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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dem tode nach der schwachheit des fleisches/ in
die stärcke des himmlischen wesens/ in der un-
terthänigen menschheit verneut. 3. Dann er-
zeigt er sich wesentlich ins Vaters gerechtig-
keit/ und erfüllt die alt-väter/ das gesetz und
Propheten. 4. Er erweckt die verstorbene
heiligen/ die ins menschen hertzen um der sün-
den willen gleichsam erstorbene wesentliche ge-
rechtigkeit des Vaters. 5. Mit diesem läßt er
sich sehen vor seinen freunden/ und lehrjüngern/
die/ so viel die zeit vermag/ in der schwachen Se-
ligkeit vereinigt sind/ und stärckt sie. 6. Dann
verklärt er in der menschheit die andere Geburt
des geists auß den todten/ die nicht mehr
stirbt. 7. Welche lehre die Jünger zur zeit
in klarheit des geistlichen wesens nicht verste-
hen/ biß sie ihrem meister im tode des fleisches
nachgefolgt. 8. Nachdem er sie in einer ge-
wissen hoffnung und glauben (dem wercklichen
geiste/ der auß der Gottheit in die menschheit
fliest) bekräfftigt/ und ihnen befohlen inner-
halb Jerusalem zu bleiben/ und die gabe des
heiligen Geists zu erwarten/ gehet er auß ih-
rem gesichte ins himmlische wesen/ etc.

Cap. 32.

Daß nachdem das junge gesicht/ durch ley-
den und trübsal/ das bildliche verliert/ es
auff die wesentliche gabe des heiligen geists
warte/ und dardurch nach dem fleische Chri-
stum auß den augen verliere. 2. Alles was
die Menschheit dann von Christo erkennt/ ist
eine neue Creatur. Und das vollkommene we-
sen des himmels vertreibt das wesen des flei-
sches nach dem irrdischen begriffe. 3. Wann
das geistliche auge auffgethan wird/ muß das
fleischliche gesicht blind werden/ und der geist
überwindet den leib. 4. Die jünger im glau-
ben gestärckt und auß der schwach heit des flei-
sches zur krafft des geists umgewandt erlangen/
nach den väterlichen verheissungen/ die gabe
des heiligen Geists. 5. Nachdem sie dieser
wesentlichen gaben des heiligen Geists theil-
hafftig in ihren seelen worden/ zeugen sie dar-
von mit geistlichen zeugen. 6. Alles was sie
zeugen/ sehen/ hören/ und fühlen sie wesent-
lich in ihren seelen. 7. Durch diß zeugnuß hält
Christus alsdann in der menschheit das wesent-
liche gerichte. 8. Dann wird durch Christum
wesentlich bezeugt. Daß die Gottheit in ihrem
wahren wesen kräfftig in der menschheit lebe/
und daß das irrdische gottlose wesen warhaff-
tig todt und tödtlich sey. 9. Alsdann zeugt
die erneute menschheit mit Christo auch: Sie-
he das lamm GOttes/ das der welt sünde
trägt. 10. Daß diese sünde die lust und begier-
de zu des menschen eigenem wohlgefallen
im fleische sey: Die er GOTT/ dem sie zu-
gehört/ abnimmt und mißbraucht. 11. GOtt
aber liebt die welt (die verfallene menschheit mit
ihrer lust/ liebe und willen) also daß er seinen
eignen sohn für sie in den tod gibt. 12. Damit
er den menschen zur erkandtnuß seines Unrechts
bringen/ und zur gegen-liebe bewegen möge.
13. Wann der mensch diß erkennt/ wird er sich
wieder in die Göttliche natur lassen verpflan-
tzen/ und die Gottseelige erneute welt seyn.
14. Dann wird die handschrifft (die gesetzliche
verdammliche last über die verfallene mensch-
heit) abgethan.

[Spaltenumbruch]
Cap. 33.

