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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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der die Gottheit CHristi gelängnet.
[Spaltenumbruch] "stum anbeten solte/ so müste er auch die schel-
"mische Jesuiten anbeten/ als die da sagten/
"daß sie von ihm herkämen.

3. "So habe ich aus seinem munde gehöret/
"daß er beständig leugne/ daß er Christum also/
"wie sie ihm beylegen/ ausgescholten habe/
"welches wo er es ja bey dem truncke gethan hät-
"te/ ich dafür halten solte/ man es billig für eine
"tacitam revocationem annehmen müste. Aber
"mit was für einem gewissen haben die geschwor-
"nen gezeuget/ die so viel kannen biers haben im
"kruge/ so auff den sonntag leider geschehen/
"ausgesoffen/ und wenig in solchem tumult bey
"so wunderlichem unvernünftigem und grobem
"disputiren haben wissen können/ was geredet
"und wie es geredet sey? mit was vor gewissen
"hat man auch solchen vorhin trunckenen leu-
"ten ein juramentum deferiren können? GOtt
"kennet sowol den armen angefochtenen Peter/
"als seine ankläger am besten/ und wird schon
"recht dermaleins urtheilen/ welche von ihnen
"mehr von GOtt in ihren hertzen gehabt: Ja
"GOtt und alle gläubigen wissen es/ daß ih-
"nen die hergesagten worte von der bekäntnis
"der heiligen Dreyeinigkeit bey ihrem gottloß
"geführten/ und durch sauffen/ fluchen/ und
"liederliche worte bezeugten leben/ nichts helf-
"fen werden/ und daß sie das geringste nicht von
"solchem hohem geheimnis im glauben ver-
"stehen/ und doch um solches willen den capti-
"vum
angeklagt haben. So ist auch gewiß/
"daß die wenigsten/ die da sagen/ daß JEsus
"CHristus GOttes Sohn sey/ mit wahrheit
"glauben/ sie seyn geringe oder hohe/ gelehrte
"oder ungelehrte. Denn Johannes machet in
"seiner I. Epist. am 5. ten einen solchen schluß:
"Alles was von GOtt gebohren ist/ ü-
"berwindet die welt/ und unser glau-
"be ist der sieg/ der die welt über-
"wunden hat; wer ist aber/ der die welt
"überwindet/
NB. ohne der da glaubet/
"daß JEsus CHristus GOttes Sohn
"ist?
Wer nun die welt und ihre lüste/ wie die
"wenigsten thun/ nicht überwindet/ derselbe
"glaubet auch nicht/ daß JEsus CHristus
"GOttes Sohn ist/ ob er es gleich mit dem
"munde bekennet. Denn daß der schluß rich-
"tig sey/ machet die particula exclusiva [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt],
"ohne der; denn sobald einer warhafftig glau-
"bet/ daß JEsus CHristus GOttes Sohn
"ist/ wie er nemlich nach der that und nach der
"warheit glauben soll/ sobald überwindet er
"die welt; der aber hergegen die welt nicht über-
"windet/ sondern von der welt und ihren lüsten
"überwunden wird/ der hat solche krafft des
"glaubens nicht/ daß er warhafftig glaube/ daß
"JEsus CHristus GOttes Sohn ist/ durch
"welchen ihm die welt gecreutziget wäre/ und
"er der welt/ und durch welchen sein glaube in
"ihm der sieg geworden wäre/ und die welt ü-
"berwunden hätte. Wenn nun Lübeck die leu-
"te aus der stadt stossen solte/ so würde sie nicht
"viel behalten; weil man ihnen aber raum zur
"busse giebt/ warum denn nicht einem solchen
"armen menschen? auff daß er mit allen gläubi-
"gen durch GOtt CHristum erkenne/ und
"wiederum durch CHristum den Vater/ und
"durch den H. Geist den Vater und Sohn.

4. "So ist auch bekannt/ daß die H. Drey-
"einigkeit/ und das kündtlich grosse und Gott-
[Spaltenumbruch] selige geheimnis: GOtt ist geoffenbaret im"
fleisch/ oder CHristus der eingeborne Sohn"
GOttes ein geheimniß sey/ welches/ wie"
CHristus zu Petro sagte/ ihm nicht fleisch"
und blut/ sondern sein Vater im himmel offen-"
baret hätte. Dieser Vater muß auch diesen"
armen Peter ziehen/ daß er zu CHristo kom-"
me: denn niemand/ sagt CHristus/"
kommt zu mir/ es ziehe ihn denn der"
Vater:
und abermal: Niemand kommt zum"
vater denn durch mich: und Paulus spricht"
1. Cor. XII. Niemand kan Christum einen"
HErrn heissen/ ohne durch den Heil."
