Th. IV. Sect. I. Num. V. VI. Von Origenis verdammung/ und lehre wegen etc.
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NUM. V. Von Origenis verdammung.
Ob Origenes allerdings vor einen ketzer zu halten und alle seine sachen zu verdammen/ son- derlich aber des Pelagianismi verdächtig zu hal- ten sey/ hat ein neuer Römisch-Catholischer Scribente/ Bruno Neusserus, also erörtert/ im Prodromo Velitari contra Henrici de Noris Hi- storiam Pelagian. P. II. c. 2. p. 72.
"Daß Origenes sey verdammet worden von "den Römischen Päbsten Anastasio und Vigi- "lio, und von den Synodis zu Alexandria, "Constantinopel/ Cypern Meyland/ ja auch "von dem fünfften allgemeinen Synodo, es mö- "gen nun nur alleine seine irrthümer/ oder auch "seine person selbst verdammt worden seyn/ "welches doch bißher viele geleugnet haben; "denn sonst würde er ja nicht einmal in der kir- "che genennet werden/ da er doch auffden can- "tzeln von den Predigern/ und im chorvon den "Sängern gelobet wird; Denn jene scheuen "sich nicht seine sprüche zu citiren; und diese sei- "ne homilien zu singen/ welches/ wie etliche sa- "gen/ die kirche gewiß nicht würde geschehen "lassen/ so er vor einen verdammten offenbaren "ketzer zu halten wäre; Aber von dieser frage "will ich nicht disputiren; Er mag verdammt "seyn/ wie du wirst haben wollen/ so wol nach "seinen irrthümern/ als auch nach seiner per- "son von dem fünfften Synodo, entweder nach "der verdammung der dreyen Capitulorum "(wie der gelehrte Marca nach Evagrium hat) "oder noch zuvor/ wie du sagest/ und es geler- "net hast aus der Randglosse/ welche von dem "Auctore der neuen edition der conciliorum p. "490. gesetzet ist zu dem spruch: nonsolius The- "odori Cappadocis, verum etiam Johannis "Episcopi Nyssae, & Basilii novae Justinopole- "os, qui simul dixerant, Collat. 5. Origenem ab "hac synodo jam damnatum fuisse, quanquam "Vigilius, Pelagius uterque, Gregorius M. "quintam synodum quantum ad tria duntaxat "capitula approbarint, ut patet ex eorum lite- "ris. Mag also/ sage ich/ Origenes verdammt "worden seyn/ so wol von den synodis als von "den Päbsten/ so wird doch niemals gesagt/ "daß er wegen derjenigen irrthümer sey ver- "dammt worden/ welche die kirche andem Pe- "lagio verflucht hat; Er mag wegen vieler an- "dern irrthümer/ fabeln/ narrenpossen/ GOt- "teslästerungen verdammt worden seyn/ mei- "net halben/ davon hastu keinen vortheil; "Aber darauff zielestu/ das bejahestu/ und daran "ist dir gelegen/ daß er wegen des Pelagianismi "sey verdammt worden/ du beweisest es aber "mit gar schwachen gründen/ und daher solte "deine so sehr gepriesene historie/ und berühmte "dissertation nicht an so ungewisse und zweiffel- "hafftige gründe seyn gebauet worden; denn "daß Origenes etwa denen Arianern und Ma- "nichaeern gelegenheit gegeben habe/ einige irr- "thümer zu erdencken/ das gebe ich freywillig zu/ "du beweisest aber nirgends/ daß die Pelagiani- "sche irrthümer von ihm wären bejahet worden; "wie ich es leicht darthun will. Cap. I. hist. "pag. 2. seqq. setzestu diese worte: Theophilus "Alexandrinus Origenem Hydram omnium "Haerese[o]n vocat, Hieronymus vero Pelagia- "norum Amasium, erroris Pelagiani principem "truncum, cujus Pelagii doctrina ramusculus [Spaltenumbruch]
