. Das Ayuntamiento von Madrid stellte sich über den Thron, und zerriß, wie ein allmächtiges Parlament, die Verfügungen der Regierung. In Sevilla, Santander, Almeria, Coruña versuchten die städtischen Behörden dieses Beispiel nachzuahmen, allein überall scheiterten diese Versuche an dem gesunden Sinne des Volks, und an der Festigkeit der Vertreter der Regierung. In Coruña wurde der Alcalde, welcher den Aufruhr gepredigt hatte, von der Militärbehörde festgenommen und vor Gericht gestellt. Am 21 war die Stadt völlig beruhigt; die Wahlen begannen, und neigten sich zu Gunsten der Moderirten. Die Regierung hat den Befehl gegeben, das dortige widerspänstige Ayuntamiento aufzulösen. In Almeria weigerte sich die Provincialdeputation, die Anordnungen des Ministeriums rücksichtlich der Wahlen zu vollziehen, und erklärte sich für aufgelöst. Die Wahlen sind deßhalb aufgeschoben worden. In Vinaroz gab ebenfalls das Ayuntamiento durch seine Widersetzlichkeit das Zeichen zum Ausbruch von Unruhen; diese wurden jedoch sogleich unterdrückt, indem der Gefe politico einen Alcalden und sechs andere Personen nach der Insel Mallorca einschiffen ließ. In Sevilla ließ bekanntlich der Gefe politico den ersten Alcalden verhaften. In Folge dieses Vorfalls erklärten sogleich die hiesigen exaltirten Blätter, die Wahlen von Sevilla würden als nichtig zu betrachten seyn, und nun zeigt sich, daß gerade in Sevilla die Progressisten ein sehr bedeutendes Uebergewicht davon trugen, ihr Wahlrecht also mit vollkommener Freiheit ausübten. Die Anarchisten sehen, was ihnen bevorsteht, und das Eco del Comercio sagt heute, in Ermangelung anderer Gründe, gerade heraus: „Alle Wahlen, die zu Gunsten des Cabinets und der Jovellanisten ausfallen, sind null und nichtig, und müssen verworfen werden, wenn das Wort Nationalvertretung etwas bedeuten soll.“ Es scheint, daß die Partei, welche wehrlose Priester erdolchte, und Generale, die für den Thron der Königin ihr Blut vergossen hatten, durch die Straßen schleifte, um unter dem Banner der Freiheit die Tyrannei des Pöbels aufzurichten, aufs neue daran arbeitet, den Geist der Truppen zu verderben, und die Mordscenen von Barcelona, Malaga, Miranda zu erneuern. Der berüchtigte Aviraneta, der bei allen diesen Vorfällen als Haupttheilnehmer erschien, und selbst öffentlich eingestanden hat, von Mendizabal zu dergleichen Aufträgen verwandt worden zu seyn, traf am 23 auf der Diligence in Saragossa ein. Kaum war er abgestiegen, als ein Polizeibeamter ihm erklärte, er sey beauftragt, ihn zu verhaften und seine Papiere in Beschlag zu nehmen. Dieß geschah in Folge eines von dem Herzog de la Victoria dorthin gerichteten Schreibens. Unter seinen Papieren fand man Wechsel bis zum Belauf von 80,000 Franken, auf französische Häuser bezogen, Chiffern und deren entsprechende Schlüssel, Verzeichnisse von Namen. Sein Paß war auf Frankreich ausgestellt, ermangelte aber mehrerer Erfordernisse. Weiter ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden.

(Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 5 Febr. Nachrichten aus Madrid vom 1 Febr. zufolge haben die Gemäßigten entschieden eine bedeutende Majorität bei den allgemeinen Wahlen erhalten.

Großbritannien.

