Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen. [Spaltenumbruch]
Lib. 2. Mirab. cap. 46. & 47. lit. A. B. F. & cap. 96. lit. D. Artic. 29. Hieraus erfolget für sich selbst/ Lib. 2. Mirab. cap. 98. & 16. lit. A. Artic. 30. Daß die Obrigkeit gut und von Artic. 31. Daß ein glaubiger Davi- 1. Aus liebe und begierde zu heiligen kin- dern/ mehr/ dann eine frau zugleich haben mög. 2. Möge wol hie und da den heiligen samen suchen und erwerben. 3. Wann er eine schwache und unfruchtba- re oder schwangere frau hat/ ohne sünde und mit gutem gewissen/ damit der heilige same nicht umbkomme und verderbe/ zu andern weibern sich legen. 4. Ein geistlicher mitbruder dem andern sei- ne frau leihen/ und deß HErrn werck auch mit freuden in seiner gegenwart/ ja/ vor seinen augen lassen verrichten/ doch sollen die freyen umb är- gernis unter den schwachen und unglaubigen zu verhindern/ wie auch ihre eigene gefahr zu ver- meiden/ sich dieser ihrer empfangenen freyheit/ nicht alßbald im anfang offentlich nach ihrem belieben gebrauchen/ sondern vielmehr hierin ei- ne sonderbahre bescheidenheit/ mässigkeit/ weiß- heit und fürsichtigkeit wissen in acht zu nehmen/ nach der lehre Pauli: Alles ist mir wol frey und vergönnet/ aber es nutzet nicht alles/ biß so lange die zeit erfüllet/ und die vielheit deß volcks im gehorsam deß geistes herzu kommen. Sonsten aber/ wann sie sich hierin zur gnüge wissen fürzusehen/ können und mögen sie von niemand/ wegen deß gebrauchs der frauen ge- urtheilet und beschuldiget werden/ alldieweil sie rein und frey seyn. Historia Nicolai Bles- dickii. Lib. von der haußhaltung. lib. hie soll alles fleisch u. seine glorie ver- gehen. lib. 2. Mirab. cap. 116. 117. 118. Ubbo Emme: Lib. Prophetiae und Perfectiae artic. 5. lib. geschrie- ben an die wei- sen. Entschuldigung David Joris an den Herrn a Lasco. cap. 8. Jnsonderheit gehören hieher die nacketen bil- Artic. 32. Daß ein glaubiger Davidianer NB. Dieser punct machet/ daß man keine Lib. Wie man sich in diesen gefährli- Lib. Wahrschauung an alle getreue NUM. XXXIII. Der verdächtigen David-Joristen übergebene Confession an Jhro Hoch-Fürstliche Durch- leucht. Jm namen der heiligen hochgelobten Wir zu ends-benannte bezeugen hiermit vor Weil auch zu diesem verdacht und unruheLuc. 3. & kleid A. K. H. Vierter Theil. G g 2
Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen. [Spaltenumbruch]
Lib. 2. Mirab. cap. 46. & 47. lit. A. B. F. & cap. 96. lit. D. Artic. 29. Hieraus erfolget fuͤr ſich ſelbſt/ Lib. 2. Mirab. cap. 98. & 16. lit. A. Artic. 30. Daß die Obrigkeit gut und von Artic. 31. Daß ein glaubiger Davi- 1. Aus liebe und begierde zu heiligen kin- dern/ mehr/ dann eine frau zugleich haben moͤg. 2. Moͤge wol hie und da den heiligen ſamen ſuchen und erwerben. 3. Wann er eine ſchwache und unfruchtba- re oder ſchwangere frau hat/ ohne ſuͤnde und mit gutem gewiſſen/ damit der heilige ſame nicht umbkomme und verderbe/ zu andern weibern ſich legen. 