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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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Wiederum trat eine längere Pause ein, die beiden gleich peinlich war. Sie fühlte nur zu gut, daß die innerste Quelle ihrer Leiden entdeckt sei, und er erkannte, daß es nicht in seiner Macht stehe, diese Schmerzen zu heilen. Sie reichte ihm stumm und ohne Ziererei die Hand; es war ein geistiges Verständniß, das diese edeln Naturen einander näher führte.

"Es thut mir wirklich leid," brach die Oburn das Schweigen, "daß uns das Schicksal erst jetzt, kurz vor meiner Abreise zusammengeführt; wir hätten doch manche gemüthliche Stunde verplaudern können! Wie habe ich mich während der ganzen Zeit meines hiesigen Aufenthalts nach einem echten, wahren Menschen gesehnt! Diese Puppen und Zerrbilder, dies ganze Marionettspiel einer innerlich hohlen Gesellschaft, diese platten, indifferenten Gesichter, denen eine Spur zurückzulassen der Gedanke und das Gefühl, der Schmerz und die Freude, wie aus gerechtem Stolz verschmähn: das alles mattet mich innerlichst ab, und läßt mich an der menschlichen Natur verzweifeln!"

Wiederum trat eine längere Pause ein, die beiden gleich peinlich war. Sie fühlte nur zu gut, daß die innerste Quelle ihrer Leiden entdeckt sei, und er erkannte, daß es nicht in seiner Macht stehe, diese Schmerzen zu heilen. Sie reichte ihm stumm und ohne Ziererei die Hand; es war ein geistiges Verständniß, das diese edeln Naturen einander näher führte.

„Es thut mir wirklich leid,“ brach die Oburn das Schweigen, „daß uns das Schicksal erst jetzt, kurz vor meiner Abreise zusammengeführt; wir hätten doch manche gemüthliche Stunde verplaudern können! Wie habe ich mich während der ganzen Zeit meines hiesigen Aufenthalts nach einem echten, wahren Menschen gesehnt! Diese Puppen und Zerrbilder, dies ganze Marionettspiel einer innerlich hohlen Gesellschaft, diese platten, indifferenten Gesichter, denen eine Spur zurückzulassen der Gedanke und das Gefühl, der Schmerz und die Freude, wie aus gerechtem Stolz verschmähn: das alles mattet mich innerlichst ab, und läßt mich an der menschlichen Natur verzweifeln!“

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[75/0087] Wiederum trat eine längere Pause ein, die beiden gleich peinlich war. Sie fühlte nur zu gut, daß die innerste Quelle ihrer Leiden entdeckt sei, und er erkannte, daß es nicht in seiner Macht stehe, diese Schmerzen zu heilen. Sie reichte ihm stumm und ohne Ziererei die Hand; es war ein geistiges Verständniß, das diese edeln Naturen einander näher führte. „Es thut mir wirklich leid,“ brach die Oburn das Schweigen, „daß uns das Schicksal erst jetzt, kurz vor meiner Abreise zusammengeführt; wir hätten doch manche gemüthliche Stunde verplaudern können! Wie habe ich mich während der ganzen Zeit meines hiesigen Aufenthalts nach einem echten, wahren Menschen gesehnt! Diese Puppen und Zerrbilder, dies ganze Marionettspiel einer innerlich hohlen Gesellschaft, diese platten, indifferenten Gesichter, denen eine Spur zurückzulassen der Gedanke und das Gefühl, der Schmerz und die Freude, wie aus gerechtem Stolz verschmähn: das alles mattet mich innerlichst ab, und läßt mich an der menschlichen Natur verzweifeln!“

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/87>, abgerufen am 27.11.2024.