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Allgemeine Zeitung. Nr. 18. Augsburg, 18. Januar 1840.

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geschehene Thatsache. Glücklicherweise sey in Europa Alles für den Frieden; es sey dieß eine nothwendige Politik. Bei dem von Frankreich im Orient angenommenen System, eine Stellung zu behaupten und wachsam zu seyn, sey England Frankreichs natürlicher Alliirter. In dem Benehmen des Ministeriums tadelt Hr. Thiers, daß es nach der Schlacht bei Nisib in eine Intervention der Mächte eingewilligt habe. "Eine wünschenswerthe Ausgleichung zwischen der Pforte und Mehemed Ali - fuhr der Redner fort - war sehr nahe daran, zu Stand zu kommen. Unter diesen Umständen gab das französische Cabinet seine Zustimmung zu einer Conferenz, welche neue Schwierigkeiten herbeigezogen hat, deren Lösung wieder sehr problematisch geworden. Dieß war der Fehler des Ministeriums. Es ließ sich in diese Conferenz hineinziehen ohne Alliirte, ohne die Folgen vorauszusehen. Dieß hieß die Angelegenheiten der Welt dem Zufall preisgeben. Der Fehler war ernst aus drei Gründen: erstlich kamen dadurch Meinungsdifferenzen zwischen Alliirten an den Tag; zweitens überließ man die Türkei der einzigen Gefahr, die ihr drohen kann, der Gefahr von Seite Rußlands; drittens stellte man dadurch die Möglichkeit eines allgemeinen Kriegs in Aussicht. Eine weitere Folge dieses Fehlers war die Erkältung zwischen Frankreich und England, denn man hatte sich beiderseits nicht verständigt, bevor man in die Conferenz eintrat; aus demselben Fehler entsprang die Annäherung zwischen England und Rußland, ein trauriges Schauspiel, welches die Diplomatie gab." Hr. Thiers entwickelte dann die Gründe, welche Frankreich der englischen Allianz wieder näher bringen müssen; er wies nach, wie nichtig die Ursachen der Rivalität seyen, welche man beiden Mächten zuschreibe. Frankreich finde seine Größe in seiner Continentalmacht, und diese sey für England eine gewaltige Stütze. Wenn man die financiellen Hülfsquellen beider Länder und ihre Land- und Seemacht vereinige, könne nichts gegen ihren Willen geschehen. England sey gegen Mehemed Ali aufgebracht, weil er den Frieden des Orients getrübt habe; es glaube, daß die Unterstützung Frankreichs den Pascha so kühn gemacht. Würde England besser hierüber aufgeklärt, so könne es Rußland nicht gestatten, Konstantinopel zu besetzen, während es Mehemed Ali strafen würde. - Der Rede des Hrn. Thiers folgte eine bedeutende Aufregung. Viele Deputirte, worunter Hr. Odilon-Barrot, beglückwünschten ihn. Hr. Duchatel, der Minister des Innern, welcher Hrn. Thiers auf der Bühne folgte, äußerte, daß man über die orientalischen Angelegenheiten, da die Unterhandlungen noch schwebend seyen, nur Andeutungen geben könne. Weiter hinaus zu gehen, gestatte die ministerielle Verantwortlichkeit nicht. Hr. Thiers habe das Cabinet getadelt, daß es in den Zusammentritt einer Conferenz der Mächte gewilligt habe, während zwischen dem Pascha und der Pforte ein Vergleich nahe gewesen. Der Irrthum des Hrn. Thiers komme daher, daß er Mehemed Ali für besonnen genug gehalten, seiner Armee zu verbieten, daß sie die Engpässe des Taurus überschreite. (Aufregung.) Der Minister widersprach der Behauptung des Hrn. Thiers, daß die Conferenz der Mächte einen Vergleich zwischen Mehemed Ali und dem Sultan verhindert habe. Hr. Thiers bestieg noch einmal die Tribune. Hr. Jouffroy sprach gegen ihn bei Abgang der Post.


