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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch]
Cap. 9.

Daß wo Christus in der menschheit geboren
wird/ die vorgehende prophezey hungen und leh-
re des gesetzes erkläret und wesentlich erfüllet
worden. Wer CHristus in sich will theilhaf-
tig werden/ muß ihme sich gantz ergeben. Ent-
weder unterm dienste Mosis mit zwange oder
unterm dienste CHristi aus liebe zu GOTT.
Niemand mag CHristi theilhafftig werden/
oder muß in seinen fußstapfen ihme nachfolgen.
1. Unter der beschneidung des gesetzes/ in able-
gung aller lüsten und begierden des fleisches/ in
furcht und zwange/ noch nicht aus liebe. Daß
die empfindung der verdammnis die gnade su-
chen mache: Die empfindung der gnade aber
erwecke dann die liebe und den glauben zu Gott.
Was die Tauffe Johannis? Was die glei-
che einpflantzung in den tod CHristi? Das
neue leben? Dessen himmelfahrt? Wann das
wahre zeugniß GOTTes zuerwarten. Das
Reich CHristi in uns. Was GOtt der Vater?

Cap. 10.

Daß ausser dem Gottseligen leben und
ruffe zu GOTT kein reich Christi in der see-
len. Die alte geburt muß in tod gehen/ ehe die
ueue auferstehen kan. Christi namens bedeu-
tung. Arbeit der Heiligen ist die irrdische ei-
genschafft zu verlieren und verlassen/ dargegen
die lust und liebe zu GOTT wieder ins hertz
nehmen. Der liebe wirckung ist das hertz rei-
nigen. Das Gesetz ist der lüste zuchtmeister.

Cap. 11.

Gesetzes-dienstes belohnung. Gesetz machet
nicht selig/ wircket aber zur bereitung der selig-
keit. Seine krafft gehet nicht weiter/ dann in
Edom und Basan/ das ist/ über die irrdische
sinne/ lüste und begierden. Schlägt alles todt/
was wider GOTT und sein heilig wesen le-
bet. Ausser GOttes leben alles todt. Wann
das Gottlose leben todt/ kan das leben der
Göttlichen natur wieder auferstehen. Was das
einschreiben ins buch des lebens? Das Gött-
liche leben der höchste schatz. Mit der verläug-
nung sein selbst werden alle lüste und begierden
überwunden.

Cap. 12.

Fleisches leben hat nimmermehr ruhe noch
frieden/ weder mit GOTT noch mit sich sel-
ber/ und ist allezeit unter der verdammnis des
Gesetzes und unter der macht des Teuffels.
Das Gottselige leben ist friede und freude. Die
Göttliche natur im menschen durch die sünde
gecreutziget. GOTT in seiner irrdischen eigen-
schafft suchen/ eitelkeit. Wie man sich reinigen
und Wittben und Wäisen/ dem im hertzen un-
tergedruckten Göttlichen leben/ recht schaffen
solle/ damit das heilige Göttliche wesen uns
wieder annehmen möge. Daß liebe wider lie-
be/ grimm und zorn aber zorn gebähre.

Cap. 13.

Daß man Gottes natur und der eigensin-
nigen bösen geister ihrer beyden wirckung er-
kennen und in sich wahrnehmen solle. Moses
hat in uns zur erkäntnis der sünden den vor-
gang. Was das gehen Mosis in Egypten/
das besuchen seiner brüder/ das tödten des
Egypters und das erlösen oder retten des He-
bräischen manns sey. Vereinigung der gerech-
tigkeit und barmhertzigkeit GOttes zu einem
[Spaltenumbruch] wesen in uns/ treibet das Gottlose wesen aus
uns aus. Daß Christus Mosen in uns bey sich
habe/ so lange die sünde in der lust des hertzens
lebet. Was da sey Mosen und die Propheten
haben. Wie die Altväter vor Christi geburt in
Christo gewesen? Was das einwesige leben
und der seligkeit sey.

Cap. 14.

Wie Christus die menschheit/ nach dem sie
seinen process von der geburt biß zur himmel-
fahrt durchgegangen/ verkläre? Vernünfftige
geister sollen von Christo zu zeugen sich nicht
anmassen/ sondern sich selber lernen kennen.
Was das einschreiben ins buch des lebens sey?
Daß Christus die gehorsame hertzen zu seiner
wohnung und tempel einnehme und die bösen
geister austreibe/ welche macht der dienst Mo-
sis nicht hat. Vor Christi menschwerdung sind
keine Teuffel ausgetrieben worden. Daß das
hertz vom Teuffel in der lust des fleisches be-
wohnet werde. Warum Moses seinen dienst
in einem figürlichen tempel verrichten müssen?

