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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch]

Prudentia rerum humanarum, ist die fürsich-
tigkeit menschlicher dingen/ das ist/ welcher
verstand und klugheit hat in allen guten kün-
sten/ zu auffbauung und erhaltung gemeines
nutzes ohne jemandes verletzung.

Das ist nun das wissen des guten/ welchem
die rechten Magi nachkommen/ und ihre kunst
nicht mißbraucht/ sondern in der GOttesfurcht
wol angewendet haben/ als Enoch mit seiner ver-
wandlung/ mit seiner Lehr und langem leben/
der grosse Prophet Moses mit seiner erkäntniß/
der Patriarch Joseph mit seinem wahrsagen
und träum-auslegen/ Samson| mit seiner
stärcke/ David mit seinem sieg und sonderlichen
GOttesfurcht/ Salomon mit seiner grösten
weißheit/ Daniel mit seinen gesichten und En-
geln und dergleichen unzehlich viel/ gleich so
wol bey den Heyden/ als unter dem volck GOt-
tes/ hie nicht noth zu erzehlen.

Ferner redet der Auctor von der falschen
"magie also: Aphor. II. Ein Cacomagus oder
"teuffels-zauberer ist der/ dem aus GOttes
"verhengniß die bösen geister dienen zum zeitli-
"chen und ewigen verderben und schaden/ die
"menschen zu blenden/ zu bethören/ und von
[Spaltenumbruch] Gott abzuwenden/ ein solcher Magus ist gewe-"
sen jener Simon/ der aller-ärgste Magus,"
dessen meldung geschiehet Actor. VIII. und"
sonderlich im elemente/ welchen der H. Pe-"
trus auff die erden herab gestürtzet hat/ da er"
sich als ein GOtt von den unreinen geistern in"
die lufft erheben und tragen| ließ/ und viel an-"
dere dergleichen wunderwerck mit verwande-"
lung der gestalten/ und andern seltsamen dingen/"
die er vor dem Käyser und allem volck thät/ wie"
auch andere zauberer seines gleichen; in wel-"
chen orden gehören auch alle die/ so durch die"
gesetz der zweyer taffeln Mosis/ von wegen ih-"
rer übelthaten und schädlichen zauberey ge-"
richtet/ geurtheilet und angezeiget seyn/ welche"
damit sie desto besser unterscheiden und ver-"
standen mögen werden/ wollen wir ihre"
austheilung auch in eine figur setzen/ in welcher"
sich ein jeder ersehen mag/ wie weit sie sich von"
den ersten scheiden/ und daß aus beyden erkant"
werde/ was der Magus annehmen und was er"
auch fliehen soll/ wohin er sich bearbeiten und"
wie fern er sich bemühen soll/ den rechten ge-"
bührlichen termin und endschafft des lebens zu"
erlangen; und das ist die figur:"

1.
Scientia mali dividitur in
2. Cacosophiam, quae
duplex est
3. Contemptus verbi DEI.
4. Ignorantia regiminis DEI per Angelos.
5. Cacodaemoniam, quaeetiam duplex est
6. Veneficium.
7. Maleficae Artes.

[Spaltenumbruch]

Die werden Teutsch also ausgelegt.

Scientia mali, das ist die wissenheit des bösen/
ist die weißheit des menschen/ welche sich zur ar-
gen und bösen list lencket/ und beym einfältigen
verstand nicht bleiben will/ die wird getheilt in
andere zwey theil/ nemlich in cacosophiam & in
cacodaemoniam.

Cacosophia ist der verkehrte und unlautere
verstand und witz mit argem list zu aller boßheit
geneigt/ welche verfluchte weißheit/ die viel-
mehr eine thorheit wäre zu nennen/ wiederum
getheilet wird/ in contemptum verbi DEI &
ignorantiam regiminis per Spiritus Angelicos.

Contemptus verbi DEI ist die verachtung
des worts GOttes/ nemlich wenn der mensch
sich nicht nach den Biblischen schrifften will
weisen oder führen lassen/ sondern richtet sein
leben an nach der welt lauff und nach des teuf-
fels willen/ bleibt seines eigenen gefallens/ lusts
und muths/ welches die gröste abgötterey ist.

Ignorantia regiminis DEI per Angelos,
ist die unwissenheit derregierung und guberni-
r
ung GOTTes/ durch die Englischen geister/
nemlich wenn der mensch nicht weiß oder nicht
glaubt/ daß GOtt jedem land/ jeder herrschafft/
jedem thun und lassen in allen elementen gewis-
se- Engel verordnet hat/ zu regieren/ zu führen/
zu erhalten oder zu verstören/ wie auch dem men-
schen selbst; aus welcher unwissenheit er als-
denn die hut und custodiam der Engel verachtet/
verschmähet/ und sonsten für nichts achtet/ und
also mit dem teuffel gesellschaft macht/ unter die-
ser ignorantia ist auch begriffen die abgötterey/
und das thun oder die übung aller Gottlosigkeit.

Cacodaemonia oder zauberey ist die gantze
teuffelische kunst/ alle seine stück und werck/ und
diese ist auch in zween theil getheilt/ nemlich in
Veneficium, und maleficas artes.

Veneficium ist die kunst und weißheit derer
gifft und anderer zauberwerck mit natürlichen
[Spaltenumbruch] dingen/ nemlich wenn der mensch die gewächse
und andere frücht aller elementen zu allem scha-
den und argen gebraucht wieder GOtt und den
nächsten.

Maleficae artes, das ist solcher verstand und
klugheit/ welche in allen bösen künsten zum scha-
den und verderben des menschlichen geschlechts
erfunden/ so der mensch dieselbigen gebraucht
zur schmach und lästerung GOttes zum schaden
und verletzung des menschen.

Weiter hin setzet er p. 7. Aphor III. die be-
reitung/ dadurch sich ein jeder der ein
guter
Magus seyn wil/ zu seiner kunst
richten und schicken soll.

Erstlich ist vonnöthen/ daß der so ein Ma-"
gus
begehrt zu seyn/ tag und nacht früh und"
spat/ nach müglichem fleiß/ stäts gedencke/ sin-|"
ne und trachte/ (wie auch Cornelius Aggrippa"
in seiner Occulta Philosophia befohlen/) wie"
er zu wahrer erkäntniß GOttes komme/ wel-"
ches einjeder mensch gar wol thun kan und soll/"
beydes durch betrachtung des unvergänglichen"
worts GOttes/ nemlich der H. Schrifft/ so"
von anfang der welt her in der Bibel durch"
gütigkeit GOttes dem menschen geoffenbaret"
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on
und derer Creatorum, das ist durch die"
grad und staffel der geschöpffen/ wie die regie-"
rung derselben vom minsten dinge biß auffs"
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auch durch die wunderbarlichen wirckungen"
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baren creaturen Gottes erzeigen/ und offenbar-"
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nach seinem willen alle dinge seyn und bleiben."

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jeder mensch thun soll) in sich selbst gehe/ und gu-"
ten fleiß anwende/ sich selbst wol erkenne/ was"
er sey/ und seine Microcosmische macht wol er-"
wege/ seinen himmel und erden/ das ist/ geist und"

leib/
Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch]

Prudentia rerum humanarum, iſt die fuͤrſich-
tigkeit menſchlicher dingen/ das iſt/ welcher
verſtand und klugheit hat in allen guten kuͤn-
ſten/ zu auffbauung und erhaltung gemeines
nutzes ohne jemandes verletzung.

Das iſt nun das wiſſen des guten/ welchem
die rechten Magi nachkommen/ und ihre kunſt
nicht mißbraucht/ ſondern in der GOttesfurcht
wol angewendet habẽ/ als Enoch mit ſeiner ver-
wandlung/ mit ſeiner Lehr und langem leben/
der groſſe Prophet Moſes mit ſeiner erkaͤntniß/
der Patriarch Joſeph mit ſeinem wahrſagen
und traͤum-auslegen/ Samſon| mit ſeiner
ſtaͤrcke/ David mit ſeinem ſieg und ſonderlichen
GOttesfurcht/ Salomon mit ſeiner groͤſten
weißheit/ Daniel mit ſeinen geſichten und En-
geln und dergleichen unzehlich viel/ gleich ſo
wol bey den Heyden/ als unter dem volck GOt-
tes/ hie nicht noth zu erzehlen.

Ferner redet der Auctor von der falſchen
magie alſo: Aphor. II. Ein Cacomagus oder
teuffels-zauberer iſt der/ dem aus GOttes
„verhengniß die boͤſen geiſter dienen zum zeitli-
„chen und ewigen verderben und ſchaden/ die
„menſchen zu blenden/ zu bethoͤren/ und von
[Spaltenumbruch] Gott abzuwenden/ ein ſolcher Magus iſt gewe-“
ſen jener Simon/ der aller-aͤrgſte Magus,
deſſen meldung geſchiehet Actor. VIII. und“
ſonderlich im elemente/ welchen der H. Pe-“
trus auff die erden herab geſtuͤrtzet hat/ da er“
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auch fliehen ſoll/ wohin er ſich bearbeiten und“
wie fern er ſich bemuͤhen ſoll/ den rechten ge-“
buͤhrlichen termin und endſchafft des lebens zu“
erlangen; und das iſt die figur:

1.
Scientia mali dividitur in
2. Cacoſophiam, quæ
duplex eſt
3. Contemptus verbi DEI.
4. Ignorantia regiminis DEI per Angelos.
5. Cacodæmoniam, quæetiam duplex eſt
6. Veneficium.
7. Maleficæ Artes.

