Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. III. C. XXVII. Von denen gesichten Annä Vetterin. [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.digen sollt; ich wolte aber gantz nicht/ und scheuete mich der gefahr und der leut spott/ weil sonsten kein weib predigt; so schlug mich der HErr mit einem gros- sen stein auff das haupt/ daß ich fort solte und predigen/ daß ichs anzeigte den Lehrern und Pfarrern; und habe seither/ wie ich schon gemeldet/ viel spott und verachtung erlitten biß auff den Bartholomäus tag 1663. da sahe ich in dem neuen himmel meine gestalt/ als eine schöne jung- frau/ lächlend/ gleichwie ich auff erden mit allen men- schen wolte gerne gut und freundlich seyn/ wenn sie sich nur auch wolten mit freundlichen worten zu mir nahen und getreulich mit mir handeln und umgehen; freund- lichkeit ist allezeit bey mir gefunden/ und guter bescheid/ der nützlich ist. Du seyst gleich wer du bist/ groß oder klein/ mein wort laß dir gewiß seyn/ so wirst du dich nicht stossen an einen stein; ich bin das licht und scheine in der stadt/ die finsterniß euch bedecket hat; ihr wäret gantz und gar verlohren/ wenn ich nicht hätt ein kind geboren; ein Fürst in Anspach zum kind erfordert wird; wer mich verachtet/ hat grosse bürd; ein König David erfordert wird; der HErr will haben einen treuen knecht/ der hält und fürcht seine recht; was Moses ge- schrieben/ wird jetzt wieder vom himmel gegeben/ daß alle menschen sollen darnach leben. Jch bin ein licht in dieser stadt/ 2. Fürsten und 2. Printzen mir der HErr getödtet hat/ weil sie nicht achten GOttes Geist/ mit dem ich 30 jahr her war ausgereist. So sprach der HErr HErr/ das volck heist mich einen nar- ren/ und hat doch meine gebot und rechte verlassen; da bilden sie ihnen ein/ wenn sie nur glauben und wissen/ daß JEsus CHristus geboren und gecreutziget ist und gestorben/ am dritten tage wieder aufferstanden und gen himmel gefahren/ so habe es keine noth mehr an der seelen/ sie mögen leben wie sie wollen/ und wird dem gesetz viel zu wenig gehorsam geleistet; alle gebot werden über- treten/ es lebt alles nach seiner lust und begierde/ und sind dem gesetz feind worden; was man sagt und lehrt nach dem gesetz/ das ist ein feind und bittere galle dem hertzen/ und ein hart leben ihrer seelen; alles fleisch hat seinen weg verderbt für GOtt; die sündfluth habe ich ge- sehen wie zur zeit Noa/ daher muß ich so viel ruthen am himmel immer sehen; der alte himmel zeigt nichts mehr an/ als straff; ich muß das buch des lebens schreiben/ wie mir mein JEsus CHristus befohlen hat; ich bin das A und das O/ der anfang und das ende/ das neue buch ist der menschen ihre seligkeit; wer mir glaubet der wird selig; wer mir nicht glaubt/ was ich schreibe und sage/ der wird verlohren; das sagt die braut und der geist/ und der bräutigam: ich kom- me mit honig und lauterer milch/ die schwachen zu stärcken/ die krafftlosen zu erquicken/ hier finden die tod- ten das leben/ und die gefangenen die erlösung; suchet mich/ meine lieben küchlein/ ich sitze und hüte euch wie eine gluckhenne vor dem stoßvogel/ daß er euch nicht er- hasche/ und eure seele würge/ der schwartze drach des Pabsithums; sie sperren auf den rachen weit/ und wollen uns verschlingen; JEsus CHristus wachet in seinem geist in der braut CHristi über euch alle. Kommt ihr Evangelischen Fürsten her zu mir/ und höret mich/ was der bräutigam seiner geistlichen braut an euch befohlen hat/ auff daß er meine weisse tauben über euch fligen lasse/ und ihr mein sohn seyd; das zeughauß will ich über euch ausschütten mit schmertzen und gros- ser liebe; die zu mir kommen/ haben erlösung bey dem grossen König JEsus CHristus; denn GOttes gericht und zorn ist jetzt streng aber zur mittlerin bin ich ge- sandt/ daß ich meine schäfflein vom höllischen wolff er- lösen soll; bin ich denn nicht/ die schönste unter den wei- bern/ in den weingarten kommen trauben zu brechen und gute äpffel zu