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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieses seculi.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dritten tag gesund/ und also ergieng es mit sehr
vielen andern krancken/ blinden/ tauben/ lahmen/
stummen/ unsinnigen/ wassersüchtigen u. d. wel-
che daselbst nacheinander specificirt werden/
dabey dieser mann die leute allezeit von sich auff
GOtt wiese/ dem er sie die ehre allein zu geben
ernstlich ermahnete. Jn einer woche haben sich
bey denen Predigern 74. personen angegeben/
welche vor ihre genesung öffentlich zu dancken
begehret. Die Prediger haben ihn zwar we-
der daran hindern/ noch sonst einiger ungebühr
beschuldigen können: Doch weil der zulauff zu
groß worden/ haben sie ihn zuletzt dahin bere-
det/ daß er solche curen auff eine zeitlang
eingestellet. Und damit ist es auch nach und
nach von dieser sache wieder stille worden.

Weissa-
gungen ei-
nes mägd-
leins in
Franck-
reich.

20. Jm jahr 1688. wurde aus Pariß un-
terschiedliches geschrieben von einer armen hir-
tin Isabella Vincent zu Saou in Dauphine, wel-
che im schlaff prophezeyet hätte/ auch zuweilen
gar geprediget/ und allerhand psalmen gesun-
gen. Dieses hätten die meisten anfänglich nur
verspottet/ doch wäre es nachgehends durch der-
gleichen umstände seltsam und wunderbar ge-
macht/ daß man andere gedancken von ihr zu
führen begunt. Nemlich sie habe im schlaff
[Spaltenumbruch] sehr gut Frantzösisch geredet/ da sie doch sonstenJahr
MDC.
biß
MDCC.

wachend ihre angebohrne bauer-sprache rede.
Wenn sie einmal entschlaffen/ und also zu reden
angefangen/ habe man sie nicht wieder auffwe-
cken/ noch im reden verstören können/ und habe
sie nicht eher auffgehöret/ biß sie ihre buß-ver-
mahnungen und auffmunderung zur standhaff-
tigkeit im glauben geendiget. Wenn sie erwa-
chet/ habe sie von allen denselben nichts gewust.
Der zweck ihrer reden sey auff den zustand der
kirchen gegangen/ und habe sie die erlösung der-
selben prophezeyet/ auch bezeuget/ daß der geist
GOttes aus ihrem mund rede. Weil nun diese
sache die damalige verfolgung derer Hugenotten
mit betraff/ wurde sie von dem Frantzösischen
Gouverneur durch die gerichts-diener von der
schafweyde weggeholet/ und in ein gefängniß
geworffen/ auch darinne sehr übel tractirt/ wo-
durch man vernehmen wolte/ ob ein betrug dar-
hinter wäre. Endlich da man nichts derglei-
chen finden können/ hat man sie nach Grenoble
gebracht/ allwo sie im Hospital eine zeitlang
bleiben müssen/ und nach ihrer weise zu predi-
gen fortgefahren/ auch mit denen Gelehrten offte
disputiret hat. Dergleichen seltsame dinge
sind vor und in der Hugonotischen verfolgung
in Franckreich häuffig vorgegangen.

Das XXV. Capitel.
Von Johann Rothen und
Laurentio Andreae Ulstadio.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

ALlhier muß ich auch noch kürtzlich er-
wehnen/ was sich von ann. 1673. an
biß auff 1691. in Holland mit dem be-
Rothens
historie/
kannten Johann Rothen zugetragen/ da-
von hin und wieder bey dergleichen materien
unter den Gelehrten viel schreibens gewesen.
Es war derselbe ein vornehmer kaufmann in Am-
sterdam von grossen capitalien/ und aus einem
Adelichen stamme/ wie er selbst in der schrifft/
das lager GOttes p. 20. berichtet/ und fer-
ner erzehlet/ daß er von jugend auff die einsam-
keit geliebet/ und schon anno 1652. in Gravenhag
von GOtt in einem schrecklichen wetter also an-
geredet worden: Jch nehme dich an zu mei-
nem knecht/ um der welt meine urtheile
vorzutragen.
Siehe seine prophetien und
Revelationen pag. 5. und 6. Hierauff hat er/ wie
er daselbst schreibet/ in denen Niederländischen
städten nicht allein mündlich dergleichen dinge
hin und wieder angekündiget/ sondern auch gar
viel schrifften in Holländischer sprache dru-
cken lassen/ davon ich hier die vornemsten benen-
nen will.

