Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
kein diener Gottes sondern unterm gesetz eindiener des fleisches und des todes. 9. Dann wor über die lust und liebe des gerichts keine herrschafft führt/ das ist kein dienst der zum le- ben leitet. Gott ist in seiner natur und wesen nichts dann lust/ liebe/ friede und eintracht. 10. Wer die göttliche natur in der seelen empfun- den/ wird bald entweder im leben oder im tode befinden/ wessen diener er sey. 11. Dann durch die belohnung des diensts/ erkennt man/ wes- fen diener man unter den zweierley widrigen geistern sey. 12. Der eine ist das leben und er- niedert im geiste/ der ander der todt und erhebt zum eigenthum im fleische. 13. Durch diese niedrigkeit wird die wohnung Gottes im her- tzen befestigt. An Jacobs dienste um Lea in der arbeit/ und darnach um Rahel aus lust und liebe. 14. Durch den dienst ist das gantze hauß Jsrael im männlich-und weiblichen ge- schlechte bis auf Mariam des HErrn magd/ aus welcher der Christus Gottes allein durch den H. Geist gebohren wird. 15. Daher Chri- stus von der sünde unbefleckt erkannt wird und im menschen den H. Gottes dienst zum leben bedient. 16. Und das leben ist ein licht/ zu erleuch- ten und zu dienen allen die im lichte des lebens zu wandeln begehren. 17. Und alle so drinnen wandeln zeugen von diesem lichte. 18. Ein göt- licher diener zeugt von Gott dessen diener er ist nicht von sich selbsten. 19. Welches der grund aller treuer diener Gottes/ die ihren dienst zur einigkeit und vermehrung des hauses Gottes bedienen/ und alle vertheilte völcker zur ge- meinschafft des lebens Gottes ruffen: und be- kennen/ daß sie diener Gottes nicht herren sind. 20. Gott ist HErr und meister deme sie dienen bis sie den segen von ihm empfangen. 21. Der sich zum diener Gottes ergibt mus auch der seegen folgen. Wie autor wircklich erfahren hat. 22. Darum er auch darvon zeugen müs- sen/ nach dem sich Gott in ihm verklärt. etc. Cap. 29. Ermahnung/ Gottes gnaden beruffs und Cap. 30. Gebet das autoris/ daß Gott unser in gna- Cap. 31. Daß man im hertzen wesentlich mercken sol- rechtig-
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
kein diener Gottes ſondern unterm geſetz eindiener des fleiſches und des todes. 9. Dann wor uͤber die luſt und liebe des gerichts keine herrſchafft fuͤhrt/ das iſt kein dienſt der zum le- ben leitet. Gott iſt in ſeiner natur und weſen nichts dann luſt/ liebe/ friede und eintracht. 10. Wer die goͤttliche natur in der ſeelen empfun- den/ wird bald entweder im leben oder im tode befinden/ weſſen diener er ſey. 11. Dann durch die belohnung des dienſts/ erkennt man/ weſ- fen diener man unter den zweierley widrigen geiſtern ſey. 12. Der eine iſt das leben und er- niedert im geiſte/ der ander der todt und erhebt zum eigenthum im fleiſche. 13. Durch dieſe niedrigkeit wird die wohnung Gottes im her- tzen befeſtigt. An Jacobs dienſte um Lea in der arbeit/ und darnach um Rahel aus luſt und liebe. 14. Durch den dienſt iſt das gantze hauß Jſrael im maͤnnlich-und weiblichen ge- ſchlechte bis auf Mariam des HErrn magd/ aus welcher der Chriſtus Gottes allein durch den H. Geiſt gebohren wird. 15. Daher Chri- ſtus von der ſuͤnde unbefleckt erkannt wird und im menſchen den H. Gottes dienſt zum leben bedient. 16. Und das lebẽ iſt ein licht/ zu erleuch- ten und zu dienen allen die im lichte des lebens zu wandeln begehren. 17. Und alle ſo drinnen wandeln zeugen von dieſem lichte. 18. Ein goͤt- licher diener zeugt von Gott deſſen diener er iſt nicht von ſich ſelbſten. 