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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dung der sünden starck zu machen. 2. CHri-
stus wird/ in der menschheit geboren Gött-
lich und menschlich fruchtbar/ das leben GOt-
tes zu gebähren/ das im tode verschmachtet
liegt/ etc. 3. Wann die Göttliche geburt in
der schwachen menschheit geschehen/ dient
CHRISTUS mit seiner Göttlichen krafft
der schwachen menschheit eine lange zeit nach
dem fleische/ biß das schwache und das
starcke/ geist und fleisch/ im alter der zeit sich
von einander scheiden/ durch die wesentlichkeit
CHristi.

Cap. 9.

Daß/ damit der schwache mensch CHristum
seinen Seligmacher im leben und tode kennen
lernen solle/ er sein Abendmahl bereite. 2.
Welches das ende des schwachen fleisches/ daß
CHristus die/ so ihme nachfolgen/ daraus zu
erlösen/ angenommen hat. 3. CHristus lehrt
mit seinem vorgange/ wie der mensch aus der
schwachheit des fleisches in die stärcke des geists
ihm wircklich nachfolgen solle. 4. Und das ist
die verläugnung sein selbst/ wordurch das alte
leben nach dem fleische untergeht/ daß das neue
im geiste sich offenbare. 5. Geschicht wircklich
aus fleisch/ im geist. 6. Wann Christus nur
vorgegangen im menschen/ und der mensch Je-
sum und CHristum im untergang des fleisches/
verliert/ und doch noch in der schwachheit des
fleisches gefangen/ und CHristo in die stärcke
des geists aus dem fleische in geist noch nicht ge-
folgt/ ist er im tode CHristi betrübt/ weil er sich
in der schwachheit des fleisches allein findet/ und
das leben des geists nicht erreichen kan. 7.
Jn der hoffnung leidet er sich mit CHristo im
Abendmahl/ verstehe in der demmerung/ wann
das licht CHristi abgeht/ und das licht des
geists in ihme noch nicht verklärt ist. 8. Jn
dieser traurigkeit des Abendmahls verkündigt
er den tod CHristi/ gehet also in tod ein/ daß
er mit CHristo wieder aufferstehen möge. 9.
Macht sich des todes CHristi in seinem fleische
theilhafftig/ biß er im geiste wieder komme/
zum untergang seiner lüste und begierden im
fleische. 10. Hierzu trinckt er auch den Kelch
der bitterkeit im fleische/ und übergiebt also das
sündige leben. 11. Wird mit CHristo nach
Rom. 6. 6. eingepflantzt zu gleichem tode/ da-
mit er der aufferstehung theilhafftig werde. 12.
Wann der tod völlig geschehen/ offenbart sich
die wesentlichkeit CHristi im geiste/ daß die
menschheit ein Herr wird über sünde/ teuffel/
tod und hölle/ und das gerichte mit CHristo ü-
ber die gottlose lüsten und begierden im fleische
hält.

Cap. 10.

Daß die menschheit durchs himmlische we-
sen im geiste bekräfftigt/ durchs leben der Gött-
lichen natur/ den Christlichen bann auffrichte.
2. Das ist mit keinen fremden lüsten oder gei-
stern im fleische gemeinschafft habe/ als die mit
ihr aus dem fleische im geist übergesetzt/ welche
allein ihre brüder und schwestern sind. 3. Die
also mit ihr nicht eins gesinnte/ schneidet sie ab/
und grüst sie/ nach 2. Joh. 10. auch nicht. 4.
CHristus hat keine gemeinschafft mit Belial.
5. Daß dieses der wahre Christliche bann/ der
[Spaltenumbruch] geist und fleisch von einander schneidet/ und zum
preiß GOttes gebraucht wird.

Cap. 11.