4. Ein geiſtlicher mitbruder dem andern ſei- ne frau leihen/ und deß HErrn werck auch mit freuden in ſeiner gegenwart/ ja/ vor ſeinen augen laſſen verrichten/ doch ſollen die freyen umb aͤr- gernis unter den ſchwachen und unglaubigen zu verhindern/ wie auch ihre eigene gefahr zu ver- meiden/ ſich dieſer ihrer empfangenen freyheit/ nicht alßbald im anfang offentlich nach ihrem belieben gebrauchen/ ſondern vielmehr hierin ei- ne ſonderbahre beſcheidenheit/ maͤſſigkeit/ weiß- heit und fuͤrſichtigkeit wiſſen in acht zu nehmen/ nach der lehre Pauli: Alles iſt mir wol frey und vergoͤnnet/ aber es nutzet nicht alles/ biß ſo lange die zeit erfuͤllet/ und die vielheit deß volcks im gehorſam deß geiſtes herzu kommen. Sonſten aber/ wann ſie ſich hierin zur gnuͤge wiſſen fuͤrzuſehen/ koͤnnen und moͤgen ſie von niemand/ wegen deß gebrauchs der frauen ge- urtheilet und beſchuldiget werden/ alldieweil ſie rein und frey ſeyn. Hiſtoria Nicolai Bles- dickii. Lib. von der haußhaltung. lib. hie ſoll alles fleiſch u. ſeine glorie ver- gehen. lib. 2. Mirab. cap. 116. 117. 118. Ubbo Emme: Lib. Prophetiæ und Perfectiæ artic. 5. lib. geſchrie- ben an die wei- ſen. Entſchuldigung David Joris an den Herrn â Laſco. cap. 8. Jnſonderheit gehoͤren hieher die nacketen bil- Artic. 32. Daß ein glaubiger Davidianer NB. Dieſer punct machet/ daß man keine Lib. Wie man ſich in dieſen gefaͤhrli- Lib. Wahrſchauung an alle getreue NUM. XXXIII. Der verdaͤchtigen David-Joriſten uͤbergebene Confeſſion an Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durch- leucht. Jm namen der heiligen hochgelobten Wir zu ends-benannte bezeugen hiermit vor Weil auch zu dieſem verdacht und unruheLuc. 3. & kleid A. K. H. Vierter Theil. G g 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0531" n="235"/> <fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XXXII.</hi> David Joris anklagen.</fw><lb/> <cb/> </div> <div n="5"> <head> <hi rendition="#aq">Lib. 2. Mirab. cap. 46. & 47. lit. A.<lb/> B. F. & cap. 96. lit. D.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Artic.</hi> 29. Hieraus erfolget fuͤr ſich ſelbſt/<lb/> was er von der hoͤlle und dem himmel halte/<lb/> wo gottloſe uͤbrig ſeyn nach dieſem leben/ be-<lb/> darff es auch keiner hoͤllen und orts der quaal.<lb/> Wie David Joris ſeine teuffel ſeyn/ ſo muß<lb/> auch die hoͤlle ſeyn: und hinwiederum/ wie<lb/> die hoͤlle iſt/ ſo iſt auch juſt <hi rendition="#aq">in contrario</hi> der<lb/> himmel/ ſpricht er ſelber. <hi rendition="#aq">Part. 2. Mirab. cap.<lb/> 98. lit. C.</hi> Derohalben wie die hoͤlle der gott-<lb/> loſen menſchen allerletzte und ſchrecklichſte ver-<lb/> nichtung iſt; alſo iſt der himmel nichts als<lb/> die hoͤchſte verklaͤrung und erhoͤhung der gottſe-<lb/> ligen/ ja der verklaͤrte menſch ſelber.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#aq">Lib. 2. Mirab. cap. 98. & 16. lit. A.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Artic.</hi> 30. Daß die Obrigkeit gut und von<lb/> GOTT gebotten/ aber/ wann dieſelbe gott-<lb/> loß/ habe die gemeine Chriſti macht dieſelbige<lb/> abzuſchaffen/ und da hieruͤber ein krieg ſich er-<lb/> huͤbe/ ein ander haupt zu erwehlen. <hi rendition="#aq">Lib. 2. Mi-<lb/> rab. cap. 92. & lib. 1. cap. 25. lib. 3. cap.