est, du citirest keinen andern; denn den [J]usti-" nianum laß ich weg/ welchem kein catholischer" einen ort unter den Patribus verstatten wird/" und wolte GOtt/ es wären nicht etliche/ die" ihn unter die ketzer und verfolger der kirchen" und Römischen Päbste setzten: daß aber auch" bey diesen beyden mit recht könne excipiret" werden/ wirstu nicht leugnen: Es ist ja allen" bekand/ daß sie beyde dem Origeni so feind ge-" wesen/ daß sie vieles wieder ihn geschrieben und" gethan/ welches ihnen hernach gereuet/ da sie" die sache besser und friedlicher erwogen; Es" kan gewiß nicht gelobet werden/ was Theo" philus wider Chrysostomum vorgenommen" und Hieronymus geschrieben hat/ nur deßwe-" gen/ weil sie meinten/ Chrysostomus hielte es" mit Origene und seinen anhängern/ doch die-" ses haben wir schon Part. I. untersucht/ und" zwar mit eben dem recht/ vermöge welches du" leugnest hist. p. 26. daß Ruffinus ein ketzer ge-" wesen sey/ ob ihn wol Hieronymus unter die" ketzer zehlet/ weil er sonst weder S. Paulino" noch Piniano und Melaniae, noch auch dem Au-" gustino selbst so angenehm würde gewesen" seyn/ und also glaubestu dem Hieronymo" nicht/ welcher dieses sagt/ weil er nehmlich je-" nes feind war/ denn die verwerffung ei-" nes feindes ist rechtmäßig; mit was vor" recht du nun leugnest/ daß Ruffinus ein ketzer" gewesen/ ungeacht es Hieronymus bezeuget/" mit eben demselben verneine ich/ daß Origenes" des Pelagiani irrthümern sey zugethan gewe-" sen/ massen das zeugniß Hieronymi von Ori-" gene nicht mehr gilt/ als das von Ruffino, ent-" weder es schadet beyden oder keinem/ weil er" einen gleichen haß wieder alle beyde gehabt/" und die verwerffung ist entweder vor alle bey-" de oder gar vor keinen rechtmäßig zuhalten."
NUM. VI. Von Origenis lehre wegen der allge- meinen herwiederbringung.
Von Origenis lehre wegen endlicher erlö- sung der bösen geister setzet gedachter Henricus de Noris folgendes: L I. histor. Pelag. c. I. p. 2.
Origenes hat insonderheit gelehret/ daß die" Engel nicht aus Göttlicher gnade in eine hö-" here Hierarchie wären gesetzet worden/ son-" dern nach dem sie von GOtt alle wären gleich" geschaffen worden/ hätten diese vor andern" aus eigenem verdienst edlere gabe/ und vortref-" lichern ort bekommen. Also redet er l. 2." Periarchon cap. 9. Verum quando rationa-" biles ipsae creaturae, sicut frequenter ostendi-" mus, & suo loco iterum ostendemus, arbi-" trii facultate donatae sunt, libertas unum-" quemque voluntatis suae vel ad profectum" per imitationem DEI provocavit, velad" defectum per negligentiam traxit. Daher" hat er auch kein bedencken getragen zu sagen/" daß auch die teuffel könten wieder bekehret wer-" den. Wenn er spricht: Et est altissimus iste" ordo rationalis creaturae, quae se ita praeceps" nequitiae dedit, ut revocari nolit magis, quam" non possit, dum scelerum rabies jam libido est" & delectat. lib 1. cap. 8. allwo er abermals" mit mehrern darthut/ daß die Engel unter-" schiedene ämter verdienet hätten/ ein jeder" nach seinem verdienst und bemühung.
NUM
Th. IV. Sect. I. Num. V. VI. Von Origenis verdammung/ und lehre wegen ꝛc.
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NUM. V. Von Origenis verdammung.
Ob Origenes allerdings vor einen ketzer zu halten und alle ſeine ſachen zu verdammen/ ſon- derlich aber des Pelagianiſmi verdaͤchtig zu hal- ten ſey/ hat ein neuer Roͤmiſch-Catholiſcher Scribente/ Bruno Neuſſerus, alſo eroͤrtert/ im Prodromo Velitari contra Henrici de Noris Hi- ſtoriam Pelagian. P. II. c. 2. p. 72.
