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Allgemeine Zeitung. Nr. 14. Augsburg, 14. Januar 1840.

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Hof also desto bessere Gelegenheit hat, sich desselben zu entledigen. Ueberhaupt wird selbst von der Opposition die baldige Rückkehr des Hrn. Guizot ans Staatsruder als eine abgemachte Sache betrachtet: diese Rückkehr ist keineswegs ihren Wünschen gemäß, aber sie sieht, daß sie solche nicht zu hindern vermag, weil die Kammer in zu viele Theile von verschiedenen Ansichten zerfällt, und an keine Einheit zu denken ist. - Außer diesen persönlichen Fragen werden wenige andere zur Sprache kommen: Hr. Manguin wird über den Orient sprechen, so wie über den Zwist mit Buenos-Ayres; Hr. Mermilliod wird im Interesse der Kaufmannschaft von Havre ebenfalls diesen letzteren Punkt zur Sprache bringen. - Die neulich erschienene Druckschrift: "der König, die Kammer, die Minister und das Land" wurde bereits in der Allgemeinen Zeitung besprochen. Der Verfasser derselben ist noch immer nicht bekannt, jedermann aber sucht ihn in der Hofpartei. Hr. Thiers, der sehr stark darin mitgenommen ist, kündigt eine Antwort auf dieselbe an, unter dem Titel: "Antwort an einen Schulfuchs Reponse a un cuistre." - Der Deputirte Lertiboudoir aus Lille, der gewöhnlich mit den Ministern stimmt, wird in diesem Augenblick zugleich mit mehreren Consorten wegen angeblichen Betrugs und Mißbrauchs des Zutrauens verfolgt, und die verletzten Theile sind bei der Kammer um die erforderliche Erlaubniß zu dieser gerichtlichen Verfolgung eingekommen. Dem Vernehmen nach handelt es sich von Thatsachen, die denen sehr ähnlich sehen, welche zu dem Proceß gegen Emile von Girardin und Consorten, in Betreff der Minen von Saint Berain, Anlaß gegeben haben. Hr. Lertiboudoir und seine Consorten sollen ein in der Umgebung von Lille gelegenes Kohlenbergwerk um 250,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag den Preis zu 500,000 Fr. haben angeben lassen: nachher brachten sie dieses Immobile in eine Actiensocietät im Anschlag von 11 oder 12malhundertausend Fr., und fanden Mittel, beinahe alle Actien zu verkaufen. Die Actionnäre sehen nun zu spät den geringen Werth des Objects ein.

Belgien.

Der Arnhem'sche Courant meldet aus Brüssel, daß der fungirende Bürgermeister bei Gelegenheit des am Neujahrstage dem Könige dargebrachten Glückwunsches das dringende Verlangen ausgesprochen habe, daß der Staat der Stadt Brüssel zu Hülfe kommen möge, um ihre Geldverhältnisse in einen bessern Stand zu setzen, da, wenn nicht bald eine Besserung eintrete, die Lage der Stadt dem Credit des Landes selbst nachtheilig werde müsse.

Man wird wegen der Trennung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von dem des Innern einen sechsten Minister ernennen müssen. Das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten ward dem Grafen Heinrich v. Merode angeboten, der seiner Zeit nach Wien zur Beglückwünschung des Kaisers zu dessen Thronbesteigung geschickt worden. Er verweigerte aber die Annahme, und man spricht jetzt von dem Grafen Felix v. Merode. Von Hrn. Lebeau, der, wie es heißt, nicht nach Frankfurt als bevollmächtigter Minister zurückkehren will, war nicht die Rede. Seine dort von ihm erfüllte Mission war nur eine temporäre aus Anlaß der Eröffnung der Berührungen mit dem deutschen Bunde. - Die Gesundheit des Königs ist völlig hergestellt. Man konnte sich davon bei den Neujahrsaufwartungen überzeugen. Der König hat der Handelskammer von Brüssel angezeigt, daß er bald im Stande seyn würde, sie von dem Abschluß von Handelstractaten zu benachrichtigen. Man glaubt, daß eine Unterhandlung mit Preußen im Werk sey, und hält es für möglich, daß diese Macht einwilligen werde, die Zölle auf dem Rhein herabzusetzen, was auf den Transport der Eisenbahn sehr günstig einwirken würde. - Der Aufenthalt des belgischen Gesandten zu London. Hrn. Vandemeyer, in hiesiger Stadt hat den Zweck, mündliche Instructionen über die Handels- und Schifffahrtstractate einzuholen, die man mit England unterhandelt.