Cap. 15.

Daß der mensch auf den wesentlichen Chri-
stum im hertzen soll acht haben/ und seiner hei-
ligen natur sich untergeben/ daß er in der seele
möge mensch werden/ und die Göttliche na-
tur die teuffel daraus treiben. Wie schädlich
sey/ der vernünfftlichen einbildung aus dem
irrdischen wesen zu glauben. Daß man allein
auf die Göttliche natur/ der das böse hertz rei-
nigen kan/ sehen solle. Wer für GOTT und
seine gerechtigkeit will streiten/ muß seinen
Geist zu waffen haben. Vernunfft glaubet
das einsprechen Gottes nicht. Das Gottse-
lige leben/ so das herrliche reich Christi ist/ ü-
berwindet sünde/ tod/ teuffel und hölle. So
lange der mensch den sünden dienet/ kan er ins
reich Christi nicht kommen. Die Gemeinde/
welche Christus im hertzen der menschheit auf-
gerichtet/ wird ohne runtzel und flecken seyn.

Cap. 16.

Daß die Gottheit und die menschheit ein-
mahl zu einem Wesen und Geiste vereiniget
nicht wieder zu scheiden seyn. Die eigenschafft
des fleisches/ die Mittel-wand zwischen der
Gottheit und menschheit zu verlassen/ wo man
aus des Teuffels banden loß seyn will. Mit
dem luste zu GOTT wird das geistliche haus
der seelen gebauet. Ohne inwohnung der we-
sentlichen krafft Christi im menschen aller trost
eitel und der mensch in lauter unruhe. War-
um das volck GOTTes unter das joch des
Königs von Babel sich beugen müsse. Wie
lange dieses gefängnis währe? Niemand mag
erlöst zu werden begehren/ ehe er fühlt/ daß er
gefangen/ auch niemand auferstehen/ ehe er
gestorben ist. Warum man fürs leben des
Königs in Babel bitten soll.

Cap. 17.

Wie wunderbarlich GOTT wircke dem
menschen aus seinem verderben zu helffen.
Warum Jsrael in Egypten ziehen müssen; daß
es uns zum vorbilde geschehen. Angst lehret
beten/ und das wahre Gebet erhöret GOTT.
Erhör- und erlösung erwecken dancksagung.
Der in der seelen aus dem tode wieder erstan-
denen Göttlichen natur zeugnis. Daß man
Christo im tode und leben nachfolgen müsse/
wo man mit ihm zu einem Geiste vereinigt

werden
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch]
Cap. 9.

Daß wo Chriſtus in der menſchheit geboren
wird/ die vorgehende prophezey hungen und leh-
re des geſetzes erklaͤret und weſentlich erfuͤllet
worden. Wer CHriſtus in ſich will theilhaf-
tig werden/ muß ihme ſich gantz ergeben. Ent-
weder unterm dienſte Moſis mit zwange oder
unterm dienſte CHriſti aus liebe zu GOTT.
Niemand mag CHriſti theilhafftig werden/
oder muß in ſeinen fußſtapfen ihme nachfolgen.
1. Unter der beſchneidung des geſetzes/ in able-
gung aller luͤſten und begierden des fleiſches/ in
furcht und zwange/ noch nicht aus liebe. Daß
die empfindung der verdammnis die gnade ſu-
chen mache: Die empfindung der gnade aber
erwecke dann die liebe und den glauben zu Gott.
Was die Tauffe Johannis? Was die glei-
che einpflantzung in den tod CHriſti? Das
neue leben? Deſſen himmelfahrt? Wann das
wahre zeugniß GOTTes zuerwarten. Das
Reich CHriſti in uns. Was GOtt der Vater?

Cap. 10.

Daß auſſer dem Gottſeligen leben und
ruffe zu GOTT kein reich Chriſti in der ſee-
len. Die alte geburt muß in tod gehen/ ehe die
ueue auferſtehen kan. Chriſti namens bedeu-
tung. Arbeit der Heiligen iſt die irrdiſche ei-
genſchafft zu verlieren und verlaſſen/ dargegen
die luſt und liebe zu GOTT wieder ins hertz
nehmen. Der liebe wirckung iſt das hertz rei-
nigen. Das Geſetz iſt der luͤſte zuchtmeiſter.

Cap. 11.

