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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] die seele vom Tode/ Teuffel und Hölle befreyen
kan. 3. Wer innwendig in der seelen von sün-
de/ Tod/ etc. kan befreyt werden/ und des himm-
lischen wesens theilhafftig werden mag/ wird
nach den irrdischen gütern zur Eigenschafft
nicht trachten. 4. Die freyheit/ so fleisch und
blut wählt/ ist der kinder Gottes nicht: Diese
sammlen ihre schätze nicht in der erden/ sondern
im himmel. 5. Der irrdische mensch hat keine
begierde in der himmlischen freyheit/ sie ist ihm
eine last des tods: Weil die lüste zur eigen-
schafft im fleische und sie beysammen nicht woh-
nen können. 6. Wer den lüsten im fleische
dient/ mag ihr nicht nahen. 7. Man muß von
allem/ wormit man an fleisch und blut vereig-
net/ im wesen Gottes frey zu werden trach-
ten. 8. Die befreyten kinder Gottes suchen in
der welt keine fleisches-freyheit/ sie haben ein
ewig reich ererbt/ darinne ihre schätze: Des ver-
derbten menschen lüste und begierden sind die
irrdische schätze. 9. Nicht die elementische din-
ge. 10. Die fleischliche sinnligkeit das funda-
ment des zufalls der lüsten und begierden. 11.
Dieser schatz dient der verderbten menschheit
zur verdammnuß/ armut und blösse. 12. Jst
ihr verdammlicher tod. 13. Jn welchem tode
der eigenschafft keine aufferstehung des gerech-
ten lebens zu erwarten. 14. Dann wer darinn
eigen wird/ kan sich selbsten nicht befreyen/ und
die Gottheit kan ihn zu befreyen dahin nicht
kommen. 15. Das erwählte ding bekümmert
sich um der gottlosen tod nicht/ und bleibt was
es war. 16. Der gottlosen tod herrscht allein
übenr den schatz der boßheit und den der ihn ge-
sammlet. 17. Darum heists: du solt nicht be-
gehren/ etc. Die lüste und begierden sind das
werck selbst. 18. Der lust und leben ist von
GOtt/ ihme darmit zu dienen. 19. Der un-
treue mensch verbirgt in ihm die irrdische be-
gierden mit dem Matth. 25. 18. 25. beschriebe-
nen knechte. 20. Und sein lohn ist in der ver-
dammlichen tode. 21. Wie an Juda dem ver-
ächter. 22. Auch an Balaam und Elisä Die-
ner/ etc. erhellet. 23. Jn welchem tode keine er-
quickung zu hoffen/ wie am reichen manne zu
sehen.

Cap. 17.

Daß die arbeit diese ungleiche schätze zu
erlangen einander in der unerkänntnuß sehr
gleich. 2. Beyderley schatzsammler greiffen ihre
arbeit mit dem zufall des hertzens oder luste
ihres lebens/ an. 3. Unterscheid der arbeit (in
Gottes gerechtigkeit oder in der begierde (des
fleisches) wird erst im empfange des lohns/
erkannt: Dann die lust zu GOtt oder im flei-
sche ist sein Herr/ dem der arbeiter unwissend
dient. 4. Das ist: die sinne und lüste sind so
lange sie der begierde im fleische dienen/ eben
so freudig/ als die in Gott zum leben arbeiten.
5. Die lüste dünckt/ wohin sie sich auch wen-
den/ allzeit/ sie dienen dem leben/ wer sie bricht
nimmt ihnen ihr leben. 7. Seufftzer daß Gott
der einfältigen menschheit in ihrer unvorsich-
tigkeit zu hülffe kommen wolle. 8. So lange
die lüste in ihrer krafft/ gehts dem gottlosen so
wol als dem Gotts fürchtigen: jeder lebt seiner
lüste. 9. Der todt in den lüsten des fleisches/
und der tod in den lüsten zu Gottes gerechtig-
keit haben/ wann sie gekränckt werden/ einer-
ley ausgang. 10. Den gottlosen (lüsten und
begierden im fleische) gehts wol.

[Spaltenumbruch]
Cap. 18.

