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Allgemeine Zeitung. Nr. 11. Augsburg, 11. Januar 1840.

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übernehmen - einer der leitenden Führer zu seyn auf dem Wege nationaler Entwicklung. Wir werden in einzelnen Abschnitten die Resultate der vorliegenden Abhandlung kurz zusammenfassen.

"Wenn man erwägt (sagt er), welche mannichfaltigen Interessen in entgegengesetzter Weise durch die Zollvereinigung berührt wurden, so wird man das ganze Gewicht des Zeugnisses erkennen, welches für die wohlthätigen Folgen der großen Maaßregel in der einzigen Thatsache liegt, daß, seitdem der Verein in seinem gegenwärtigen Umfange besteht, und unter seinem Gesetz über 26 Millionen Menschen in 23 Staaten leben, von der Weichsel bis zum Rhein und von der Ostsee bis zu den Höhen des Schwarzwaldes sich nicht Eine Stimme gegen die Fortdauer dieses Zustandes erhoben hat, und bereits der ursprüngliche Vertrag unter einhelliger Zustimmung der ständischen Kammern, wo man solcher Zustimmung bedurfte, und überall unter freudiger Billigung des Publicums, dem Buchstaben nach für eine Reihe von Jahren, der That nach aber wohl für immer erneuert wurde.

"Unter den Wirkungen des Zollvereins sind es die Fortschritte der Manufacturindustrie zunächst, welche ein höheres Interesse in Anspruch nehmen. Man weiß, daß der Vereinstarif dem Princip des Schutzes ungleich weniger als die Tarife der größern Staaten huldigt und Prohibitionen ganz verwirft. Gleichwohl sind seine Zölle hoch genug, um der einheimischen Industrie in mehreren Zweigen, wie namentlich im Gebiete der Wollen- und Baumwollenwaarenfabrication, einen sehr bedeutenden und in vielen andern wenigstens einigen Vortheil, der fremden Mitbewerbung gegenüber, zu gewähren.

"Welch' bedeutende Fortschritte insbesondere die Production der Baumwollenwaaren gemacht hat, geht aus dem Umstande hervor, daß die Einfuhr, welche in dem preußisch-hessischen Verein in den Jahren 1829 bis 1831 im Durchschnitt 12,150 Centner und in den beiden folgenden Jahren 14,159 und 12,953 Centner betrug, in dem Zeitraum von 1834 bis 1836 in einem erweiterten, fast doppelt so großen Marktgebiete, nur zwischen 13,808 und 13,507 Centnern schwankte; während die Ausfuhr von 18,422 Centnern im Durchschnitt der Jahre 1829 bis 1831 (im preußisch-hessischen Verein) bis zu den Jahren 1836 und 1837 (im großen Verein) nach dem Durchschnitt dieser beiden Jahre auf 79,734 Centner stieg. Es ist zwar möglich, aber kaum glaublich, daß diesem Zuwachs von ungefähr 61,000 Centnern, den die Ausfuhr erhielt, der Betrag der Baumwollenwaaren gleichkam, den die dem preußisch-hessischen Verein beigetretenen Länder (hauptsächlich Sachsen) in ihrem frühern isolirten Zustand in andere, dem großen deutschen Verein nicht angehörige Staaten ausführten, und daß nicht jenes Steigen der Ausfuhr zum großen Theil von einer vermehrten Production herrührte. Weit weniger lassen aber die Resultate der Einfuhrlisten und der Umstand, daß die Länder, durch welche sich der preußisch-hessische Verein in den Jahren 1834 und 1836 erweiterte, früher zu den besten Märkten für brittische Waaren gehörten, im mindesten daran zweifeln, daß der innere Bedarf, seit der Gründung der Vereine in einem weit größern Verhältnisse von den einheimischen Manufacturen geliefert werde, als ehedem, und daß sich also der Bezug der fremden, vorzüglich aber der brittischen Baumwollenwaaren bedeutend vermindert habe.