Geist; niemand kennet auch den Sohn"
denn nur der Vater/ und niemand"
kennet den Vater/ denn nur der Sohn/"
und welchem es der Sohn will offen-"
bahren.
Matth. XI. Wer sind wir denn/"
daß wir uns des wollen annehmen oder an-"
massen/ das allein GOttes werck ist? kön-"
ten wir dem armen Peter den glauben geben/"
und er wolte alsdenn wiederstehen/ oder gar"
lästern/ so möchte man ihn einen verstockten"
menschen nennen; aber nun haben wir ja sol-"
che macht nicht/ auch wissen wir die zeit und"
stunde nicht/ wenn GOTT ihn möchte mit"
seinem glauben erleuchten/ sondern man thut"
vielmehr mit der von uns abgefasten sententz/"
so viel als an uns ist/ eben so viel/ als daß wir"
GOtt zeit und stunde vorschreiben/ wenn er"
den captivum bekehren solte/ und wenn sich"
Peter solle bekehren lassen; wo es denn nicht"
in der ihm eingeschrenckten zeit geschehe/ so"
wolte man mit der execution dazwischen kom-"
men. Ach unser Christen-amt lehret uns"
gantz ein anders/ nemlich daß wir für einen"
solchen armen menschen beten und die gelegen-"
heit samt den mitteln nicht versäumen mögen/"
dadurch ihm möge geholffen werden; so ist"
auch ja eine seele/ die wir zugewinnen suchen/"
so viel werth/ daß man den menschen aus"
der gemeinen cassa mit wenigem bier und brod"
unterhalte/ ob GOtt ihn von den stricken/"
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dem wir es auch befehlen müssen/ als der al-"
lein über das gewissen ein Herrist/ und schon"
zu seinerzeit das unkraut von dem weitzen durch"
seine schnitter sammlen und verbrennen wird/"
als der allein eigentlich erkennet was unkraut"
ist/ oder nicht/ da die menschen das offtmals"
für unkraut ansehen/ welches ein guter halm"
ist; weßwegen denn auch der allweise GOtt"
solches geboth/ lasset es mit einander"
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heilsamlich gegeben hat/ als der wol"
vorher gesehen/ wie die menschen nach ihrem"
gutdüncken so vieles ausreuten/ und viele"
menschen hinrichten/ und darinnen sich versün-"
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umgegangen wäre/ als man mit diesem Pe-"
tro umgehen will/ so hätten wir solche herrli-"
che episteln von ihm nicht/ man hätte ihm auch"
die zeit geraubet/ um ein auserwehltes rüst-"
zeug GOttes zu werden. Er aber war so"
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mals so herrlich bekannte; welches ich auch zu"
GOtt hoffen wil/ daß wenn CHristus der"
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de/ und habe fast die zuversicht in meinem her-"

tzen
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der die Gottheit CHriſti gelaͤngnet.
[Spaltenumbruch] „ſtum anbeten ſolte/ ſo muͤſte er auch die ſchel-
„miſche Jeſuiten anbeten/ als die da ſagten/
„daß ſie von ihm herkaͤmen.

3. „So habe ich aus ſeinem munde gehoͤret/
„daß er beſtaͤndig leugne/ daß er Chriſtum alſo/
„wie ſie ihm beylegen/ ausgeſcholten habe/
„welches wo er es ja bey dem tꝛuncke gethan haͤt-
„te/ ich dafuͤr halten ſolte/ man es billig fuͤr eine
tacitam revocationem annehmen muͤſte. Aber
„mit was fuͤr einem gewiſſen habẽ die geſchwor-
„nen gezeuget/ die ſo viel kannen biers haben im
„kruge/ ſo auff den ſonntag leider geſchehen/
„ausgeſoffen/ und wenig in ſolchem tumult bey
„ſo wundeꝛlichem unveꝛnuͤnftigem und grobem
diſputiren haben wiſſen koͤnnen/ was geredet
„und wie es geredet ſey? mit was vor gewiſſen
„hat man auch ſolchen vorhin trunckenen leu-
„ten ein juramentum deferiren koͤnnen? GOtt
„kennet ſowol den armen angefochtenen Peter/
„als ſeine anklaͤger am beſten/ und wird ſchon
„recht dermaleins urtheilen/ welche von ihnen
„mehr von GOtt in ihren heꝛtzen gehabt: Ja
„GOtt und alle glaͤubigen wiſſen es/ daß ih-
„nen die hergeſagten worte von der bekaͤntnis
„der heiligen Dreyeinigkeit bey ihrem gottloß
„gefuͤhrten/ und durch ſauffen/ fluchen/ und
„liederliche worte bezeugten leben/ nichts helf-
„fen werden/ und daß ſie das geringſte nicht von
„ſolchem hohem geheimnis im glauben ver-
„ſtehen/ und doch um ſolches willen den capti-
„vum
angeklagt haben. So iſt auch gewiß/
„daß die wenigſten/ die da ſagen/ daß JEſus
„CHriſtus GOttes Sohn ſey/ mit wahrheit
„glauben/ ſie ſeyn geringe oder hohe/ gelehrte
„oder ungelehrte. Denn Johannes machet in
„ſeiner I. Epiſt. am 5. ten einen ſolchen ſchluß:
Alles was von GOtt gebohren iſt/ uͤ-
„berwindet die welt/ und unſer glau-
„be iſt der ſieg/ der die welt uͤber-
„wunden hat; wer iſt aber/ der die welt
„uͤberwindet/
NB. ohne der da glaubet/
„daß JEſus CHriſtus GOttes Sohn
„iſt?
