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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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und Dürftigkeit leben müsse, hatte für sie nichts vernichtendes: denn sie kannte den Werth des Geldes noch nicht, und war durch den Besitz desselben zu wenig glücklich geworden. Liebevoll eilte sie ihrem Gatten entgegen und brach bei dem Anblick seiner verfallenen Gestalt in heftiges Weinen aus. Dieser Beweis ihres Mitgefühls erschütterte ihn, und als ob er sich jeder weichen Regung schämte, unterdrückte er schnell eine hervorquellende Thräne, und sprach: "Prinz C** wird heute zu uns kommen; ich muß bei ihm eine bedeutende Anleihe machen. Ich erwarte von Dir, Johanna, daß Du Dich vernünftig beträgst, und Deine ganze Beredungskunst und Liebenswürdigkeit aufbietest, um den Prinzen willfährig zu stimmen; denn von der Herbeischaffung dieser Summe hängt nicht allein unser eigenes Glück und das Wohl unserer Arbeiter ab; sondern meine Ehre, -- merke Dir, Johanna, meine Ehre! Bis Morgen früh muß ich im Besitz dieser Summe sein, oder mein Name ist gebrandmarkt für immer, und meiner wartet gefängliche Haft. Alles steht auf dem Spiel;

und Dürftigkeit leben müsse, hatte für sie nichts vernichtendes: denn sie kannte den Werth des Geldes noch nicht, und war durch den Besitz desselben zu wenig glücklich geworden. Liebevoll eilte sie ihrem Gatten entgegen und brach bei dem Anblick seiner verfallenen Gestalt in heftiges Weinen aus. Dieser Beweis ihres Mitgefühls erschütterte ihn, und als ob er sich jeder weichen Regung schämte, unterdrückte er schnell eine hervorquellende Thräne, und sprach: „Prinz C** wird heute zu uns kommen; ich muß bei ihm eine bedeutende Anleihe machen. Ich erwarte von Dir, Johanna, daß Du Dich vernünftig beträgst, und Deine ganze Beredungskunst und Liebenswürdigkeit aufbietest, um den Prinzen willfährig zu stimmen; denn von der Herbeischaffung dieser Summe hängt nicht allein unser eigenes Glück und das Wohl unserer Arbeiter ab; sondern meine Ehre, — merke Dir, Johanna, meine Ehre! Bis Morgen früh muß ich im Besitz dieser Summe sein, oder mein Name ist gebrandmarkt für immer, und meiner wartet gefängliche Haft. Alles steht auf dem Spiel;

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[146/0158] und Dürftigkeit leben müsse, hatte für sie nichts vernichtendes: denn sie kannte den Werth des Geldes noch nicht, und war durch den Besitz desselben zu wenig glücklich geworden. Liebevoll eilte sie ihrem Gatten entgegen und brach bei dem Anblick seiner verfallenen Gestalt in heftiges Weinen aus. Dieser Beweis ihres Mitgefühls erschütterte ihn, und als ob er sich jeder weichen Regung schämte, unterdrückte er schnell eine hervorquellende Thräne, und sprach: „Prinz C** wird heute zu uns kommen; ich muß bei ihm eine bedeutende Anleihe machen. Ich erwarte von Dir, Johanna, daß Du Dich vernünftig beträgst, und Deine ganze Beredungskunst und Liebenswürdigkeit aufbietest, um den Prinzen willfährig zu stimmen; denn von der Herbeischaffung dieser Summe hängt nicht allein unser eigenes Glück und das Wohl unserer Arbeiter ab; sondern meine Ehre, — merke Dir, Johanna, meine Ehre! Bis Morgen früh muß ich im Besitz dieser Summe sein, oder mein Name ist gebrandmarkt für immer, und meiner wartet gefängliche Haft. Alles steht auf dem Spiel;

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/158>, abgerufen am 22.11.2024.