Daß man in den lüsten des fleisches ruhen/
und durch den fernsehenden Geist des HErrn
aufs ende sehen solle. 2. So wird man des un-
terschieds zwischen den lüsten im fleische und
der liebe in GOtt gewahr. 3. Wo der fern-
sehende Geist lehr-meister ist/ wird keine lust/
ohne prüfung was sie gebähren werde/ ange-
nommen. 4. Alle aus göttlicher natur herkom-
mende/ und Gottes lebendige seelen in der
menschheit gebärende lüste werden im inwen-
digen hertzen des lebens angenommen. 5. Die-
se sind der H. saame. 6. Die aus der begier-
lichkeit des fleisches kommende lüste/ als der saa-
me des teuffels/ lehrt der Geist Gottes durchs
gesetz tödten. 7. Diese sind der gottlose saame
dardurch die kinder Gottes von anbegin der
welt getödt sind. 8. Wer noch in des fleisches
lüsten lebt/ und keinen todt noch drinnen em-
pfind/ mag die lehre des fernsehenden Geistes
wol inachtnehmen. 9. Erkennt er ihr ende/ wird
er sie für kein leben/ sondern für einen todt an-
nehmen. 10. Die lust in GOtt bleibt ewig zum
leben und friede. 11. Dann wird der weißheit
gedanckt/ daß sie der unversuchten/ und mit den
lüsten ihres lebens dem tode dienenden mensch-
heit einen unterscheid aller dinge gegeben und
in GOtt befestigt hat. 12. 13. Die weißheit
aller wercke Gottes fundament: Darum muß
alles in ihr begonnen werden. 14. Diese kommt
in keine den sünden unterworffene seele. 15.
Sie wird allein von ihren kindern gepriesen.
16. Niemand/ als der ihr in Demuth unter-
than ist/ kennt sie/ und der nimmt ihre lehre in
seiner seele an. 17. Wer mit dem lust seines
lebens also zu ihr einkehrt/ wird gaben von ihr
empfangen zur befreyung aus den banden der
gottlosen. 18. Welche gaben ihrer seelen schatz
sind. 19. Werden leben. 20. Sehen. 21. Hö-
ren. 22. Reden. 23. Rein werden. 24. Vom teuf-
fel erlöst und mit der göttlichen natur zu einem
wesen vereinigt werden. 25. Von der sünden
sclaverey. 26. Von der knechtschafft der mey-
nungen frey seyn. 27. Welches die ewige weiß
Gottes wirckt.

Cap. 19.

Daß man von des fleisches lüsten ausgehen/
und seine lust allein in Gottes weißheit wenden
solle. 2. Diese muß man in ihrer einfalt kennen
lernen. Schalckheit ist aus dem fleische. 3.
Darum läst sie sich von der weißheit des flei-
sches weder nahen noch ergreiffen. Jhre wohn-
statt ist in den reinen demüthigen hertzen/ hilfft
den geringen/ so verirrt sind auff dem weg zum
leben. 4. Sie steht vor der thüre des hertzens/
daraus sie die lüste des fleisches getrieben ha-
ben. 5. Wer nicht zu ihr flieht/ muß in den lü-
sten im tode untergehen. 6. Niemand als die
weißheit kan aus dem tode erlösen/ weil sie ver-
sucht/ aber nicht überwunden ist. Diese macht
allen betrug im menschen offenbahr/ wann die
seele in einfalt einen lust zum leben Gottes hat/
und doch nicht weiß wie sie einen zugang dar-
inn bekommen solle. 7. Wer in Gottes h. we-
sen wil eingehen/ muß der Juden heiligkeit und
der heyden unreinigkeit ablegen/ und die gött-
liche natur alleine in sich herrschen lassen. 8.
weißheit allein gibt rath/ wie die zu ihr fliehen-
de sich GOtt ergeben sollen. 9. Mit lust und
liebe Gottes willen zu thun/ und der geringste
seyn wollen/ soll man sich ihm ergeben/ damit