Daß man/ allen blinden streits/ um die un-
erleuchtete sinnen im fleische loß zu werden/ sich
an den weg verfügen solle/ da CHristus zum
lichte des lebens in uns reiset/ von ihm das ge-
sicht zu erlangen/ zu sehen/ wie weit man von
der Göttlichen natur entfremdet. seye. 2. Chri-
stus beginnt sein werck mit dem menschen in sei-
ner blindheit/ ihn zum lichte zu bringen. 3.
Die sich von gantzem hertzen aus dem fleisch in
geist umwenden/ werden erleuchtet. 4. Al-
le/ so die wahrheit lieben/ werden im letzten theile
der zeit getrieben werden/ alle blinde historische
erwehlung zu verlassen/ und zum wesentlichen
GOtt im geiste einzuwenden/ von den stricken
des fleisches befreyt zu werden. 5. Zu dieser
freymachung rufft uns die weißheit/ Matth.
11. 28. Jn unserer mühseligkeit. 6. Darum
soll ein jeder seine lüste und begierden im fleische
verlassen und durchs licht CHristi der stimme
des HErrn in seiner menschheit wahrnehmen. 7.
Weil uns der HErr nun annehmen will/ ist
keine zeit nach dem fleisch sich umzusehen. 8.
Was der unerleuchtete für gerechtigkeit/ Got-
tes dienste/ ordnungen und lehren ausser dem
wesen CHristi vorbringt/ ist vor GOtt ein
greuel. 9. Daß man wol zusehen solle/ aus
den sinnen des fleisches etwas anzurichten/ dar-
mit vor den einfältigen etwas heiliges zu seyn/
über sie zu herrschen.

Cap. 12.

Einwurff des unerleuchteten sinnes und sich
für Lehrer ausgeben der: Daß CHristus selbst
dienste und lehren gebraucht/ und es zu thun
befohlen habe. 2. Was ausser dem wesen
JEsu CHristi bezeugt und bedient wird/ ist
aus dem irrdischen geblüt/ lauter wahn und ei-
telkeit/ darin der geist GOttes/ zum heyle der
seelen/ nicht ist. 3. Grosser unterscheid zwi-
schen dem das CHristus inwendig in der seelen
thut/ und dem/ das die vernunfft von aussen
aus gutdüncken thut. 4. Die lehre CHristi
im verfallnen menschen/ der in seinen namen
(seinem heiligen wesen) glaubt/ ist gegründt
auff geist und leben: machen ihn seelig und
frey aus seinen banden. 5. CHristi lehr und
dienst dem irrdischen sinn nicht unterworffen/
und dienen für alle gebrechen. 6. Macht die
blinde sehend/ die taube hörend/ etc. treibt das
irrdische wesen in seine verdammniß und macht
die verdammt waren seelig. 7. Daß diß die
kennzeichen der dienst und lehre CHristi. 8.
Diese dienste haben die wahre Apostel geerbt
von CHristo/ sie durch die krafft seines geistes
in den hertzen der menschen durch die gantze welt
bekannt zu machen/ vielen zur seligkeit/ vielen
zur verdammniß. 9. Wer diese lehre annimmt
wird mit CHristo eins gesinnt und empfäht
machten ein kind GOttes zu werden. 10. Die
erwehlende sinnen im fleische sind einander all-
zeit contrar, thun selber nicht was sie einen an-
dern lehren.

Cap. 13.

Daß man einen unterscheid zwischen der
lehr und würckung CHristi/ und zwischen dem

was

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dung der ſuͤnden ſtarck zu machen. 2. CHri-
ſtus wird/ in der menſchheit geboren Goͤtt-
lich und menſchlich fruchtbar/ das leben GOt-
tes zu gebaͤhren/ das im tode verſchmachtet
liegt/ ꝛc. 3. Wann die Goͤttliche geburt in
der ſchwachen menſchheit geſchehen/ dient
CHRISTUS mit ſeiner Goͤttlichen krafft
der ſchwachen menſchheit eine lange zeit nach
dem fleiſche/ biß das ſchwache und das
ſtarcke/ geiſt und fleiſch/ im alter der zeit ſich
von einander ſcheiden/ durch die weſentlichkeit
CHriſti.