Italien.

Nachrichten aus Rom zufolge hat der Herzog von Bordeaux seine Abschiedsaudienz bei dem heiligen Vater am 2 d. gehabt. Er wurde von Sr. Heiligkeit mit dem größten Wohlwollen empfangen, und, wie es heißt, nach Ertheilung einiger väterlicher Ermahnungen nicht ohne Rührung entlassen. Der Herzog verläßt am 7 d. die Hauptstadt des Kirchenstaats.*) In Neapel wird er nur 14 Tage verweilen und dann ohne allen Aufenthalt über Rom nach Görz zurückkehren.


Niederlande.

Der Staatsminister, Hr. van Gennep, ist interimistisch zum Finanzminister ernannt worden, und hat diese hohe Function für die Dauer der ersten sechs Monate d. J. angenommen. - Durch die eingetretene starke Kälte ist die Schifffahrt vollkommen gehemmt.


Deutschland.

Einer Deputation der Kammer der Abgeordneten wurde heute die Ehre zu Theil, von Sr. königl. Maj. empfangen zu werden, und Allerhöchstdenselben die von dieser Kammer beschlossene Dankadresse, welche folgenden Inhalts ist, in allertiefster Ehrfurcht zu übergeben: "Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König, allergnädigster König und Herr! Die unter dem Scepter Ew. königl. Maj. vereinigten Bayern, Pfälzer, Franken und Schwaben treten zum erstenmal mit ihrem aus ruhmvoller Vergangenheit ererbten, ihnen durch die Weisheit Ew. kön. Maj. wieder ertheilten Namen durch uns ihre Abgeordneten vor Allerhöchstihren Thron. Es war ganz der erhabenen Absicht Ew. kön. Maj. würdig, die Einheit dieser deutschen Stämme, welche eine gleiche Verfassung noch enger umschließt, auf den festen Boden der Geschichte zurückzuführen, und ihre treue Anhänglichkeit an den Thron fühlt sich durch die beglückenden Worte, daß sie Alle von Einer Liebe umfaßt sind, aufs neue begeistert. - Mit tief empfundenem Danke erkennen wir Ew. kön. Maj. väterliches Streben zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes, und mit lebhafter Theilnahme verfolgen wir den Fortgang der begonnenen großartigen Werke, deren gedeihliche Vollendung ein bleibendes Denkmal des Ruhmes Ew. kön. Maj. werden wird. - Wir sind auf das lebendigste von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Zoll- und Münzcongresse, so wie der mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig geschlossene Vertrag neue Gewähr für den Fortbestand der Segnungen bieten werden, welche der große Zollverein über ganz Deutschland verbreitet. - Wir theilen das gerechte Schmerzgefühl über den Tod des Feldmarschalls Fürsten Wrede. Die öffentliche Anerkennung, die durch königliches Wort seinen großen Verdiensten wurde, sie ehrt das theure Andenken des hingeschiedenen Helden mehr als Marmor und Schrift - sie ehrt noch mehr den, der so treue Dienste auch noch im Tode erkennt und schätzt. - Mit Freude und Rührung hat uns dagegen die Eidesleistung Sr. k. H. des Prinzen Luitpold auf die Verfassung erfüllt; Gott segne auch in diesem edlen Sprossen den kräftigen Stamm der Wittelsbacher Eiche! - Die Nachweisung der Verwendung der Staatseinnahmen für die Jahre 1835/36, 1836/37 und 1837/38, so wie jene über den Stand der Staatsschulden-Tilgungscasse in den nämlichen Jahren und über die Ausscheidung der Kreisfonds für die vierte Finanzperiode, werden wir mit pflichtmäßiger Aufmerksamkeit prüfen. Gleiche Sorgfalt werden wir den angekündigten Gesetzentwürfen widmen. - Ew. kön. Maj. unermüdeten Sorge für den Staatshaushalt verdanken wir es, daß sich die Mittel fanden, das auch von den Ständen des Reichs stets lebhaft gefühlte Bedürfniß außerordentlicher Vermehrung des obersten Gerichtshofs zu befriedigen, und dadurch die Masse unerledigter Rechtsstreite nach und nach aufarbeiten zu lassen. - Allergnädigster König und Herr! Nach der von Ew. Maj.