Die am 4 Febr. Abends ausgegebene amtliche Gazette bestätigt die gestrige Anzeige, daß die Vermählung der Königin am 10 Febr. Mittags 12 Uhr stattfinden wird. Nach Woolwich, wo der Prinz landen wird, sind Befehle zum festlichen Empfang desselben abgegangen. In London wird der hohe Bräutigam bis zum 7 erwartet. Im Clarendon-Hotel sind für Se. Hoh. Zimmer bestellt. Den Gesandten der fremden Mächte ist jetzt officiell angezeigt, daß ihnen und ihren Gemahlinnen ein besonderer Platz in der St. Jamescapelle während der Trauungsfeier reservirt sey; – ein bisher zweifelhafter Punkt, der in der hohen Diplomatie viel zu reden gab.

Prinz Georg von Cambridge ist zum Supernumerär-Obristlieutenant im 12ten k. Lanciersregiment, „Prinz von Wales,“ ernannt. Seine Garnison ist Preston (Lancashire).

(Standard.) Die United Service Gazette zeigte vor ein paar Wochen wie beiläufig an, Lord Minto (zur Zeit erster Lord der Admiralität) sey zum Nachfolger Lord Aucklands in der Generalstatthalterschaft von Indien bestimmt. Diese Ernennung ist jetzt, wie uns versichert wird, ganz gewiß, und Se. Lordschaft wird vermuthlich schon in einigen Wochen an Bord des Pique nach seiner Bestimmung abgehen. Der edle Lord hofft fest in seinem Sattel zu sitzen, ehe man noch den Lord Melbourne und den Lord J. Russell Rechtsumkehrt machen läßt; er ist alt genug, um zu wissen, wie klug es ist, die Gelegenheit am Stirnhaar zu fassen. Sein Nachfolger in der Admiralität ist noch nicht ernannt.

Als in der Oberhaussitzung am 3 Febr. hinsichtlich der Naturalisationsbill für Prinz Albert Lord Melbourne die gestern erwähnte Ankündigung machte, daß, um die Bill nicht aufzuhalten, die Clausel wegen des Vortritts des Prinzen daraus gestrichen werden solle, fragte Lord Brougham: „Ist mein edler Freund gesonnen, diesen Punkt ganz aufzugeben, oder will er ihn bloß auf einen späteren Zeitpunkt hinausrücken?“ Lord Melbourne antwortete, die Regierung habe darüber noch keinen Beschluß gefaßt. Lord Brougham fragte weiter, ob die Regierung vielleicht die Absicht habe, mit Benützung des zweifelhaften Rechtszustands in solchen Fragen die Krone ihre Prärogative ausüben zu lassen. Das, fügte der gelehrte Lord hinzu, würde seine Schwierigkeiten haben. Lord Melbourne entgegnete ausweichend, es sey noch nichts entschieden. Der Marquis v. Londonderry bemerkte, bei der loyalen Gesinnung des Landes gegen die erlauchte Dame auf dem Thron werde sich wohl Niemand weigern, Ihrer Maj. Gemahl freiwillig den Vortritt einzuräumen; wenn indeß, wie der edle Viscount früher angegeben, der ministerielle Plan die Zustimmung (acquiescence) gewisser erlauchter Personen (der Prinzen von Geblüt) erhalten habe, so hätte diese Zustimmung in das Protokoll des Hauses eingetragen werden sollen. Die Bill, ohne die Vortritts-Clausel, ward hierauf nicht bloß durch die Committee gefördert, sondern auch sogleich zum drittenmal gelesen und angenommen.