Schriff-
ten/

2. Prophetien und offenbarungen
GOttes/ angehende die Christen-welt
in dieser zeit.

Ein neuer himmel und erde/ das neue
Jerusalem/ der König Melchisedech.

Das panier oder standarte GOttes.

Spiegel vor alle menschen/ sonderlich
vor die Lehrer in dieser zeit.

Das lager des grossen Gottes/ auffge-
richtet in Norden gegen Babel zu aus-
rottung aller gottlosen menschen.

Posaune GOttes/ oder die stimme von
dem freund des bräutigams.

[Spaltenumbruch]

Einige brieffe von hoher wichtigkeit
wegen Niederlandes.

Eine schrifft gegen alle/ die mit einem
geist des zweiffels und der mißdeutung
wegen meiner person und schriften einge-
nommen sind.
Item, Antwort gegen alle
beschuldiger und lästerer.

Censur von etlichen briefen an den Ma-
gistrat
zu Enkhusen und Amsterdam.

Und denn in forma patente eine schrifft mit
diesen worten: CHristus der König der
herrlichkeit kommt in seinreich/ Halle-
luja/ Amen!
Und noch eine/ worinne die so ge-
nanten helden Gottes sich zu der standar-
te des HErrn zu versammlen
auffgemahnet
werden.

3. Diesen mann hat in seinem vortrag an-beyfall
von an-
deren/

fangs sonderlich gerühmet der oben beschriebe-
ne Quirinus Kuhlmann/ wovon in seinem
Neubegeisterten Böhmen das gantze 13.
und folgende Capittel voll sind/ wie auch seine
Pariser schreiben p. 14. u. f. auch hat anno
1673. ein anderer/ namens Christian de Beecs,
Rothen defendiret in einer Missive von den vor-
nehmsten heutigen Propheten/ und Christoph
Barthut
machet sehrviele personen namhafftig/
welche demselben dazumal beygefallen/ im un-
verfälschten Catechismo Cap. XXVI. p. 119.
Der hauptzweck aber seines vortrags ist bereitssein vor-
trag/

aus seinen benanten schrifften zu erkennen/ nem-
lich daß alle gottlosen mit gewalt solten vertil-"
get/ und hingegen durch eben dieselbe das reich"
CHristi auff erden alsbald auffgerichtet wer-"
den. Hiezu hat er in seinen schrifften vornem-"
lich diejenigen/ welche ihm folgen würden/"
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niß.

met/ als die standarte/ welche solche helden"
GOttes haben solten/ und dergleichen mehr/"

wie
A. K. H. Dritter Theil. H h 2

von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieſes ſeculi.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dritten tag geſund/ und alſo ergieng es mit ſehr
vielen andern krancken/ blinden/ taubẽ/ lahmen/
ſtummen/ unſinnigen/ waſſerſuͤchtigen u. d. wel-
che daſelbſt nacheinander ſpecificirt werden/
dabey dieſer mann die leute allezeit von ſich auff
GOtt wieſe/ dem er ſie die ehre allein zu geben
ernſtlich ermahnete. Jn einer woche haben ſich
bey denen Predigern 74. perſonen angegeben/
welche vor ihre geneſung oͤffentlich zu dancken
begehret. Die Prediger haben ihn zwar we-
der daran hindern/ noch ſonſt einiger ungebuͤhr
beſchuldigen koͤnnen: Doch weil der zulauff zu
groß worden/ haben ſie ihn zuletzt dahin bere-
det/ daß er ſolche curen auff eine zeitlang
eingeſtellet. Und damit iſt es auch nach und
nach von dieſer ſache wieder ſtille worden.