„Daß Origenes ſey verdammet worden von „den Roͤmiſchen Paͤbſten Anaſtaſio und Vigi- „lio, und von den Synodis zu Alexandria, „Conſtantinopel/ Cypern Meyland/ ja auch „von dem fuͤnfften allgemeinen Synodo, es moͤ- „gen nun nur alleine ſeine irꝛthuͤmer/ oder auch „ſeine perſon ſelbſt verdammt worden ſeyn/ „welches doch bißher viele geleugnet haben; „denn ſonſt wuͤrde er ja nicht einmal in der kir- „che genennet werden/ da er doch auffden can- „tzeln von den Predigern/ und im chorvon den „Saͤngern gelobet wird; Denn jene ſcheuen „ſich nicht ſeine ſpruͤche zu citiren; und dieſe ſei- „ne homilien zu ſingen/ welches/ wie etliche ſa- „gen/ die kirche gewiß nicht wuͤrde geſchehen „laſſen/ ſo er vor einen verdammten offenbaren „ketzer zu halten waͤre; Aber von dieſer frage „will ich nicht diſputiren; Er mag verdammt „ſeyn/ wie du wirſt haben wollen/ ſo wol nach „ſeinen irrthuͤmern/ als auch nach ſeiner per- „ſon von dem fuͤnfften Synodo, entweder nach „der verdammung der dreyen Capitulorum „(wie der gelehrte Marca nach Evagrium hat) „oder noch zuvor/ wie du ſageſt/ und es geler- „net haſt aus der Randgloſſe/ welche von dem „Auctore der neuen edition der conciliorum p. „490. geſetzet iſt zu dem ſpruch: nonſolius The- „odori Cappadocis, verum etiam Johannis „Epiſcopi Nyſſæ, & Baſilii novæ Juſtinopole- „os, qui ſimul dixerant, Collat. 5. Origenem ab „hac ſynodo jam damnatum fuiſſe, quanquam „Vigilius, Pelagius uterque, Gregorius M. „quintam ſynodum quantum ad tria duntaxat „capitula approbarint, ut patet ex eorum lite- „ris. Mag alſo/ ſage ich/ Origenes verdammt „worden ſeyn/ ſo wol von den ſynodis als von „den Paͤbſten/ ſo wird doch niemals geſagt/ „daß er wegen derjenigen irꝛthuͤmer ſey ver- „dammt worden/ welche die kirche andem Pe- „lagio verflucht hat; Er mag wegen vieler an- „dern irꝛthuͤmer/ fabeln/ narrenpoſſen/ GOt- „teslaͤſterungen verdammt worden ſeyn/ mei- „net halben/ davon haſtu keinen vortheil; „Aber darauff zieleſtu/ das bejaheſtu/ und daran „iſt dir gelegen/ daß er wegen des Pelagianiſmi „ſey verdammt worden/ du beweiſeſt es aber „mit gar ſchwachen gruͤnden/ und daher ſolte „deine ſo ſehr geprieſene hiſtorie/ und beruͤhmte „diſſertation nicht an ſo ungewiſſe und zweiffel- „hafftige gruͤnde ſeyn gebauet worden; denn „daß Origenes etwa denen Arianern und Ma- „nichæern gelegenheit gegeben habe/ einige irꝛ- „thuͤmer zu erdencken/ das gebe ich freywillig zu/ „du beweiſeſt aber nirgends/ daß die Pelagiani- „ſche irꝛthuͤmer von ihm waͤren bejahet worden; „wie ich es leicht darthun will. Cap. I. hiſt. „pag. 2. ſeqq. ſetzeſtu dieſe worte: Theophilus „Alexandrinus Origenem Hydram omnium „Hæreſe[ω]n vocat, Hieronymus vero Pelagia- „norum Amaſium, erroris Pelagiani principem „truncum, cujus Pelagii doctrina ramuſculus [Spaltenumbruch]
