Des IV. Theils
Dritte und letzte SECTION,
Begreiffend allerhand Documenta und Schrifften/ zu
erläuterung der Kirchen- und Ketzer-geschichte
des XVIIten Seculi.
[Spaltenumbruch]
NUM. I.
Des gefangenen D. Zeämanns Revers.
ZUr erläuterung der historie von denen
streitigkeiten und gefängnis D. Geor-
gii Zeaemans kan die abschrift seines aus-
gestellten Reverses, und seine dißfals auffgesetz-
te vertheidigung dienen/ welche meines wissens
noch nicht im druck bekannt ist.
Revers Herrn D. Georgii Zeaemanns.
Jch Georg Zeaeman der H. Schrifft D. und
"Pfarrherr in des Heil. Reichs stadt Kempten
"bekenne und thue hiemit kund öffentlich/ obwol
"die Röm. Käyserl. auch zu Ungern und Böh-
"men Königl. Majestät/ mein allergnädigster
"Herr/ mich vor 14. monaten nachgemeldeter ur-
"sachen halber in arrest nehmen lassen/ und wie
"gegen allen andern/ so sich mit dergleichen hoch-
"ärgerlichen calumnien und blasphemien gegen
"die Heiligen GOttes und die uhralte wahre
"Catholische Religion/ und deroselben hohe
"und niedere vorgesetzte häupter und Praelatos so
"wol im predigen als in druck gegebenen schriff-
"ten und büchern hochstraffmäßig vergriffen/
"als auch gegen mir/ zu mahlen wie aller höchst-
"gedachte Jhre Käys. Majestät aus den über-
"schickten protocollen und acten so viel vernom-
"men/ daß ich in meinen gethanen predigten/
"und ausgegangenen schrifften allzuweit
"gegangen und mich nicht wenig vergriffen/
"gnugsam ursach hätten eine weitere straffe
"über die ausgestandene gefangenschafft gegen
"mir zum abschen und warnung den andern/
"nach ausweisung der rechten und reichs-con-
"stitutionen vor zunehmen/ daß jedoch höchst
"ermeldte Käyserl. Majestät die vor mich ein-
"kommende vielfältige vorschrifften/ und aus
"diesen und andern mehr J. K. M. fürgebrach-
"ten und einkommenden ursachen in ihrem an die
"Fürstl. Durchl. Hn. Leopoldum Ertzhertzogen
"zu Oesterreich/ meinen gnädigsten Herrn/ den
"3. Jan. dieses jahrs abgegangenem schreiben sich
"entschlossen und geschehen lassen/ daß ich des
"arrests wieder entlassen/ und auff freyen fuß
"wieder gestellet würde; nur daß ich mich hin-
"gegen gemäß verobligiren/ und schrifftlich ver-
"reversiren solte/ hinforderst biß auff allerhöchst
"ernante J. K. M. weitere anordnung mich des
"predigens/ wie auch aller schmäh-schrifften
"und reden gegen den lieben Heiligen GOttes/
"Päbstliche Heiligkeit/ und allen andern der
"Catholischen religion zugethanen gäntzlich
"zu enthalten/ auch was ich dießfals wider die
"Heiligen GOttes/ Catholische geistliche und
"weltliche Obrigkeit injuriose geschrieben/ und
"aus andern Auctoribus zusammen getragen/
"daß ich solches nicht defendiren/ oder vertreten
"wolte/ sondern an dessen spargirung zuviel ge-
"than/ und dann daß ich desjenigen buchs
[Spaltenumbruch]
Auctor nicht gewesen/ dessen ich bezüchtiget/"
ich aber widersprochen/ schrifftlich asseveriren/"
auch ins künftige mich sonst bescheiden verhal-"
ten wolte/ damit nicht ursach gegeben werde/"
so wol das vergangene/ als wann ich mich wei-"
ter vergreiffen solte/ zusammen zu reuten/ und mit"
anderer straffe zu verfahren. Als gelobe/ zu-"
sage/ und verspreche ich hiemit und krafft dieses"
briefes/ daß ich obstehendem allem allergehor-"
samst nachkommen/ mich hinfürter biß auff"
allerhöchst gedachter Jhro Käyserl. Maje-"
stät weitere verordnung des predigens/"
wie auch aller schmäh-schrifften und reden ge-"
gen den lieben Heiligen Gottes/ die Päbstliche"
Heiligkeit und alle andere der Cathol. religion"
zugethane gäntzlich enthalten/ auch was ich"
dißfals wieder die Heiligen Gottes/ Catholi-"
sche geistliche und weltliche Obrigkeit injurio-"
se geschrieben/ und aus andern Auctoribus"
zusammen getragen/ daß ich solches nicht de-"
fendiren wolle/ sondern an dessen spargirung"
zu viel gethan. Jch asseverire auch und bezeu-"
ge hiemit schrifftlich/ daß ich desjenigen buchs"
Auctor nicht gewesen/ dessen ich bezüchtiget/"
ich aber wiedersprochen/ und verspreche mich be-"
nebens auch sonst ins künfftige also bescheiden"
zu verhalten/ damit nicht ursach gegeben wer-"
de/ so wol das vergangene/ als wenn ich mich"
weiter vergreiffen solte/ zusammen zu reuten/"
und mit anderer straffe gegen mir zu verfahren."