Weiſſa-
gungen ei-
nes maͤgd-
leins in
Franck-
reich.

20. Jm jahr 1688. wurde aus Pariß un-
terſchiedliches geſchrieben von einer armen hir-
tin Iſabella Vincent zu Saou in Dauphine, wel-
che im ſchlaff prophezeyet haͤtte/ auch zuweilen
gar geprediget/ und allerhand pſalmen geſun-
gen. Dieſes haͤtten die meiſten anfaͤnglich nur
verſpottet/ doch waͤre es nachgehends durch der-
gleichen umſtaͤnde ſeltſam und wunderbar ge-
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fuͤhren begunt. Nemlich ſie habe im ſchlaff
[Spaltenumbruch] ſehr gut Frantzoͤſiſch geredet/ da ſie doch ſonſtenJahr
MDC.
biß
MDCC.

wachend ihre angebohrne bauer-ſprache rede.
Wenn ſie einmal entſchlaffen/ und alſo zu reden
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ſie nicht eher auffgehoͤret/ biß ſie ihre buß-ver-
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kirchen gegangen/ und habe ſie die erloͤſung der-
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GOttes aus ihrem mund rede. Weil nun dieſe
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Gouverneur durch die gerichts-diener von der
ſchafweyde weggeholet/ und in ein gefaͤngniß
geworffen/ auch darinne ſehr uͤbel tractirt/ wo-
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hinter waͤre. Endlich da man nichts derglei-
chen finden koͤnnen/ hat man ſie nach Grenoble
gebracht/ allwo ſie im Hoſpital eine zeitlang
bleiben muͤſſen/ und nach ihrer weiſe zu predi-
gen fortgefahren/ auch mit denen Gelehrten offte
diſputiret hat. Dergleichen ſeltſame dinge
ſind vor und in der Hugonotiſchen verfolgung
in Franckreich haͤuffig vorgegangen.

Das XXV. Capitel.
Von Johann Rothen und
Laurentio Andreæ Ulſtadio.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

ALlhier muß ich auch noch kuͤrtzlich er-
wehnen/ was ſich von ann. 1673. an
biß auff 1691. in Holland mit dem be-
Rothens
hiſtorie/
kannten Johann Rothen zugetragen/ da-
von hin und wieder bey dergleichen materien
unter den Gelehrten viel ſchreibens geweſen.
Es war derſelbe ein vornehmer kaufmañ in Am-
ſterdam von groſſen capitalien/ und aus einem
Adelichen ſtamme/ wie er ſelbſt in der ſchrifft/
das lager GOttes p. 20. berichtet/ und fer-
ner erzehlet/ daß er von jugend auff die einſam-
keit geliebet/ und ſchon anno 1652. in Gravenhag
von GOtt in einem ſchrecklichen wetter alſo an-
geredet worden: Jch nehme dich an zu mei-
nem knecht/ um der welt meine urtheile
vorzutragen.
Siehe ſeine prophetien und
Revelationen pag. 5. und 6. Hierauff hat er/ wie
er daſelbſt ſchreibet/ in denen Niederlaͤndiſchen
ſtaͤdten nicht allein muͤndlich dergleichen dinge
hin und wieder angekuͤndiget/ ſondern auch gar
viel ſchrifften in Hollaͤndiſcher ſprache dru-
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nen will.

Schriff-
ten/

2. Prophetien und offenbarungen
GOttes/ angehende die Chriſten-welt
in dieſer zeit.

Ein neuer himmel und erde/ das neue
Jeruſalem/ der Koͤnig Melchiſedech.

Das panier oder ſtandarte GOttes.

Spiegel vor alle menſchen/ ſonderlich
vor die Lehrer in dieſer zeit.

Das lager des groſſen Gottes/ auffge-
richtet in Norden gegen Babel zu aus-
rottung aller gottloſen menſchen.

Poſaune GOttes/ oder die ſtimme von
dem freund des braͤutigams.

[Spaltenumbruch]

Einige brieffe von hoher wichtigkeit
wegen Niederlandes.