Cap. 9.

Daß/ damit der ſchwache menſch CHriſtum
ſeinen Seligmacher im leben und tode kennen
lernen ſolle/ er ſein Abendmahl bereite. 2.
Welches das ende des ſchwachen fleiſches/ daß
CHriſtus die/ ſo ihme nachfolgen/ daraus zu
erloͤſen/ angenommen hat. 3. CHriſtus lehrt
mit ſeinem vorgange/ wie der menſch aus der
ſchwachheit des fleiſches in die ſtaͤrcke des geiſts
ihm wircklich nachfolgen ſolle. 4. Und das iſt
die verlaͤugnung ſein ſelbſt/ wordurch das alte
leben nach dem fleiſche untergeht/ daß das neue
im geiſte ſich offenbare. 5. Geſchicht wircklich
aus fleiſch/ im geiſt. 6. Wann Chriſtus nur
vorgegangen im menſchen/ und der menſch Je-
ſum und CHriſtum im untergang des fleiſches/
verliert/ und doch noch in der ſchwachheit des
fleiſches gefangen/ und CHriſto in die ſtaͤrcke
des geiſts aus dem fleiſche in geiſt noch nicht ge-
folgt/ iſt er im tode CHriſti betruͤbt/ weil er ſich
in der ſchwachheit des fleiſches allein findet/ und
das leben des geiſts nicht erreichen kan. 7.
Jn der hoffnung leidet er ſich mit CHriſto im
Abendmahl/ verſtehe in der demmerung/ wann
das licht CHriſti abgeht/ und das licht des
geiſts in ihme noch nicht verklaͤrt iſt. 8. Jn
dieſer traurigkeit des Abendmahls verkuͤndigt
er den tod CHriſti/ gehet alſo in tod ein/ daß
er mit CHriſto wieder aufferſtehen moͤge. 9.
Macht ſich des todes CHriſti in ſeinem fleiſche
theilhafftig/ biß er im geiſte wieder komme/
zum untergang ſeiner luͤſte und begierden im
fleiſche. 10. Hierzu trinckt er auch den Kelch
der bitterkeit im fleiſche/ und uͤbergiebt alſo das
ſuͤndige leben. 11. Wird mit CHriſto nach
Rom. 6. 6. eingepflantzt zu gleichem tode/ da-
mit er der aufferſtehung theilhafftig werde. 12.
Wann der tod voͤllig geſchehen/ offenbart ſich
die weſentlichkeit CHriſti im geiſte/ daß die
menſchheit ein Herꝛ wird uͤber ſuͤnde/ teuffel/
tod und hoͤlle/ und das gerichte mit CHriſto uͤ-
ber die gottloſe luͤſten und begierden im fleiſche
haͤlt.

Cap. 10.

Daß die menſchheit durchs himmliſche we-
ſen im geiſte bekraͤfftigt/ durchs leben der Goͤtt-
lichen natur/ den Chriſtlichen bann auffrichte.
2. Das iſt mit keinen fremden luͤſten oder gei-
ſtern im fleiſche gemeinſchafft habe/ als die mit
ihr aus dem fleiſche im geiſt uͤbergeſetzt/ welche
allein ihre bruͤder und ſchweſtern ſind. 3. Die
alſo mit ihr nicht eins geſinnte/ ſchneidet ſie ab/
und gruͤſt ſie/ nach 2. Joh. 10. auch nicht. 4.
CHriſtus hat keine gemeinſchafft mit Belial.
5. Daß dieſes der wahre Chriſtliche bann/ der
[Spaltenumbruch] geiſt und fleiſch von einander ſchneidet/ und zum
preiß GOttes gebraucht wird.

Cap. 11.