blatten/ ehe der kalte winter kömmt/ daß der reiff und kalte schnee alles verderbe; ich bin nicht eingegangen in meinen garten als ein miedling oder dieb in der nacht/ Jesus Christus hat zu mir geredt am anfang meines leidens; ich habe allezeit die wahrheit geredet/ aber mir ist nichts geglandet worden; ich habe dabey die gröste sünder in seyn müssen/ und mich einen thoren und narren müssen heissen lassen; mein weingar- ten hat blut gekostet; die falschen richter haben mir ge- than/ was sie CHristus gethan/ machen ein fabel-we- sen aus mir; die weingärtner sind alle toll und des un- glaubens voll/ wollen die braut CHristi ausstossen aus ihres bräutigams garten; aber gewiß und wahr werden sie aus dem reich GOTTES ausgestossen werden/ wie die mörder und diebe; denn das alte muß vergehen/ und das neue licht herfürbrechen; die des [Spaltenumbruch] nachts wandeln/ die stossen sich jetzt; aber die des tagesJahr MDC. biß MDCC. wandeln/ die stossen sich nicht/ denn sie haben das licht bey sich. Jch bin das licht der menschen/ wer sich von mir läst weisen/ der ist aus der finsterniß entrunnen/ und wird auch ein licht der menschen werden/ und mir meine schafe weyden und in den rechten schaffstall füh- ren/ da kein dieb nicht hinkommen kan; wer durch mich eingehet/ in den schafstall/ der wird weyde finden die fül- le; was des bräutigams ist/ ist der braut gegeben; war- um das? spricht eure seele; antwort/ CHristus hat euch seine zukunfft verkündiget/ jetzt stellet ers ins werck. So spricht der HErr HErr: gehe hin nnd sage der tochter Zion/ siehe dein König kömmt zu dir. Jst Anspach die tochter Zion genennet worden/ eine tochter des ewigen Königes? ey ja/ du hocherhabene stadt solt nicht mehr in dem tieffen thal liegen/ sondern ein hoch- erhabener berg seyn; dein grosser König will dich erhö- hen/ und eine hoheschule in dir auffrichten/ seinen herrlichen namen da stifften/ da er will gepreiset wer- den/ als ein König/ der da will hochzeit machen mit sei- ner braut; hier ist der ort/ da die brautführer sich mit der braut vereinigen solten; aber ich sehe nichts als tod- tenbeiner. Jch sahe den marck voll/ ich sahe die kirche und den altar voll. Das solt ihr wissen/ daß jetzt die zeit da ist/ daß die todten auffstehen/ die alte haut und die alten kleider ablegen. So spricht der HErr HErr: Sie müssen von neuem geboren werden. Und abermal: Bekehret euch/ bekehret euch; wolt ihr euch nichtbekehren/ so werden eure decke würme seyn und euer lager schlangen/ und der todt wird nicht von euch weichen. Welcher Lehrer das wasser/ das aus dem tieffen brun- nen meines hertzens geschöpfft ist/ und in euch gegossen wird/ weiter fortleitet/ der wird selig. Hie ist das buch des lebens; wer da gläubet/ was ich sage/ der wird selig. Ach ihr lieben/ bietet mir eure hände/ daß es doch in alle läuder geschrieben werde; der Fürsten und Könige heim- lichkeit soll man verbergen/ aber GOttes wort soll man verkündigen unter den menschen kindern; denen wird die schöne cron des höchsten auffgesetzt werden: gleich- wie mich mein JEsus geliebet hat/ so werden meine ar- beiter geliebet und geehret werden. Die erndte ist groß/ und kein schnidter hat es noch angegriffen zu schnei- den in meiner erndte; wer seine cron will tragen/ der zeu- ge von dem licht/ das da scheinet in der finsterniß; wer mir nachfolget/ der ist in mir ein licht/ und wird denen ein licht seyn/ die in finsterniß wandeln; wer viel zur gerechtigkeit führet/ und den glauben an mich beken- net und meine zeugniß annimmt/ der ist des bräuti- gams und der braut vorläuffer/ der wird den weg berei- ten zur hochzeit deß lamms und der braut. So spricht der bräutigam zu der braut: Jch will meinen Engel senden/ der vor dir foll hergehen/ und dir den weg bereiten; fürch- te dich nicht/ ich bin bey dir biß an der welt ende. Jch bekam befehl diß schreiben fortzuschicken/ der höchste GOtt will damit und dabey seine gläubige führen bey der hand; wie eine mutter