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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch]
9.
Uw' olde Barmhertigkeden,
Davids Succurs ende Medicyn,
Syn de nu all verleeden,
So moet ick sterven in kort Termin:
o HEERE der Genaden,
Hoert eens hoe Petrus sucht,
Hoewel hy nehmt de flucht;
Uwen Troost willt niet verspaden,
Sonst is myn arme Siel beducht!
10.
o Princelike Prince,
Onse Advocat ende Saligheid,
My gescheh' nae uwen wensche,
Totten Leven of totten doed bereit!
Gedenckt 'twerck uwer Handen,
Sind wy uw' maeksel niet?
Ontfangt der Traenen Lied!
Uw' Ehre, all is't tot onser Schanden,
Moet alltyd voer, 't is watter geschiet.
NUM. XXXVII.
Folget nun die oben gedachte genauere
Apologie Dav. Joris wider Emmium und
andere: unter dem Titel.

Widerlegung der groben/ unverschäm-
ten/ und greifflichen lügen des
Ubbo Em-
men, Rectoris
der Schulen zu Gröningen/
von ihm in Druck heraus gegeben wider
das Leben und Lehre des
David Jorissoon.

Wobey zugleich auch

Entdeckung der Lügen u. unwarheiten
des
Casparis Grevinchovii oder Swerinchuy-
sen
und anderer lästerer gegen selbigen Da-
vid Joris,
der warheit zuwider ausgegeben.
Widerlegt durch D. Andreas Huygelmumzoon
mit warheit. Psalm XXXI. 19.

Verstummen müssen falsche mäuler/ die
da reden wider den Gerechten hoffärtig
und verächtlich.
Gedruckt im jahr 1600.

An den Christlichen und beschei-
denen Leser.

Man sagt im gemeinen sprüchwort: Offen-
bahre lügen sind nicht werth/ daß man sie wider-
spricht/ sintemal selbige sich allzeit selbst beschä-
men. Deswegen ich auch nicht der meinung ge-
wesen wider die offenbahre und unverschamte
lügen und lästerungen/ so Ubbo Emme, Rector
zu Gröningen in öffentlichen Druck hat dürffen
ausgeben wider das Leben und Lehre Dav. Joris,
icht was zuschreiben/ indem ich achtete/ daß seine
Lügen so grob/ plump und käntlich wären/ daß
sie die kleinen jungen kinder (so zu reden) leicht-
lich solten sehen und mercken.

Jedennoch/ weil ich nachmals verstanden/ daß
nicht allein sich einige schwache daran ärgerten/
sondern auch vornemlich/ daß sich die Secten
höchlich berühmeten// und mit demselben buch
sehr prangeten/ indem sie selbiges von neuem mit
noch einer vorrede eines Predigers zu Mittel-
burg/ der in derselben auch scheinet grosse ehre zu
suchen/ in Druck ausgehen lassen/ und in aller
Buchladen winckeln forn an stellende zeigten
So hab ich vor nöthig geachtet/ eine kurtze und
warhaffte entschuldigung und widerlegung da-
gegen zu machen/ damit nicht allein der gemeine
mann/ sondern auch die Obrigkeiten des Nider-
lands nicht meinen/ daß sothanige greuliche
Thaten zugestanden würden von denjenigen/
die die Schrifften Dav. Joris werth haben und
[Spaltenumbruch] täglich lesen/ wie auch/ daß die Schrifften dessel-
ben Dav. Joris in sich hielten dasjenige/ was die-
ser Lügner mit seinen verdreh-und verfälschun-
gen der Obrigkeit gerne wolte beybringen/ da-
mit sie selbe ausschaffen und ihre hände besudeln
möchten mit dem unschuldigen und gerechten
blut der Davidianer (wie sie dieser Ubbo nennet).
Dazu scheinet es/ daß sein bitter/ neidisches
Cains-hertze es dahin ziehe und den guten leuten
zum nachtheil auffleget/ daß ihnen frey stehe zu
lügen/ betriegen/ und anderer leute Güter an sich
zu bringen/ welches in unserer Niderländischen
Sprache so viel gesagt ist/ als stehlen/ wie ers
auch selbst (p. 8.) auslegt/ ja auch wol einen fal-
schen eyd zu thun/ so es nöthig/ und dergleichen
mehr andere gar zu grobe und schändliche greu-
el/ so er selbst fälschlich erdichtet und erkieset/ da
er doch nicht das geringste davon aus Davids
eignen Schrifften beweisen kan/ welche er den-
noch gerne dazu wolte verkehren/ verdrehen und
mit den haaren herzu ziehen/ und vermittelst die-
ses und anderer Lästerer die Obrigkeiten suchen
in argwohn zu bringen/ als wenn diese gute leu-
te alle Obrigkeiten verachteten/ und derselben
Policey und gute ordnungen suchten umzustos-
sen/ damit er selbige nur in den haß der Obrig-
keit bringen möchte/ und deßwegen/ so die Obrig-
keiten ein solch vorurtheil von diesen leuten hät-
ten/ sie zu keinem Gehör vor derselben kommen
könten/ sondern unverhörter sache verdammt
würden. Darum hab ich hier fornen nur einige
aus vielen örtern der Schrifften Davids setzen
wollen/ daraus der Leser sehen kan/ was er von
der Obrigkeit gehalten.