"Ungeachtet die Production der Baumwollengespinnste in dem Vereinstarif mit Ungunst behandelt ist, machte sie doch erhebliche Fortschritte. Nebst dieser Vermehrung der einheimischen Garnerzeugnisse, die man vorzüglich den im Süden und in Sachsen entstandenen neuen, zum Theil sehr bedeutenden Anstalten verdankte, zeigt sich eine rasche Zunahme der Einfuhr an ungezwirntem Baumwollengarn; sie stieg vom Jahr 1834 bis 1836 von 251,148 auf 307,867 Centner, und nach Abzug der Ausfuhr von 210,453 auf 279,925, also um 56,719 und beziehungsweise um 70,000 Centner.

"Der Gebietszuwachs, den der Verein im Jahr 1836 erhielt, vermochte diese Vermehrung des Verbrauchs an fremden Garnen bei weitem nicht, auch nicht zu 1/10 zu erklären. Noch ist die Garneinfuhr im Steigen begriffen, indem sie (ohne Abzug der Ausfuhr) im Jahr 1837 321,940 und im Jahr 1838 357,301 Centner, also 106,116 Centner mehr, als im Jahr 1834 betrug. Man wird daher nicht viel irren, wenn man mit Rücksicht auf die Vermehrung der einheimischen Gespinnste das Quantum, welches unsere Bleichereien, Webereien, Färbereien und Druckereien der auswärtigen Industrie abgewonnen haben, auf nahe 150,000 Centner schätzt. Man sah auch die gemeinen und mittlern Gattungen der weißen und gedruckten fremden Baumwollenzeuge fast gänzlich von unsern Märkten verschwinden, und die auswärtige Mitbewerbung auf feinere Gewebe (Tüll) und kostbarere gedruckte Waare und Baumwollensammet beschränkt.

"Aehnliche, nur nicht gleich bedeutende Resultate bietet das Feld der Wollenwaarenmanufacturen dar. Der Ueberschuß der Ausfuhr an wollenen Zeugen und Strumpfwaaren und an Teppichen aus Wolle und andern Thierhaaren stieg von 1834 bis 1836 von 39,685 auf 55,427, also um 15,742 Centner, ungeachtet jene Staaten, welche dem Verein mit dem Anfang des Jahres 1836 beitraten, in dem Zustand der Isolirung, bei weitem den größten Theil ihres Bedarfs aus andern deutschen oder fremden Ländern bezogen, und sich daher nach ihrem Beitritt eine nicht unbeträchtliche Verminderung der Mehrausfuhr hätte zeigen müssen, wenn die Production des Vereins stationär geblieben wäre.

"Auch bei diesem Artikel zeigt sich jedoch bei den Einfuhren von 1837 und 1838 (wovon uns die Ausfuhren nicht bekannt sind) wohl aus der gleichen Ursache, wie bei den Baumwollenwaaren, eine mäßige Erhöhung. Uebrigens hat die einheimische Industrie die fast ausschließliche Versorgung des innern Marktes mit Wollentüchern gewonnen. Bekannt sind die Fortschritte, welche die preußischen Manufacturen in der Fabrication der feinern Tücher gemacht haben, und nur sehr weniges wird an solchen aus Belgien und aus Frankreich noch bezogen. Mit den sächsischen Merinos stehen die geringern englischen Tibets und wohlfeilere geringere Gewebe dieser Art und die französischen Ternaux noch in lebhafterer Mitbewerbung, und wie England noch einige andere Artikel (namentlich verschiedene, der Mode unterworfene Hosenzeuge), so sendet Frankreich noch seine Wollenmusseline. Aber die Massen des großen Verbrauchs an Wollenwaaren aller Art sind der einheimischen Production gesichert.

