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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXIII. Der verdächt. Dav. Jorist. übergeb. Conf.
[Spaltenumbruch] kleid der sünden ablegen/ und täglich durch die
krafft deß Heiligen Geistes auffwachsen und
zunehmen.

Zum andern/ was anlanget das heilige
hochwürdige Abendmahl unsers HERRN
und Heylandes JESU CHristi/ können
wir aus dem grunde unserer seelen nichts an-
Joh. 6.
1. Cor.
11.
ders zeugen und sagen/ als die heilige Schrifft
darvon meldet/ daß/ wer dann nicht wird
essen das fleisch deß menschen Sohns/ und
trincken sein heilig blut/ der hat kein leben
noch theil an ihm. Wer aber JEsu CHristi
fleisch isset und sein blut trincket/ der wird e-
wig leben/ und er wird ihn am jüngsten tage
aufferwecken zu seinem ewigen heyl. Halten
und glauben auch danebenst/ wie uns der
HERR JESUS CHristus (der uns mit
seinem tod und blut erlöset hat) durch seine hei-
lige Propheten und Apostel gelehret/ daß wir
durch ihn/ als durch den rechten weg und
thür der warheit und deß lebens/ auß unserm
alten bösen sündlichen leben/ in ein bessers
GOTT wohlgefälliges leben und wesen ge-
hen müssen/ und daß wir sonsten die hei-
lige Sacramenten nicht würdiglich genies-
sen noch gläubig genennet werden kön-
nen.

Ferner haben wir auch vielmahls unsere be-
känntnis vor unsern Herren Predigern im
beichtstul gethan/ also/ daß sie/ und auch
die vor ihnen hier an ihrer stelle gewesen/ dar-
mit vergnüget/ und darauff geabsolviret/
auch wir das hochwürdige Abendmahl darauff
empfangen; was nun weiter zu unserer seelen
heyl und seligkeit zu wissen nöthig/ dasselbe
hören und lernen wir täglich von unsern Lehrern
und Predigern in der kirchen/ wissen auch
(GOTT lob) wol/ daß alle/ die in ihren
wollüsten leben/ lebendig todt seyn. 1. Tim. 5.
Und daß wir GOTT den allmächtigen/ der
einig im wesen/ dreyfaltig in personen/ von
gantzen hertzen und seelen/ und unsern näch-
sten/ als uns selber/ lieben sollen. Jn sum-
ma alles/ was dem wort GOTTES ein-
verleibet/ und mit der Propheten und Apo-
stel lehre übereinstimmet/ demselben seynd wir
von hertzen zugethan. Dagegen aber allem/
was dem zuwider/ widerstreben wir/ so viel
müglich/ gleichwie wir solches in unserer
Tauffe angelobet. GOTT der allmächtige
verleyhe uns seine gnade/ daß wir dieses in
der warheit und in der that bestättigen kön-
nen!

Würde nun hierunter über unser verhoffen
etwas seyn/ darinnen wir irren/ oder fehlen
möchten/ wie wir nicht hoffen/ begehren wir
eines bessern unterrichtet zu werden; Da-
fern es aber nicht/ zweiffeln wir auch nicht/
es werden Jhro Fürstliche Gnaden uns dabey
schützen und handbieten.

Dieses ist also unserm geringem verstande
nach der grund unserer seelen/ worzu wir auch
von jugend auff von unsern lieben eltern seynd
erzogen worden/ wobey wir auch verhoffen
ungezweiffelt zu verbleiben/ und durch JE-
SUM Christum/ unsern einigen Erlöser und
Seligmacher/ die ewige seligkeit zu erlangen.
Amen!

Huc usque die verdächtigen Davidianer.

[Spaltenumbruch]
Quaeritur.
Was von dieser Confession zu
halten?

Ob dieselbige also beschaffen/ daß bekenner
damit deß starcken verdachts in dieser greuli-
chen und daneben höchst-list-und betrüglichen
Secte/ darinn sie wegen der bücher und schriff-
ten/ so bey ihnen gefunden/ und auch anderer
ursachen halber/ stecken/ sich zur gnüge entschla-
gen? Und insonderheit auch/ ob dieselbige
Prediger/ welche sie in ihren gemeinen haben/
und nach GOTTES befehl die leute nicht al-
lein sollen warnen für sünden/ sie hörens oder
lassens/ sondern auch treulich sorgen/ daß die
heilige absolution und das hochwürdige A-
bendmahl nicht den unwürdigen zur verach-
tung unsers Erlösers JESU CHristi und zu
mehrer verstockung und grösserer verdammnis
ihrer selbst/ gereichet werde; darneben auch
hüten und wehren/ daß nicht durch einige gele-
genheit (die in religions-sachen nach deß seligen
Herren Lutheri urtheil/ nimmer zu gerin-
ge ist) heimlich oder offentlich/ jetzo oder in das
künfftige der Christlichen kirchen/ ja einer eini-
gen seelen gefahr entstehe.

