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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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selbst Offiziere und Beamten stürzten sich in ehrgeizigem Wetteifer in eine Schuldenlast, um mit der Bewirthung eines fürstlichen Hauptes prahlen zu können, eine Begnadigung und Ehre, die sich in heiligen Familiensagen forterbt von Kind zu Kindeskind! Besonders zeichnete sich das Banquierhaus Neumann durch seine glänzenden, geschmackvoll arrangirten Feste aus. Obgleich man gewohnt war, daß der reiche Banquier jedes Quartal mit einem großen diner begann, bei welchem aller Glanz des Silbers und Tafelzeuges entfaltet wurde, so staunte man doch in's geheim über diesen noch nie dagewesenen Pomp, zuckte die Achseln, und zischelte sich bedeutsam in die Ohren. Man fürchtete allgemein, dieser Hochmuth werde zu Fall kommen und das Fortunatussäcklein seine Fülle urplötzlich erschöpfen. An dem Tage, als diese Furcht größere Begründung zu gewinnen schien, herrschte gerade in den Oburnschen Fabriken eine besondere Freude, wie sie nur Festtagen eigen zu sein pflegt. Die Dampfmaschinen waren polirt und blank geputzt; die Säle reingefegt und mit frischem Sande bestreut; die Arbeiter, mit reinlicher Wäsche bekleidet,

selbst Offiziere und Beamten stürzten sich in ehrgeizigem Wetteifer in eine Schuldenlast, um mit der Bewirthung eines fürstlichen Hauptes prahlen zu können, eine Begnadigung und Ehre, die sich in heiligen Familiensagen forterbt von Kind zu Kindeskind! Besonders zeichnete sich das Banquierhaus Neumann durch seine glänzenden, geschmackvoll arrangirten Feste aus. Obgleich man gewohnt war, daß der reiche Banquier jedes Quartal mit einem großen diner begann, bei welchem aller Glanz des Silbers und Tafelzeuges entfaltet wurde, so staunte man doch in's geheim über diesen noch nie dagewesenen Pomp, zuckte die Achseln, und zischelte sich bedeutsam in die Ohren. Man fürchtete allgemein, dieser Hochmuth werde zu Fall kommen und das Fortunatussäcklein seine Fülle urplötzlich erschöpfen. An dem Tage, als diese Furcht größere Begründung zu gewinnen schien, herrschte gerade in den Oburnschen Fabriken eine besondere Freude, wie sie nur Festtagen eigen zu sein pflegt. Die Dampfmaschinen waren polirt und blank geputzt; die Säle reingefegt und mit frischem Sande bestreut; die Arbeiter, mit reinlicher Wäsche bekleidet,

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[136/0148] selbst Offiziere und Beamten stürzten sich in ehrgeizigem Wetteifer in eine Schuldenlast, um mit der Bewirthung eines fürstlichen Hauptes prahlen zu können, eine Begnadigung und Ehre, die sich in heiligen Familiensagen forterbt von Kind zu Kindeskind! Besonders zeichnete sich das Banquierhaus Neumann durch seine glänzenden, geschmackvoll arrangirten Feste aus. Obgleich man gewohnt war, daß der reiche Banquier jedes Quartal mit einem großen diner begann, bei welchem aller Glanz des Silbers und Tafelzeuges entfaltet wurde, so staunte man doch in's geheim über diesen noch nie dagewesenen Pomp, zuckte die Achseln, und zischelte sich bedeutsam in die Ohren. Man fürchtete allgemein, dieser Hochmuth werde zu Fall kommen und das Fortunatussäcklein seine Fülle urplötzlich erschöpfen. An dem Tage, als diese Furcht größere Begründung zu gewinnen schien, herrschte gerade in den Oburnschen Fabriken eine besondere Freude, wie sie nur Festtagen eigen zu sein pflegt. Die Dampfmaschinen waren polirt und blank geputzt; die Säle reingefegt und mit frischem Sande bestreut; die Arbeiter, mit reinlicher Wäsche bekleidet,

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/148>, abgerufen am 25.11.2024.