</hi> 6. Da<lb/> er außdruͤcklich ſaget/ daß in dem neuen Zion<lb/> und reiche Chriſti Davids/ die Koͤnige/ Fuͤr-<lb/> ſten/ Herren/ Cantzler/ <hi rendition="#aq">Secretari</hi>en/ Biſchoͤffe/<lb/> Gelehrte ꝛc. ſollen geſchlachtet und nicht mehr<lb/> geſehen werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Artic.</hi> 31. Daß ein glaubiger Davi-<lb/> dianer im reiche Chriſti Davids/ an die geſe-<lb/> tze deß eheſtandes nicht verbunden/ und deßwe-<lb/> gen.</p><lb/> <list> <item>1. Aus liebe und begierde zu heiligen kin-<lb/> dern/ mehr/ dann eine frau zugleich haben<lb/> moͤg.</item><lb/> <item>2. Moͤge wol hie und da den heiligen ſamen<lb/> ſuchen und erwerben.</item><lb/> <item>3. Wann er eine ſchwache und unfruchtba-<lb/> re oder ſchwangere frau hat/ ohne ſuͤnde und mit<lb/> gutem gewiſſen/ damit der heilige ſame nicht<lb/> umbkomme und verderbe/ zu andern weibern<lb/> ſich legen.</item><lb/> <item>4. Ein geiſtlicher mitbruder dem andern ſei-<lb/> ne frau leihen/ und deß HErrn werck auch mit<lb/> freuden in ſeiner gegenwart/ ja/ vor ſeinen augen<lb/> laſſen verrichten/ doch ſollen die freyen umb aͤr-<lb/> gernis unter den ſchwachen und unglaubigen zu<lb/> verhindern/ wie auch ihre eigene gefahr zu ver-<lb/> meiden/ ſich dieſer ihrer empfangenen freyheit/<lb/> nicht alßbald im anfang offentlich nach ihrem<lb/> belieben gebrauchen/ ſondern vielmehr hierin ei-<lb/> ne ſonderbahre beſcheidenheit/ maͤſſigkeit/ weiß-<lb/> heit und fuͤrſichtigkeit wiſſen in acht zu nehmen/<lb/> nach der lehre Pauli: Alles iſt mir wol frey<lb/> und vergoͤnnet/ aber es nutzet nicht alles/ biß<lb/> ſo lange die zeit erfuͤllet/ und die vielheit deß<lb/> volcks im gehorſam deß geiſtes herzu kommen.<lb/> Sonſten aber/ wann ſie ſich hierin zur gnuͤge<lb/> wiſſen fuͤrzuſehen/ koͤnnen und moͤgen ſie von<lb/> niemand/ wegen deß gebrauchs der frauen ge-<lb/> urtheilet und beſchuldiget werden/ alldieweil ſie<lb/> rein und frey ſeyn.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Hiſtoria Nicolai Bles-<lb/> dickii. Lib.</hi><hi rendition="#fr">von der<lb/> haußhaltung.</hi><hi rendition="#aq">lib.</hi><lb/><hi rendition="#fr">hie ſoll alles fleiſch<lb/> u. ſeine</hi><hi rendition="#aq">glorie</hi><hi rendition="#fr">ver-<lb/> gehen.</hi><hi rendition="#aq">lib. 2. Mirab.<lb/> cap.</hi> 116. 117. 118.</item> </list><lb/> <cb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">Ubbo Emme: Lib.<lb/> Prophetiæ</hi> <hi rendition="#fr">und</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Perfectiæ artic.<lb/> 5. lib.</hi> <hi rendition="#fr">geſchrie-<lb/> ben an die wei-<lb/> ſen.</hi> </item> </list><lb/> <cb/> </div> </div> <div n="4"> <head><hi rendition="#b">Entſchuldigung David Joris an den<lb/> Herrn</hi><hi rendition="#aq">â Laſco. cap.</hi> 8.</head><lb/> <p>Jnſonderheit gehoͤren hieher die nacketen bil-<lb/> der in dem wunder-buch uͤber die geburts-glie-<lb/> der/ daß nemlich der bauch bedeute die ſeligkeit/<lb/> der nabel die geſundheit/ die weiblichkeit das le-<lb/> ben/ oder die wolluſt deß geiſtes/ die maͤnnlich-<lb/> keit den hohen muth GOttes oder geiſt deß le-<lb/> bens/ krafft und macht ꝛc.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Artic.