eſt, du citireſt keinen andern; denn den [J]uſti-“ nianum laß ich weg/ welchem kein catholiſcher“ einen ort unter den Patribus verſtatten wird/“ und wolte GOtt/ es waͤren nicht etliche/ die“ ihn unter die ketzer und verfolger der kirchen“ und Roͤmiſchen Paͤbſte ſetzten: daß aber auch“ bey dieſen beyden mit recht koͤnne excipiret“ werden/ wirſtu nicht leugnen: Es iſt ja allen“ bekand/ daß ſie beyde dem Origeni ſo feind ge-“ weſen/ daß ſie vieles wieder ihn geſchrieben und“ gethan/ welches ihnen hernach gereuet/ da ſie“ die ſache beſſer und friedlicher erwogen; Es“ kan gewiß nicht gelobet werden/ was Theo“ philus wider Chryſoſtomum vorgenommen“ und Hieronymus geſchrieben hat/ nur deßwe-“ gen/ weil ſie meinten/ Chryſoſtomus hielte es“ mit Origene und ſeinen anhaͤngern/ doch die-“ ſes haben wir ſchon Part. I. unterſucht/ und“ zwar mit eben dem recht/ vermoͤge welches du“ leugneſt hiſt. p. 26. daß Ruffinus ein ketzer ge-“ weſen ſey/ ob ihn wol Hieronymus unter die“ ketzer zehlet/ weil er ſonſt weder S. Paulino“ noch Piniano und Melaniæ, noch auch dem Au-“ guſtino ſelbſt ſo angenehm wuͤrde geweſen“ ſeyn/ und alſo glaubeſtu dem Hieronymo“ nicht/ welcher dieſes ſagt/ weil er nehmlich je-“ nes feind war/ denn die verwerffung ei-“ nes feindes iſt rechtmaͤßig; mit was vor“ recht du nun leugneſt/ daß Ruffinus ein ketzer“ geweſen/ ungeacht es Hieronymus bezeuget/“ mit eben demſelben verneine ich/ daß Origenes“ des Pelagiani irꝛthuͤmern ſey zugethan gewe-“ ſen/ maſſen das zeugniß Hieronymi von Ori-“ gene nicht mehr gilt/ als das von Ruffino, ent-“ weder es ſchadet beyden oder keinem/ weil er“ einen gleichen haß wieder alle beyde gehabt/“ und die verwerffung iſt entweder vor alle bey-“ de oder gar vor keinen rechtmaͤßig zuhalten.„
NUM. VI. Von Origenis lehre wegen der allge- meinen herwiederbringung.
Von Origenis lehre wegen endlicher erloͤ- ſung der boͤſen geiſter ſetzet gedachter Henricus de Noris folgendes: L I. hiſtor. Pelag. c. I. p. 2.
Origenes hat inſonderheit gelehret/ daß die“ Engel nicht aus Goͤttlicher gnade in eine hoͤ-“ here Hierarchie waͤren geſetzet worden/ ſon-“ dern nach dem ſie von GOtt alle waͤren gleich“ geſchaffen worden/ haͤtten dieſe vor andern“ aus eigenem verdienſt edlere gabe/ und vortref-“ lichern ort bekommen. Alſo redet er l. 2.“ Periarchon cap. 9. Verùm quando rationa-“ biles ipſæ creaturæ, ſicut frequenter oſtendi-“ mus, & ſuo loco iterum oſtendemus, arbi-“ trii facultate donatæ ſunt, libertas unum-“ quemque voluntatis ſuæ vel ad profectum“ per imitationem DEI provocavit, velad“ defectum per negligentiam traxit. Daher“ hat er auch kein bedencken getragen zu ſagen/“ daß auch die teuffel koͤnten wieder bekehꝛet weꝛ-“ den. Wenn er ſpricht: Et eſt altiſſimus iſte“ ordo rationalis creaturæ, quæ ſe ita præceps“ nequitiæ dedit, ut revocari nolit magis, quam“ non poſſit, dum ſcelerum rabies jam libido eſt“ & delectat. lib 1. cap. 8. allwo er abermals“ mit mehrern darthut/ daß die Engel unter-“ ſchiedene aͤmter verdienet haͤtten/ ein jeder“ nach ſeinem verdienſt und bemuͤhung.
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Th. IV. Sect. I. Num. V. VI. Von Origenis verdammung/ und lehre wegen ꝛc.
NUM. V.
Von Origenis verdammung.
Ob Origenes allerdings vor einen ketzer zu
halten und alle ſeine ſachen zu verdammen/ ſon-
derlich aber des Pelagianiſmi verdaͤchtig zu hal-
ten ſey/ hat ein neuer Roͤmiſch-Catholiſcher
Scribente/ Bruno Neuſſerus, alſo eroͤrtert/ im
Prodromo Velitari contra Henrici de Noris Hi-
ſtoriam Pelagian. P. II. c. 2. p. 72.
