Allgemeine Zeitung. Nr. 28. Augsburg, 28. Januar 1840.Augsburgerallgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 28. 28 Januar 1840.Spanien. (Moniteur.) Bayonne, 20 Jan. Die Nachricht von dem Tode Cabrera's wird allgemein in Saragossa und im Hauptquartier geglaubt. Man schreibt aus dem Hauptquartier vom 16, daß Cabrera bei seinem Transport nach Morella einen Rückfall erlitten habe, und am 13 gestorben sey; daß Llangostera sich eilig nach Morella begeben habe; daß die Carlisten bestürzt scheinen, übrigens das größte Geheimniß über dieses Ereigniß beobachten, und daß man es noch nicht fest behaupten könne. Großbritannien. London, 21 Jan. Die St. James-Capelle, in welcher am 19 (Sonntag) die Königin, die Königin-Wittwe und die Herzogin von Kent dem Gottesdienst beiwohnten, war wegen des Ablebens der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg mit schwarzem Tuch ausgeschlagen. In derselben Capelle wurden heute (21), behufs der bevorstehenden Trauung, die Tapezierarbeiten begonnen. Bei der Trauungsfeier wird man sich so nahe als möglich an das Vorbild Georgs III und und der Königin Charlotte halten. Gleich nach derselben werden die hohen Neuvermählten sich nach Windsorschloß verfügen, wo für den höchsten Adel und die fremden Gesandten ein Bankett von 700 Gedecken gegeben werden soll. Abends wird ganz London beleuchtet seyn. Mittlerweile finden die Porträts des königlichen Bräutigams, gute und schlechte, Kupferstiche, Holzschnitte, Steindrucke u. s. w. einen ungeheuern Absatz, besonders beim schönen Geschlecht. Der Spectator bemerkt: "Das beste, wenn nicht das einzige authentische Bildniß Sr. Hoh. ist Lane's Lithographie nach dem Gemälde von Roß. Auf letzterm erscheint der Prinz als ein auffallend hübscher Mann von frischer Gesichtsfarbe, dunkelblauen Augen und braunem Haar, einer schön gewölbten, breiten, offenen Stirn, Adlernase, wohlgebildetem, von einem starken Schnurrbart überschattetem Mund. Ein etwas ernster und nachdenklicher Gesichtsausdruck läßt den Prinzen älter aussehen, als er wirklich ist; aber der ruhige verstandesklare Blick ist gemildert durch einen sanften, liebenswürdigen Zug, der auf Gefühl, Freimuth und heitere Laune deutet. Wenn auf Physiognomik etwas zu geben ist, so darf man der hohen Braut zu ihrer Wahl Glück wünschen." - Die M. Post sagt, der 13 Februar sey zur Hochzeitsfeier der Königin anberaumt, aber es dürften sich jetzt in der eilsten Stunde leicht noch einige Umstände ergeben, die eine Vertagung der Feier unvermeidlich machten; namentlich heißt es, die Pairs beständen auf ihrem Privilegium, derselben beizuwohnen, während die St. Jamescapelle doch nur ungefähr 350 Personen faßt. - Das englische Publicum wird seine Theilnahme an der Feier unter Anderm auch durch viele gleichzeitige Heirathen an den Tag legen, die am nämlichen Tage mit der der Königin eingesegnet werden sollen. Der dießmalige Aufzug der Deputation des Unterhauses zur Ueberreichung der Adresse am 20 Jan. war besonders glänzend. Der Sprecher in Perrücke und Staatsrobe fuhr, von seinem Caplan, Hrn. Andrews, und seinem Secretär, Hrn. Romilly, begleitet, in seinem Staatswagen am Palaste vor, und viele Mitglieder folgten. Die Königin hielt zum Empfang derselben eine Hofversammlung. Später hatte Graf Pollon, Botschafter des Königs von Sardinien, Audienz nach seiner Rückkehr von einer Urlaubsreise. (Courier.) Am letzten Sonnabend wurden die Gemälde und übrigen Effecten des Grafen Pozzo di Borgo aus Ashburnham-House zur Einschiffung fortgeschafft, indem der ehrwürdige Graf von seinem Posten als russischer Gesandter beim Londoner Hof zurückgetreten ist. Baron v. Brunnow wird bei der Vermählung der Königin als Repräsentant des Kaisers von Rußland erscheinen, (Fortsetzung der Rede Lord Broughams in der Oberhaussitzung vom 16 Jan.) "Dieß, fuhr der Redner fort, ist meine Ansicht über die dermalige Lage des Landes. Ich werde Ihnen sagen, Mylords! was ich für die Ursache davon halte, und dann angeben, was mir das geeignete Heilmittel scheint. Zuerst aber will ich eine Beschreibung des Unheils selbst versuchen. Nicht eine plötzliche, wohl aber eine allmählige, große und weitumfassende Veränderung ist vor sich gegangen; - ich will nicht sagen gestern oder in den letzten Jahren, sie hat Jahre gebraucht, jetzt aber hat sie ihre Höhe erreicht: eine Veränderung der Sitten und Gewohnheiten des Volks dieses Landes. Der ist Augsburgerallgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 28. 