</hi> 32. Daß ein glaubiger Davidianer<lb/> gar wol moͤge Eſaus kleyder anziehen/ Jacob<lb/> aber im hertzen ſeyn/ das iſt/ einen falſchen ſchein<lb/> annehmen/ und allen religionen in der welt/ wie<lb/> ſie namen haben/ ſich aͤuſſerlich gleich ſtellen/<lb/> und alſo die welt betruͤgen/ allein ſeinen glau-<lb/> ben im hertzen verborgen halten/ und die ſelig-<lb/> keit heimlich von GOtt erwarten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Dieſer punct machet/ daß man keine<lb/> David-Joriſten kan finden/ ob ſchon die welt<lb/> derſelbigen voll iſt. <hi rendition="#aq">Vid. Lib. 1. Epiſt. part. 4.<lb/> fol. 10. & part. 3. fol. 33. lib.</hi> 3.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Lib.</hi> <hi rendition="#fr">Wie man ſich in dieſen gefaͤhrli-<lb/> chen zeiten ſoll ver halten.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Lib.</hi> <hi rendition="#fr">Wahrſchauung an alle getreue<lb/> wahre glaubige/ wie ſie ſich in ſtillheit be-<lb/> geben und ſich verbergen ſollen.</hi> </p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">NUM. XXXIII.</hi><lb/> Der verdaͤchtigen David-Joriſten<lb/> uͤbergebene <hi rendition="#aq">Confeſſion</hi> an Jhro<lb/> Hoch-Fuͤrſtliche Durch-<lb/> leucht.</head><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Jm namen der heiligen hochgelobten<lb/><hi rendition="#et">Dreyfaltigkeit. Amen.</hi></hi> </p><lb/> <p>Wir zu ends-benannte bezeugen hiermit vor<lb/> GOtt und der welt/ mit auffrichtigem hertzen<lb/> und gutem gewiſſen/ daß wir nebſt den unſeri-<lb/> gen nichts anders wiſſen/ halten/ noch glauben/<lb/> als wie wir von jugend auff von unſern lieben<lb/> aͤltern aus dem heiligen <hi rendition="#aq">Catechiſmo Lutheri,</hi> ſo<lb/> allhier zu Toͤnningen in den ſchulen gebraͤuch-<lb/> lich/ in den ſchulen/ kirchen und beichtſtul ſeynd<lb/> unterrichtet und gelehret worden/ und auch<lb/> alſo den worten deß lieben <hi rendition="#aq">Catechiſmi/</hi> wie ſie<lb/> da ſtehen/ ſchlecht und recht anhangen/ und uns<lb/> auch (des wir uns nicht ruͤhmen) im gemeinen<lb/> leben und wandel dermaſſen verhalten/ daß<lb/> man auch wegen anhoͤrung Goͤttlichen worts<lb/> und gebrauchs der heiligen hochwuͤrdigen Sa-<lb/> cramenten/ ſo wol fuͤr uns als die unſerigen/<lb/> uns nicht zu beſchuldigen haben wird.</p><lb/> <p>Weil auch zu dieſem verdacht und unruhe<note place="right"><hi rendition="#aq">Luc. 3. &<lb/> 12. Marc.<lb/> 1. Matth. <supplied>8</supplied>.<lb/> Joh. 1. & 3.</hi></note><lb/> entſtehet/ wegen der heiligen Tauffe und<lb/> Nachtmahl unſers HERRN JESU Chri-<lb/> ſti; ſagen und halten wir nach unſerm we-<lb/> nigem verſtande/ erſtlich von der Tauffe/ da-<lb/> fuͤr/ daß wir nicht durch das waſſer/ beſon-<lb/> dern auch durch die krafft deß Heiligen Geiſtes<lb/> muͤſſen getauffet ſeyn/ und halten dafuͤr ge-<lb/> wiß/ daß wir dadurch des verdienſts unſers ge-<lb/> creutzigten Heylandes <hi rendition="#g">JESU</hi> CHriſti ge-<lb/> nieſſen und von neuem gebohren werden/ das<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> G g 2</fw><fw place="bottom" type="catch">kleid</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0531]
Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen.