*) Diese Abreise ist am 7 wirklich erfolgt.


geschehene Thatsache. Glücklicherweise sey in Europa Alles für den Frieden; es sey dieß eine nothwendige Politik. Bei dem von Frankreich im Orient angenommenen System, eine Stellung zu behaupten und wachsam zu seyn, sey England Frankreichs natürlicher Alliirter. In dem Benehmen des Ministeriums tadelt Hr. Thiers, daß es nach der Schlacht bei Nisib in eine Intervention der Mächte eingewilligt habe. „Eine wünschenswerthe Ausgleichung zwischen der Pforte und Mehemed Ali – fuhr der Redner fort – war sehr nahe daran, zu Stand zu kommen. Unter diesen Umständen gab das französische Cabinet seine Zustimmung zu einer Conferenz, welche neue Schwierigkeiten herbeigezogen hat, deren Lösung wieder sehr problematisch geworden. Dieß war der Fehler des Ministeriums. Es ließ sich in diese Conferenz hineinziehen ohne Alliirte, ohne die Folgen vorauszusehen. Dieß hieß die Angelegenheiten der Welt dem Zufall preisgeben. Der Fehler war ernst aus drei Gründen: erstlich kamen dadurch Meinungsdifferenzen zwischen Alliirten an den Tag; zweitens überließ man die Türkei der einzigen Gefahr, die ihr drohen kann, der Gefahr von Seite Rußlands; drittens stellte man dadurch die Möglichkeit eines allgemeinen Kriegs in Aussicht. Eine weitere Folge dieses Fehlers war die Erkältung zwischen Frankreich und England, denn man hatte sich beiderseits nicht verständigt, bevor man in die Conferenz eintrat; aus demselben Fehler entsprang die Annäherung zwischen England und Rußland, ein trauriges Schauspiel, welches die Diplomatie gab.“ Hr. Thiers entwickelte dann die Gründe, welche Frankreich der englischen Allianz wieder näher bringen müssen; er wies nach, wie nichtig die Ursachen der Rivalität seyen, welche man beiden Mächten zuschreibe. Frankreich finde seine Größe in seiner Continentalmacht, und diese sey für England eine gewaltige Stütze. Wenn man die financiellen Hülfsquellen beider Länder und ihre Land- und Seemacht vereinige, könne nichts gegen ihren Willen geschehen. England sey gegen Mehemed Ali aufgebracht, weil er den Frieden des Orients getrübt habe; es glaube, daß die Unterstützung Frankreichs den Pascha so kühn gemacht. Würde England besser hierüber aufgeklärt, so könne es Rußland nicht gestatten, Konstantinopel zu besetzen, während es Mehemed Ali strafen würde. – Der Rede des Hrn. Thiers folgte eine bedeutende Aufregung. Viele Deputirte, worunter Hr. Odilon-Barrot, beglückwünschten ihn. Hr. Duchatel, der Minister des Innern, welcher Hrn. Thiers auf der Bühne folgte, äußerte, daß man über die orientalischen Angelegenheiten, da die Unterhandlungen noch schwebend seyen, nur Andeutungen geben könne. Weiter hinaus zu gehen, gestatte die ministerielle Verantwortlichkeit nicht. Hr. Thiers habe das Cabinet getadelt, daß es in den Zusammentritt einer Conferenz der Mächte gewilligt habe, während zwischen dem Pascha und der Pforte ein Vergleich nahe gewesen. Der Irrthum des Hrn. Thiers komme daher, daß er Mehemed Ali für besonnen genug gehalten, seiner Armee zu verbieten, daß sie die Engpässe des Taurus überschreite. (Aufregung.) Der Minister widersprach der Behauptung des Hrn. Thiers, daß die Conferenz der Mächte einen Vergleich zwischen Mehemed Ali und dem Sultan verhindert habe. Hr. Thiers bestieg noch einmal die Tribune. Hr. Jouffroy sprach gegen ihn bei Abgang der Post.


