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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianischer historie erläuterung.
[Spaltenumbruch] fen können werden/ lieber meine un-
wissenheit beständig bekennen wollen/
als daß ich etlichen allzu hochmütigen
meisterlichen und ebenwol ungewissen
schlüssen und
decreten unbedachtsam bey-
stimmen solte. Endlich/ daß ich nicht
undeutlich zu erkennen gebe/ daß ich vor
meine person viel halte/ und auch an-
dern zu halten nöthig achte/ von einer
gemäßigten freyheit; damit von solchen
dingen man frey
sentiren/ und von an-
dern abgehen dürffe/ ohne daß man des-
wegen mit dem ketzernamen gebrand-
mahlet werde/ an statt/ daß ich die
Stoische hartnäckigkeit vorgut halten
könte/ welche alsbald alle dinge fest und
gewiß setzen will/ oder auch den meister-
hafftigen stoltz/ da man alles will
deci-
dir
en/ und die brüder trotzig und hoch-
müthig
censiren und verdammen/ die et-
wa worinne von andern abgehen: mit
einem wort/ die Päbstliche herrschafft
über die gewissen/ daß diß der einige ur-
sprung und die ursache von allen scharf-
fen
censuren und verkehrten suspicionen
sey/ damit ich mich durchgehends be-
schwert finde/ können diejenigen leicht-
lich gewahr werden/ welche meinen
tra-
ctat
von GOtt mit dieser exegesi ohne bö-
se
affecten und sclavische vorurtheile
durchgehen wollen. etc.

9. Endlich stehet p. 560. eine erklärung Vor-
stii:
welche er anno 1611. zu Deventer von sich
gestellet mit diesen worten: I. Jch glaube auff-
"richtig das geheimniß der H. Dreyeinigkeit
"nach GOttes wort/ worinne ich den einigen
"und wahren GOtt also anbete/ daß ich in eben
"demselbigen wesen der Gottheit drey warhaff-
"tig unterschiedene selbständigkeiten erkenne/
"nemlich den Vater/ der nicht geboren/ als den
"brunn der gantzen Gottheit/ und seinen einge-
"bornen Sohn/ welchem der Vater die Gott-
"heit selbst durch eine verborgene geburt mitge-
"theilet hat/ und endlich den H. Geist/ der von
"dem Vater und Sohn ausgehet/ welche zu-
"sammen einer Gottheit/ macht/ majestät und
"herrlichkeit theilhafftig sind/ und mit einer
"warhaftigen Göttlichen ehre gleich müssen ge-
"ehret werden.

II. "Von JEsu CHristo bekenne ich/ daß
"er nicht allein warhafftiger mensch sey/ son-
"dern auch warhaftiger GOtt in einer und eben
"derselben person/ als welche der eingeborne
"und einige Sohn GOttes ist/ und in der fülle
"der zeit die menschliche natur aus der Jungfrau
"Maria durch die wirckung des H. Geistes in
"ewigkeit der Person angenommen hat/ und
"also ohne einige vermengung der naturen zu ei-
"ner person des Mittlers GOttes und zugleich
"des menschen Sohn ist.

III. "Jch glaube festiglich/ daß dieser sey der
"warhafftige und einige Seligmacher der welt
"und zwar vornemlich darum/ weil er sich selbst
"vor unsere sünden GOtt dem Vater zu einem
"sühn-opffer auffgeopffert hat/ und zu einem
"vollkommenen versöhnungs-geld dargege-
"ben/ der gerechtigkeit GOttes also ein gnügen
"gethan/ und die welt mit seinem allerheilig-
"sten gehorsam/ leiden und sterben warhafftig
[Spaltenumbruch] mit GOtt versöhnet/ also hab ich in der sum-"
ma von diesen geheimnissen bißher gelehret/"
und werde davon auch mit GOttes hülffe fer-"
ner also lehren."

10. Wegen der damals gefangen gesetzten
personen als Grotii, Hogerbets und Barne-
felds hat Grotius hernach in der verantwortung
der regierung im 14. capitel folgende umstände
publicirt/ daraus man die art selbiges processes
erkennen mag.

Man ließ die gefangenen Herren erst sehr
lange ohne ansprache sitzen/ ungeacht sehr viel
schreiben ihrentwegen eingekommen waren.

Hernach wurden sie bißweilen einmal ver-
hört/ und denn wieder vergessen/ ohne daß man
ihnen einigen zugang von freunden oder Rath
vergönnet hätte.

Man verzog mit der sache gantzer 6. monat/
ehe einige Richter zu Commissarien gesetzet wur-
den/ alles wider die Privilegia und gewonhei-
ten des landes.