Daß man/ allen blinden ſtreits/ um die un-
erleuchtete ſinnen im fleiſche loß zu werden/ ſich
an den weg verfuͤgen ſolle/ da CHriſtus zum
lichte des lebens in uns reiſet/ von ihm das ge-
ſicht zu erlangen/ zu ſehen/ wie weit man von
der Goͤttlichen natur entfremdet. ſeye. 2. Chri-
ſtus beginnt ſein werck mit dem menſchen in ſei-
ner blindheit/ ihn zum lichte zu bringen. 3.
Die ſich von gantzem hertzen aus dem fleiſch in
geiſt umwenden/ werden erleuchtet. 4. Al-
le/ ſo die wahrheit lieben/ werden im letzten theile
der zeit getrieben werden/ alle blinde hiſtoriſche
erwehlung zu verlaſſen/ und zum weſentlichen
GOtt im geiſte einzuwenden/ von den ſtricken
des fleiſches befreyt zu werden. 5. Zu dieſer
freymachung rufft uns die weißheit/ Matth.
11. 28. Jn unſerer muͤhſeligkeit. 6. Darum
ſoll ein jeder ſeine luͤſte und begierden im fleiſche
verlaſſen und durchs licht CHriſti der ſtimme
des HErꝛn in ſeiner menſchheit wahrnehmen. 7.
Weil uns der HErꝛ nun annehmen will/ iſt
keine zeit nach dem fleiſch ſich umzuſehen. 8.
Was der unerleuchtete fuͤr gerechtigkeit/ Got-
tes dienſte/ ordnungen und lehren auſſer dem
weſen CHriſti vorbringt/ iſt vor GOtt ein
greuel. 9. Daß man wol zuſehen ſolle/ aus
den ſinnen des fleiſches etwas anzurichten/ dar-
mit vor den einfaͤltigen etwas heiliges zu ſeyn/
uͤber ſie zu herꝛſchen.

Cap. 12.

Einwurff des unerleuchteten ſinnes und ſich
fuͤr Lehrer ausgeben der: Daß CHriſtus ſelbſt
dienſte und lehren gebraucht/ und es zu thun
befohlen habe. 2. Was auſſer dem weſen
JEſu CHriſti bezeugt und bedient wird/ iſt
aus dem irꝛdiſchen gebluͤt/ lauter wahn und ei-
telkeit/ darin der geiſt GOttes/ zum heyle der
ſeelen/ nicht iſt. 3. Groſſer unterſcheid zwi-
ſchen dem das CHriſtus inwendig in der ſeelen
thut/ und dem/ das die vernunfft von auſſen
aus gutduͤncken thut. 4. Die lehre CHriſti
im verfallnen menſchen/ der in ſeinen namen
(ſeinem heiligen weſen) glaubt/ iſt gegruͤndt
auff geiſt und leben: machen ihn ſeelig und
frey aus ſeinen banden. 5. CHriſti lehr und
dienſt dem irꝛdiſchen ſinn nicht unterworffen/
und dienen fuͤr alle gebrechen. 6. Macht die
blinde ſehend/ die taube hoͤrend/ ꝛc. treibt das
irꝛdiſche weſen in ſeine verdammniß und macht
die verdammt waren ſeelig. 7. Daß diß die
kennzeichen der dienſt und lehre CHriſti. 8.
Dieſe dienſte haben die wahre Apoſtel geerbt
von CHriſto/ ſie durch die krafft ſeines geiſtes
in den hertzen der menſchen durch die gantze welt
bekannt zu machen/ vielen zur ſeligkeit/ vielen
zur verdammniß. 9. Wer dieſe lehre annimmt
wird mit CHriſto eins geſinnt und empfaͤht
machten ein kind GOttes zu werden. 10. Die
erwehlende ſinnen im fleiſche ſind einander all-
zeit contrar, thun ſelber nicht was ſie einen an-
dern lehren.

Cap. 13.