ihre kinder leitet und fuhret den ebenen weg/ so will GOtt die seinigen jetzt führen/ und leiten. Freuet euch ihr kinder GOttes/ hüpffet nnd sprin- get in meinen worten/ denn sie sind euer leben ewig und immer ewig. So spricht der HErr HErr/ GOtt wolle seinen bund mit uns auffrichten mit ewiger lehre; hiemit schreibt der Vater und der Bräutigam und der geist/ die braut zu ruffen/ allen völckern in der welt/ zum ewigen leben. Von allen völckern will mir der HErr saa- men geben; denn ich bin eine mutter vieler kinder/ und ein weib vieler männer/ eine jungfrau des bräutigams und des lamms GOttes. Kommet meine lieben/ kommet ihr gesegneten des Höchsten/ saumet euch nicht/ dann es ist finster auf der gantzen erden; alles fleisch hat seinen weg verderdt. Seyd zur sündfluth bereitet/ mein kasten ist schon auff dem grossen wasser/ aber der Höchste wird mir ihn helffen führen/ baß Türck und Pabst mich mit den meinigen nicht ersäuffen. GOtt sey mit der men- schen händ/ wo ich mein schreiben jetzt hinsend/ ihre federn las du GOtt fliessen/ über berg und tieffe thal; ob gleich die strahlen schiessen/ last es euch nicht ver- driessen; die Engel werden euch behüten/ durch GOt- tes gnade und güte; bereitet des HErrn weg; das schifflein wird GOtt erhalten/ last nur den HErrn wal- ten/ er wird euch getreulich sühren/ ihr werdet kräff- tig spühren/ daß sein gnad bey euch sey. Und so weit gehen auch die sachen und schrifften dieses Womit denn auch dieser Dritte Theil beschlossen wird. Th. III. C. XXVII. Von denen geſichten Annaͤ Vetterin. [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.digen ſollt; ich wolte aber gantz nicht/ und ſcheuete mich der gefahr und der leut ſpott/ weil ſonſten kein weib predigt; ſo ſchlug mich der HErꝛ mit einem groſ- ſen ſtein auff das haupt/ daß ich fort ſolte und predigen/ daß ichs anzeigte den Lehrern und Pfarrern; und habe ſeither/ wie ich ſchon gemeldet/ viel ſpott uñ verachtung erlitten biß auff den Bartholomaͤus tag 1663. da ſahe ich in dem neuen him̃el meine geſtalt/ als eine ſchoͤne jung- frau/ laͤchlend/ gleichwie ich auff erden mit allen men- ſchen wolte gerne gut und freundlich ſeyn/ wenn ſie ſich nur auch wolten mit freundlichen worten zu mir nahen und getreulich mit mir handeln und umgehen; freund- lichkeit iſt allezeit bey mir gefunden/ und guter beſcheid/ der nuͤtzlich iſt. Du ſeyſt gleich wer du biſt/ groß oder klein/ mein wort laß dir gewiß ſeyn/ ſo wirſt du dich nicht ſtoſſen an einen ſtein; ich bin das licht und ſcheine in der ſtadt/ die finſterniß euch bedecket hat; ihr waͤret gantz und gar verlohren/ wenn ich nicht haͤtt ein kind geboren; ein Fuͤrſt in Anſpach zum kind erfordert wird; wer mich verachtet/ hat groſſe buͤrd; ein Koͤnig David erfordert wird; der HErꝛ will haben einen treuen knecht/ der haͤlt und fuͤrcht ſeine recht; was Moſes ge- ſchrieben/ wird jetzt wieder vom himmel gegeben/ daß alle menſchen ſollen darnach leben. Jch bin ein licht in dieſer ſtadt/ 2. Fuͤrſten und 2. Printzen mir der HErꝛ getoͤdtet hat/ weil ſie nicht achten GOttes Geiſt/ mit dem ich 30 jahr her war ausgereiſt. So ſprach der HErꝛ HErꝛ/ das volck heiſt mich einen nar- ren/ und hat doch meine gebot und rechte verlaſſen; da bilden ſie ihnen ein/ wenn ſie nur glauben und wiſſen/ daß JEſus CHriſtus geboren und gecreutziget iſt und geſtorben/ am dritten tage wiedeꝛ aufferſtanden und gen him̃el gefahren/ ſo habe es keine noth mehr an der ſeelen/ ſie moͤgen leben wie ſie wollen/ und wird dem geſetz viel zu wenig gehorſam geleiſtet; alle gebot werden uͤber- treten/ es lebt alles nach ſeiner luſt und begierde/ und ſind dem geſetz feind worden; was man ſagt und lehrt nach dem geſetz/ das iſt ein feind und bittere galle dem hertzen/ und ein hart leben ihrer ſeelen; alles fleiſch hat ſeinen weg verderbt fuͤr GOtt; die ſuͤndfluth habe ich ge- ſehen wie zur zeit Noa/ daher muß ich ſo viel ruthen am himmel immer ſehen; der alte him̃el zeigt nichts mehr an/ als ſtraff; ich muß das buch des lebens ſchreiben/ wie mir mein JEſus CHriſtus befohlen hat; ich bin das A und das O/ der anfang und das ende/ das neue buch iſt der menſchen ihre ſeligkeit; wer mir glaubet der wird ſelig; wer mir nicht glaubt/ was ich ſchreibe und ſage/ der wird verlohren; das ſagt die braut und der geiſt/ und der braͤutigam: ich kom- me mit honig und lauterer milch/ die ſchwachen zu ſtaͤrcken/ die krafftloſen zu erquicken/ hier finden die tod- ten das leben/ und die gefangenen die erloͤſung; ſuchet mich/ meine lieben kuͤchlein/ ich ſitze und huͤte euch wie eine gluckhenne vor dem ſtoßvogel/ daß er euch nicht er- haſche/ und eure ſeele wuͤrge/ der ſchwartze drach des Pabſithums; ſie ſpeꝛren auf den rachen weit/ und wollen uns verſchlingen; JEſus CHriſtus wachet in ſeinem geiſt in der braut CHriſti uͤber euch alle. Kommt ihr Evangeliſchen Fuͤrſten her zu mir/ und hoͤret mich/ was der braͤutigam ſeiner geiſtlichen braut an euch befohlen hat/ auff daß er meine weiſſe tauben uͤber euch fligen laſſe/ und ihr mein ſohn ſeyd; das zeughauß will ich uͤber euch ausſchuͤtten mit ſchmertzen und groſ- ſer liebe; die zu mir kommen/ haben erloͤſung bey dem groſſen Koͤnig JEſus CHriſtus; denn GOttes gericht und zorn iſt jetzt ſtreng aber zur mittlerin bin ich ge- ſandt/ daß ich meine ſchaͤfflein vom hoͤlliſchen wolff er- loͤſen ſoll; bin ich denn nicht/ die ſchoͤnſte unter den wei- bern/ in den weingarten kommen trauben zu brechen und gute aͤpffel zu blatten/ ehe der kalte winter koͤmmt/ daß der reiff und kalte ſchnee alles verderbe; ich bin nicht eingegangen in meinen garten als ein miedling oder dieb in der nacht/ Jeſus Chriſtus hat zu mir geredt am anfang meines leidens; ich habe allezeit die wahrheit geredet/ aber mir iſt nichts geglandet worden; ich habe dabey die groͤſte ſuͤnder in ſeyn muͤſſen/ und mich einen thoren und narren muͤſſen heiſſen laſſen; mein weingar- ten hat blut gekoſtet; die falſchen richter haben mir ge- than/ was ſie CHriſtus gethan/ machen ein fabel-we- ſen aus mir; die weingaͤrtner ſind alle toll und des un- glaubens voll/ wollen die braut CHriſti ausſtoſſen aus ihres braͤutigams garten; aber gewiß und wahr werden ſie aus dem reich GOTTES ausgeſtoſſen werden/ wie die moͤrder und diebe; denn das alte muß vergehen/ und das neue licht herfuͤrbrechen; die des [Spaltenumbruch] nachts wandeln/ die ſtoſſen ſich jetzt; aber die des tagesJahr MDC. biß MDCC. wandeln/ die ſtoſſen ſich nicht/ denn ſie haben das licht bey ſich. Jch bin das licht der menſchen/ wer ſich von mir laͤſt weiſen/ der iſt aus der finſterniß entrunnen/ und wird auch ein licht der menſchen werden/ und mir meine ſchafe weyden und in den rechten ſchaffſtall fuͤh- ren/ da kein dieb nicht hinkommen kan; wer durch mich eingehet/ in den ſchafſtall/ der wird weyde finden die fuͤl- le; was des braͤutigams iſt/ iſt der braut gegeben; war- um das? ſpricht eure ſeele; antwort/ CHriſtus hat euch ſeine zukunfft verkuͤndiget/ jetzt ſtellet ers ins werck. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ: gehe hin nnd ſage der tochter Zion/ ſiehe dein Koͤnig koͤmmt zu dir. Jſt Anſpach die tochter Zion genennet worden/ eine tochter des ewigen Koͤniges? ey ja/ du hocherhabene ſtadt ſolt nicht mehr in dem tieffen thal liegen/ ſondern ein hoch- erhabener berg ſeyn; dein groſſer Koͤnig will dich erhoͤ- hen/ und eine hoheſchule in dir auffrichten/ ſeinen herꝛlichen namen da ſtifften/ da er will gepreiſet wer- den/ als ein Koͤnig/ der da will hochzeit machen mit ſei- ner braut; hier iſt der ort/ da die brautfuͤhrer ſich mit der braut vereinigen ſolten; aber ich ſehe nichts als tod- tenbeiner. Jch ſahe den marck voll/ ich ſahe die kirche und den altar voll. Das ſolt ihr wiſſen/ daß jetzt die zeit da iſt/ daß die todten auffſtehen/ die alte haut und die alten kleider ablegen. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ: Sie muͤſſen von neuem geboren werden. Und abermal: Bekehret euch/ bekehret euch; wolt ihr euch nichtbekehren/ ſo werden eure decke wuͤrme ſeyn und euer lager ſchlangen/ uñ der todt wird nicht von euch weichẽ. Welcher Lehrer das waſſer/ das aus dem tieffen brun- nen meines hertzens geſchoͤpfft iſt/ und in euch gegoſſen wird/ weiter fortleitet/ der wird ſelig. Hie iſt das buch des lebens; weꝛ da glaͤubet/ was ich ſage/ der wird ſelig. Ach ihr lieben/ bietet mir eure haͤnde/ daß es doch in alle laͤuder geſchrieben werde; der Fuͤrſten und Koͤnige heim- lichkeit ſoll man verbergen/ aber GOttes wort ſoll man verkuͤndigen unter den menſchen kindern; denen wird die ſchoͤne cron des hoͤchſten auffgeſetzt werden: gleich- wie mich mein JEſus geliebet hat/ ſo werden meine ar- beiter geliebet und geehret werden. Die erndte iſt groß/ und kein ſchnidter hat es noch angegriffen zu ſchnei- den in meineꝛ erndte; wer ſeine cron will tragen/ der zeu- ge von dem licht/ das da ſcheinet in der finſterniß; wer mir nachfolget/ der iſt in mir ein licht/ und wird denen ein licht ſeyn/ die in finſterniß wandeln; wer viel zur gerechtigkeit fuͤhret/ und den glauben an mich beken- net und meine zeugniß annimmt/ der iſt des braͤuti- gams und der braut vorlaͤuffer/ der wird den weg berei- ten zur hochzeit deß lam̃s und der braut. So ſpricht der braͤutigam zu der braut: Jch will meinen Engel ſenden/ der vor dir foll hergehen/ uñ dir den weg bereiten; fuͤrch- te dich nicht/ ich bin bey dir biß an der welt ende. Jch bekam befehl diß ſchreiben fortzuſchicken/ der hoͤchſte GOtt will damit und dabey ſeine glaͤubige fuͤhren bey deꝛ hand; wie eine mutteꝛ ihre kinder leitet uñ fuhret den ebenen weg/ ſo will GOtt die ſeinigen jetzt fuͤhren/ und leiten. Freuet euch ihr kinder GOttes/ huͤpffet nnd ſprin- get in meinen worten/ denn ſie ſind euer leben ewig und immer ewig. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ/ GOtt wolle ſeinen bund mit uns auffrichten mit ewiger lehre; hiemit ſchreibt der Vater und der Braͤutigam und der geiſt/ die braut zu ruffen/ allen voͤlckern in der welt/ zum ewigen leben. Von allen voͤlckern will mir der HErꝛ ſaa- men geben; denn ich bin eine mutter vieler kinder/ und ein weib vieler maͤnner/ eine jungfrau des braͤutigams und des lam̃s GOttes. Kommet meine lieben/ kommet ihr geſegneten des Hoͤchſten/ ſaumet euch nicht/ dann es iſt finſter auf der gantzen erden; alles fleiſch hat ſeinen weg verderdt. Seyd zur ſuͤndfluth bereitet/ mein kaſten iſt ſchon auff dem groſſen waſſer/ aber der Hoͤchſte wird mir ihn helffen fuͤhren/ baß Tuͤrck und Pabſt mich mit den meinigen nicht erſaͤuffen. 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Jch<lb/> bekam befehl diß ſchreiben fortzuſchicken/ der hoͤchſte<lb/> GOtt will damit und dabey ſeine glaͤubige fuͤhren bey<lb/> deꝛ hand; wie eine mutteꝛ ihre kinder leitet uñ fuhret den<lb/> ebenen weg/ ſo will GOtt die ſeinigen jetzt fuͤhren/ und<lb/> leiten. Freuet euch ihr kinder GOttes/ huͤpffet nnd ſprin-<lb/> get in meinen worten/ denn ſie ſind euer leben ewig<lb/> und immer ewig. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ/ GOtt<lb/> wolle ſeinen bund mit uns auffrichten mit ewiger lehre;<lb/> hiemit ſchreibt der Vater und der Braͤutigam und der<lb/> geiſt/ die braut zu ruffen/ allen voͤlckern in der welt/ zum<lb/> ewigen leben. Von allen voͤlckern will mir der HErꝛ ſaa-<lb/> men geben; denn ich bin eine mutter vieler kinder/ und<lb/> ein weib vieler maͤnner/ eine jungfrau des braͤutigams<lb/> und des lam̃s GOttes. Kommet meine lieben/ kommet<lb/> ihr geſegneten des Hoͤchſten/ ſaumet euch nicht/ dann<lb/> es iſt finſter auf der gantzen erden; alles fleiſch hat ſeinen<lb/> weg verderdt. Seyd zur ſuͤndfluth bereitet/ mein kaſten<lb/> iſt ſchon auff dem groſſen waſſer/ aber der Hoͤchſte wird<lb/> mir ihn helffen fuͤhren/ baß Tuͤrck und Pabſt mich mit<lb/> den meinigen nicht erſaͤuffen. 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Th. III. C. XXVII. Von denen geſichten Annaͤ Vetterin.
