Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.der Inbrunst eines schwärmerischen Lateiners, der die todten Lettern seiner Klassiker zum Leben erwecken will in der Gegenwart. Diese Jugend hatte mitgestritten in den Schlachten von Leipzig und Belle-Alliance, nährte sich mit dem Marke großer Thaten, hörte die Würfel eines bedeutsamen Weltgeschicks auf den blutigen Schlachtfeldern fallen, sah dem Tod in das Auge, und lernte die Geschichte, indem sie dieselbe schaffen half! Das eiserne Kreuz schmückte ihre Brust! So hatten sie das Vaterland erlös't aus langer Knechtschaft, auf daß es, von innen heraus, nach eigenem Gesetz, sich emporringe zur Freiheit, und sie nicht empfange als die Gabe eines fremden Volkes, als die Nachlese einer fremden Revolution! Wohlan, ihr diplomatischen Kläger, ihr habt Recht! Ihr macht diese Begeisterung, die eure Schlachten schlug, die an die Freiheit glaubte, sie nach außen errang, sie nach innen erringen wollte -- ihr macht sie zu einer jugendlichen Verirrung." der Inbrunst eines schwärmerischen Lateiners, der die todten Lettern seiner Klassiker zum Leben erwecken will in der Gegenwart. Diese Jugend hatte mitgestritten in den Schlachten von Leipzig und Belle-Alliance, nährte sich mit dem Marke großer Thaten, hörte die Würfel eines bedeutsamen Weltgeschicks auf den blutigen Schlachtfeldern fallen, sah dem Tod in das Auge, und lernte die Geschichte, indem sie dieselbe schaffen half! Das eiserne Kreuz schmückte ihre Brust! So hatten sie das Vaterland erlös't aus langer Knechtschaft, auf daß es, von innen heraus, nach eigenem Gesetz, sich emporringe zur Freiheit, und sie nicht empfange als die Gabe eines fremden Volkes, als die Nachlese einer fremden Revolution! Wohlan, ihr diplomatischen Kläger, ihr habt Recht! Ihr macht diese Begeisterung, die eure Schlachten schlug, die an die Freiheit glaubte, sie nach außen errang, sie nach innen erringen wollte — ihr macht sie zu einer jugendlichen Verirrung.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="103"/> der Inbrunst eines schwärmerischen Lateiners, der die todten Lettern seiner Klassiker zum Leben erwecken will in der Gegenwart. Diese Jugend hatte mitgestritten in den Schlachten von Leipzig und Belle-Alliance, nährte sich mit dem Marke großer Thaten, hörte die Würfel eines bedeutsamen Weltgeschicks auf den blutigen Schlachtfeldern fallen, sah dem Tod in das Auge, und lernte die Geschichte, indem sie dieselbe schaffen half! Das eiserne Kreuz schmückte ihre Brust! So hatten sie das Vaterland erlös't aus langer Knechtschaft, auf daß es, von innen heraus, nach eigenem Gesetz, sich emporringe zur Freiheit, und sie nicht empfange als die Gabe eines fremden Volkes, als die Nachlese einer fremden Revolution! Wohlan, ihr diplomatischen Kläger, ihr habt Recht! Ihr macht diese Begeisterung, die eure Schlachten schlug, die an die Freiheit glaubte, sie nach außen errang, sie nach innen erringen wollte — ihr macht sie zu einer jugendlichen Verirrung.“</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0115]
der Inbrunst eines schwärmerischen Lateiners, der die todten Lettern seiner Klassiker zum Leben erwecken will in der Gegenwart. Diese Jugend hatte mitgestritten in den Schlachten von Leipzig und Belle-Alliance, nährte sich mit dem Marke großer Thaten, hörte die Würfel eines bedeutsamen Weltgeschicks auf den blutigen Schlachtfeldern fallen, sah dem Tod in das Auge, und lernte die Geschichte, indem sie dieselbe schaffen half! Das eiserne Kreuz schmückte ihre Brust! So hatten sie das Vaterland erlös't aus langer Knechtschaft, auf daß es, von innen heraus, nach eigenem Gesetz, sich emporringe zur Freiheit, und sie nicht empfange als die Gabe eines fremden Volkes, als die Nachlese einer fremden Revolution! Wohlan, ihr diplomatischen Kläger, ihr habt Recht! Ihr macht diese Begeisterung, die eure Schlachten schlug, die an die Freiheit glaubte, sie nach außen errang, sie nach innen erringen wollte — ihr macht sie zu einer jugendlichen Verirrung.“
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/115>, abgerufen am 16.02.2025. |