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[0330/0002] auf Privatbriefe als gewiß an, und fügt bei, die erwähnten Gefechte hätten vom 10 bis zum 13 Dec. stattgefunden, und die Sieger seyen von Matamoras gegen Tampico aufgebrochen. Gleichzeitig soll in Mexico eine blutige Revolution ausgebrochen seyn, in deren Folge Bustamante abgesetzt worden, und die Sache der Föderalisten im ganzen Lande siegreich wäre. „Die föderalistische Fahne, besagt ein Brief, weht auf den Mauern sämmtlicher mexicanischen Städte.“ (Was natürlich sehr der Bestätigung bedarf.) Spanien. _ Madrid, 28 Jan. Der Triumph der Freunde der Ordnung bei den Corteswahlen ist um so wichtiger, als er auf völlig rechtmäßige Weise mit genauer Beobachtung des Gesetzes errungen wurde, während die Exaltirten zur Anwendung der rohen Gewalt schreiten mußten, um sich die Mehrheit zu verschaffen. Diese Versuche, die Freiheit der Wahlen auf die Herrschaft der Dolche zu begründen, scheinen von der Hauptstadt aus planmäßig geleitet worden zu seyn. Das Ayuntamiento von Madrid stellte sich über den Thron, und zerriß, wie ein allmächtiges Parlament, die Verfügungen der Regierung. In Sevilla, Santander, Almeria, Coruña versuchten die städtischen Behörden dieses Beispiel nachzuahmen, allein überall scheiterten diese Versuche an dem gesunden Sinne des Volks, und an der Festigkeit der Vertreter der Regierung. In Coruña wurde der Alcalde, welcher den Aufruhr gepredigt hatte, von der Militärbehörde festgenommen und vor Gericht gestellt. Am 21 war die Stadt völlig beruhigt; die Wahlen begannen, und neigten sich zu Gunsten der Moderirten. Die Regierung hat den Befehl gegeben, das dortige widerspänstige Ayuntamiento aufzulösen. In Almeria weigerte sich die Provincialdeputation, die Anordnungen des Ministeriums rücksichtlich der Wahlen zu vollziehen, und erklärte sich für aufgelöst. Die Wahlen sind deßhalb aufgeschoben worden. In Vinaroz gab ebenfalls das Ayuntamiento durch seine Widersetzlichkeit das Zeichen zum Ausbruch von Unruhen; diese wurden jedoch sogleich unterdrückt, indem der Gefe politico einen Alcalden und sechs andere Personen nach der Insel Mallorca einschiffen ließ. In Sevilla ließ bekanntlich der Gefe politico den ersten Alcalden verhaften. In Folge dieses Vorfalls erklärten sogleich die hiesigen exaltirten Blätter, die Wahlen von Sevilla würden als nichtig zu betrachten seyn, und nun zeigt sich, daß gerade in Sevilla die Progressisten ein sehr bedeutendes Uebergewicht davon trugen, ihr Wahlrecht also mit vollkommener Freiheit ausübten. Die Anarchisten sehen, was ihnen bevorsteht, und das Eco del Comercio sagt heute, in Ermangelung anderer Gründe, gerade heraus: „Alle Wahlen, die zu Gunsten des Cabinets und der Jovellanisten ausfallen, sind null und nichtig, und müssen verworfen werden, wenn das Wort Nationalvertretung etwas bedeuten soll.“ Es scheint, daß die Partei, welche wehrlose Priester erdolchte, und Generale, die für den Thron der Königin ihr Blut vergossen hatten, durch die Straßen schleifte, um unter dem Banner der Freiheit die Tyrannei des Pöbels aufzurichten, aufs neue daran arbeitet, den Geist der Truppen zu verderben, und die Mordscenen von Barcelona, Malaga, Miranda zu erneuern. Der berüchtigte Aviraneta, der bei allen diesen Vorfällen als Haupttheilnehmer erschien, und selbst öffentlich eingestanden hat, von Mendizabal zu dergleichen Aufträgen verwandt worden zu seyn, traf am 23 auf der Diligence in Saragossa ein. Kaum war er abgestiegen, als ein Polizeibeamter ihm erklärte, er sey beauftragt, ihn zu verhaften und seine Papiere in Beschlag zu nehmen. Dieß geschah in Folge eines von dem Herzog de la Victoria dorthin