28 Januar 1840.Spanien. (Moniteur.) Bayonne, 20 Jan. Die Nachricht von dem Tode Cabrera's wird allgemein in Saragossa und im Hauptquartier geglaubt. Man schreibt aus dem Hauptquartier vom 16, daß Cabrera bei seinem Transport nach Morella einen Rückfall erlitten habe, und am 13 gestorben sey; daß Llangostera sich eilig nach Morella begeben habe; daß die Carlisten bestürzt scheinen, übrigens das größte Geheimniß über dieses Ereigniß beobachten, und daß man es noch nicht fest behaupten könne. Großbritannien. London, 21 Jan. Die St. James-Capelle, in welcher am 19 (Sonntag) die Königin, die Königin-Wittwe und die Herzogin von Kent dem Gottesdienst beiwohnten, war wegen des Ablebens der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg mit schwarzem Tuch ausgeschlagen. In derselben Capelle wurden heute (21), behufs der bevorstehenden Trauung, die Tapezierarbeiten begonnen. Bei der Trauungsfeier wird man sich so nahe als möglich an das Vorbild Georgs III und und der Königin Charlotte halten. Gleich nach derselben werden die hohen Neuvermählten sich nach Windsorschloß verfügen, wo für den höchsten Adel und die fremden Gesandten ein Bankett von 700 Gedecken gegeben werden soll. Abends wird ganz London beleuchtet seyn. Mittlerweile finden die Porträts des königlichen Bräutigams, gute und schlechte, Kupferstiche, Holzschnitte, Steindrucke u. s. w. einen ungeheuern Absatz, besonders beim schönen Geschlecht. Der Spectator bemerkt: „Das beste, wenn nicht das einzige authentische Bildniß Sr. Hoh. ist Lane's Lithographie nach dem Gemälde von Roß. Auf letzterm erscheint der Prinz als ein auffallend hübscher Mann von frischer Gesichtsfarbe, dunkelblauen Augen und braunem Haar, einer schön gewölbten, breiten, offenen Stirn, Adlernase, wohlgebildetem, von einem starken Schnurrbart überschattetem Mund. Ein etwas ernster und nachdenklicher Gesichtsausdruck läßt den Prinzen älter aussehen, als er wirklich ist; aber der ruhige verstandesklare Blick ist gemildert durch einen sanften, liebenswürdigen Zug, der auf Gefühl, Freimuth und heitere Laune deutet. Wenn auf Physiognomik etwas zu geben ist, so darf man der hohen Braut zu ihrer Wahl Glück wünschen.“ – Die M. Post sagt, der 13 Februar sey zur Hochzeitsfeier der Königin anberaumt, aber es dürften sich jetzt in der eilsten Stunde leicht noch einige Umstände ergeben, die eine Vertagung der Feier unvermeidlich machten; namentlich heißt es, die Pairs beständen auf ihrem Privilegium, derselben beizuwohnen, während die St. Jamescapelle doch nur ungefähr 350 Personen faßt. – Das englische Publicum wird seine Theilnahme an der Feier unter Anderm auch durch viele gleichzeitige Heirathen an den Tag legen, die am nämlichen Tage mit der der Königin eingesegnet werden sollen. Der dießmalige Aufzug der Deputation des Unterhauses zur Ueberreichung der Adresse am 20 Jan. war besonders glänzend. Der Sprecher in Perrücke und Staatsrobe fuhr, von seinem Caplan, Hrn. Andrews, und seinem Secretär, Hrn. Romilly, begleitet, in seinem Staatswagen am Palaste vor, und viele Mitglieder folgten. Die Königin hielt zum Empfang derselben eine Hofversammlung. Später hatte Graf Pollon, Botschafter des Königs von Sardinien, Audienz nach seiner Rückkehr von einer Urlaubsreise. (Courier.) Am letzten Sonnabend wurden die Gemälde und übrigen Effecten des Grafen Pozzo di Borgo aus Ashburnham-House zur Einschiffung fortgeschafft, indem der ehrwürdige Graf von seinem Posten als russischer Gesandter beim Londoner Hof zurückgetreten ist. Baron v. Brunnow wird bei der Vermählung der Königin als Repräsentant des Kaisers von Rußland erscheinen, (Fortsetzung der Rede Lord Broughams in der Oberhaussitzung vom 16 Jan.) „Dieß, fuhr der Redner fort, ist meine Ansicht über die dermalige Lage des Landes. Ich werde Ihnen sagen, Mylords! was ich für die Ursache davon halte, und dann angeben, was mir das geeignete Heilmittel scheint. Zuerst aber will ich eine Beschreibung des Unheils selbst versuchen. 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Augsburgerallgemeine Zeitung.
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Nr. 28.
28 Januar 1840.
Spanien.