[Spaltenumbruch]

Die werden Teutſch alſo ausgelegt.

Scientia mali, das iſt die wiſſenheit des boͤſen/
iſt die weißheit des menſchen/ welche ſich zur ar-
gen und boͤſen liſt lencket/ und beym einfaͤltigen
verſtand nicht bleiben will/ die wird getheilt in
andere zwey theil/ nemlich in cacoſophiam & in
cacodæmoniam.

Cacoſophia iſt der verkehrte und unlautere
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geneigt/ welche verfluchte weißheit/ die viel-
mehr eine thorheit waͤre zu nennen/ wiederum
getheilet wird/ in contemptum verbi DEI &
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Contemptus verbi DEI iſt die verachtung
des worts GOttes/ nemlich wenn der menſch
ſich nicht nach den Bibliſchen ſchrifften will
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leben an nach der welt lauff und nach des teuf-
fels willen/ bleibt ſeines eigenen gefallens/ luſts
und muths/ welches die groͤſte abgoͤtterey iſt.

Ignorantia regiminis DEI per Angelos,
iſt die unwiſſenheit derregierung und guberni-
r
ung GOTTes/ durch die Engliſchen geiſter/
nemlich wenn der menſch nicht weiß oder nicht
glaubt/ daß GOtt jedem land/ jeder herꝛſchafft/
jedem thun und laſſen in allen elementen gewiſ-
ſe- Engel verordnet hat/ zu regieren/ zu fuͤhren/
zu erhalten oder zu verſtoͤren/ wie auch dem men-
ſchen ſelbſt; aus welcher unwiſſenheit er als-
denn die hut und cuſtodiam deꝛ Engel verachtet/
verſchmaͤhet/ und ſonſten fuͤr nichts achtet/ und
alſo mit dem teuffel geſellſchaft macht/ unter die-
ſer ignorantia iſt auch begriffen die abgoͤtterey/
und das thun oder die uͤbung aller Gottloſigkeit.

Cacodæmonia oder zauberey iſt die gantze
teuffeliſche kunſt/ alle ſeine ſtuͤck und werck/ und
dieſe iſt auch in zween theil getheilt/ nemlich in
Veneficium, und maleficas artes.

Veneficium iſt die kunſt und weißheit derer
gifft und anderer zauberwerck mit natuͤrlichen
[Spaltenumbruch] dingen/ nemlich wenn der menſch die gewaͤchſe
und andere fruͤcht aller elementen zu allem ſcha-
den und argen gebraucht wieder GOtt und den
naͤchſten.

Maleficæ artes, das iſt ſolcher verſtand und
klugheit/ welche in allen boͤſen kuͤnſten zum ſcha-
den und verderben des menſchlichen geſchlechts
erfunden/ ſo der menſch dieſelbigen gebraucht
zur ſchmach und laͤſterung GOttes zum ſchaden
und verletzung des menſchen.

Weiter hin ſetzet er p. 7. Aphor III. die be-
reitung/ dadurch ſich ein jeder der ein
guter
Magus ſeyn wil/ zu ſeiner kunſt
richten und ſchicken ſoll.

Erſtlich iſt vonnoͤthen/ daß der ſo ein Ma-“
gus
begehrt zu ſeyn/ tag und nacht fruͤh und“
ſpat/ nach muͤglichem fleiß/ ſtaͤts gedencke/ ſin-|“
ne und trachte/ (wie auch Cornelius Aggrippa
in ſeiner Occulta Philoſophia befohlen/) wie“
er zu wahrer erkaͤntniß GOttes komme/ wel-“
ches einjeder menſch gar wol thun kan und ſoll/“
beydes durch betrachtung des unvergaͤnglichen“
worts GOttes/ nemlich der H. Schrifft/ ſo“
von anfang der welt her in der Bibel durch“
guͤtigkeit GOttes dem menſchen geoffenbaret“
iſt/ darnach auch durch die Scalam der Creati-“
on
und derer Creatorum, das iſt durch die“
grad und ſtaffel der geſchoͤpffen/ wie die regie-“
rung derſelben vom minſten dinge biß auffs“
hoͤchſte haupt gelange und reiche ꝛc. Zu dem“
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und kraͤfften/ welche die ſichtbaren und unſicht-“
baren creaturen Gottes erzeigen/ und offenbar-“
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nach ſeinem willen alle dinge ſeyn und bleiben.„

