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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
GOtt wird dir ein zeichen geben; darauff bra-
chen 2. krieges-heer in meine kammer hinein/
auf einem jeden hauffen ein trompeter da sprach
der Engel GOttes zu dem krieges-volck: Jetzund
richtet aus den befehl GOttes; da fiengen sie
auff einander an zu schiessen/ da das alles ein en-
de hatte/ begegneten sie einander mit blossen
schwerdtern/ und hieben auff einander/ daß mir
angst und bang wurde; da sprach der Engel
GOttes zu mir: Da siehestu den jammer/ der über
das Teutschland gehen wird/ daß des kindes in
mutterleibe nicht soll verschonet werden/ so wer-
de uns GOtt auch straffen mit pestilentz und
hungers-noth/ daß der untere so wol als der
obere sterben muß. Darnach hub der Engel
die Cronen auff/ eine gegen mitternacht und eine
gegen niedergang/ da blies der Engel GOttes in
die gegen niedergang/ da ward es kohlschwartz;
da sprach der Engel GOttes zu mir/ das Kö-
nigreich wird gantz ausgerottet und vertilget
werden/ ich will dir anzeigen/ daß ich der Würg-
engel bin/ der viel 1000. menschen erwürget hat/
um ihrer sünde willen; also schied der Engel von
mir.

Sontags den 17. Julii zu nachts auff der
grossen uhr um 1. da ward ich wieder verzuckt/
da erschienen mir 24. Engel/ die brachten mich
in einen schönen ort/ sie setzten mich in einen schö-
nen sessel/ und gaben mir einen schönen grünen
zweig in meine hand/ und empfingen mich gantz
freundlich als einen pilgrim und wandersmann/
der bald aus dieser welt wird abscheiden/ sie
musicirten mir allerley schöne sprüche mit harpf-
fen/ lauten und geigen/ und sie wiesen mir meinen
bruder/ der empfing mich mit seinen armen gantz
freundlich/ und sprach zu mir: wo bleibestu so
lange/ du auserwehltes kind?

Montags den 18. Jul. um 1. uhr auff der gros-
sen uhr zu nacht/ da ward ich wiederum verzuckt/
da brachten mich 60. Engel in harnisch und mit
blossen schwerdern wieder für eine stadt gegen
auffgang der sonnen/ sie führten mich auff ei-
nen platz/ da sahe ich/ daß diese stadt erstiegen
wurde mit einem grossen krieges-heer bey 5000.
mann/ sie nahmen die kinder/ und bunden sie an
die banckstollen/ und schnitten ihnen die kien-
backen heraus/ und stachen ihnen die augen aus/
und haueten ihnen die hände ab/ da ward das
niedermachen und das würgen bey vater und
mutter/ schwester und bruder/ und was sich ver-
schlossen/ trieben sie zusammen und zündeten die
stadt an/ und da alles vollendet war/ trat ein
Engel zu mir hinein/ da die 60. Engel stunden/
in einem weissen gewand/ der hatte in seiner lin-
cken hand einen kelch darauf stehen/ der sprach zu
mir/ alle die in dieser stadt seynd erwürget wor-
den/ die sind bespränget mit dem blute JEsu
CHristi; so habe ich meinen lieben GOtt so fleis-
sig gebeten/ er solle mir ein zeichen geben/ dieweil
es so viel unglaubige leute auf dieser welt giebet;
so hat mir GOtt ein zeichen geben/ da ward es
an den montag zu nacht um 3. auff der grossen
uhr/ da nahm ich ein licht und gieng in meine
küchen/ da gab mir Gott das zeichen/ daß ich em-
pfangen habe einen blutigen streich über meine
lincke hand; es dauchte mich/ als wann man mir
mit einem finger über die hand fuhr/ ich sahe aber
niemanden; dieses sahe ich nicht allein/ sondern
ich kan es bezeugen mit personen/ die es gesehen.