Eine ſchrifft gegen alle/ die mit einem
geiſt des zweiffels und der mißdeutung
wegen meiner perſon und ſchriften einge-
nommen ſind.
Item, Antwort gegen alle
beſchuldiger und laͤſterer.

Cenſur von etlichen briefen an den Ma-
giſtrat
zu Enkhuſen und Amſterdam.

Und denn in forma patente eine ſchrifft mit
dieſen worten: CHriſtus der Koͤnig der
herꝛlichkeit kommt in ſeinreich/ Halle-
luja/ Amen!
Und noch eine/ worinne die ſo ge-
nanten helden Gottes ſich zu der ſtandar-
te des HErrn zu verſam̃len
auffgemahnet
werden.

3. Dieſen mann hat in ſeinem vortrag an-beyfall
von an-
deren/

fangs ſonderlich geruͤhmet der oben beſchriebe-
ne Quirinus Kuhlmann/ wovon in ſeinem
Neubegeiſterten Boͤhmen das gantze 13.
und folgende Capittel voll ſind/ wie auch ſeine
Pariſer ſchreiben p. 14. u. f. auch hat anno
1673. ein anderer/ namens Chriſtian de Beecs,
Rothen defendiret in einer Miſſive von den vor-
nehmſten heutigen Propheten/ und Chriſtoph
Barthut
machet ſehrviele perſonen namhafftig/
welche demſelben dazumal beygefallen/ im un-
verfaͤlſchten Catechiſmo Cap. XXVI. p. 119.
Der hauptzweck aber ſeines vortrags iſt bereitsſein vor-
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[243/0255] von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieſes ſeculi. dritten tag geſund/ und alſo ergieng es mit ſehr vielen andern krancken/ blinden/ taubẽ/ lahmen/ ſtummen/ unſinnigen/ waſſerſuͤchtigen u. d. wel- che daſelbſt nacheinander ſpecificirt werden/ dabey dieſer mann die leute allezeit von ſich auff GOtt wieſe/ dem er ſie die ehre allein zu geben ernſtlich ermahnete. Jn einer woche haben ſich bey denen Predigern 74. perſonen angegeben/ welche vor ihre geneſung oͤffentlich zu dancken begehret. Die Prediger haben ihn zwar we- der daran hindern/ noch ſonſt einiger ungebuͤhr beſchuldigen koͤnnen: Doch weil der zulauff zu groß worden/ haben ſie ihn zuletzt dahin bere- det/ daß er ſolche curen auff eine zeitlang eingeſtellet. Und damit iſt es auch nach und nach von dieſer ſache wieder ſtille worden. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Jm jahr 1688. wurde aus Pariß un- terſchiedliches geſchrieben von einer armen hir- tin Iſabella Vincent zu Saou in Dauphine, wel- che im ſchlaff prophezeyet haͤtte/ auch zuweilen gar geprediget/ und allerhand pſalmen geſun- gen. Dieſes haͤtten die meiſten anfaͤnglich nur verſpottet/ doch waͤre es nachgehends durch der- gleichen umſtaͤnde ſeltſam und wunderbar ge- macht/ daß man andere gedancken von ihr zu fuͤhren begunt. Nemlich ſie habe im ſchlaff ſehr gut Frantzoͤſiſch geredet/ da ſie doch ſonſten wachend ihre angebohrne bauer-ſprache rede. Wenn ſie einmal entſchlaffen/ und alſo zu reden angefangen/ habe man ſie nicht wieder auffwe- cken/ noch im reden verſtoͤren koͤnnen/ und habe ſie nicht eher auffgehoͤret/ biß ſie ihre buß-ver- mahnungen und auffmunderung zur ſtandhaff- tigkeit im glauben geendiget. Wenn ſie erwa- chet/ habe ſie von allen denſelben nichts gewuſt. Der zweck ihrer reden ſey auff den zuſtand der kirchen gegangen/ und habe ſie die erloͤſung der- ſelben