Daß man einen unterſcheid zwiſchen der
lehr und wuͤrckung CHriſti/ und zwiſchen dem

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[544/0852] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. dung der ſuͤnden ſtarck zu machen. 2. CHri- ſtus wird/ in der menſchheit geboren Goͤtt- lich und menſchlich fruchtbar/ das leben GOt- tes zu gebaͤhren/ das im tode verſchmachtet liegt/ ꝛc. 3. Wann die Goͤttliche geburt in der ſchwachen menſchheit geſchehen/ dient CHRISTUS mit ſeiner Goͤttlichen krafft der ſchwachen menſchheit eine lange zeit nach dem fleiſche/ biß das ſchwache und das ſtarcke/ geiſt und fleiſch/ im alter der zeit ſich von einander ſcheiden/ durch die weſentlichkeit CHriſti. Cap. 9. Daß/ damit der ſchwache menſch CHriſtum ſeinen Seligmacher im leben und tode kennen lernen ſolle/ er ſein Abendmahl bereite. 2. Welches das ende des ſchwachen fleiſches/ daß CHriſtus die/ ſo ihme nachfolgen/ daraus zu erloͤſen/ angenommen hat. 3. CHriſtus lehrt mit ſeinem vorgange/ wie der menſch aus der ſchwachheit des fleiſches in die ſtaͤrcke des geiſts ihm wircklich nachfolgen ſolle. 4. Und das iſt die verlaͤugnung ſein ſelbſt/ wordurch das alte leben nach dem fleiſche untergeht/ daß das neue im geiſte ſich offenbare. 5. Geſchicht wircklich aus fleiſch/ im geiſt. 6. Wann Chriſtus nur vorgegangen im menſchen/ und der menſch Je- ſum und CHriſtum im untergang des fleiſches/ verliert/ und doch noch in der ſchwachheit des fleiſches gefangen/ und CHriſto in die ſtaͤrcke des geiſts aus dem fleiſche in geiſt noch nicht ge- folgt/ iſt er im tode CHriſti betruͤbt/ weil er ſich in der ſchwachheit des fleiſches allein findet/ und das leben des geiſts nicht erreichen kan. 7. Jn der hoffnung leidet er ſich mit CHriſto im Abendmahl/ verſtehe in der demmerung/ wann das licht CHriſti abgeht/ und das licht des geiſts in ihme noch nicht verklaͤrt iſt. 8. Jn dieſer traurigkeit des Abendmahls verkuͤndigt er den tod CHriſti/ gehet alſo in tod ein/ daß er mit CHriſto wieder aufferſtehen moͤge. 9. Macht ſich des todes CHriſti in ſeinem fleiſche theilhafftig/ biß er im geiſte wieder komme/ zum untergang ſeiner luͤſte und begierden im fleiſche. 10. Hierzu trinckt er auch den Kelch der bitterkeit im fleiſche/ und uͤbergiebt alſo das ſuͤndige leben. 11. Wird mit CHriſto nach Rom. 6. 6. eingepflantzt zu gleichem tode/ da- mit er der aufferſtehung theilhafftig werde. 12. Wann der tod voͤllig geſchehen/ offenbart ſich die weſentlichkeit CHriſti im geiſte/ daß die menſchheit ein Herꝛ wird uͤber ſuͤnde/ teuffel/ tod und hoͤlle/ und das gerichte mit CHriſto uͤ- ber die gottloſe luͤſten und begierden im fleiſche haͤlt. Cap. 10. Daß die menſchheit durchs himmliſche we- ſen im geiſte bekraͤfftigt/ durchs leben der Goͤtt- lichen natur/ den Chriſtlichen bann auffrichte. 2. Das iſt mit keinen fremden luͤſten oder gei- ſtern im fleiſche gemeinſchafft habe/ als die mit ihr aus dem fleiſche im geiſt uͤbergeſetzt/ welche allein ihre bruͤder und ſchweſtern ſind. 3. Die alſo mit ihr nicht eins geſinnte/ ſchneidet ſie ab/ und gruͤſt ſie/ nach 2. Joh. 10. auch nicht. 