Geſetzes-dienſtes belohnung. Geſetz machet
nicht ſelig/ wircket aber zur bereitung der ſelig-
keit. Seine krafft gehet nicht weiter/ dann in
Edom und Baſan/ das iſt/ uͤber die irrdiſche
ſinne/ luͤſte und begierden. Schlaͤgt alles todt/
was wider GOTT und ſein heilig weſen le-
bet. Auſſer GOttes leben alles todt. Wann
das Gottloſe leben todt/ kan das leben der
Goͤttlichen natur wieder auferſtehen. Was das
einſchreiben ins buch des lebens? Das Goͤtt-
liche leben der hoͤchſte ſchatz. Mit der verlaͤug-
nung ſein ſelbſt werden alle luͤſte und begierden
uͤberwunden.

Cap. 12.

Fleiſches leben hat nimmermehr ruhe noch
frieden/ weder mit GOTT noch mit ſich ſel-
ber/ und iſt allezeit unter der verdammnis des
Geſetzes und unter der macht des Teuffels.
Das Gottſelige leben iſt friede und freude. Die
Goͤttliche natur im menſchen durch die ſuͤnde
gecreutziget. GOTT in ſeiner irrdiſchen eigen-
ſchafft ſuchen/ eitelkeit. Wie man ſich reinigen
und Wittben und Waͤiſen/ dem im hertzen un-
tergedruckten Goͤttlichen leben/ recht ſchaffen
ſolle/ damit das heilige Goͤttliche weſen uns
wieder annehmen moͤge. Daß liebe wider lie-
be/ grimm und zorn aber zorn gebaͤhre.

Cap. 13.

Daß man Gottes natur und der eigenſin-
nigen boͤſen geiſter ihrer beyden wirckung er-
kennen und in ſich wahrnehmen ſolle. Moſes
hat in uns zur erkaͤntnis der ſuͤnden den vor-
gang. Was das gehen Moſis in Egypten/
das beſuchen ſeiner bruͤder/ das toͤdten des
Egypters und das erloͤſen oder retten des He-
braͤiſchen manns ſey. Vereinigung der gerech-
tigkeit und barmhertzigkeit GOttes zu einem
[Spaltenumbruch] weſen in uns/ treibet das Gottloſe weſen aus
uns aus. Daß Chriſtus Moſen in uns bey ſich
habe/ ſo lange die ſuͤnde in der luſt des hertzens
lebet. Was da ſey Moſen und die Propheten
haben. Wie die Altvaͤter vor Chriſti geburt in
Chriſto geweſen? Was das einweſige leben
und der ſeligkeit ſey.

Cap. 14.

Wie Chriſtus die menſchheit/ nach dem ſie
ſeinen proceſs von der geburt biß zur himmel-
fahrt durchgegangen/ verklaͤre? Vernuͤnfftige
geiſter ſollen von Chriſto zu zeugen ſich nicht
anmaſſen/ ſondern ſich ſelber lernen kennen.
Was das einſchreiben ins buch des lebens ſey?
Daß Chriſtus die gehorſame hertzen zu ſeiner
wohnung und tempel einnehme und die boͤſen
geiſter austreibe/ welche macht der dienſt Mo-
ſis nicht hat. Vor Chriſti menſchwerdung ſind
keine Teuffel ausgetrieben worden. Daß das
hertz vom Teuffel in der luſt des fleiſches be-
wohnet werde. Warum Moſes ſeinen dienſt
in einem figuͤrlichen tempel verrichten muͤſſen?

Cap. 15.

Daß der menſch auf den weſentlichen Chri-
ſtum im hertzen ſoll acht haben/ und ſeiner hei-
ligen natur ſich untergeben/ daß er in der ſeele
moͤge menſch werden/ und die Goͤttliche na-
tur die teuffel daraus treiben. Wie ſchaͤdlich
ſey/ der vernuͤnfftlichen einbildung aus dem
irrdiſchen weſen zu glauben. Daß man allein
auf die Goͤttliche natur/ der das boͤſe hertz rei-
nigen kan/ ſehen ſolle. Wer fuͤr GOTT und
ſeine gerechtigkeit will ſtreiten/ muß ſeinen
Geiſt zu waffen haben. Vernunfft glaubet
das einſprechen Gottes nicht. Das Gottſe-
lige leben/ ſo das herrliche reich Chriſti iſt/ uͤ-
berwindet ſuͤnde/ tod/ teuffel und hoͤlle. So
lange der menſch den ſuͤnden dienet/ kan er ins
reich Chriſti nicht kommen. Die Gemeinde/
welche Chriſtus im hertzen der menſchheit auf-
gerichtet/ wird ohne runtzel und flecken ſeyn.

Cap. 16.