Wann das zeugnuß Christi im einwesigen
leben empfangen wird/ so kans alle geister un-
terscheiden. Erklärung der worte: Ein jeder geist/
der da bekennt/ daß JEsus Christus im fleische
der leydsamkeit kommen/ der ist von GOTT/
und hat theil mit Christo in der ersten geburth
nach dem fleische. 2. Welche geburt ihm den
tod und untergang im unseligen fleische zu-
bringt und zur busse bereit/ der andern geburt
im geiste auch theilhafft zu werden. 3. Wel-
cher geist die zukunfft Christi im fleische nicht be-
kennt/ und im unseligen fleische gerecht seyn
will/ ist der Antichrist. 4. Weil er sich die
seligkeit ausser der Göttlichen leydsamkeit will
zurechnen/ und die leydsamkeit/ um seiner
sünden willen/ zur verleugnung seiner sündi-
gen lüste/ im hertzen nie empfunden hat. 5. Da-
her er nicht von GOTT/ sondern ein lügner
ist. 6. Ein verführer in der welt/ der wollust
des lebens und begierde des fleisches. etc. 8. Wer
nicht im werck und that diß bezeugt/ der ist oh-
ne GOTT und Christum in der welt. 9. Kennt
die warheit nicht. 10. Der aber auß der war-
heit geboren thut keine lügen. 11. Ein lügen-
haffter geist hat keinen theil mit Christo in der
leydsamkeit des fleisches/ noch auch in der krafft
des Heiligen geists; sondern ist darvon ent-
frembdet. 12. Die gehorsame menschheit aber/
so glaubt/ daß JEsus GOttes sohn/ hat mit
Christo gemeinschafft und überwindt in ihm die
welt etc. 14. Welches ein gewisses zeugnuß und
das ewige leben ist/ so erst wirckender weise im
leydsamen fleische Christi beginnt/ dann in der
krafft und überwindung des heiligen Geists en-
det. Welches die zweyerley geburten im men-
schen sind.

Cap. 34.

Daß/ die menschheit in der ersten geburt mit
Christo in der leydsamkeit nach dem fleische noch
begriffen/ und so lange sie noch wandelt in der
schwachheit der hoffnung und glaubens/ biß
die andere geburt im geiste ankommt/ einen
vorsprecher und versühner/ wann sie auß
schwachheit sündigt/ bey dem Vatter habe/ den
sie auch in der versieglung der andern geburth/
die nicht sündigen kan/ auß dem himmel er-
wartet. 2. Und die heilige menschheit von der
salbung gelehrt wird/ so ists recht. 3. Durch
die salbung werden die tödtlichen wunden (die
tödtlichen lüste und begierden im fleische) ge-
theilt. 4. Wer aber weil er in der ersten schwa-
chen geburt nach dem fleische in der disciplin
Christi begriffen/ sich düncken läßt/ er sün-
digt nicht/ ist ein lügner. 5. Daß von der
gutwilligen menschheit in der ersten geburt nach
der schwachheit noch öffters gesündiget wer-
de/ doch/ weil man leydender weise nach der
andern geburt arbeitet/ es nicht zum tode ge-
schehe. 6. Gleich wie die auff dem wege Chri-
sti gehende menschheit dreyerley verklärung und
lichter durchwandelt/ so findet sich auch dreyer-
ley sünde. Erstlich wird die väterliche gerech-
tigkeit im verwüsten hertzen gefordert. 7. Wor-
wieder die erste sünde gesündigt wird/ und ist
zum theil eine unwissende sünde. 8. Diese sün-
de bleibt unbekandt/ biß der Vater seinen gesetz-
lichen dienst in der menschheit beginnt. 9. Diese

