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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] wahr wird/ kan die erlösung seines lebens nicht
erkennen noch empfangen. 11. Auch die seelen
die einen lust zur Gottheit in sich empfinden/
und doch noch im vertheilten tode begrieffen
sind/ sollen GOtt loben. 12. Alle so überlast
gelitten/ sollen GOtt in sich/ zu ihrer erlösung/
warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in
seinem wesentlichen Geiste nicht bekannt gewest/
hat der mensch den irrdischen geist für seinen
gott erwehlt/ und ist daraus tödten und morden
über seel und leib kommen. 14. Verheissung
der ruhe der gläubigen seelen. 19. Alle getheilte
götter (eigne sinne im fleische) wordurch unei-
nigkeit in die hertzen der menschen eingeführt
ist/ werden nun vom Geiste Gottes zur erden
geworffen. 20. Die erde (die irrdische fliegen-
de gedancken) wann sie wol gebaut/ wird früch-
te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie
die irrdische götter alle dinge in theilung zu haß
und neid gebrauchen so wird Gott alles zu ei-
nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchen. 22. Jm neu-
en himmel und erde (dem neuen leben der ein-
wesigkeit Gottes in der seelen) geht der lobge-
sang auff. etc.

Cap. 18.

Daß die in demuth stehend- und sich verlie-
rende seele nach dem sie sich Gott gantz überge-
ben/ in ihrem gebet/ mit volligen vertrauen der
erhörung/ der krafft Gottes erwarten muß. Des
gerechten gebetim Geiste Christi und nach des
Vatters willen gebeten vermag viel. 3. Durch
solch gebet muß sich geist und fleisch scheiden.
4. Wer mit Christo wil überwinden/ muß sich
verläugnen seyn creutz auff sich nehmen und ihm
nachfolgen. 5 Und hierdurch kan er doch noch
nicht vom leydsamen fleische erlöst werden/ biß
er den tod der leydsamkeit vom unseligen flei-
sche auch empfangen hat. 6. Christus nimmt
sich keines fleisches an/ sein leben ist mit seinem
Vatter im himmlischen wesen. 7. Nimmt sich
des fleisches/ uns daraus zu erlösen/ zum tode
an/ in uns den fleisches sinn zu brechen.

Cap. 19.

Wann Christus komt den sinn des fleisches
in seinen lüsten zu kräncken/ pflegt es seine falsch-
heit und verrätherey an ihm zubeweisen. 2. Ver-
räth Christum um seiner eigenschafft willen in
der nacht (dem verdüsterten irrdischen wesen)
dem gewalte im unseligen fleische. 3. Nur daß er
in seiner eigenschafft bleiben möge. 4. Die 30.
silberlinge um welche Christus verkaufft ward/
sind die lüste und begierden/ die sich in den irr-
dischen gedancken der verfleischten menschheit
wider Christum empöhren.

Cap. 20.

Der eigensuchende sinn des fleisches stellt sich/
um gewins willen als ein discipel der lernen
will. Die falsche bekändnus wird Judas Jsca-
rioth genandt. 2. Eben wie die eigne besitzung
des fleisches/ Kain/ den einfältigen Habel tödt
und die wechßler und krämer aus des HErrn
tempel (des menschen hertzen) die einfalt Chri-
sti/ die einer taube verglichen wird/ umihre eige-
ne begierde verkauffen. 3. Diese falsche bekand-
nus muß endlich durch Gottes gerechtes ge-
richte/ von einander barsten/ und ihr lohn bleibt
zu einem blut-acker übrig. 4. Welches der ver-
dammliche tod ist. 5. Nichts geht verlohren/
als der sohn des verderbens Judas. 6. Wel-
[Spaltenumbruch] ches auch geschicht in allen heichlerischen her-
tzen die um ihres eigen gesuchs willen Chri-
stum fälschlich bekennen. etc.

Cap. 21.

