Ob von der grossen trübsal Dan. 12. Alle Propheten/ die grossen und kleinen/ zeugnis geben.
Sententia P.
Prog. p. 17. Es sind wahrhafftiglich in Mo- se/ Job/ David/ Salomo/ in Esaia/ Jeremia/ Ezechiel/ Daniel/ Hosea und allen kleinen Propheten/ wie auch den büchern/ die man Apocryphos nennet/ alsdenn auch im Neuen Testament durch und durch unsere zeiten ab- gemahlet. Et pag. 43. Der Sohn GOTTes nennet eine grosse trübsal/ die über den erdkreiß wird kommen/ Apoc. 3. Von welcher trübsal alle grosse und kleine Propheten zeugnis ge- ben/ wenn sie mit erleuchteten augen werden angeschen/ Joel. 2. Malach. 3.
Responsio ejusdem.
Daß in specie alle Propheten explicite von der grossen trübsal Dan. 12. solten handeln/ ach- te ich nicht. Deß HErrn JEsu Christi wort sind davon offenbar Matth. 24.
Replica D. Waltheri.
1. Die grosse trübsal beym Daniel ange- deutet durch den Engel/ hat schon ihren an- fang und mittel hinweg/ wegen des leidigen Pabstthums/ von dem daselbsten/ nach einmü- thiger auslegung der meisten/ ja aller Lutheri- schen Theologen/ allein meines wissens D. Phi- lippum Nicolai ausgenommen/ ex professo ge- handelt wird. Das ende aber wird bald an- brechen/ wie ichs ehe gezeiget concione 10. in Danielem. Und von der trübsal wird 2. pro- prie nichts geredet bey einigen Propheten/ viel weniger bey Mose/ Job/ David/ und Sa- lomo/ am allerwenigsten in den Libris Apo- cryphis, weder explicite noch implicite, sie mö- gen mit augen angesehen werden/ waserley sorten sie sind. Hie gilt nicht das blosse sa- ge/ sondern es heisset da/ demonstrandum. Das [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] gilt nur bey denen Discipulis Py- thagorae, und nicht bey denen/ die aller sachen zwingende fundamenta mit fug und recht be- gehren. 3. Die grosse trübsal/ von welcher Christus beym Matthaeo und Luca, c. 21. weis- saget/ hat die Jüden fürlängst betroffen/ und gehet uns Christen directe und proprie nicht an/ wie es Herr D. Gerhardus cap. 160. Harm. gründlich deduciret a pag. 483. ad 487. 4. Die stunde der versuchung (und nicht die grosse trübsal) Apoc. 3. so über den gantzen weltkreiß kommen/ ist auch füruber/ und gehet auf die persecutiones der Römischen Heydnischen Käyser/ und auf die Haereses, die damals un- ter den Christen eingerissen/ wie es Lyra erklä- ret. Dessen explication Herr D. Hoe in Com- ment. pag. 353. l. 1. apptobiret/ und vor ihme Osiander in Paraph. Bibl. und Winckel- mannus.
Quoestio IX. D. VValtheri.
Woher es zu beweisen/ daß Hiob ein Pro- phet gewesen/ und daß alles von ihme ange- eu tet worden/ was ohn allen grund/ mit wun- [Spaltenumbruch]
derlichen verdeckten worten/ nicht ohne greiffli- che thorheit/ in anderthalb bogen von ihme publiciret worden.
Sententia P.
Kläret auf aus solchen anderthalb bogen; in derer Frontispicio nennet er Hiob einen Propheten/ der anzeige/ wie es mit den äus- serlichen kriegen der Christen wieder den Anti- christ werde ein ende gewinnen? v. lit. a. 1111. klag[e]t er/ der alte Prophet Hiob/ der mit Mo- se über dreytausend jahr in der kirchen aufge- wartet/ sey wenig/ von sehr wenigen bißhero verstanden worden. Er aber mercke unter de- nen Propheten/ daß der Prophet Hiob/ auch was sonderliches habe/ daran der kirchen Got- tes gelegen/ und bey diesen unsern zeiten sey es wohl zu mercken/ &c.
Responsio ejusdem.
Daß Hiob ein Prophet möge genennet werden/ ist Luc. 16. & 24. wohl zu verstehen. D. Philippus Presbyter, S. Augustinus, Venera- bilis Beda nennen ihn also/ wie Joh. Pinedae allegata bezeugen. interpretatiuncula mea Jo- bica juxta concessionem Lutheri, allegorice a me est instituta, uti suis temporibus fece- runt Ph. Presbyter, Gregorius M. Ven. Beda, Nic. de Lyra, Petrus Bertorius, Rupertus Tui- censis Abbas.