Niederlande.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Die niederländische Handelsmaatschappy hat (wie es scheint, in Nachahmung des englischen Matrosengesetzes) verordnet, daß auf allen ihren Schiffen Schiffsjungen, je einer auf 100 Lasten angenommen werden, um dadurch eine Pflanzschule für Matrosen zu bilden. Man rechnet, daß jährlich etwa 500 werden aufgenommen werden.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Durch königlichen Beschluß sind die höhern und niedern, nicht zur Armee gehörigen Officiere der vormaligen Friesischen, Gröningischen und Geldernschen Schütterei, sowohl diejenigen, welche zu den mobilen als zu den Reservecorps gehören, unter Dankbezeugung für ihre dem Lande geleisteten Dienste ehrenvoll entlassen worden.

Das Niederländische Wochenblatt für Rechtswesen (weekblad von het regt) gibt die Zahl der Studenten zu Leiden auf 614, zu Utrecht auf 510, zu Gröningen auf 274, im Ganzen also auf 1398 an, worunter 487 Jurisprudenz studiren.

Der k. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wylich v. Lottum, ist nach längerer Abwesenheit von Berlin wieder hieher zurückgekehrt. Von seiner Versetzung nach London, wovon früher einmal gesprochen worden, vernimmt man nichts. - Der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blockland, ist von seinem Unwohlseyn wieder hergestellt. - Mit Bedauern vernimmt man, daß der Gouverneur der Provinz Utrecht, Staatsrath van Toulon, gestern Morgen zu Utrecht gestorben ist.

Wie wir hören, hat der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blokland, seine Dimission Sr. Maj. dem Könige überreicht. Noch ist nicht bekannt, ob sie der König angenommen. Die Stellung des Hrn. Beelaerts van Blokland der zweiten Kammer der Generalstaaten gegenüber ist sehr schwierig geworden, denn die Opposition verzeiht es ihm nicht, daß er früher in ihrer Reihe gestanden. Finanzminister zu seyn, ist schon an und für sich bei uns ein schwerer und mühseliger Posten und es ist, namentlich unter den obwaltenden Umständen, keine kleine Aufgabe einen Nachfolger für Hrn. Beelaerts van Blokland zu finden. - Die Regierung hat bekanntlich der zweiten Kammer der Generalstaaten das Versprechen ertheilt, daß im Jahre 1840 das Kriegsbudget die Summe von 12 Mill. Gulden nicht übersteigen solle. Demzufolge soll nun nicht allein eine Verminderung des stehenden Heeres, sondern es sollen auch noch andere Einschränkungen bei dem Kriegsministerium eintreten. Unter Anderm sollen das ganze Cuirassierregiment Nr. 1 und einige Compagnien der Feldartillerie entlassen werden. - Seit einigen Tagen ist der Advocat, Hr. Faber van Riemsdyk, welcher in Bezug auf die Aufhebung des Sequesters der Güter, welche den Mitgliedern des Hauses Oranien in Belgien angehören, nach Brüssel gesendet wurde, wieder hier zurück.


Italien.