Wer nun die welt und ihre luͤſte/ wie die
„wenigſten thun/ nicht uͤberwindet/ derſelbe
„glaubet auch nicht/ daß JEſus CHriſtus
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„munde bekennet. Denn daß der ſchluß rich-
„tig ſey/ machet die particula excluſiva [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt],
ohne der; denn ſobald einer warhafftig glau-
„bet/ daß JEſus CHriſtus GOttes Sohn
„iſt/ wie er nemlich nach der that und nach der
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„die welt; der aber hergegen die welt nicht uͤber-
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„uͤberwunden wird/ der hat ſolche krafft des
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„ihm der ſieg geworden waͤre/ und die welt uͤ-
„berwunden haͤtte. Wenn nun Luͤbeck die leu-
„te aus der ſtadt ſtoſſen ſolte/ ſo wuͤrde ſie nicht
„viel behalten; weil man ihnen aber raum zur
„buſſe giebt/ warum denn nicht einem ſolchen
„armen menſchen? auff daß er mit allen glaͤubi-
„gen durch GOtt CHriſtum erkenne/ und
„wiederum durch CHriſtum den Vater/ und
„durch den H. Geiſt den Vater und Sohn.

4. „So iſt auch bekannt/ daß die H. Drey-
„einigkeit/ und das kuͤndtlich groſſe und Gott-
[Spaltenumbruch] ſelige geheimnis: GOtt iſt geoffenbaret im“
fleiſch/ oder CHriſtus der eingeborne Sohn“
GOttes ein geheimniß ſey/ welches/ wie“
CHriſtus zu Petro ſagte/ ihm nicht fleiſch“
und blut/ ſondern ſein Vater im himmel offen-“
baret haͤtte. Dieſer Vater muß auch dieſen“
armen Peter ziehen/ daß er zu CHriſto kom-“
me: denn niemand/ ſagt CHriſtus/“
kommt zu mir/ es ziehe ihn denn der“
Vater:
und abermal: Niemand kommt zum“
vater denn durch mich: und Paulus ſpricht“
1. Cor. XII. Niemand kan Chriſtum einen“
HErꝛn heiſſen/ ohne durch den Heil.“
Geiſt; niemand kennet auch den Sohn“
denn nur der Vater/ und niemand“
kennet den Vater/ denn nur der Sohn/“
und welchem es der Sohn will offen-“
bahren.
