Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
9.

Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: "Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter," unterbrach er sich plötzlich selbst; "was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen?

9.

Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: „Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter,“ unterbrach er sich plötzlich selbst;was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0107" n="95"/>
      <div n="1">
        <head>9.</head><lb/>
        <p> Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht                     durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine                     gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: &#x201E;Gott verdamme mich! Da                     finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad                     geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig                     spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches                     Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden                     und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein                     mit Dir! Donnerwetter,&#x201C; unterbrach er sich plötzlich selbst;<choice><sic>&#x201E; </sic><corr> &#x201E;</corr></choice>was ist denn das?                     Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind                     eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist <hi rendition="#g">hier</hi> geschehen?
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0107] 9. Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: „Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter,“ unterbrach er sich plötzlich selbst; „was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-03-13T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Heinrich Heine Universität Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-13T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-13T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/107
Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/107>, abgerufen am 22.12.2024.