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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch] "leib wol von einander entscheide/ nemlich daß er
"wisse/ was sterblich an ihm sey/ und welcher theil
"unsterblich; daß er auch jederzeit gute achtung
"hab/ was denen beyden theilen/ jedem insonder-
"heit eigenthümlich und zugehörig/ hergegen
"auch was diesem oder jenem zu wieder und ver-
"hinderlich sey; als zum exempel der tag ist dem
"leib annehmlich/ und lieb/ hergegen dem geist
"die nacht/ welche dem leib hefftig zuwider ist/
"wie de somno corporum & spirituum geschrie-
"ben ist; also auch viel essen und wein trincken
"thut dem irrdischen theil gar wol/ welches der
"himmlische sehr scheuet; und unzehlich viel der-
"gleichen mercke er/ damit er aequaliter zu beyden
"theilen rechtmäßig brauche/ und keinen zu fast
"beschwere: Ein groß werck Gottes ist der mensch
"und eine gantze welt/ wer sich nun selbst recht
"erkent/ der ist groß beydes bey Gott und der welt.

"Zum dritten ist vonnöthen/ wenn er sich
"nun wol erkennt und recht hält zu beyden thei-
"len/ daß er lerne mit dem einen theil (der in
"ihm unsterblich ist) nemlich mit der seele
"samt dem geist dem ewigen Gott zu dienen/ ihn
"zu lieben und zu fürchten/ ihn auch also im
"geist und in der wahrheit (wie CHristus auch
"das Samaritische weiblein Joh. IV. unter-
"richtet) anzubeten/ und in allen wercken also
"geistlicher weise anzuruffen. Denn GOtt ist
"ein geist/ wie im selben capitel geschrieben ste-
"het/ darum will er nun auch solche anbeter ha-
"ben/ die ihn im geist und in der wahrheit anbe-
"ten: mit dem sterblichen theil aber/ das ist/
"gleich so wol mit dem himmlischen oder syderi-
"schen/ als mit dem irrdischen leib soll er auch
"thun was GOtt gefällig ist/ nemlich daß er
"nach dem gebot seinem nebenmenschen in brü-
"derlicher liebe nützlich sey/ und mit guten wer-
"cken dienstlich erscheine.

"Und dann erinnert er auch/ p. 95. Aphor.
"29. Der einige und rechte weg zu allen
"geheimnissen und
secreten ist/ daß du
"dieselbigen (damit du vielleicht durch list
"und trug der geister nicht in abgötterey gera-
"thest) bey GOtt dem Allmächtigen (der al-
"les guten ein ursacher ist) suchest und holest/
"nemlich durch daß emsige gebet. Die andere
"lehre ist/ daß du wol merckest/ und in eine ge-
"wohnheit bringest/ was dir CHristus im
"Evangelio gesagt hat: Suchet am ersten
"das reich GOttes/ und seine gerechtigkeit/ so
"wird euch das andere alles zufallen/ Matth.
"VI.
Welches du allhie also verstehen soltest/ daß
"du alle tage vor allen deinen wercken nach dem
"himmel trachten sollest/ wie du darein kom-
"men wollest durch CHristum und durch sein
"heiliges leiden/ dessen du dich mit guten wer-
"cken theilhafftig machest/ und das ist GOttes
"gerechtigkeit/ ohne alle gleißnerey deinen wan-
"del zu führen/ damit du mehr auff das geistli-
"che/ denn auff das leibliche gedenckest.

"Die dritte lehre ist/ daß du gute achtung ha-
"best/ was du vor deinem engel dich unterwin-
"dest fürzunehmen/ damit du nicht mit unge-
"waschenen händen/ das ist/ mit vollem bauch
"mit den reinen geistern zu conversiren/ mit ih-
"nen zu reden oder zu handeln/ dich freventli-
"cher weise unterstündest/ sondern dieweil du
"im suchen der secreten bist/ so halt stäts/ als
"sest dir müglich ist/ jene lehre CHristi/ da er
"sagt Luc. XXI. Hütet euch/ daß euere hertzen
[Spaltenumbruch] nicht beschweret werden mit fressen und sauffen"
und mit sorgen der nahrung dieses lebens/ etc."
Welche wort der H. Paulus Rom. XIII."
also erkläret: Lasset uns ablegen die wercke"
der finsternis/ und anlegen die waffen des"
lichts/ lasset uns erbarlich wandeln/ als am"
tage/ nicht in fressen und sauffen/ und in schlem-"
mereyen/ oder in der trunckenheit/ nicht in"
schlaffkammern noch in ungeschämiger un-"
zucht/ nicht in zanck und hader/ nicht in neid"
noch im eiffer/ sondern ziehet an den HErrn"
JEsum CHristum/ und wartet des leibes/"
nicht also daß er geil werde/ sondern wandelt"
im geist/ Gal. V. und vollbringet nicht die be-"
gierden des fleisches etc. Enthaltet euch von allen"
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ten/ 1. Pet. II. und andere dergleichen sprüche."
Laß dir wol angelegen seyn/ daß du in solcher"
zeit nicht viel zu gastereyen etc. gehest/ sondern"
deinem thun und fürnehmen fleißig wartest."
Denn wie kan ein solcher stäts auff GOtt ge-"
dencken/ dessen reiner spiritus im wolleben er-"
stickt ist? und niemand kan zweyen Herren die-"
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einander nicht folgen: wie kan ein leib/ der"
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übertreten."