die

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] die ſeele vom Tode/ Teuffel und Hoͤlle befreyen
kan. 3. Wer innwendig in der ſeelen von ſuͤn-
de/ Tod/ ꝛc. kan befreyt werden/ und des him̃-
liſchen weſens theilhafftig werden mag/ wird
nach den irrdiſchen guͤtern zur Eigenſchafft
nicht trachten. 4. Die freyheit/ ſo fleiſch und
blut waͤhlt/ iſt der kinder Gottes nicht: Dieſe
ſam̃len ihre ſchaͤtze nicht in der erden/ ſondern
im himmel. 5. Der irrdiſche menſch hat keine
begierde in der himmliſchen freyheit/ ſie iſt ihm
eine laſt des tods: Weil die luͤſte zur eigen-
ſchafft im fleiſche und ſie beyſam̃en nicht woh-
nen koͤnnen. 6. Wer den luͤſten im fleiſche
dient/ mag ihr nicht nahen. 7. Man muß von
allem/ wormit man an fleiſch und blut vereig-
net/ im weſen Gottes frey zu werden trach-
ten. 8. Die befreyten kinder Gottes ſuchen in
der welt keine fleiſches-freyheit/ ſie haben ein
ewig reich ererbt/ dariñe ihre ſchaͤtze: Des ver-
derbten menſchen luͤſte und begierden ſind die
irrdiſche ſchaͤtze. 9. Nicht die elementiſche din-
ge. 10. Die fleiſchliche ſinnligkeit das funda-
ment des zufalls der luͤſten und begierden. 11.
Dieſer ſchatz dient der verderbten menſchheit
zur verdammnuß/ armut und bloͤſſe. 12. Jſt
ihr verdammlicher tod. 13. Jn welchem tode
der eigenſchafft keine aufferſtehung des gerech-
ten lebens zu erwarten. 14. Dann wer darinn
eigen wird/ kan ſich ſelbſten nicht befreyen/ und
die Gottheit kan ihn zu befreyen dahin nicht
kommen. 15. Das erwaͤhlte ding bekuͤmmert
ſich um der gottloſen tod nicht/ und bleibt was
es war. 16. Der gottloſen tod herrſcht allein
uͤbẽr den ſchatz der boßheit und den der ihn ge-
ſammlet. 17. Darum heiſts: du ſolt nicht be-
gehren/ ꝛc. Die luͤſte und begierden ſind das
werck ſelbſt. 18. Der luſt und leben iſt von
GOtt/ ihme darmit zu dienen. 19. Der un-
treue menſch verbirgt in ihm die irrdiſche be-
gierden mit dem Matth. 25. 18. 25. beſchriebe-
nen knechte. 20. Und ſein lohn iſt in der ver-
dammlichen tode. 21. Wie an Juda dem ver-
aͤchter. 22. Auch an Balaam und Eliſaͤ Die-
ner/ ꝛc. erhellet. 23. Jn welchem tode keine er-
quickung zu hoffen/ wie am reichen manne zu
ſehen.

Cap. 17.

Daß die arbeit dieſe ungleiche ſchaͤtze zu
erlangen einander in der unerkaͤnntnuß ſehr
gleich. 2. Beyderley ſchatzſam̃ler greiffen ihre
arbeit mit dem zufall des hertzens oder luſte
ihres lebens/ an. 3. Unterſcheid der arbeit (in
Gottes gerechtigkeit oder in der begierde (des
fleiſches) wird erſt im empfange des lohns/
erkannt: Dann die luſt zu GOtt oder im flei-
ſche iſt ſein Herr/ dem der arbeiter unwiſſend
dient. 4. Das iſt: die ſinne und luͤſte ſind ſo
lange ſie der begierde im fleiſche dienen/ eben
ſo freudig/ als die in Gott zum leben arbeiten.
5. Die luͤſte duͤnckt/ wohin ſie ſich auch wen-
den/ allzeit/ ſie dienen dem leben/ wer ſie bricht
nimmt ihnen ihr leben. 7. Seufftzer daß Gott
der einfaͤltigen menſchheit in ihrer unvorſich-
tigkeit zu huͤlffe kommen wolle. 8. So lange
die luͤſte in ihrer krafft/ gehts dem gottloſen ſo
wol als dem Gotts fuͤrchtigen: jeder lebt ſeiner
luͤſte. 9. Der todt in den luͤſten des fleiſches/
und der tod in den luͤſten zu Gottes gerechtig-
keit haben/ wann ſie gekraͤnckt werden/ einer-
ley ausgang. 10. Den gottloſen (luͤſten und
begierden im fleiſche) gehts wol.

[Spaltenumbruch]
Cap. 18.