Gestern war dem Prinzen Heinrich der Niederlande zu Ehren großes Campo in Gala-Uniform, wozu Se. Maj. die ganze Garnison der Hauptstadt, gegen 16,000 Mann, ausrücken ließ, die auf dem Marsfelde unter dem Commando Sr. Maj. im Feuer manöuvrirten. Der Andrang


Hof also desto bessere Gelegenheit hat, sich desselben zu entledigen. Ueberhaupt wird selbst von der Opposition die baldige Rückkehr des Hrn. Guizot ans Staatsruder als eine abgemachte Sache betrachtet: diese Rückkehr ist keineswegs ihren Wünschen gemäß, aber sie sieht, daß sie solche nicht zu hindern vermag, weil die Kammer in zu viele Theile von verschiedenen Ansichten zerfällt, und an keine Einheit zu denken ist. – Außer diesen persönlichen Fragen werden wenige andere zur Sprache kommen: Hr. Manguin wird über den Orient sprechen, so wie über den Zwist mit Buenos-Ayres; Hr. Mermilliod wird im Interesse der Kaufmannschaft von Havre ebenfalls diesen letzteren Punkt zur Sprache bringen. – Die neulich erschienene Druckschrift: „der König, die Kammer, die Minister und das Land“ wurde bereits in der Allgemeinen Zeitung besprochen. Der Verfasser derselben ist noch immer nicht bekannt, jedermann aber sucht ihn in der Hofpartei. Hr. Thiers, der sehr stark darin mitgenommen ist, kündigt eine Antwort auf dieselbe an, unter dem Titel: „Antwort an einen Schulfuchs Reponse à un cuistre.“ – Der Deputirte Lertiboudoir aus Lille, der gewöhnlich mit den Ministern stimmt, wird in diesem Augenblick zugleich mit mehreren Consorten wegen angeblichen Betrugs und Mißbrauchs des Zutrauens verfolgt, und die verletzten Theile sind bei der Kammer um die erforderliche Erlaubniß zu dieser gerichtlichen Verfolgung eingekommen. Dem Vernehmen nach handelt es sich von Thatsachen, die denen sehr ähnlich sehen, welche zu dem Proceß gegen Emile von Girardin und Consorten, in Betreff der Minen von Saint Berain, Anlaß gegeben haben. Hr. Lertiboudoir und seine Consorten sollen ein in der Umgebung von Lille gelegenes Kohlenbergwerk um 250,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag den Preis zu 500,000 Fr. haben angeben lassen: nachher brachten sie dieses Immobile in eine Actiensocietät im Anschlag von 11 oder 12malhundertausend Fr., und fanden Mittel, beinahe alle Actien zu verkaufen. Die Actionnäre sehen nun zu spät den geringen Werth des Objects ein.

Belgien.

Der Arnhem'sche Courant meldet aus Brüssel, daß der fungirende Bürgermeister bei Gelegenheit des am Neujahrstage dem Könige dargebrachten Glückwunsches das dringende Verlangen ausgesprochen habe, daß der Staat der Stadt Brüssel zu Hülfe kommen möge, um ihre Geldverhältnisse in einen bessern Stand zu setzen, da, wenn nicht bald eine Besserung eintrete, die Lage der Stadt dem Credit des Landes selbst nachtheilig werde müsse.

Man wird wegen der Trennung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von dem des Innern einen sechsten Minister ernennen müssen. Das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten ward dem Grafen Heinrich v. Merode angeboten, der seiner Zeit nach Wien zur Beglückwünschung des Kaisers zu dessen Thronbesteigung geschickt worden. Er verweigerte aber die Annahme, und man spricht jetzt von dem Grafen Felix v. Merode. Von Hrn. Lebeau, der, wie es heißt, nicht nach Frankfurt als bevollmächtigter Minister zurückkehren will, war nicht die Rede. Seine dort von ihm erfüllte Mission war nur eine temporäre aus Anlaß der Eröffnung der Berührungen mit dem deutschen Bunde. – Die Gesundheit des Königs ist völlig hergestellt. Man konnte sich davon bei den Neujahrsaufwartungen überzeugen. Der König hat der Handelskammer von Brüssel angezeigt, daß er bald im Stande seyn würde, sie von dem Abschluß von Handelstractaten zu benachrichtigen. Man glaubt, daß eine Unterhandlung mit Preußen im Werk sey, und hält es für möglich, daß diese Macht einwilligen werde, die Zölle auf dem Rhein herabzusetzen, was auf den Transport der Eisenbahn sehr günstig einwirken würde. – Der Aufenthalt des belgischen Gesandten zu London. Hrn. Vandemeyer, in hiesiger Stadt hat den Zweck, mündliche Instructionen über die Handels- und Schifffahrtstractate einzuholen, die man mit England unterhandelt.

