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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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Mit sichtlicher Spannung hatte Johanna den Worten des Vaters gelauscht, und schien in einer kurzen Pause über ihren Inhalt nachzudenken. Aus ihren Zügen sah man, daß dies Denken ein Erleben war, das ihr Wesen in seinen innersten Tiefen faßte; daß sich in diesem Augenblick die ganze Zukunft bedeutsam in ihr zusammen drängte. Plötzlich begann sie mit jener Entschiedenheit, welche, wie mit einem gewaltsamen Ruck, alle Zweifel abschüttelt:

"Deine Geschichte, Vater, paßt nicht auf mich! Ich bin keine Gräfinn, bin an Entbehrungen gewöhnt. Mir wird ein einfaches Leben genügen. Und dann --" fuhr sie fast feierlich fort, -- "meine Mutter war Dir treu; auch ich werde meiner Liebe treu sein, als ihre echte Tochter. Ich lasse mich nicht verhandeln gegen schnödes Gold; ich kenne etwas Edleres, als dies Metall -- meine Liebe! Ich schwöre Dir's -- nie werd' ich Oburns Gattin!" Alle Heftigkeit, die der Greis bisher bezwungen, kam nun bei ihm zum Ausbruch. "So wagst Du, mit mir zu sprechen, thörichtes Kind?

Mit sichtlicher Spannung hatte Johanna den Worten des Vaters gelauscht, und schien in einer kurzen Pause über ihren Inhalt nachzudenken. Aus ihren Zügen sah man, daß dies Denken ein Erleben war, das ihr Wesen in seinen innersten Tiefen faßte; daß sich in diesem Augenblick die ganze Zukunft bedeutsam in ihr zusammen drängte. Plötzlich begann sie mit jener Entschiedenheit, welche, wie mit einem gewaltsamen Ruck, alle Zweifel abschüttelt:

„Deine Geschichte, Vater, paßt nicht auf mich! Ich bin keine Gräfinn, bin an Entbehrungen gewöhnt. Mir wird ein einfaches Leben genügen. Und dann —“ fuhr sie fast feierlich fort, — „meine Mutter war Dir treu; auch ich werde meiner Liebe treu sein, als ihre echte Tochter. Ich lasse mich nicht verhandeln gegen schnödes Gold; ich kenne etwas Edleres, als dies Metall — meine Liebe! Ich schwöre Dir's — nie werd' ich Oburns Gattin!“ Alle Heftigkeit, die der Greis bisher bezwungen, kam nun bei ihm zum Ausbruch. „So wagst Du, mit mir zu sprechen, thörichtes Kind?

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[12/0024] Mit sichtlicher Spannung hatte Johanna den Worten des Vaters gelauscht, und schien in einer kurzen Pause über ihren Inhalt nachzudenken. Aus ihren Zügen sah man, daß dies Denken ein Erleben war, das ihr Wesen in seinen innersten Tiefen faßte; daß sich in diesem Augenblick die ganze Zukunft bedeutsam in ihr zusammen drängte. Plötzlich begann sie mit jener Entschiedenheit, welche, wie mit einem gewaltsamen Ruck, alle Zweifel abschüttelt: „Deine Geschichte, Vater, paßt nicht auf mich! Ich bin keine Gräfinn, bin an Entbehrungen gewöhnt. Mir wird ein einfaches Leben genügen. Und dann —“ fuhr sie fast feierlich fort, — „meine Mutter war Dir treu; auch ich werde meiner Liebe treu sein, als ihre echte Tochter. Ich lasse mich nicht verhandeln gegen schnödes Gold; ich kenne etwas Edleres, als dies Metall — meine Liebe! Ich schwöre Dir's — nie werd' ich Oburns Gattin!“ Alle Heftigkeit, die der Greis bisher bezwungen, kam nun bei ihm zum Ausbruch. „So wagst Du, mit mir zu sprechen, thörichtes Kind?

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/24>, abgerufen am 21.11.2024.