Dessen zu wahrer uhrkund hab ich diesen Re-"
vers mit eigenen händen unterschrieben/ und"
mit meinem gewöhnlichem pittschafft bekräff-"
tiget. Gegeben und beschehen auff der Ertz-"
Fürstl. festung Ehrenberg den 25. Febr. 1630."
Georgius Zeämann Theol. D.
Relatio Historica de liberationis Zeaeman-
nianae rationibus per D. Johannem Ger-
hardum missa ad Dn. Johannem Facium.
Daß E. E. Rath der stadt Kempten nach"
eingelangtem Käyserlichem auff etlichen har-"
ten conditionibus gestelltem Rescripto ohne"
vor-eingeholtes gutachten der Evangelischen"
Churfürsten und Stände auff meine liberation"
aus dem damals schon über 13. monat ge-"
währetem trübseligem arrest so starck und eifrig"
gedrungen/ und derowegen einen Gesandten"
nach Jnsprugk abgefertiget/ ist fürnemlich fol-"
gender ursachen halben geschehen."
1. Weil gedachtem Ehrsamem Rath lange"
zuvor von vornehmen orten/ sonderlich von"
andern benachbarten Erbständen und dero"
Räthen und Theologis gerathen worden/ daß"
sie nur auff meine erlösung trachten/ und mit"
danck annehmen solten/ ob gleich zu besorgen/"
daß es ohne beschwerlichen anhang nicht herge-"
hen würde. Weil zweiffels ohne der Römische"
Käyser pro auctoritatis suae plenitudine &"
juxta religionis suae zelum handeln/ und gar"
nicht
A. K. H. Vierter Theil. N n n
Des IV. Theils
Dritte und letzte SECTION,
Begreiffend allerhand Documenta und Schrifften/ zu
erlaͤuterung der Kirchen- und Ketzer-geſchichte
des XVIIten Seculi.
[Spaltenumbruch]
NUM. I.
Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers.
ZUr erlaͤuterung der hiſtorie von denen
ſtreitigkeiten und gefaͤngnis D. Geor-
gii Zeæmans kan die abſchꝛift ſeines aus-
geſtellten Reverſes, und ſeine dißfals auffgeſetz-
te vertheidigung dienen/ welche meines wiſſens
noch nicht im druck bekannt iſt.
Revers Herꝛn D. Georgii Zeæmanns.
