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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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an Jhro Hoch-Fürstliche Durchleucht.
[Spaltenumbruch] gewesen/ vorgebauet haben. Das übrige be-
fehlen wir JESU CHristo dem künfftigen
Richter/ der hertzen und nieren prüfet/ und
alles zu seiner zeit offenbahren und richten
wird.

M. Johannes Moldenit.
M. Fridericus Jessenius.
Copia Mandati.

Wir von GOttes Gnaden Friedrich/ erbe
zu Norwegen etc. Entbieten allen und jeden
eingesessenen unserer landen Eyderstädt/ Ever-
schop und Uthhelm unsere gnade/ euch nicht
weniger als andern unsern unterthanen dar-
nechst zu wissen fügend/ welcher gestalt wir mit
besondern ungnaden vermercket/ daß verschie-
dene personen in der stadt Tönningen und be-
sagter lande Eyderstädt mit deß ertz-ketzers/
und vor vielen jahren zu Basel auffgegrabenen
und verbrannten David Joris büchern sich ge-
schleppet/ und dieselbige in ihren häusern ge-
habt/ dannenhero wir ein solches an denselbi-
gen gebührlich zu straffen wol befuget gewesen.
Alldieweil aber sie nunmehro so wol schrifft-als
mündlich mit einer solchen glaubens-bekännt-
nis/ darinn die lehre ungeänderter Augspur-
gischer Confession, welche in diesen Fürsten-
thümern öffentlich im schwange gehet/ ap-
probi
ret und vorgenommen; hingegen Da-
vid Joris lehre und bücher improbiret und ver-
worffen werden/ sich purgiret/ so wollen wir auch
für dißmahl was bißhero vorgangen/ verges-
sen/ und sie deß starcken verdachts/ darin-
nen sie gestecket/ erlassen/ doch mit ange-
hengter dieser commination, weil die David
Jorische Secte eine abscheuliche gottesläster-
liche lehre/ die keines weges zu erdulten/ da-
ferne ins künfftige einer oder ander/ mann o-
der weib/ er seye wer er wolle/ in unserer
bothmässigkeit/ mit solchen David-Jori-
schen büchern und schrifften/ sie heissen wie sie
wollen/ sich würde schleppen/ dieselbige im
hause haben/ lesen oder mittheilen; noch
auch David-Joris seine lehre und bücher rüh-
men/ vertheidigen/ und der stadt und Uni-
versi
tät Basel relation von David Joris und
seiner lehre etc. ein läster-buch nennen/ daß der
oder dieselbe alsobald für überwiesene David-
Joristen sollen gehalten/ und andern zum exem-
pel willkürlich gestraffet werden. Darauff dann
unser Staller und Probst in Eyderstädt/ als
verordnete visitatores, sich unserm vor diesem
wider die bücher und schrifften der neuen Pro-
pheten außgelassenem Mandato gemäß verhal-
ten/ und gute achtung geben sollen. Wir
befehlen auch hiermit ernstlich/ daß hinführo
sich niemand unterstehe/ diese leute/ die
nunmehro mit unterschreibung ihrer Confes-
siou
allen verdacht von sich gelehnet/ vor Da-
vid-Joristen oder dessen lehre anhängige zu
schelten/ sie oder die ihrigen dißfalls zu inju-
rii
ren und zu beschimpffen/ vielmehr für un-
sere glaubens-genossen achten und halten.
Hingegen dann auch sie gegen die jenigen/
die in dieser sache hiß dahero auff erfordern/
ihre aussage gethan/ und deren wissenschafft
[Spaltenumbruch] deponiret/ sich alles injurirens/ scheltens/
beschimpffung und nachruffung auff offener
gassen/ oder sonsten etc. gäntzlich enthalten/
gegen jedermann sich schiedlich und friedlich be-
zeigen/ und also verhalten sollen/ daß man
spüre und mercke/ es seye ihnen ihre unter-
schreibung ein rechter ernst. Alles bey ver-
meydung unsers ernstlichen einsehens. Schließ-
lich bleibet noch mahls wie vor diesem den Pre-
digern ihr straff-ampt vorbehalten. Urkund-
lich unter unserm hand-zeichen und auffge-
drucktem Fürstlichen Secret. Gegeben auff un-
serm schlosse Gottorff/ den 10. tag Octobris,
Anno 1642.

(L. S.)
Friedrich.
Relatio verissima.