"Nicht minder zeugen bestimmte Thatsachen von den Fortschritten, welche die Verarbeitung der Seide gemacht hat. Im Durchschnitt der Jahre 1832 und 1833 betrug in dem preußisch-hessischen Verein die Einfuhr an seidenen Waaren 1288 Centner, die Ausfuhr 5140 Centner; im Jahr 1836 die Einfuhr 1911 Centner, die Ausfuhr 7182 Centner. Die Einfuhr erhöhte sich daher um 623 Centner und die Ausfuhr um 2042 Centner, der auswärtige Handel in halbseidenen Waaren blieb dagegen von 1832 an, ungeachtet der Erweiterung des Vereinsgebiets, ziemlich stationär, da die Einfuhr von diesem Jahr an bis 1835 zwischen 819 und 957 Centnern, die Ausfuhr zwischen 2745 Centnern und 3564 Centnern schwankte, und im Jahr 1836 jene 1027 Centner und diese 3426 betrug. ... Bayern, Würtemberg


übernehmen – einer der leitenden Führer zu seyn auf dem Wege nationaler Entwicklung. Wir werden in einzelnen Abschnitten die Resultate der vorliegenden Abhandlung kurz zusammenfassen.

„Wenn man erwägt (sagt er), welche mannichfaltigen Interessen in entgegengesetzter Weise durch die Zollvereinigung berührt wurden, so wird man das ganze Gewicht des Zeugnisses erkennen, welches für die wohlthätigen Folgen der großen Maaßregel in der einzigen Thatsache liegt, daß, seitdem der Verein in seinem gegenwärtigen Umfange besteht, und unter seinem Gesetz über 26 Millionen Menschen in 23 Staaten leben, von der Weichsel bis zum Rhein und von der Ostsee bis zu den Höhen des Schwarzwaldes sich nicht Eine Stimme gegen die Fortdauer dieses Zustandes erhoben hat, und bereits der ursprüngliche Vertrag unter einhelliger Zustimmung der ständischen Kammern, wo man solcher Zustimmung bedurfte, und überall unter freudiger Billigung des Publicums, dem Buchstaben nach für eine Reihe von Jahren, der That nach aber wohl für immer erneuert wurde.

„Unter den Wirkungen des Zollvereins sind es die Fortschritte der Manufacturindustrie zunächst, welche ein höheres Interesse in Anspruch nehmen. Man weiß, daß der Vereinstarif dem Princip des Schutzes ungleich weniger als die Tarife der größern Staaten huldigt und Prohibitionen ganz verwirft. Gleichwohl sind seine Zölle hoch genug, um der einheimischen Industrie in mehreren Zweigen, wie namentlich im Gebiete der Wollen- und Baumwollenwaarenfabrication, einen sehr bedeutenden und in vielen andern wenigstens einigen Vortheil, der fremden Mitbewerbung gegenüber, zu gewähren.

„Welch' bedeutende Fortschritte insbesondere die Production der Baumwollenwaaren gemacht hat, geht aus dem Umstande hervor, daß die Einfuhr, welche in dem preußisch-hessischen Verein in den Jahren 1829 bis 1831 im Durchschnitt 12,150 Centner und in den beiden folgenden Jahren 14,159 und 12,953 Centner betrug, in dem Zeitraum von 1834 bis 1836 in einem erweiterten, fast doppelt so großen Marktgebiete, nur zwischen 13,808 und 13,507 Centnern schwankte; während die Ausfuhr von 18,422 Centnern im Durchschnitt der Jahre 1829 bis 1831 (im preußisch-hessischen Verein) bis zu den Jahren 1836 und 1837 (im großen Verein) nach dem Durchschnitt dieser beiden Jahre auf 79,734 Centner stieg. Es ist zwar möglich, aber kaum glaublich, daß diesem Zuwachs von ungefähr 61,000 Centnern, den die Ausfuhr erhielt, der Betrag der Baumwollenwaaren gleichkam, den die dem preußisch-hessischen Verein beigetretenen Länder (hauptsächlich Sachsen) in ihrem frühern isolirten Zustand in andere, dem großen deutschen Verein nicht angehörige Staaten ausführten, und daß nicht jenes Steigen der Ausfuhr zum großen Theil von einer vermehrten Production herrührte. Weit weniger lassen aber die Resultate der Einfuhrlisten und der Umstand, daß die Länder, durch welche sich der preußisch-hessische Verein in den Jahren 1834 und 1836 erweiterte, früher zu den besten Märkten für brittische Waaren gehörten, im mindesten daran zweifeln, daß der innere Bedarf, seit der Gründung der Vereine in einem weit größern Verhältnisse von den einheimischen Manufacturen geliefert werde, als ehedem, und daß sich also der Bezug der fremden, vorzüglich aber der brittischen Baumwollenwaaren bedeutend vermindert habe.