Replica D. Waltheri.
(1) Die Heilige Schrifft führet das wört- lein Prophet in manchfaltigem verstande an/ und in dem allersonderlichsten (nach welchem es die jenigen H. Menschen/ die getrieben von dem H. Geist von zukünfftigen dingen schrifft- lich geweissaget/ bedeutet/ nemlich die Pro- pheten/ welche Mosi/ dem heerführer der andern/ contradistinguiret werden) fänget sie die Pro- pheten anzurechnen/ von Samuel Act. 3. v. 24. vor dem/ wie auch vor Mose/ Hiob lange ge- lehret und gelebet hat. Und wenn sie dessen geden- cket/ welches geschicht im Neuen Testament/ Jacob. 5. v. 11. und im alten Ezech. 14. v. 14. und 20. (nichts zu sagen von dem büchlein Tobiae cap. 2. v. 12. als welches extra Cano- nem ist) so tituliret sie ihn nirgends ausdrück- lich und specialiter einen Propheten. Ja weil Christus selbst Luc. 24. v. 44. die bücher des Alten Testaments eintheilet in Mosen/ in die Propheten/ und in die Psalmen/ und wie et- liche wollen/ damit gesehen auf die gewöhnli- che Distribution der alten Hebräer (derer ve- stigium verspüret wird apud Siracidem cap. 49. ubi nulla fit mentio Danielis inter Prophe- tas caeteros, eo, quod antiquitus adnumera- tus sit Hagiographis, non Prophetis, idque ob Chaldaeum sermonem, uti putatur, quem per aliquot capita Hebraico intertexuit, quum re- liqui Prophetae pure Hebraice sint locut) wel- che die biblischen bücher dividiren in legem, Prophetas (tam priores, quam posteriores) & Hagiographa, oder [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], und den Hiob nicht unter die Propheten mitrechnen/ sondern un- ter die letzte sorten/ die etliche Metricos und Poeticos Libros in sich verfasset. Die der HERR unter den Psalmen ver- muthlich mit verstanden/ so wird auch daher gefordert/ daß Er den Hiob
so un-
Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C.
Ob von der groſſen truͤbſal Dan. 12. Alle Propheten/ die groſſen und kleinen/ zeugnis geben.
Sententia P.
Prog. p. 17. Es ſind wahrhafftiglich in Mo- ſe/ Job/ David/ Salomo/ in Eſaia/ Jeremia/ Ezechiel/ Daniel/ Hoſea und allen kleinen Propheten/ wie auch den buͤchern/ die man Apocryphos nennet/ alsdenn auch im Neuen Teſtament durch und durch unſere zeiten ab- gemahlet. Et pag. 43. Der Sohn GOTTes nennet eine groſſe truͤbſal/ die uͤber den erdkreiß wird kommen/ Apoc. 3. Von welcher truͤbſal alle groſſe und kleine Propheten zeugnis ge- ben/ wenn ſie mit erleuchteten augen werden angeſchen/ Joel. 2. Malach. 3.
Reſponſio ejusdem.
Daß in ſpecie alle Propheten explicitè von der groſſen truͤbſal Dan. 12. ſolten handeln/ ach- te ich nicht. Deß HErrn JEſu Chriſti wort ſind davon offenbar Matth. 24.
Replica D. Waltheri.