Jch Georg Zeæman der H. Schrifft D. und
„Pfarrherr in des Heil. Reichs ſtadt Kempten
„bekeñe und thue hiemit kund oͤffentlich/ obwol
„die Roͤm. Kaͤyſerl. auch zu Ungern und Boͤh-
„men Koͤnigl. Majeſtaͤt/ mein allergnaͤdigſter
„Herꝛ/ mich vor 14. monaten nachgemeldeter ur-
„ſachen halber in arreſt nehmen laſſen/ und wie
„gegen allen andeꝛn/ ſo ſich mit deꝛgleichen hoch-
„aͤrgeꝛlichen calumnien und blaſphemien gegen
„die Heiligen GOttes und die uhralte wahre
„Catholiſche Religion/ und deroſelben hohe
„und niedere vorgeſetzte haͤupter und Prælatos ſo
„wol im predigen als in druck gegebenen ſchriff-
„ten und buͤchern hochſtraffmaͤßig vergriffen/
„als auch gegen mir/ zu mahlen wie aller hoͤchſt-
„gedachte Jhre Kaͤyſ. Majeſtaͤt aus den uͤber-
„ſchickten protocollen und acten ſo viel veꝛnom-
„men/ daß ich in meinen gethanen predigten/
„und ausgegangenen ſchrifften allzuweit
„gegangen und mich nicht wenig vergriffen/
„gnugſam urſach haͤtten eine weitere ſtraffe
„uͤber die ausgeſtandene gefangenſchafft gegen
„mir zum abſchen und warnung den andern/
„nach ausweiſung der rechten und reichs-con-
„ſtitutionen vor zunehmen/ daß jedoch hoͤchſt
„ermeldte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt die vor mich ein-
„kommende vielfaͤltige vorſchrifften/ und aus
„dieſen und andern mehr J. K. M. fuͤrgebrach-
„ten und einkom̃enden urſachen in ihrem an die
„Fuͤrſtl. Durchl. Hn. Leopoldum Ertzhertzogen
„zu Oeſterreich/ meinen gnaͤdigſten Herꝛn/ den
„3. Jan. dieſes jahrs abgegangenem ſchreibẽ ſich
„entſchloſſen und geſchehen laſſen/ daß ich des
„arreſts wieder entlaſſen/ und auff freyen fuß
„wieder geſtellet wuͤrde; nur daß ich mich hin-
„gegen gemaͤß verobligiren/ und ſchrifftlich ver-
„reverſiren ſolte/ hinforderſt biß auff allerhoͤchſt
„ernante J. K. M. weitere anordnung mich des
„predigens/ wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften
„und reden gegen den lieben Heiligen GOttes/
„Paͤbſtliche Heiligkeit/ und allen andern der
„Catholiſchen religion zugethanen gaͤntzlich
„zu enthalten/ auch was ich dießfals wider die
„Heiligen GOttes/ Catholiſche geiſtliche und
„weltliche Obrigkeit injuriosè geſchrieben/ und
„aus andern Auctoribus zuſammen getragen/
„daß ich ſolches nicht defendiren/ oder vertreten
„wolte/ ſondern an deſſen ſpargirung zuviel ge-
„than/ und dann daß ich desjenigen buchs
[Spaltenumbruch]
Auctor nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“
ich aber widerſprochen/ ſchrifftlich aſſeveriren/“
auch ins kuͤnftige mich ſonſt beſcheiden verhal-“
ten wolte/ damit nicht urſach gegeben werde/“
ſo wol das vergangene/ als wañ ich mich wei-“
ter vergreiffen ſolte/ zuſam̃en zu reuten/ und mit“
anderer ſtraffe zu verfahren. Als gelobe/ zu-“
ſage/ und verſpreche ich hiemit und kꝛafft dieſes“
briefes/ daß ich obſtehendem allem allergehor-“
ſamſt nachkommen/ mich hinfuͤrter biß auff“
allerhoͤchſt gedachter Jhro Kaͤyſerl. Maje-“
ſtaͤt weitere verordnung des predigens/“
wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften und reden ge-“
gen den lieben Heiligen Gottes/ die Paͤbſtliche“
Heiligkeit und alle andere der Cathol. religion“
zugethane gaͤntzlich enthalten/ auch was ich“
dißfals wieder die Heiligen Gottes/ Catholi-“
ſche geiſtliche und weltliche Obrigkeit injurio-“
sè geſchrieben/ und aus andern Auctoribus“
zuſammen getragen/ daß ich ſolches nicht de-“
fendiren wolle/ ſondern an deſſen ſpargirung“
zu viel gethan. Jch aſſeverire auch und bezeu-“
ge hiemit ſchrifftlich/ daß ich desjenigen buchs“
Auctor nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“
ich aber wiederſprochen/ uñ verſpreche mich be-“
nebens auch ſonſt ins kuͤnfftige alſo beſcheiden“
zu verhalten/ damit nicht urſach gegeben wer-“
de/ ſo wol das vergangene/ als wenn ich mich“
weiter vergreiffen ſolte/ zuſammen zu reuten/“
und mit anderer ſtraffe gegen miꝛ zu verfahren.“
Deſſen zu wahrer uhrkund hab ich dieſen Re-“
vers mit eigenen haͤnden unterſchrieben/ und“
mit meinem gewoͤhnlichem pittſchafft bekraͤff-“
tiget. Gegeben und beſchehen auff der Ertz-“
Fuͤrſtl. feſtung Ehrenberg den 25. Febr. 1630.“
Georgius Zeaͤmann Theol. D.