„Ungeachtet die Production der Baumwollengespinnste in dem Vereinstarif mit Ungunst behandelt ist, machte sie doch erhebliche Fortschritte. Nebst dieser Vermehrung der einheimischen Garnerzeugnisse, die man vorzüglich den im Süden und in Sachsen entstandenen neuen, zum Theil sehr bedeutenden Anstalten verdankte, zeigt sich eine rasche Zunahme der Einfuhr an ungezwirntem Baumwollengarn; sie stieg vom Jahr 1834 bis 1836 von 251,148 auf 307,867 Centner, und nach Abzug der Ausfuhr von 210,453 auf 279,925, also um 56,719 und beziehungsweise um 70,000 Centner.

„Der Gebietszuwachs, den der Verein im Jahr 1836 erhielt, vermochte diese Vermehrung des Verbrauchs an fremden Garnen bei weitem nicht, auch nicht zu 1/10 zu erklären. Noch ist die Garneinfuhr im Steigen begriffen, indem sie (ohne Abzug der Ausfuhr) im Jahr 1837 321,940 und im Jahr 1838 357,301 Centner, also 106,116 Centner mehr, als im Jahr 1834 betrug. Man wird daher nicht viel irren, wenn man mit Rücksicht auf die Vermehrung der einheimischen Gespinnste das Quantum, welches unsere Bleichereien, Webereien, Färbereien und Druckereien der auswärtigen Industrie abgewonnen haben, auf nahe 150,000 Centner schätzt. Man sah auch die gemeinen und mittlern Gattungen der weißen und gedruckten fremden Baumwollenzeuge fast gänzlich von unsern Märkten verschwinden, und die auswärtige Mitbewerbung auf feinere Gewebe (Tüll) und kostbarere gedruckte Waare und Baumwollensammet beschränkt.

„Aehnliche, nur nicht gleich bedeutende Resultate bietet das Feld der Wollenwaarenmanufacturen dar. Der Ueberschuß der Ausfuhr an wollenen Zeugen und Strumpfwaaren und an Teppichen aus Wolle und andern Thierhaaren stieg von 1834 bis 1836 von 39,685 auf 55,427, also um 15,742 Centner, ungeachtet jene Staaten, welche dem Verein mit dem Anfang des Jahres 1836 beitraten, in dem Zustand der Isolirung, bei weitem den größten Theil ihres Bedarfs aus andern deutschen oder fremden Ländern bezogen, und sich daher nach ihrem Beitritt eine nicht unbeträchtliche Verminderung der Mehrausfuhr hätte zeigen müssen, wenn die Production des Vereins stationär geblieben wäre.

„Auch bei diesem Artikel zeigt sich jedoch bei den Einfuhren von 1837 und 1838 (wovon uns die Ausfuhren nicht bekannt sind) wohl aus der gleichen Ursache, wie bei den Baumwollenwaaren, eine mäßige Erhöhung. Uebrigens hat die einheimische Industrie die fast ausschließliche Versorgung des innern Marktes mit Wollentüchern gewonnen. Bekannt sind die Fortschritte, welche die preußischen Manufacturen in der Fabrication der feinern Tücher gemacht haben, und nur sehr weniges wird an solchen aus Belgien und aus Frankreich noch bezogen. Mit den sächsischen Merinos stehen die geringern englischen Tibets und wohlfeilere geringere Gewebe dieser Art und die französischen Ternaux noch in lebhafterer Mitbewerbung, und wie England noch einige andere Artikel (namentlich verschiedene, der Mode unterworfene Hosenzeuge), so sendet Frankreich noch seine Wollenmusseline. Aber die Massen des großen Verbrauchs an Wollenwaaren aller Art sind der einheimischen Production gesichert.