Anno 1642. in der fasten hatte ein burger in
Tönningen/ genannt Dow Gerritz/ in ei-
nem wirthshause/ nomine Friedrich Augu-
stins/ in gegenwart vieler leute erschreckliche
blasphemien wider Christi unsers Erlösers ho-
hes leiden und theures verdienst außgegossen/
welches/ nachdeme es erstlich denen Herren
Predigern daselbst von redlichen Christen an-
gedeutet/ ist es hernach durch sie an Jhro
Fürstliche Gnaden gelanget/ die gemeldten
blasphemanten lassen gefänglich einziehen/
und ist er darauff verhöret worden. Wie er a-
ber mit seiner bekanntnis nicht heraus wollen/
hat man auff Jhrer Fürstlichen Gnaden be-
fehl Meister Philippen/ Scharffrichtern von
Husumb gefordert/ der ihm mit der tortur die
warheit abfragen sollen/ welches geschehen
in der stillen wochen. Dieser genannte Dow
nun/ als er den ernst gesehen/ hat etliche der
David-Jorischen stücke bekannt/ auch unter
andern welche dieser verfluchten Secte anhän-
gig/ angezeiget/ da er dann mit der tortur/
wie man saget/ verschonet worden. Jnzwi-
schen ist ein Mandatum a Principe Serenissimo
ergangen/ daß alle/ so in der gemeine von
David Joris büchern oder schrifften hätten/
dieselbige bey dem Herrn Probst M. Johann
Moldenit
einbringen sollten. Da seynd al-
lerhand seiner schrifften und bücher/ etliche
gar fein und zierlich eingebunden (weil es ih-
rer meynung nach güldene bücher) etliche sä-
cke voll beysammen gebracht/ woraus man
dieses ertz-ketzers lehr und Religion zur gnüge
vernehmen und erlernen können/ von wel-
chen büchern Jhrer Fürstlichen Gnaden eins/
der Herr Superintendens M. Jacobus Fabri-
tius
auch eins/ und der Herr Praepositus
M. Johann Moldenit
ebener massen ein ex-
emplar behalten. Die übrigen bücher alle/
seynd den 18. Octobris ejusdem anni auff of-
fentlichem marckt umb zwey uhr nachmittags
durch den Scharffrichter von Husumb/ Mei-
ster Philippen/ daselbst verbrannt worden/ in
gegenwart vieler personen/ quos inter & ego &
uxor mea fuimus,
und hatte der Scharffrichter

mit

an Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchleucht.
[Spaltenumbruch] geweſen/ vorgebauet haben. Das uͤbrige be-
fehlen wir JESU CHriſto dem kuͤnfftigen
Richter/ der hertzen und nieren pruͤfet/ und
alles zu ſeiner zeit offenbahren und richten
wird.

M. Johannes Moldenit.
M. Fridericus Jeſſenius.
Copia Mandati.

Wir von GOttes Gnaden Friedrich/ erbe
zu Norwegen ꝛc. Entbieten allen und jeden
eingeſeſſenen unſerer landen Eyderſtaͤdt/ Ever-
ſchop und Uthhelm unſere gnade/ euch nicht
weniger als andern unſern unterthanen dar-
nechſt zu wiſſen fuͤgend/ welcher geſtalt wir mit
beſondern ungnaden vermercket/ daß verſchie-
dene perſonen in der ſtadt Toͤnningen und be-
ſagter lande Eyderſtaͤdt mit deß ertz-ketzers/
und vor vielen jahren zu Baſel auffgegrabenen
und verbrannten David Joris buͤchern ſich ge-
ſchleppet/ und dieſelbige in ihren haͤuſern ge-
habt/ dannenhero wir ein ſolches an denſelbi-
gen gebuͤhrlich zu ſtraffen wol befuget geweſen.
Alldieweil aber ſie nunmehro ſo wol ſchrifft-als
muͤndlich mit einer ſolchen glaubens-bekaͤnnt-
nis/ darinn die lehre ungeaͤnderter Augſpur-
giſcher Confeſſion, welche in dieſen Fuͤrſten-
thuͤmern oͤffentlich im ſchwange gehet/ ap-
probi
ret und vorgenommen; hingegen Da-
vid Joris lehre und buͤcher improbiret und ver-
worffen werden/ ſich purgiret/ ſo wollẽ wir auch
fuͤr dißmahl was bißhero vorgangen/ vergeſ-
ſen/ und ſie deß ſtarcken verdachts/ darin-
nen ſie geſtecket/ erlaſſen/ doch mit ange-
hengter dieſer commination, weil die David
Joriſche Secte eine abſcheuliche gotteslaͤſter-
liche lehre/ die keines weges zu erdulten/ da-
ferne ins kuͤnfftige einer oder ander/ mann o-
der weib/ er ſeye wer er wolle/ in unſerer
bothmaͤſſigkeit/ mit ſolchen David-Jori-
ſchen buͤchern und ſchrifften/ ſie heiſſen wie ſie
wollen/ ſich wuͤrde ſchleppen/ dieſelbige im
hauſe haben/ leſen oder mittheilen; noch
auch David-Joris ſeine lehre und buͤcher ruͤh-
men/ vertheidigen/ und der ſtadt und Uni-
verſi
taͤt Baſel relation von David Joris und
ſeiner lehre ꝛc. ein laͤſter-buch nennen/ daß der
oder dieſelbe alſobald fuͤr uͤberwieſene David-
Joriſten ſollen gehalten/ und andern zum exem-
pel willkuͤrlich geſtraffet werden. Darauff dann
unſer Staller und Probſt in Eyderſtaͤdt/ als
verordnete viſitatores, ſich unſerm vor dieſem
wider die buͤcher und ſchrifften der neuen Pro-
pheten außgelaſſenem Mandato gemaͤß verhal-
ten/ und gute achtung geben ſollen. Wir
befehlen auch hiermit ernſtlich/ daß hinfuͤhro
ſich niemand unterſtehe/ dieſe leute/ die
nunmehro mit unterſchreibung ihrer Confeſ-
ſiou
allen verdacht von ſich gelehnet/ vor Da-
vid-Joriſten oder deſſen lehre anhaͤngige zu
ſchelten/ ſie oder die ihrigen dißfalls zu inju-
rii
ren und zu beſchimpffen/ vielmehr fuͤr un-
ſere glaubens-genoſſen achten und halten.
Hingegen dann auch ſie gegen die jenigen/
die in dieſer ſache hiß dahero auff erfordern/
ihre auſſage gethan/ und deren wiſſenſchafft
[Spaltenumbruch] deponiret/ ſich alles injurirens/ ſcheltens/
beſchimpffung und nachruffung auff offener
gaſſen/ oder ſonſten ꝛc. gaͤntzlich enthalten/
gegen jedermann ſich ſchiedlich und friedlich be-
zeigen/ und alſo verhalten ſollen/ daß man
ſpuͤre und mercke/ es ſeye ihnen ihre unter-
ſchreibung ein rechter ernſt. Alles bey ver-
meydung unſers ernſtlichen einſehens. Schließ-
lich bleibet noch mahls wie vor dieſem den Pre-
digern ihr ſtraff-ampt vorbehalten. Urkund-
lich unter unſerm hand-zeichen und auffge-
drucktem Fuͤrſtlichen Secret. Gegeben auff un-
ſerm ſchloſſe Gottorff/ den 10. tag Octobris,
Anno 1642.

(L. S.)
Friedrich.
Relatio veriſſima.

Anno 1642. in der faſten hatte ein burger in
Toͤnningen/ genannt Dow Gerritz/ in ei-
nem wirthshauſe/ nomine Friedrich Augu-
ſtins/ in gegenwart vieler leute erſchreckliche
blaſphemien wider Chriſti unſers Erloͤſers ho-
hes leiden und theures verdienſt außgegoſſen/
welches/ nachdeme es erſtlich denen Herren
Predigern daſelbſt von redlichen Chriſten an-
gedeutet/ iſt es hernach durch ſie an Jhro
Fuͤrſtliche Gnaden gelanget/ die gemeldten
blaſphemanten laſſen gefaͤnglich einziehen/
und iſt er darauff verhoͤret worden. Wie er a-
ber mit ſeiner bekanntnis nicht heraus wollen/
hat man auff Jhrer Fuͤrſtlichen Gnaden be-
fehl Meiſter Philippen/ Scharffrichtern von
Huſumb gefordert/ der ihm mit der tortur die
warheit abfragen ſollen/ welches geſchehen
in der ſtillen wochen. Dieſer genannte Dow
nun/ als er den ernſt geſehen/ hat etliche der
David-Joriſchen ſtuͤcke bekannt/ auch unter
andern welche dieſer verfluchten Secte anhaͤn-
gig/ angezeiget/ da er dann mit der tortur/
wie man ſaget/ verſchonet worden. Jnzwi-
ſchen iſt ein Mandatum â Principe Sereniſſimo
ergangen/ daß alle/ ſo in der gemeine von
David Joris buͤchern oder ſchrifften haͤtten/
dieſelbige bey dem Herrn Probſt M. Johann
Moldenit
einbringen ſollten. Da ſeynd al-
lerhand ſeiner ſchrifften und buͤcher/ etliche
gar fein und zierlich eingebunden (weil es ih-
rer meynung nach guͤldene buͤcher) etliche ſaͤ-
cke voll beyſammen gebracht/ woraus man
dieſes ertz-ketzers lehr und Religion zur gnuͤge
vernehmen und erlernen koͤnnen/ von wel-
chen buͤchern Jhrer Fuͤrſtlichen Gnaden eins/
der Herr Superintendens M. Jacobus Fabri-
tius
auch eins/ und der Herr Præpoſitus
M. Johann Moldenit
ebener maſſen ein ex-
emplar behalten. Die uͤbrigen buͤcher alle/
ſeynd den 18. Octobris ejuſdem anni auff of-
fentlichem marckt umb zwey uhr nachmittags
durch den Scharffrichter von Huſumb/ Mei-
ſter Philippen/ daſelbſt verbrannt worden/ in
gegenwart vieler perſonen/ quos inter & ego &
uxor mea fuimus,
und hatte der Scharffrichter

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[239/0535] an Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchleucht. geweſen/ vorgebauet haben. Das uͤbrige be- fehlen wir JESU CHriſto dem kuͤnfftigen Richter/ der hertzen und nieren pruͤfet/ und alles zu ſeiner zeit offenbahren und richten wird. M. Johannes Moldenit. M. Fridericus Jeſſenius. Copia Mandati. Wir von GOttes Gnaden Friedrich/ erbe zu Norwegen ꝛc. Entbieten allen und jeden eingeſeſſenen unſerer landen Eyderſtaͤdt/ Ever- ſchop und Uthhelm unſere gnade/ euch nicht weniger als andern unſern unterthanen dar- nechſt zu wiſſen fuͤgend/ welcher geſtalt wir mit beſondern ungnaden vermercket/ daß verſchie- dene perſonen in der ſtadt Toͤnningen und be- ſagter lande Eyderſtaͤdt mit deß ertz-ketzers/ und vor vielen jahren zu Baſel auffgegrabenen und verbrannten David Joris buͤchern ſich ge- ſchleppet/ und dieſelbige in ihren haͤuſern ge- habt/ dannenhero wir ein ſolches an denſelbi- gen gebuͤhrlich zu ſtraffen wol befuget geweſen. Alldieweil aber ſie nunmehro ſo wol ſchrifft-als muͤndlich mit einer ſolchen glaubens-bekaͤnnt- nis/ darinn die lehre ungeaͤnderter Augſpur- giſcher Confeſſion, welche in dieſen Fuͤrſten- thuͤmern oͤffentlich im ſchwange gehet/ ap- probiret und vorgenommen; hingegen Da- vid Joris lehre und buͤcher improbiret und ver- worffen werden/ ſich purgiret/ ſo wollẽ wir auch fuͤr dißmahl was bißhero vorgangen/ vergeſ- ſen/ und ſie deß ſtarcken verdachts/ darin- nen ſie geſtecket/ erlaſſen/ doch mit ange- hengter dieſer commination, weil die David Joriſche Secte eine abſcheuliche gotteslaͤſter- liche lehre/ die keines weges zu erdulten/ da- ferne ins kuͤnfftige einer oder ander/ mann o- der weib/ er ſeye wer er wolle/ in unſerer bothmaͤſſigkeit/ mit ſolchen David-Jori- ſchen buͤchern und ſchrifften/ ſie heiſſen wie ſie wollen/ ſich wuͤrde ſchleppen/ dieſelbige im hauſe haben/ leſen oder mittheilen; noch auch David-Joris ſeine lehre und buͤcher ruͤh- men/ vertheidigen/ und der ſtadt und Uni- verſitaͤt Baſel relation von David Joris und ſeiner lehre ꝛc. ein laͤſter-buch nennen/ daß der oder dieſelbe alſobald fuͤr uͤberwieſene David- Joriſten ſollen gehalten/ und andern zum exem- pel willkuͤrlich geſtraffet werden. Darauff dann unſer Staller und Probſt in Eyderſtaͤdt/ als verordnete viſitatores, ſich unſerm vor dieſem wider die buͤcher und ſchrifften der neuen Pro- pheten außgelaſſenem Mandato gemaͤß verhal- ten/ und gute achtung geben ſollen. Wir befehlen auch hiermit ernſtlich/ daß hinfuͤhro ſich niemand unterſtehe/ dieſe leute/ die nunmehro mit unterſchreibung ihrer Confeſ- ſiou allen verdacht von ſich gelehnet/ vor Da- vid-Joriſten oder deſſen lehre anhaͤngige zu ſchelten/ ſie oder die ihrigen dißfalls zu inju- riiren und zu beſchimpffen/ vielmehr fuͤr un- ſere glaubens-genoſſen achten und halten. Hingegen dann auch ſie gegen die jenigen/ die in dieſer ſache hiß dahero auff erfordern/ ihre auſſage gethan/ und deren wiſſenſchafft deponiret/ ſich alles injurirens/ ſcheltens/ beſchimpffung und nachruffung auff offener gaſſen/ oder ſonſten ꝛc. gaͤntzlich enthalten/ gegen jedermann ſich ſchiedlich und friedlich be- zeigen/ und alſo verhalten ſollen/ daß man ſpuͤre und mercke/ es ſeye ihnen ihre unter- ſchreibung ein rechter ernſt. Alles bey ver- meydung unſers ernſtlichen einſehens. Schließ- lich bleibet noch mahls wie vor dieſem den Pre- digern ihr ſtraff-ampt vorbehalten. Urkund- lich unter unſerm hand-zeichen und auffge- drucktem Fuͤrſtlichen Secret. Gegeben auff un- ſerm ſchloſſe Gottorff/ den 10. tag Octobris, Anno 1642. (L. S.) Friedrich. Relatio veriſſima. Anno 1642. in der faſten hatte ein burger in Toͤnningen/ genannt Dow Gerritz/ in ei- nem wirthshauſe/ nomine Friedrich Augu- ſtins/ in gegenwart vieler leute erſchreckliche blaſphemien wider Chriſti unſers Erloͤſers ho- hes leiden und theures verdienſt außgegoſſen/ welches/ nachdeme es erſtlich denen Herren Predigern daſelbſt von redlichen Chriſten an- gedeutet/ iſt es hernach durch ſie an Jhro Fuͤrſtliche Gnaden gelanget/ die gemeldten blaſphemanten laſſen gefaͤnglich einziehen/ und iſt er darauff verhoͤret worden. Wie er a- ber mit ſeiner bekanntnis nicht heraus wollen/ hat man auff Jhrer Fuͤrſtlichen Gnaden be- fehl Meiſter Philippen/ Scharffrichtern von Huſumb gefordert/ der ihm mit der tortur die warheit abfragen ſollen/ welches geſchehen in der ſtillen wochen. Dieſer genannte Dow nun/ als er den ernſt geſehen/ hat etliche der David-Joriſchen ſtuͤcke bekannt/ auch unter andern welche dieſer verfluchten Secte anhaͤn- gig/ angezeiget/ da er dann mit der tortur/ wie man ſaget/ verſchonet worden. Jnzwi- ſchen iſt ein Mandatum â Principe Sereniſſimo ergangen/ daß alle/ ſo in der gemeine von David Joris buͤchern oder ſchrifften haͤtten/ dieſelbige bey dem Herrn Probſt M. Johann Moldenit einbringen ſollten. Da ſeynd al- lerhand ſeiner ſchrifften und buͤcher/ etliche gar fein und zierlich eingebunden (weil es ih- rer meynung nach guͤldene buͤcher) etliche ſaͤ- cke voll beyſammen gebracht/ woraus man dieſes ertz-ketzers lehr und Religion zur gnuͤge vernehmen und erlernen koͤnnen/ von wel- chen buͤchern Jhrer Fuͤrſtlichen Gnaden eins/ der Herr Superintendens M. Jacobus Fabri- tius auch eins/ und der Herr Præpoſitus M. Johann Moldenit ebener maſſen ein ex- emplar behalten. Die uͤbrigen buͤcher alle/ ſeynd den 18. Octobris ejuſdem anni auff of- fentlichem marckt umb zwey uhr nachmittags durch den Scharffrichter von Huſumb/ Mei- ſter Philippen/ daſelbſt verbrannt worden/ in gegenwart vieler perſonen/ quos inter & ego & uxor mea fuimus, und hatte der Scharffrichter mit

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/535>, abgerufen am 20.11.2024.