Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.so ist dies das Resultat meines Lebens, meiner Schicksale und Studien. Mag es abweichen von dem gewöhnlichen Glauben der Menschen; mag es den Meisten irrig und haltlos erscheinen: es ist meine feste Ueberzeugung, die mir einen festen Halt im Leben giebt. Keiner äußern Gewalt, am wenigsten der Staatsgewalt steht das Recht zu, dies mein innerstes Heiligthum anzutasten, so lange ich für diese Ideen keine äußere Propaganda stifte. Ich glaube allerdings nicht an die Nothwendigkeit und Heiligkeit der Ehe, weil ich weiß, daß ihr Glück meistens ein erlogenes und erheucheltes ist; daß sie in ihrem Schoße alle Verwerflichkeit und Entartung verbirgt. Ich kann ein Institut nicht billigen, das mit der Anmaßung auftritt, das freie Recht der Persönlichkeit zu heiligen, ihm eine unendliche Weihe zu ertheilen, während nirgends grade das Recht mehr mit Füßen getreten und im Innersten verletzt wird; -- ein Institut das mit der höchsten Sittlichkeit prahlt, während es jeder Unsittlichkeit Thor und Thür öffnet; das einen Seelenbund sanktioniren will, während es meistens nur den Seelenhandel sanktionirt. Ich verwerfe die Ehe, weil sie so ist dies das Resultat meines Lebens, meiner Schicksale und Studien. Mag es abweichen von dem gewöhnlichen Glauben der Menschen; mag es den Meisten irrig und haltlos erscheinen: es ist meine feste Ueberzeugung, die mir einen festen Halt im Leben giebt. Keiner äußern Gewalt, am wenigsten der Staatsgewalt steht das Recht zu, dies mein innerstes Heiligthum anzutasten, so lange ich für diese Ideen keine äußere Propaganda stifte. Ich glaube allerdings nicht an die Nothwendigkeit und Heiligkeit der Ehe, weil ich weiß, daß ihr Glück meistens ein erlogenes und erheucheltes ist; daß sie in ihrem Schoße alle Verwerflichkeit und Entartung verbirgt. Ich kann ein Institut nicht billigen, das mit der Anmaßung auftritt, das freie Recht der Persönlichkeit zu heiligen, ihm eine unendliche Weihe zu ertheilen, während nirgends grade das Recht mehr mit Füßen getreten und im Innersten verletzt wird; — ein Institut das mit der höchsten Sittlichkeit prahlt, während es jeder Unsittlichkeit Thor und Thür öffnet; das einen Seelenbund sanktioniren will, während es meistens nur den Seelenhandel sanktionirt. Ich verwerfe die Ehe, weil sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" n="45"/> so ist dies das Resultat meines Lebens, meiner Schicksale und Studien. Mag es abweichen von dem gewöhnlichen Glauben der Menschen; mag es den Meisten irrig und haltlos erscheinen: es ist meine feste Ueberzeugung, die mir einen festen Halt im Leben giebt. Keiner äußern Gewalt, am wenigsten der Staatsgewalt steht das Recht zu, dies mein innerstes Heiligthum anzutasten, so lange ich für diese Ideen keine äußere Propaganda stifte.</p> <p>Ich glaube allerdings nicht an die <hi rendition="#g">Nothwendigkeit</hi> und <hi rendition="#g">Heiligkeit</hi> der <hi rendition="#g">Ehe</hi>, weil ich weiß, daß ihr Glück<hi rendition="#g"> meistens</hi> ein erlogenes und erheucheltes ist; daß sie in ihrem Schoße alle Verwerflichkeit und Entartung verbirgt. Ich kann ein Institut nicht billigen, das mit der Anmaßung auftritt, das freie Recht der Persönlichkeit zu <hi rendition="#g">heiligen</hi>, ihm eine unendliche <hi rendition="#g">Weihe</hi> zu ertheilen, während nirgends grade das Recht <hi rendition="#g">mehr</hi> mit Füßen getreten und im Innersten verletzt wird; — ein Institut das mit der höchsten Sittlichkeit prahlt, während es jeder Unsittlichkeit Thor und Thür öffnet; das einen<hi rendition="#g"> Seelenbund</hi> sanktioniren will, während es meistens nur den <hi rendition="#g">Seelenhandel</hi> sanktionirt. Ich verwerfe die<hi rendition="#g"> Ehe</hi>, weil sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0045]
so ist dies das Resultat meines Lebens, meiner Schicksale und Studien. Mag es abweichen von dem gewöhnlichen Glauben der Menschen; mag es den Meisten irrig und haltlos erscheinen: es ist meine feste Ueberzeugung, die mir einen festen Halt im Leben giebt. Keiner äußern Gewalt, am wenigsten der Staatsgewalt steht das Recht zu, dies mein innerstes Heiligthum anzutasten, so lange ich für diese Ideen keine äußere Propaganda stifte.
Ich glaube allerdings nicht an die Nothwendigkeit und Heiligkeit der Ehe, weil ich weiß, daß ihr Glück meistens ein erlogenes und erheucheltes ist; daß sie in ihrem Schoße alle Verwerflichkeit und Entartung verbirgt. Ich kann ein Institut nicht billigen, das mit der Anmaßung auftritt, das freie Recht der Persönlichkeit zu heiligen, ihm eine unendliche Weihe zu ertheilen, während nirgends grade das Recht mehr mit Füßen getreten und im Innersten verletzt wird; — ein Institut das mit der höchsten Sittlichkeit prahlt, während es jeder Unsittlichkeit Thor und Thür öffnet; das einen Seelenbund sanktioniren will, während es meistens nur den Seelenhandel sanktionirt. Ich verwerfe die Ehe, weil sie
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