Allgemeine Zeitung. Nr. 6. Augsburg, 6. Januar 1840.
Persien. (Times.) Ueber Konstantinopel: "Nach Briefen aus Tauris war Mahmud Khan noch immer in Krieg mit dem Pascha von Van und Erzerum. Die Perser standen südlich vom See Dighus, und hatten eine Anzahl friedlicher Dörfer besetzt. Die Handelskarawanen zogen indessen unbehindert durch das Land."
Persien. (Times.) Ueber Konstantinopel: „Nach Briefen aus Tauris war Mahmud Khan noch immer in Krieg mit dem Pascha von Van und Erzerum. Die Perser standen südlich vom See Dighus, und hatten eine Anzahl friedlicher Dörfer besetzt. Die Handelskarawanen zogen indessen unbehindert durch das Land.“ <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="0048"/><lb/> Ueberlegung billige er (Lalande) annoch entschieden den Plan nach Alexandrien zu segeln. Diese Mittheilung aus dem eignen Munde des französischen Officiers war es, was Mustapha Pascha, den dritten im Commando der türkischen Flotte, welcher noch schwankte, in die Ansichten des Capudan Pascha einzugehen bewog. Bald darauf verließ die Brigg die türkische Flotte, und was dann folgte, ist nur allzu wohl bekannt. <hi rendition="#g">Ein</hi> Umstand jedoch verdient, als ziemlich verdächtig aussehend, hier noch erwähnt zu werden. Sobald Admiral Lalande die Ankunft Hrn. Avediks in Smyrna erfuhr, ließ er den Prinzen Joinville, der sich damals in Konstantinopel befand, einladen, augenblicklich zur französischen Flotte zu stoßen. Der französische Admiral, dieß ist klar, muß im erstern Falle ganz auf eigene Verantwortung gehandelt haben, denn keine Voraussicht seiner Regierung konnte damals die eintretenden Ereignisse ahnen, um hiernach ihre Instructionen zu geben; indessen das seitdem französischerseits über ein so folgenreiches Benehmen des Admirals beobachtete Schweigen beweist wohl hinlänglich, daß die Politik des französischen Cabinets für alle Eventualitäten vorbereitet war, und daß es hiernach den Admiral Lalande von seinen Hauptzwecken in Kenntniß gesetzt und demgemäß ihm discretionäre Vollmachten ertheilt hatte. Der brittische Courier, der am 2 Dec. mit Depeschen Lord Ponsonby's von hier nach London abging, überbringt unserer Regierung einen detaillirten Bericht über diesen Vorgang, der unsern Ministern über die Doppelzüngigkeit des französischen Cabinets endlich die Augen öffnen dürfte.“ – So die Correspondenz des M. Chronicle. <hi rendition="#g">Galignani</hi>'s <hi rendition="#g">Messenger</hi>, der sie ebenfalls mittheilt, bemerkt dazu: „Die Angaben des Hrn. Avendik sind, wie unsere Leser wissen, ausdrücklich vom Moniteur widersprochen worden, aber die Anschuldigung gegen den französischen Admiral ist in Obigem so kategorisch wiederholt, daß wir nicht umhin konnten, das Schreiben abzudrucken.“ – Noch sind wir es der Gerechtigkeit schuldig, beizufügen, daß der in der Regel gutunterrichtete Correspondent der Times in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 4 Dec. nichts von obiger Sache erwähnt; gleichzeitig aber theilt die Times eine einschlägige Correspondenz der Allgem. Zeitung ohne Bemerkung mit. Der Briefsteller der Times meldet, daß sich das Gerücht von Lord Ponsonby's baldiger Abberufung in Konstantinopel erhalte; ferner daß das Dampfboot, auf welchem am 21 Nov. Hr. Bell von Tscherkessien in Sinope ankam, auf Begehren des dortigen russischen Consuls unter Quarantäne gestellt wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Persien.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Times</hi>.) Ueber Konstantinopel: „Nach Briefen aus Tauris war Mahmud Khan noch immer in Krieg mit dem Pascha von Van und Erzerum. Die Perser standen südlich vom See Dighus, und hatten eine Anzahl friedlicher Dörfer besetzt. Die Handelskarawanen zogen indessen unbehindert durch das Land.“</p><lb/> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [0048/0008]