Daß man in den luͤſten des fleiſches ruhen/
und durch den fernſehenden Geiſt des HErrn
aufs ende ſehen ſolle. 2. So wird man des un-
terſchieds zwiſchen den luͤſten im fleiſche und
der liebe in GOtt gewahr. 3. Wo der fern-
ſehende Geiſt lehr-meiſter iſt/ wird keine luſt/
ohne pruͤfung was ſie gebaͤhren werde/ ange-
nommen. 4. Alle aus goͤttlicher natur herkom-
mende/ und Gottes lebendige ſeelen in der
menſchheit gebaͤrende luͤſte werden im inwen-
digen hertzen des lebens angenommen. 5. Die-
ſe ſind der H. ſaame. 6. Die aus der begier-
lichkeit des fleiſches kom̃ende luͤſte/ als der ſaa-
me des teuffels/ lehrt der Geiſt Gottes durchs
geſetz toͤdten. 7. Dieſe ſind der gottloſe ſaame
dardurch die kinder Gottes von anbegin der
welt getoͤdt ſind. 8. Wer noch in des fleiſches
luͤſten lebt/ und keinen todt noch drinnen em-
pfind/ mag die lehre des fernſehenden Geiſtes
wol inachtnehmen. 9. Erkennt er ihr ende/ wiꝛd
er ſie fuͤr kein leben/ ſondern fuͤr einen todt an-
nehmen. 10. Die luſt in GOtt bleibt ewig zum
leben und friede. 11. Dann wird der weißheit
gedanckt/ daß ſie der unverſuchten/ und mit den
luͤſten ihres lebens dem tode dienenden menſch-
heit einen unterſcheid aller dinge gegeben und
in GOtt befeſtigt hat. 12. 13. Die weißheit
aller wercke Gottes fundament: Darum muß
alles in ihr begonnen werden. 14. Dieſe kom̃t
in keine den ſuͤnden unterworffene ſeele. 15.
Sie wird allein von ihren kindern geprieſen.
16. Niemand/ als der ihr in Demuth unter-
than iſt/ kennt ſie/ und der nimmt ihre lehre in
ſeiner ſeele an. 17. Wer mit dem luſt ſeines
lebens alſo zu ihr einkehrt/ wird gaben von ihr
empfangen zur befreyung aus den banden der
gottloſen. 18. Welche gaben ihrer ſeelen ſchatz
ſind. 19. Werden leben. 20. Sehen. 21. Hoͤ-
ren. 22. Reden. 23. Rein werdẽ. 24. Vom teuf-
fel erloͤſt und mit der goͤttlichen natur zu einem
weſen vereinigt werden. 25. Von der ſuͤnden
ſclaverey. 26. Von der knechtſchafft der mey-
nungen frey ſeyn. 27. Welches die ewige weiß
Gottes wirckt.

Cap. 19.

Daß man von des fleiſches luͤſten ausgehen/
und ſeine luſt allein in Gottes weißheit wendẽ
ſolle. 2. Dieſe muß man in ihrer einfalt keñen
lernen. Schalckheit iſt aus dem fleiſche. 3.
Darum laͤſt ſie ſich von der weißheit des flei-
ſches weder nahen noch ergreiffen. Jhre wohn-
ſtatt iſt in den reinen demuͤthigen hertzen/ hilfft
den geringen/ ſo verirrt ſind auff dem weg zum
leben. 4. Sie ſteht vor der thuͤre des hertzens/
daraus ſie die luͤſte des fleiſches getrieben ha-
ben. 5. Wer nicht zu ihr flieht/ muß in den luͤ-
ſten im tode untergehen. 6. Niemand als die
weißheit kan aus dem tode erloͤſen/ weil ſie ver-
ſucht/ aber nicht uͤberwunden iſt. Dieſe macht
allen betrug im menſchen offenbahr/ wann die
ſeele in einfalt einen luſt zum leben Gottes hat/
und doch nicht weiß wie ſie einen zugang dar-
inn bekommen ſolle. 7. Wer in Gottes h. we-
ſen wil eingehen/ muß der Juden heiligkeit uñ
der heyden unreinigkeit ablegen/ und die goͤtt-
liche natur alleine in ſich herrſchen laſſen. 8.
weißheit allein gibt rath/ wie die zu ihr fliehen-
de ſich GOtt ergeben ſollen. 9. Mit luſt und
liebe Gottes willen zu thun/ und der geringſte
ſeyn wollen/ ſoll man ſich ihm ergeben/ damit

