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Allgemeine Zeitung. Nr. 5. Augsburg, 5. Januar 1840.

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zu Mund, vermehrt und vergrößert, weiter verbreitet werden, ohne daß irgend ein Beweis zu deren Bekräftigung geliefert oder gefordert wird, übertrifft alle Idee; er ist ganz und gar mit der Mäßigung unvereinbar, welche früherhin unsre Nation auszeichnete, und dürfte, leider! zum Beweise dienen, daß, trotz aller Erfahrungen, auch das niederländische Volk nicht dafür berechnet ist, den Kampf gegen eine verderbliche Propaganda zu bestehen, oder sich auf die Dauer dem Einflusse ihrer teuflischen Machinationen zu entziehen. Bedächte man die Mittel und Maaßregeln, wodurch eine, Niederlands Flor abgeneigte Faction vor fast zehn Jahren in Belgien die Gemüther des Volks dem König und dessen Hause abwendig machte, dann würde man einsehen, daß fast dieselben Mittel und Maaßregeln gegenwärtig in unsrer Mitte wiederholt werden: auch damals wurden, nachdem der Ruhm der Tugenden und Eigenschaften des Königs bis zu den Wolken erhoben worden, die Dankbarkeit und Liebe der Bewohner der damaligen südlichen Provinzen unter täglich neuen gemeinen und boshaften Erdichtungen, die sie, zu ihrem Unglück, für Wahrheit und wirklich dem nicht öffentlichen Leben des Fürsten entlehnt hielten, erstickt. Die Bewohner Nordniederlands lasen oder vernahmen damals jene Erdichtungen mit Unwillen: sie verfluchten die Absichten derer, die sie ersonnen, und fanden darin nichts Anderes, als einen Beweggrund mehr, um sich enger und enger dem Throne anzuschließen und einen neuen, mächtigen Reiz, um, als "zu den Waffen!" gerufen wurde, zu den Waffen zu greifen. Wir kennen die Quellen nicht, denen die zahllosen ungereimten Gerüchte, welche die Bewohner jedes Standes und Alters in den letzten Tagen beschäftigten, entsprungen sind und fortwährend entspringen. Nicht glaubend an inländische Feinde, schreiben wir sie Ausländern zu, deren Interesse mit sich bringt und deren Absicht ist, das gegenseitige Vertrauen unsrer Staatsgewalten aufzulösen, unsre Eintracht in Zwietracht umzuwandeln, unsre inländische Wohlfahrt zu vernichten, und unsre Macht nach außen zu verkürzen. Jedenfalls fürchten wir aber, daß das Unglück des Volkes nicht zu berechnen oder zu übersehen seyn dürfte, wenn schnöde Verleumdungen hier fortwährend geneigtes Ohr finden, und verderblicher Leichtsinn uns fortwährend zu einem unbedingten Glauben lügenhafter Erzählungen stimmt, die List oder vielleicht Verrath zur Erreichung ihrer Absichten täglich ersinnen. Deßhalb erachten wir es für eine heilige Pflicht, unsre Leser vor solchen Verleumdungen und lügenhaften Erzählungen mit gerechtem Ernste zu warnen. Die letzten acht Tage waren ungemein fruchtbar an solchen, und wir scheuen, auf Grund unsrer Ueberzeugung und auf Grund unsrer Berichte, nicht, zu erklären, daß alles, was wir davon gehört haben, aller Wahrheit baar und sichtbar mit unreinen Absichten verbreitet ist." (Frankf. O. P. A. Z.)