Zum vierten mercke auch diese regel/ welche"
dir der Königliche Prophet David Ps. 36."
fürschreibt/ da er spricht: Eröffne und befiel"
dem HErrn deine wege/ so wird|ers selbst ma-"
chen; und dessen zu einer gewissen vertröstung"
ruminire daneben wol/ was GOtt bey dem"
Esaia sagt cap. XLIIX. Jch bin der HErr dein"
GOtt/ der dich lehret/ was dir nutz ist/ der"
dich auch leitet in dem weg/ den du wandelst."

Fürs funffte wisse/ daß dir GOtt willig ist"
alle deine begierde zu erfüllen/ so du ihn anderst"
mit recht ersuchest; und damit du dessen auch"
gewiß seyst/ so habe insonderheit wol acht auff"
jenen Göttlichen spruch/ so er selbst durch den"
König David Ps. XXXI. gesagt: Jch will"
dir verstand geben/ und will dich lehren in dem"
weg/ den du gehen solst/ mit meinem aug will"
ich dich regieren und führen/ und dasselbe nicht"
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Zum sechsten/ so du vielleicht zweiffelst/"
wenn GOtt seinen Engel zu dir zu senden ver-"
zeucht/ so wisse/ daß er dich reitzen will/ hefftiger"
im gebet zu verharren/ darum solstu nicht ab-"
lassen/ sondern den Allmächtigen seiner viel-"
fältigen verheissung erinnern/ und offtmals"
ermahnen/ voraus der tröstlichen zusagung"

Christi
A. K. H. Vierter Theil. X

Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch] „leib wol von einander entſcheide/ nemlich daß er
„wiſſe/ was ſterblich an ihm ſey/ uñ welcher theil
„unſterblich; daß er auch jederzeit gute achtung
„hab/ was denen beyden theilen/ jedem inſonder-
„heit eigenthuͤmlich und zugehoͤrig/ hergegen
„auch was dieſem oder jenem zu wieder und ver-
„hinderlich ſey; als zum exempel der tag iſt dem
„leib annehmlich/ und lieb/ hergegen dem geiſt
„die nacht/ welche dem leib hefftig zuwider iſt/
„wie de ſomno corporum & ſpirituum geſchrie-
„ben iſt; alſo auch viel eſſen und wein trincken
„thut dem irꝛdiſchen theil gar wol/ welches der
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„theilen rechtmaͤßig brauche/ und keinen zu faſt
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„und eine gantze welt/ wer ſich nun ſelbſt recht
„erkent/ der iſt groß beydes bey Gott uñ der welt.

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„ihm unſterblich iſt) nemlich mit der ſeele
„ſamt dem geiſt dem ewigen Gott zu dienen/ ihn
„zu lieben und zu fuͤrchten/ ihn auch alſo im
„geiſt und in der wahrheit (wie CHriſtus auch
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„geiſtlicher weiſe anzuruffen. Denn GOtt iſt
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„het/ darum will er nun auch ſolche anbeter ha-
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„thun was GOtt gefaͤllig iſt/ nemlich daß er
„nach dem gebot ſeinem nebenmenſchen in bruͤ-
„derlicher liebe nuͤtzlich ſey/ und mit guten wer-
„cken dienſtlich erſcheine.