unwissen-
E e e e 3

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dem tode nach der ſchwachheit des fleiſches/ in
die ſtaͤrcke des himmliſchen weſens/ in der un-
terthaͤnigen menſchheit verneut. 3. Dann er-
zeigt er ſich weſentlich ins Vaters gerechtig-
keit/ und erfuͤllt die alt-vaͤter/ das geſetz und
Propheten. 4. Er erweckt die verſtorbene
heiligen/ die ins menſchen hertzen um der ſuͤn-
den willen gleichſam erſtorbene weſentliche ge-
rechtigkeit des Vaters. 5. Mit dieſem laͤßt er
ſich ſehen vor ſeinen freunden/ und lehrjuͤngern/
die/ ſo viel die zeit vermag/ in der ſchwachen Se-
ligkeit vereinigt ſind/ und ſtaͤrckt ſie. 6. Dann
verklaͤrt er in der menſchheit die andere Geburt
des geiſts auß den todten/ die nicht mehr
ſtirbt. 7. Welche lehre die Juͤnger zur zeit
in klarheit des geiſtlichen weſens nicht verſte-
hen/ biß ſie ihrem meiſter im tode des fleiſches
nachgefolgt. 8. Nachdem er ſie in einer ge-
wiſſen hoffnung und glauben (dem wercklichen
geiſte/ der auß der Gottheit in die menſchheit
flieſt) bekraͤfftigt/ und ihnen befohlen inner-
halb Jeruſalem zu bleiben/ und die gabe des
heiligen Geiſts zu erwarten/ gehet er auß ih-
rem geſichte ins himmliſche weſen/ ꝛc.

Cap. 32.

Daß nachdem das junge geſicht/ durch ley-
den und truͤbſal/ das bildliche verliert/ es
auff die weſentliche gabe des heiligen geiſts
warte/ und dardurch nach dem fleiſche Chri-
ſtum auß den augen verliere. 2. Alles was
die Menſchheit dann von Chriſto erkennt/ iſt
eine neue Creatur. Und das vollkommene we-
ſen des himmels vertreibt das weſen des flei-
ſches nach dem irrdiſchen begriffe. 3. Wann
das geiſtliche auge auffgethan wird/ muß das
fleiſchliche geſicht blind werden/ und der geiſt
uͤberwindet den leib. 4. Die juͤnger im glau-
ben geſtaͤrckt und auß der ſchwach heit des flei-
ſches zur krafft des geiſts umgewandt erlangen/
nach den vaͤterlichen verheiſſungen/ die gabe
des heiligen Geiſts. 5. Nachdem ſie dieſer
weſentlichen gaben des heiligen Geiſts theil-
hafftig in ihren ſeelen worden/ zeugen ſie dar-
von mit geiſtlichen zeugen. 6. Alles was ſie
zeugen/ ſehen/ hoͤren/ und fuͤhlen ſie weſent-
lich in ihren ſeelen. 7. Durch diß zeugnuß haͤlt
Chriſtus alsdann in der menſchheit das weſent-
liche gerichte. 8. Dann wird durch Chriſtum
weſentlich bezeugt. Daß die Gottheit in ihrem
wahren weſen kraͤfftig in der menſchheit lebe/
und daß das irrdiſche gottloſe weſen warhaff-
tig todt und toͤdtlich ſey. 9. Alsdann zeugt
die erneute menſchheit mit Chriſto auch: Sie-
he das lamm GOttes/ das der welt ſuͤnde
traͤgt. 10. Daß dieſe ſuͤnde die luſt und begier-
de zu des menſchen eigenem wohlgefallen
im fleiſche ſey: Die er GOTT/ dem ſie zu-
gehoͤrt/ abnimmt und mißbraucht. 11. GOtt
aber liebt die welt (die verfallene menſchheit mit
ihrer luſt/ liebe und willen) alſo daß er ſeinen
eignen ſohn fuͤr ſie in den tod gibt. 12. Damit
er den menſchen zur erkandtnuß ſeines Unrechts
bringen/ und zur gegen-liebe bewegen moͤge.
13. Wann der menſch diß erkennt/ wird er ſich
wieder in die Goͤttliche natur laſſen verpflan-
tzen/ und die Gottſeelige erneute welt ſeyn.
14. Dann wird die handſchrifft (die geſetzliche
verdammliche laſt uͤber die verfallene menſch-
heit) abgethan.

[Spaltenumbruch]
Cap. 33.