digen ſollt; ich wolte aber gantz nicht/ und ſcheuete
mich der gefahr und der leut ſpott/ weil ſonſten kein
weib predigt; ſo ſchlug mich der HErꝛ mit einem groſ-
ſen ſtein auff das haupt/ daß ich fort ſolte und predigen/
daß ichs anzeigte den Lehrern und Pfarrern; und habe
ſeither/ wie ich ſchon gemeldet/ viel ſpott uñ verachtung
erlitten biß auff den Bartholomaͤus tag 1663. da ſahe ich
in dem neuen him̃el meine geſtalt/ als eine ſchoͤne jung-
frau/ laͤchlend/ gleichwie ich auff erden mit allen men-
ſchen wolte gerne gut und freundlich ſeyn/ wenn ſie ſich
nur auch wolten mit freundlichen worten zu mir nahen
und getreulich mit mir handeln und umgehen; freund-
lichkeit iſt allezeit bey mir gefunden/ und guter beſcheid/
der nuͤtzlich iſt. Du ſeyſt gleich wer du biſt/ groß oder
klein/ mein wort laß dir gewiß ſeyn/ ſo wirſt du dich
nicht ſtoſſen an einen ſtein; ich bin das licht und ſcheine
in der ſtadt/ die finſterniß euch bedecket hat; ihr waͤret
gantz und gar verlohren/ wenn ich nicht haͤtt ein kind
geboren; ein Fuͤrſt in Anſpach zum kind erfordert wird;
wer mich verachtet/ hat groſſe buͤrd; ein Koͤnig David
erfordert wird; der HErꝛ will haben einen treuen
knecht/ der haͤlt und fuͤrcht ſeine recht; was Moſes ge-
ſchrieben/ wird jetzt wieder vom himmel gegeben/ daß
alle menſchen ſollen darnach leben. Jch bin ein licht
in dieſer ſtadt/ 2. Fuͤrſten und 2. Printzen mir der
HErꝛ getoͤdtet hat/ weil ſie nicht achten GOttes
Geiſt/ mit dem ich 30 jahr her war ausgereiſt. So
ſprach der HErꝛ HErꝛ/ das volck heiſt mich einen nar-
ren/ und hat doch meine gebot und rechte verlaſſen; da
bilden ſie ihnen ein/ wenn ſie nur glauben und wiſſen/
daß JEſus CHriſtus geboren und gecreutziget iſt und
geſtorben/ am dritten tage wiedeꝛ aufferſtanden und gen
him̃el gefahren/ ſo habe es keine noth mehr an der ſeelen/
ſie moͤgen leben wie ſie wollen/ und wird dem geſetz viel
zu wenig gehorſam geleiſtet; alle gebot werden uͤber-
treten/ es lebt alles nach ſeiner luſt und begierde/ und
ſind dem geſetz feind worden; was man ſagt und lehrt
nach dem geſetz/ das iſt ein feind und bittere galle dem
hertzen/ und ein hart leben ihrer ſeelen; alles fleiſch hat
ſeinen weg verderbt fuͤr GOtt; die ſuͤndfluth habe ich ge-
ſehen wie zur zeit Noa/ daher muß ich ſo viel ruthen am
himmel immer ſehen; der alte him̃el zeigt nichts mehr
an/ als ſtraff; ich muß das buch des lebens ſchreiben/
wie mir mein JEſus CHriſtus befohlen hat; ich bin
das A und das O/ der anfang und das ende/ das neue
buch iſt der menſchen ihre ſeligkeit; wer mir
glaubet der wird ſelig; wer mir nicht glaubt/ was
ich ſchreibe und ſage/ der wird verlohren; das ſagt
die braut und der geiſt/ und der braͤutigam: ich kom-
me mit honig und lauterer milch/ die ſchwachen zu
ſtaͤrcken/ die krafftloſen zu erquicken/ hier finden die tod-
ten das leben/ und die gefangenen die erloͤſung; ſuchet
mich/ meine lieben kuͤchlein/ ich ſitze und huͤte euch wie
eine gluckhenne vor dem ſtoßvogel/ daß er euch nicht er-
haſche/ und eure ſeele wuͤrge/ der ſchwartze drach des
Pabſithums; ſie ſpeꝛren auf den rachen weit/ und wollen
uns verſchlingen; JEſus CHriſtus wachet in ſeinem
geiſt in der braut CHriſti uͤber euch alle. Kommt ihr