Wann Christus im fleisch im tode und leben
alles vollbracht hat/ gehet er seinem menschen
ins himmlische wesen vor. Und wird verklärt.
2. Jn der verklärung des himmlischen wesens
gebraucht er seine lehre wesentlich/ (nicht wie
zu vor bildlich) aus dem himmel im kräfftigen
Geiste des einwesigen lebens/ dahin der eigen-
suchende geist nicht kommen kan. 3. Wann
Christus vom fleische befreyt/ hört das gebet in
der angst auff? Und geht das lob und dancken
Gottes an: Weil die Gottheit aus gnaden
durch flehen und bitten zum Vatter überwun-
den hat. 4. Wer den Vatter in seinem H. wesen
anbetet/ thut nicht für sich selbst in eigen gesuche/
sondern bittet daß des Vatters wille/ zu einem
untergang aller eigensinnigkeit/ geschehe. etc.

Cap. 22.

Ermunterung zur freude der kinder Gottes/
weil der eigensuchende geist ausgeworffen/ und
ihr gebet Gott angenehme. 2. Kan Christum
nicht mehr verachten. 3. Weil das leben des
gerichts den letzten feind/ den todt/ im tode ver-
schlungen. 4. Kinder Gottes werden nun ihre
schätze die lüste ihres lebens/ in dem himmel
samlen. 5. Von dannen sie sie auch bekommen
haben. 6. Eigensuchende geist hat kein wohn-
städt in diesen kindern. 7. Geist Christi versetzt
sie ins himmlische wesen. 8. Ausser seinem H.
wesen kan Christus niemanden selig machen.

Cap. 23.

Jeder solle sich innigst prüffen/ ob er seinen
lust und liebe im wesen Christi habe. 2. Wer
seinen lust/ liebe und willen im irrdischen wesen
hat/ dessen schätze werden die diebe und motten
verzehren und er dieselbe nacht des todes von
seinem reichthum scheiden müssen. 3. Die seele
ist das gottlose leben. 4. Der sinn des fleisches
sucht das reich Gottes nicht. 5. Darum ge-
braucht er alle falschheit und verrähterey wider
Christum von der erden (dem irrdischen hertzen)
ihn weg zu thun. 6. Weil im wesen Christikein
eigengesuch/ wird er vom eigensuchenden geiste
für einen feind geacht das fleisch sucht sich selbst/
Christus aber sucht die verlassene menschheit.

Cap. 24.

Wer Christi jünger seyn wil/ demüthige
sich und suche ihn in seinem himmlischen wesen/
nicht sich selbst. 2. Wil er ihn finden muß er sich
selbst verlieren. 3. Wann das geschehen/ wird
er ihn finden. 4. Und als denn von ihm wider-
gefunden werden zur seeligkeit/ etc. 6. Wer vom
sinn des fleisches nicht frey/ auch keine lust vom
eigensuchenden geiste loß zu werden/ und sich
dannoch begibt das reich Gottes zu suchen/ der
verfählt/ weil er mit dem unreinen das reine
sucht/ in ein peinlich grausam verdammlich
wesen wider GOtt/ woraus ihm nicht wieder
zu helffen ist. 7. Diese lüste aus der hoffart her-
rührende werden noch für GOtt in blindheit
gehalten und die wahre Göttliche natur ge-
nannt. 8. Diese hoffart setzt sich in Gottes städte
und wil über alle seelen herrschen/ werihr nicht
unterthan/ muß keinen theil an GOtt haben.

Cap. 25.

Jeder soll sich für dem hoffärtigen geiste der

sich

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] wahr wird/ kan die erloͤſung ſeines lebens nicht
erkennen noch empfangen. 11. Auch die ſeelen
die einen luſt zur Gottheit in ſich empfinden/
und doch noch im vertheilten tode begrieffen
ſind/ ſollen GOtt loben. 12. Alle ſo uͤberlaſt
gelitten/ ſollen GOtt in ſich/ zu ihrer erloͤſung/
warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in
ſeinem weſentlichen Geiſte nicht bekañt geweſt/
hat der menſch den irrdiſchen geiſt fuͤr ſeinen
gott erwehlt/ und iſt daraus toͤdten und mordẽ
uͤber ſeel und leib kommen. 14. Verheiſſung
der ruhe der glaͤubigen ſeelen. 19. Alle getheilte
goͤtter (eigne ſinne im fleiſche) wordurch unei-
nigkeit in die hertzen der menſchen eingefuͤhrt
iſt/ werden nun vom Geiſte Gottes zur erden
geworffen. 20. Die erde (die irrdiſche fliegen-
de gedancken) wann ſie wol gebaut/ wird fruͤch-
te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie
die irrdiſche goͤtter alle dinge in theilung zu haß
und neid gebrauchen ſo wird Gott alles zu ei-
nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchẽ. 22. Jm neu-
en himmel und erde (dem neuen leben der ein-
weſigkeit Gottes in der ſeelen) geht der lobge-
ſang auff. ꝛc.

Cap. 18.

Daß die in demuth ſtehend- und ſich verlie-
rende ſeele nach dem ſie ſich Gott gantz uͤberge-
ben/ in ihrem gebet/ mit volligen vertrauen der
erhoͤrung/ der krafft Gottes erwartẽ muß. Des
gerechten gebetim Geiſte Chriſti und nach des
Vatters willen gebeten vermag viel. 3. Durch
ſolch gebet muß ſich geiſt und fleiſch ſcheiden.
4. Wer mit Chriſto wil uͤberwinden/ muß ſich
verlaͤugnen ſeyn creutz auff ſich nehmẽ und ihm
nachfolgen. 5 Und hierdurch kan er doch noch
nicht vom leydſamen fleiſche erloͤſt werden/ biß
er den tod der leydſamkeit vom unſeligen flei-
ſche auch empfangen hat. 6. Chriſtus nimmt
ſich keines fleiſches an/ ſein leben iſt mit ſeinem
Vatter im himmliſchen weſen. 7. Nimmt ſich
des fleiſches/ uns daraus zu erloͤſen/ zum tode
an/ in uns den fleiſches ſinn zu brechen.

Cap. 19.

Wann Chriſtus komt den ſinn des fleiſches
in ſeinen luͤſten zu kraͤnckẽ/ pflegt es ſeine falſch-
heit und verraͤtherey an ihm zubeweiſẽ. 2. Ver-
raͤth Chriſtum um ſeiner eigenſchafft willen in
der nacht (dem verduͤſterten irrdiſchen weſen)
dem gewalte im unſeligẽ fleiſche. 3. Nur daß er
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ſilberlinge um welche Chriſtus verkaufft ward/
ſind die luͤſte und begierden/ die ſich in den irr-
diſchen gedancken der verfleiſchten menſchheit
wider Chriſtum empoͤhren.

Cap. 20.

Der eigenſuchende ſiñ des fleiſches ſtellt ſich/
um gewins willen als ein diſcipel der lernen
will. Die falſche bekaͤndnus wird Judas Jſca-
rioth genandt. 2. Eben wie die eigne beſitzung
des fleiſches/ Kain/ den einfaͤltigen Habel toͤdt
und die wechßler und kraͤmer aus des HErrn
tempel (des menſchen hertzen) die einfalt Chri-
ſti/ die einer taube verglichen wird/ umihre eige-
ne begierde verkauffen. 3. Dieſe falſche bekand-
nus muß endlich durch Gottes gerechtes ge-
richte/ von einander barſten/ und ihr lohn bleibt
zu einem blut-acker uͤbrig. 4. Welches der ver-
dammliche tod iſt. 5. Nichts geht verlohren/
als der ſohn des verderbens Judas. 6. Wel-
[Spaltenumbruch] ches auch geſchicht in allen heichleriſchen her-
tzen die um ihres eigen geſuchs willen Chri-
ſtum faͤlſchlich bekennen. ꝛc.

Cap. 21.