Relatio Hiſtorica de liberationis Zeæman-
nianæ rationibus per D. Johannem Ger-
hardum miſſa ad Dn. Johannem Facium.
Daß E. E. Rath der ſtadt Kempten nach“
eingelangtem Kaͤyſerlichem auff etlichen har-“
ten conditionibus geſtelltem Reſcripto ohne“
vor-eingeholtes gutachten der Evangeliſchen“
Churfuͤrſten uñ Staͤnde auff meine liberation“
aus dem damals ſchon uͤber 13. monat ge-“
waͤhretem truͤbſeligem arreſt ſo ſtarck uñ eifrig“
gedrungen/ und derowegen einen Geſandten“
nach Jnſprugk abgefertiget/ iſt fuͤrnemlich fol-“
gender urſachen halben geſchehen.„
1. Weil gedachtem Ehrſamem Rath lange“
zuvor von vornehmen orten/ ſonderlich von“
andern benachbarten Erbſtaͤnden und dero“
Raͤthen und Theologis gerathen worden/ daß“
ſie nur auff meine erloͤſung trachten/ und mit“
danck annehmen ſolten/ ob gleich zu beſorgen/“
daß es ohne beſchwerlichen anhang nicht herge-“
hen wuͤrde. Weil zweiffels ohne der Roͤmiſche“
Kaͤyſer pro auctoritatis ſuæ plenitudine &“
juxta religionis ſuæ zelum handeln/ und gar“
nicht
A. K. H. Vierter Theil. N n n
<TEI>
<text>
<body>
<div n="1">
<pb facs="#f0773" n="465"/>
<fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. I.</hi> Des gefangenen <hi rendition="#aq">D.</hi> Zeaͤmanns <hi rendition="#aq">Revers.</hi></fw><lb/>
<div n="2">
<head><hi rendition="#in">D</hi>es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV</hi>.</hi><hi rendition="#in">T</hi>heils<lb/><hi rendition="#in">D</hi>ritte und letzte <hi rendition="#aq">SECTION,</hi><lb/>
Begreiffend allerhand <hi rendition="#aq">Documenta</hi> und Schrifften/ zu<lb/>
erlaͤuterung der Kirchen- und Ketzer-geſchichte<lb/>
des <hi rendition="#aq">XVII</hi>ten <hi rendition="#aq">Seculi.</hi></head><lb/>
<cb/>
<div n="3">
<head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NUM</hi>. I.</hi><lb/>
Des gefangenen <hi rendition="#aq">D.</hi> Zeaͤmanns <hi rendition="#aq">Revers.</hi></head><lb/>
<p><hi rendition="#in">Z</hi>Ur erlaͤuterung der hiſtorie von denen<lb/>
ſtreitigkeiten und gefaͤngnis <hi rendition="#aq">D. Geor-<lb/>
gii Zeæmans</hi> kan die abſchꝛift ſeines aus-<lb/>
geſtellten <hi rendition="#aq">Reverſes,</hi> und ſeine dißfals auffgeſetz-<lb/>
te vertheidigung dienen/ welche meines wiſſens<lb/>
noch nicht im druck bekannt iſt.</p><lb/>
<p><hi rendition="#aq">Revers</hi> Herꝛn <hi rendition="#aq">D. Georgii Zeæmanns.</hi></p><lb/>
<p>Jch Georg <hi rendition="#aq">Zeæman</hi> der H. Schrifft <hi rendition="#aq">D.</hi> und<lb/>
„Pfarrherr in des Heil. Reichs ſtadt Kempten<lb/>
„bekeñe und thue hiemit kund oͤffentlich/ obwol<lb/>
„die Roͤm. Kaͤyſerl. auch zu Ungern und Boͤh-<lb/>
„men Koͤnigl. Majeſtaͤt/ mein allergnaͤdigſter<lb/>
„Herꝛ/ mich vor 14. monaten nachgemeldeter ur-<lb/>
„ſachen halber in <hi rendition="#aq">arreſt</hi> nehmen laſſen/ und wie<lb/>
„gegen allen andeꝛn/ ſo ſich mit deꝛgleichen hoch-<lb/>
„aͤrgeꝛlichen <hi rendition="#aq">calumni</hi>en und <hi rendition="#aq">blaſphem</hi>ien gegen<lb/>
„die Heiligen GOttes und die uhralte wahre<lb/>
„Catholiſche Religion/ und deroſelben hohe<lb/>
„und niedere vorgeſetzte haͤupter und <hi rendition="#aq">Prælatos</hi> ſo<lb/>
„wol im predigen als in druck gegebenen ſchriff-<lb/>
„ten und buͤchern hochſtraffmaͤßig vergriffen/<lb/>
„als auch gegen mir/ zu mahlen wie aller hoͤchſt-<lb/>
„gedachte Jhre Kaͤyſ. Majeſtaͤt aus den uͤber-<lb/>
„ſchickten <hi rendition="#aq">protocoll</hi>en und <hi rendition="#aq">act</hi>en ſo viel veꝛnom-<lb/>
„men/ daß ich in meinen gethanen predigten/<lb/>
„und ausgegangenen ſchrifften allzuweit<lb/>
„gegangen und mich nicht wenig vergriffen/<lb/>
„gnugſam urſach haͤtten eine weitere ſtraffe<lb/>
„uͤber die ausgeſtandene gefangenſchafft gegen<lb/>
„mir zum abſchen und warnung den andern/<lb/>
„nach ausweiſung der rechten und reichs-<hi rendition="#aq">con-<lb/>
„ſtitution</hi>en vor zunehmen/ daß jedoch hoͤchſt<lb/>
„ermeldte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt die vor mich ein-<lb/>
„kommende vielfaͤltige vorſchrifften/ und aus<lb/>
„dieſen und andern mehr J. K. M. fuͤrgebrach-<lb/>
„ten und einkom̃enden urſachen in ihrem an die<lb/>
„Fuͤrſtl. Durchl. Hn. <hi rendition="#aq">Leopoldum</hi> Ertzhertzogen<lb/>
„zu Oeſterreich/ meinen gnaͤdigſten Herꝛn/ den<lb/>
„3. <hi rendition="#aq">Jan.</hi> dieſes jahrs abgegangenem ſchreibẽ ſich<lb/>
„entſchloſſen und geſchehen laſſen/ daß ich des<lb/>
„<hi rendition="#aq">arreſt</hi>s wieder entlaſſen/ und auff freyen fuß<lb/>
„wieder geſtellet wuͤrde; nur daß ich mich hin-<lb/>
„gegen gemaͤß ver<hi rendition="#aq">obligir</hi>en/ und ſchrifftlich ver-<lb/>
„<hi rendition="#aq">reverſir</hi>en ſolte/ hinforderſt biß auff allerhoͤchſt<lb/>
„ernante J. K. M. weitere anordnung mich des<lb/>
„predigens/ wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften<lb/>
„und reden gegen den lieben Heiligen GOttes/<lb/>
„Paͤbſtliche Heiligkeit/ und allen andern der<lb/>
„Catholiſchen religion zugethanen gaͤntzlich<lb/>
„zu enthalten/ auch was ich dießfals wider die<lb/>
„Heiligen GOttes/ Catholiſche geiſtliche und<lb/>
„weltliche Obrigkeit <hi rendition="#aq">injuriosè</hi> geſchrieben/ und<lb/>
„aus andern <hi rendition="#aq">Auctoribus</hi> zuſammen getragen/<lb/>
„daß ich ſolches nicht <hi rendition="#aq">defendir</hi>en/ oder vertreten<lb/>
„wolte/ ſondern an deſſen ſpargirung zuviel ge-<lb/>
„than/ und dann daß ich desjenigen buchs<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">Auctor</hi> nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“<lb/>
ich aber widerſprochen/ ſchrifftlich <hi rendition="#aq">aſſeverir</hi>en/“<lb/>
auch ins kuͤnftige mich ſonſt beſcheiden verhal-“<lb/>
ten wolte/ damit nicht urſach gegeben werde/“<lb/>
ſo wol das vergangene/ als wañ ich mich wei-“<lb/>
ter vergreiffen ſolte/ zuſam̃en zu reuten/ und mit“<lb/>
anderer ſtraffe zu verfahren. Als gelobe/ zu-“<lb/>
ſage/ und verſpreche ich hiemit und kꝛafft dieſes“<lb/>
briefes/ daß ich obſtehendem allem allergehor-“<lb/>
ſamſt nachkommen/ mich hinfuͤrter biß auff“<lb/>
allerhoͤchſt gedachter Jhro Kaͤyſerl. Maje-“<lb/>
ſtaͤt weitere verordnung des predigens/“<lb/>
wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften und reden ge-“<lb/>
gen den lieben Heiligen Gottes/ die Paͤbſtliche“<lb/>
Heiligkeit und alle andere der Cathol. religion“<lb/>
zugethane gaͤntzlich enthalten/ auch was ich“<lb/>
dißfals wieder die Heiligen Gottes/ Catholi-“<lb/>
ſche geiſtliche und weltliche Obrigkeit <hi rendition="#aq">injurio-“<lb/>
sè</hi> geſchrieben/ und aus andern <hi rendition="#aq">Auctoribus</hi>“<lb/>
zuſammen getragen/ daß ich ſolches nicht <hi rendition="#aq">de-“<lb/>
fendir</hi>en wolle/ ſondern an deſſen <hi rendition="#aq">ſpargi</hi>rung“<lb/>
zu viel gethan. Jch <hi rendition="#aq">aſſeverire</hi> auch und bezeu-“<lb/>
ge hiemit ſchrifftlich/ daß ich desjenigen buchs“<lb/><hi rendition="#aq">Auctor</hi> nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“<lb/>
ich aber wiederſprochen/ uñ verſpreche mich be-“<lb/>
nebens auch ſonſt ins kuͤnfftige alſo beſcheiden“<lb/>
zu verhalten/ damit nicht urſach gegeben wer-“<lb/>
de/ ſo wol das vergangene/ als wenn ich mich“<lb/>
weiter vergreiffen ſolte/ zuſammen zu reuten/“<lb/>
und mit anderer ſtraffe gegen miꝛ zu verfahren.“<lb/>
Deſſen zu wahrer uhrkund hab ich dieſen <hi rendition="#aq">Re-“<lb/>
vers</hi> mit eigenen haͤnden unterſchrieben/ und“<lb/>
mit meinem gewoͤhnlichem pittſchafft bekraͤff-“<lb/>
tiget. Gegeben und beſchehen auff der Ertz-“<lb/>
Fuͤrſtl. feſtung Ehrenberg den 25. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> 1630.“<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Georgius</hi> Zeaͤmann <hi rendition="#aq">Theol. D.<lb/>
Relatio Hiſtorica de liberationis Zeæman-<lb/>
nianæ rationibus per D. Johannem Ger-<lb/>
hardum miſſa ad Dn. Johannem Facium.</hi></hi></p><lb/>
<p>Daß E. E. Rath der ſtadt Kempten nach“<lb/>
eingelangtem Kaͤyſerlichem auff etlichen har-“<lb/>
ten <hi rendition="#aq">conditionibus</hi> geſtelltem <hi rendition="#aq">Reſcripto</hi> ohne“<lb/>
vor-eingeholtes gutachten der Evangeliſchen“<lb/>
Churfuͤrſten uñ Staͤnde auff meine <hi rendition="#aq">liberation</hi>“<lb/>
aus dem damals ſchon uͤber 13. monat ge-“<lb/>
waͤhretem truͤbſeligem <hi rendition="#aq">arreſt</hi> ſo ſtarck uñ eifrig“<lb/>
gedrungen/ und derowegen einen Geſandten“<lb/>
nach Jnſprugk abgefertiget/ iſt fuͤrnemlich fol-“<lb/>
gender urſachen halben geſchehen.„</p><lb/>
<p>1. Weil gedachtem Ehrſamem Rath lange“<lb/>
zuvor von vornehmen orten/ ſonderlich von“<lb/>
andern benachbarten Erbſtaͤnden und dero“<lb/>
Raͤthen und <hi rendition="#aq">Theologis</hi> gerathen worden/ daß“<lb/>
ſie nur auff meine erloͤſung trachten/ und mit“<lb/>
danck annehmen ſolten/ ob gleich zu beſorgen/“<lb/>
daß es ohne beſchwerlichen anhang nicht herge-“<lb/>
hen wuͤrde. Weil zweiffels ohne der Roͤmiſche“<lb/>
Kaͤyſer <hi rendition="#aq">pro auctoritatis ſuæ plenitudine &“<lb/>
juxta religionis ſuæ zelum</hi> handeln/ und gar“<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> N n n</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
</div>
</div>
</div>
</body>
</text>
</TEI>
[465/0773]
Th. IV. Sect. III. Num. I. Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers.
Des IV. Theils
Dritte und letzte SECTION,
Begreiffend allerhand Documenta und Schrifften/ zu
erlaͤuterung der Kirchen- und Ketzer-geſchichte
des XVIIten Seculi.
NUM. I.
Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers.
ZUr erlaͤuterung der hiſtorie von denen
ſtreitigkeiten und gefaͤngnis D. Geor-
gii Zeæmans kan die abſchꝛift ſeines aus-
geſtellten Reverſes, und ſeine dißfals auffgeſetz-
te vertheidigung dienen/ welche meines wiſſens
noch nicht im druck bekannt iſt.
Revers Herꝛn D. Georgii Zeæmanns.
Jch Georg Zeæman der H. Schrifft D. und
„Pfarrherr in des Heil. Reichs ſtadt Kempten
„bekeñe und thue hiemit kund oͤffentlich/ obwol
„die Roͤm. Kaͤyſerl. auch zu Ungern und Boͤh-
„men Koͤnigl. Majeſtaͤt/ mein allergnaͤdigſter
„Herꝛ/ mich vor 14. monaten nachgemeldeter ur-
„ſachen halber in arreſt nehmen laſſen/ und wie
„gegen allen andeꝛn/ ſo ſich mit deꝛgleichen hoch-
„aͤrgeꝛlichen calumnien und blaſphemien gegen
„die Heiligen GOttes und die uhralte wahre
„Catholiſche Religion/ und deroſelben hohe
„und niedere vorgeſetzte haͤupter und Prælatos ſo
„wol im predigen als in druck gegebenen ſchriff-
„ten und buͤchern hochſtraffmaͤßig vergriffen/
„als auch gegen mir/ zu mahlen wie aller hoͤchſt-
„gedachte Jhre Kaͤyſ. Majeſtaͤt aus den uͤber-
„ſchickten protocollen und acten ſo viel veꝛnom-
„men/ daß ich in meinen gethanen predigten/
„und ausgegangenen ſchrifften allzuweit
„gegangen und mich nicht wenig vergriffen/
„gnugſam urſach haͤtten eine weitere ſtraffe
„uͤber die ausgeſtandene gefangenſchafft gegen
„mir zum abſchen und warnung den andern/
„nach ausweiſung der rechten und reichs-con-
„ſtitutionen vor zunehmen/ daß jedoch hoͤchſt
„ermeldte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt die vor mich ein-
„kommende vielfaͤltige vorſchrifften/ und aus
„dieſen und andern mehr J. K. M. fuͤrgebrach-
„ten und einkom̃enden urſachen in ihrem an die
„Fuͤrſtl. Durchl. Hn. Leopoldum Ertzhertzogen
„zu Oeſterreich/ meinen gnaͤdigſten Herꝛn/ den
„3. Jan. dieſes jahrs abgegangenem ſchreibẽ ſich
„entſchloſſen und geſchehen laſſen/ daß ich des
„arreſts wieder entlaſſen/ und auff freyen fuß
„wieder geſtellet wuͤrde; nur daß ich mich hin-
„gegen gemaͤß verobligiren/ und ſchrifftlich ver-
„reverſiren ſolte/ hinforderſt biß auff allerhoͤchſt
„ernante J. K. M. weitere anordnung mich des
„predigens/ wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften
„und reden gegen den lieben Heiligen GOttes/
„Paͤbſtliche Heiligkeit/ und allen andern der
„Catholiſchen religion zugethanen gaͤntzlich
„zu enthalten/ auch was ich dießfals wider die
„Heiligen GOttes/ Catholiſche geiſtliche und
„weltliche Obrigkeit injuriosè geſchrieben/ und
„aus andern Auctoribus zuſammen getragen/
„daß ich ſolches nicht defendiren/ oder vertreten
„wolte/ ſondern an deſſen ſpargirung zuviel ge-