Die Sprache, welche die bedeutendern holländischen Blätter (das Handelsblad und der Avondbode voran) hinsichtlich der neuen orangistischen Umtriebe in Belgien führen, beweist hinlänglich die eigentliche Stimmung und die Loyalität der Gesinnung des niederländischen Volks, so wie seiner Regierung, gegenüber diesen Machinationen. Mit Würde und Ernst werden dieselben zurückgewiesen. Der Scharfsinn des Gouvernements, wie der gesunde Tact der Bevölkerung dieses Landes erkennt in dem, was zu Gent und anderwärts geschehen, bloß ein neues Auftauchen einer französischen Faction, welche, gegen belgische und batavische Nationalität in gleichem Maaße indifferent, den durch die mißlungenen Resultate der berufenen Union eingebüßten Einfluß wieder zu gewinnen und für jacobinische Zwecke zu mißbrauchen strebt, wozu der Orangismus bloß als bequeme Maske dienen soll. Nordbrabant selbst, nach einem schon früher einst entwickelten Plane, wäre in die neue Union, zu welcher Hr. de Potter, von nimmer ruhendem Ehrgeize getrieben, abermal als Gevatter sich anbietet, mit aufgenommen, und so wurden denn zuletzt auch in das ruhige friedliche Holland die Keime der Zwietracht getragen. Hr. de Potter hat es gewagt seine Souvenirs de la Revolution belge mit dem in der Allg. Zeitung bereits zur Genüge besprochenen Restaurationsprojecte durch das Organ eines Dritten, Anonymen, vor die Augen des Königs Wilhelm zu bringen, desselben Monarchen, den er so schnöde verrathen, und den er noch nach der Revolution so vielfach beschimpft hat, bis die enttäuschte und mit gleicher Münze bezahlte Leidenschaft zu spät ihn zur Besinnung und zur Anerkennung seines großen Irrthums oder Unrechts geführt hatte. Es ließ sich erwarten, daß vom Haag aus keine Antwort kam, und die öffentliche Meinung, als die Thatsache zur Kenntniß des Publicums kam, mit großer Entrüstung sich ausließ. König Leopold darf demnach von dieser Seite her ganz ruhig seyn; Ehre und Vortheil, Grundsatz und Ueberzeugung bestimmen gleich sehr, solche eben so gefährliche als schnöde Geschenke von der Hand zu weisen.

Deutschland.

Nach so eben eingetroffenen Nachrichten hat Se. Maj. der König aus den gestern gewählten sechs Candidaten für die Präsidentschaft der Kammer der Abgeordneten heute für die Stelle des ersten Präsidenten den k. Staatsrath und Regierungspräsidenten Grafen v. Seinsheim, und als zweiten Präsidenten den q. k. Appellationsgerichtsdirector v. Korb zu ernennen geruht. - Nachdem sich sofort die Kammer constituirt hatte, ließ das Präsidium sogleich zur Bestimmung der Plätzeordnung durch Loose und demnächst zur Wahl der Ausschüsse schreiten. - Gleichzeitig erfolgte heute Morgens auch die k. Ernennung des 2ten Präsidenten bei der Kammer der Reichsräthe, nach welcher hiezu Se. Erl. Karl Graf v. Pappenheim bestimmt wurde.

Ueber die vorgestern stattgehabte Ordensverleihung kann ich Ihnen Folgendes melden: vom Verdienstorden der bayerischen Krone erhielt das Commandeurkreuz Bischof Schwäbl (in Regensburg) und der Geh. Rath v. Flad; das Ritterkreuz: Bischof Graf v. Reisach (in Eichstädt), Weihbischof Urban (in Regensburg), Generalmajor v. Horn (in Würzburg), Appellationsgerichtsdirector v. Neger (in Neuburg), sodann die Ministerialräthe Bezold, Voltz und Friedrich, der Cabinetssecretär Sr. Maj. des Königs, Dr. Schilcher, der Generalmajor Frhr. v. Seckendorf und der Director des Oberappellationsgerichts, Zink. Vom Verdienstorden des heiligen Michael erhielt das Großkreuz der bisherige Commandeur dieses Ordens, Generallieutenant Frhr. v. Zoller, sodann der Präsident des protestantischen Oberconsistoriums, Staats- und Reichsrath v. Roth; das