Daß die Gottheit und die menſchheit ein-
mahl zu einem Weſen und Geiſte vereiniget
nicht wieder zu ſcheiden ſeyn. Die eigenſchafft
des fleiſches/ die Mittel-wand zwiſchen der
Gottheit und menſchheit zu verlaſſen/ wo man
aus des Teuffels banden loß ſeyn will. Mit
dem luſte zu GOTT wird das geiſtliche haus
der ſeelen gebauet. Ohne inwohnung der we-
ſentlichen krafft Chriſti im menſchen aller troſt
eitel und der menſch in lauter unruhe. War-
um das volck GOTTes unter das joch des
Koͤnigs von Babel ſich beugen muͤſſe. Wie
lange dieſes gefaͤngnis waͤhre? Niemand mag
erloͤſt zu werden begehren/ ehe er fuͤhlt/ daß er
gefangen/ auch niemand auferſtehen/ ehe er
geſtorben iſt. Warum man fuͤrs leben des
Koͤnigs in Babel bitten ſoll.

Cap. 17.

Wie wunderbarlich GOTT wircke dem
menſchen aus ſeinem verderben zu helffen.
Warum Jſrael in Egypten ziehen muͤſſen; daß
es uns zum vorbilde geſchehen. Angſt lehret
beten/ und das wahre Gebet erhoͤret GOTT.
Erhoͤr- und erloͤſung erwecken danckſagung.
Der in der ſeelen aus dem tode wieder erſtan-
denen Goͤttlichen natur zeugnis. Daß man
Chriſto im tode und leben nachfolgen muͤſſe/
wo man mit ihm zu einem Geiſte vereinigt