Wann das zeugnuß Chriſti im einweſigen
leben empfangen wird/ ſo kans alle geiſter un-
terſcheiden. Erklaͤrung der worte: Ein jeder geiſt/
der da bekennt/ daß JEſus Chriſtus im fleiſche
der leydſamkeit kommen/ der iſt von GOTT/
und hat theil mit Chriſto in der erſten geburth
nach dem fleiſche. 2. Welche geburt ihm den
tod und untergang im unſeligen fleiſche zu-
bringt und zur buſſe bereit/ der andern geburt
im geiſte auch theilhafft zu werden. 3. Wel-
cher geiſt die zukunfft Chriſti im fleiſche nicht be-
kennt/ und im unſeligen fleiſche gerecht ſeyn
will/ iſt der Antichriſt. 4. Weil er ſich die
ſeligkeit auſſer der Goͤttlichen leydſamkeit will
zurechnen/ und die leydſamkeit/ um ſeiner
ſuͤnden willen/ zur verleugnung ſeiner ſuͤndi-
gen luͤſte/ im hertzen nie empfunden hat. 5. Da-
her er nicht von GOTT/ ſondern ein luͤgner
iſt. 6. Ein verfuͤhrer in der welt/ der wolluſt
des lebens und begierde des fleiſches. ꝛc. 8. Wer
nicht im werck und that diß bezeugt/ der iſt oh-
ne GOTT und Chriſtum in der welt. 9. Kennt
die warheit nicht. 10. Der aber auß der war-
heit geboren thut keine luͤgen. 11. Ein luͤgen-
haffter geiſt hat keinen theil mit Chriſto in der
leydſamkeit des fleiſches/ noch auch in der krafft
des Heiligen geiſts; ſondern iſt darvon ent-
frembdet. 12. Die gehorſame menſchheit aber/
ſo glaubt/ daß JEſus GOttes ſohn/ hat mit
Chriſto gemeinſchafft und uͤberwindt in ihm die
welt ꝛc. 14. Welches ein gewiſſes zeugnuß und
das ewige leben iſt/ ſo erſt wirckender weiſe im
leydſamen fleiſche Chriſti beginnt/ dann in der
krafft und uͤberwindung des heiligen Geiſts en-
det. Welches die zweyerley geburten im men-
ſchen ſind.

Cap. 34.

Daß/ die menſchheit in der erſten geburt mit
Chriſto in der leydſamkeit nach dem fleiſche noch
begriffen/ und ſo lange ſie noch wandelt in der
ſchwachheit der hoffnung und glaubens/ biß
die andere geburt im geiſte ankommt/ einen
vorſprecher und verſuͤhner/ wann ſie auß
ſchwachheit ſuͤndigt/ bey dem Vatter habe/ den
ſie auch in der verſieglung der andern geburth/
die nicht ſuͤndigen kan/ auß dem himmel er-
wartet. 2. Und die heilige menſchheit von der
ſalbung gelehrt wird/ ſo iſts recht. 3. Durch
die ſalbung werden die toͤdtlichen wunden (die
toͤdtlichen luͤſte und begierden im fleiſche) ge-
theilt. 4. Wer aber weil er in der erſten ſchwa-
chen geburt nach dem fleiſche in der diſciplin
Chriſti begriffen/ ſich duͤncken laͤßt/ er ſuͤn-
digt nicht/ iſt ein luͤgner. 5. Daß von der
gutwilligen menſchheit in der erſten geburt nach
der ſchwachheit noch oͤffters geſuͤndiget wer-
de/ doch/ weil man leydender weiſe nach der
andern geburt arbeitet/ es nicht zum tode ge-
ſchehe. 6. Gleich wie die auff dem wege Chri-
ſti gehende menſchheit dreyerley verklaͤrung und
lichter durchwandelt/ ſo findet ſich auch dreyer-
ley ſuͤnde. Erſtlich wird die vaͤterliche gerech-
tigkeit im verwuͤſten hertzen gefordert. 7. Wor-
wieder die erſte ſuͤnde geſuͤndigt wird/ und iſt
zum theil eine unwiſſende ſuͤnde. 8. Dieſe ſuͤn-
de bleibt unbekandt/ biß der Vater ſeinen geſetz-
lichen dienſt in der menſchheit beginnt. 9. Dieſe