Ob dieselbe/ sagen wir/ durch solche besagte
Confession also in ihrem gewissen befriediget
und versichert seyn können/ daß sie die bekenner
darauff zur absolution und heiligem Abend-
mahl zu lassen/ ferner kein bedencken tragen
dörffen?

Resp.

Hierauff wird nach fleissiger betrachtung
umb gewissens willen und vor GOTT geant-
wortet/ daß man solches nicht thun könne/ oh-
ne hohe verletzung unsers bey seligkeit-gefahr
anbefohlenen ampts; dann/ anderer umbstän-
de zu geschweigen/ die sonsten bekannt seynd/
und den handel sehr aggraviren/ gibt uns dessen
gnugsame ursach die blosse und in thesi geexa-
minir
te Confession, dann dieselbe ist

1. Unvollkommen/ inmassen in allen Christli-
chen Confessionen nicht nur die bekänntnis der
reinen lehre/ sondern/ umb gefahr und ärgernis
der einfältigen zu verhüten/ auch klare verwerf-
fung der gegengesetzten irrthümer wird erfor-
dert/ zumahlen derselben/ derer verdacht man
nicht mit solcher Confession vor Gott und der
Christlichen kirchen will von sich lehnen. Wie
dann nicht allein die vier oecumenica concilia,
sondern auch die Augspurgische Confession in-
sonderheit/ solches fleissig observiret/ welche
auch nicht nur consequenter, sondern als
namentlich David Joris und seine lehre ver-
dammet/ mit dem namen der Wiedertäuf-
fer/ darunter David Joris gehöret/ auch
von Bullingero und andern historicis wird
gesetzet/ ingleichen der specisicirten irrthume
in Artic. 5. von verachtung deß worts und
Predig-ampts/ in Artic. 22. von der per-
fection
etc. durchaus schuldig ist. Derowe-
gen weil diese leute sich zu solcher Confession
steiff bekennen/ und durch David Jorissen/

den

Th. IV. Sect. II. Num. XXXIII. Der verdaͤcht. Dav. Joriſt. uͤbergeb. Conf.
[Spaltenumbruch] kleid der ſuͤnden ablegen/ und taͤglich durch die
krafft deß Heiligen Geiſtes auffwachſen und
zunehmen.

Zum andern/ was anlanget das heilige
hochwuͤrdige Abendmahl unſers HERRN
und Heylandes JESU CHriſti/ koͤnnen
wir aus dem grunde unſerer ſeelen nichts an-
Joh. 6.
1. Cor.
11.
ders zeugen und ſagen/ als die heilige Schrifft
darvon meldet/ daß/ wer dann nicht wird
eſſen das fleiſch deß menſchen Sohns/ und
trincken ſein heilig blut/ der hat kein leben
noch theil an ihm. Wer aber JEſu CHriſti
fleiſch iſſet und ſein blut trincket/ der wird e-
wig leben/ und er wird ihn am juͤngſten tage
aufferwecken zu ſeinem ewigen heyl. Halten
und glauben auch danebenſt/ wie uns der
HERR JESUS CHriſtus (der uns mit
ſeinem tod und blut erloͤſet hat) durch ſeine hei-
lige Propheten und Apoſtel gelehret/ daß wir
durch ihn/ als durch den rechten weg und
thuͤr der warheit und deß lebens/ auß unſerm
alten boͤſen ſuͤndlichen leben/ in ein beſſers
GOTT wohlgefaͤlliges leben und weſen ge-
hen muͤſſen/ und daß wir ſonſten die hei-
lige Sacramenten nicht wuͤrdiglich genieſ-
ſen noch glaͤubig genennet werden koͤn-
nen.

