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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] lassen. 5. Wil jemand erkennen wie die vorige
figürliche welt vergangen/ und die acht seelen
überblieben/ muß er seine seele in die neue welt
(Gottes H. wesen) einer geben/ und alles der
verganglichkeit anklabende verlassen. 6. Wer
die vergänglichkeit verläst/ kennt sie recht/ nie-
mand kennt dis bild recht/ dann der mit GOtt
in seinem heiligen wesen vereinigt wird. 7.
Jsaac verklärt Jsmael: Jacob den Esau.
David den Saul: Christus Mosen. Und
endlich die wesentliche Gottheit alle in dunckel-
heit ausgangene bilde.

Cap. 22.

Daß weil wir die zeit/ da GOtt alle vorige
bilde in seinem wesentlichen Geiste verklären
wil/ erreicht haben aus gnaden/ wir des grunds
der Gottseligen lehre halber wo wir ihr begeh-
ren/ in der umwendung aus fleisch in geist/ im
demüthigen Geiste Christi wahrnehmen/ un-
besorgt seyn können. 2. Haben nur für uns
selbsten zu sorgen/ daß wir der lehre des einwe-
sigen lebens ein gnügen thun. Gleichnus von
einem vatter mit seinen kindern. 3. GOtt kan
uns nach dem er uns seine köstliche schätze zum
erbtheil offenbahrt hat/ nicht mehr thun. 4.
Der verlohrne sohn hat nun sein eigen bildlich
gut mit huren durchgebracht/ dann niemand
hatte sonst wolgefallen drinnen. 5. So bald
solches weg war/ kam er zur erkandnus der ar-
muth/ ward demüthig und bekandt/ daß es sei-
ne schuld wäre/ bekehrt sich zu seinem vatter/
und begehret aus gnaden seines vatters gut
zur erhaltung seines lebens. 6. Wer aber sei-
nes vatters gut in der erden (in dem irrdischen
hertzen) vergräbt/ dem vatter ausser seiner eigen-
schafft zu lieb nicht damit wuchern wil/ der
wird hart gestrafft werden im blinden gefäng-
nüs des fleisches eigenthums. 7. Daß man die
gleichnüsse wol zubetrachten/ weil was vorher
darinnen ausgesprochen worden/ und nackt
und bloß im lichte des lebens gesehen und ver-
klärt/ und aller untreuen menschen sinnen und
gedancken offenbahr werden sollen. 8. Der tag
Christi (Gottes H. wesen) 1. Cor. 3. 13. wird
alles klar machen.

Cap. 23.

Daß jeder seine hertzens lampe mit oehl ver-
sehen solle mit den klugen jungfrauen. 2. Die-
se sind im wesen die reine sinne/ wille/ lüste/ be-
gierde und liebe zum wesen Gottes im hertzen
der auffgeweckten menschen. 3. Die drunter
vermengte. 5. Thörichte sind die eigne unrei-
ne sinne etc. im fleische/ die in ihrer eignen ge-
rechtigkeit auch wollen rein seyn/ haben aber
kein öhl in ihren gefässen. 4. Das ist sie haben/
das wesen Christi nicht angezogen/ in sanfft
muth/ freundligkeit/ güte/ etc. Darum müssen
sie ausser des bräutigams Kammer (dem H
wesen Gottes bleiben) 5. Niemand kan zu
Gott in seine himmlische klarheit eingehen/ als
der im lichte aus derselben klarheit gebohren ist
nach Joh. 3. 5. 6. Wil der mensch aus dem
Geist gebohren werden/ muß er sich Gottes H.
wesen einergeben/ Christum sein hertz durchs
gesetz reinigen und zu einem tempel Gottes ma-
chen lassen. 7. So das hertz rein/ so lade Chri-
stum drein zum essen. Das ist übergib dem H.
wesen Gottes dein hertz/ seel und geist/ dann
wirst du am brod brechen erkennen und fühlen/
daß JEsus Christus ins fleisch kommen 8. Wer
[Spaltenumbruch] das nicht fühlt und doch h. und selig seyn wil/
ist der Antichrist; Weil er sich ohne den we-
sentlichen Christum selig heist.