Matth. XI. Wer ſind wir denn/“
daß wir uns des wollen annehmen oder an-“
maſſen/ das allein GOttes werck iſt? koͤn-“
ten wir dem armen Peter den glauben geben/“
und er wolte alsdenn wiederſtehen/ oder gar“
laͤſtern/ ſo moͤchte man ihn einen verſtockten“
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che macht nicht/ auch wiſſen wir die zeit und“
ſtunde nicht/ wenn GOTT ihn moͤchte mit“
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ſo viel als an uns iſt/ eben ſo viel/ als daß wir“
GOtt zeit und ſtunde vorſchreiben/ wenn er“
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Peter ſolle bekehren laſſen; wo es denn nicht“
in der ihm eingeſchrenckten zeit geſchehe/ ſo“
wolte man mit der execution dazwiſchen kom-“
men. Ach unſer Chriſten-amt lehret uns“
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ſolchen armen menſchen beten und die gelegen-“
heit ſamt den mitteln nicht verſaͤumen moͤgen/“
dadurch ihm moͤge geholffen werden; ſo iſt“
auch ja eine ſeele/ die wir zugewinnen ſuchen/“
ſo viel werth/ daß man den menſchen aus“
der gemeinen caſſa mit wenigem bier und brod“
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darinnen er verſtricket iſt/ auffloͤſen wolle/“
dem wir es auch befehlen muͤſſen/ als der al-“
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zu ſeinerzeit das unkraut von dem weitzen durch“
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iſt/ oder nicht/ da die menſchen das offtmals“
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wachſen/
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[485/0793] der die Gottheit CHriſti gelaͤngnet. „ſtum anbeten ſolte/ ſo muͤſte er auch die ſchel- „miſche Jeſuiten anbeten/ als die da ſagten/ „daß ſie von ihm herkaͤmen. 3. „So habe ich aus ſeinem munde gehoͤret/ „daß er beſtaͤndig leugne/ daß er Chriſtum alſo/ „wie ſie ihm beylegen/ ausgeſcholten habe/ „welches wo er es ja bey dem tꝛuncke gethan haͤt- „te/ ich dafuͤr halten ſolte/ man es billig fuͤr eine „tacitam revocationem annehmen muͤſte. Aber „mit was fuͤr einem gewiſſen habẽ die geſchwor- „nen gezeuget/ die ſo viel kannen biers haben im „kruge/ ſo auff den ſonntag leider geſchehen/ „ausgeſoffen/ und wenig in ſolchem tumult bey „ſo wundeꝛlichem unveꝛnuͤnftigem und grobem „diſputiren haben wiſſen koͤnnen/ was geredet „und wie es geredet ſey? mit was vor gewiſſen „hat man auch ſolchen vorhin trunckenen leu- „ten ein juramentum deferiren koͤnnen? GOtt „kennet ſowol den armen angefochtenen Peter/ „als ſeine anklaͤger am beſten/ und wird ſchon „recht dermaleins urtheilen/ welche von ihnen „mehr von GOtt in ihren heꝛtzen gehabt: Ja „GOtt und alle glaͤubigen wiſſen es/ daß ih- „nen die hergeſagten worte von der bekaͤntnis „der heiligen Dreyeinigkeit bey ihrem gottloß „gefuͤhrten/ und durch ſauffen/ fluchen/ und „liederliche worte bezeugten leben/ nichts helf- „fen werden/ und daß ſie das geringſte nicht von „ſolchem hohem geheimnis im glauben ver- „ſtehen/ und doch um ſolches willen den capti- „vum angeklagt haben. So iſt auch gewiß/ „daß die wenigſten/ die da ſagen/ daß JEſus „CHriſtus GOttes Sohn ſey/ mit wahrheit „glauben/ ſie ſeyn geringe oder hohe/ gelehrte „oder ungelehrte. Denn Johannes machet in „ſeiner I. Epiſt. am 5. ten einen ſolchen ſchluß: „Alles was von GOtt gebohren iſt/ uͤ- „berwindet die welt/ und unſer glau- „be iſt der ſieg/ der die welt uͤber- „wunden hat; wer iſt aber/ der die welt „uͤberwindet/ NB. ohne der da glaubet/ „daß JEſus CHriſtus GOttes Sohn „iſt? Wer nun die welt und ihre luͤſte/ wie die „wenigſten thun/ nicht uͤberwindet/ derſelbe „glaubet auch nicht/ daß JEſus CHriſtus „GOttes Sohn iſt/ ob er es gleich mit dem „munde bekennet. Denn daß der ſchluß rich- „tig ſey/ machet die particula excluſiva _ , „ohne der; denn ſobald einer warhafftig glau- „bet/ daß JEſus CHriſtus GOttes Sohn „iſt/ wie er nemlich nach der that und nach der „warheit glauben ſoll/ ſobald uͤberwindet er „die welt; der aber hergegen die welt nicht