„Und dann erinnert er auch/ p. 95. Aphor.
„29. Der einige und rechte weg zu allen
„geheimniſſen und
ſecreten iſt/ daß du
„dieſelbigen (damit du vielleicht durch liſt
„und trug der geiſter nicht in abgoͤtterey gera-
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„nemlich durch daß emſige gebet. Die andere
„lehre iſt/ daß du wol merckeſt/ und in eine ge-
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„Evangelio geſagt hat: Suchet am erſten
„das reich GOttes/ und ſeine gerechtigkeit/ ſo
„wird euch das andere alles zufallen/ Matth.
„VI.
Welches du allhie alſo verſtehen ſolteſt/ daß
„du alle tage vor allen deinen wercken nach dem
„himmel trachten ſolleſt/ wie du darein kom-
„men wolleſt durch CHriſtum und durch ſein
„heiliges leiden/ deſſen du dich mit guten wer-
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„im ſuchen der ſecreten biſt/ ſo halt ſtaͤts/ als
„ſeſt dir muͤglich iſt/ jene lehre CHriſti/ da er
„ſagt Luc. XXI. Huͤtet euch/ daß euere hertzen
[Spaltenumbruch] nicht beſchweret werden mit freſſen und ſauffen“
und mit ſorgen der nahrung dieſes lebens/ ꝛc.“
Welche wort der H. Paulus Rom. XIII.
alſo erklaͤret: Laſſet uns ablegen die wercke“
der finſternis/ und anlegen die waffen des“
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gierdẽ des fleiſches ꝛc. Enthaltet euch von allen“
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Laß dir wol angelegen ſeyn/ daß du in ſolcher“
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Denn wie kan ein ſolcher ſtaͤts auff GOtt ge-“
dencken/ deſſen reiner ſpiritus im wolleben er-“
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voller ſpeiß und tranck iſt/ recht reinlich ima-“
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fuͤrſchreibt/ da er ſpricht: Eroͤffne und befiel“
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ruminire daneben wol/ was GOtt bey dem“
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Chriſti
A. K. H. Vierter Theil. X
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[161/0457] Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia. „leib wol von einander entſcheide/ nemlich daß er „wiſſe/ was ſterblich an ihm ſey/ uñ welcher theil „unſterblich; daß er auch jederzeit gute achtung „hab/ was denen beyden theilen/ jedem inſonder- „heit eigenthuͤmlich und zugehoͤrig/ hergegen „auch was dieſem oder jenem zu wieder und ver- „hinderlich ſey; als zum exempel der tag iſt dem „leib annehmlich/ und lieb/ hergegen dem geiſt „die nacht/ welche dem leib hefftig zuwider iſt/ „wie de ſomno corporum & ſpirituum geſchrie- „ben iſt; alſo auch viel eſſen und wein trincken „thut dem irꝛdiſchen theil gar wol/ welches der „himmliſche ſehr ſcheuet; und unzehlich viel der- „gleichen mercke er/ damit er æqualiter zu beyden „theilen rechtmaͤßig brauche/ und keinen zu faſt „beſchweꝛe: Ein gꝛoß weꝛck Gottes iſt deꝛ menſch „und eine gantze welt/ wer ſich nun ſelbſt recht „erkent/ der iſt groß beydes bey Gott uñ der welt. „Zum dritten iſt vonnoͤthen/ wenn er ſich „nun wol erkennt und recht haͤlt zu beyden thei- „len/ daß er lerne mit dem einen theil (der in „ihm unſterblich iſt) nemlich mit der ſeele „ſamt dem geiſt dem ewigen Gott zu dienen/ ihn „zu lieben und zu fuͤrchten/ ihn auch alſo im „geiſt und in der wahrheit (wie CHriſtus auch „das Samaritiſche weiblein Joh. IV. unter- „richtet) anzubeten/ und in allen wercken alſo „geiſtlicher weiſe anzuruffen. Denn GOtt iſt „ein geiſt/ wie im ſelben capitel geſchrieben ſte- „het/ darum will er nun auch ſolche anbeter ha- „ben/ die ihn im geiſt und in der wahrheit anbe- „ten: mit dem ſterblichen theil aber/ das iſt/ „gleich ſo wol mit dem himmliſchen oder ſyderi- „ſchen/ als mit dem irꝛdiſchen leib ſoll er auch „thun was GOtt gefaͤllig iſt/ nemlich daß er „nach dem gebot ſeinem nebenmenſchen in bruͤ- „derlicher liebe nuͤtzlich ſey/ und mit guten wer- „cken dienſtlich erſcheine. „Und dann erinnert er auch/ p. 95. Aphor. „29. Der einige und rechte weg zu allen „geheimniſſen und ſecreten iſt/ daß du „dieſelbigen (damit du vielleicht durch liſt „und trug der geiſter nicht in abgoͤtterey gera- „theſt) bey GOtt dem Allmaͤchtigen (der al- „les guten ein urſacher iſt) ſucheſt und holeſt/ „nemlich durch daß emſige gebet. Die andere „lehre iſt/ daß du wol merckeſt/ und in eine ge- „wohnheit bringeſt/ was dir CHriſtus im „Evangelio geſagt hat: Suchet am erſten „das reich GOttes/ und ſeine gerechtigkeit/ ſo „wird euch das andere alles zufallen/ Matth. „VI. Welches du allhie alſo verſtehen ſolteſt/ daß „du alle tage vor allen deinen wercken nach dem „himmel trachten ſolleſt/ wie du darein kom- „men wolleſt durch CHriſtum und durch ſein „heiliges leiden/ deſſen du dich mit guten wer- „cken theilhafftig macheſt/ und das iſt GOttes „gerechtigkeit/ ohne alle gleißnerey deinen wan- „del zu fuͤhren/ damit du mehr auff das geiſtli- „che/ denn auff das leibliche gedenckeſt. „Die dritte lehre iſt/ daß du gute achtung ha- „beſt/ was du vor deinem engel dich unterwin- „deſt fuͤrzunehmen/ damit du nicht mit unge- „waſchenen haͤnden/ das iſt/ mit vollem bauch „mit den reinen geiſtern zu converſiren/ mit ih- „nen zu reden oder zu handeln/ dich freventli- „cher weiſe unterſtuͤndeſt/ ſondern dieweil du „im ſuchen der ſecreten biſt/ ſo halt ſtaͤts/ als „ſeſt dir muͤglich iſt/ jene lehre CHriſti/ da er „ſagt Luc. XXI. Huͤtet euch/ daß euere hertzen nicht beſchweret werden mit freſſen und ſauffen“ und mit ſorgen der nahrung dieſes lebens/ ꝛc.“ Welche wort der H. Paulus Rom. XIII.“ alſo erklaͤret: Laſſet uns ablegen die wercke“ der finſternis/ und anlegen die waffen des“ lichts/ laſſet uns erbarlich wandeln/ als am“ tage/ nicht in freſſen und ſauffen/ und in ſchlem-“ mereyen/ oder in der trunckenheit/ nicht in“ ſchlaffkammern noch in ungeſchaͤmiger un-“ zucht/ nicht in zanck und hader/ nicht in neid“ noch im eiffer/ ſondern ziehet an den HErꝛn“ JEſum CHriſtum/ und wartet des leibes/“ nicht alſo daß er geil werde/ ſondern wandelt“ im geiſt/ Gal. V. und vollbringet nicht die be-“ gierdẽ des fleiſches ꝛc. Enthaltet euch von allen“ fleiſchlichen luͤſten/ welche wider die ſeele ſtrei-“ ten/ 1. Pet. II. und andere dergleichen ſpruͤche.“ Laß dir wol angelegen ſeyn/ daß du in ſolcher“ zeit nicht viel zu gaſtereyen ꝛc. geheſt/ ſondern“ deinem thun und fuͤrnehmen fleißig warteſt.“ Denn wie kan ein ſolcher ſtaͤts auff GOtt ge-“ dencken/ deſſen reiner ſpiritus im wolleben er-“ ſtickt iſt? und niemand kan zweyen Herren die-“ nen; ſo kanſtu den Engeln und dem bauch mit“ einander nicht folgen: wie kan ein leib/ der“ voller ſpeiß und tranck iſt/ recht reinlich ima-“ giniren/ oder das fuͤrgenom̃ene werck wol ein-“ bilden koͤnnen? auch ein ſolcher ſatter leib ei-“ nen guten traum entſcheiden? verdunckelt“ nicht die uͤbrige ſpeiß und tranck die reinen gei-“ ſter und ſpiritus des haupts/ darinn die ſinn“ liegen? welcher weinſaͤuffer hat jemals ſein ge-“ muth in der magie in die exaltation bringen“ koͤnnen? Jſts nicht dem alſo/ ſo er was gutes“ hat gewuſt und fuͤrgenommen zu vollbringen/“ das hat er durch den wein vergeſſen oder ver-“ ſaumſeliget? derwegen allein diejenigen hier-“ zu tauglich ſich machen/ welche ſich mit eſ-“ ſen und trincken maͤßig halten/ und die lehre“ CHriſti fleißig erwegen/ und in keinem weg“ uͤbertreten.„ Zum vierten mercke auch dieſe regel/ welche“ dir der Koͤnigliche Prophet David Pſ. 36.“ fuͤrſchreibt/ da er ſpricht: Eroͤffne und befiel“ dem HErrn deine wege/ ſo wird|ers ſelbſt ma-“ chen; und deſſen zu einer gewiſſen vertroͤſtung“ ruminire daneben wol/ was GOtt bey dem“ Eſaia ſagt cap. XLIIX. Jch bin der HErr dein“ GOtt/ der dich lehret/ was dir nutz iſt/ der“ dich auch leitet in dem weg/ den du wandelſt.„ Fuͤrs funffte wiſſe/ daß dir GOtt willig iſt“ alle deine begierde zu erfuͤllen/ ſo du ihn anderſt“ mit recht erſucheſt; und damit du deſſen auch“ gewiß ſeyſt/ ſo habe inſonderheit wol acht auff“ jenen Goͤttlichen ſpruch/ ſo er ſelbſt durch den“ Koͤnig David Pſ. 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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/457>, abgerufen am 28.11.2024.