Die/ welche inzwischen examinirten/ hatten
keine commission noch qualität als Richter/
und was vor denselben passirte/ konte kein ver-
ständiges examen heissen.

Die denen gefangenen vorgelegte fragen wur-
den nicht beantwortet/ ohne protestation, daß
sie in ihren reservatis bleiben wolten/ nemlich was
sie gegen dieses gerichte einzuwenden hätten.

Daß man in denen extrajudicial-Inquisi-
tio
nen als die gefangenen darbey ihre defen-
sion
zugleich aufgeschrieben haben wolten/ die-
selbe verboten wurde/ und nicht zugelassen/
sondern denen gefangenen angesagt/ sie solten
nicht anders denn bloß und categorice ant-
worten/ mit versprechen/ daß Grotius dennoch
hernach volle zeit haben solte sich zu defendi-
ren/ welches ihm gleichwohl nicht gehalten
worden.

Daß der gröste theil derer Examinatorum,
wenige ausgenommen/ die auch ihr gewissen
damit nicht beschweren wollen/ derer gefange-
nen offenbare gegenpart gewesen.

Daß das erste Examen ohne jemanden aus
der Provinz Holland geschehen/ welches Gro-
tius
einen grossen Excess nennet.

Daß die Examinatores sich erwiesen nicht
als Commissarios, sondern als formale par-
theyen/ mit zwischenreden/ ruffen und schreyen/
so/ daß die Inquisiten zu keiner freyen rede kom-
men können/ und was dergleichen klagen da-
selbst mehr vorkommen.

11. Von dem gedachten Gillis van Leden-
berg,
der sich selbst im gefängnis entleibet/ ge-
dencket Uytenbogard P. IV. p. 1005. daß ihm
sein ehemaliger Tod-feind Peter van Lewen
zum Fiscal gesetzet worden/ welcher ihm mit
der härtesten Tortur gedrohet/ und sonsten der-
massen feindselig zugesetzet/ daß Ledenberg
darüber auf diesen desperaten anschlag gefal-
len. Wie er denn gleich nach des Lewen ab-
schied im gefängnis auf die knie gefallen/ und
zu GOTT sehr eifferig gebetet haben soll/ dar-
auf einen Frantzösischen zeddul geschrieben/ und
des nachts die gurgel sich selbst abgeschnit-
ten. Der zeddul lautet also: Jch weiß/ daß
man vorhat an meiner person ein exem-
pel zu
statuiren/ mich zu confrontiren mit
meinen besten freunden/ mich zu mar-
tern/ und mich hernach wiedriger und

falscher

Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianiſcher hiſtorie erlaͤuterung.
[Spaltenumbruch] fen koͤnnen werden/ lieber meine un-
wiſſenheit beſtaͤndig bekennen wollen/
als daß ich etlichen allzu hochmuͤtigen
meiſterlichen und ebenwol ungewiſſen
ſchluͤſſen und
decreten unbedachtſam bey-
ſtimmen ſolte. Endlich/ daß ich nicht
undeutlich zu erkennen gebe/ daß ich vor
meine perſon viel halte/ und auch an-
dern zu halten noͤthig achte/ von einer
gemaͤßigten fꝛeyheit; damit von ſolchen
dingen man frey
ſentiren/ und von an-
dern abgehen duͤrffe/ ohne daß man des-
wegen mit dem ketzernamen gebrand-
mahlet werde/ an ſtatt/ daß ich die
Stoiſche hartnaͤckigkeit voꝛgut halten
koͤnte/ welche alsbald alle dinge feſt uñ
gewiß ſetzen will/ oder auch den meiſter-
hafftigen ſtoltz/ da man alles will
deci-
dir
en/ und die bruͤder trotzig und hoch-
muͤthig
cenſiren und verdammen/ die et-
wa worinne von andern abgehen: mit
einem wort/ die Paͤbſtliche herꝛſchafft
uͤber die gewiſſen/ daß diß der einige ur-
ſprung und die urſache von allen ſcharf-
fen
cenſuren und verkehrten ſuſpicionen
ſey/ damit ich mich durchgehends be-
ſchwert finde/ koͤnnen diejenigen leicht-
lich gewahr werden/ welche meinen
tra-
ctat
von GOtt mit dieſer exegeſi ohne boͤ-
ſe
affecten und ſclaviſche vorurtheile
durchgehen wollen. ꝛc.