Cap. 24.

Daß ausser Christi H. wesen keine seligkeit
sey. 2. Allein Christus das wesen des Vatters
kan das hertze reinigen/ weil er zweyerley waf-
fen und dienste mit sich bringt. 3. Das gesetz/
nemlich/ das/ weils gerecht/ die lüste und be-
gierde kränckt und bricht/ und die gnade und
barmhertzigkeit/ wormit er die schwache
menschheit speist und labt. 4. Durch Christi
dienst wird man getödtet und lebendig ge-
macht. 5. Wollen wir ins höchste kommen müs-
sen wir uns ins niedrigste willig einergeben. 6.
Alda werden wir zweyerley geister und wesen
sehen und in uns fühlen: Den pfuhl des ab-
grundes todes und verdammnusses: Und die
ewige seligkeit im himmel. 7. Weil uns GOtt
seine wesentliche gerechtigkeit im Geiste ver-
klärt/ verklärt er uns auch ihre widerpart/ wo
durch sie im hertzen sich zu offenbahren gehin-
dert wird. 8. Und das ist das irrdische bildliche
wesen/ durch des menschen bewilligen aus dem
abgrund auffgestanden/ und wenig besser ist
als der teuffel selbst. 9. Hier durch wird der un-
wiedergeborne getrieben und wirckt alle boß-
heit. 10. Mensch thut nichts/ oder er hat ein
bild zu vor im hertzen von dem er dazu getrie-
ben wird. 12. Soll das böse werck verhindert
werden/ muß ihm zuvor das bild zusammt den
irrdischen wesen benommen werden. 23. So
lang das irrdische bild mit seinem wesen den
menschen regieret/ wirckt er böses/ ob auch es
äusserlich verhindert würde/ es sey dann daß
er sich dem wesen Gottes gantz ergebe/ und sich
vom irrdischen bildlichen wesen und seiner ei-
genschafft erlösen liesse.

Cap. 25.

Daß/ so wir selig werden wollen/ wir das
uns von den irrdischen bilden zur seligkeit und
verdammnus angewiesene fundament als eitel
verlassen müssen. 2. Das elementische wesen
hat keine schuld an des menschen seligkeit oder
verdammnus. 3. Die creatur aus den elemen-
ten muß vom elementischen wesen leben. 4.
Wann der mensch das erkennt/ muß der wahn-
geist aus seiner seelen weichen. 5. Und er verläst
alsdann das falsche irrdische bild. 6. Dann
empfäht sein urtheil der verdammnus. 7. Und
die freyheit Gottes wird in den kindern des
Göttlichen wesens erkannt und lebendig in
der seelen gefühlt. 8. Die freyheit Gottes sieht
auff keine person sondern auff den lust und liebe
im menschen zu ihrem h. wesen. 9. Die lust
und liebe wird durch JEsum ohne zwang im
menschen gebohren/ und durch Christum auff-
geweckt. 10. Dann wird man gewahr/ daß
GOtt aller völcker GOtt so weit die sonne der
gerechtigkeit in ihrer klarheit reicht oder
leicht.

Cap. 26.

Daß GOtt in seinem wesen frey/ sich an kei-
ne meynung binden/ und von jeden/ der ihn im
geiste seines wesens anrufft sich finden lasse. 2.
Wahn-geistes ruhm ist zum ende/ und sein
wahn/ der ohne alle krafft/ wird in sich selbst
zerbrechen. 3. Hohe zeit daß jeder sich mit

hertz
A. K. H. Vierter Theil. A a a a 2

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] laſſen. 5. Wil jemand erkennen wie die vorige
figuͤrliche welt vergangen/ und die acht ſeelen
uͤberblieben/ muß er ſeine ſeele in die neue welt
(Gottes H. weſen) einer geben/ und alles der
verganglichkeit anklabende verlaſſen. 6. Wer
die vergaͤnglichkeit verlaͤſt/ kennt ſie recht/ nie-
mand kennt dis bild recht/ dann der mit GOtt
in ſeinem heiligen weſen vereinigt wird. 7.
Jſaac verklaͤrt Jſmael: Jacob den Eſau.
David den Saul: Chriſtus Moſen. Und
endlich die weſentliche Gottheit alle in dunckel-
heit ausgangene bilde.

Cap. 22.

Daß weil wir die zeit/ da GOtt alle vorige
bilde in ſeinem weſentlichen Geiſte verklaͤren
wil/ erreicht haben aus gnaden/ wir des grunds
der Gottſeligen lehre halber wo wir ihr begeh-
ren/ in der umwendung aus fleiſch in geiſt/ im
demuͤthigen Geiſte Chriſti wahrnehmen/ un-
beſorgt ſeyn koͤnnen. 2. Haben nur fuͤr uns
ſelbſten zu ſorgen/ daß wir der lehre des einwe-
ſigen lebens ein gnuͤgen thun. Gleichnus von
einem vatter mit ſeinen kindern. 3. GOtt kan
uns nach dem er uns ſeine koͤſtliche ſchaͤtze zum
erbtheil offenbahrt hat/ nicht mehr thun. 4.
Der verlohrne ſohn hat nun ſein eigen bildlich
gut mit huren durchgebracht/ dann niemand
hatte ſonſt wolgefallen drinnen. 5. So bald
ſolches weg war/ kam er zur erkandnus der ar-
muth/ ward demuͤthig und bekandt/ daß es ſei-
ne ſchuld waͤre/ bekehrt ſich zu ſeinem vatter/
und begehret aus gnaden ſeines vatters gut
zur erhaltung ſeines lebens. 6. Wer aber ſei-
nes vatters gut in der erden (in dem irrdiſchen
hertzẽ) vergraͤbt/ dem vatter auſſer ſeiner eigen-
ſchafft zu lieb nicht damit wuchern wil/ der
wird hart geſtrafft werden im blinden gefaͤng-
nuͤs des fleiſches eigenthums. 7. Daß man die
gleichnuͤſſe wol zubetrachten/ weil was vorher
darinnen ausgeſprochen worden/ und nackt
und bloß im lichte des lebens geſehen und ver-
klaͤrt/ und aller untreuen menſchen ſinnen und
gedancken offenbahr werden ſollen. 8. Der tag
Chriſti (Gottes H. weſen) 1. Cor. 3. 13. wird
alles klar machen.

Cap. 23.

Daß jeder ſeine hertzens lampe mit oehl ver-
ſehen ſolle mit den klugen jungfrauen. 2. Die-
ſe ſind im weſen die reine ſinne/ wille/ luͤſte/ be-
gierde und liebe zum weſen Gottes im hertzen
der auffgeweckten menſchen. 3. Die drunter
vermengte. 5. Thoͤrichte ſind die eigne unrei-
ne ſinne ꝛc. im fleiſche/ die in ihrer eignen ge-
rechtigkeit auch wollen rein ſeyn/ haben aber
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das weſen Chriſti nicht angezogen/ in ſanfft
muth/ freundligkeit/ guͤte/ ꝛc. Darum muͤſſen
ſie auſſer des braͤutigams Kammer (dem H
weſen Gottes bleiben) 5. Niemand kan zu
Gott in ſeine himmliſche klarheit eingehen/ als
der im lichte aus derſelben klarheit gebohren iſt
nach Joh. 3. 5. 6. Wil der menſch aus dem
Geiſt gebohren werden/ muß er ſich Gottes H.
weſen einergeben/ Chriſtum ſein hertz durchs
geſetz reinigen und zu einem tempel Gottes ma-
chen laſſen. 7. So das hertz rein/ ſo lade Chri-
ſtum drein zum eſſen. Das iſt uͤbergib dem H.
weſen Gottes dein hertz/ ſeel und geiſt/ dann
wirſt du am brod brechen erkennen und fuͤhlen/
daß JEſus Chriſtus ins fleiſch kom̃en 8. Wer
[Spaltenumbruch] das nicht fuͤhlt und doch h. und ſelig ſeyn wil/
iſt der Antichriſt; Weil er ſich ohne den we-
ſentlichen Chriſtum ſelig heiſt.

Cap. 24.