(Moniteur.) Bayonne, 20 Jan. Die Nachricht von dem Tode Cabrera's wird allgemein in Saragossa und im Hauptquartier geglaubt. Man schreibt aus dem Hauptquartier vom 16, daß Cabrera bei seinem Transport nach Morella einen Rückfall erlitten habe, und am 13 gestorben sey; daß Llangostera sich eilig nach Morella begeben habe; daß die Carlisten bestürzt scheinen, übrigens das größte Geheimniß über dieses Ereigniß beobachten, und daß man es noch nicht fest behaupten könne.
Großbritannien.
_ London, 21 Jan.
Die St. James-Capelle, in welcher am 19 (Sonntag) die Königin, die Königin-Wittwe und die Herzogin von Kent dem Gottesdienst beiwohnten, war wegen des Ablebens der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg mit schwarzem Tuch ausgeschlagen. In derselben Capelle wurden heute (21), behufs der bevorstehenden Trauung, die Tapezierarbeiten begonnen. Bei der Trauungsfeier wird man sich so nahe als möglich an das Vorbild Georgs III und und der Königin Charlotte halten. Gleich nach derselben werden die hohen Neuvermählten sich nach Windsorschloß verfügen, wo für den höchsten Adel und die fremden Gesandten ein Bankett von 700 Gedecken gegeben werden soll. Abends wird ganz London beleuchtet seyn. Mittlerweile finden die Porträts des königlichen Bräutigams, gute und schlechte, Kupferstiche, Holzschnitte, Steindrucke u. s. w. einen ungeheuern Absatz, besonders beim schönen Geschlecht. Der Spectator bemerkt: „Das beste, wenn nicht das einzige authentische Bildniß Sr. Hoh. ist Lane's Lithographie nach dem Gemälde von Roß. Auf letzterm erscheint der Prinz als ein auffallend hübscher Mann von frischer Gesichtsfarbe, dunkelblauen Augen und braunem Haar, einer schön gewölbten, breiten, offenen Stirn, Adlernase, wohlgebildetem, von einem starken Schnurrbart überschattetem Mund. Ein etwas ernster und nachdenklicher Gesichtsausdruck läßt den Prinzen älter aussehen, als er wirklich ist; aber der ruhige verstandesklare Blick ist gemildert durch einen sanften, liebenswürdigen Zug, der auf Gefühl, Freimuth und heitere Laune deutet. Wenn auf Physiognomik etwas zu geben ist, so darf man der hohen Braut zu ihrer Wahl Glück wünschen.“ – Die M. Post sagt, der 13 Februar sey zur Hochzeitsfeier der Königin anberaumt, aber es dürften sich jetzt in der eilsten Stunde leicht noch einige Umstände ergeben, die eine Vertagung der Feier unvermeidlich machten; namentlich heißt es, die Pairs beständen auf ihrem Privilegium, derselben beizuwohnen, während die St. Jamescapelle doch nur ungefähr 350 Personen faßt. – Das englische Publicum wird seine Theilnahme an der Feier unter Anderm auch durch viele gleichzeitige Heirathen an den Tag legen, die am nämlichen Tage mit der der Königin eingesegnet werden sollen.
Der dießmalige Aufzug der Deputation des Unterhauses zur Ueberreichung der Adresse am 20 Jan. war besonders glänzend. Der Sprecher in Perrücke und Staatsrobe fuhr, von seinem Caplan, Hrn. Andrews, und seinem Secretär, Hrn. Romilly, begleitet, in seinem Staatswagen am Palaste vor, und viele Mitglieder folgten. Die Königin hielt zum Empfang derselben eine Hofversammlung. Später hatte Graf Pollon, Botschafter des Königs von Sardinien, Audienz nach seiner Rückkehr von einer Urlaubsreise.
(Courier.) Am letzten Sonnabend wurden die Gemälde und übrigen Effecten des Grafen Pozzo di Borgo aus Ashburnham-House zur Einschiffung fortgeschafft, indem der ehrwürdige Graf von seinem Posten als russischer Gesandter beim Londoner Hof zurückgetreten ist. Baron v. Brunnow wird bei der Vermählung der Königin als Repräsentant des Kaisers von Rußland erscheinen,
(Fortsetzung der Rede Lord Broughams in der Oberhaussitzung vom 16 Jan.)
„Dieß, fuhr der Redner fort, ist meine Ansicht über die dermalige Lage des Landes. Ich werde Ihnen sagen, Mylords! was ich für die Ursache davon halte, und dann angeben, was mir das geeignete Heilmittel scheint. Zuerst aber will ich eine Beschreibung des Unheils selbst versuchen. Nicht eine plötzliche, wohl aber eine allmählige, große und weitumfassende Veränderung ist vor sich gegangen; – ich will nicht sagen gestern oder in den letzten Jahren, sie hat Jahre gebraucht, jetzt aber hat sie ihre Höhe erreicht: eine Veränderung der Sitten und Gewohnheiten des Volks dieses Landes. Der ist
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