9. Endlich ſtehet p. 560. eine erklaͤrung Vor-
ſtii:
welche er anno 1611. zu Deventer von ſich
geſtellet mit dieſen worten: I. Jch glaube auff-
„richtig das geheimniß der H. Dreyeinigkeit
„nach GOttes wort/ worinne ich den einigen
„und wahren GOtt alſo anbete/ daß ich in eben
„demſelbigen weſen der Gottheit drey warhaff-
„tig unterſchiedene ſelbſtaͤndigkeiten erkenne/
„nemlich den Vater/ der nicht geboren/ als den
„brunn der gantzen Gottheit/ und ſeinen einge-
„bornen Sohn/ welchem der Vater die Gott-
„heit ſelbſt durch eine verborgene geburt mitge-
„theilet hat/ und endlich den H. Geiſt/ der von
„dem Vater und Sohn ausgehet/ welche zu-
„ſammen einer Gottheit/ macht/ majeſtaͤt und
„herꝛlichkeit theilhafftig ſind/ und mit einer
„warhaftigen Goͤttlichen ehre gleich muͤſſen ge-
„ehret werden.

II. „Von JEſu CHriſto bekenne ich/ daß
„er nicht allein warhafftiger menſch ſey/ ſon-
„dern auch warhaftiger GOtt in einer und eben
„derſelben perſon/ als welche der eingeborne
„und einige Sohn GOttes iſt/ und in der fuͤlle
„der zeit die menſchliche natur aus der Jungfrau
„Maria durch die wirckung des H. Geiſtes in
„ewigkeit der Perſon angenommen hat/ und
„alſo ohne einige vermengung der naturen zu ei-
„ner perſon des Mittlers GOttes und zugleich
„des menſchen Sohn iſt.

III. „Jch glaube feſtiglich/ daß dieſer ſey der
„warhafftige und einige Seligmacher der welt
„und zwar vornemlich darum/ weil er ſich ſelbſt
„vor unſere ſuͤnden GOtt dem Vater zu einem
„ſuͤhn-opffer auffgeopffert hat/ und zu einem
„vollkommenen verſoͤhnungs-geld dargege-
„ben/ der gerechtigkeit GOttes alſo ein gnuͤgen
„gethan/ und die welt mit ſeinem allerheilig-
„ſten gehorſam/ leiden und ſterben warhafftig
[Spaltenumbruch] mit GOtt verſoͤhnet/ alſo hab ich in der ſum-“
ma von dieſen geheimniſſen bißher gelehret/“
und werde davon auch mit GOttes huͤlffe fer-“
ner alſo lehren.„

10. Wegen der damals gefangen geſetzten
perſonen als Grotii, Hogerbets und Barne-
felds hat Grotius hernach in der verantwortung
der regierung im 14. capitel folgende umſtaͤnde
publicirt/ daraus man die art ſelbiges proceſſes
erkennen mag.

Man ließ die gefangenen Herren erſt ſehr
lange ohne anſprache ſitzen/ ungeacht ſehr viel
ſchreiben ihrentwegen eingekommen waren.

Hernach wurden ſie bißweilen einmal ver-
hoͤrt/ und denn wieder vergeſſen/ ohne daß man
ihnen einigen zugang von freunden oder Rath
vergoͤnnet haͤtte.

Man verzog mit der ſache gantzer 6. monat/
ehe einige Richter zu Commiſſarien geſetzet wur-
den/ alles wider die Privilegia und gewonhei-
ten des landes.

Die/ welche inzwiſchen examinirten/ hatten
keine commiſſion noch qualitaͤt als Richter/
und was vor denſelben paſſirte/ konte kein ver-
ſtaͤndiges examen heiſſen.

Die denen gefangenen vorgelegte fragen wuꝛ-
den nicht beantwortet/ ohne proteſtation, daß
ſie in ihꝛen reſervatis bleiben woltẽ/ nemlich was
ſie gegen dieſes gerichte einzuwenden haͤtten.

Daß man in denen extrajudicial-Inquiſi-
tio
nen als die gefangenen darbey ihre defen-
ſion
zugleich aufgeſchrieben haben wolten/ die-
ſelbe verboten wurde/ und nicht zugelaſſen/
ſondern denen gefangenen angeſagt/ ſie ſolten
nicht anders denn bloß und categoricè ant-
worten/ mit verſprechen/ daß Grotius dennoch
hernach volle zeit haben ſolte ſich zu defendi-
ren/ welches ihm gleichwohl nicht gehalten
worden.

Daß der groͤſte theil derer Examinatorum,
wenige ausgenommen/ die auch ihr gewiſſen
damit nicht beſchweren wollen/ derer gefange-
nen offenbare gegenpart geweſen.

Daß das erſte Examen ohne jemanden aus
der Provinz Holland geſchehen/ welches Gro-
tius
einen groſſen Exceſs nennet.