„Daß Origenes ſey verdammet worden von
„den Roͤmiſchen Paͤbſten Anaſtaſio und Vigi-
„lio, und von den Synodis zu Alexandria,
„Conſtantinopel/ Cypern Meyland/ ja auch
„von dem fuͤnfften allgemeinen Synodo, es moͤ-
„gen nun nur alleine ſeine irꝛthuͤmer/ oder auch
„ſeine perſon ſelbſt verdammt worden ſeyn/
„welches doch bißher viele geleugnet haben;
„denn ſonſt wuͤrde er ja nicht einmal in der kir-
„che genennet werden/ da er doch auffden can-
„tzeln von den Predigern/ und im chorvon den
„Saͤngern gelobet wird; Denn jene ſcheuen
„ſich nicht ſeine ſpruͤche zu citiren; und dieſe ſei-
„ne homilien zu ſingen/ welches/ wie etliche ſa-
„gen/ die kirche gewiß nicht wuͤrde geſchehen
„laſſen/ ſo er vor einen verdammten offenbaren
„ketzer zu halten waͤre; Aber von dieſer frage
„will ich nicht diſputiren; Er mag verdammt
„ſeyn/ wie du wirſt haben wollen/ ſo wol nach
„ſeinen irrthuͤmern/ als auch nach ſeiner per-
„ſon von dem fuͤnfften Synodo, entweder nach
„der verdammung der dreyen Capitulorum
„(wie der gelehrte Marca nach Evagrium hat)
„oder noch zuvor/ wie du ſageſt/ und es geler-
„net haſt aus der Randgloſſe/ welche von dem
„Auctore der neuen edition der conciliorum p.
„490. geſetzet iſt zu dem ſpruch: nonſolius The-
„odori Cappadocis, verum etiam Johannis
„Epiſcopi Nyſſæ, & Baſilii novæ Juſtinopole-
„os, qui ſimul dixerant, Collat. 5. Origenem ab
„hac ſynodo jam damnatum fuiſſe, quanquam
„Vigilius, Pelagius uterque, Gregorius M.
„quintam ſynodum quantum ad tria duntaxat
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„ris. Mag alſo/ ſage ich/ Origenes verdammt
„worden ſeyn/ ſo wol von den ſynodis als von
„den Paͤbſten/ ſo wird doch niemals geſagt/
„daß er wegen derjenigen irꝛthuͤmer ſey ver-
„dammt worden/ welche die kirche andem Pe-
„lagio verflucht hat; Er mag wegen vieler an-
„dern irꝛthuͤmer/ fabeln/ narrenpoſſen/ GOt-
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„net halben/ davon haſtu keinen vortheil;
„Aber darauff zieleſtu/ das bejaheſtu/ und daran
„iſt dir gelegen/ daß er wegen des Pelagianiſmi
„ſey verdammt worden/ du beweiſeſt es aber
„mit gar ſchwachen gruͤnden/ und daher ſolte
„deine ſo ſehr geprieſene hiſtorie/ und beruͤhmte
„diſſertation nicht an ſo ungewiſſe und zweiffel-
„hafftige gruͤnde ſeyn gebauet worden; denn
„daß Origenes etwa denen Arianern und Ma-
„nichæern gelegenheit gegeben habe/ einige irꝛ-
„thuͤmer zu erdencken/ das gebe ich freywillig zu/
„du beweiſeſt aber nirgends/ daß die Pelagiani-
„ſche irꝛthuͤmer von ihm waͤren bejahet worden;
„wie ich es leicht darthun will. Cap. I. hiſt.
„pag. 2. ſeqq. ſetzeſtu dieſe worte: Theophilus
„Alexandrinus Origenem Hydram omnium
„Hæreſeωn vocat, Hieronymus vero Pelagia-
„norum Amaſium, erroris Pelagiani principem
„truncum, cujus Pelagii doctrina ramuſculus
eſt, du citireſt keinen andern; denn den Juſti-“
nianum laß ich weg/ welchem kein catholiſcher“
einen ort unter den Patribus verſtatten wird/“
und wolte GOtt/ es waͤren nicht etliche/ die“
ihn unter die ketzer und verfolger der kirchen“
und Roͤmiſchen Paͤbſte ſetzten: daß aber auch“
bey dieſen beyden mit recht koͤnne excipiret“
werden/ wirſtu nicht leugnen: Es iſt ja allen“
bekand/ daß ſie beyde dem Origeni ſo feind ge-“
weſen/ daß ſie vieles wieder ihn geſchrieben und“
gethan/ welches ihnen hernach gereuet/ da ſie“
die ſache beſſer und friedlicher erwogen; Es“
kan gewiß nicht gelobet werden/ was Theo“
philus wider Chryſoſtomum vorgenommen“
und Hieronymus geſchrieben hat/ nur deßwe-“
gen/ weil ſie meinten/ Chryſoſtomus hielte es“
mit Origene und ſeinen anhaͤngern/ doch die-“
ſes haben wir ſchon Part. I. unterſucht/ und“
zwar mit eben dem recht/ vermoͤge welches du“
leugneſt hiſt. p. 26. daß Ruffinus ein ketzer ge-“
weſen ſey/ ob ihn wol Hieronymus unter die“
ketzer zehlet/ weil er ſonſt weder S. Paulino“
noch Piniano und Melaniæ, noch auch dem Au-“
guſtino ſelbſt ſo angenehm wuͤrde geweſen“
ſeyn/ und alſo glaubeſtu dem Hieronymo“
nicht/ welcher dieſes ſagt/ weil er nehmlich je-“
nes feind war/ denn die verwerffung ei-“
nes feindes iſt rechtmaͤßig; mit was vor“
recht du nun leugneſt/ daß Ruffinus ein ketzer“
geweſen/ ungeacht es Hieronymus bezeuget/“
mit eben demſelben verneine ich/ daß Origenes“
des Pelagiani irꝛthuͤmern ſey zugethan gewe-“
ſen/ maſſen das zeugniß Hieronymi von Ori-“
gene nicht mehr gilt/ als das von Ruffino, ent-“
weder es ſchadet beyden oder keinem/ weil er“
einen gleichen haß wieder alle beyde gehabt/“
und die verwerffung iſt entweder vor alle bey-“
de oder gar vor keinen rechtmaͤßig zuhalten.„
NUM. VI.
Von Origenis lehre wegen der allge-
meinen herwiederbringung.
Von Origenis lehre wegen endlicher erloͤ-
ſung der boͤſen geiſter ſetzet gedachter Henricus
de Noris folgendes: L I. hiſtor. Pelag. c. I. p. 2.
Origenes hat inſonderheit gelehret/ daß die“
Engel nicht aus Goͤttlicher gnade in eine hoͤ-“
here Hierarchie waͤren geſetzet worden/ ſon-“
dern nach dem ſie von GOtt alle waͤren gleich“
geſchaffen worden/ haͤtten dieſe vor andern“
aus eigenem verdienſt edlere gabe/ und vortref-“
lichern ort bekommen. Alſo redet er l. 2.“
Periarchon cap. 9. Verùm quando rationa-“
biles ipſæ creaturæ, ſicut frequenter oſtendi-“
mus, & ſuo loco iterum oſtendemus, arbi-“
trii facultate donatæ ſunt, libertas unum-“
quemque voluntatis ſuæ vel ad profectum“
per imitationem DEI provocavit, velad“
defectum per negligentiam traxit. Daher“
hat er auch kein bedencken getragen zu ſagen/“
daß auch die teuffel koͤnten wieder bekehꝛet weꝛ-“
den. Wenn er ſpricht: Et eſt altiſſimus iſte“
ordo rationalis creaturæ, quæ ſe ita præceps“
nequitiæ dedit, ut revocari nolit magis, quam“
non poſſit, dum ſcelerum rabies jam libido eſt“
& delectat. lib 1. cap. 8. allwo er abermals“
mit mehrern darthut/ daß die Engel unter-“
ſchiedene aͤmter verdienet haͤtten/ ein jeder“
nach ſeinem verdienſt und bemuͤhung.
NUM
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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/364>, abgerufen am 20.11.2024.
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