Commandeurkreuz: Regierungspräsident Frhr. v. Stengel (in Augsburg), Appellationsgerichtspräsident v. Molitor (in Straubing), Geheimerrath v. Nau, Commissär bei der Centralschifffahrtscommission in Mainz, und Geheimerrath v. Kreutzer; das Ritterkreuz: der Regierungsdirector Fischer, die Oberappellationsräthe Knappe und Volk, der Oberrechnungsrath Aschenbrier, der Ministerialrath und Generalsecretär Haller, der Oberkriegscommissar Habel, der Obrist Behr im Kriegsministerium, die Universitätsprofessoren Hofrath Döllinger und geistlicher Rath Wiedemann (d. Z. Rector), der Oberzollrath Siebein und der Archivar Lampel in München; sodann Finanzdirector Vetterlein (in Bayreuth), Finanzdirector Hartmann (in Ansbach), Regierungsdirector Frhr. v. Godin (in Landshut), Oberpostmeister

zu Mund, vermehrt und vergrößert, weiter verbreitet werden, ohne daß irgend ein Beweis zu deren Bekräftigung geliefert oder gefordert wird, übertrifft alle Idee; er ist ganz und gar mit der Mäßigung unvereinbar, welche früherhin unsre Nation auszeichnete, und dürfte, leider! zum Beweise dienen, daß, trotz aller Erfahrungen, auch das niederländische Volk nicht dafür berechnet ist, den Kampf gegen eine verderbliche Propaganda zu bestehen, oder sich auf die Dauer dem Einflusse ihrer teuflischen Machinationen zu entziehen. Bedächte man die Mittel und Maaßregeln, wodurch eine, Niederlands Flor abgeneigte Faction vor fast zehn Jahren in Belgien die Gemüther des Volks dem König und dessen Hause abwendig machte, dann würde man einsehen, daß fast dieselben Mittel und Maaßregeln gegenwärtig in unsrer Mitte wiederholt werden: auch damals wurden, nachdem der Ruhm der Tugenden und Eigenschaften des Königs bis zu den Wolken erhoben worden, die Dankbarkeit und Liebe der Bewohner der damaligen südlichen Provinzen unter täglich neuen gemeinen und boshaften Erdichtungen, die sie, zu ihrem Unglück, für Wahrheit und wirklich dem nicht öffentlichen Leben des Fürsten entlehnt hielten, erstickt. Die Bewohner Nordniederlands lasen oder vernahmen damals jene Erdichtungen mit Unwillen: sie verfluchten die Absichten derer, die sie ersonnen, und fanden darin nichts Anderes, als einen Beweggrund mehr, um sich enger und enger dem Throne anzuschließen und einen neuen, mächtigen Reiz, um, als „zu den Waffen!“ gerufen wurde, zu den Waffen zu greifen. Wir kennen die Quellen nicht, denen die zahllosen ungereimten Gerüchte, welche die Bewohner jedes Standes und Alters in den letzten Tagen beschäftigten, entsprungen sind und fortwährend entspringen. Nicht glaubend an inländische Feinde, schreiben wir sie Ausländern zu, deren Interesse mit sich bringt und deren Absicht ist, das gegenseitige Vertrauen unsrer Staatsgewalten aufzulösen, unsre Eintracht in Zwietracht umzuwandeln, unsre inländische Wohlfahrt zu vernichten, und unsre Macht nach außen zu verkürzen. Jedenfalls fürchten wir aber, daß das Unglück des Volkes nicht zu berechnen oder zu übersehen seyn dürfte, wenn schnöde Verleumdungen hier fortwährend geneigtes Ohr finden, und verderblicher Leichtsinn uns fortwährend zu einem unbedingten Glauben lügenhafter Erzählungen stimmt, die List oder vielleicht Verrath zur Erreichung ihrer Absichten täglich ersinnen. Deßhalb erachten wir es für eine heilige Pflicht, unsre Leser vor solchen Verleumdungen und lügenhaften Erzählungen mit gerechtem Ernste zu warnen. Die letzten acht Tage waren ungemein fruchtbar an solchen, und wir scheuen, auf Grund unsrer Ueberzeugung und auf Grund unsrer Berichte, nicht, zu erklären, daß alles, was wir davon gehört haben, aller Wahrheit baar und sichtbar mit unreinen Absichten verbreitet ist.“ (Frankf. O. P. A. Z.)

Die Sprache, welche die bedeutendern holländischen Blätter (das Handelsblad und der Avondbode voran) hinsichtlich der neuen orangistischen Umtriebe in Belgien führen, beweist hinlänglich die eigentliche Stimmung und die Loyalität der Gesinnung des niederländischen Volks, so wie seiner Regierung, gegenüber diesen Machinationen. Mit Würde und Ernst werden dieselben zurückgewiesen. Der Scharfsinn des Gouvernements, wie der gesunde Tact der Bevölkerung dieses Landes erkennt in dem, was zu Gent und anderwärts geschehen, bloß ein neues Auftauchen einer französischen Faction, welche, gegen belgische und batavische Nationalität in gleichem Maaße indifferent, den durch die mißlungenen Resultate der berufenen Union eingebüßten Einfluß wieder zu gewinnen und für jacobinische Zwecke zu mißbrauchen strebt, wozu der Orangismus bloß als bequeme Maske dienen soll. Nordbrabant selbst, nach einem schon früher einst entwickelten Plane, wäre in die neue Union, zu welcher Hr. de Potter, von nimmer ruhendem Ehrgeize getrieben, abermal als Gevatter sich anbietet, mit aufgenommen, und so wurden denn zuletzt auch in das ruhige friedliche Holland die Keime der Zwietracht getragen. Hr. de Potter hat es gewagt seine Souvenirs de la Révolution belge mit dem in der Allg. Zeitung bereits zur Genüge besprochenen Restaurationsprojecte durch das Organ eines Dritten, Anonymen, vor die Augen des Königs Wilhelm zu bringen, desselben Monarchen, den er so schnöde verrathen, und den er noch nach der Revolution so vielfach beschimpft hat, bis die enttäuschte und mit gleicher Münze bezahlte Leidenschaft zu spät ihn zur Besinnung und zur Anerkennung seines großen Irrthums oder Unrechts geführt hatte. Es ließ sich erwarten, daß vom Haag aus keine Antwort kam, und die öffentliche Meinung, als die Thatsache zur Kenntniß des Publicums kam, mit großer Entrüstung sich ausließ. König Leopold darf demnach von dieser Seite her ganz ruhig seyn; Ehre und Vortheil, Grundsatz und Ueberzeugung bestimmen gleich sehr, solche eben so gefährliche als schnöde Geschenke von der Hand zu weisen.

Deutschland.

Nach so eben eingetroffenen Nachrichten hat Se. Maj. der König aus den gestern gewählten sechs Candidaten für die Präsidentschaft der Kammer der Abgeordneten heute für die Stelle des ersten Präsidenten den k. Staatsrath und Regierungspräsidenten Grafen v. Seinsheim, und als zweiten Präsidenten den q. k. Appellationsgerichtsdirector v. Korb zu ernennen geruht. – Nachdem sich sofort die Kammer constituirt hatte, ließ das Präsidium sogleich zur Bestimmung der Plätzeordnung durch Loose und demnächst zur Wahl der Ausschüsse schreiten. – Gleichzeitig erfolgte heute Morgens auch die k. Ernennung des 2ten Präsidenten bei der Kammer der Reichsräthe, nach welcher hiezu Se. Erl. Karl Graf v. Pappenheim bestimmt wurde.

Ueber die vorgestern stattgehabte Ordensverleihung kann ich Ihnen Folgendes melden: vom Verdienstorden der bayerischen Krone erhielt das Commandeurkreuz Bischof Schwäbl (in Regensburg) und der Geh. Rath v. Flad; das Ritterkreuz: Bischof Graf v. Reisach (in Eichstädt), Weihbischof Urban (in Regensburg), Generalmajor v. Horn (in Würzburg), Appellationsgerichtsdirector v. Neger (in Neuburg), sodann die Ministerialräthe Bezold, Voltz und Friedrich, der Cabinetssecretär Sr. Maj. des Königs, Dr. Schilcher, der Generalmajor Frhr. v. Seckendorf und der Director des Oberappellationsgerichts, Zink. Vom Verdienstorden des heiligen Michael erhielt das Großkreuz der bisherige Commandeur dieses Ordens, Generallieutenant Frhr. v. Zoller, sodann der Präsident des protestantischen Oberconsistoriums, Staats- und Reichsrath v. Roth; das Commandeurkreuz: Regierungspräsident Frhr. v. Stengel (in Augsburg), Appellationsgerichtspräsident v. Molitor (in Straubing), Geheimerrath v. Nau, Commissär bei der Centralschifffahrtscommission in Mainz, und Geheimerrath v. Kreutzer; das Ritterkreuz: der Regierungsdirector Fischer, die Oberappellationsräthe Knappe und Volk, der Oberrechnungsrath Aschenbrier, der Ministerialrath und Generalsecretär Haller, der Oberkriegscommissar Habel, der Obrist Behr im Kriegsministerium, die Universitätsprofessoren Hofrath Döllinger und geistlicher Rath Wiedemann (d. Z. Rector), der Oberzollrath Siebein und der Archivar Lampel in München; sodann Finanzdirector Vetterlein (in Bayreuth), Finanzdirector Hartmann (in Ansbach), Regierungsdirector Frhr. v. Godin (in Landshut), Oberpostmeister

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zu Mund, vermehrt und vergrößert, weiter verbreitet werden, ohne daß irgend ein Beweis zu deren Bekräftigung geliefert oder gefordert wird, übertrifft alle Idee; er ist ganz und gar mit der Mäßigung unvereinbar, welche früherhin unsre Nation auszeichnete, und dürfte, leider! zum Beweise dienen, daß, trotz aller Erfahrungen, auch das niederländische Volk nicht dafür berechnet ist, den Kampf gegen eine verderbliche Propaganda zu bestehen, oder sich auf die Dauer dem Einflusse ihrer teuflischen Machinationen zu entziehen. Bedächte man die Mittel und Maaßregeln, wodurch eine, Niederlands Flor abgeneigte Faction vor fast zehn Jahren in Belgien die Gemüther des Volks dem König und dessen Hause abwendig machte, dann würde man einsehen, daß fast dieselben Mittel und Maaßregeln gegenwärtig in unsrer Mitte wiederholt werden: auch damals wurden, nachdem der Ruhm der Tugenden und Eigenschaften des Königs bis zu den Wolken erhoben worden, die Dankbarkeit und Liebe der Bewohner der damaligen südlichen Provinzen unter täglich neuen gemeinen und boshaften Erdichtungen, die sie, zu ihrem Unglück, für Wahrheit und wirklich dem nicht öffentlichen Leben des Fürsten entlehnt hielten, erstickt. Die Bewohner Nordniederlands lasen oder vernahmen damals jene Erdichtungen mit Unwillen: sie verfluchten die Absichten derer, die sie ersonnen, und fanden darin nichts Anderes, als einen Beweggrund mehr, um sich enger und enger dem Throne anzuschließen und einen neuen, mächtigen Reiz, um, als &#x201E;zu den Waffen!&#x201C; gerufen wurde, zu den Waffen zu greifen. Wir kennen die Quellen nicht, denen die zahllosen ungereimten Gerüchte, welche die Bewohner jedes Standes und Alters in den letzten Tagen beschäftigten, entsprungen sind und fortwährend entspringen. Nicht glaubend an inländische Feinde, schreiben wir sie Ausländern zu, deren Interesse mit sich bringt und deren Absicht ist, das gegenseitige Vertrauen unsrer Staatsgewalten aufzulösen, unsre Eintracht in Zwietracht umzuwandeln, unsre inländische Wohlfahrt zu vernichten, und unsre Macht nach außen zu verkürzen. Jedenfalls fürchten wir aber, daß das Unglück des Volkes nicht zu berechnen oder zu übersehen seyn dürfte, wenn schnöde Verleumdungen hier fortwährend geneigtes Ohr finden, und verderblicher Leichtsinn uns fortwährend zu einem unbedingten Glauben lügenhafter Erzählungen stimmt, die List oder vielleicht Verrath zur Erreichung ihrer Absichten täglich ersinnen. Deßhalb erachten wir es für eine heilige Pflicht, unsre Leser vor solchen Verleumdungen und lügenhaften Erzählungen mit gerechtem Ernste zu warnen. Die letzten acht Tage waren ungemein fruchtbar an solchen, und wir scheuen, auf Grund unsrer Ueberzeugung und auf Grund unsrer Berichte, nicht, zu erklären, daß alles, was wir davon gehört haben, aller Wahrheit baar und sichtbar mit unreinen Absichten verbreitet ist.&#x201C; (<hi rendition="#g">Frankf</hi>. O. P. A. Z.)</p>
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[0037/0005] zu Mund, vermehrt und vergrößert, weiter verbreitet werden, ohne daß irgend ein Beweis zu deren Bekräftigung geliefert oder gefordert wird, übertrifft alle Idee; er ist ganz und gar mit der Mäßigung unvereinbar, welche früherhin unsre Nation auszeichnete, und dürfte, leider! zum Beweise dienen, daß, trotz aller Erfahrungen, auch das niederländische Volk nicht dafür berechnet ist, den Kampf gegen eine verderbliche Propaganda zu bestehen, oder sich auf die Dauer dem Einflusse ihrer teuflischen Machinationen zu entziehen. Bedächte man die Mittel und Maaßregeln, wodurch eine, Niederlands Flor abgeneigte Faction vor fast zehn Jahren in Belgien die Gemüther des Volks dem König und dessen Hause abwendig machte, dann würde man einsehen, daß fast dieselben Mittel und Maaßregeln gegenwärtig in unsrer Mitte wiederholt werden: auch damals wurden, nachdem der Ruhm der Tugenden und Eigenschaften des Königs bis zu den Wolken erhoben worden, die Dankbarkeit und Liebe der Bewohner der damaligen südlichen Provinzen unter täglich neuen gemeinen und boshaften Erdichtungen, die sie, zu ihrem Unglück, für Wahrheit und wirklich dem nicht öffentlichen Leben des Fürsten entlehnt hielten, erstickt. Die Bewohner Nordniederlands lasen oder vernahmen damals jene Erdichtungen mit Unwillen: sie verfluchten die Absichten derer, die sie ersonnen, und fanden darin nichts Anderes, als einen Beweggrund mehr, um sich enger und enger dem Throne anzuschließen und einen neuen, mächtigen Reiz, um, als „zu den Waffen!“ gerufen wurde, zu den Waffen zu greifen. Wir kennen die Quellen nicht, denen die zahllosen ungereimten Gerüchte, welche die Bewohner jedes Standes und Alters in den letzten Tagen beschäftigten, entsprungen sind und fortwährend entspringen. Nicht glaubend an inländische Feinde, schreiben wir sie Ausländern zu, deren Interesse mit sich bringt und deren Absicht ist, das gegenseitige Vertrauen unsrer Staatsgewalten aufzulösen, unsre Eintracht in Zwietracht umzuwandeln, unsre inländische Wohlfahrt zu vernichten, und unsre Macht nach außen zu verkürzen. Jedenfalls fürchten wir aber, daß das Unglück des Volkes nicht zu berechnen oder zu übersehen seyn dürfte, wenn schnöde Verleumdungen hier fortwährend geneigtes Ohr finden, und verderblicher Leichtsinn uns fortwährend zu einem unbedingten Glauben lügenhafter Erzählungen stimmt, die List oder vielleicht Verrath zur Erreichung ihrer Absichten täglich ersinnen. Deßhalb erachten wir es für eine heilige Pflicht, unsre Leser vor solchen Verleumdungen und lügenhaften Erzählungen mit gerechtem Ernste zu warnen. Die letzten acht Tage waren ungemein fruchtbar an solchen, und wir scheuen, auf Grund unsrer Ueberzeugung und auf Grund unsrer Berichte, nicht, zu erklären, daß alles, was wir davon gehört haben, aller Wahrheit baar und sichtbar mit unreinen Absichten verbreitet ist.“ (Frankf. O. P. A. Z.) _ Haag, 23 Dec. Die Sprache, welche die bedeutendern holländischen Blätter (das Handelsblad und der Avondbode voran) hinsichtlich der neuen orangistischen Umtriebe in Belgien führen, beweist hinlänglich die eigentliche Stimmung und die Loyalität der Gesinnung des niederländischen Volks, so wie seiner Regierung, gegenüber diesen Machinationen. Mit Würde und Ernst werden dieselben zurückgewiesen. Der Scharfsinn des Gouvernements, wie der gesunde Tact der Bevölkerung dieses Landes erkennt in dem, was zu Gent und anderwärts geschehen, bloß ein neues Auftauchen einer französischen Faction, welche, gegen belgische und batavische Nationalität in gleichem Maaße indifferent, den durch die mißlungenen Resultate der berufenen Union eingebüßten Einfluß wieder zu gewinnen und für jacobinische Zwecke zu mißbrauchen strebt, wozu der Orangismus bloß als bequeme Maske dienen soll. Nordbrabant selbst, nach einem schon