Ferner haben wir auch vielmahls unſere be-
kaͤnntnis vor unſern Herren Predigern im
beichtſtul gethan/ alſo/ daß ſie/ und auch
die vor ihnen hier an ihrer ſtelle geweſen/ dar-
mit vergnuͤget/ und darauff geabſolviret/
auch wir das hochwuͤrdige Abendmahl darauff
empfangen; was nun weiter zu unſerer ſeelen
heyl und ſeligkeit zu wiſſen noͤthig/ daſſelbe
hoͤren und lernen wir taͤglich von unſern Lehrern
und Predigern in der kirchen/ wiſſen auch
(GOTT lob) wol/ daß alle/ die in ihren
wolluͤſten leben/ lebendig todt ſeyn. 1. Tim. 5.
Und daß wir GOTT den allmaͤchtigen/ der
einig im weſen/ dreyfaltig in perſonen/ von
gantzen hertzen und ſeelen/ und unſern naͤch-
ſten/ als uns ſelber/ lieben ſollen. Jn ſum-
ma alles/ was dem wort GOTTES ein-
verleibet/ und mit der Propheten und Apo-
ſtel lehre uͤbereinſtimmet/ demſelben ſeynd wir
von hertzen zugethan. Dagegen aber allem/
was dem zuwider/ widerſtreben wir/ ſo viel
muͤglich/ gleichwie wir ſolches in unſerer
Tauffe angelobet. GOTT der allmaͤchtige
verleyhe uns ſeine gnade/ daß wir dieſes in
der warheit und in der that beſtaͤttigen koͤn-
nen!

Wuͤrde nun hierunter uͤber unſer verhoffen
etwas ſeyn/ darinnen wir irren/ oder fehlen
moͤchten/ wie wir nicht hoffen/ begehren wir
eines beſſern unterrichtet zu werden; Da-
fern es aber nicht/ zweiffeln wir auch nicht/
es werden Jhro Fuͤrſtliche Gnaden uns dabey
ſchuͤtzen und handbieten.

Dieſes iſt alſo unſerm geringem verſtande
nach der grund unſerer ſeelen/ worzu wir auch
von jugend auff von unſern lieben eltern ſeynd
erzogen worden/ wobey wir auch verhoffen
ungezweiffelt zu verbleiben/ und durch JE-
SUM Chriſtum/ unſern einigen Erloͤſer und
Seligmacher/ die ewige ſeligkeit zu erlangen.
Amen!

Huc uſque die verdaͤchtigen Davidianer.

[Spaltenumbruch]
Quæritur.
Was von dieſer Confeſſion zu
halten?

Ob dieſelbige alſo beſchaffen/ daß bekenner
damit deß ſtarcken verdachts in dieſer greuli-
chen und daneben hoͤchſt-liſt-und betruͤglichen
Secte/ darinn ſie wegen der buͤcher und ſchriff-
ten/ ſo bey ihnen gefunden/ und auch anderer
urſachen halber/ ſtecken/ ſich zur gnuͤge entſchla-
gen? Und inſonderheit auch/ ob dieſelbige
Prediger/ welche ſie in ihren gemeinen haben/
und nach GOTTES befehl die leute nicht al-
lein ſollen warnen fuͤr ſuͤnden/ ſie hoͤrens oder
laſſens/ ſondern auch treulich ſorgen/ daß die
heilige abſolution und das hochwuͤrdige A-
bendmahl nicht den unwuͤrdigen zur verach-
tung unſers Erloͤſers JESU CHriſti und zu
mehrer verſtockung und groͤſſerer verdammnis
ihrer ſelbſt/ gereichet werde; darneben auch
huͤten und wehren/ daß nicht durch einige gele-
genheit (die in religions-ſachen nach deß ſeligen
Herren Lutheri urtheil/ nimmer zu gerin-
ge iſt) heimlich oder offentlich/ jetzo oder in das
kuͤnfftige der Chriſtlichen kirchen/ ja einer eini-
gen ſeelen gefahr entſtehe.

Ob dieſelbe/ ſagen wir/ durch ſolche beſagte
Confeſſion alſo in ihrem gewiſſen befriediget
und verſichert ſeyn koͤnnen/ daß ſie die bekenner
darauff zur abſolution und heiligem Abend-
mahl zu laſſen/ ferner kein bedencken tragen
doͤrffen?

Reſp.