uͤber- „windet/ ſondern von der welt und ihren luͤſten „uͤberwunden wird/ der hat ſolche krafft des „glaubens nicht/ daß er warhafftig glaube/ daß „JEſus CHriſtus GOttes Sohn iſt/ durch „welchen ihm die welt gecreutziget waͤre/ und „er der welt/ und durch welchen ſein glaube in „ihm der ſieg geworden waͤre/ und die welt uͤ- „berwunden haͤtte. Wenn nun Luͤbeck die leu- „te aus der ſtadt ſtoſſen ſolte/ ſo wuͤrde ſie nicht „viel behalten; weil man ihnen aber raum zur „buſſe giebt/ warum denn nicht einem ſolchen „armen menſchen? auff daß er mit allen glaͤubi- „gen durch GOtt CHriſtum erkenne/ und „wiederum durch CHriſtum den Vater/ und „durch den H. Geiſt den Vater und Sohn. 4. „So iſt auch bekannt/ daß die H. Drey- „einigkeit/ und das kuͤndtlich groſſe und Gott- ſelige geheimnis: GOtt iſt geoffenbaret im“ fleiſch/ oder CHriſtus der eingeborne Sohn“ GOttes ein geheimniß ſey/ welches/ wie“ CHriſtus zu Petro ſagte/ ihm nicht fleiſch“ und blut/ ſondern ſein Vater im himmel offen-“ baret haͤtte. Dieſer Vater muß auch dieſen“ armen Peter ziehen/ daß er zu CHriſto kom-“ me: denn niemand/ ſagt CHriſtus/“ kommt zu mir/ es ziehe ihn denn der“ Vater: und abermal: Niemand kommt zum“ vater denn durch mich: und Paulus ſpricht“ 1. Cor. XII. Niemand kan Chriſtum einen“ HErꝛn heiſſen/ ohne durch den Heil.“ Geiſt; niemand kennet auch den Sohn“ denn nur der Vater/ und niemand“ kennet den Vater/ denn nur der Sohn/“ und welchem es der Sohn will offen-“ bahren. Matth. XI. Wer ſind wir denn/“ daß wir uns des wollen annehmen oder an-“ maſſen/ das allein GOttes werck iſt? koͤn-“ ten wir dem armen Peter den glauben geben/“ und er wolte alsdenn wiederſtehen/ oder gar“ laͤſtern/ ſo moͤchte man ihn einen verſtockten“ menſchen nennen; aber nun haben wir ja ſol-“ che macht nicht/ auch wiſſen wir die zeit und“ ſtunde nicht/ wenn GOTT ihn moͤchte mit“ ſeinem glauben erleuchten/ ſondern man thut“ vielmehr mit der von uns abgefaſten ſententz/“ ſo viel als an uns iſt/ eben ſo viel/ als daß wir“ GOtt zeit und ſtunde vorſchreiben/ wenn er“ den captivum bekehren ſolte/ und wenn ſich“ Peter ſolle bekehren laſſen; wo es denn nicht“ in der ihm eingeſchrenckten zeit geſchehe/ ſo“ wolte man mit der execution dazwiſchen kom-“ men. Ach unſer Chriſten-amt lehret uns“ gantz ein anders/ nemlich daß wir fuͤr einen“ ſolchen armen menſchen beten und die gelegen-“ heit ſamt den mitteln nicht verſaͤumen moͤgen/“ dadurch ihm moͤge geholffen werden; ſo iſt“ auch ja eine ſeele/ die wir zugewinnen ſuchen/“ ſo viel werth/ daß man den menſchen aus“ der gemeinen caſſa mit wenigem bier und brod“ unterhalte/ ob GOtt ihn von den ſtricken/“ darinnen er verſtricket iſt/ auffloͤſen wolle/“ dem wir es auch befehlen muͤſſen/ als der al-“ lein uͤber das gewiſſen ein Herꝛiſt/ und ſchon“ zu ſeinerzeit das unkraut von dem weitzen durch“ ſeine ſchnitter ſammlen und verbrennen wird/“ als der allein eigentlich erkennet was unkraut“ iſt/ oder nicht/ da die menſchen das offtmals“ fuͤr unkraut anſehen/ welches ein guter halm“ iſt; weßwegen denn auch der allweiſe GOtt“ ſolches geboth/ laſſet es mit einander“ wachſen/ heilſamlich gegeben hat/ als der wol“ vorher geſehen/ wie die menſchen nach ihrem“ gutduͤncken ſo vieles ausreuten/ und viele“ menſchen hinrichten/ und darinnen ſich verſuͤn-“ digen wuͤrden. Wenn man mit Paulo alſo“ umgegangen waͤre/ als man mit dieſem Pe-“ tro umgehen will/ ſo haͤtten wir ſolche herꝛli-“ che epiſteln von ihm nicht/ man haͤtte ihm auch“ die zeit geraubet/ um ein auserwehltes ruͤſt-“ zeug GOttes zu werden. Er aber war ſo“ wol ein laͤſterer/ und laͤſterte Chriſtum aus un-“ verſtand gleich wie dieſer/ welchen er doch nach-“ mals ſo herꝛlich bekannte; welches ich auch zu“ GOtt hoffen wil/ daß wenn CHriſtus der“ morgenſtern in ſeinem hertzẽ aufgehen ſolte/ er“ noch ein wuͤꝛdiges gefaͤß ſeiner ehrẽ weꝛdẽ wuͤꝛ-“ de/ und habe faſt die zuverſicht in meinem her-“ tzen P p p 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/793>, abgerufen am 16.07.2024.