früher einst entwickelten Plane, wäre in die neue Union, zu welcher Hr. de Potter, von nimmer ruhendem Ehrgeize getrieben, abermal als Gevatter sich anbietet, mit aufgenommen, und so wurden denn zuletzt auch in das ruhige friedliche Holland die Keime der Zwietracht getragen. Hr. de Potter hat es gewagt seine Souvenirs de la Révolution belge mit dem in der Allg. Zeitung bereits zur Genüge besprochenen Restaurationsprojecte durch das Organ eines Dritten, Anonymen, vor die Augen des Königs Wilhelm zu bringen, desselben Monarchen, den er so schnöde verrathen, und den er noch nach der Revolution so vielfach beschimpft hat, bis die enttäuschte und mit gleicher Münze bezahlte Leidenschaft zu spät ihn zur Besinnung und zur Anerkennung seines großen Irrthums oder Unrechts geführt hatte. Es ließ sich erwarten, daß vom Haag aus keine Antwort kam, und die öffentliche Meinung, als die Thatsache zur Kenntniß des Publicums kam, mit großer Entrüstung sich ausließ. König Leopold darf demnach von dieser Seite her ganz ruhig seyn; Ehre und Vortheil, Grundsatz und Ueberzeugung bestimmen gleich sehr, solche eben so gefährliche als schnöde Geschenke von der Hand zu weisen. Deutschland. _ München, 3 Jan. Nach so eben eingetroffenen Nachrichten hat Se. Maj. der König aus den gestern gewählten sechs Candidaten für die Präsidentschaft der Kammer der Abgeordneten heute für die Stelle des ersten Präsidenten den k. Staatsrath und Regierungspräsidenten Grafen v. Seinsheim, und als zweiten Präsidenten den q. k. Appellationsgerichtsdirector v. Korb zu ernennen geruht. – Nachdem sich sofort die Kammer constituirt hatte, ließ das Präsidium sogleich zur Bestimmung der Plätzeordnung durch Loose und demnächst zur Wahl der Ausschüsse schreiten. – Gleichzeitig erfolgte heute Morgens auch die k. Ernennung des 2ten Präsidenten bei der Kammer der Reichsräthe, nach welcher hiezu Se. Erl. Karl Graf v. Pappenheim bestimmt wurde. _ München, 3 Jan. Ueber die vorgestern stattgehabte Ordensverleihung kann ich Ihnen Folgendes melden: vom Verdienstorden der bayerischen Krone erhielt das Commandeurkreuz Bischof Schwäbl (in Regensburg) und der Geh. Rath v. Flad; das Ritterkreuz: Bischof Graf v. Reisach (in Eichstädt), Weihbischof Urban (in Regensburg), Generalmajor v. Horn (in Würzburg), Appellationsgerichtsdirector v. Neger (in Neuburg), sodann die Ministerialräthe Bezold, Voltz und Friedrich, der Cabinetssecretär Sr. Maj. des Königs, Dr. Schilcher, der Generalmajor Frhr. v. Seckendorf und der Director des Oberappellationsgerichts, Zink. Vom Verdienstorden des heiligen Michael erhielt das Großkreuz der bisherige Commandeur dieses Ordens, Generallieutenant Frhr. v. Zoller, sodann der Präsident des protestantischen Oberconsistoriums, Staats- und Reichsrath v. Roth; das Commandeurkreuz: Regierungspräsident Frhr. v. Stengel (in Augsburg), Appellationsgerichtspräsident v. Molitor (in Straubing), Geheimerrath v. Nau, Commissär bei der Centralschifffahrtscommission in Mainz, und Geheimerrath v. Kreutzer; das Ritterkreuz: der Regierungsdirector Fischer, die Oberappellationsräthe Knappe und Volk, der Oberrechnungsrath Aschenbrier, der Ministerialrath und Generalsecretär Haller, der Oberkriegscommissar Habel, der Obrist Behr im Kriegsministerium, die Universitätsprofessoren Hofrath Döllinger und geistlicher Rath Wiedemann (d. Z. Rector), der Oberzollrath Siebein und der Archivar Lampel in München; sodann Finanzdirector Vetterlein (in Bayreuth), Finanzdirector Hartmann (in Ansbach), Regierungsdirector Frhr. v. Godin (in Landshut), Oberpostmeister

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 5. Augsburg, 5. Januar 1840, S. 0037. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_005_18400105/5>, abgerufen am 24.11.2024.