„than/ und dann daß ich desjenigen buchs
Auctor nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“
ich aber widerſprochen/ ſchrifftlich aſſeveriren/“
auch ins kuͤnftige mich ſonſt beſcheiden verhal-“
ten wolte/ damit nicht urſach gegeben werde/“
ſo wol das vergangene/ als wañ ich mich wei-“
ter vergreiffen ſolte/ zuſam̃en zu reuten/ und mit“
anderer ſtraffe zu verfahren. Als gelobe/ zu-“
ſage/ und verſpreche ich hiemit und kꝛafft dieſes“
briefes/ daß ich obſtehendem allem allergehor-“
ſamſt nachkommen/ mich hinfuͤrter biß auff“
allerhoͤchſt gedachter Jhro Kaͤyſerl. Maje-“
ſtaͤt weitere verordnung des predigens/“
wie auch aller ſchmaͤh-ſchrifften und reden ge-“
gen den lieben Heiligen Gottes/ die Paͤbſtliche“
Heiligkeit und alle andere der Cathol. religion“
zugethane gaͤntzlich enthalten/ auch was ich“
dißfals wieder die Heiligen Gottes/ Catholi-“
ſche geiſtliche und weltliche Obrigkeit injurio-“
sè geſchrieben/ und aus andern Auctoribus“
zuſammen getragen/ daß ich ſolches nicht de-“
fendiren wolle/ ſondern an deſſen ſpargirung“
zu viel gethan. Jch aſſeverire auch und bezeu-“
ge hiemit ſchrifftlich/ daß ich desjenigen buchs“
Auctor nicht geweſen/ deſſen ich bezuͤchtiget/“
ich aber wiederſprochen/ uñ verſpreche mich be-“
nebens auch ſonſt ins kuͤnfftige alſo beſcheiden“
zu verhalten/ damit nicht urſach gegeben wer-“
de/ ſo wol das vergangene/ als wenn ich mich“
weiter vergreiffen ſolte/ zuſammen zu reuten/“
und mit anderer ſtraffe gegen miꝛ zu verfahren.“
Deſſen zu wahrer uhrkund hab ich dieſen Re-“
vers mit eigenen haͤnden unterſchrieben/ und“
mit meinem gewoͤhnlichem pittſchafft bekraͤff-“
tiget. Gegeben und beſchehen auff der Ertz-“
Fuͤrſtl. feſtung Ehrenberg den 25. Febr. 1630.“
Georgius Zeaͤmann Theol. D.
Relatio Hiſtorica de liberationis Zeæman-
nianæ rationibus per D. Johannem Ger-
hardum miſſa ad Dn. Johannem Facium.
Daß E. E. Rath der ſtadt Kempten nach“
eingelangtem Kaͤyſerlichem auff etlichen har-“
ten conditionibus geſtelltem Reſcripto ohne“
vor-eingeholtes gutachten der Evangeliſchen“
Churfuͤrſten uñ Staͤnde auff meine liberation“
aus dem damals ſchon uͤber 13. monat ge-“
waͤhretem truͤbſeligem arreſt ſo ſtarck uñ eifrig“
gedrungen/ und derowegen einen Geſandten“
nach Jnſprugk abgefertiget/ iſt fuͤrnemlich fol-“
gender urſachen halben geſchehen.„
1. Weil gedachtem Ehrſamem Rath lange“
zuvor von vornehmen orten/ ſonderlich von“
andern benachbarten Erbſtaͤnden und dero“
Raͤthen und Theologis gerathen worden/ daß“
ſie nur auff meine erloͤſung trachten/ und mit“
danck annehmen ſolten/ ob gleich zu beſorgen/“
daß es ohne beſchwerlichen anhang nicht herge-“
hen wuͤrde. Weil zweiffels ohne der Roͤmiſche“
Kaͤyſer pro auctoritatis ſuæ plenitudine &“
juxta religionis ſuæ zelum handeln/ und gar“
nicht
A. K. H. Vierter Theil. N n n