Jn dem Buch der Sprüche fol. 116. v. 29.

Aber so jemand also der Obrigkeit/ es sey"
Käyserliche oder Königliche Majestät/ unge-"
horsam/ rebellisch oder zu wider und nicht vor"
sie wäre/ allen guten Policeyen/ gesetzen u. ge-"
boten ununterwürffig/ keinen zinß/ zoll/ tribut"
oder schatzung/ ehre/ furcht und respect der O-"
brigkeit willig geben wolte; den halte ich vor"
keinen Christen/ man mag auch wol denselben"
rechtlich nach beschaffenheit der sache straffen/"
ausstossen und von seinem angesicht wegthun."
Denn die macht/ die darein gesetzet/ ist von Gott"
geordnet/ den Guten zur beschirmung/ den Bö-"
sen aber (die den guten/ auffrichtigen/ frommen"
leuten ichtwas böses oder leydes/ hindernis o-"
schaden zufügten/ und jemanden mit willen o-"
der gewalt unrecht thäten) zur straffe. Und"
noch: Wer sich wider die Obrigkeit setzet/ unge-"
horsam oder untreu/ nit ehrerbietig und dienst-"
fertig seyn wolte/ diese böse leute sind der O-"
brigkeit unterwürffig gemacht; die glaubigen"
hertzen aber wird GOtt mit dem Geist seines"
mundes straffen/ so jemand ungehorsam oder"
unglaubig ist. Gott läst seine Sonne über die"
Bösen so wohl/ als über die Guten scheinen/"
und in solchem wolthun will er/ daß ihm die sei-"
nigen nachfolgen. Item. fol. iii. v. 15.

Wer einer glaubigen Obrigkeit/ guten Sta-"
tu
ten und Privilegien/ allem/ was zur besse-"
rung/ ehre/ dienst und nutz des Landes/ gemei-"
nen profit/ hülffe/ schutz und beschirmung gehö-"
rig/ es sey tribut/ zinß/ zoll/ schatzung/ und was"
von der Obrigkeit angestellet wird/ (so es Gott"
oder seinem worte nicht zu wider) ungehorsam"
ist/ der ist auch weder Gott noch seinem Christo"
gehorsam/ willig noch dienstfertig ohne allen"
zweiffel. Item. fol. 40. v. 63.