Daß auſſer Chriſti H. weſen keine ſeligkeit
ſey. 2. Allein Chriſtus das weſen des Vatters
kan das hertze reinigen/ weil er zweyerley waf-
fen und dienſte mit ſich bringt. 3. Das geſetz/
nemlich/ das/ weils gerecht/ die luͤſte und be-
gierde kraͤnckt und bricht/ und die gnade und
barmhertzigkeit/ wormit er die ſchwache
menſchheit ſpeiſt und labt. 4. Durch Chriſti
dienſt wird man getoͤdtet und lebendig ge-
macht. 5. Wollen wir ins hoͤchſte kom̃en muͤſ-
ſen wir uns ins niedrigſte willig einergeben. 6.
Alda werden wir zweyerley geiſter und weſen
ſehen und in uns fuͤhlen: Den pfuhl des ab-
grundes todes und verdammnuſſes: Und die
ewige ſeligkeit im himmel. 7. Weil uns GOtt
ſeine weſentliche gerechtigkeit im Geiſte ver-
klaͤrt/ verklaͤrt er uns auch ihre widerpart/ wo
durch ſie im hertzen ſich zu offenbahren gehin-
dert wird. 8. Und das iſt das irrdiſche bildliche
weſen/ durch des menſchen bewilligen aus dem
abgrund auffgeſtanden/ und wenig beſſer iſt
als der teuffel ſelbſt. 9. Hier durch wird der un-
wiedergeborne getrieben und wirckt alle boß-
heit. 10. Menſch thut nichts/ oder er hat ein
bild zu vor im hertzen von dem er dazu getrie-
ben wird. 12. Soll das boͤſe werck verhindert
werden/ muß ihm zuvor das bild zuſammt den
irrdiſchen weſen benommen werden. 23. So
lang das irrdiſche bild mit ſeinem weſen den
menſchen regieret/ wirckt er boͤſes/ ob auch es
aͤuſſerlich verhindert wuͤrde/ es ſey dann daß
er ſich dem weſen Gottes gantz ergebe/ und ſich
vom irrdiſchen bildlichen weſen und ſeiner ei-
genſchafft erloͤſen lieſſe.

Cap. 25.

Daß/ ſo wir ſelig werden wollen/ wir das
uns von den irrdiſchen bilden zur ſeligkeit und
verdammnus angewieſene fundament als eitel
verlaſſen muͤſſen. 2. Das elementiſche weſen
hat keine ſchuld an des menſchen ſeligkeit oder
verdammnus. 3. Die creatur aus den elemen-
ten muß vom elementiſchen weſen leben. 4.
Wañ der menſch das erkennt/ muß der wahn-
geiſt aus ſeiner ſeelen weichen. 5. Und er verlaͤſt
alsdann das falſche irrdiſche bild. 6. Dann
empfaͤht ſein urtheil der verdammnus. 7. Und
die freyheit Gottes wird in den kindern des
Goͤttlichen weſens erkannt und lebendig in
der ſeelen gefuͤhlt. 8. Die freyheit Gottes ſieht
auff keine perſon ſondern auff den luſt und liebe
im menſchen zu ihrem h. weſen. 9. Die luſt
und liebe wird durch JEſum ohne zwang im
menſchen gebohren/ und durch Chriſtum auff-
geweckt. 10. Dann wird man gewahr/ daß
GOtt aller voͤlcker GOtt ſo weit die ſonne der
gerechtigkeit in ihrer klarheit reicht oder
leicht.

Cap. 26.

Daß GOtt in ſeinem weſen frey/ ſich an kei-
ne meynung binden/ und von jeden/ der ihn im
geiſte ſeines weſens anrufft ſich finden laſſe. 2.
Wahn-geiſtes ruhm iſt zum ende/ und ſein
wahn/ der ohne alle krafft/ wird in ſich ſelbſt
zerbrechen. 3. Hohe zeit daß jeder ſich mit