Italien.

Nachrichten aus Rom zufolge hat der Herzog von Bordeaux seine Abschiedsaudienz bei dem heiligen Vater am 2 d. gehabt. Er wurde von Sr. Heiligkeit mit dem größten Wohlwollen empfangen, und, wie es heißt, nach Ertheilung einiger väterlicher Ermahnungen nicht ohne Rührung entlassen. Der Herzog verläßt am 7 d. die Hauptstadt des Kirchenstaats.*) In Neapel wird er nur 14 Tage verweilen und dann ohne allen Aufenthalt über Rom nach Görz zurückkehren.


Niederlande.

Der Staatsminister, Hr. van Gennep, ist interimistisch zum Finanzminister ernannt worden, und hat diese hohe Function für die Dauer der ersten sechs Monate d. J. angenommen. – Durch die eingetretene starke Kälte ist die Schifffahrt vollkommen gehemmt.


Deutschland.

Einer Deputation der Kammer der Abgeordneten wurde heute die Ehre zu Theil, von Sr. königl. Maj. empfangen zu werden, und Allerhöchstdenselben die von dieser Kammer beschlossene Dankadresse, welche folgenden Inhalts ist, in allertiefster Ehrfurcht zu übergeben: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König, allergnädigster König und Herr! Die unter dem Scepter Ew. königl. Maj. vereinigten Bayern, Pfälzer, Franken und Schwaben treten zum erstenmal mit ihrem aus ruhmvoller Vergangenheit ererbten, ihnen durch die Weisheit Ew. kön. Maj. wieder ertheilten Namen durch uns ihre Abgeordneten vor Allerhöchstihren Thron. Es war ganz der erhabenen Absicht Ew. kön. Maj. würdig, die Einheit dieser deutschen Stämme, welche eine gleiche Verfassung noch enger umschließt, auf den festen Boden der Geschichte zurückzuführen, und ihre treue Anhänglichkeit an den Thron fühlt sich durch die beglückenden Worte, daß sie Alle von Einer Liebe umfaßt sind, aufs neue begeistert. – Mit tief empfundenem Danke erkennen wir Ew. kön. Maj. väterliches Streben zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes, und mit lebhafter Theilnahme verfolgen wir den Fortgang der begonnenen großartigen Werke, deren gedeihliche Vollendung ein bleibendes Denkmal des Ruhmes Ew. kön. Maj. werden wird. – Wir sind auf das lebendigste von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Zoll- und Münzcongresse, so wie der mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig geschlossene Vertrag neue Gewähr für den Fortbestand der Segnungen bieten werden, welche der große Zollverein über ganz Deutschland verbreitet. – Wir theilen das gerechte Schmerzgefühl über den Tod des Feldmarschalls Fürsten Wrede. Die öffentliche Anerkennung, die durch königliches Wort seinen großen Verdiensten wurde, sie ehrt das theure Andenken des hingeschiedenen Helden mehr als Marmor und Schrift – sie ehrt noch mehr den, der so treue Dienste auch noch im Tode erkennt und schätzt. – Mit Freude und Rührung hat uns dagegen die Eidesleistung Sr. k. H. des Prinzen Luitpold auf die Verfassung erfüllt; Gott segne auch in diesem edlen Sprossen den kräftigen Stamm der Wittelsbacher Eiche! – Die Nachweisung der Verwendung der Staatseinnahmen für die Jahre 1835/36, 1836/37 und 1837/38, so wie jene über den Stand der Staatsschulden-Tilgungscasse in den nämlichen Jahren und über die Ausscheidung der Kreisfonds für die vierte Finanzperiode, werden wir mit pflichtmäßiger Aufmerksamkeit prüfen. Gleiche Sorgfalt werden wir den angekündigten Gesetzentwürfen widmen. – Ew. kön. Maj. unermüdeten Sorge für den Staatshaushalt verdanken wir es, daß sich die Mittel fanden, das auch von den Ständen des Reichs stets lebhaft gefühlte Bedürfniß außerordentlicher Vermehrung des obersten Gerichtshofs zu befriedigen, und dadurch die Masse unerledigter Rechtsstreite nach und nach aufarbeiten zu lassen. – Allergnädigster König und Herr! Nach der von Ew. Maj.