Niederlande.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Die niederländische Handelsmaatschappy hat (wie es scheint, in Nachahmung des englischen Matrosengesetzes) verordnet, daß auf allen ihren Schiffen Schiffsjungen, je einer auf 100 Lasten angenommen werden, um dadurch eine Pflanzschule für Matrosen zu bilden. Man rechnet, daß jährlich etwa 500 werden aufgenommen werden.

(Amsterdam'sches Handelsblad.) Durch königlichen Beschluß sind die höhern und niedern, nicht zur Armee gehörigen Officiere der vormaligen Friesischen, Gröningischen und Geldernschen Schütterei, sowohl diejenigen, welche zu den mobilen als zu den Reservecorps gehören, unter Dankbezeugung für ihre dem Lande geleisteten Dienste ehrenvoll entlassen worden.

Das Niederländische Wochenblatt für Rechtswesen (weekblad von het regt) gibt die Zahl der Studenten zu Leiden auf 614, zu Utrecht auf 510, zu Gröningen auf 274, im Ganzen also auf 1398 an, worunter 487 Jurisprudenz studiren.

Der k. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wylich v. Lottum, ist nach längerer Abwesenheit von Berlin wieder hieher zurückgekehrt. Von seiner Versetzung nach London, wovon früher einmal gesprochen worden, vernimmt man nichts. – Der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blockland, ist von seinem Unwohlseyn wieder hergestellt. – Mit Bedauern vernimmt man, daß der Gouverneur der Provinz Utrecht, Staatsrath van Toulon, gestern Morgen zu Utrecht gestorben ist.

Wie wir hören, hat der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blokland, seine Dimission Sr. Maj. dem Könige überreicht. Noch ist nicht bekannt, ob sie der König angenommen. Die Stellung des Hrn. Beelaerts van Blokland der zweiten Kammer der Generalstaaten gegenüber ist sehr schwierig geworden, denn die Opposition verzeiht es ihm nicht, daß er früher in ihrer Reihe gestanden. Finanzminister zu seyn, ist schon an und für sich bei uns ein schwerer und mühseliger Posten und es ist, namentlich unter den obwaltenden Umständen, keine kleine Aufgabe einen Nachfolger für Hrn. Beelaerts van Blokland zu finden. – Die Regierung hat bekanntlich der zweiten Kammer der Generalstaaten das Versprechen ertheilt, daß im Jahre 1840 das Kriegsbudget die Summe von 12 Mill. Gulden nicht übersteigen solle. Demzufolge soll nun nicht allein eine Verminderung des stehenden Heeres, sondern es sollen auch noch andere Einschränkungen bei dem Kriegsministerium eintreten. Unter Anderm sollen das ganze Cuirassierregiment Nr. 1 und einige Compagnien der Feldartillerie entlassen werden. – Seit einigen Tagen ist der Advocat, Hr. Faber van Riemsdyk, welcher in Bezug auf die Aufhebung des Sequesters der Güter, welche den Mitgliedern des Hauses Oranien in Belgien angehören, nach Brüssel gesendet wurde, wieder hier zurück.


Italien.

Gestern war dem Prinzen Heinrich der Niederlande zu Ehren großes Campo in Gala-Uniform, wozu Se. Maj. die ganze Garnison der Hauptstadt, gegen 16,000 Mann, ausrücken ließ, die auf dem Marsfelde unter dem Commando Sr. Maj. im Feuer manöuvrirten. Der Andrang

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[0109/0005] Hof also desto bessere Gelegenheit hat, sich desselben zu entledigen. Ueberhaupt wird selbst von der Opposition die baldige Rückkehr des Hrn. Guizot ans Staatsruder als eine abgemachte Sache betrachtet: diese Rückkehr ist keineswegs ihren Wünschen gemäß, aber sie sieht, daß sie solche nicht zu hindern vermag, weil die Kammer in zu viele Theile von verschiedenen Ansichten zerfällt, und an keine Einheit zu denken ist. – Außer diesen persönlichen Fragen werden wenige andere zur Sprache kommen: Hr. Manguin wird über den Orient sprechen, so wie über den Zwist mit Buenos-Ayres; Hr. Mermilliod wird im Interesse der Kaufmannschaft von Havre ebenfalls diesen letzteren Punkt zur Sprache bringen. – Die neulich erschienene Druckschrift: „der König, die Kammer, die Minister und das Land“ wurde bereits in der Allgemeinen Zeitung besprochen. Der Verfasser derselben ist noch immer nicht bekannt, jedermann aber sucht ihn in der Hofpartei. Hr. Thiers, der sehr stark darin mitgenommen ist, kündigt eine Antwort auf dieselbe an, unter dem Titel: „Antwort an einen Schulfuchs Reponse à un cuistre.“ – Der Deputirte Lertiboudoir aus Lille, der gewöhnlich mit den Ministern stimmt, wird in diesem Augenblick zugleich mit mehreren Consorten wegen angeblichen Betrugs und Mißbrauchs des Zutrauens verfolgt, und die verletzten Theile sind bei der Kammer um die erforderliche Erlaubniß zu dieser gerichtlichen Verfolgung eingekommen. Dem Vernehmen nach handelt es sich von Thatsachen, die denen sehr ähnlich sehen, welche zu dem Proceß gegen Emile von Girardin und Consorten, in Betreff der Minen von Saint Berain, Anlaß gegeben haben. Hr. Lertiboudoir und seine Consorten sollen ein in der Umgebung von Lille gelegenes Kohlenbergwerk um 250,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag den Preis zu 500,000 Fr. haben angeben lassen: nachher brachten sie dieses Immobile in eine Actiensocietät im Anschlag von 11 oder 12malhundertausend Fr., und fanden Mittel, beinahe alle Actien zu verkaufen. Die Actionnäre sehen nun zu spät den geringen Werth des Objects ein. Belgien. Der Arnhem'sche Courant meldet aus Brüssel, daß der fungirende Bürgermeister bei Gelegenheit des am Neujahrstage dem Könige dargebrachten Glückwunsches das dringende Verlangen ausgesprochen habe, daß der Staat der Stadt Brüssel zu Hülfe kommen möge, um ihre Geldverhältnisse in einen bessern Stand zu setzen, da, wenn nicht bald eine Besserung eintrete, die Lage der Stadt dem Credit des Landes selbst nachtheilig werde müsse. *** Brüssel, 7 Jan. Man wird wegen der Trennung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von dem des Innern einen sechsten Minister ernennen müssen. Das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten ward dem Grafen Heinrich v. Merode angeboten, der seiner Zeit nach Wien zur Beglückwünschung des Kaisers zu dessen Thronbesteigung geschickt worden. Er verweigerte aber die Annahme, und man spricht jetzt von dem Grafen Felix v. Merode. Von Hrn. Lebeau, der, wie es heißt, nicht nach Frankfurt als bevollmächtigter Minister zurückkehren will, war nicht die Rede. Seine dort von ihm erfüllte Mission war nur eine temporäre aus Anlaß der Eröffnung der Berührungen mit dem deutschen Bunde. – Die Gesundheit des Königs ist völlig hergestellt. Man konnte sich davon bei den Neujahrsaufwartungen überzeugen. Der König hat der Handelskammer von Brüssel angezeigt, daß er bald im Stande seyn würde, sie von dem Abschluß von Handelstractaten zu benachrichtigen. Man glaubt, daß eine Unterhandlung mit Preußen im Werk sey, und hält es für möglich, daß diese Macht einwilligen werde, die Zölle auf dem Rhein herabzusetzen, was auf den Transport der Eisenbahn sehr günstig einwirken würde. – Der Aufenthalt des belgischen Gesandten zu London. Hrn. Vandemeyer, in hiesiger Stadt hat den Zweck, mündliche Instructionen über die Handels- und Schifffahrtstractate einzuholen, die man mit England unterhandelt. Niederlande. (Amsterdam'sches Handelsblad.) Die niederländische Handelsmaatschappy hat (wie es scheint, in Nachahmung des englischen Matrosengesetzes) verordnet, daß auf allen ihren Schiffen Schiffsjungen, je einer auf 100 Lasten angenommen werden, um dadurch eine Pflanzschule für Matrosen zu bilden. Man rechnet, daß jährlich etwa 500 werden aufgenommen werden. (Amsterdam'sches Handelsblad.) Durch königlichen Beschluß sind die höhern und niedern, nicht zur Armee gehörigen Officiere der vormaligen Friesischen, Gröningischen und Geldernschen Schütterei, sowohl diejenigen, welche zu den mobilen als zu den Reservecorps gehören, unter Dankbezeugung für ihre dem Lande geleisteten Dienste ehrenvoll entlassen worden. Das Niederländische Wochenblatt für Rechtswesen (weekblad von het regt) gibt die Zahl der Studenten zu Leiden auf 614, zu Utrecht auf 510, zu Gröningen auf 274, im Ganzen also auf 1398 an, worunter 487 Jurisprudenz studiren. *✝ Aus dem Haag, 6 Jan. Der k. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wylich v. Lottum, ist nach längerer Abwesenheit von Berlin wieder hieher zurückgekehrt. Von seiner Versetzung nach London, wovon früher einmal gesprochen worden, vernimmt man nichts. – Der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blockland, ist von seinem Unwohlseyn wieder hergestellt. – Mit Bedauern vernimmt man, daß der Gouverneur der Provinz Utrecht, Staatsrath van Toulon, gestern Morgen zu Utrecht gestorben ist. *✝ Aus dem Haag, 7 Jan. Wie wir hören, hat der Finanzminister, Hr. Beelaerts van Blokland, seine Dimission Sr. Maj. dem Könige überreicht. Noch ist nicht bekannt, ob sie der König angenommen. Die Stellung des Hrn. Beelaerts van Blokland der zweiten Kammer der Generalstaaten gegenüber ist sehr schwierig geworden, denn die Opposition verzeiht es ihm nicht, daß er früher in ihrer Reihe gestanden. Finanzminister zu seyn, ist schon an und für sich bei uns ein schwerer und mühseliger Posten und es ist, namentlich unter den obwaltenden Umständen, keine kleine Aufgabe einen Nachfolger für Hrn. Beelaerts van Blokland zu finden. – Die Regierung hat bekanntlich der zweiten Kammer der Generalstaaten das Versprechen ertheilt, daß im Jahre 1840 das Kriegsbudget die Summe von 12 Mill. Gulden nicht übersteigen solle. Demzufolge soll nun nicht allein eine Verminderung des stehenden Heeres, sondern es sollen auch noch andere Einschränkungen bei dem Kriegsministerium eintreten. Unter Anderm sollen das ganze Cuirassierregiment Nr. 1 und einige Compagnien der Feldartillerie entlassen werden. – Seit einigen Tagen ist der Advocat, Hr. Faber van Riemsdyk, welcher in Bezug auf die Aufhebung des Sequesters der Güter, welche den Mitgliedern des Hauses Oranien in Belgien angehören, nach Brüssel gesendet wurde, wieder hier zurück. Italien. * Neapel, 3 Jan. Gestern war dem Prinzen Heinrich der Niederlande zu Ehren großes Campo in Gala-Uniform, wozu Se. Maj. die ganze Garnison der Hauptstadt, gegen 16,000 Mann, ausrücken ließ, die auf dem Marsfelde unter dem Commando Sr. Maj. im Feuer manöuvrirten. Der Andrang

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 14. Augsburg, 14. Januar 1840, S. 0109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_014_18400114/5>, abgerufen am 23.11.2024.