1. Die groſſe truͤbſal beym Daniel ange- deutet durch den Engel/ hat ſchon ihren an- fang und mittel hinweg/ wegen des leidigen Pabſtthums/ von dem daſelbſten/ nach einmuͤ- thiger auslegung der meiſten/ ja aller Lutheri- ſchen Theologen/ allein meines wiſſens D. Phi- lippum Nicolai ausgenommen/ ex profeſſo ge- handelt wird. Das ende aber wird bald an- brechen/ wie ichs ehe gezeiget concione 10. in Danielem. Und von der truͤbſal wird 2. pro- priè nichts geredet bey einigen Propheten/ viel weniger bey Moſe/ Job/ David/ und Sa- lomo/ am allerwenigſten in den Libris Apo- cryphis, weder explicitè noch implicitè, ſie moͤ- gen mit augen angeſehen werden/ waſerley ſorten ſie ſind. Hie gilt nicht das bloſſe ſa- gē/ ſondern es heiſſet da/ demonſtrandum. Das [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] gilt nur bey denen Diſcipulis Py- thagoræ, und nicht bey denen/ die aller ſachen zwingende fundamenta mit fug und recht be- gehren. 3. Die groſſe truͤbſal/ von welcher Chriſtus beym Matthæo und Luca, c. 21. weiſ- ſaget/ hat die Juͤden fuͤrlaͤngſt betroffen/ und gehet uns Chriſten directè und propriè nicht an/ wie es Herr D. Gerhardus cap. 160. Harm. gruͤndlich deduciret à pag. 483. ad 487. 4. Die ſtunde der verſuchung (und nicht die groſſe truͤbſal) Apoc. 3. ſo uͤber den gantzen weltkreiß kommen/ iſt auch fuͤruber/ und gehet auf die perſecutiones der Roͤmiſchen Heydniſchen Kaͤyſer/ und auf die Hæreſes, die damals un- ter den Chriſten eingeriſſen/ wie es Lyra erklaͤ- ret. Deſſen explication Herr D. Hoë in Com- ment. pag. 353. l. 1. apptobiret/ und vor ihme Oſiander in Paraph. Bibl. und Winckel- mannus.
Quœſtio IX. D. VValtheri.
Woher es zu beweiſen/ daß Hiob ein Pro- phet geweſen/ und daß alles von ihme ange- eu tet worden/ was ohn allen grund/ mit wun- [Spaltenumbruch]
derlichen verdeckten worten/ nicht ohne greiffli- che thorheit/ in anderthalb bogen von ihme publiciret worden.
Sententia P.
Klaͤret auf aus ſolchen anderthalb bogen; in derer Frontiſpicio nennet er Hiob einen Propheten/ der anzeige/ wie es mit den aͤuſ- ſerlichen kriegen der Chriſten wieder den Anti- chriſt werde ein ende gewinnen? v. lit. a. 1111. klag[e]t er/ der alte Prophet Hiob/ der mit Mo- ſe uͤber dreytauſend jahr in der kirchen aufge- wartet/ ſey wenig/ von ſehr wenigen bißhero verſtanden worden. Er aber mercke unter de- nen Propheten/ daß der Prophet Hiob/ auch was ſonderliches habe/ daran der kirchen Got- tes gelegen/ und bey dieſen unſern zeiten ſey es wohl zu mercken/ &c.
Reſponſio ejusdem.
Daß Hiob ein Prophet moͤge genennet werden/ iſt Luc. 16. & 24. wohl zu verſtehen. D. Philippus Presbyter, S. Auguſtinus, Venera- bilis Beda nennen ihn alſo/ wie Joh. Pinedæ allegata bezeugen. interpretatiuncula mea Jo- bica juxta concesſionem Lutheri, allegoricè à me eſt inſtituta, uti ſuis temporibus fece- runt Ph. Presbyter, Gregorius M. Ven. Beda, Nic. de Lyra, Petrus Bertorius, Rupertus Tui- cenſis Abbas.
Replica D. Waltheri.
(1) Die Heilige Schrifft fuͤhret das woͤrt- lein Prophet in manchfaltigem verſtande an/ und in dem allerſonderlichſten (nach welchem es die jenigen H. Menſchen/ die getrieben von dem H. Geiſt von zukuͤnfftigen dingen ſchrifft- lich geweiſſaget/ bedeutet/ nemlich die Pro- pheten/ welche Moſi/ dem heerfuͤhrer der andern/ contradiſtinguiret werden) faͤnget ſie die Pro- pheten anzurechnen/ von Samuel Act. 3. v. 24. vor dem/ wie auch vor Moſe/ Hiob lange ge- lehret uñ gelebet hat. Und weñ ſie deſſen geden- cket/ welches geſchicht im Neuen Teſtament/ Jacob. 5. v. 11. und im alten Ezech. 14. v. 14. und 20. (nichts zu ſagen von dem buͤchlein Tobiæ cap. 2. v. 12. als welches extra Cano- nem iſt) ſo tituliret ſie ihn nirgends ausdruͤck- lich und ſpecialiter einen Propheten. Ja weil Chriſtus ſelbſt Luc. 24. v. 44. die buͤcher des Alten Teſtaments eintheilet in Moſen/ in die Propheten/ und in die Pſalmen/ und wie et- liche wollen/ damit geſehen auf die gewoͤhnli- che Diſtribution der alten Hebraͤer (derer ve- ſtigium verſpuͤret wird apud Siracidem cap. 49. ubi nulla fit mentio Danielis inter Prophe- tas cæteros, eo, quod antiquitùs adnumera- tus ſit Hagiographis, non Prophetis, idque ob Chaldæum ſermonem, uti putatur, quem per aliquot capita Hebraico intertexuit, quum re- liqui Prophetæ purè Hebraicè ſint locut) wel- che die bibliſchen buͤcher dividiren in legem, Prophetas (tam priores, quam poſteriores) & Hagiographa, oder [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], und den Hiob nicht unter die Propheten mitrechnen/ ſondern un- ter die letzte ſorten/ die etliche Metricos und Poëticos Libros in ſich verfaſſet. Die der HERR unter den Pſalmen ver- muthlich mit verſtanden/ ſo wird auch daher gefordert/ daß Er den Hiob
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[614/0918]
Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C.