gerichteten Schreibens. Unter seinen Papieren fand man Wechsel bis zum Belauf von 80,000 Franken, auf französische Häuser bezogen, Chiffern und deren entsprechende Schlüssel, Verzeichnisse von Namen. Sein Paß war auf Frankreich ausgestellt, ermangelte aber mehrerer Erfordernisse. Weiter ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden. (Moniteur.) Telegraphische Depesche. Bayonne, 5 Febr. Nachrichten aus Madrid vom 1 Febr. zufolge haben die Gemäßigten entschieden eine bedeutende Majorität bei den allgemeinen Wahlen erhalten. Großbritannien. _ London, 4 Febr. Die am 4 Febr. Abends ausgegebene amtliche Gazette bestätigt die gestrige Anzeige, daß die Vermählung der Königin am 10 Febr. Mittags 12 Uhr stattfinden wird. Nach Woolwich, wo der Prinz landen wird, sind Befehle zum festlichen Empfang desselben abgegangen. In London wird der hohe Bräutigam bis zum 7 erwartet. Im Clarendon-Hotel sind für Se. Hoh. Zimmer bestellt. Den Gesandten der fremden Mächte ist jetzt officiell angezeigt, daß ihnen und ihren Gemahlinnen ein besonderer Platz in der St. Jamescapelle während der Trauungsfeier reservirt sey; – ein bisher zweifelhafter Punkt, der in der hohen Diplomatie viel zu reden gab. Prinz Georg von Cambridge ist zum Supernumerär-Obristlieutenant im 12ten k. Lanciersregiment, „Prinz von Wales,“ ernannt. Seine Garnison ist Preston (Lancashire). (Standard.) Die United Service Gazette zeigte vor ein paar Wochen wie beiläufig an, Lord Minto (zur Zeit erster Lord der Admiralität) sey zum Nachfolger Lord Aucklands in der Generalstatthalterschaft von Indien bestimmt. Diese Ernennung ist jetzt, wie uns versichert wird, ganz gewiß, und Se. Lordschaft wird vermuthlich schon in einigen Wochen an Bord des Pique nach seiner Bestimmung abgehen. Der edle Lord hofft fest in seinem Sattel zu sitzen, ehe man noch den Lord Melbourne und den Lord J. Russell Rechtsumkehrt machen läßt; er ist alt genug, um zu wissen, wie klug es ist, die Gelegenheit am Stirnhaar zu fassen. Sein Nachfolger in der Admiralität ist noch nicht ernannt. Als in der Oberhaussitzung am 3 Febr. hinsichtlich der Naturalisationsbill für Prinz Albert Lord Melbourne die gestern erwähnte Ankündigung machte, daß, um die Bill nicht aufzuhalten, die Clausel wegen des Vortritts des Prinzen daraus gestrichen werden solle, fragte Lord Brougham: „Ist mein edler Freund gesonnen, diesen Punkt ganz aufzugeben, oder will er ihn bloß auf einen späteren Zeitpunkt hinausrücken?“ Lord Melbourne antwortete, die Regierung habe darüber noch keinen Beschluß gefaßt. Lord Brougham fragte weiter, ob die Regierung vielleicht die Absicht habe, mit Benützung des zweifelhaften Rechtszustands in solchen Fragen die Krone ihre Prärogative ausüben zu lassen. Das, fügte der gelehrte Lord hinzu, würde seine Schwierigkeiten haben. Lord Melbourne entgegnete ausweichend, es sey noch nichts entschieden. Der Marquis v. Londonderry bemerkte, bei der loyalen Gesinnung des Landes gegen die erlauchte Dame auf dem Thron werde sich wohl Niemand weigern, Ihrer Maj. Gemahl freiwillig den Vortritt einzuräumen; wenn indeß, wie der edle Viscount früher angegeben, der ministerielle Plan die Zustimmung (acquiescence) gewisser erlauchter Personen (der Prinzen von Geblüt) erhalten habe, so hätte diese Zustimmung in das Protokoll des Hauses eingetragen werden sollen. Die Bill, ohne die Vortritts-Clausel, ward hierauf nicht bloß durch die Committee gefördert, sondern auch sogleich zum drittenmal gelesen und angenommen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 42. Augsburg, 11. Februar 1840, S. 0330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_042_18400211/2>, abgerufen am 24.11.2024.