*) Diese Abreise ist am 7 wirklich erfolgt.
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Der Fehler war ernst aus drei Gründen: erstlich kamen dadurch Meinungsdifferenzen zwischen Alliirten an den Tag; zweitens überließ man die Türkei der einzigen Gefahr, die ihr drohen kann, der Gefahr von Seite Rußlands; drittens stellte man dadurch die Möglichkeit eines allgemeinen Kriegs in Aussicht. Eine weitere Folge dieses Fehlers war die Erkältung zwischen Frankreich und England, denn man hatte sich beiderseits nicht verständigt, bevor man in die Conferenz eintrat; aus demselben Fehler entsprang die Annäherung zwischen England und Rußland, ein trauriges Schauspiel, welches die Diplomatie gab.“ Hr. Thiers entwickelte dann die Gründe, welche Frankreich der englischen Allianz wieder näher bringen müssen; er wies nach, wie nichtig die Ursachen der Rivalität seyen, welche man beiden Mächten zuschreibe. Frankreich finde seine Größe in seiner Continentalmacht, und diese sey für England eine gewaltige Stütze. Wenn man die financiellen Hülfsquellen beider Länder und ihre Land- und Seemacht vereinige, könne nichts gegen ihren Willen geschehen. England sey gegen Mehemed Ali aufgebracht, weil er den Frieden des Orients getrübt habe; es glaube, daß die Unterstützung Frankreichs den Pascha so kühn gemacht. Würde England besser hierüber aufgeklärt, so könne es Rußland nicht gestatten, Konstantinopel zu besetzen, während es Mehemed Ali strafen würde. – Der Rede des Hrn. Thiers folgte eine bedeutende Aufregung. Viele Deputirte, worunter Hr. Odilon-Barrot, beglückwünschten ihn. Hr. Duchatel, der Minister des Innern, welcher Hrn. Thiers auf der Bühne folgte, äußerte, daß man über die orientalischen Angelegenheiten, da die Unterhandlungen noch schwebend seyen, nur Andeutungen geben könne. Weiter hinaus zu gehen, gestatte die ministerielle Verantwortlichkeit nicht. Hr. Thiers habe das Cabinet getadelt, daß es in den Zusammentritt einer Conferenz der Mächte gewilligt habe, während zwischen dem Pascha und der Pforte ein Vergleich nahe gewesen. Der Irrthum des Hrn. Thiers komme daher, daß er Mehemed Ali für besonnen genug gehalten, seiner Armee zu verbieten, daß sie die Engpässe des Taurus überschreite. (Aufregung.) Der Minister widersprach der Behauptung des Hrn. Thiers, daß die Conferenz der Mächte einen Vergleich zwischen Mehemed Ali und dem Sultan verhindert habe. Hr. Thiers bestieg noch einmal die Tribune. Hr. Jouffroy sprach gegen ihn bei Abgang der Post. Italien. ***Von der römischen Gränze, 6 Jan. Nachrichten aus Rom zufolge hat der Herzog von Bordeaux seine Abschiedsaudienz bei dem heiligen Vater am 2 d. gehabt. Er wurde von Sr. Heiligkeit mit dem größten Wohlwollen empfangen, und, wie es heißt, nach Ertheilung einiger väterlicher Ermahnungen nicht ohne Rührung entlassen. Der Herzog verläßt am 7 d. die Hauptstadt des Kirchenstaats. *) In Neapel wird er nur 14 Tage verweilen und dann ohne allen Aufenthalt über Rom nach Görz zurückkehren. Niederlande. *✝Aus dem Haag, 11 Jan. Der Staatsminister, Hr. van Gennep, ist interimistisch zum Finanzminister ernannt worden, und hat diese hohe Function für die Dauer der ersten sechs Monate d. J. angenommen. – Durch die eingetretene starke Kälte ist