tare nempe Weigelianiſatum & ſpiritui fica-
tum.
Quœſtio VIII. D. Waltheri.
Ob von der groſſen truͤbſal Dan. 12. Alle
Propheten/ die groſſen und kleinen/ zeugnis
geben.
Sententia P.
Prog. p. 17. Es ſind wahrhafftiglich in Mo-
ſe/ Job/ David/ Salomo/ in Eſaia/ Jeremia/
Ezechiel/ Daniel/ Hoſea und allen kleinen
Propheten/ wie auch den buͤchern/ die man
Apocryphos nennet/ alsdenn auch im Neuen
Teſtament durch und durch unſere zeiten ab-
gemahlet. Et pag. 43. Der Sohn GOTTes
nennet eine groſſe truͤbſal/ die uͤber den erdkreiß
wird kommen/ Apoc. 3. Von welcher truͤbſal
alle groſſe und kleine Propheten zeugnis ge-
ben/ wenn ſie mit erleuchteten augen werden
angeſchen/ Joel. 2. Malach. 3.
Reſponſio ejusdem.
Daß in ſpecie alle Propheten explicitè von
der groſſen truͤbſal Dan. 12. ſolten handeln/ ach-
te ich nicht. Deß HErrn JEſu Chriſti wort
ſind davon offenbar Matth. 24.
Replica D. Waltheri.
1. Die groſſe truͤbſal beym Daniel ange-
deutet durch den Engel/ hat ſchon ihren an-
fang und mittel hinweg/ wegen des leidigen
Pabſtthums/ von dem daſelbſten/ nach einmuͤ-
thiger auslegung der meiſten/ ja aller Lutheri-
ſchen Theologen/ allein meines wiſſens D. Phi-
lippum Nicolai ausgenommen/ ex profeſſo ge-
handelt wird. Das ende aber wird bald an-
brechen/ wie ichs ehe gezeiget concione 10. in
Danielem. Und von der truͤbſal wird 2. pro-
priè nichts geredet bey einigen Propheten/
viel weniger bey Moſe/ Job/ David/ und Sa-
lomo/ am allerwenigſten in den Libris Apo-
cryphis, weder explicitè noch implicitè, ſie moͤ-
gen mit augen angeſehen werden/ waſerley
ſorten ſie ſind. Hie gilt nicht das bloſſe ſa-
gē/ ſondern es heiſſet da/ demonſtrandum. Das
_ gilt nur bey denen Diſcipulis Py-
thagoræ, und nicht bey denen/ die aller ſachen
zwingende fundamenta mit fug und recht be-
gehren. 3. Die groſſe truͤbſal/ von welcher
Chriſtus beym Matthæo und Luca, c. 21. weiſ-
ſaget/ hat die Juͤden fuͤrlaͤngſt betroffen/ und
gehet uns Chriſten directè und propriè nicht
an/ wie es Herr D. Gerhardus cap. 160. Harm.
gruͤndlich deduciret à pag. 483. ad 487. 4. Die
ſtunde der verſuchung (und nicht die groſſe
truͤbſal) Apoc. 3. ſo uͤber den gantzen weltkreiß
kommen/ iſt auch fuͤruber/ und gehet auf die
perſecutiones der Roͤmiſchen Heydniſchen
Kaͤyſer/ und auf die Hæreſes, die damals un-
ter den Chriſten eingeriſſen/ wie es Lyra erklaͤ-
ret. Deſſen explication Herr D. Hoë in Com-
ment. pag. 353. l. 1. apptobiret/ und vor ihme
Oſiander in Paraph. Bibl. und Winckel-
mannus.
