Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.ihm dröhnten, eine krallige Hand faßte nach seinem Munde: Der Teufel! der Teufel! schrie Diethelm und sank lautlos zu Boden. Meister, Meister, ich bin's, rief jetzt eine Stimme, und Diethelm setzte sich auf. War das nicht die Stimme des Schäfers Medard? Wunderbar schnell war Diethelm gefaßt. Was thust du da? Du hast stehlen wollen, du Zuchthäusler? rief Diethelm. Und wenn auch, was darnach? erwiderte Medard spöttisch, die Brandkasse bezahlt's doch. Rasch schnellte Diethelm empor, und mit den Worten: Ich erwürge dich, du krummer Hallunk, warf er sich auf Medard, schleuderte ihn nieder und kniete ihm auf die Brust. Ich will ja nichts sagen, lasset nur los, rief Medard mit halberstickter Stimme, und Diethelm gewahrte plötzlich, daß er zum Mörder hatte werden wollen, und ließ ab. Wie anders war plötzlich Alles geworden, er hatte einen Mitwisser seiner That und war alle Zeit in der Hand eines Fremden. Guck, sagte er, und ihn selber schauderte vor dem, was er sagte, ich bin einmal so weit, zurück kann ich nicht mehr, aber ich kann weiter gehen, ich muß es, wenn du mir nicht eine Sicherheit giebst, daß du nie -- nie was redest. Es giebt nur Eine Sicherheit, nur eine einzige, erwiderte Medard, und die ist fester als tausend Eide. Heraus, heraus, was ist's? sagte Diethelm, die Hände des am Boden Liegenden festhaltend, und dieser erwiderte: Der Munde heirathet Eure Fränz, und wenn mein Bruder all das Sach kriegt, da ist die beste Sicherheit, daß ich nie was red'. Diethelm preßte vor Zorn die Hände des Medard zusammen, daß dieser laut aufschrie, aber allmählich ließ er doch lockerer, und er sagte endlich: Meinetwegen, ja, ja, es soll so sein, aber du mußt mitthun und, du mußt anzünden, wenn ich nicht da bin. ihm dröhnten, eine krallige Hand faßte nach seinem Munde: Der Teufel! der Teufel! schrie Diethelm und sank lautlos zu Boden. Meister, Meister, ich bin's, rief jetzt eine Stimme, und Diethelm setzte sich auf. War das nicht die Stimme des Schäfers Medard? Wunderbar schnell war Diethelm gefaßt. Was thust du da? Du hast stehlen wollen, du Zuchthäusler? rief Diethelm. Und wenn auch, was darnach? erwiderte Medard spöttisch, die Brandkasse bezahlt's doch. Rasch schnellte Diethelm empor, und mit den Worten: Ich erwürge dich, du krummer Hallunk, warf er sich auf Medard, schleuderte ihn nieder und kniete ihm auf die Brust. Ich will ja nichts sagen, lasset nur los, rief Medard mit halberstickter Stimme, und Diethelm gewahrte plötzlich, daß er zum Mörder hatte werden wollen, und ließ ab. Wie anders war plötzlich Alles geworden, er hatte einen Mitwisser seiner That und war alle Zeit in der Hand eines Fremden. Guck, sagte er, und ihn selber schauderte vor dem, was er sagte, ich bin einmal so weit, zurück kann ich nicht mehr, aber ich kann weiter gehen, ich muß es, wenn du mir nicht eine Sicherheit giebst, daß du nie — nie was redest. Es giebt nur Eine Sicherheit, nur eine einzige, erwiderte Medard, und die ist fester als tausend Eide. Heraus, heraus, was ist's? sagte Diethelm, die Hände des am Boden Liegenden festhaltend, und dieser erwiderte: Der Munde heirathet Eure Fränz, und wenn mein Bruder all das Sach kriegt, da ist die beste Sicherheit, daß ich nie was red'. Diethelm preßte vor Zorn die Hände des Medard zusammen, daß dieser laut aufschrie, aber allmählich ließ er doch lockerer, und er sagte endlich: Meinetwegen, ja, ja, es soll so sein, aber du mußt mitthun und, du mußt anzünden, wenn ich nicht da bin. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="12"> <p><pb facs="#f0086"/> ihm dröhnten, eine krallige Hand faßte nach seinem Munde: Der Teufel! der Teufel! schrie Diethelm und sank lautlos zu Boden.</p><lb/> <p>Meister, Meister, ich bin's, rief jetzt eine Stimme, und Diethelm setzte sich auf. War das nicht die Stimme des Schäfers Medard? Wunderbar schnell war Diethelm gefaßt.</p><lb/> <p>Was thust du da? 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ihm dröhnten, eine krallige Hand faßte nach seinem Munde: Der Teufel! der Teufel! schrie Diethelm und sank lautlos zu Boden.
Meister, Meister, ich bin's, rief jetzt eine Stimme, und Diethelm setzte sich auf. War das nicht die Stimme des Schäfers Medard? Wunderbar schnell war Diethelm gefaßt.
Was thust du da? Du hast stehlen wollen, du Zuchthäusler? rief Diethelm.
Und wenn auch, was darnach? erwiderte Medard spöttisch, die Brandkasse bezahlt's doch.
Rasch schnellte Diethelm empor, und mit den Worten: Ich erwürge dich, du krummer Hallunk, warf er sich auf Medard, schleuderte ihn nieder und kniete ihm auf die Brust.
Ich will ja nichts sagen, lasset nur los, rief Medard mit halberstickter Stimme, und Diethelm gewahrte plötzlich, daß er zum Mörder hatte werden wollen, und ließ ab. Wie anders war plötzlich Alles geworden, er hatte einen Mitwisser seiner That und war alle Zeit in der Hand eines Fremden.
Guck, sagte er, und ihn selber schauderte vor dem, was er sagte, ich bin einmal so weit, zurück kann ich nicht mehr, aber ich kann weiter gehen, ich muß es, wenn du mir nicht eine Sicherheit giebst, daß du nie — nie was redest.
Es giebt nur Eine Sicherheit, nur eine einzige, erwiderte Medard, und die ist fester als tausend Eide.
Heraus, heraus, was ist's? sagte Diethelm, die Hände des am Boden Liegenden festhaltend, und dieser erwiderte:
Der Munde heirathet Eure Fränz, und wenn mein Bruder all das Sach kriegt, da ist die beste Sicherheit, daß ich nie was red'.
Diethelm preßte vor Zorn die Hände des Medard zusammen, daß dieser laut aufschrie, aber allmählich ließ er doch lockerer, und er sagte endlich:
Meinetwegen, ja, ja, es soll so sein, aber du mußt mitthun und, du mußt anzünden, wenn ich nicht da bin.
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