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A. K. H. Vierter Theil. A a a a 2
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[555/0863] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. laſſen. 5. Wil jemand erkennen wie die vorige figuͤrliche welt vergangen/ und die acht ſeelen uͤberblieben/ muß er ſeine ſeele in die neue welt (Gottes H. weſen) einer geben/ und alles der verganglichkeit anklabende verlaſſen. 6. Wer die vergaͤnglichkeit verlaͤſt/ kennt ſie recht/ nie- mand kennt dis bild recht/ dann der mit GOtt in ſeinem heiligen weſen vereinigt wird. 7. Jſaac verklaͤrt Jſmael: Jacob den Eſau. David den Saul: Chriſtus Moſen. Und endlich die weſentliche Gottheit alle in dunckel- heit ausgangene bilde. Cap. 22. Daß weil wir die zeit/ da GOtt alle vorige bilde in ſeinem weſentlichen Geiſte verklaͤren wil/ erreicht haben aus gnaden/ wir des grunds der Gottſeligen lehre halber wo wir ihr begeh- ren/ in der umwendung aus fleiſch in geiſt/ im demuͤthigen Geiſte Chriſti wahrnehmen/ un- beſorgt ſeyn koͤnnen. 2. Haben nur fuͤr uns ſelbſten zu ſorgen/ daß wir der lehre des einwe- ſigen lebens ein gnuͤgen thun. Gleichnus von einem vatter mit ſeinen kindern. 3. GOtt kan uns nach dem er uns ſeine koͤſtliche ſchaͤtze zum erbtheil offenbahrt hat/ nicht mehr thun. 4. Der verlohrne ſohn hat nun ſein eigen bildlich gut mit huren durchgebracht/ dann niemand hatte ſonſt wolgefallen drinnen. 5. So bald ſolches weg war/ kam er zur erkandnus der ar- muth/ ward demuͤthig und bekandt/ daß es ſei- ne ſchuld waͤre/ bekehrt ſich zu ſeinem vatter/ und begehret aus gnaden ſeines vatters gut zur erhaltung ſeines lebens. 6. Wer aber ſei- nes vatters gut in der erden (in dem irrdiſchen hertzẽ) vergraͤbt/ dem vatter auſſer ſeiner eigen- ſchafft zu lieb nicht damit wuchern wil/ der wird hart geſtrafft werden im blinden gefaͤng- nuͤs des fleiſches eigenthums. 7. Daß man die gleichnuͤſſe wol zubetrachten/ weil was vorher darinnen ausgeſprochen worden/ und nackt und bloß im lichte des lebens geſehen und ver- klaͤrt/ und aller untreuen menſchen ſinnen und gedancken offenbahr werden ſollen. 8. Der tag Chriſti (Gottes H. weſen) 1. Cor. 3. 13. wird alles klar machen. Cap. 23. Daß jeder ſeine hertzens lampe mit oehl ver- ſehen ſolle mit den klugen jungfrauen. 2. Die- ſe ſind im weſen die reine ſinne/ wille/ luͤſte/ be- gierde und liebe zum weſen Gottes im hertzen der auffgeweckten menſchen. 3. Die drunter vermengte. 5. Thoͤrichte ſind die eigne unrei- ne ſinne ꝛc. im fleiſche/ die in ihrer eignen ge- rechtigkeit auch wollen rein ſeyn/ haben aber kein oͤhl in ihren gefaͤſſen. 4. Das iſt ſie haben/ das weſen Chriſti nicht angezogen/ in ſanfft muth/ freundligkeit/ guͤte/ ꝛc. Darum muͤſſen ſie auſſer des braͤutigams Kammer (dem H weſen Gottes bleiben) 5. Niemand kan zu Gott in ſeine himmliſche klarheit eingehen/ als der im lichte aus derſelben klarheit gebohren iſt nach Joh. 3. 5. 6. Wil der menſch aus dem Geiſt gebohren werden/ muß er ſich Gottes H. weſen einergeben/ Chriſtum ſein hertz durchs geſetz reinigen und zu einem tempel Gottes ma- chen laſſen. 7. So das hertz rein/ ſo lade Chri- ſtum drein zum eſſen. Das iſt uͤbergib dem H. weſen Gottes dein hertz/ ſeel und geiſt/ dann wirſt du am brod brechen erkennen und fuͤhlen/ daß JEſus Chriſtus ins fleiſch kom̃en 8. Wer das nicht fuͤhlt und doch h. und ſelig ſeyn wil/ iſt der Antichriſt; Weil er ſich ohne den we- ſentlichen Chriſtum ſelig heiſt. Cap. 24. Daß auſſer Chriſti H. weſen keine ſeligkeit ſey. 2. Allein Chriſtus das weſen des Vatters kan das hertze reinigen/ weil er zweyerley waf- fen und dienſte mit ſich bringt. 3. Das geſetz/ nemlich/ das/ weils gerecht/ die luͤſte und be- gierde kraͤnckt und bricht/ und die gnade und barmhertzigkeit/ wormit er die ſchwache menſchheit ſpeiſt und labt. 4. Durch Chriſti dienſt wird man getoͤdtet und lebendig ge- macht. 5. Wollen wir ins hoͤchſte kom̃en muͤſ- ſen wir uns ins niedrigſte willig einergeben. 6. Alda werden wir zweyerley geiſter und weſen ſehen und in uns fuͤhlen: Den pfuhl des ab- grundes todes und verdammnuſſes: Und die ewige ſeligkeit im himmel. 7. Weil uns GOtt ſeine weſentliche gerechtigkeit im Geiſte ver- klaͤrt/ verklaͤrt er uns auch ihre widerpart/ wo durch ſie im hertzen ſich zu offenbahren gehin- dert wird. 8. Und das iſt das irrdiſche bildliche weſen/ durch des menſchen bewilligen aus dem abgrund auffgeſtanden/ und wenig beſſer iſt als der teuffel ſelbſt. 9. Hier durch wird der un- wiedergeborne getrieben und wirckt alle boß- heit. 10. Menſch thut nichts/ oder er hat ein bild zu vor im hertzen von dem er dazu getrie- ben wird. 12. Soll das boͤſe werck verhindert werden/ muß ihm zuvor das bild zuſammt den irrdiſchen weſen benommen werden. 23. So lang das irrdiſche bild mit ſeinem weſen den menſchen regieret/ wirckt er boͤſes/ ob auch es aͤuſſerlich verhindert wuͤrde/ es ſey dann daß er ſich dem weſen Gottes gantz ergebe/ und ſich vom irrdiſchen bildlichen weſen und ſeiner ei- genſchafft erloͤſen lieſſe. Cap. 25. Daß/ ſo wir ſelig werden wollen/ wir das uns von den irrdiſchen bilden zur ſeligkeit und verdammnus angewieſene fundament als eitel verlaſſen muͤſſen. 2. Das elementiſche weſen hat keine ſchuld an des menſchen ſeligkeit oder verdammnus. 3. Die creatur aus den elemen- ten muß vom elementiſchen weſen leben. 4. Wañ der menſch das erkennt/ muß der wahn- geiſt aus ſeiner ſeelen weichen. 5. Und er verlaͤſt alsdann das falſche irrdiſche bild. 6. Dann empfaͤht ſein urtheil der verdammnus. 7. Und die freyheit Gottes wird in den kindern des Goͤttlichen weſens erkannt und lebendig in der ſeelen gefuͤhlt. 8. Die freyheit Gottes ſieht auff keine perſon ſondern auff den luſt und liebe im menſchen zu ihrem h. weſen. 9. Die luſt und liebe wird durch JEſum ohne zwang im menſchen gebohren/ und durch Chriſtum auff- geweckt. 10. Dann wird man gewahr/ daß GOtt aller voͤlcker GOtt ſo weit die ſonne der gerechtigkeit in ihrer klarheit reicht oder leicht. Cap. 26. Daß GOtt in ſeinem weſen frey/ ſich an kei- ne meynung binden/ und von jeden/ der ihn im geiſte ſeines weſens anrufft ſich finden laſſe. 2. Wahn-geiſtes ruhm iſt zum ende/ und ſein wahn/ der ohne alle krafft/ wird in ſich ſelbſt zerbrechen. 3. Hohe zeit daß jeder ſich mit hertz A. K. H. Vierter Theil. A a a a 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/863>, abgerufen am 20.11.2024.