Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.ich über die Abentheuerlichkeit des Gedankens und die kühne Phantasie des Correspondenten, ohne im Entferntesten daran zu denken, daß die Berliner Polizei dieses monstrose Gedankenkind adoptiren werde. Ich traute ihr eine viel zu große Kenntniß der Verhältnisse zu, um eine solche Bedlamsstiftung in Berlin für möglich zu halten. Nicht lange Zeit darauf erschien in den Hamburger Jahreszeiten ein anderer Berliner-Correspondenzartikel, der durch kühne Genremalerei die Conturen des ersten ausführte. Wenn jener mehr von einer großartigen Conception des Ganzen Zeugniß ablegte, so mußte in diesem die feine Detaillirung des Einzelnen Bewunderung erwecken. Die "Deutsche Allgemeine Zeitung" machte mich zu einer falschen Miss, welche Cigarren rauchte, einige Phrasen von der "freien Liebe, welche die Welt erlösen solle," im Munde führe, und mit großen Emancipationsplanen umgehe. Die "Hamburger Jahreszeiten" schilderten schon die Verwirklichung dieser Plane, die organisirte Emancipation, die verschiedenen Getränke, mit denen sich die emancipirten Damen in die nöthige Begeisterung versetzten, die Kühnheit mit welcher sie ich über die Abentheuerlichkeit des Gedankens und die kühne Phantasie des Correspondenten, ohne im Entferntesten daran zu denken, daß die Berliner Polizei dieses monstrose Gedankenkind adoptiren werde. Ich traute ihr eine viel zu große Kenntniß der Verhältnisse zu, um eine solche Bedlamsstiftung in Berlin für möglich zu halten. Nicht lange Zeit darauf erschien in den Hamburger Jahreszeiten ein anderer Berliner-Correspondenzartikel, der durch kühne Genremalerei die Conturen des ersten ausführte. Wenn jener mehr von einer großartigen Conception des Ganzen Zeugniß ablegte, so mußte in diesem die feine Detaillirung des Einzelnen Bewunderung erwecken. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ machte mich zu einer falschen Miss, welche Cigarren rauchte, einige Phrasen von der „freien Liebe, welche die Welt erlösen solle,“ im Munde führe, und mit großen Emancipationsplanen umgehe. Die „Hamburger Jahreszeiten“ schilderten schon die Verwirklichung dieser Plane, die organisirte Emancipation, die verschiedenen Getränke, mit denen sich die emancipirten Damen in die nöthige Begeisterung versetzten, die Kühnheit mit welcher sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="38"/> ich über die Abentheuerlichkeit des Gedankens und die kühne Phantasie des Correspondenten, ohne im Entferntesten daran zu denken, daß die Berliner Polizei dieses monstrose Gedankenkind adoptiren werde. Ich traute ihr eine viel zu große Kenntniß der Verhältnisse zu, um eine solche Bedlamsstiftung in <hi rendition="#g">Berlin</hi> für möglich zu halten.</p> <p>Nicht lange Zeit darauf erschien in den <hi rendition="#g">Hamburger Jahreszeiten</hi> ein anderer Berliner-Correspondenzartikel, der durch kühne Genremalerei die Conturen des ersten ausführte. Wenn jener mehr von einer großartigen Conception des Ganzen Zeugniß ablegte, so mußte in diesem die feine Detaillirung des Einzelnen Bewunderung erwecken. Die „<hi rendition="#g">Deutsche Allgemeine Zeitung</hi>“ machte mich zu einer falschen <hi rendition="#g">Miss</hi>, welche Cigarren rauchte, einige Phrasen von der „freien Liebe, welche die Welt erlösen solle,“ im Munde führe, und mit großen Emancipationsplanen umgehe. Die „<hi rendition="#g">Hamburger Jahreszeiten</hi>“ schilderten schon die Verwirklichung dieser Plane, die organisirte Emancipation, die verschiedenen Getränke, mit denen sich die emancipirten Damen in die nöthige Begeisterung versetzten, die Kühnheit mit welcher sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0038]
ich über die Abentheuerlichkeit des Gedankens und die kühne Phantasie des Correspondenten, ohne im Entferntesten daran zu denken, daß die Berliner Polizei dieses monstrose Gedankenkind adoptiren werde. Ich traute ihr eine viel zu große Kenntniß der Verhältnisse zu, um eine solche Bedlamsstiftung in Berlin für möglich zu halten.
Nicht lange Zeit darauf erschien in den Hamburger Jahreszeiten ein anderer Berliner-Correspondenzartikel, der durch kühne Genremalerei die Conturen des ersten ausführte. Wenn jener mehr von einer großartigen Conception des Ganzen Zeugniß ablegte, so mußte in diesem die feine Detaillirung des Einzelnen Bewunderung erwecken. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ machte mich zu einer falschen Miss, welche Cigarren rauchte, einige Phrasen von der „freien Liebe, welche die Welt erlösen solle,“ im Munde führe, und mit großen Emancipationsplanen umgehe. Die „Hamburger Jahreszeiten“ schilderten schon die Verwirklichung dieser Plane, die organisirte Emancipation, die verschiedenen Getränke, mit denen sich die emancipirten Damen in die nöthige Begeisterung versetzten, die Kühnheit mit welcher sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/aston_emancipation_1846 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/aston_emancipation_1846/38 |
Zitationshilfe: | Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_emancipation_1846/38>, abgerufen am 07.07.2024. |