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[498/0806] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. Cap. 9. Daß wo Chriſtus in der menſchheit geboren wird/ die vorgehende prophezey hungen und leh- re des geſetzes erklaͤret und weſentlich erfuͤllet worden. Wer CHriſtus in ſich will theilhaf- tig werden/ muß ihme ſich gantz ergeben. Ent- weder unterm dienſte Moſis mit zwange oder unterm dienſte CHriſti aus liebe zu GOTT. Niemand mag CHriſti theilhafftig werden/ oder muß in ſeinen fußſtapfen ihme nachfolgen. 1. Unter der beſchneidung des geſetzes/ in able- gung aller luͤſten und begierden des fleiſches/ in furcht und zwange/ noch nicht aus liebe. Daß die empfindung der verdammnis die gnade ſu- chen mache: Die empfindung der gnade aber erwecke dann die liebe und den glauben zu Gott. Was die Tauffe Johannis? Was die glei- che einpflantzung in den tod CHriſti? Das neue leben? Deſſen himmelfahrt? Wann das wahre zeugniß GOTTes zuerwarten. Das Reich CHriſti in uns. Was GOtt der Vater? Cap. 10. Daß auſſer dem Gottſeligen leben und ruffe zu GOTT kein reich Chriſti in der ſee- len. Die alte geburt muß in tod gehen/ ehe die ueue auferſtehen kan. Chriſti namens bedeu- tung. Arbeit der Heiligen iſt die irrdiſche ei- genſchafft zu verlieren und verlaſſen/ dargegen die luſt und liebe zu GOTT wieder ins hertz nehmen. Der liebe wirckung iſt das hertz rei- nigen. Das Geſetz iſt der luͤſte zuchtmeiſter. Cap. 11. Geſetzes-dienſtes belohnung. Geſetz machet nicht ſelig/ wircket aber zur bereitung der ſelig- keit. Seine krafft gehet nicht weiter/ dann in Edom und Baſan/ das iſt/ uͤber die irrdiſche ſinne/ luͤſte und begierden. Schlaͤgt alles todt/ was wider GOTT und ſein heilig weſen le- bet. Auſſer GOttes leben alles todt. Wann das Gottloſe leben todt/ kan das leben der Goͤttlichen natur wieder auferſtehen. Was das einſchreiben ins buch des lebens? Das Goͤtt- liche leben der hoͤchſte ſchatz. Mit der verlaͤug- nung ſein ſelbſt werden alle luͤſte und begierden uͤberwunden. Cap. 12. Fleiſches leben hat nimmermehr ruhe noch frieden/ weder mit GOTT noch mit ſich ſel- ber/ und iſt allezeit unter der verdammnis des Geſetzes und unter der macht des Teuffels. Das Gottſelige leben iſt friede und freude. Die Goͤttliche natur im menſchen durch die ſuͤnde gecreutziget. GOTT in ſeiner irrdiſchen eigen- ſchafft ſuchen/ eitelkeit. Wie man ſich reinigen und Wittben und Waͤiſen/ dem im hertzen un- tergedruckten Goͤttlichen leben/ recht ſchaffen ſolle/ damit das heilige Goͤttliche weſen uns wieder annehmen moͤge. Daß liebe wider lie- be/ grimm und zorn aber zorn gebaͤhre. Cap. 13. Daß man Gottes natur und der eigenſin- nigen boͤſen geiſter ihrer beyden wirckung er- kennen und in ſich wahrnehmen ſolle. Moſes hat in uns zur erkaͤntnis der ſuͤnden den vor- gang. Was das gehen Moſis in Egypten/ das beſuchen ſeiner bruͤder/ das toͤdten des Egypters und das erloͤſen oder retten des He- braͤiſchen manns ſey. Vereinigung der gerech- tigkeit und barmhertzigkeit GOttes zu einem weſen in uns/ treibet das Gottloſe weſen aus uns aus. Daß Chriſtus Moſen in uns bey ſich habe/ ſo lange die ſuͤnde in der luſt des hertzens lebet. Was da ſey Moſen und die Propheten haben. Wie die Altvaͤter vor Chriſti geburt in Chriſto geweſen? Was das einweſige leben und der ſeligkeit ſey. Cap. 14. Wie Chriſtus die menſchheit/ nach dem ſie ſeinen proceſs von der geburt biß zur himmel- fahrt durchgegangen/ verklaͤre? Vernuͤnfftige geiſter ſollen von Chriſto zu zeugen ſich nicht anmaſſen/ ſondern ſich ſelber lernen kennen. Was das einſchreiben ins buch des lebens ſey? Daß Chriſtus die gehorſame hertzen zu ſeiner wohnung und tempel einnehme und die boͤſen geiſter austreibe/ welche macht der dienſt Mo- ſis nicht hat. Vor Chriſti menſchwerdung ſind keine Teuffel ausgetrieben worden. Daß das hertz vom Teuffel in der luſt des fleiſches be- wohnet werde. Warum Moſes ſeinen dienſt in einem figuͤrlichen tempel verrichten muͤſſen? Cap. 15. Daß der menſch auf den weſentlichen Chri- ſtum im hertzen ſoll acht haben/ und ſeiner hei- ligen natur ſich untergeben/ daß er in der ſeele moͤge menſch werden/ und die Goͤttliche na- tur die teuffel daraus treiben. Wie ſchaͤdlich ſey/ der vernuͤnfftlichen einbildung aus dem irrdiſchen weſen zu glauben. Daß man allein auf die Goͤttliche natur/ der das boͤſe hertz rei- nigen kan/ ſehen ſolle. Wer fuͤr GOTT und ſeine gerechtigkeit will ſtreiten/ muß ſeinen Geiſt zu waffen haben. Vernunfft glaubet das einſprechen Gottes nicht. Das Gottſe- lige leben/ ſo das herrliche reich Chriſti iſt/ uͤ- berwindet ſuͤnde/ tod/ teuffel und hoͤlle. So lange der menſch den ſuͤnden dienet/ kan er ins reich Chriſti nicht kommen. Die Gemeinde/ welche Chriſtus im hertzen der menſchheit auf- gerichtet/ wird ohne runtzel und flecken ſeyn. Cap. 16. Daß die Gottheit und die menſchheit ein- mahl zu einem Weſen und Geiſte vereiniget nicht wieder zu ſcheiden ſeyn. Die eigenſchafft des fleiſches/ die Mittel-wand zwiſchen der Gottheit und menſchheit zu verlaſſen/ wo man aus des Teuffels banden loß ſeyn will. Mit dem luſte zu GOTT wird das geiſtliche haus der ſeelen gebauet. Ohne inwohnung der we- ſentlichen krafft Chriſti im menſchen aller troſt eitel und der menſch in lauter unruhe. War- um das volck GOTTes unter das joch des Koͤnigs von Babel ſich beugen muͤſſe. Wie lange dieſes gefaͤngnis waͤhre? Niemand mag erloͤſt zu werden begehren/ ehe er fuͤhlt/ daß er gefangen/ auch niemand auferſtehen/ ehe er geſtorben iſt. Warum man fuͤrs leben des Koͤnigs in Babel bitten ſoll. Cap. 17. Wie wunderbarlich GOTT wircke dem menſchen aus ſeinem verderben zu helffen. Warum Jſrael in Egypten ziehen muͤſſen; daß es uns zum vorbilde geſchehen. Angſt lehret beten/ und das wahre Gebet erhoͤret GOTT. Erhoͤr- und erloͤſung erwecken danckſagung. Der in der ſeelen aus dem tode wieder erſtan- denen Goͤttlichen natur zeugnis. Daß man Chriſto im tode und leben nachfolgen muͤſſe/ wo man mit ihm zu einem Geiſte vereinigt werden

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/806>, abgerufen am 20.11.2024.