die Schifffahrt vollkommen gehemmt. Deutschland. *̲München, 15 Jan. Einer Deputation der Kammer der Abgeordneten wurde heute die Ehre zu Theil, von Sr. königl. Maj. empfangen zu werden, und Allerhöchstdenselben die von dieser Kammer beschlossene Dankadresse, welche folgenden Inhalts ist, in allertiefster Ehrfurcht zu übergeben: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König, allergnädigster König und Herr! Die unter dem Scepter Ew. königl. Maj. vereinigten Bayern, Pfälzer, Franken und Schwaben treten zum erstenmal mit ihrem aus ruhmvoller Vergangenheit ererbten, ihnen durch die Weisheit Ew. kön. Maj. wieder ertheilten Namen durch uns ihre Abgeordneten vor Allerhöchstihren Thron. Es war ganz der erhabenen Absicht Ew. kön. Maj. würdig, die Einheit dieser deutschen Stämme, welche eine gleiche Verfassung noch enger umschließt, auf den festen Boden der Geschichte zurückzuführen, und ihre treue Anhänglichkeit an den Thron fühlt sich durch die beglückenden Worte, daß sie Alle von Einer Liebe umfaßt sind, aufs neue begeistert. – Mit tief empfundenem Danke erkennen wir Ew. kön. Maj. väterliches Streben zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes, und mit lebhafter Theilnahme verfolgen wir den Fortgang der begonnenen großartigen Werke, deren gedeihliche Vollendung ein bleibendes Denkmal des Ruhmes Ew. kön. Maj. werden wird. – Wir sind auf das lebendigste von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Zoll- und Münzcongresse, so wie der mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig geschlossene Vertrag neue Gewähr für den Fortbestand der Segnungen bieten werden, welche der große Zollverein über ganz Deutschland verbreitet. – Wir theilen das gerechte Schmerzgefühl über den Tod des Feldmarschalls Fürsten Wrede. Die öffentliche Anerkennung, die durch königliches Wort seinen großen Verdiensten wurde, sie ehrt das theure Andenken des hingeschiedenen Helden mehr als Marmor und Schrift – sie ehrt noch mehr den, der so treue Dienste auch noch im Tode erkennt und schätzt. – Mit Freude und Rührung hat uns dagegen die Eidesleistung Sr. k. H. des Prinzen Luitpold auf die Verfassung erfüllt; Gott segne auch in diesem edlen Sprossen den kräftigen Stamm der Wittelsbacher Eiche! – Die Nachweisung der Verwendung der Staatseinnahmen für die Jahre 1835/36, 1836/37 und 1837/38, so wie jene über den Stand der Staatsschulden-Tilgungscasse in den nämlichen Jahren und über die Ausscheidung der Kreisfonds für die vierte Finanzperiode, werden wir mit pflichtmäßiger Aufmerksamkeit prüfen. Gleiche Sorgfalt werden wir den angekündigten Gesetzentwürfen widmen. – Ew. kön. Maj. unermüdeten Sorge für den Staatshaushalt verdanken wir es, daß sich die Mittel fanden, das auch von den Ständen des Reichs stets lebhaft gefühlte Bedürfniß außerordentlicher Vermehrung des obersten Gerichtshofs zu befriedigen, und dadurch die Masse unerledigter Rechtsstreite nach und nach aufarbeiten zu lassen. – Allergnädigster König und Herr! Nach der von Ew. Maj. *) Diese Abreise ist am 7 wirklich erfolgt.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 18. Augsburg, 18. Januar 1840, S. 0141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_018_18400118/5>, abgerufen am 24.11.2024.