19. Welches der grund aller treuer diener Gottes/ die ihren dienſt zur einigkeit und vermehrung des hauſes Gottes bedienen/ und alle vertheilte voͤlcker zur ge- meinſchafft des lebens Gottes ruffen: und be- kennen/ daß ſie diener Gottes nicht herren ſind. 20. Gott iſt HErr und meiſter deme ſie dienen bis ſie den ſegen von ihm empfangen. 21. Der ſich zum diener Gottes ergibt mus auch der ſeegen folgen. Wie autor wircklich erfahren hat. 22. Darum er auch darvon zeugen muͤſ- ſen/ nach dem ſich Gott in ihm verklaͤrt. ꝛc. Cap. 29. Ermahnung/ Gottes gnaden beruffs und Cap. 30. Gebet das autoris/ daß Gott unſer in gna- Cap. 31. Daß man im hertzen weſentlich mercken ſol- rechtig-
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Durch dieſe<lb/> niedrigkeit wird die wohnung Gottes im her-<lb/> tzen befeſtigt. An Jacobs dienſte um Lea in<lb/> der arbeit/ und darnach um Rahel aus luſt<lb/> und liebe. 14. Durch den dienſt iſt das gantze<lb/> hauß Jſrael im maͤnnlich-und weiblichen ge-<lb/> ſchlechte bis auf Mariam des HErrn magd/<lb/> aus welcher der Chriſtus Gottes allein durch<lb/> den H. Geiſt gebohren wird. 15. Daher Chri-<lb/> ſtus von der ſuͤnde unbefleckt erkannt wird und<lb/> im menſchen den H. Gottes dienſt zum leben<lb/> bedient. 16. Und das lebẽ iſt ein licht/ zu erleuch-<lb/> ten und zu dienen allen die im lichte des lebens<lb/> zu wandeln begehren. 17. Und alle ſo drinnen<lb/> wandeln zeugen von dieſem lichte. 18. Ein goͤt-<lb/> licher diener zeugt von Gott deſſen diener er iſt<lb/> nicht von ſich ſelbſten. 19. 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Und ſo ſie den ſeelichmacher<lb/> geſehen und empfunden/ verkuͤndigen ſie es in<lb/> Bettlehem/ ſo ein niedriger orth/ da die hohe<lb/> eigenſinnigkeit nicht meynt/ daß der ſeeligma-<lb/> cher der ſeelen gebohren werden ſolle. 8. Da-<lb/> rum kan ſie die geburth Chriſti zur ſeeligkeit<lb/> weder ſehen noch empfinden. 9. Allein an der<lb/><cb/> niedrigſten ſtaͤtte iſt die geburt Chriſti vom au-<lb/> tor gefunden. 10. Zu welcher niedrigen ſtaͤtte/<lb/> als dem ausgange von ſich ſelbſten und von<lb/> allem fleiſch und blute/ er uns alle weiſt. 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Weil die geburths noth<lb/> vieler gefahr unterworffen/ die durch den we-<lb/> ſentlichen Chriſtum allein abgewandt werden<lb/> kann. 6. Darum wir zu ſeufftzen/ daß die<lb/> frucht gluͤcklich ans tages licht kommen moͤge.<lb/> 7. Dann wo Gott die junge kinder in der ge-<lb/> burth und aufferziehung nicht beſchirmt/ moͤ-<lb/> gen keine maͤnner zur uͤberwindung ſeiner fein-<lb/> de erwachſen. 8. Autoris ferners flehen/ daß<lb/> Gott ſein H. weſen durch die maͤnnliche krafft<lb/> ſeines Chriſti/ in allen hertzen der menſchen/ die<lb/> einen guten willen zu ſeiner gemeinſchafft ha-<lb/> ben wolle ausfuͤhren aus der kindheit zur maͤn-<lb/> lichen betagtheit ſeines Chriſti ꝛc. 9. Damit<lb/> ſeine macht allen bildlichen geiſtern bekandt<lb/> werden/ und ſie die kinder ſeines H. weſens<lb/> mit ihren bildlichen geiſte nicht ewig zum tode<lb/> verurtheilen/ nachſagen: ſie haben keinen Gott.<lb/> 10. 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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
kein diener Gottes ſondern unterm geſetz ein
diener des fleiſches und des todes. 9. Dann
wor uͤber die luſt und liebe des gerichts keine
herrſchafft fuͤhrt/ das iſt kein dienſt der zum le-
ben leitet. Gott iſt in ſeiner natur und weſen
nichts dann luſt/ liebe/ friede und eintracht. 10.
Wer die goͤttliche natur in der ſeelen empfun-
den/ wird bald entweder im leben oder im tode
befinden/ weſſen diener er ſey. 11. Dann durch
die belohnung des dienſts/ erkennt man/ weſ-
fen diener man unter den zweierley widrigen
geiſtern ſey. 12. Der eine iſt das leben und er-
niedert im geiſte/ der ander der todt und erhebt
zum eigenthum im fleiſche. 13. Durch dieſe
niedrigkeit wird die wohnung Gottes im her-
tzen befeſtigt. An Jacobs dienſte um Lea in
der arbeit/ und darnach um Rahel aus luſt
und liebe. 14. Durch den dienſt iſt das gantze
hauß Jſrael im maͤnnlich-und weiblichen ge-
ſchlechte bis auf Mariam des HErrn magd/
aus welcher der Chriſtus Gottes allein durch
den H. Geiſt gebohren wird. 15. Daher Chri-
ſtus von der ſuͤnde unbefleckt erkannt wird und
im menſchen den H. Gottes dienſt zum leben
bedient. 16. Und das lebẽ iſt ein licht/ zu erleuch-
ten und zu dienen allen die im lichte des lebens
zu wandeln begehren. 17. Und alle ſo drinnen
wandeln zeugen von dieſem lichte. 18. Ein goͤt-
licher diener zeugt von Gott deſſen diener er iſt
nicht von ſich ſelbſten. 19. Welches der grund
aller treuer diener Gottes/ die ihren dienſt zur
einigkeit und vermehrung des hauſes Gottes
bedienen/ und alle vertheilte voͤlcker zur ge-
meinſchafft des lebens Gottes ruffen: und be-
kennen/ daß ſie diener Gottes nicht herren ſind.
20. Gott iſt HErr und meiſter deme ſie dienen
bis ſie den ſegen von ihm empfangen. 21. Der
ſich zum diener Gottes ergibt mus auch der
ſeegen folgen. Wie autor wircklich erfahren
hat. 22. Darum er auch darvon zeugen muͤſ-
ſen/ nach dem ſich Gott in ihm verklaͤrt. ꝛc.
Cap. 29.
Ermahnung/ Gottes gnaden beruffs und
ſtimme in ſich war zu nehmen/ die eigenſchafft
des fleiſches zu verlaͤugnen/ und zum dienſte
des HErrn uns zu ergeben/ wie Abraham ſeine
freundſchafft und land verlaſſen. 2. Dieſer
weil er Gott mit luſte gehorſam/ ward er ein
vatter der fruchtbarkeit in gottes gerechtigkeit/
war auch nicht unluſtig und traͤge/ bekam auch
keinen luſt/ wieder in ſein eigen land zu kehren.
Gleich auch Paulus nicht wieder nach dem ir-
dieſchen Jeruſalem (da/ weil fleiſch und bludt
drinnen regiret alle Gottes propheten getoͤdt
werden) kehrte/ ſo veraͤnderlich ſind Gottes
diener nicht. 3. Dann ſie koͤnnen den Geiſt des
HErrn nicht verlaſſen/ noch in den ſinn des
fleiſches wieder eingehen. 4. Die ſuͤſſigkeit des
Geiſts Gottes in der ſeelen iſt ihnen viel zu lieb-
lich. 5. Daher ſie allen ihren dienſt Gott und den
menſchen zu liebe wenden. 6. Nachdem ihr
dienſt in der goͤttlichen und menſchlichen natur
beveſtigt/ folgen ſie dem leit-ſterne bis nach
Bethlehem nach. 7. Und ſo ſie den ſeelichmacher
geſehen und empfunden/ verkuͤndigen ſie es in
Bettlehem/ ſo ein niedriger orth/ da die hohe
eigenſinnigkeit nicht meynt/ daß der ſeeligma-
cher der ſeelen gebohren werden ſolle. 8. Da-
rum kan ſie die geburth Chriſti zur ſeeligkeit
weder ſehen noch empfinden. 9. Allein an der
niedrigſten ſtaͤtte iſt die geburt Chriſti vom au-
tor gefunden. 10. Zu welcher niedrigen ſtaͤtte/
als dem ausgange von ſich ſelbſten und von
allem fleiſch und blute/ er uns alle weiſt. Ver-
heiſungen. ꝛc.
Cap. 30.
Gebet das autoris/ daß Gott unſer in gna-
den gedencken und uns mit ſeiner frucht be-
wahren wolle/ damit wir im durchbruche ſei-
nes lichts von den vertheilten geiſtern nicht ge-
hindert und in der geburth ſeiner H. fruchte
die nun in der kindheit in uns von ihm ange-
hen/ nicht verſchlungen werden/ ſondern
durchbrechen/ wachſen und zu nehmen. 2 Daß
er in dieſem ſeinem tage/ dem durchbruche ſei-
nes H. weſens/ gedencken wolle/ wie viel der
feinde des lebens in unſerm hertzen ſeyn/ und
wie liſtig ſie es aus zu loͤſchen trachten. 3. Es
iſt genug/ daß ſein H. leben bißher da man es
nicht erkandt/ untergetretten iſt. 4. Daß
Gott der mutter und ihrer jungen frucht inge-
denck ſeyn wolle. 5. Weil die geburths noth
vieler gefahr unterworffen/ die durch den we-
ſentlichen Chriſtum allein abgewandt werden
kann. 6. Darum wir zu ſeufftzen/ daß die
frucht gluͤcklich ans tages licht kommen moͤge.
7. Dann wo Gott die junge kinder in der ge-
burth und aufferziehung nicht beſchirmt/ moͤ-
gen keine maͤnner zur uͤberwindung ſeiner fein-
de erwachſen. 8. Autoris ferners flehen/ daß
Gott ſein H. weſen durch die maͤnnliche krafft
ſeines Chriſti/ in allen hertzen der menſchen/ die
einen guten willen zu ſeiner gemeinſchafft ha-
ben wolle ausfuͤhren aus der kindheit zur maͤn-
lichen betagtheit ſeines Chriſti ꝛc. 9. Damit
ſeine macht allen bildlichen geiſtern bekandt
werden/ und ſie die kinder ſeines H. weſens
mit ihren bildlichen geiſte nicht ewig zum tode
verurtheilen/ nachſagen: ſie haben keinen Gott.
10. Autoris vertrauẽ zu Gott daß er das ange-
fangens werck aus dem dienſte des geſetzes biß
auf Johannem/ den vorlaͤuffer Chriſti/ und
dann zur verklaͤrung des himmliſchen weſens
in Chriſto JEſu ausfuͤhren werde.
Cap. 31.
Daß man im hertzen weſentlich mercken ſol-
le wie das geſetz Moſis und das evangelium
Chriſti ihren anfang haben. 2. Der menſch in
ſeinem verwuͤſten angebornen irdiſchen weſen
gebriſſen/ kennt weder Gott noch teuffel/ weder
ſuͤnde noch gerechtigkeit/ ungeacht ihm Gott
nahe iſt. 3. So Gott ſein weſen und natur im men-
ſchen zu einer gerechtigkeit wil bekandt machen/ offen-
hart er ſich erſtlich als einen gerechten Gott dem heyd-
niſchen weſen im hertzen gantz contrat. 4. Aus dieſem
knechtlichem dienſte empfaͤht die menſchheit nichts
dann furcht/ todt und verdamnuß weil ſie einander ſo
gar contrar ſind/ muß die gerechtigkeit den tod offen-
bahren/ und ſolchen der menſchheit ins geſichte ſtellen.
5. Weil das irrdiſche verwuͤſte leben aus der eigenfin-
nigen begierlichkeit des fleiſches gebohren ſteht das ge-
ſetz ſolchem im hertzen entgegen und ſpricht: Du ſolt
nicht begehren 6. Hierdurch wird der todt veraͤndert/
dem lamme Gottes abgenommen und dem irdiſchen
verwuͤſten leben zu gebracht. 7. Da dann das irrdiſche
leben als eine toͤdliche laſt im hertzen erkannt und em-
pfunden wird. 8. Darum das verwuͤſte ungerechte
leben keinen groͤſſern feind als das geſetz Gottes. 9.
dieſe feindſchafft boͤrt nicht auff ſo lang der menſch ſei-
ne luſt und begierde zu etwas hat das Gott in ſeinem
H. weſen nicht iſt. Dieſer luſt zum irrdiſchen leben
kan der menſch nicht los werden/ oder er muß einen
ſolchen unluſt in der ſuͤnde haben/ daß er lieber ſter-
ben/ daun der ſuͤnde laͤnger leben wolle. 10. Dieſe ren
uud unluſt uͤber die ſuͤnde kan er unterm dienſte
des geſetzes nicht erlangen/ dann ihm die ge-
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