[Spaltenumbruch]

Den 22. Julii in der nacht um 3. uhr auf derJahr
MDC.
biß
MDCC.

grossen uhr erschiene mir wiederum der Engel
Gottes in einem weissen gewand/ in seiner rech-
ten hand hatte er einen krug voll wassers/ und in
seiner lincken hand hatte er eine kohlpfannen/ und
aus der kohlpfannen gingen strahl-feuer heraus;
und der Engel GOttes sprach zu mir/ es werde
in dieser stadt ein unvermuthetes feuer aus kom-
men/ daß der menschen hände nicht werden ret-
ten können/ aber von diesen leuten/ die retten
wollen/ werden viele todt bleiben/ denn sich 2.
winde erheben werden/ die das wasser/ das man
zuführen wird/ wieder zurück treiben und heraus
reissen werden. Darnach sprach der Engel/ da
hab ich wasser in dem krug/ das will ich hinein
giessen in die pfannen/ da ist es an statt des was-
sers gewesen/ als wenn man bech hinein ge-
gossen hätte; also auch das feuer nicht wird zu
leschen seyn/ wo nicht GOtt der allmächtige
durch ein fleißiges gebet der armen sich wieder-
um erbitten läst.

Den 23. Julii, in der mitternacht-stunden/Der Tür-
cke soll
durch Po-
len in
Teutsch-
land kom-
men.

da ward ich wieder verzuckt/ da kam der Engel
GOttes zu mir/ und bracht mich auff eine gros-
se heyden in das Polner land/ da sahe ich 2.
grosse heere als Tartarn und Cossacken/ und sahe
auff eine halbe stunde zu/ biß sich die völcker zu-
sammen führten/ nach diesem stritten sie wider die
Pohlen 2. stunden; ich sahe ihnen zu/ und die
Pohlen verlohren den sieg/ und der Engel Got-
tes sprach zu mir 2. mal: Verflucht bistu von
GOtt/ Polner-land/ und durch dieses land soll
der Türck in Teutschland kommen.

Ady den 8. Aug. um die mittag stunde zeigete
mir der Engel GOttes/ ich solle in den himmel
sehen/ da sahe ich einen mann/ der hatte in seiner
rechten hand ein gantz blutiges schwerd/ und in
seiner lincken eine gebundene ruthen/ und der
himmel war wie ein blut; und der Engel GOt-
tes sprach: Siehe nur dein haupt an/ wie es
so blutig ist/ und auch deine hände/ wie sie so
schön gleissen/ darnach schied der Engel GOt-
tes von mir.

Ady den 10. Aug. zu nachts um 3. uhr da
stecket mir der Engel GOttes 3. creutz auff/ an
dem ersten waren pfitzschenpfeil/ bögen und säbel;
an dem andern creutz waren pistolen/ degen/ stü-
cke und schlacht-schwerdter; an dem 3. creutz
stund ein trühlein mit pestilentz und ein becher
von allerley kranckheiten/ da GOtt die welt
wird mit heimsuchen.

Ady den 12. Aug. am freytag zu mitter-
nacht da sprach der Engel GOttes: Siehe hin-
auff in den himmel; da sahe ich 900000. mann
von auffgang der sonnen auffziehen/ und sie
schrien: Wo sind die Christenhund/ wo sind dieChristen-
hund.

bluthund! und sie führten 60. pagage wagen;
so fragte ich den Engel GOttes/ was das für ei-
ne beschaffenheit mit den wagen hätte/ die
diese völcker mit führeten/ da sagte er: daß sie
die Christen-köpffe in dem Teutschland darauff
führen werden; so habe ich diese völcker von
mitternacht an biß um eins zu tag ziehen sehen;
daß uns also mit dem erbfeind GOtt in dem
Teutschland werde straffen.

Ady den 14. Aug. in der mitternacht-stund/
da sagte mir der Engel GOttes/ ich solle in den
himmel sehen; da ward der himmel wie ein
rothes blut/ und in dem blut gieng auf eine schöne
lilie/ und ein blutiges schwerdt dar neben/ und

neben

Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
GOtt wird dir ein zeichen geben; darauff bra-
chen 2. krieges-heer in meine kammer hinein/
auf einem jeden hauffen ein trompeteꝛ da ſprach
der Engel GOttes zu dem krieges-volck: Jetzund
richtet aus den befehl GOttes; da fiengen ſie
auff einander an zu ſchieſſen/ da das alles ein en-
de hatte/ begegneten ſie einander mit bloſſen
ſchwerdtern/ und hieben auff einander/ daß mir
angſt und bang wurde; da ſprach der Engel
GOttes zu mir: Da ſieheſtu den jam̃er/ der uͤber
das Teutſchland gehen wird/ daß des kindes in
mutterleibe nicht ſoll verſchonet werden/ ſo wer-
de uns GOtt auch ſtraffen mit peſtilentz und
hungers-noth/ daß der untere ſo wol als der
obere ſterben muß. Darnach hub der Engel
die Cronen auff/ eine gegen mitternacht und eine
gegen niedergang/ da blies der Engel GOttes in
die gegen niedergang/ da ward es kohlſchwartz;
da ſprach der Engel GOttes zu mir/ das Koͤ-
nigreich wird gantz ausgerottet und vertilget
werden/ ich will dir anzeigen/ daß ich der Wuͤrg-
engel bin/ der viel 1000. menſchen erwuͤrget hat/
um ihrer ſuͤnde willen; alſo ſchied der Engel von
mir.

Sontags den 17. Julii zu nachts auff der
groſſen uhr um 1. da ward ich wieder verzuckt/
da erſchienen mir 24. Engel/ die brachten mich
in einen ſchoͤnen ort/ ſie ſetzten mich in einen ſchoͤ-
nen ſeſſel/ und gaben mir einen ſchoͤnen gruͤnen
zweig in meine hand/ und empfingen mich gantz
freundlich als einen pilgrim und wandersmañ/
der bald aus dieſer welt wird abſcheiden/ ſie
muſicirten mir allerley ſchoͤne ſpruͤche mit harpf-
fen/ lauten und geigen/ und ſie wieſen miꝛ meinen
bruder/ der empfing mich mit ſeinen armen gantz
freundlich/ und ſprach zu mir: wo bleibeſtu ſo
lange/ du auserwehltes kind?

Montags den 18. Jul. um 1. uhr auff der groſ-
ſen uhr zu nacht/ da waꝛd ich wiedeꝛum verzuckt/
da brachten mich 60. Engel in harniſch und mit
bloſſen ſchwerdern wieder fuͤr eine ſtadt gegen
auffgang der ſonnen/ ſie fuͤhrten mich auff ei-
nen platz/ da ſahe ich/ daß dieſe ſtadt erſtiegen
wurde mit einem groſſen krieges-heer bey 5000.
mann/ ſie nahmen die kinder/ und bunden ſie an
die banckſtollen/ und ſchnitten ihnen die kien-
backen heraus/ und ſtachen ihnen die augen aus/
und haueten ihnen die haͤnde ab/ da ward das
niedermachen und das wuͤrgen bey vater und
mutter/ ſchweſter und bruder/ und was ſich ver-
ſchloſſen/ trieben ſie zuſammen und zuͤndeten die
ſtadt an/ und da alles vollendet war/ trat ein
Engel zu mir hinein/ da die 60. Engel ſtunden/
in einem weiſſen gewand/ der hatte in ſeiner lin-
cken hand einen kelch darauf ſtehen/ der ſprach zu
mir/ alle die in dieſer ſtadt ſeynd erwuͤrget wor-
den/ die ſind beſpraͤnget mit dem blute JEſu
CHriſti; ſo habe ich meinen lieben GOtt ſo fleiſ-
ſig gebeten/ er ſolle mir ein zeichen geben/ dieweil
es ſo viel unglaubige leute auf dieſer welt giebet;
ſo hat mir GOtt ein zeichen geben/ da ward es
an den montag zu nacht um 3. auff der groſſen
uhr/ da nahm ich ein licht und gieng in meine
kuͤchen/ da gab mir Gott das zeichen/ daß ich em-
pfangen habe einen blutigen ſtreich uͤber meine
lincke hand; es dauchte mich/ als wann man mir
mit einem finger uͤber die hand fuhr/ ich ſahe aber
niemanden; dieſes ſahe ich nicht allein/ ſondern
ich kan es bezeugen mit perſonen/ die es geſehen.

[Spaltenumbruch]

Den 22. Julii in der nacht um 3. uhr auf derJahr
MDC.
biß
MDCC.

groſſen uhr erſchiene mir wiederum der Engel
Gottes in einem weiſſen gewand/ in ſeiner rech-
ten hand hatte er einen krug voll waſſers/ und in
ſeiner lincken hand hatte er eine kohlpfañen/ und
aus der kohlpfañen gingen ſtrahl-feuer heraus;
und der Engel GOttes ſprach zu mir/ es werde
in dieſer ſtadt ein unvermuthetes feuer aus kom-
men/ daß der menſchen haͤnde nicht werden ret-
ten koͤnnen/ aber von dieſen leuten/ die retten
wollen/ werden viele todt bleiben/ denn ſich 2.
winde erheben werden/ die das waſſer/ das man
zufuͤhren wird/ wieder zuruͤck treiben und heraus
reiſſen werden. Darnach ſprach der Engel/ da
hab ich waſſer in dem krug/ das will ich hinein
gieſſen in die pfannen/ da iſt es an ſtatt des waſ-
ſers geweſen/ als wenn man bech hinein ge-
goſſen haͤtte; alſo auch das feuer nicht wird zu
leſchen ſeyn/ wo nicht GOtt der allmaͤchtige
durch ein fleißiges gebet der armen ſich wieder-
um erbitten laͤſt.

Den 23. Julii, in der mitternacht-ſtunden/Der Tuͤr-
cke ſoll
durch Po-
len in
Teutſch-
land kom-
men.

da ward ich wieder verzuckt/ da kam der Engel
GOttes zu mir/ und bracht mich auff eine groſ-
ſe heyden in das Polner land/ da ſahe ich 2.
groſſe heere als Taꝛtaꝛn und Coſſacken/ und ſahe
auff eine halbe ſtunde zu/ biß ſich die voͤlcker zu-
ſam̃en fuͤhrten/ nach dieſem ſtritten ſie wider die
Pohlen 2. ſtunden; ich ſahe ihnen zu/ und die
Pohlen verlohren den ſieg/ und der Engel Got-
tes ſprach zu mir 2. mal: Verflucht biſtu von
GOtt/ Polner-land/ und durch dieſes land ſoll
der Tuͤrck in Teutſchland kommen.

Ady den 8. Aug. um die mittag ſtunde zeigete
mir der Engel GOttes/ ich ſolle in den himmel
ſehen/ da ſahe ich einen mann/ der hatte in ſeiner
rechten hand ein gantz blutiges ſchwerd/ und in
ſeiner lincken eine gebundene ruthen/ und der
himmel war wie ein blut; und der Engel GOt-
tes ſprach: Siehe nur dein haupt an/ wie es
ſo blutig iſt/ und auch deine haͤnde/ wie ſie ſo
ſchoͤn gleiſſen/ darnach ſchied der Engel GOt-
tes von mir.

Ady den 10. Aug. zu nachts um 3. uhr da
ſtecket mir der Engel GOttes 3. creutz auff/ an
dem eꝛſten waꝛen pfitzſchenpfeil/ boͤgen und ſaͤbel;
an dem andern creutz waren piſtolen/ degen/ ſtuͤ-
cke und ſchlacht-ſchwerdter; an dem 3. creutz
ſtund ein truͤhlein mit peſtilentz und ein becher
von allerley kranckheiten/ da GOtt die welt
wird mit heimſuchen.

Ady den 12. Aug. am freytag zu mitter-
nacht da ſprach der Engel GOttes: Siehe hin-
auff in den himmel; da ſahe ich 900000. mann
von auffgang der ſonnen auffziehen/ und ſie
ſchrien: Wo ſind die Chriſtenhund/ wo ſind dieChriſten-
hund.

bluthund! und ſie fuͤhrten 60. pagage wagen;
ſo fragte ich den Engel GOttes/ was das fuͤr ei-
ne beſchaffenheit mit den wagen haͤtte/ die
dieſe voͤlcker mit fuͤhreten/ da ſagte er: daß ſie
die Chriſten-koͤpffe in dem Teutſchland darauff
fuͤhren werden; ſo habe ich dieſe voͤlcker von
mitternacht an biß um eins zu tag ziehen ſehen;
daß uns alſo mit dem erbfeind GOtt in dem
Teutſchland werde ſtraffen.

Ady den 14. Aug. in der mitternacht-ſtund/
da ſagte mir der Engel GOttes/ ich ſolle in den
himmel ſehen; da ward der himmel wie ein
rothes blut/ uñ in dem blut gieng auf eine ſchoͤne
lilie/ und ein blutiges ſchwerdt dar neben/ und

neben
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[250/0262] Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs GOtt wird dir ein zeichen geben; darauff bra- chen 2. krieges-heer in meine kammer hinein/ auf einem jeden hauffen ein trompeteꝛ da ſprach der Engel GOttes zu dem krieges-volck: Jetzund richtet aus den befehl GOttes; da fiengen ſie auff einander an zu ſchieſſen/ da das alles ein en- de hatte/ begegneten ſie einander mit bloſſen ſchwerdtern/ und hieben auff einander/ daß mir angſt und bang wurde; da ſprach der Engel GOttes zu mir: Da ſieheſtu den jam̃er/ der uͤber das Teutſchland gehen wird/ daß des kindes in mutterleibe nicht ſoll verſchonet werden/ ſo wer- de uns GOtt auch ſtraffen mit peſtilentz und hungers-noth/ daß der untere ſo wol als der obere ſterben muß. Darnach hub der Engel die Cronen auff/ eine gegen mitternacht und eine gegen niedergang/ da blies der Engel GOttes in die gegen niedergang/ da ward es kohlſchwartz; da ſprach der Engel GOttes zu mir/ das Koͤ- nigreich wird gantz ausgerottet und vertilget werden/ ich will dir anzeigen/ daß ich der Wuͤrg- engel bin/ der viel 1000. menſchen erwuͤrget hat/ um ihrer ſuͤnde willen; alſo ſchied der Engel von mir. Jahr MDC. biß MDCC. Sontags den 17. Julii zu nachts auff der groſſen uhr um 1. da ward ich wieder verzuckt/ da erſchienen mir 24. Engel/ die brachten mich in einen ſchoͤnen ort/ ſie ſetzten mich in einen ſchoͤ- nen ſeſſel/ und gaben mir einen ſchoͤnen gruͤnen zweig in meine hand/ und empfingen mich gantz freundlich als einen pilgrim und wandersmañ/ der bald aus dieſer welt wird abſcheiden/ ſie muſicirten mir allerley ſchoͤne ſpruͤche mit harpf- fen/ lauten und geigen/ und ſie wieſen miꝛ meinen bruder/ der empfing mich mit ſeinen armen gantz freundlich/ und ſprach zu mir: wo bleibeſtu ſo lange/ du auserwehltes kind? Montags den 18. Jul. um 1. uhr auff der groſ- ſen uhr zu nacht/ da waꝛd ich wiedeꝛum verzuckt/ da brachten mich 60. Engel in harniſch und mit bloſſen ſchwerdern wieder fuͤr eine ſtadt gegen auffgang der ſonnen/ ſie fuͤhrten mich auff ei- nen platz/ da ſahe ich/ daß dieſe ſtadt erſtiegen wurde mit einem groſſen krieges-heer bey 5000. mann/ ſie nahmen die kinder/ und bunden ſie an die banckſtollen/ und ſchnitten ihnen die kien- backen heraus/ und ſtachen ihnen die augen aus/ und haueten ihnen die haͤnde ab/ da ward das niedermachen und das wuͤrgen bey vater und mutter/ ſchweſter und bruder/ und was ſich ver- ſchloſſen/ trieben ſie zuſammen und zuͤndeten die ſtadt an/ und da alles vollendet war/ trat ein Engel zu mir hinein/ da die 60. Engel ſtunden/ in einem weiſſen gewand/ der hatte in ſeiner lin- cken hand einen kelch darauf ſtehen/ der ſprach zu mir/ alle die in dieſer ſtadt ſeynd erwuͤrget wor- den/ die ſind beſpraͤnget mit dem blute JEſu CHriſti; ſo habe ich meinen lieben GOtt ſo fleiſ- ſig gebeten/ er ſolle mir ein zeichen geben/ dieweil es ſo viel unglaubige leute auf dieſer welt giebet; ſo hat mir GOtt ein zeichen geben/ da ward es an den montag zu nacht um 3. auff der groſſen uhr/ da nahm ich ein licht und gieng in meine kuͤchen/ da gab mir Gott das zeichen/ daß ich em- pfangen habe einen blutigen ſtreich uͤber meine lincke hand; es dauchte mich/ als wann man mir mit einem finger uͤber die hand fuhr/ ich ſahe aber niemanden; dieſes ſahe ich nicht allein/ ſondern ich kan es bezeugen mit perſonen/ die es geſehen. Den 22. Julii in der nacht um 3. uhr auf der groſſen uhr erſchiene mir wiederum der Engel Gottes in einem weiſſen gewand/ in ſeiner rech- ten hand hatte er einen krug voll waſſers/ und in ſeiner lincken hand hatte er eine kohlpfañen/ und aus der kohlpfañen gingen ſtrahl-feuer heraus; und der Engel GOttes ſprach zu mir/ es werde in dieſer ſtadt ein unvermuthetes feuer aus kom- men/ daß der menſchen haͤnde nicht werden ret- ten koͤnnen/ aber von dieſen leuten/ die retten wollen/ werden viele todt bleiben/ denn ſich 2. winde erheben werden/ die das waſſer/ das man zufuͤhren wird/ wieder zuruͤck treiben und heraus reiſſen werden. Darnach ſprach der Engel/ da hab ich waſſer in dem krug/ das will ich hinein gieſſen in die pfannen/ da iſt es an ſtatt des waſ- ſers geweſen/ als wenn man bech hinein ge- goſſen haͤtte; alſo auch das feuer nicht wird zu leſchen ſeyn/ wo nicht GOtt der allmaͤchtige durch ein fleißiges gebet der armen ſich wieder- um erbitten laͤſt. Jahr MDC. biß MDCC. Den 23. Julii, in der mitternacht-ſtunden/ da ward ich wieder verzuckt/ da kam der Engel GOttes zu mir/ und bracht mich auff eine groſ- ſe heyden in das Polner land/ da ſahe ich 2. groſſe heere als Taꝛtaꝛn und Coſſacken/ und ſahe auff eine halbe ſtunde zu/ biß ſich die voͤlcker zu- ſam̃en fuͤhrten/ nach dieſem ſtritten ſie wider die Pohlen 2. ſtunden; ich ſahe ihnen zu/ und die Pohlen verlohren den ſieg/ und der Engel Got- tes ſprach zu mir 2. mal: Verflucht biſtu von GOtt/ Polner-land/ und durch dieſes land ſoll der Tuͤrck in Teutſchland kommen. Der Tuͤr- cke ſoll durch Po- len in Teutſch- land kom- men. Ady den 8. Aug. um die mittag ſtunde zeigete mir der Engel GOttes/ ich ſolle in den himmel ſehen/ da ſahe ich einen mann/ der hatte in ſeiner rechten hand ein gantz blutiges ſchwerd/ und in ſeiner lincken eine gebundene ruthen/ und der himmel war wie ein blut; und der Engel GOt- tes ſprach: Siehe nur dein haupt an/ wie es ſo blutig iſt/ und auch deine haͤnde/ wie ſie ſo ſchoͤn gleiſſen/ darnach ſchied der Engel GOt- tes von mir. Ady den 10. Aug. zu nachts um 3. uhr da ſtecket mir der Engel GOttes 3. creutz auff/ an dem eꝛſten waꝛen pfitzſchenpfeil/ boͤgen und ſaͤbel; an dem andern creutz waren piſtolen/ degen/ ſtuͤ- cke und ſchlacht-ſchwerdter; an dem 3. creutz ſtund ein truͤhlein mit peſtilentz und ein becher von allerley kranckheiten/ da GOtt die welt wird mit heimſuchen. Ady den 12. Aug. am freytag zu mitter- nacht da ſprach der Engel GOttes: Siehe hin- auff in den himmel; da ſahe ich 900000. mann von auffgang der ſonnen auffziehen/ und ſie ſchrien: Wo ſind die Chriſtenhund/ wo ſind die bluthund! und ſie fuͤhrten 60. pagage wagen; ſo fragte ich den Engel GOttes/ was das fuͤr ei- ne beſchaffenheit mit den wagen haͤtte/ die dieſe voͤlcker mit fuͤhreten/ da ſagte er: daß ſie die Chriſten-koͤpffe in dem Teutſchland darauff fuͤhren werden; ſo habe ich dieſe voͤlcker von mitternacht an biß um eins zu tag ziehen ſehen; daß uns alſo mit dem erbfeind GOtt in dem Teutſchland werde ſtraffen. Chriſten- hund. Ady den 14. Aug. in der mitternacht-ſtund/ da ſagte mir der Engel GOttes/ ich ſolle in den himmel ſehen; da ward der himmel wie ein rothes blut/ uñ in dem blut gieng auf eine ſchoͤne lilie/ und ein blutiges ſchwerdt dar neben/ und neben

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/262>, abgerufen am 22.12.2024.