Zum andern daß er (wie auch ſonſten ein“
jeder menſch thun ſoll) in ſich ſelbſt gehe/ uñ gu-“
ten fleiß anwende/ ſich ſelbſt wol erkenne/ was“
er ſey/ und ſeine Microcoſmiſche macht wol er-“
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[160/0456] Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia. Prudentia rerum humanarum, iſt die fuͤrſich- tigkeit menſchlicher dingen/ das iſt/ welcher verſtand und klugheit hat in allen guten kuͤn- ſten/ zu auffbauung und erhaltung gemeines nutzes ohne jemandes verletzung. Das iſt nun das wiſſen des guten/ welchem die rechten Magi nachkommen/ und ihre kunſt nicht mißbraucht/ ſondern in der GOttesfurcht wol angewendet habẽ/ als Enoch mit ſeiner ver- wandlung/ mit ſeiner Lehr und langem leben/ der groſſe Prophet Moſes mit ſeiner erkaͤntniß/ der Patriarch Joſeph mit ſeinem wahrſagen und traͤum-auslegen/ Samſon| mit ſeiner ſtaͤrcke/ David mit ſeinem ſieg und ſonderlichen GOttesfurcht/ Salomon mit ſeiner groͤſten weißheit/ Daniel mit ſeinen geſichten und En- geln und dergleichen unzehlich viel/ gleich ſo wol bey den Heyden/ als unter dem volck GOt- tes/ hie nicht noth zu erzehlen. Ferner redet der Auctor von der falſchen „magie alſo: Aphor. II. Ein Cacomagus oder „teuffels-zauberer iſt der/ dem aus GOttes „verhengniß die boͤſen geiſter dienen zum zeitli- „chen und ewigen verderben und ſchaden/ die „menſchen zu blenden/ zu bethoͤren/ und von Gott abzuwenden/ ein ſolcher Magus iſt gewe-“ ſen jener Simon/ der aller-aͤrgſte Magus,“ deſſen meldung geſchiehet Actor. VIII. und“ ſonderlich im elemente/ welchen der H. Pe-“ trus auff die erden herab geſtuͤrtzet hat/ da er“ ſich als ein GOtt von den unreinen geiſtern in“ die lufft erheben und tragen| ließ/ und viel an-“ dere dergleichen wunderwerck mit verwande-“ lung deꝛ geſtalten/ uñ andeꝛn ſeltſamen dingen/“ die er vor dem Kaͤyſer und allem volck thaͤt/ wie“ auch andere zauberer ſeines gleichen; in wel-“ chen orden gehoͤren auch alle die/ ſo durch die“ geſetz der zweyer taffeln Moſis/ von wegen ih-“ rer uͤbelthaten und ſchaͤdlichen zauberey ge-“ richtet/ geurtheilet und angezeiget ſeyn/ welche“ damit ſie deſto beſſer unterſcheiden und ver-“ ſtanden moͤgen werden/ wollen wir ihre“ austheilung auch in eine figur ſetzen/ in welcher“ ſich ein jeder erſehen mag/ wie weit ſie ſich von“ den erſten ſcheiden/ und daß aus beyden erkant“ werde/ was der Magus annehmen und was er“ auch fliehen ſoll/ wohin er ſich bearbeiten und“ wie fern er ſich bemuͤhen ſoll/ den rechten ge-“ buͤhrlichen termin und endſchafft des lebens zu“ erlangen; und das iſt die figur:„ 1. Scientia mali dividitur in 2. Cacoſophiam, quæ duplex eſt3. Contemptus verbi DEI. 4. Ignorantia regiminis DEI per Angelos. 5. Cacodæmoniam, quæetiam duplex eſt6. Veneficium. 7. Maleficæ Artes. Die werden Teutſch alſo ausgelegt. Scientia mali, das iſt die wiſſenheit des boͤſen/ iſt die weißheit des menſchen/ welche ſich zur ar- gen und boͤſen liſt lencket/ und beym einfaͤltigen verſtand nicht bleiben will/ die wird getheilt in andere zwey theil/ nemlich in cacoſophiam & in cacodæmoniam. Cacoſophia iſt der verkehrte und unlautere verſtand und witz mit argem liſt zu aller boßheit geneigt/ welche verfluchte weißheit/ die viel- mehr eine thorheit waͤre zu nennen/ wiederum getheilet wird/ in contemptum verbi DEI & ignorantiam regiminis per Spiritus Angelicos. Contemptus verbi DEI iſt die verachtung des worts GOttes/ nemlich wenn der menſch ſich nicht nach den Bibliſchen ſchrifften will weiſen oder fuͤhren laſſen/ ſondern richtet ſein leben an nach der welt lauff und nach des teuf- fels willen/ bleibt ſeines eigenen gefallens/ luſts und muths/ welches die groͤſte abgoͤtterey iſt. Ignorantia regiminis DEI per Angelos, iſt die unwiſſenheit derregierung und guberni- rung GOTTes/ durch die Engliſchen geiſter/ nemlich wenn der menſch nicht weiß oder nicht glaubt/ daß GOtt jedem land/ jeder herꝛſchafft/ jedem thun und laſſen in allen elementen gewiſ- ſe- Engel verordnet hat/ zu regieren/ zu fuͤhren/ zu erhalten oder zu verſtoͤren/ wie auch dem men- ſchen ſelbſt; aus welcher unwiſſenheit er als- denn die hut und cuſtodiam deꝛ Engel verachtet/ verſchmaͤhet/ und ſonſten fuͤr nichts achtet/ und alſo mit dem teuffel geſellſchaft macht/ unter die- ſer ignorantia iſt auch begriffen die abgoͤtterey/ und das thun oder die uͤbung aller Gottloſigkeit. Cacodæmonia oder zauberey iſt die gantze teuffeliſche kunſt/ alle ſeine ſtuͤck und werck/ und dieſe iſt auch in zween theil getheilt/ nemlich in Veneficium, und maleficas artes. Veneficium iſt die kunſt und weißheit derer gifft und anderer zauberwerck mit natuͤrlichen dingen/ nemlich wenn der menſch die gewaͤchſe und andere fruͤcht aller elementen zu allem ſcha- den und argen gebraucht wieder GOtt und den naͤchſten. Maleficæ artes, das iſt ſolcher verſtand und klugheit/ welche in allen boͤſen kuͤnſten zum ſcha- den und verderben des menſchlichen geſchlechts erfunden/ ſo der menſch dieſelbigen gebraucht zur ſchmach und laͤſterung GOttes zum ſchaden und verletzung des menſchen. Weiter hin ſetzet er p. 7. Aphor III. die be- reitung/ dadurch ſich ein jeder der ein guter Magus ſeyn wil/ zu ſeiner kunſt richten und ſchicken ſoll. Erſtlich iſt vonnoͤthen/ daß der ſo ein Ma-“ gus begehrt zu ſeyn/ tag und nacht fruͤh und“ ſpat/ nach muͤglichem fleiß/ ſtaͤts gedencke/ ſin-|“ ne und trachte/ (wie auch Cornelius Aggrippa“ in ſeiner Occulta Philoſophia befohlen/) wie“ er zu wahrer erkaͤntniß GOttes komme/ wel-“ ches einjeder menſch gar wol thun kan und ſoll/“ beydes durch betrachtung des unvergaͤnglichen“ worts GOttes/ nemlich der H. Schrifft/ ſo“ von anfang der welt her in der Bibel durch“ guͤtigkeit GOttes dem menſchen geoffenbaret“ iſt/ darnach auch durch die Scalam der Creati-“ on und derer Creatorum, das iſt durch die“ grad und ſtaffel der geſchoͤpffen/ wie die regie-“ rung derſelben vom minſten dinge biß auffs“ hoͤchſte haupt gelange und reiche ꝛc. Zu dem“ auch durch die wunderbarlichen wirckungen“ und kraͤfften/ welche die ſichtbaren und unſicht-“ baren creaturen Gottes erzeigen/ und offenbar-“ lich beweiſen/ daß er allein Herꝛ ſey/ und daß“ nach ſeinem willen alle dinge ſeyn und bleiben.„ Zum andern daß er (wie auch ſonſten ein“ jeder menſch thun ſoll) in ſich ſelbſt gehe/ uñ gu-“ ten fleiß anwende/ ſich ſelbſt wol erkenne/ was“ er ſey/ und ſeine Microcoſmiſche macht wol er-“ wege/ ſeinen him̃el und erden/ das iſt/ geiſt und“ leib/

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/456>, abgerufen am 28.11.2024.