Lib. 2. Mirab. cap. 46. & 47. lit. A.
B. F. & cap. 96. lit. D.
Artic. 29. Hieraus erfolget fuͤr ſich ſelbſt/
was er von der hoͤlle und dem himmel halte/
wo gottloſe uͤbrig ſeyn nach dieſem leben/ be-
darff es auch keiner hoͤllen und orts der quaal.
Wie David Joris ſeine teuffel ſeyn/ ſo muß
auch die hoͤlle ſeyn: und hinwiederum/ wie
die hoͤlle iſt/ ſo iſt auch juſt in contrario der
himmel/ ſpricht er ſelber. Part. 2. Mirab. cap.
98. lit. C. Derohalben wie die hoͤlle der gott-
loſen menſchen allerletzte und ſchrecklichſte ver-
nichtung iſt; alſo iſt der himmel nichts als
die hoͤchſte verklaͤrung und erhoͤhung der gottſe-
ligen/ ja der verklaͤrte menſch ſelber.
Lib. 2. Mirab. cap. 98. & 16. lit. A.
Artic. 30. Daß die Obrigkeit gut und von
GOTT gebotten/ aber/ wann dieſelbe gott-
loß/ habe die gemeine Chriſti macht dieſelbige
abzuſchaffen/ und da hieruͤber ein krieg ſich er-
huͤbe/ ein ander haupt zu erwehlen. Lib. 2. Mi-
rab. cap. 92. & lib. 1. cap. 25. lib. 3. cap. 6. Da
er außdruͤcklich ſaget/ daß in dem neuen Zion
und reiche Chriſti Davids/ die Koͤnige/ Fuͤr-
ſten/ Herren/ Cantzler/ Secretarien/ Biſchoͤffe/
Gelehrte ꝛc. ſollen geſchlachtet und nicht mehr
geſehen werden.
Artic. 31. Daß ein glaubiger Davi-
dianer im reiche Chriſti Davids/ an die geſe-
tze deß eheſtandes nicht verbunden/ und deßwe-
gen.
1. Aus liebe und begierde zu heiligen kin-
dern/ mehr/ dann eine frau zugleich haben
moͤg.
2. Moͤge wol hie und da den heiligen ſamen
ſuchen und erwerben.
3. Wann er eine ſchwache und unfruchtba-
re oder ſchwangere frau hat/ ohne ſuͤnde und mit
gutem gewiſſen/ damit der heilige ſame nicht
umbkomme und verderbe/ zu andern weibern
ſich legen.
4. Ein geiſtlicher mitbruder dem andern ſei-
ne frau leihen/ und deß HErrn werck auch mit
freuden in ſeiner gegenwart/ ja/ vor ſeinen augen
laſſen verrichten/ doch ſollen die freyen umb aͤr-
gernis unter den ſchwachen und unglaubigen zu
verhindern/ wie auch ihre eigene gefahr zu ver-
meiden/ ſich dieſer ihrer empfangenen freyheit/
nicht alßbald im anfang offentlich nach ihrem
belieben gebrauchen/ ſondern vielmehr hierin ei-
ne ſonderbahre beſcheidenheit/ maͤſſigkeit/ weiß-
heit und fuͤrſichtigkeit wiſſen in acht zu nehmen/
nach der lehre Pauli: Alles iſt mir wol frey
und vergoͤnnet/ aber es nutzet nicht alles/ biß
ſo lange die zeit erfuͤllet/ und die vielheit deß
volcks im gehorſam deß geiſtes herzu kommen.
Sonſten aber/ wann ſie ſich hierin zur gnuͤge
wiſſen fuͤrzuſehen/ koͤnnen und moͤgen ſie von
niemand/ wegen deß gebrauchs der frauen ge-
urtheilet und beſchuldiget werden/ alldieweil ſie
rein und frey ſeyn.