„Nicht minder zeugen bestimmte Thatsachen von den Fortschritten, welche die Verarbeitung der Seide gemacht hat. Im Durchschnitt der Jahre 1832 und 1833 betrug in dem preußisch-hessischen Verein die Einfuhr an seidenen Waaren 1288 Centner, die Ausfuhr 5140 Centner; im Jahr 1836 die Einfuhr 1911 Centner, die Ausfuhr 7182 Centner. Die Einfuhr erhöhte sich daher um 623 Centner und die Ausfuhr um 2042 Centner, der auswärtige Handel in halbseidenen Waaren blieb dagegen von 1832 an, ungeachtet der Erweiterung des Vereinsgebiets, ziemlich stationär, da die Einfuhr von diesem Jahr an bis 1835 zwischen 819 und 957 Centnern, die Ausfuhr zwischen 2745 Centnern und 3564 Centnern schwankte, und im Jahr 1836 jene 1027 Centner und diese 3426 betrug. ... Bayern, Würtemberg

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[0084/0012] übernehmen – einer der leitenden Führer zu seyn auf dem Wege nationaler Entwicklung. 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Man weiß, daß der Vereinstarif dem Princip des Schutzes ungleich weniger als die Tarife der größern Staaten huldigt und Prohibitionen ganz verwirft. Gleichwohl sind seine Zölle hoch genug, um der einheimischen Industrie in mehreren Zweigen, wie namentlich im Gebiete der Wollen- und Baumwollenwaarenfabrication, einen sehr bedeutenden und in vielen andern wenigstens einigen Vortheil, der fremden Mitbewerbung gegenüber, zu gewähren. „Welch' bedeutende Fortschritte insbesondere die Production der Baumwollenwaaren gemacht hat, geht aus dem Umstande hervor, daß die Einfuhr, welche in dem preußisch-hessischen Verein in den Jahren 1829 bis 1831 im Durchschnitt 12,150 Centner und in den beiden folgenden Jahren 14,159 und 12,953 Centner betrug, in dem Zeitraum von 1834 bis 1836 in einem erweiterten, fast doppelt so großen Marktgebiete, nur zwischen 13,808 und 13,507 Centnern schwankte; während die Ausfuhr von 18,422 Centnern im Durchschnitt der Jahre 1829 bis 1831 (im preußisch-hessischen Verein) bis zu den Jahren 1836 und 1837 (im großen Verein) nach dem Durchschnitt dieser beiden Jahre auf 79,734 Centner stieg. Es ist zwar möglich, aber kaum glaublich, daß diesem Zuwachs von ungefähr 61,000 Centnern, den die Ausfuhr erhielt, der Betrag der Baumwollenwaaren gleichkam, den die dem preußisch-hessischen Verein beigetretenen Länder (hauptsächlich Sachsen) in ihrem frühern isolirten Zustand in andere, dem großen deutschen Verein nicht angehörige Staaten ausführten, und daß nicht jenes Steigen der Ausfuhr zum großen Theil von einer vermehrten Production herrührte. Weit weniger lassen aber die Resultate der Einfuhrlisten und der Umstand, daß die Länder, durch welche sich der preußisch-hessische Verein in den Jahren 1834 und 1836 erweiterte, früher zu den besten Märkten für brittische Waaren gehörten, im mindesten daran zweifeln, daß der innere Bedarf, seit der Gründung der Vereine in einem weit größern Verhältnisse von den einheimischen Manufacturen geliefert werde, als ehedem, und daß sich also der Bezug der fremden, vorzüglich aber der brittischen Baumwollenwaaren bedeutend vermindert habe. „Ungeachtet die Production der Baumwollengespinnste in dem Vereinstarif mit Ungunst behandelt ist, machte sie doch erhebliche Fortschritte. Nebst dieser Vermehrung der einheimischen Garnerzeugnisse, die man vorzüglich den im Süden und in Sachsen entstandenen neuen, zum Theil sehr bedeutenden Anstalten verdankte, zeigt sich eine rasche Zunahme der Einfuhr an ungezwirntem Baumwollengarn; sie stieg vom Jahr 1834 bis 1836 von 251,148 auf 307,867 Centner, und nach Abzug der Ausfuhr von 210,453 auf 279,925, also um 56,719 und beziehungsweise um 70,000 Centner. „Der Gebietszuwachs, den der Verein im Jahr 1836 erhielt, vermochte diese Vermehrung des Verbrauchs an fremden Garnen bei weitem nicht, auch nicht zu 1/10 zu erklären. Noch ist die Garneinfuhr im Steigen begriffen, indem sie (ohne Abzug der Ausfuhr) im Jahr 1837 321,940 und im Jahr 1838 357,301 Centner, also 106,116 Centner mehr, als im Jahr 1834 betrug. Man wird daher nicht viel irren, wenn man mit Rücksicht auf die Vermehrung der einheimischen Gespinnste das Quantum, welches unsere Bleichereien, Webereien, Färbereien und Druckereien der auswärtigen Industrie abgewonnen haben, auf nahe 150,000 Centner schätzt. Man sah auch die gemeinen und mittlern Gattungen der weißen und gedruckten fremden Baumwollenzeuge fast gänzlich von unsern Märkten verschwinden, und die auswärtige Mitbewerbung auf feinere Gewebe (Tüll) und kostbarere gedruckte Waare und Baumwollensammet beschränkt. „Aehnliche, nur nicht gleich bedeutende Resultate bietet das Feld der Wollenwaarenmanufacturen dar. Der Ueberschuß der Ausfuhr an wollenen Zeugen und Strumpfwaaren und an Teppichen aus Wolle und andern Thierhaaren stieg von 1834 bis 1836 von 39,685 auf 55,427, also um 15,742 Centner, ungeachtet jene Staaten, welche dem Verein mit dem Anfang des Jahres 1836 beitraten, in dem Zustand der Isolirung, bei weitem den größten Theil ihres Bedarfs aus andern deutschen oder fremden Ländern bezogen, und sich daher nach ihrem Beitritt eine nicht unbeträchtliche Verminderung der Mehrausfuhr hätte zeigen müssen, wenn die Production des Vereins stationär geblieben wäre. „Auch bei diesem Artikel zeigt sich jedoch bei den Einfuhren von 1837 und 1838 (wovon uns die Ausfuhren nicht bekannt sind) wohl aus der gleichen Ursache, wie bei den Baumwollenwaaren, eine mäßige Erhöhung. Uebrigens hat die einheimische Industrie die fast ausschließliche Versorgung des innern Marktes mit Wollentüchern gewonnen. Bekannt sind die Fortschritte, welche die preußischen Manufacturen in der Fabrication der feinern Tücher gemacht haben, und nur sehr weniges wird an solchen aus Belgien und aus Frankreich noch bezogen. Mit den sächsischen Merinos stehen die geringern englischen Tibets und wohlfeilere geringere Gewebe dieser Art und die französischen Ternaux noch in lebhafterer Mitbewerbung, und wie England noch einige andere Artikel (namentlich verschiedene, der Mode unterworfene Hosenzeuge), so sendet Frankreich noch seine Wollenmusseline. Aber die Massen des großen Verbrauchs an Wollenwaaren aller Art sind der einheimischen Production gesichert. „Nicht minder zeugen bestimmte Thatsachen von den Fortschritten, welche die Verarbeitung der Seide gemacht hat. Im Durchschnitt der Jahre 1832 und 1833 betrug in dem preußisch-hessischen Verein die Einfuhr an seidenen Waaren 1288 Centner, die Ausfuhr 5140 Centner; im Jahr 1836 die Einfuhr 1911 Centner, die Ausfuhr 7182 Centner. Die Einfuhr erhöhte sich daher um 623 Centner und die Ausfuhr um 2042 Centner, der auswärtige Handel in halbseidenen Waaren blieb dagegen von 1832 an, ungeachtet der Erweiterung des Vereinsgebiets, ziemlich stationär, da die Einfuhr von diesem Jahr an bis 1835 zwischen 819 und 957 Centnern, die Ausfuhr zwischen 2745 Centnern und 3564 Centnern schwankte, und im Jahr 1836 jene 1027 Centner und diese 3426 betrug. ... Bayern, Würtemberg

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 11. Augsburg, 11. Januar 1840, S. 0084. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_011_18400111/12>, abgerufen am 23.11.2024.