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[570/0878] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. die ſeele vom Tode/ Teuffel und Hoͤlle befreyen kan. 3. Wer innwendig in der ſeelen von ſuͤn- de/ Tod/ ꝛc. kan befreyt werden/ und des him̃- liſchen weſens theilhafftig werden mag/ wird nach den irrdiſchen guͤtern zur Eigenſchafft nicht trachten. 4. Die freyheit/ ſo fleiſch und blut waͤhlt/ iſt der kinder Gottes nicht: Dieſe ſam̃len ihre ſchaͤtze nicht in der erden/ ſondern im himmel. 5. Der irrdiſche menſch hat keine begierde in der himmliſchen freyheit/ ſie iſt ihm eine laſt des tods: Weil die luͤſte zur eigen- ſchafft im fleiſche und ſie beyſam̃en nicht woh- nen koͤnnen. 6. Wer den luͤſten im fleiſche dient/ mag ihr nicht nahen. 7. Man muß von allem/ wormit man an fleiſch und blut vereig- net/ im weſen Gottes frey zu werden trach- ten. 8. Die befreyten kinder Gottes ſuchen in der welt keine fleiſches-freyheit/ ſie haben ein ewig reich ererbt/ dariñe ihre ſchaͤtze: Des ver- derbten menſchen luͤſte und begierden ſind die irrdiſche ſchaͤtze. 9. Nicht die elementiſche din- ge. 10. Die fleiſchliche ſinnligkeit das funda- ment des zufalls der luͤſten und begierden. 11. Dieſer ſchatz dient der verderbten menſchheit zur verdammnuß/ armut und bloͤſſe. 12. Jſt ihr verdammlicher tod. 13. Jn welchem tode der eigenſchafft keine aufferſtehung des gerech- ten lebens zu erwarten. 14. Dann wer darinn eigen wird/ kan ſich ſelbſten nicht befreyen/ und die Gottheit kan ihn zu befreyen dahin nicht kommen. 15. Das erwaͤhlte ding bekuͤmmert ſich um der gottloſen tod nicht/ und bleibt was es war. 16. Der gottloſen tod herrſcht allein uͤbẽr den ſchatz der boßheit und den der ihn ge- ſammlet. 17. Darum heiſts: du ſolt nicht be- gehren/ ꝛc. Die luͤſte und begierden ſind das werck ſelbſt. 18. Der luſt und leben iſt von GOtt/ ihme darmit zu dienen. 19. Der un- treue menſch verbirgt in ihm die irrdiſche be- gierden mit dem Matth. 25. 18. 25. beſchriebe- nen knechte. 20. Und ſein lohn iſt in der ver- dammlichen tode. 21. Wie an Juda dem ver- aͤchter. 22. Auch an Balaam und Eliſaͤ Die- ner/ ꝛc. erhellet. 23. Jn welchem tode keine er- quickung zu hoffen/ wie am reichen manne zu ſehen. Cap. 17. Daß die arbeit dieſe ungleiche ſchaͤtze zu erlangen einander in der unerkaͤnntnuß ſehr gleich. 2. Beyderley ſchatzſam̃ler greiffen ihre arbeit mit dem zufall des hertzens oder luſte ihres lebens/ an. 3. Unterſcheid der arbeit (in Gottes gerechtigkeit oder in der begierde (des fleiſches) wird erſt im empfange des lohns/ erkannt: Dann die luſt zu GOtt oder im flei- ſche iſt ſein Herr/ dem der arbeiter unwiſſend dient. 4. Das iſt: die ſinne und luͤſte ſind ſo lange ſie der begierde im fleiſche dienen/ eben ſo freudig/ als die in Gott zum leben arbeiten. 5. Die luͤſte duͤnckt/ wohin ſie ſich auch wen- den/ allzeit/ ſie dienen dem leben/ wer ſie bricht nimmt ihnen ihr leben. 7. Seufftzer daß Gott der einfaͤltigen menſchheit in ihrer unvorſich- tigkeit zu huͤlffe kommen wolle. 8. So lange die luͤſte in ihrer krafft/ gehts dem gottloſen ſo wol als dem Gotts fuͤrchtigen: jeder lebt ſeiner luͤſte. 9. Der todt in den luͤſten des fleiſches/ und der tod in den luͤſten zu Gottes gerechtig- keit haben/ wann ſie gekraͤnckt werden/ einer- ley ausgang. 