Ein rech-
Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch]
9.
Uw’ olde Barmhertigkeden,
Davids Succurs ende Medicyn,
Syn de nu all verleeden,
So moet ick ſterven in kort Termin:
ô HEERE der Genaden,
Hoert eens hoe Petrus ſucht,
Hoewel hy nehmt de flucht;
Uwen Trooſt willt niet verſpaden,
Sonſt is myn arme Siel beducht!
10.
ô Princelike Prince,
Onſe Advocat ende Saligheid,
My geſcheh’ nae uwen wenſche,
Totten Leven of totten doed bereit!
Gedenckt ’twerck uwer Handen,
Sind wy uw’ maekſel niet?
Ontfangt der Traenen Lied!
Uw’ Ehre, all is’t tot onſer Schanden,
Moet alltyd voer, ’t is watter geſchiet.
NUM. XXXVII.
Folget nun die oben gedachte genauere
Apologie Dav. Joris wider Emmium und
andere: unter dem Titel.

Widerlegung der groben/ unverſchaͤm-
ten/ und greifflichen luͤgen des
Ubbo Em-
men, Rectoris
der Schulen zu Groͤningen/
von ihm in Druck heraus gegeben wider
das Leben und Lehre des
David Joriſſoon.

Wobey zugleich auch

Entdeckung der Luͤgen u. unwarheiten
des
Caſparis Grevinchovii oder Swerinchuy-
ſen
uñ anderer laͤſterer gegen ſelbigen Da-
vid Joris,
der warheit zuwider ausgegeben.
Widerlegt durch D. Andreas Huygelmumzoon
mit warheit. Pſalm XXXI. 19.

Verſtummen muͤſſen falſche maͤuler/ die
da reden wider den Gerechten hoffaͤrtig
und veraͤchtlich.
Gedruckt im jahr 1600.

An den Chriſtlichen und beſchei-
denen Leſer.

Man ſagt im gemeinen ſpruͤchwort: Offen-
bahre luͤgen ſind nicht werth/ daß man ſie wider-
ſpricht/ ſintemal ſelbige ſich allzeit ſelbſt beſchaͤ-
men. Deswegen ich auch nicht der meinung ge-
weſen wider die offenbahre und unverſchamte
luͤgen und laͤſterungen/ ſo Ubbo Emme, Rector
zu Groͤningen in oͤffentlichen Druck hat duͤrffen
ausgeben wider das Leben und Lehre Dav. Joris,
icht was zuſchreiben/ indem ich achtete/ daß ſeine
Luͤgen ſo grob/ plump und kaͤntlich waͤren/ daß
ſie die kleinen jungen kinder (ſo zu reden) leicht-
lich ſolten ſehen und mercken.