Hierauff wird nach fleiſſiger betrachtung
umb gewiſſens willen und vor GOTT geant-
wortet/ daß man ſolches nicht thun koͤnne/ oh-
ne hohe verletzung unſers bey ſeligkeit-gefahr
anbefohlenen ampts; dann/ anderer umbſtaͤn-
de zu geſchweigen/ die ſonſten bekannt ſeynd/
und den handel ſehr aggraviren/ gibt uns deſſen
gnugſame urſach die bloſſe und in theſi geexa-
minir
te Confeſſion, dann dieſelbe iſt

1. Unvollkom̃en/ inmaſſen in allen Chriſtli-
chen Confeſſionen nicht nur die bekaͤnntnis der
reinen lehre/ ſondern/ umb gefahr und aͤrgernis
der einfaͤltigen zu verhuͤten/ auch klare verwerf-
fung der gegengeſetzten irrthuͤmer wird erfor-
dert/ zumahlen derſelben/ derer verdacht man
nicht mit ſolcher Confeſſion vor Gott und der
Chriſtlichen kirchen will von ſich lehnen. Wie
dann nicht allein die vier œcumenica concilia,
ſondern auch die Augſpurgiſche Confeſſion in-
ſonderheit/ ſolches fleiſſig obſerviret/ welche
auch nicht nur conſequenter, ſondern als
namentlich David Joris und ſeine lehre ver-
dammet/ mit dem namen der Wiedertaͤuf-
fer/ darunter David Joris gehoͤret/ auch
von Bullingero und andern hiſtoricis wird
geſetzet/ ingleichen der ſpeciſicirten irrthume
in Artic. 5. von verachtung deß worts und
Predig-ampts/ in Artic. 22. von der per-
fection
ꝛc. durchaus ſchuldig iſt. Derowe-
gen weil dieſe leute ſich zu ſolcher Confeſſion
ſteiff bekennen/ und durch David Joriſſen/

den
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[236/0532] Th. IV. Sect. II. Num. XXXIII. Der verdaͤcht. Dav. Joriſt. uͤbergeb. Conf. kleid der ſuͤnden ablegen/ und taͤglich durch die krafft deß Heiligen Geiſtes auffwachſen und zunehmen. Zum andern/ was anlanget das heilige hochwuͤrdige Abendmahl unſers HERRN und Heylandes JESU CHriſti/ koͤnnen wir aus dem grunde unſerer ſeelen nichts an- ders zeugen und ſagen/ als die heilige Schrifft darvon meldet/ daß/ wer dann nicht wird eſſen das fleiſch deß menſchen Sohns/ und trincken ſein heilig blut/ der hat kein leben noch theil an ihm. Wer aber JEſu CHriſti fleiſch iſſet und ſein blut trincket/ der wird e- wig leben/ und er wird ihn am juͤngſten tage aufferwecken zu ſeinem ewigen heyl. Halten und glauben auch danebenſt/ wie uns der HERR JESUS CHriſtus (der uns mit ſeinem tod und blut erloͤſet hat) durch ſeine hei- lige Propheten und Apoſtel gelehret/ daß wir durch ihn/ als durch den rechten weg und thuͤr der warheit und deß lebens/ auß unſerm alten boͤſen ſuͤndlichen leben/ in ein beſſers GOTT wohlgefaͤlliges leben und weſen ge- hen muͤſſen/ und daß wir ſonſten die hei- lige Sacramenten nicht wuͤrdiglich genieſ- ſen noch glaͤubig genennet werden koͤn- nen. Joh. 6. 1. Cor. 11. Ferner haben wir auch vielmahls unſere be- kaͤnntnis vor unſern Herren Predigern im beichtſtul gethan/ alſo/ daß ſie/ und auch die vor ihnen hier an ihrer ſtelle geweſen/ dar- mit vergnuͤget/ und darauff geabſolviret/ auch wir das hochwuͤrdige Abendmahl darauff empfangen; was nun weiter zu unſerer ſeelen heyl und ſeligkeit zu wiſſen noͤthig/ daſſelbe hoͤren und lernen wir taͤglich von unſern Lehrern und Predigern in der kirchen/ wiſſen auch (GOTT lob) wol/ daß alle/ die in ihren wolluͤſten leben/ lebendig todt ſeyn. 1. Tim. 5. Und daß wir GOTT den allmaͤchtigen/ der einig im weſen/ dreyfaltig in perſonen/ von gantzen hertzen und ſeelen/ und unſern naͤch- ſten/ als uns ſelber/ lieben ſollen. Jn ſum- ma alles/ was dem wort GOTTES ein- verleibet/ und mit der Propheten und Apo- ſtel lehre uͤbereinſtimmet/ demſelben ſeynd wir von hertzen zugethan. Dagegen aber allem/ was dem zuwider/ widerſtreben wir/ ſo viel muͤglich/ gleichwie wir ſolches in unſerer Tauffe angelobet. GOTT der allmaͤchtige verleyhe uns ſeine gnade/ daß wir dieſes in der warheit und in der that beſtaͤttigen koͤn- nen! Wuͤrde nun hierunter uͤber unſer verhoffen etwas ſeyn/ darinnen wir irren/ oder fehlen moͤchten/ wie wir nicht hoffen/ begehren wir eines beſſern unterrichtet zu werden; Da- fern es aber nicht/ zweiffeln wir auch nicht/ es werden Jhro Fuͤrſtliche Gnaden uns dabey ſchuͤtzen und handbieten. Dieſes iſt alſo unſerm geringem verſtande nach der grund unſerer ſeelen/ worzu wir auch von jugend auff von unſern lieben eltern ſeynd erzogen worden/ wobey wir auch verhoffen ungezweiffelt zu verbleiben/ und durch JE- SUM Chriſtum/ unſern einigen Erloͤſer und Seligmacher/ die ewige ſeligkeit zu erlangen. Amen! Huc uſque die verdaͤchtigen Davidianer. Quæritur. Was von dieſer Confeſſion zu halten? Ob dieſelbige alſo beſchaffen/ daß bekenner damit deß ſtarcken verdachts in dieſer greuli- chen und daneben hoͤchſt-liſt-und betruͤglichen Secte/ darinn ſie wegen der buͤcher und ſchriff- ten/ ſo bey ihnen gefunden/ und auch anderer urſachen halber/ ſtecken/ ſich zur gnuͤge entſchla- gen? Und inſonderheit auch/ ob dieſelbige Prediger/ welche ſie in ihren gemeinen haben/ und nach GOTTES befehl die leute nicht al- lein ſollen warnen fuͤr ſuͤnden/ ſie hoͤrens oder laſſens/ ſondern auch treulich ſorgen/ daß die heilige abſolution und das hochwuͤrdige A- bendmahl nicht den unwuͤrdigen zur verach- tung unſers Erloͤſers JESU CHriſti und zu mehrer verſtockung und groͤſſerer verdammnis ihrer ſelbſt/ gereichet werde; darneben auch huͤten und wehren/ daß nicht durch einige gele- genheit (die in religions-ſachen nach deß ſeligen Herren Lutheri urtheil/ nimmer zu gerin- ge iſt) heimlich oder offentlich/ jetzo oder in das kuͤnfftige der Chriſtlichen kirchen/ ja einer eini- gen ſeelen gefahr entſtehe. Ob dieſelbe/ ſagen wir/ durch ſolche beſagte Confeſſion alſo in ihrem gewiſſen befriediget und verſichert ſeyn koͤnnen/ daß ſie die bekenner darauff zur abſolution und heiligem Abend- mahl zu laſſen/ ferner kein bedencken tragen doͤrffen? Reſp. Hierauff wird nach fleiſſiger betrachtung umb gewiſſens willen und vor GOTT geant- wortet/ daß man ſolches nicht thun koͤnne/ oh- ne hohe verletzung unſers bey ſeligkeit-gefahr anbefohlenen ampts; dann/ anderer umbſtaͤn- de zu geſchweigen/ die ſonſten bekannt ſeynd/ und den handel ſehr aggraviren/ gibt uns deſſen gnugſame urſach die bloſſe und in theſi geexa- minirte Confeſſion, dann dieſelbe iſt 1. Unvollkom̃en/ inmaſſen in allen Chriſtli- chen Confeſſionen nicht nur die bekaͤnntnis der reinen lehre/ ſondern/ umb gefahr und aͤrgernis der einfaͤltigen zu verhuͤten/ auch klare verwerf- fung der gegengeſetzten irrthuͤmer wird erfor- dert/ zumahlen derſelben/ derer verdacht man nicht mit ſolcher Confeſſion vor Gott und der Chriſtlichen kirchen will von ſich lehnen. Wie dann nicht allein die vier œcumenica concilia, ſondern auch die Augſpurgiſche Confeſſion in- ſonderheit/ ſolches fleiſſig obſerviret/ welche auch nicht nur conſequenter, ſondern als namentlich David Joris und ſeine lehre ver- dammet/ mit dem namen der Wiedertaͤuf- fer/ darunter David Joris gehoͤret/ auch von Bullingero und andern hiſtoricis wird geſetzet/ ingleichen der ſpeciſicirten irrthume in Artic. 5. von verachtung deß worts und Predig-ampts/ in Artic. 22. von der per- fection ꝛc. durchaus ſchuldig iſt. Derowe- gen weil dieſe leute ſich zu ſolcher Confeſſion ſteiff bekennen/ und durch David Joriſſen/ den

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/532>, abgerufen am 20.11.2024.