4. CHriſtus hat keine gemeinſchafft mit Belial. 5. Daß dieſes der wahre Chriſtliche bann/ der geiſt und fleiſch von einander ſchneidet/ und zum preiß GOttes gebraucht wird. Cap. 11. Daß man/ allen blinden ſtreits/ um die un- erleuchtete ſinnen im fleiſche loß zu werden/ ſich an den weg verfuͤgen ſolle/ da CHriſtus zum lichte des lebens in uns reiſet/ von ihm das ge- ſicht zu erlangen/ zu ſehen/ wie weit man von der Goͤttlichen natur entfremdet. ſeye. 2. Chri- ſtus beginnt ſein werck mit dem menſchen in ſei- ner blindheit/ ihn zum lichte zu bringen. 3. Die ſich von gantzem hertzen aus dem fleiſch in geiſt umwenden/ werden erleuchtet. 4. Al- le/ ſo die wahrheit lieben/ werden im letzten theile der zeit getrieben werden/ alle blinde hiſtoriſche erwehlung zu verlaſſen/ und zum weſentlichen GOtt im geiſte einzuwenden/ von den ſtricken des fleiſches befreyt zu werden. 5. Zu dieſer freymachung rufft uns die weißheit/ Matth. 11. 28. Jn unſerer muͤhſeligkeit. 6. Darum ſoll ein jeder ſeine luͤſte und begierden im fleiſche verlaſſen und durchs licht CHriſti der ſtimme des HErꝛn in ſeiner menſchheit wahrnehmen. 7. Weil uns der HErꝛ nun annehmen will/ iſt keine zeit nach dem fleiſch ſich umzuſehen. 8. Was der unerleuchtete fuͤr gerechtigkeit/ Got- tes dienſte/ ordnungen und lehren auſſer dem weſen CHriſti vorbringt/ iſt vor GOtt ein greuel. 9. Daß man wol zuſehen ſolle/ aus den ſinnen des fleiſches etwas anzurichten/ dar- mit vor den einfaͤltigen etwas heiliges zu ſeyn/ uͤber ſie zu herꝛſchen. Cap. 12. Einwurff des unerleuchteten ſinnes und ſich fuͤr Lehrer ausgeben der: Daß CHriſtus ſelbſt dienſte und lehren gebraucht/ und es zu thun befohlen habe. 2. Was auſſer dem weſen JEſu CHriſti bezeugt und bedient wird/ iſt aus dem irꝛdiſchen gebluͤt/ lauter wahn und ei- telkeit/ darin der geiſt GOttes/ zum heyle der ſeelen/ nicht iſt. 3. Groſſer unterſcheid zwi- ſchen dem das CHriſtus inwendig in der ſeelen thut/ und dem/ das die vernunfft von auſſen aus gutduͤncken thut. 4. Die lehre CHriſti im verfallnen menſchen/ der in ſeinen namen (ſeinem heiligen weſen) glaubt/ iſt gegruͤndt auff geiſt und leben: machen ihn ſeelig und frey aus ſeinen banden. 5. CHriſti lehr und dienſt dem irꝛdiſchen ſinn nicht unterworffen/ und dienen fuͤr alle gebrechen. 6. Macht die blinde ſehend/ die taube hoͤrend/ ꝛc. treibt das irꝛdiſche weſen in ſeine verdammniß und macht die verdammt waren ſeelig. 7. Daß diß die kennzeichen der dienſt und lehre CHriſti. 8. Dieſe dienſte haben die wahre Apoſtel geerbt von CHriſto/ ſie durch die krafft ſeines geiſtes in den hertzen der menſchen durch die gantze welt bekannt zu machen/ vielen zur ſeligkeit/ vielen zur verdammniß. 9. Wer dieſe lehre annimmt wird mit CHriſto eins geſinnt und empfaͤht machten ein kind GOttes zu werden. 10. Die erwehlende ſinnen im fleiſche ſind einander all- zeit contrar, thun ſelber nicht was ſie einen an- dern lehren. Cap. 13. Daß man einen unterſcheid zwiſchen der lehr und wuͤrckung CHriſti/ und zwiſchen dem was

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/852>, abgerufen am 20.11.2024.