Wann Chriſtus im fleiſch im tode und leben
alles vollbracht hat/ gehet er ſeinem menſchen
ins himmliſche weſen vor. Und wird verklaͤrt.
2. Jn der verklaͤrung des himmliſchen weſens
gebraucht er ſeine lehre weſentlich/ (nicht wie
zu vor bildlich) aus dem himmel im kraͤfftigen
Geiſte des einweſigen lebens/ dahin der eigen-
ſuchende geiſt nicht kommen kan. 3. Wann
Chriſtus vom fleiſche befreyt/ hoͤrt das gebet in
der angſt auff? Und geht das lob und dancken
Gottes an: Weil die Gottheit aus gnaden
durch flehen und bitten zum Vatter uͤberwun-
den hat. 4. Wer den Vatter in ſeinem H. weſẽ
anbetet/ thut nicht fuͤr ſich ſelbſt in eigẽ geſuche/
ſondern bittet daß des Vatters wille/ zu einem
untergang aller eigenſinnigkeit/ geſchehe. ꝛc.

Cap. 22.

Ermunterung zur freude der kinder Gottes/
weil der eigenſuchende geiſt ausgeworffen/ und
ihr gebet Gott angenehme. 2. Kan Chriſtum
nicht mehr verachten. 3. Weil das leben des
gerichts den letzten feind/ den todt/ im tode ver-
ſchlungen. 4. Kinder Gottes werden nun ihre
ſchaͤtze die luͤſte ihres lebens/ in dem himmel
ſamlen. 5. Von dannen ſie ſie auch bekommen
haben. 6. Eigenſuchende geiſt hat kein wohn-
ſtaͤdt in dieſen kindern. 7. Geiſt Chriſti verſetzt
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weſen kan Chriſtus niemanden ſelig machen.

Cap. 23.

Jeder ſolle ſich innigſt pruͤffen/ ob er ſeinen
luſt und liebe im weſen Chriſti habe. 2. Wer
ſeinen luſt/ liebe und willen im irrdiſchen weſen
hat/ deſſen ſchaͤtze werden die diebe und motten
verzehren und er dieſelbe nacht des todes von
ſeinem reichthum ſcheiden muͤſſen. 3. Die ſeele
iſt das gottloſe leben. 4. Der ſinn des fleiſches
ſucht das reich Gottes nicht. 5. Darum ge-
braucht er alle falſchheit und verraͤhterey wider
Chriſtum von der erden (dem irrdiſchen hertzẽ)
ihn weg zu thun. 6. Weil im weſen Chriſtikein
eigengeſuch/ wird er vom eigenſuchenden geiſte
fuͤr einẽ feind geacht das fleiſch ſucht ſich ſelbſt/
Chriſtus aber ſucht die verlaſſene menſchheit.

Cap. 24.

Wer Chriſti juͤnger ſeyn wil/ demuͤthige
ſich und ſuche ihn in ſeinem himmliſchẽ weſen/
nicht ſich ſelbſt. 2. Wil er ihn finden muß er ſich
ſelbſt verlieren. 3. Wann das geſchehen/ wird
er ihn finden. 4. Und als denn von ihm wider-
gefunden werden zur ſeeligkeit/ ꝛc. 6. Wer vom
ſinn des fleiſches nicht frey/ auch keine luſt vom
eigenſuchenden geiſte loß zu werden/ und ſich
dannoch begibt das reich Gottes zu ſuchen/ der
verfaͤhlt/ weil er mit dem unreinen das reine
ſucht/ in ein peinlich grauſam verdammlich
weſen wider GOtt/ woraus ihm nicht wieder
zu helffen iſt. 7. Dieſe luͤſte aus der hoffart her-
ruͤhrende werden noch fuͤr GOtt in blindheit
gehalten und die wahre Goͤttliche natur ge-
nannt. 8. Dieſe hoffart ſetzt ſich in Gottes ſtaͤdte
und wil uͤber alle ſeelen herrſchen/ werihr nicht
unterthan/ muß keinen theil an GOtt haben.

Cap. 25.

Jeder ſoll ſich fuͤr dem hoffaͤrtigen geiſte der

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[564/0872] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. wahr wird/ kan die erloͤſung ſeines lebens nicht erkennen noch empfangen. 11. Auch die ſeelen die einen luſt zur Gottheit in ſich empfinden/ und doch noch im vertheilten tode begrieffen ſind/ ſollen GOtt loben. 12. Alle ſo uͤberlaſt gelitten/ ſollen GOtt in ſich/ zu ihrer erloͤſung/ warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in ſeinem weſentlichen Geiſte nicht bekañt geweſt/ hat der menſch den irrdiſchen geiſt fuͤr ſeinen gott erwehlt/ und iſt daraus toͤdten und mordẽ uͤber ſeel und leib kommen. 14. Verheiſſung der ruhe der glaͤubigen ſeelen. 19. Alle getheilte goͤtter (eigne ſinne im fleiſche) wordurch unei- nigkeit in die hertzen der menſchen eingefuͤhrt iſt/ werden nun vom Geiſte Gottes zur erden geworffen. 20. Die erde (die irrdiſche fliegen- de gedancken) wann ſie wol gebaut/ wird fruͤch- te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie die irrdiſche goͤtter alle dinge in theilung zu haß und neid gebrauchen ſo wird Gott alles zu ei- nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchẽ. 22. Jm neu- en himmel und erde (dem neuen leben der ein- weſigkeit Gottes in der ſeelen) geht der lobge- ſang auff. ꝛc. Cap. 18. Daß die in demuth ſtehend- und ſich verlie- rende ſeele nach dem ſie ſich Gott gantz uͤberge- ben/ in ihrem gebet/ mit volligen vertrauen der erhoͤrung/ der krafft Gottes erwartẽ muß. Des gerechten gebetim Geiſte Chriſti und nach des Vatters willen gebeten vermag viel. 3. Durch ſolch gebet muß ſich geiſt und fleiſch ſcheiden. 4. Wer mit Chriſto wil uͤberwinden/ muß ſich verlaͤugnen ſeyn creutz auff ſich nehmẽ und ihm nachfolgen. 5 Und hierdurch kan er doch noch nicht vom leydſamen fleiſche erloͤſt werden/ biß er den tod der leydſamkeit vom unſeligen flei- ſche auch empfangen hat. 6. Chriſtus nimmt ſich keines fleiſches an/ ſein leben iſt mit ſeinem Vatter im himmliſchen weſen. 7. Nimmt ſich des fleiſches/ uns daraus zu erloͤſen/ zum tode an/ in uns den fleiſches ſinn zu brechen. Cap. 19. Wann Chriſtus komt den ſinn des fleiſches in ſeinen luͤſten zu kraͤnckẽ/ pflegt es ſeine falſch- heit und verraͤtherey an ihm zubeweiſẽ. 2. Ver- raͤth Chriſtum um ſeiner eigenſchafft willen in der nacht (dem verduͤſterten irrdiſchen weſen) dem gewalte im unſeligẽ fleiſche. 3. Nur daß er in ſeiner eigenſchafft bleiben moͤge. 4. Die 30. ſilberlinge um welche Chriſtus verkaufft ward/ ſind die luͤſte und begierden/ die ſich in den irr- diſchen gedancken der verfleiſchten menſchheit wider Chriſtum empoͤhren. Cap. 20. Der eigenſuchende ſiñ des fleiſches ſtellt ſich/ um gewins willen als ein diſcipel der lernen will. Die falſche bekaͤndnus wird Judas Jſca- rioth genandt. 2. Eben wie die eigne beſitzung des fleiſches/ Kain/ den einfaͤltigen Habel toͤdt und die wechßler und kraͤmer aus des HErrn tempel (des menſchen hertzen) die einfalt Chri- ſti/ die einer taube verglichen wird/ umihre eige- ne begierde verkauffen. 3. Dieſe falſche bekand- nus muß endlich durch Gottes gerechtes ge- richte/ von einander barſten/ und ihr lohn bleibt zu einem blut-acker uͤbrig. 4. Welches der ver- dammliche tod iſt. 5. Nichts geht verlohren/ als der ſohn des verderbens Judas. 6. Wel- ches auch geſchicht in allen heichleriſchen her- tzen die um ihres eigen geſuchs willen Chri- ſtum faͤlſchlich bekennen. ꝛc. Cap. 21. Wann Chriſtus im fleiſch im tode und leben alles vollbracht hat/ gehet er ſeinem menſchen ins himmliſche weſen vor. Und wird verklaͤrt. 2. Jn der verklaͤrung des himmliſchen weſens gebraucht er ſeine lehre weſentlich/ (nicht wie zu vor bildlich) aus dem himmel im kraͤfftigen Geiſte des einweſigen lebens/ dahin der eigen- ſuchende geiſt nicht kommen kan. 3. Wann Chriſtus vom fleiſche befreyt/ hoͤrt das gebet in der angſt auff? Und geht das lob und dancken Gottes an: Weil die Gottheit aus gnaden durch flehen und bitten zum Vatter uͤberwun- den hat. 4. Wer den Vatter in ſeinem H. weſẽ anbetet/ thut nicht fuͤr ſich ſelbſt in eigẽ geſuche/ ſondern bittet daß des Vatters wille/ zu einem untergang aller eigenſinnigkeit/ geſchehe. ꝛc. Cap. 22. Ermunterung zur freude der kinder Gottes/ weil der eigenſuchende geiſt ausgeworffen/ und ihr gebet Gott angenehme. 2. Kan Chriſtum nicht mehr verachten. 3. Weil das leben des gerichts den letzten feind/ den todt/ im tode ver- ſchlungen. 4. Kinder Gottes werden nun ihre ſchaͤtze die luͤſte ihres lebens/ in dem himmel ſamlen. 5. Von dannen ſie ſie auch bekommen haben. 6. Eigenſuchende geiſt hat kein wohn- ſtaͤdt in dieſen kindern. 7. Geiſt Chriſti verſetzt ſie ins himmliſche weſen. 8. Auſſer ſeinem H. weſen kan Chriſtus niemanden ſelig machen. Cap. 23. Jeder ſolle ſich innigſt pruͤffen/ ob er ſeinen luſt und liebe im weſen Chriſti habe. 2. Wer ſeinen luſt/ liebe und willen im irrdiſchen weſen hat/ deſſen ſchaͤtze werden die diebe und motten verzehren und er dieſelbe nacht des todes von ſeinem reichthum ſcheiden muͤſſen. 3. Die ſeele iſt das gottloſe leben. 4. Der ſinn des fleiſches ſucht das reich Gottes nicht. 5. Darum ge- braucht er alle falſchheit und verraͤhterey wider Chriſtum von der erden (dem irrdiſchen hertzẽ) ihn weg zu thun. 6. Weil im weſen Chriſtikein eigengeſuch/ wird er vom eigenſuchenden geiſte fuͤr einẽ feind geacht das fleiſch ſucht ſich ſelbſt/ Chriſtus aber ſucht die verlaſſene menſchheit. Cap. 24. Wer Chriſti juͤnger ſeyn wil/ demuͤthige ſich und ſuche ihn in ſeinem himmliſchẽ weſen/ nicht ſich ſelbſt. 2. Wil er ihn finden muß er ſich ſelbſt verlieren. 3. Wann das geſchehen/ wird er ihn finden. 4. Und als denn von ihm wider- gefunden werden zur ſeeligkeit/ ꝛc. 6. Wer vom ſinn des fleiſches nicht frey/ auch keine luſt vom eigenſuchenden geiſte loß zu werden/ und ſich dannoch begibt das reich Gottes zu ſuchen/ der verfaͤhlt/ weil er mit dem unreinen das reine ſucht/ in ein peinlich grauſam verdammlich weſen wider GOtt/ woraus ihm nicht wieder zu helffen iſt. 7. Dieſe luͤſte aus der hoffart her- ruͤhrende werden noch fuͤr GOtt in blindheit gehalten und die wahre Goͤttliche natur ge- nannt. 8. Dieſe hoffart ſetzt ſich in Gottes ſtaͤdte und wil uͤber alle ſeelen herrſchen/ werihr nicht unterthan/ muß keinen theil an GOtt haben. Cap. 25. Jeder ſoll ſich fuͤr dem hoffaͤrtigen geiſte der ſich

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/872>, abgerufen am 20.11.2024.