unwiſſen-
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Chri&#x017F;to in der leyd&#x017F;amkeit nach dem flei&#x017F;che noch<lb/>
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[589/0897] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. dem tode nach der ſchwachheit des fleiſches/ in die ſtaͤrcke des himmliſchen weſens/ in der un- terthaͤnigen menſchheit verneut. 3. Dann er- zeigt er ſich weſentlich ins Vaters gerechtig- keit/ und erfuͤllt die alt-vaͤter/ das geſetz und Propheten. 4. Er erweckt die verſtorbene heiligen/ die ins menſchen hertzen um der ſuͤn- den willen gleichſam erſtorbene weſentliche ge- rechtigkeit des Vaters. 5. Mit dieſem laͤßt er ſich ſehen vor ſeinen freunden/ und lehrjuͤngern/ die/ ſo viel die zeit vermag/ in der ſchwachen Se- ligkeit vereinigt ſind/ und ſtaͤrckt ſie. 6. Dann verklaͤrt er in der menſchheit die andere Geburt des geiſts auß den todten/ die nicht mehr ſtirbt. 7. Welche lehre die Juͤnger zur zeit in klarheit des geiſtlichen weſens nicht verſte- hen/ biß ſie ihrem meiſter im tode des fleiſches nachgefolgt. 8. Nachdem er ſie in einer ge- wiſſen hoffnung und glauben (dem wercklichen geiſte/ der auß der Gottheit in die menſchheit flieſt) bekraͤfftigt/ und ihnen befohlen inner- halb Jeruſalem zu bleiben/ und die gabe des heiligen Geiſts zu erwarten/ gehet er auß ih- rem geſichte ins himmliſche weſen/ ꝛc. Cap. 32. Daß nachdem das junge geſicht/ durch ley- den und truͤbſal/ das bildliche verliert/ es auff die weſentliche gabe des heiligen geiſts warte/ und dardurch nach dem fleiſche Chri- ſtum auß den augen verliere. 2. Alles was die Menſchheit dann von Chriſto erkennt/ iſt eine neue Creatur. Und das vollkommene we- ſen des himmels vertreibt das weſen des flei- ſches nach dem irrdiſchen begriffe. 3. Wann das geiſtliche auge auffgethan wird/ muß das fleiſchliche geſicht blind werden/ und der geiſt uͤberwindet den leib. 4. Die juͤnger im glau- ben geſtaͤrckt und auß der ſchwach heit des flei- ſches zur krafft des geiſts umgewandt erlangen/ nach den vaͤterlichen verheiſſungen/ die gabe des heiligen Geiſts. 5. Nachdem ſie dieſer weſentlichen gaben des heiligen Geiſts theil- hafftig in ihren ſeelen worden/ zeugen ſie dar- von mit geiſtlichen zeugen. 6. Alles was ſie zeugen/ ſehen/ hoͤren/ und fuͤhlen ſie weſent- lich in ihren ſeelen. 7. Durch diß zeugnuß haͤlt Chriſtus alsdann in der menſchheit das weſent- liche gerichte. 8. Dann wird durch Chriſtum weſentlich bezeugt. Daß die Gottheit in ihrem wahren weſen kraͤfftig in der menſchheit lebe/ und daß das irrdiſche gottloſe weſen warhaff- tig todt und toͤdtlich ſey. 9. Alsdann zeugt die erneute menſchheit mit Chriſto auch: Sie- he das lamm GOttes/ das der welt ſuͤnde traͤgt. 10. Daß dieſe ſuͤnde die luſt und begier- de zu des menſchen eigenem wohlgefallen im fleiſche ſey: Die er GOTT/ dem ſie zu- gehoͤrt/ abnimmt und mißbraucht. 11. GOtt aber liebt die welt (die verfallene menſchheit mit ihrer luſt/ liebe und willen) alſo daß er ſeinen eignen ſohn fuͤr ſie in den tod gibt. 12. Damit er den menſchen zur erkandtnuß ſeines Unrechts bringen/ und zur gegen-liebe bewegen moͤge. 13. Wann der menſch diß erkennt/ wird er ſich wieder in die Goͤttliche natur laſſen verpflan- tzen/ und die Gottſeelige erneute welt ſeyn. 14. Dann wird die handſchrifft (die geſetzliche verdammliche laſt uͤber die verfallene menſch- heit) abgethan. Cap. 33. Wann das zeugnuß Chriſti im einweſigen leben empfangen wird/ ſo kans alle geiſter un- terſcheiden. Erklaͤrung der worte: Ein jeder geiſt/ der da bekennt/ daß JEſus Chriſtus im fleiſche der leydſamkeit kommen/ der iſt von GOTT/ und hat theil mit Chriſto in der erſten geburth nach dem fleiſche. 2. Welche geburt ihm den tod und untergang im unſeligen fleiſche zu- bringt und zur buſſe bereit/ der andern geburt im geiſte auch theilhafft zu werden. 3. Wel- cher geiſt die zukunfft Chriſti im fleiſche nicht be- kennt/ und im unſeligen fleiſche gerecht ſeyn will/ iſt der Antichriſt. 4. Weil er ſich die ſeligkeit auſſer der Goͤttlichen leydſamkeit will zurechnen/ und die leydſamkeit/ um ſeiner ſuͤnden willen/ zur verleugnung ſeiner ſuͤndi- gen luͤſte/ im hertzen nie empfunden hat. 5. Da- her er nicht von GOTT/ ſondern ein luͤgner iſt. 6. Ein verfuͤhrer in der welt/ der wolluſt des lebens und begierde des fleiſches. ꝛc. 8. Wer nicht im werck und that diß bezeugt/ der iſt oh- ne GOTT und Chriſtum in der welt. 9. Kennt die warheit nicht. 10. Der aber auß der war- heit geboren thut keine luͤgen. 11. Ein luͤgen- haffter geiſt hat keinen theil mit Chriſto in der leydſamkeit des fleiſches/ noch auch in der krafft des Heiligen geiſts; ſondern iſt darvon ent- frembdet. 12. Die gehorſame menſchheit aber/ ſo glaubt/ daß JEſus GOttes ſohn/ hat mit Chriſto gemeinſchafft und uͤberwindt in ihm die welt ꝛc. 14. Welches ein gewiſſes zeugnuß und das ewige leben iſt/ ſo erſt wirckender weiſe im leydſamen fleiſche Chriſti beginnt/ dann in der krafft und uͤberwindung des heiligen Geiſts en- det. Welches die zweyerley geburten im men- ſchen ſind. Cap. 34. Daß/ die menſchheit in der erſten geburt mit Chriſto in der leydſamkeit nach dem fleiſche noch begriffen/ und ſo lange ſie noch wandelt in der ſchwachheit der hoffnung und glaubens/ biß die andere geburt im geiſte ankommt/ einen vorſprecher und verſuͤhner/ wann ſie auß ſchwachheit ſuͤndigt/ bey dem Vatter habe/ den ſie auch in der verſieglung der andern geburth/ die nicht ſuͤndigen kan/ auß dem himmel er- wartet. 2. Und die heilige menſchheit von der ſalbung gelehrt wird/ ſo iſts recht. 3. Durch die ſalbung werden die toͤdtlichen wunden (die toͤdtlichen luͤſte und begierden im fleiſche) ge- theilt. 4. Wer aber weil er in der erſten ſchwa- chen geburt nach dem fleiſche in der diſciplin Chriſti begriffen/ ſich duͤncken laͤßt/ er ſuͤn- digt nicht/ iſt ein luͤgner. 5. Daß von der gutwilligen menſchheit in der erſten geburt nach der ſchwachheit noch oͤffters geſuͤndiget wer- de/ doch/ weil man leydender weiſe nach der andern geburt arbeitet/ es nicht zum tode ge- ſchehe. 6. Gleich wie die auff dem wege Chri- ſti gehende menſchheit dreyerley verklaͤrung und lichter durchwandelt/ ſo findet ſich auch dreyer- ley ſuͤnde. Erſtlich wird die vaͤterliche gerech- tigkeit im verwuͤſten hertzen gefordert. 7. Wor- wieder die erſte ſuͤnde geſuͤndigt wird/ und iſt zum theil eine unwiſſende ſuͤnde. 8. Dieſe ſuͤn- de bleibt unbekandt/ biß der Vater ſeinen geſetz- lichen dienſt in der menſchheit beginnt. 9. Dieſe unwiſſen- E e e e 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/897>, abgerufen am 20.11.2024.