Evangeliſchen Fuͤrſten her zu mir/ und hoͤret mich/
was der braͤutigam ſeiner geiſtlichen braut an euch
befohlen hat/ auff daß er meine weiſſe tauben uͤber euch
fligen laſſe/ und ihr mein ſohn ſeyd; das zeughauß
will ich uͤber euch ausſchuͤtten mit ſchmertzen und groſ-
ſer liebe; die zu mir kommen/ haben erloͤſung bey dem
groſſen Koͤnig JEſus CHriſtus; denn GOttes gericht
und zorn iſt jetzt ſtreng aber zur mittlerin bin ich ge-
ſandt/ daß ich meine ſchaͤfflein vom hoͤlliſchen wolff er-
loͤſen ſoll; bin ich denn nicht/ die ſchoͤnſte unter den wei-
bern/ in den weingarten kommen trauben zu brechen
und gute aͤpffel zu blatten/ ehe der kalte winter koͤmmt/
daß der reiff und kalte ſchnee alles verderbe; ich bin nicht
eingegangen in meinen garten als ein miedling oder
dieb in der nacht/ Jeſus Chriſtus hat zu mir geredt am
anfang meines leidens; ich habe allezeit die wahrheit
geredet/ aber mir iſt nichts geglandet worden; ich habe
dabey die groͤſte ſuͤnder in ſeyn muͤſſen/ und mich einen
thoren und narren muͤſſen heiſſen laſſen; mein weingar-
ten hat blut gekoſtet; die falſchen richter haben mir ge-
than/ was ſie CHriſtus gethan/ machen ein fabel-we-
ſen aus mir; die weingaͤrtner ſind alle toll und des un-
glaubens voll/ wollen die braut CHriſti ausſtoſſen
aus ihres braͤutigams garten; aber gewiß und wahr
werden ſie aus dem reich GOTTES ausgeſtoſſen
werden/ wie die moͤrder und diebe; denn das alte muß
vergehen/ und das neue licht herfuͤrbrechen; die des
nachts wandeln/ die ſtoſſen ſich jetzt; aber die des tages
wandeln/ die ſtoſſen ſich nicht/ denn ſie haben das licht
bey ſich. Jch bin das licht der menſchen/ wer ſich von
mir laͤſt weiſen/ der iſt aus der finſterniß entrunnen/
und wird auch ein licht der menſchen werden/ und mir
meine ſchafe weyden und in den rechten ſchaffſtall fuͤh-
ren/ da kein dieb nicht hinkommen kan; wer durch mich
eingehet/ in den ſchafſtall/ der wird weyde finden die fuͤl-
le; was des braͤutigams iſt/ iſt der braut gegeben; war-
um das? ſpricht eure ſeele; antwort/ CHriſtus hat
euch ſeine zukunfft verkuͤndiget/ jetzt ſtellet ers ins
werck. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ: gehe hin nnd ſage
der tochter Zion/ ſiehe dein Koͤnig koͤmmt zu dir. Jſt
Anſpach die tochter Zion genennet worden/ eine tochter
des ewigen Koͤniges? ey ja/ du hocherhabene ſtadt ſolt
nicht mehr in dem tieffen thal liegen/ ſondern ein hoch-
erhabener berg ſeyn; dein groſſer Koͤnig will dich erhoͤ-
hen/ und eine hoheſchule in dir auffrichten/ ſeinen
herꝛlichen namen da ſtifften/ da er will gepreiſet wer-
den/ als ein Koͤnig/ der da will hochzeit machen mit ſei-
ner braut; hier iſt der ort/ da die brautfuͤhrer ſich mit der
braut vereinigen ſolten; aber ich ſehe nichts als tod-
tenbeiner. Jch ſahe den marck voll/ ich ſahe die kirche
und den altar voll. Das ſolt ihr wiſſen/ daß
jetzt die zeit da iſt/ daß die todten auffſtehen/ die alte
haut und die alten kleider ablegen. So ſpricht der HErꝛ
HErꝛ: Sie muͤſſen von neuem geboren werden. Und
abermal: Bekehret euch/ bekehret euch; wolt ihr euch
nichtbekehren/ ſo werden eure decke wuͤrme ſeyn und euer
lager ſchlangen/ uñ der todt wird nicht von euch weichẽ.
Welcher Lehrer das waſſer/ das aus dem tieffen brun-
nen meines hertzens geſchoͤpfft iſt/ und in euch gegoſſen
wird/ weiter fortleitet/ der wird ſelig. Hie iſt das buch
des lebens; weꝛ da glaͤubet/ was ich ſage/ der wird ſelig.
Ach ihr lieben/ bietet mir eure haͤnde/ daß es doch in alle
laͤuder geſchrieben werde; der Fuͤrſten und Koͤnige heim-
lichkeit ſoll man verbergen/ aber GOttes wort ſoll man
verkuͤndigen unter den menſchen kindern; denen wird
die ſchoͤne cron des hoͤchſten auffgeſetzt werden: gleich-
wie mich mein JEſus geliebet hat/ ſo werden meine ar-
beiter geliebet und geehret werden. Die erndte iſt groß/
und kein ſchnidter hat es noch angegriffen zu ſchnei-
den in meineꝛ erndte; wer ſeine cron will tragen/ der zeu-
ge von dem licht/ das da ſcheinet in der finſterniß; wer
mir nachfolget/ der iſt in mir ein licht/ und wird denen
ein licht ſeyn/ die in finſterniß wandeln; wer viel zur
gerechtigkeit fuͤhret/ und den glauben an mich beken-
net und meine zeugniß annimmt/ der iſt des braͤuti-
gams und der braut vorlaͤuffer/ der wird den weg berei-
ten zur hochzeit deß lam̃s und der braut. So ſpricht der
braͤutigam zu der braut: Jch will meinen Engel ſenden/
der vor dir foll hergehen/ uñ dir den weg bereiten; fuͤrch-
te dich nicht/ ich bin bey dir biß an der welt ende. Jch
bekam befehl diß ſchreiben fortzuſchicken/ der hoͤchſte
GOtt will damit und dabey ſeine glaͤubige fuͤhren bey
deꝛ hand; wie eine mutteꝛ ihre kinder leitet uñ fuhret den
ebenen weg/ ſo will GOtt die ſeinigen jetzt fuͤhren/ und
leiten. Freuet euch ihr kinder GOttes/ huͤpffet nnd ſprin-
get in meinen worten/ denn ſie ſind euer leben ewig
und immer ewig. So ſpricht der HErꝛ HErꝛ/ GOtt
wolle ſeinen bund mit uns auffrichten mit ewiger lehre;
hiemit ſchreibt der Vater und der Braͤutigam und der
geiſt/ die braut zu ruffen/ allen voͤlckern in der welt/ zum
ewigen leben. Von allen voͤlckern will mir der HErꝛ ſaa-
men geben; denn ich bin eine mutter vieler kinder/ und
ein weib vieler maͤnner/ eine jungfrau des braͤutigams
und des lam̃s GOttes. Kommet meine lieben/ kommet
ihr geſegneten des Hoͤchſten/ ſaumet euch nicht/ dann
es iſt finſter auf der gantzen erden; alles fleiſch hat ſeinen
weg verderdt. Seyd zur ſuͤndfluth bereitet/ mein kaſten
iſt ſchon auff dem groſſen waſſer/ aber der Hoͤchſte wird
mir ihn helffen fuͤhren/ baß Tuͤrck und Pabſt mich mit
den meinigen nicht erſaͤuffen. GOtt ſey mit der men-
ſchen haͤnd/ wo ich mein ſchreiben jetzt hinſend/ ihre
federn las du GOtt flieſſen/ uͤber berg und tieffe thal;
ob gleich die ſtrahlen ſchieſſen/ laſt es euch nicht ver-
drieſſen; die Engel werden euch behuͤten/ durch GOt-
tes gnade und guͤte; bereitet des HErrn weg; das
ſchifflein wird GOtt erhalten/ laſt nur den HErꝛn wal-
ten/ er wird euch getreulich ſuͤhren/ ihr werdet kraͤff-
tig ſpuͤhren/ daß ſein gnad bey euch ſey.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Und ſo weit gehen auch die ſachen und ſchrifften dieſes
weibes/ in welchen der gantze vortrag und deſſen einfaͤl-
tige art ſelbſt jedermañ verſichern mag/ daß nichts er-
dichtetes oder untergeſchobenes dabey zu finden ſey.
Womit denn auch dieſer Dritte Theil beſchloſſen wird.
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