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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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fegend mit den Schleppen ihrer Kleider! Eine Minute jagt athemlos der andern nach; und so hetzen sie sich selbst durch das Leben! Und mit wilder Gier häufen sie Amüsement auf Amüsement, nur die Stunden auszufüllen, und dennoch fühlen sie immer wieder, trostlos und geängstigt, die ewige, fürchterliche Leere.


Und was ist aus den Frauen geworden? Wir Burschenschafter glaubten an das Ideal der Jungfräulichkeit. Es war eine Reminiscens aus Tacticus oder aus dem katholischen Glauben des Mittelalters. Doch die Zeit der alten, germanischen Frauen ist vorübergegangen, wie die Zeit der Madonnen. Jede Zeit hat ihr eigenes Recht. Nicht in der Entsagung, sondern in der liebenden Hingabe finden wir die edle Weiblichkeit. Eine reflektirende Zeit, die in den Gedanken, in das Bewußtsein die Göttlichkeit setzt, kann keinen Respekt mehr haben vor paradiesischer Unschuld und Bewußtlosigkeit, die nur einem naiven Zeitalter eigen ist. Darum

fegend mit den Schleppen ihrer Kleider! Eine Minute jagt athemlos der andern nach; und so hetzen sie sich selbst durch das Leben! Und mit wilder Gier häufen sie Amüsement auf Amüsement, nur die Stunden auszufüllen, und dennoch fühlen sie immer wieder, trostlos und geängstigt, die ewige, fürchterliche Leere.


Und was ist aus den Frauen geworden? Wir Burschenschafter glaubten an das Ideal der Jungfräulichkeit. Es war eine Reminiscens aus Tacticus oder aus dem katholischen Glauben des Mittelalters. Doch die Zeit der alten, germanischen Frauen ist vorübergegangen, wie die Zeit der Madonnen. Jede Zeit hat ihr eigenes Recht. Nicht in der Entsagung, sondern in der liebenden Hingabe finden wir die edle Weiblichkeit. Eine reflektirende Zeit, die in den Gedanken, in das Bewußtsein die Göttlichkeit setzt, kann keinen Respekt mehr haben vor paradiesischer Unschuld und Bewußtlosigkeit, die nur einem naiven Zeitalter eigen ist. Darum

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[107/0119] fegend mit den Schleppen ihrer Kleider! Eine Minute jagt athemlos der andern nach; und so hetzen sie sich selbst durch das Leben! Und mit wilder Gier häufen sie Amüsement auf Amüsement, nur die Stunden auszufüllen, und dennoch fühlen sie immer wieder, trostlos und geängstigt, die ewige, fürchterliche Leere. Und was ist aus den Frauen geworden? Wir Burschenschafter glaubten an das Ideal der Jungfräulichkeit. Es war eine Reminiscens aus Tacticus oder aus dem katholischen Glauben des Mittelalters. Doch die Zeit der alten, germanischen Frauen ist vorübergegangen, wie die Zeit der Madonnen. Jede Zeit hat ihr eigenes Recht. Nicht in der Entsagung, sondern in der liebenden Hingabe finden wir die edle Weiblichkeit. Eine reflektirende Zeit, die in den Gedanken, in das Bewußtsein die Göttlichkeit setzt, kann keinen Respekt mehr haben vor paradiesischer Unschuld und Bewußtlosigkeit, die nur einem naiven Zeitalter eigen ist. Darum

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/119>, abgerufen am 22.11.2024.