10. Den gottloſen (luͤſten und begierden im fleiſche) gehts wol. Cap. 18. Daß man in den luͤſten des fleiſches ruhen/ und durch den fernſehenden Geiſt des HErrn aufs ende ſehen ſolle. 2. So wird man des un- terſchieds zwiſchen den luͤſten im fleiſche und der liebe in GOtt gewahr. 3. Wo der fern- ſehende Geiſt lehr-meiſter iſt/ wird keine luſt/ ohne pruͤfung was ſie gebaͤhren werde/ ange- nommen. 4. Alle aus goͤttlicher natur herkom- mende/ und Gottes lebendige ſeelen in der menſchheit gebaͤrende luͤſte werden im inwen- digen hertzen des lebens angenommen. 5. Die- ſe ſind der H. ſaame. 6. Die aus der begier- lichkeit des fleiſches kom̃ende luͤſte/ als der ſaa- me des teuffels/ lehrt der Geiſt Gottes durchs geſetz toͤdten. 7. Dieſe ſind der gottloſe ſaame dardurch die kinder Gottes von anbegin der welt getoͤdt ſind. 8. Wer noch in des fleiſches luͤſten lebt/ und keinen todt noch drinnen em- pfind/ mag die lehre des fernſehenden Geiſtes wol inachtnehmen. 9. Erkennt er ihr ende/ wiꝛd er ſie fuͤr kein leben/ ſondern fuͤr einen todt an- nehmen. 10. Die luſt in GOtt bleibt ewig zum leben und friede. 11. Dann wird der weißheit gedanckt/ daß ſie der unverſuchten/ und mit den luͤſten ihres lebens dem tode dienenden menſch- heit einen unterſcheid aller dinge gegeben und in GOtt befeſtigt hat. 12. 13. Die weißheit aller wercke Gottes fundament: Darum muß alles in ihr begonnen werden. 14. Dieſe kom̃t in keine den ſuͤnden unterworffene ſeele. 15. Sie wird allein von ihren kindern geprieſen. 16. Niemand/ als der ihr in Demuth unter- than iſt/ kennt ſie/ und der nimmt ihre lehre in ſeiner ſeele an. 17. Wer mit dem luſt ſeines lebens alſo zu ihr einkehrt/ wird gaben von ihr empfangen zur befreyung aus den banden der gottloſen. 18. Welche gaben ihrer ſeelen ſchatz ſind. 19. Werden leben. 20. Sehen. 21. Hoͤ- ren. 22. Reden. 23. Rein werdẽ. 24. Vom teuf- fel erloͤſt und mit der goͤttlichen natur zu einem weſen vereinigt werden. 25. Von der ſuͤnden ſclaverey. 26. Von der knechtſchafft der mey- nungen frey ſeyn. 27. Welches die ewige weiß Gottes wirckt. Cap. 19. Daß man von des fleiſches luͤſten ausgehen/ und ſeine luſt allein in Gottes weißheit wendẽ ſolle. 2. Dieſe muß man in ihrer einfalt keñen lernen. Schalckheit iſt aus dem fleiſche. 3. Darum laͤſt ſie ſich von der weißheit des flei- ſches weder nahen noch ergreiffen. Jhre wohn- ſtatt iſt in den reinen demuͤthigen hertzen/ hilfft den geringen/ ſo verirrt ſind auff dem weg zum leben. 4. Sie ſteht vor der thuͤre des hertzens/ daraus ſie die luͤſte des fleiſches getrieben ha- ben. 5. Wer nicht zu ihr flieht/ muß in den luͤ- ſten im tode untergehen. 6. Niemand als die weißheit kan aus dem tode erloͤſen/ weil ſie ver- ſucht/ aber nicht uͤberwunden iſt. Dieſe macht allen betrug im menſchen offenbahr/ wann die ſeele in einfalt einen luſt zum leben Gottes hat/ und doch nicht weiß wie ſie einen zugang dar- inn bekommen ſolle. 7. Wer in Gottes h. we- ſen wil eingehen/ muß der Juden heiligkeit uñ der heyden unreinigkeit ablegen/ und die goͤtt- liche natur alleine in ſich herrſchen laſſen. 8. weißheit allein gibt rath/ wie die zu ihr fliehen- de ſich GOtt ergeben ſollen. 9. Mit luſt und liebe Gottes willen zu thun/ und der geringſte ſeyn wollen/ ſoll man ſich ihm ergeben/ damit die

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/878>, abgerufen am 20.11.2024.