Daß die Examinatores ſich erwieſen nicht
als Commiſſarios, ſondern als formale par-
theyen/ mit zwiſchenreden/ ruffen und ſchreyen/
ſo/ daß die Inquiſiten zu keiner freyen rede kom-
men koͤnnen/ und was dergleichen klagen da-
ſelbſt mehr vorkommen.

11. Von dem gedachten Gillis van Leden-
berg,
der ſich ſelbſt im gefaͤngnis entleibet/ ge-
dencket Uytenbogard P. IV. p. 1005. daß ihm
ſein ehemaliger Tod-feind Peter van Lewen
zum Fiſcal geſetzet worden/ welcher ihm mit
der haͤrteſten Tortur gedrohet/ und ſonſten der-
maſſen feindſelig zugeſetzet/ daß Ledenberg
daruͤber auf dieſen deſperaten anſchlag gefal-
len. Wie er denn gleich nach des Lewen ab-
ſchied im gefaͤngnis auf die knie gefallen/ und
zu GOTT ſehr eifferig gebetet haben ſoll/ dar-
auf einen Frantzoͤſiſchen zeddul geſchrieben/ und
des nachts die gurgel ſich ſelbſt abgeſchnit-
ten. Der zeddul lautet alſo: Jch weiß/ daß
man vorhat an meiner perſon ein exem-
pel zu
ſtatuiren/ mich zu confrontiren mit
meinen beſten freunden/ mich zu mar-
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[479/0787] Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianiſcher hiſtorie erlaͤuterung. fen koͤnnen werden/ lieber meine un- wiſſenheit beſtaͤndig bekennen wollen/ als daß ich etlichen allzu hochmuͤtigen meiſterlichen und ebenwol ungewiſſen ſchluͤſſen und decreten unbedachtſam bey- ſtimmen ſolte. Endlich/ daß ich nicht undeutlich zu erkennen gebe/ daß ich vor meine perſon viel halte/ und auch an- dern zu halten noͤthig achte/ von einer gemaͤßigten fꝛeyheit; damit von ſolchen dingen man frey ſentiren/ und von an- dern abgehen duͤrffe/ ohne daß man des- wegen mit dem ketzernamen gebrand- mahlet werde/ an ſtatt/ daß ich die Stoiſche hartnaͤckigkeit voꝛgut halten koͤnte/ welche alsbald alle dinge feſt uñ gewiß ſetzen will/ oder auch den meiſter- hafftigen ſtoltz/ da man alles will deci- diren/ und die bruͤder trotzig und hoch- muͤthig cenſiren und verdammen/ die et- wa worinne von andern abgehen: mit einem wort/ die Paͤbſtliche herꝛſchafft uͤber die gewiſſen/ daß diß der einige ur- ſprung und die urſache von allen ſcharf- fen cenſuren und verkehrten ſuſpicionen ſey/ damit ich mich durchgehends be- ſchwert finde/ koͤnnen diejenigen leicht- lich gewahr werden/ welche meinen tra- ctat von GOtt mit dieſer exegeſi ohne boͤ- ſe affecten und ſclaviſche vorurtheile durchgehen wollen. ꝛc. 9. Endlich ſtehet p. 560. eine erklaͤrung Vor- ſtii: welche er anno 1611. zu Deventer von ſich geſtellet mit dieſen worten: I. Jch glaube auff- „richtig das geheimniß der H. Dreyeinigkeit „nach GOttes wort/ worinne ich den einigen „und wahren GOtt alſo anbete/ daß ich in eben „demſelbigen weſen der Gottheit drey warhaff- „tig unterſchiedene ſelbſtaͤndigkeiten erkenne/ „nemlich den Vater/ der nicht geboren/ als den „brunn der gantzen Gottheit/ und ſeinen einge- „bornen Sohn/ welchem der Vater die Gott- „heit ſelbſt durch eine verborgene geburt mitge- „theilet hat/ und endlich den H. Geiſt/ der von „dem Vater und Sohn ausgehet/ welche zu- „ſammen einer Gottheit/ macht/ majeſtaͤt und „herꝛlichkeit theilhafftig ſind/ und mit einer „warhaftigen Goͤttlichen ehre gleich muͤſſen ge- „ehret werden. II. „Von JEſu CHriſto bekenne ich/ daß „er nicht allein warhafftiger menſch ſey/ ſon- „dern auch warhaftiger GOtt in einer und eben „derſelben perſon/ als welche der eingeborne „und einige Sohn GOttes iſt/ und in der fuͤlle „der zeit die menſchliche natur aus der Jungfrau „Maria durch die wirckung des H. Geiſtes in „ewigkeit der Perſon angenommen hat/ und „alſo