Hiſtoria Nicolai Bles-
dickii. Lib. von der
haußhaltung. lib.
hie ſoll alles fleiſch
u. ſeine glorie ver-
gehen. lib. 2. Mirab.
cap. 116. 117. 118.
Ubbo Emme: Lib.
Prophetiæ und
Perfectiæ artic.
5. lib. geſchrie-
ben an die wei-
ſen.
Entſchuldigung David Joris an den
Herrn â Laſco. cap. 8.
Jnſonderheit gehoͤren hieher die nacketen bil-
der in dem wunder-buch uͤber die geburts-glie-
der/ daß nemlich der bauch bedeute die ſeligkeit/
der nabel die geſundheit/ die weiblichkeit das le-
ben/ oder die wolluſt deß geiſtes/ die maͤnnlich-
keit den hohen muth GOttes oder geiſt deß le-
bens/ krafft und macht ꝛc.
Artic. 32. Daß ein glaubiger Davidianer
gar wol moͤge Eſaus kleyder anziehen/ Jacob
aber im hertzen ſeyn/ das iſt/ einen falſchen ſchein
annehmen/ und allen religionen in der welt/ wie
ſie namen haben/ ſich aͤuſſerlich gleich ſtellen/
und alſo die welt betruͤgen/ allein ſeinen glau-
ben im hertzen verborgen halten/ und die ſelig-
keit heimlich von GOtt erwarten.
NB. Dieſer punct machet/ daß man keine
David-Joriſten kan finden/ ob ſchon die welt
derſelbigen voll iſt. Vid. Lib. 1. Epiſt. part. 4.
fol. 10. & part. 3. fol. 33. lib. 3.
Lib. Wie man ſich in dieſen gefaͤhrli-
chen zeiten ſoll ver halten.
Lib. Wahrſchauung an alle getreue
wahre glaubige/ wie ſie ſich in ſtillheit be-
geben und ſich verbergen ſollen.
NUM. XXXIII.
Der verdaͤchtigen David-Joriſten
uͤbergebene Confeſſion an Jhro
Hoch-Fuͤrſtliche Durch-
leucht.
Jm namen der heiligen hochgelobten
Dreyfaltigkeit. Amen.
Wir zu ends-benannte bezeugen hiermit vor
GOtt und der welt/ mit auffrichtigem hertzen
und gutem gewiſſen/ daß wir nebſt den unſeri-
gen nichts anders wiſſen/ halten/ noch glauben/
als wie wir von jugend auff von unſern lieben
aͤltern aus dem heiligen Catechiſmo Lutheri, ſo
allhier zu Toͤnningen in den ſchulen gebraͤuch-
lich/ in den ſchulen/ kirchen und beichtſtul ſeynd
unterrichtet und gelehret worden/ und auch
alſo den worten deß lieben Catechiſmi/ wie ſie
da ſtehen/ ſchlecht und recht anhangen/ und uns
auch (des wir uns nicht ruͤhmen) im gemeinen
leben und wandel dermaſſen verhalten/ daß
man auch wegen anhoͤrung Goͤttlichen worts
und gebrauchs der heiligen hochwuͤrdigen Sa-
cramenten/ ſo wol fuͤr uns als die unſerigen/
uns nicht zu beſchuldigen haben wird.
Weil auch zu dieſem verdacht und unruhe
entſtehet/ wegen der heiligen Tauffe und
Nachtmahl unſers HERRN JESU Chri-
ſti; ſagen und halten wir nach unſerm we-
nigem verſtande/ erſtlich von der Tauffe/ da-
fuͤr/ daß wir nicht durch das waſſer/ beſon-
dern auch durch die krafft deß Heiligen Geiſtes
muͤſſen getauffet ſeyn/ und halten dafuͤr ge-
wiß/ daß wir dadurch des verdienſts unſers ge-
creutzigten Heylandes JESU CHriſti ge-
nieſſen und von neuem gebohren werden/ das
kleid
Luc. 3. &
12. Marc.
1. Matth. 8.
Joh. 1. & 3.
A. K. H. Vierter Theil. G g 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |