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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Häudeln wegen eines Pred.
[Spaltenumbruch] schuldige leute so lästern und verdammen/
denn damit versündigen sie sich am fünfften
Gebot wider die Liebe des Nächsten/ und wi-
der das achte Gebot/ indem sie unschuldigen
und frommen leuten ihren guten namen steh-
len und rauben/ etc.

Auff diese seine predigt hat die Gemeinde
zun Predigern eine convocation gehalten
und in grosser anzahl umgefragt: ob einer
sey/ der diese predigt approbiren und billigen
könte? Darauff sie einmüthiglich gleich ge-
antwortet/ daß nicht ein einiger unter ihnen
sey/ der damit könne zu frieden seyn/ solches ist
dem Teudero fürgehalten/ und er darauff ge-
sagt: Es sey heraus/ es sey ihm leid/ daß es
geschehen; und darauff folgende resolution
zugestellet.

COPIA APOLOGIAE
TEUDERI
.

Jm Namen der Heiligen und Hoch-
gelobten Dreyfaltigkeit.

Jch/ M. Caspar Teuder, so lang als GOtt
wil/ Pfarrherr der Prediger-kirchen in Erffurt
bekenne/ daß den 18. Sonntag Trinitatis das
wort Calvinisch oder Calvinist von der
Cantzel zu gebrauchen ich durch nichts anders
denn durch eine angemassete vom Herrn Pa-
store Nonario,
Neun-Prediger untheologische
ungöttliche condemnirung frembder leute/
kirchen und schrifften/ derer so man Calvini-
sten nennet/ die er sämtlich ohne unterschied
verdammet/ verursacht bin worden/ inson-
derheit aus diesen worten: Du sprichst: Cal-
vinisten sind gelehrte leute/
der teuffel ist
auch gelehrt/ ja man müsse ihre schrifften
lesen/ wie sol man sie sonst richten?
man
hüte sich vor der Calvinisten bücher/ als vor
dem teuffel selbst/ it. von Buchführern/ die
nehmen geld wie die lands-knechte/ und füh-
ren Calvinische bücher/ zu dienen dem teuffel.
it. Die armen Pfaffen auff dem berge straf-
fest du/ die Calvinische Bücher lässest du wol
gehen: Andere viel dergleichen wörter mehr.
Hieraus ist nach meinem verstande/ und/ wie
mir deß zeugnüß giebt mein gewissen im
Heil. Geiste/ habe erachten können/ wie sol-
ches ein eiffer aus unwissenheit und unverstand
dieses Mannes/ der umb beschuldigter leute
schrifften keinen bescheid weiß/ und/ da es ihm
ampts wegen gebühren wolte/ doch nicht wis-
sen wil/ also auch dannenhero eine unchristliche
Invectiva und verbot ist/ alldieweil der Heil.
Geist das wiederspiel zu thun ermahnet/ alles
zu erforschen/ und was gut ist/ zu behalten/ die
geister zu probiren/ ob sie aus GOtt seyn/
auch in verbleibung dessen gewissenhaffte Seel-
sorger zu der rechten erkäntnüß eines schweben-
den streits in Religions-Sachen nicht kom-
men können/ über diß nicht allein ein ungehor-
sam wider den Heil. Geist/ sondern auch ein
falsch gezeugniß bey vielen erfolget/ beneben
anderm unrath und trennung Evangelischer
kirchen; Wenn nun dem also/ indem ich
droben bezeuget/ bin ferner ich/ meines erach-
tens/ nicht unbillig eyfferig worden/ nach ge-
bührlicher freyheit zu straffen/ und habe einen
solchen bericht von sachen gethan/ derwegen
man mich zu diesemmal zur rede setzet; Sa-
[Spaltenumbruch] crament-schwärmern/ Sacraments-feinden/
spöttern und verächtern bin ich von grund
meines hertzens feind/ so wol als ein ander/ ha-
be mich auch meine zeit über im predigt-ampte
für dem sectirischen und feindseligen namen
Calvinist gehütet/ begehre auch nicht damit
beleget zu werden. Beyden worten des HErrn
CHRisti von der stifftung seines Nachtmals
bleibe ich darinnen/ daß in krafft derselbigen/
laut meiner öffentlichen erklärung/ dem Heil.
Catechismo Lutheri in rechtem brauch solch es
Sacramentes gemäß/ der wahre Leib und das
wahre Blut dargereichet und genossen wer-
den/ ohne alles disputiren und grüblen/ wie
solches geschehen könne/ und nachdem ama-
bilis res est veritas, quae etiam in hoste al-
licit studiosos hujus;
wenn der teuffel spricht
Marc. 5. Du bist JEsus/ der Sohn GOttes
des Allerhöchsten/ so ist das wort an ihm selbst
lieblich/ und bleibet Gottes warhafftiges wort/
darffs auch niemand verdammen/ ob es schon
der teuffel redet; Also auch diese worte: Das
ist mein Leib/ das ist mein Blut/ die bleiben
und sind Christi worte/ und was denselben im
grunde dem Catechismo Lutheri gleichstim-
mig/ das ist mir lieb und angenehm/ und kan
es nicht verdammen/ wenn es gleich Calvinus
und Christus selbst redet. Bey diesen worten/
nach obberührter erklärung habe ich mich an-
hero finden lassen/ dencke auch bey den Schriff-
ten der Propheten und Aposteln/ und nach
derselben grunde bey der Augspurg. confession
und dieser kirchen einverleibten kinder. cate-
chismo Lutheri
durch Göttliche verleihung
biß an mein ende zu verharren/ auch aller über-
wiesener Secten/ auch ihres sectirischen namens
ein feind zu ersterben; werde ich von der Prediger
Gemeinde in Erffurt/ als ich nicht hoffen wil/
hierüber verfolget/ wolan hie bin ich mit weib
und sieben kleinen unerzogenen kindern/ mir
geschehe/ was GOtt dem HErrn wolgefället.
Actum Erffurt den 21. Octobr. 1590.

M. Caspar Teuder
meine eigene hand.
Fragen/ so von wegen M. Caspar Teuder
fürgefallen/ und gehandelt
worden sind.
1. Ob aus erwehnter des M. Caspar Teuderi
Predigt befindlich/ daß er ungehört seiner
fernern antwort und entschuldigung des
Calvini lehr anhängig und dieselbe appro-
bi
re und billige.
2. Ob solche seine meynung der Augsp. confes-
sion
und Catechismo Lutheri, darzu er
sich/ wie aus beyliegenden schrifften zu se-
hen/ bekennet/ zugegen und zuwieder.
3. Ob ein Rath schuldig der Gemeine begehren
mit abschaffung des Teuderi statt zu
geben/ und einen andern zu beruffen.
4. Ob zwischen M. Teudero, der Gemeine und
dem Ministerio, auff eine reconciliation zu
handeln sey.
5. Da er zu enturlauben/ was für ein Process
zu halten.
6. Was sonsten allenthalben in dieser sache des
Ministerii Christlicher rath |und beden-
cken sey.
Dieser

Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Haͤudeln wegen eines Pred.
[Spaltenumbruch] ſchuldige leute ſo laͤſtern und verdammen/
denn damit verſuͤndigen ſie ſich am fuͤnfften
Gebot wider die Liebe des Naͤchſten/ und wi-
der das achte Gebot/ indem ſie unſchuldigen
und frommen leuten ihren guten namen ſteh-
len und rauben/ ꝛc.

Auff dieſe ſeine predigt hat die Gemeinde
zun Predigern eine convocation gehalten
und in groſſer anzahl umgefragt: ob einer
ſey/ der dieſe predigt approbiren und billigen
koͤnte? Darauff ſie einmuͤthiglich gleich ge-
antwortet/ daß nicht ein einiger unter ihnen
ſey/ der damit koͤnne zu frieden ſeyn/ ſolches iſt
dem Teudero fuͤrgehalten/ und er darauff ge-
ſagt: Es ſey heraus/ es ſey ihm leid/ daß es
geſchehen; und darauff folgende reſolution
zugeſtellet.

COPIA APOLOGIÆ
TEUDERI
.

Jm Namen der Heiligen und Hoch-
gelobten Dreyfaltigkeit.

Jch/ M. Caspar Teuder, ſo lang als GOtt
wil/ Pfarrherr der Prediger-kirchen in Erffurt
bekenne/ daß den 18. Sonntag Trinitatis das
wort Calviniſch oder Calviniſt von der
Cantzel zu gebrauchen ich durch nichts anders
denn durch eine angemaſſete vom Herrn Pa-
ſtore Nonario,
Neun-Prediger untheologiſche
ungoͤttliche condemnirung frembder leute/
kirchen und ſchrifften/ derer ſo man Calvini-
ſten nennet/ die er ſaͤmtlich ohne unterſchied
verdammet/ verurſacht bin worden/ inſon-
derheit aus dieſen worten: Du ſprichſt: Cal-
viniſten ſind gelehrte leute/
der teuffel iſt
auch gelehrt/ ja man muͤſſe ihre ſchrifften
leſen/ wie ſol man ſie ſonſt richten?
man
huͤte ſich vor der Calviniſten buͤcher/ als vor
dem teuffel ſelbſt/ it. von Buchfuͤhrern/ die
nehmen geld wie die lands-knechte/ und fuͤh-
ren Calviniſche buͤcher/ zu dienen dem teuffel.
it. Die armen Pfaffen auff dem berge ſtraf-
feſt du/ die Calviniſche Buͤcher laͤſſeſt du wol
gehen: Andere viel dergleichen woͤrter mehr.
Hieraus iſt nach meinem verſtande/ und/ wie
mir deß zeugnuͤß giebt mein gewiſſen im
Heil. Geiſte/ habe erachten koͤnnen/ wie ſol-
ches ein eiffer aus unwiſſenheit und unverſtand
dieſes Mannes/ der umb beſchuldigter leute
ſchrifften keinen beſcheid weiß/ und/ da es ihm
ampts wegen gebuͤhren wolte/ doch nicht wiſ-
ſen wil/ alſo auch dannenhero eine unchriſtliche
Invectiva und verbot iſt/ alldieweil der Heil.
Geiſt das wiederſpiel zu thun ermahnet/ alles
zu erforſchen/ und was gut iſt/ zu behalten/ die
geiſter zu probiren/ ob ſie aus GOtt ſeyn/
auch in verbleibung deſſen gewiſſenhaffte Seel-
ſorger zu der rechten erkaͤntnuͤß eines ſchweben-
den ſtreits in Religions-Sachen nicht kom-
men koͤnnen/ uͤber diß nicht allein ein ungehor-
ſam wider den Heil. Geiſt/ ſondern auch ein
falſch gezeugniß bey vielen erfolget/ beneben
anderm unrath und trennung Evangeliſcher
kirchen; Wenn nun dem alſo/ indem ich
droben bezeuget/ bin ferner ich/ meines erach-
tens/ nicht unbillig eyfferig worden/ nach ge-
buͤhrlicher freyheit zu ſtraffen/ und habe einen
ſolchen bericht von ſachen gethan/ derwegen
man mich zu dieſemmal zur rede ſetzet; Sa-
[Spaltenumbruch] crament-ſchwaͤrmern/ Sacraments-feinden/
ſpoͤttern und veraͤchtern bin ich von grund
meines hertzens feind/ ſo wol als ein ander/ ha-
be mich auch meine zeit uͤber im predigt-ampte
fuͤr dem ſectiriſchen und feindſeligen namen
Calviniſt gehuͤtet/ begehre auch nicht damit
beleget zu werden. Beyden worten des HErrn
CHRiſti von der ſtifftung ſeines Nachtmals
bleibe ich darinnen/ daß in krafft derſelbigen/
laut meiner oͤffentlichen erklaͤrung/ dem Heil.
Catechiſmo Lutheri in rechtem brauch ſolch es
Sacramentes gemaͤß/ der wahre Leib und das
wahre Blut dargereichet und genoſſen wer-
den/ ohne alles disputiren und gruͤblen/ wie
ſolches geſchehen koͤnne/ und nachdem ama-
bilis res eſt veritas, quæ etiam in hoſte al-
licit ſtudioſos hujus;
wenn der teuffel ſpricht
Marc. 5. Du biſt JEſus/ der Sohn GOttes
des Allerhoͤchſten/ ſo iſt das wort an ihm ſelbſt
lieblich/ und bleibet Gottes warhafftiges wort/
darffs auch niemand verdammen/ ob es ſchon
der teuffel redet; Alſo auch dieſe worte: Das
iſt mein Leib/ das iſt mein Blut/ die bleiben
und ſind Chriſti worte/ und was denſelben im
grunde dem Catechiſmo Lutheri gleichſtim-
mig/ das iſt mir lieb und angenehm/ und kan
es nicht verdammen/ wenn es gleich Calvinus
und Chriſtus ſelbſt redet. Bey dieſen worten/
nach obberuͤhrter erklaͤrung habe ich mich an-
hero finden laſſen/ dencke auch bey den Schriff-
ten der Propheten und Apoſteln/ und nach
derſelben grunde bey der Augſpurg. confeſſion
und dieſer kirchen einverleibten kinder. cate-
chismo Lutheri
durch Goͤttliche verleihung
biß an mein ende zu verharren/ auch aller uͤber-
wieſener Secten/ auch ihres ſectiriſchen namens
ein feind zu erſterben; werde ich von der Prediger
Gemeinde in Erffurt/ als ich nicht hoffen wil/
hieruͤber verfolget/ wolan hie bin ich mit weib
und ſieben kleinen unerzogenen kindern/ mir
geſchehe/ was GOtt dem HErrn wolgefaͤllet.
Actum Erffurt den 21. Octobr. 1590.

M. Caspar Teuder
meine eigene hand.
Fragen/ ſo von wegen M. Caspar Teuder
fuͤrgefallen/ und gehandelt
worden ſind.
1. Ob aus erwehnter des M. Caspar Teuderi
Predigt befindlich/ daß er ungehoͤrt ſeiner
fernern antwort und entſchuldigung des
Calvini lehr anhaͤngig und dieſelbe appro-
bi
re und billige.
2. Ob ſolche ſeine meynung der Augſp. confes-
ſion
und Catechismo Lutheri, darzu er
ſich/ wie aus beyliegenden ſchrifften zu ſe-
hen/ bekennet/ zugegen und zuwieder.
3. Ob ein Rath ſchuldig der Gemeine begehren
mit abſchaffung des Teuderi ſtatt zu
geben/ und einen andern zu beruffen.
4. Ob zwiſchen M. Teudero, der Gemeine und
dem Miniſterio, auff eine reconciliation zu
handeln ſey.
5. Da er zu enturlauben/ was fuͤr ein Proceſs
zu halten.
6. Was ſonſten allenthalben in dieſer ſache des
Miniſterii Chriſtlicher rath |und beden-
cken ſey.
Dieſer
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[463/0771] Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Haͤudeln wegen eines Pred. ſchuldige leute ſo laͤſtern und verdammen/ denn damit verſuͤndigen ſie ſich am fuͤnfften Gebot wider die Liebe des Naͤchſten/ und wi- der das achte Gebot/ indem ſie unſchuldigen und frommen leuten ihren guten namen ſteh- len und rauben/ ꝛc. Auff dieſe ſeine predigt hat die Gemeinde zun Predigern eine convocation gehalten und in groſſer anzahl umgefragt: ob einer ſey/ der dieſe predigt approbiren und billigen koͤnte? Darauff ſie einmuͤthiglich gleich ge- antwortet/ daß nicht ein einiger unter ihnen ſey/ der damit koͤnne zu frieden ſeyn/ ſolches iſt dem Teudero fuͤrgehalten/ und er darauff ge- ſagt: Es ſey heraus/ es ſey ihm leid/ daß es geſchehen; und darauff folgende reſolution zugeſtellet. COPIA APOLOGIÆ TEUDERI. Jm Namen der Heiligen und Hoch- gelobten Dreyfaltigkeit. Jch/ M. Caspar Teuder, ſo lang als GOtt wil/ Pfarrherr der Prediger-kirchen in Erffurt bekenne/ daß den 18. Sonntag Trinitatis das wort Calviniſch oder Calviniſt von der Cantzel zu gebrauchen ich durch nichts anders denn durch eine angemaſſete vom Herrn Pa- ſtore Nonario, Neun-Prediger untheologiſche ungoͤttliche condemnirung frembder leute/ kirchen und ſchrifften/ derer ſo man Calvini- ſten nennet/ die er ſaͤmtlich ohne unterſchied verdammet/ verurſacht bin worden/ inſon- derheit aus dieſen worten: Du ſprichſt: Cal- viniſten ſind gelehrte leute/ der teuffel iſt auch gelehrt/ ja man muͤſſe ihre ſchrifften leſen/ wie ſol man ſie ſonſt richten? man huͤte ſich vor der Calviniſten buͤcher/ als vor dem teuffel ſelbſt/ it. von Buchfuͤhrern/ die nehmen geld wie die lands-knechte/ und fuͤh- ren Calviniſche buͤcher/ zu dienen dem teuffel. it. Die armen Pfaffen auff dem berge ſtraf- feſt du/ die Calviniſche Buͤcher laͤſſeſt du wol gehen: Andere viel dergleichen woͤrter mehr. Hieraus iſt nach meinem verſtande/ und/ wie mir deß zeugnuͤß giebt mein gewiſſen im Heil. Geiſte/ habe erachten koͤnnen/ wie ſol- ches ein eiffer aus unwiſſenheit und unverſtand dieſes Mannes/ der umb beſchuldigter leute ſchrifften keinen beſcheid weiß/ und/ da es ihm ampts wegen gebuͤhren wolte/ doch nicht wiſ- ſen wil/ alſo auch dannenhero eine unchriſtliche Invectiva und verbot iſt/ alldieweil der Heil. Geiſt das wiederſpiel zu thun ermahnet/ alles zu erforſchen/ und was gut iſt/ zu behalten/ die geiſter zu probiren/ ob ſie aus GOtt ſeyn/ auch in verbleibung deſſen gewiſſenhaffte Seel- ſorger zu der rechten erkaͤntnuͤß eines ſchweben- den ſtreits in Religions-Sachen nicht kom- men koͤnnen/ uͤber diß nicht allein ein ungehor- ſam wider den Heil. Geiſt/ ſondern auch ein falſch gezeugniß bey vielen erfolget/ beneben anderm unrath und trennung Evangeliſcher kirchen; Wenn nun dem alſo/ indem ich droben bezeuget/ bin ferner ich/ meines erach- tens/ nicht unbillig eyfferig worden/ nach ge- buͤhrlicher freyheit zu ſtraffen/ und habe einen ſolchen bericht von ſachen gethan/ derwegen man mich zu dieſemmal zur rede ſetzet; Sa- crament-ſchwaͤrmern/ Sacraments-feinden/ ſpoͤttern und veraͤchtern bin ich von grund meines hertzens feind/ ſo wol als ein ander/ ha- be mich auch meine zeit uͤber im predigt-ampte fuͤr dem ſectiriſchen und feindſeligen namen Calviniſt gehuͤtet/ begehre auch nicht damit beleget zu werden. Beyden worten des HErrn CHRiſti von der ſtifftung ſeines Nachtmals bleibe ich darinnen/ daß in krafft derſelbigen/ laut meiner oͤffentlichen erklaͤrung/ dem Heil. Catechiſmo Lutheri in rechtem brauch ſolch es Sacramentes gemaͤß/ der wahre Leib und das wahre Blut dargereichet und genoſſen wer- den/ ohne alles disputiren und gruͤblen/ wie ſolches geſchehen koͤnne/ und nachdem ama- bilis res eſt veritas, quæ etiam in hoſte al- licit ſtudioſos hujus; wenn der teuffel ſpricht Marc. 5. Du biſt JEſus/ der Sohn GOttes des Allerhoͤchſten/ ſo iſt das wort an ihm ſelbſt lieblich/ und bleibet Gottes warhafftiges wort/ darffs auch niemand verdammen/ ob es ſchon der teuffel redet; Alſo auch dieſe worte: Das iſt mein Leib/ das iſt mein Blut/ die bleiben und ſind Chriſti worte/ und was denſelben im grunde dem Catechiſmo Lutheri gleichſtim- mig/ das iſt mir lieb und angenehm/ und kan es nicht verdammen/ wenn es gleich Calvinus und Chriſtus ſelbſt redet. Bey dieſen worten/ nach obberuͤhrter erklaͤrung habe ich mich an- hero finden laſſen/ dencke auch bey den Schriff- ten der Propheten und Apoſteln/ und nach derſelben grunde bey der Augſpurg. confeſſion und dieſer kirchen einverleibten kinder. cate- chismo Lutheri durch Goͤttliche verleihung biß an mein ende zu verharren/ auch aller uͤber- wieſener Secten/ auch ihres ſectiriſchen namens ein feind zu erſterben; werde ich von der Prediger Gemeinde in Erffurt/ als ich nicht hoffen wil/ hieruͤber verfolget/ wolan hie bin ich mit weib und ſieben kleinen unerzogenen kindern/ mir geſchehe/ was GOtt dem HErrn wolgefaͤllet. Actum Erffurt den 21. Octobr. 1590. M. Caspar Teuder meine eigene hand. Fragen/ ſo von wegen M. Caspar Teuder fuͤrgefallen/ und gehandelt worden ſind. 1. Ob aus erwehnter des M. Caspar Teuderi Predigt befindlich/ daß er ungehoͤrt ſeiner fernern antwort und entſchuldigung des Calvini lehr anhaͤngig und dieſelbe appro- bire und billige. 2. Ob ſolche ſeine meynung der Augſp. confes- ſion und Catechismo Lutheri, darzu er ſich/ wie aus beyliegenden ſchrifften zu ſe- hen/ bekennet/ zugegen und zuwieder. 3. Ob ein Rath ſchuldig der Gemeine begehren mit abſchaffung des Teuderi ſtatt zu geben/ und einen andern zu beruffen. 4. Ob zwiſchen M. Teudero, der Gemeine und dem Miniſterio, auff eine reconciliation zu handeln ſey. 5. Da er zu enturlauben/ was fuͤr ein Proceſs zu halten. 6. Was ſonſten allenthalben in dieſer ſache des Miniſterii Chriſtlicher rath |und beden- cken ſey. Dieſer

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/771>, abgerufen am 22.12.2024.