Ueberlegung billige er (Lalande) annoch entschieden den Plan nach Alexandrien zu segeln. Diese Mittheilung aus dem eignen Munde des französischen Officiers war es, was Mustapha Pascha, den dritten im Commando der türkischen Flotte, welcher noch schwankte, in die Ansichten des Capudan Pascha einzugehen bewog. Bald darauf verließ die Brigg die türkische Flotte, und was dann folgte, ist nur allzu wohl bekannt. Ein Umstand jedoch verdient, als ziemlich verdächtig aussehend, hier noch erwähnt zu werden. Sobald Admiral Lalande die Ankunft Hrn. Avediks in Smyrna erfuhr, ließ er den Prinzen Joinville, der sich damals in Konstantinopel befand, einladen, augenblicklich zur französischen Flotte zu stoßen. Der französische Admiral, dieß ist klar, muß im erstern Falle ganz auf eigene Verantwortung gehandelt haben, denn keine Voraussicht seiner Regierung konnte damals die eintretenden Ereignisse ahnen, um hiernach ihre Instructionen zu geben; indessen das seitdem französischerseits über ein so folgenreiches Benehmen des Admirals beobachtete Schweigen beweist wohl hinlänglich, daß die Politik des französischen Cabinets für alle Eventualitäten vorbereitet war, und daß es hiernach den Admiral Lalande von seinen Hauptzwecken in Kenntniß gesetzt und demgemäß ihm discretionäre Vollmachten ertheilt hatte. Der brittische Courier, der am 2 Dec. mit Depeschen Lord Ponsonby's von hier nach London abging, überbringt unserer Regierung einen detaillirten Bericht über diesen Vorgang, der unsern Ministern über die Doppelzüngigkeit des französischen Cabinets endlich die Augen öffnen dürfte.“ – So die Correspondenz des M. Chronicle. Galignani's Messenger, der sie ebenfalls mittheilt, bemerkt dazu: „Die Angaben des Hrn. Avendik sind, wie unsere Leser wissen, ausdrücklich vom Moniteur widersprochen worden, aber die Anschuldigung gegen den französischen Admiral ist in Obigem so kategorisch wiederholt, daß wir nicht umhin konnten, das Schreiben abzudrucken.“ – Noch sind wir es der Gerechtigkeit schuldig, beizufügen, daß der in der Regel gutunterrichtete Correspondent der Times in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 4 Dec. nichts von obiger Sache erwähnt; gleichzeitig aber theilt die Times eine einschlägige Correspondenz der Allgem. Zeitung ohne Bemerkung mit. Der Briefsteller der Times meldet, daß sich das Gerücht von Lord Ponsonby's baldiger Abberufung in Konstantinopel erhalte; ferner daß das Dampfboot, auf welchem am 21 Nov. Hr. Bell von Tscherkessien in Sinope ankam, auf Begehren des dortigen russischen Consuls unter Quarantäne gestellt wurde.
Persien.
(Times.) Ueber Konstantinopel: „Nach Briefen aus Tauris war Mahmud Khan noch immer in Krieg mit dem Pascha von Van und Erzerum. Die Perser standen südlich vom See Dighus, und hatten eine Anzahl friedlicher Dörfer besetzt. Die Handelskarawanen zogen indessen unbehindert durch das Land.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_006_18400106 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_006_18400106/8 |
Zitationshilfe: | Allgemeine Zeitung. Nr. 6. Augsburg, 6. Januar 1840, S. 0048. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_006_18400106/8>, abgerufen am 17.07.2024. |