ohne einige vermengung der naturen zu ei- „ner perſon des Mittlers GOttes und zugleich „des menſchen Sohn iſt. III. „Jch glaube feſtiglich/ daß dieſer ſey der „warhafftige und einige Seligmacher der welt „und zwar vornemlich darum/ weil er ſich ſelbſt „vor unſere ſuͤnden GOtt dem Vater zu einem „ſuͤhn-opffer auffgeopffert hat/ und zu einem „vollkommenen verſoͤhnungs-geld dargege- „ben/ der gerechtigkeit GOttes alſo ein gnuͤgen „gethan/ und die welt mit ſeinem allerheilig- „ſten gehorſam/ leiden und ſterben warhafftig mit GOtt verſoͤhnet/ alſo hab ich in der ſum-“ ma von dieſen geheimniſſen bißher gelehret/“ und werde davon auch mit GOttes huͤlffe fer-“ ner alſo lehren.„ 10. Wegen der damals gefangen geſetzten perſonen als Grotii, Hogerbets und Barne- felds hat Grotius hernach in der verantwortung der regierung im 14. capitel folgende umſtaͤnde publicirt/ daraus man die art ſelbiges proceſſes erkennen mag. Man ließ die gefangenen Herren erſt ſehr lange ohne anſprache ſitzen/ ungeacht ſehr viel ſchreiben ihrentwegen eingekommen waren. Hernach wurden ſie bißweilen einmal ver- hoͤrt/ und denn wieder vergeſſen/ ohne daß man ihnen einigen zugang von freunden oder Rath vergoͤnnet haͤtte. Man verzog mit der ſache gantzer 6. monat/ ehe einige Richter zu Commiſſarien geſetzet wur- den/ alles wider die Privilegia und gewonhei- ten des landes. Die/ welche inzwiſchen examinirten/ hatten keine commiſſion noch qualitaͤt als Richter/ und was vor denſelben paſſirte/ konte kein ver- ſtaͤndiges examen heiſſen. Die denen gefangenen vorgelegte fragen wuꝛ- den nicht beantwortet/ ohne proteſtation, daß ſie in ihꝛen reſervatis bleiben woltẽ/ nemlich was ſie gegen dieſes gerichte einzuwenden haͤtten. Daß man in denen extrajudicial-Inquiſi- tionen als die gefangenen darbey ihre defen- ſion zugleich aufgeſchrieben haben wolten/ die- ſelbe verboten wurde/ und nicht zugelaſſen/ ſondern denen gefangenen angeſagt/ ſie ſolten nicht anders denn bloß und categoricè ant- worten/ mit verſprechen/ daß Grotius dennoch hernach volle zeit haben ſolte ſich zu defendi- ren/ welches ihm gleichwohl nicht gehalten worden. Daß der groͤſte theil derer Examinatorum, wenige ausgenommen/ die auch ihr gewiſſen damit nicht beſchweren wollen/ derer gefange- nen offenbare gegenpart geweſen. Daß das erſte Examen ohne jemanden aus der Provinz Holland geſchehen/ welches Gro- tius einen groſſen Exceſs nennet. Daß die Examinatores ſich erwieſen nicht als Commiſſarios, ſondern als formale par- theyen/ mit zwiſchenreden/ ruffen und ſchreyen/ ſo/ daß die Inquiſiten zu keiner freyen rede kom- men koͤnnen/ und was dergleichen klagen da- ſelbſt mehr vorkommen. 11. Von dem gedachten Gillis van Leden- berg, der ſich ſelbſt im gefaͤngnis entleibet/ ge- dencket Uytenbogard P. IV. p. 1005. daß ihm ſein ehemaliger Tod-feind Peter van Lewen zum Fiſcal geſetzet worden/ welcher ihm mit der haͤrteſten Tortur gedrohet/ und ſonſten der- maſſen feindſelig zugeſetzet/ daß Ledenberg daruͤber auf dieſen deſperaten anſchlag gefal- len. Wie er denn gleich nach des Lewen ab- ſchied im gefaͤngnis auf die knie gefallen/ und zu GOTT ſehr eifferig gebetet haben ſoll/ dar- auf einen Frantzoͤſiſchen zeddul geſchrieben/ und des nachts die gurgel ſich ſelbſt abgeſchnit- ten. Der zeddul lautet alſo: Jch weiß/ daß man vorhat an meiner perſon ein exem- pel zu ſtatuiren/ mich zu confrontiren mit meinen beſten freunden/ mich zu mar- tern/ und mich hernach wiedriger und falſcher

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/787>, abgerufen am 22.12.2024.