Jedennoch/ weil ich nachmals verſtanden/ daß
nicht allein ſich einige ſchwache daran aͤrgerten/
ſondern auch vornemlich/ daß ſich die Secten
hoͤchlich beruͤhmeten// und mit demſelben buch
ſehr prangeten/ indem ſie ſelbiges von neuem mit
noch einer vorrede eines Predigers zu Mittel-
burg/ der in derſelben auch ſcheinet groſſe ehre zu
ſuchen/ in Druck ausgehen laſſen/ und in aller
Buchladen winckeln forn an ſtellende zeigten
So hab ich vor noͤthig geachtet/ eine kurtze und
warhaffte entſchuldigung und widerlegung da-
gegen zu machen/ damit nicht allein der gemeine
mann/ ſondern auch die Obrigkeiten des Nider-
lands nicht meinen/ daß ſothanige greuliche
Thaten zugeſtanden wuͤrden von denjenigen/
die die Schrifften Dav. Joris werth haben und
[Spaltenumbruch] taͤglich leſen/ wie auch/ daß die Schrifften deſſel-
ben Dav. Joris in ſich hielten dasjenige/ was die-
ſer Luͤgner mit ſeinen verdreh-und verfaͤlſchun-
gen der Obrigkeit gerne wolte beybringen/ da-
mit ſie ſelbe ausſchaffen und ihre haͤnde beſudeln
moͤchten mit dem unſchuldigen und gerechten
blut der Davidianer (wie ſie dieſer Ubbo nennet).
Dazu ſcheinet es/ daß ſein bitter/ neidiſches
Cains-hertze es dahin ziehe und den guten leuten
zum nachtheil auffleget/ daß ihnen frey ſtehe zu
luͤgen/ betriegen/ und anderer leute Guͤter an ſich
zu bringen/ welches in unſerer Niderlaͤndiſchen
Sprache ſo viel geſagt iſt/ als ſtehlen/ wie ers
auch ſelbſt (p. 8.) auslegt/ ja auch wol einen fal-
ſchen eyd zu thun/ ſo es noͤthig/ und dergleichen
mehr andere gar zu grobe und ſchaͤndliche greu-
el/ ſo er ſelbſt faͤlſchlich erdichtet und erkieſet/ da
er doch nicht das geringſte davon aus Davids
eignen Schrifften beweiſen kan/ welche er den-
noch gerne dazu wolte verkehren/ verdrehen und
mit den haaren herzu ziehen/ und vermittelſt die-
ſes und anderer Laͤſterer die Obrigkeiten ſuchen
in argwohn zu bringen/ als wenn dieſe gute leu-
te alle Obrigkeiten verachteten/ und derſelben
Policey und gute ordnungen ſuchten umzuſtoſ-
ſen/ damit er ſelbige nur in den haß der Obrig-
keit bꝛingen moͤchte/ und deßwegen/ ſo die Obꝛig-
keiten ein ſolch vorurtheil von dieſen leuten haͤt-
ten/ ſie zu keinem Gehoͤr vor derſelben kommen
koͤnten/ ſondern unverhoͤrter ſache verdammt
wuͤrden. Darum hab ich hier fornen nur einige
aus vielen oͤrtern der Schrifften Davids ſetzen
wollen/ daraus der Leſer ſehen kan/ was er von
der Obrigkeit gehalten.

Jn dem Buch der Spruͤche fol. 116. v. 29.

Aber ſo jemand alſo der Obrigkeit/ es ſey“
Kaͤyſerliche oder Koͤnigliche Majeſtaͤt/ unge-“
horſam/ rebelliſch oder zu wider und nicht vor“
ſie waͤre/ allen guten Policeyen/ geſetzen u. ge-“
boten ununterwuͤrffig/ keinen zinß/ zoll/ tribut“
oder ſchatzung/ ehre/ furcht und reſpect der O-“
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rechtlich nach beſchaffenheit der ſache ſtraffen/“
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Deñ die macht/ die darein geſetzet/ iſt von Gott“
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Boͤſen ſo wohl/ als uͤber die Guten ſcheinen/“
uñ in ſolchem wolthun will er/ daß ihm die ſei-“
nigen nachfolgen. Item. fol. iii. v. 15.

Wer einer glaubigen Obrigkeit/ guten Sta-“
tu
ten und Privilegien/ allem/ was zur beſſe-“
rung/ ehre/ dienſt und nutz des Landes/ gemei-“
nen profit/ huͤlffe/ ſchutz und beſchirmung gehoͤ-“
rig/ es ſey tribut/ zinß/ zoll/ ſchatzung/ und was“
von der Obrigkeit angeſtellet wird/ (ſo es Gott“
oder ſeinem worte nicht zu wider) ungehorſam“
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zweiffel. Item. fol. 40. v. 63.

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[262/0558] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c. 9. Uw’ olde Barmhertigkeden, Davids Succurs ende Medicyn, Syn de nu all verleeden, So moet ick ſterven in kort Termin: ô HEERE der Genaden, Hoert eens hoe Petrus ſucht, Hoewel hy nehmt de flucht; Uwen Trooſt willt niet verſpaden, Sonſt is myn arme Siel beducht! 10. ô Princelike Prince, Onſe Advocat ende Saligheid, My geſcheh’ nae uwen wenſche, Totten Leven of totten doed bereit! Gedenckt ’twerck uwer Handen, Sind wy uw’ maekſel niet? Ontfangt der Traenen Lied! Uw’ Ehre, all is’t tot onſer Schanden, Moet alltyd voer, ’t is watter geſchiet. NUM. XXXVII. Folget nun die oben gedachte genauere Apologie Dav. Joris wider Emmium und andere: unter dem Titel. Widerlegung der groben/ unverſchaͤm- ten/ und greifflichen luͤgen des Ubbo Em- men, Rectoris der Schulen zu Groͤningen/ von ihm in Druck heraus gegeben wider das Leben und Lehre des David Joriſſoon. Wobey zugleich auch Entdeckung der Luͤgen u. unwarheiten des Caſparis Grevinchovii oder Swerinchuy- ſen uñ anderer laͤſterer gegen ſelbigen Da- vid Joris, der warheit zuwider ausgegeben. Widerlegt durch D. Andreas Huygelmumzoon mit warheit. Pſalm XXXI. 19. Verſtummen muͤſſen falſche maͤuler/ die da reden wider den Gerechten hoffaͤrtig und veraͤchtlich. Gedruckt im jahr 1600. An den Chriſtlichen und beſchei- denen Leſer. Man ſagt im gemeinen ſpruͤchwort: Offen- bahre luͤgen ſind nicht werth/ daß man ſie wider- ſpricht/ ſintemal ſelbige ſich allzeit ſelbſt beſchaͤ- men. Deswegen ich auch nicht der meinung ge- weſen wider die offenbahre und unverſchamte luͤgen und laͤſterungen/ ſo Ubbo Emme, Rector zu Groͤningen in oͤffentlichen Druck hat duͤrffen ausgeben wider das Leben und Lehre Dav. Joris, icht was zuſchreiben/ indem ich achtete/ daß ſeine Luͤgen ſo grob/ plump und kaͤntlich waͤren/ daß ſie die kleinen jungen kinder (ſo zu reden) leicht- lich ſolten ſehen und mercken. Jedennoch/ weil ich nachmals verſtanden/ daß nicht allein ſich einige ſchwache daran aͤrgerten/ ſondern auch vornemlich/ daß ſich die Secten hoͤchlich beruͤhmeten// und mit demſelben buch ſehr prangeten/ indem ſie ſelbiges von neuem mit noch einer vorrede eines Predigers zu Mittel- burg/ der in derſelben auch ſcheinet groſſe ehre zu ſuchen/ in Druck ausgehen laſſen/ und in aller Buchladen winckeln forn an ſtellende zeigten So hab ich vor noͤthig geachtet/ eine kurtze und warhaffte entſchuldigung und widerlegung da- gegen zu machen/ damit nicht allein der gemeine mann/ ſondern auch die Obrigkeiten des Nider- lands nicht meinen/ daß ſothanige greuliche Thaten zugeſtanden wuͤrden von denjenigen/ die die Schrifften Dav. Joris werth haben und taͤglich leſen/ wie auch/ daß die Schrifften deſſel- ben Dav. Joris in ſich hielten dasjenige/ was die- ſer Luͤgner mit ſeinen verdreh-und verfaͤlſchun- gen der Obrigkeit gerne wolte beybringen/ da- mit ſie ſelbe ausſchaffen und ihre haͤnde beſudeln moͤchten mit dem unſchuldigen und gerechten blut der Davidianer (wie ſie dieſer Ubbo nennet). Dazu ſcheinet es/ daß ſein bitter/ neidiſches Cains-hertze es dahin ziehe und den guten leuten zum nachtheil auffleget/ daß ihnen frey ſtehe zu luͤgen/ betriegen/ und anderer leute Guͤter an ſich zu bringen/ welches in unſerer Niderlaͤndiſchen Sprache ſo viel geſagt iſt/ als ſtehlen/ wie ers auch ſelbſt (p. 8.) auslegt/ ja auch wol einen fal- ſchen eyd zu thun/ ſo es noͤthig/ und dergleichen mehr andere gar zu grobe und ſchaͤndliche greu- el/ ſo er ſelbſt faͤlſchlich erdichtet und erkieſet/ da er doch nicht das geringſte davon aus Davids eignen Schrifften beweiſen kan/ welche er den- noch gerne dazu wolte verkehren/ verdrehen und mit den haaren herzu ziehen/ und vermittelſt die- ſes und anderer Laͤſterer die Obrigkeiten ſuchen in argwohn zu bringen/ als wenn dieſe gute leu- te alle Obrigkeiten verachteten/ und derſelben Policey und gute ordnungen ſuchten umzuſtoſ- ſen/ damit er ſelbige nur in den haß der Obrig- keit bꝛingen moͤchte/ und deßwegen/ ſo die Obꝛig- keiten ein ſolch vorurtheil von dieſen leuten haͤt- ten/ ſie zu keinem Gehoͤr vor derſelben kommen koͤnten/ ſondern unverhoͤrter ſache verdammt wuͤrden. Darum hab ich hier fornen nur einige aus vielen oͤrtern der Schrifften Davids ſetzen wollen/ daraus der Leſer ſehen kan/ was er von der Obrigkeit gehalten. Jn dem Buch der Spruͤche fol. 116. v. 29. Aber ſo jemand alſo der Obrigkeit/ es ſey“ Kaͤyſerliche oder Koͤnigliche Majeſtaͤt/ unge-“ horſam/ rebelliſch oder zu wider und nicht vor“ ſie waͤre/ allen guten Policeyen/ geſetzen u. ge-“ boten ununterwuͤrffig/ keinen zinß/ zoll/ tribut“ oder ſchatzung/ ehre/ furcht und reſpect der O-“ brigkeit willig geben wolte; den halte ich vor“ keinen Chriſten/ man mag auch wol denſelben“ rechtlich nach beſchaffenheit der ſache ſtraffen/“ ausſtoſſen uñ von ſeinem angeſicht wegthun.“ Deñ die macht/ die darein geſetzet/ iſt von Gott“ geordnet/ den Guten zur beſchirmung/ den Boͤ-“ ſen aber (die den guten/ auffrichtigen/ from̃en“ leuten ichtwas boͤſes oder leydes/ hindernis o-“ ſchaden zufuͤgten/ und jemanden mit willen o-“ der gewalt unrecht thaͤten) zur ſtraffe. Und“ noch: Wer ſich wider die Obrigkeit ſetzet/ unge-“ horſam oder untreu/ nit ehrerbietig und dienſt-“ fertig ſeyn wolte/ dieſe boͤſe leute ſind der O-“ brigkeit unterwuͤrffig gemacht; die glaubigen“ hertzen aber wird GOtt mit dem Geiſt ſeines“ mundes ſtraffen/ ſo jemand ungehorſam oder“ unglaubig iſt. Gott laͤſt ſeine Sonne uͤber die“ Boͤſen ſo wohl/ als uͤber die Guten ſcheinen/“ uñ in ſolchem wolthun will er/ daß ihm die ſei-“ nigen nachfolgen. Item. fol. iii. v. 15. Wer einer glaubigen Obrigkeit/ guten Sta-“ tuten und Privilegien/ allem/ was zur beſſe-“ rung/ ehre/ dienſt und nutz des Landes/ gemei-“ nen profit/ huͤlffe/ ſchutz und beſchirmung gehoͤ-“ rig/ es ſey tribut/ zinß/ zoll/ ſchatzung/ und was“ von der Obrigkeit angeſtellet wird/ (ſo es Gott“ oder ſeinem worte nicht zu wider) ungehorſam“ iſt/ der iſt auch weder Gott noch ſeinem Chriſto“ gehorſam/ willig noch dienſtfertig ohne allen“ zweiffel. Item. fol. 40. v. 63. Ein rech-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/558>, abgerufen am 20.11.2024.