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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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läßt sich Madame Oburn nennen: aber ich glaube nicht an das Mährchen. Dies Gesicht, diese Tournüre, diese Toilette, Baron -- ma foi, das paßt nicht zu einer spießbürgerlichen Madame! Und lebt sie nicht fürstlich? Sie hat vor ihrem Wagen die schönsten Pferde, die ich je gesehen, Pferde, in die der Fürst Metternich gänzlich vernarrt ist, die er als diplomatische Flügelrosse gern vor seinen Triumphwagen spannen möchte. Er bot ihr tausend Dukaten; doch Madame antwortete mit Stolz: "Durchlaucht, ich will so gut wie Sie, edle Pferde vor meinem Wagen haben. Ma foi, hier werden nicht alle Trümpfe ausgespielt! Ich möchte wohl in die Karten sehen können! Hier muß irgend ein Coeur-König Trumpf sein, Baron! wer weiß, was hinter dem unscheinbaren Namen steckt!" Stein erwiederte nichts auf diese Vermuthungen, sah nur der schönen Frau mit glühenden Blicken nach, bis er den Entschluß faßte, ihr mit dem Grafen zu folgen. Die junge Dame hatte von alle dem, was um sie vorging, nichts gemerkt; theilnahmlos und der Außenwelt unzugänglich, schwebte sie auf kleinen Füßchen

läßt sich Madame Oburn nennen: aber ich glaube nicht an das Mährchen. Dies Gesicht, diese Tournüre, diese Toilette, Baron — ma foi, das paßt nicht zu einer spießbürgerlichen Madame! Und lebt sie nicht fürstlich? Sie hat vor ihrem Wagen die schönsten Pferde, die ich je gesehen, Pferde, in die der Fürst Metternich gänzlich vernarrt ist, die er als diplomatische Flügelrosse gern vor seinen Triumphwagen spannen möchte. Er bot ihr tausend Dukaten; doch Madame antwortete mit Stolz: „Durchlaucht, ich will so gut wie Sie, edle Pferde vor meinem Wagen haben. Ma foi, hier werden nicht alle Trümpfe ausgespielt! Ich möchte wohl in die Karten sehen können! Hier muß irgend ein Coeur-König Trumpf sein, Baron! wer weiß, was hinter dem unscheinbaren Namen steckt!“ Stein erwiederte nichts auf diese Vermuthungen, sah nur der schönen Frau mit glühenden Blicken nach, bis er den Entschluß faßte, ihr mit dem Grafen zu folgen. Die junge Dame hatte von alle dem, was um sie vorging, nichts gemerkt; theilnahmlos und der Außenwelt unzugänglich, schwebte sie auf kleinen Füßchen

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[33/0045] läßt sich Madame Oburn nennen: aber ich glaube nicht an das Mährchen. Dies Gesicht, diese Tournüre, diese Toilette, Baron — ma foi, das paßt nicht zu einer spießbürgerlichen Madame! Und lebt sie nicht fürstlich? Sie hat vor ihrem Wagen die schönsten Pferde, die ich je gesehen, Pferde, in die der Fürst Metternich gänzlich vernarrt ist, die er als diplomatische Flügelrosse gern vor seinen Triumphwagen spannen möchte. Er bot ihr tausend Dukaten; doch Madame antwortete mit Stolz: „Durchlaucht, ich will so gut wie Sie, edle Pferde vor meinem Wagen haben. Ma foi, hier werden nicht alle Trümpfe ausgespielt! Ich möchte wohl in die Karten sehen können! Hier muß irgend ein Coeur-König Trumpf sein, Baron! wer weiß, was hinter dem unscheinbaren Namen steckt!“ Stein erwiederte nichts auf diese Vermuthungen, sah nur der schönen Frau mit glühenden Blicken nach, bis er den Entschluß faßte, ihr mit dem Grafen zu folgen. Die junge Dame hatte von alle dem, was um sie vorging, nichts gemerkt; theilnahmlos und der Außenwelt unzugänglich, schwebte sie auf kleinen Füßchen

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/45>, abgerufen am 25.11.2024.