Quœſtio IX. D. VValtheri.
Woher es zu beweiſen/ daß Hiob ein Pro-
phet geweſen/ und daß alles von ihme ange-
eu tet worden/ was ohn allen grund/ mit wun-
derlichen verdeckten worten/ nicht ohne greiffli-
che thorheit/ in anderthalb bogen von ihme
publiciret worden.
Sententia P.
Klaͤret auf aus ſolchen anderthalb bogen;
in derer Frontiſpicio nennet er Hiob einen
Propheten/ der anzeige/ wie es mit den aͤuſ-
ſerlichen kriegen der Chriſten wieder den Anti-
chriſt werde ein ende gewinnen? v. lit. a. 1111.
klaget er/ der alte Prophet Hiob/ der mit Mo-
ſe uͤber dreytauſend jahr in der kirchen aufge-
wartet/ ſey wenig/ von ſehr wenigen bißhero
verſtanden worden. Er aber mercke unter de-
nen Propheten/ daß der Prophet Hiob/ auch
was ſonderliches habe/ daran der kirchen Got-
tes gelegen/ und bey dieſen unſern zeiten ſey es
wohl zu mercken/ &c.
Reſponſio ejusdem.
Daß Hiob ein Prophet moͤge genennet
werden/ iſt Luc. 16. & 24. wohl zu verſtehen.
D. Philippus Presbyter, S. Auguſtinus, Venera-
bilis Beda nennen ihn alſo/ wie Joh. Pinedæ
allegata bezeugen. interpretatiuncula mea Jo-
bica juxta concesſionem Lutheri, allegoricè
à me eſt inſtituta, uti ſuis temporibus fece-
runt Ph. Presbyter, Gregorius M. Ven. Beda,
Nic. de Lyra, Petrus Bertorius, Rupertus Tui-
cenſis Abbas.
Replica D. Waltheri.
(1) Die Heilige Schrifft fuͤhret das woͤrt-
lein Prophet in manchfaltigem verſtande an/
und in dem allerſonderlichſten (nach welchem
es die jenigen H. Menſchen/ die getrieben von
dem H. Geiſt von zukuͤnfftigen dingen ſchrifft-
lich geweiſſaget/ bedeutet/ nemlich die Pro-
pheten/ welche Moſi/ dem heerfuͤhrer der andern/
contradiſtinguiret werden) faͤnget ſie die Pro-
pheten anzurechnen/ von Samuel Act. 3. v. 24.
vor dem/ wie auch vor Moſe/ Hiob lange ge-
lehret uñ gelebet hat. Und weñ ſie deſſen geden-
cket/ welches geſchicht im Neuen Teſtament/
Jacob. 5. v. 11. und im alten Ezech. 14. v. 14.
und 20. (nichts zu ſagen von dem buͤchlein
Tobiæ cap. 2. v. 12. als welches extra Cano-
nem iſt) ſo tituliret ſie ihn nirgends ausdruͤck-
lich und ſpecialiter einen Propheten. Ja weil
Chriſtus ſelbſt Luc. 24. v. 44. die buͤcher des
Alten Teſtaments eintheilet in Moſen/ in die
Propheten/ und in die Pſalmen/ und wie et-
liche wollen/ damit geſehen auf die gewoͤhnli-
che Diſtribution der alten Hebraͤer (derer ve-
ſtigium verſpuͤret wird apud Siracidem cap. 49.
ubi nulla fit mentio Danielis inter Prophe-
tas cæteros, eo, quod antiquitùs adnumera-
tus ſit Hagiographis, non Prophetis, idque ob
Chaldæum ſermonem, uti putatur, quem per
aliquot capita Hebraico intertexuit, quum re-
liqui Prophetæ purè Hebraicè ſint locut) wel-
che die bibliſchen buͤcher dividiren in legem,
Prophetas (tam priores, quam poſteriores) &
Hagiographa, oder _ , und den Hiob nicht
unter die Propheten mitrechnen/ ſondern un-
ter die letzte ſorten/ die etliche Metricos und
Poëticos Libros in ſich verfaſſet. Die
der HERR unter den Pſalmen ver-
muthlich mit verſtanden/ ſo wird auch
daher gefordert/ daß Er den Hiob
ſo un-
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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/918>, abgerufen am 20.11.2024.
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