prophezeyet/ auch bezeuget/ daß der geiſt GOttes aus ihrem mund rede. Weil nun dieſe ſache die damalige veꝛfolgung dereꝛ Hugenotten mit betraff/ wurde ſie von dem Frantzoͤſiſchen Gouverneur durch die gerichts-diener von der ſchafweyde weggeholet/ und in ein gefaͤngniß geworffen/ auch darinne ſehr uͤbel tractirt/ wo- durch man vernehmen wolte/ ob ein betrug dar- hinter waͤre. Endlich da man nichts derglei- chen finden koͤnnen/ hat man ſie nach Grenoble gebracht/ allwo ſie im Hoſpital eine zeitlang bleiben muͤſſen/ und nach ihrer weiſe zu predi- gen fortgefahren/ auch mit denen Gelehrten offte diſputiret hat. Dergleichen ſeltſame dinge ſind vor und in der Hugonotiſchen verfolgung in Franckreich haͤuffig vorgegangen. Jahr MDC. biß MDCC. Das XXV. Capitel. Von Johann Rothen und Laurentio Andreæ Ulſtadio. §. 1. ALlhier muß ich auch noch kuͤrtzlich er- wehnen/ was ſich von ann. 1673. an biß auff 1691. in Holland mit dem be- kannten Johann Rothen zugetragen/ da- von hin und wieder bey dergleichen materien unter den Gelehrten viel ſchreibens geweſen. Es war derſelbe ein vornehmer kaufmañ in Am- ſterdam von groſſen capitalien/ und aus einem Adelichen ſtamme/ wie er ſelbſt in der ſchrifft/ das lager GOttes p. 20. berichtet/ und fer- ner erzehlet/ daß er von jugend auff die einſam- keit geliebet/ und ſchon anno 1652. in Gravenhag von GOtt in einem ſchrecklichen wetter alſo an- geredet worden: Jch nehme dich an zu mei- nem knecht/ um der welt meine urtheile vorzutragen. Siehe ſeine prophetien und Revelationen pag. 5. und 6. Hierauff hat er/ wie er daſelbſt ſchreibet/ in denen Niederlaͤndiſchen ſtaͤdten nicht allein muͤndlich dergleichen dinge hin und wieder angekuͤndiget/ ſondern auch gar viel ſchrifften in Hollaͤndiſcher ſprache dru- cken laſſen/ davon ich hier die vornemſten benen- nen will. Rothens hiſtorie/ 2. Prophetien und offenbarungen GOttes/ angehende die Chriſten-welt in dieſer zeit. Ein neuer himmel und erde/ das neue Jeruſalem/ der Koͤnig Melchiſedech. Das panier oder ſtandarte GOttes. Spiegel vor alle menſchen/ ſonderlich vor die Lehrer in dieſer zeit. Das lager des groſſen Gottes/ auffge- richtet in Norden gegen Babel zu aus- rottung aller gottloſen menſchen. Poſaune GOttes/ oder die ſtimme von dem freund des braͤutigams. Einige brieffe von hoher wichtigkeit wegen Niederlandes. Eine ſchrifft gegen alle/ die mit einem geiſt des zweiffels und der mißdeutung wegen meiner perſon und ſchriften einge- nommen ſind. Item, Antwort gegen alle beſchuldiger und laͤſterer. Cenſur von etlichen briefen an den Ma- giſtrat zu Enkhuſen und Amſterdam. Und denn in forma patente eine ſchrifft mit dieſen worten: CHriſtus der Koͤnig der herꝛlichkeit kommt in ſeinreich/ Halle- luja/ Amen! Und noch eine/ worinne die ſo ge- nanten helden Gottes ſich zu der ſtandar- te des HErrn zu verſam̃len auffgemahnet werden. 3. Dieſen mann hat in ſeinem vortrag an- fangs ſonderlich geruͤhmet der oben beſchriebe- ne Quirinus Kuhlmann/ wovon in ſeinem Neubegeiſterten Boͤhmen das gantze 13. und folgende Capittel voll ſind/ wie auch ſeine Pariſer ſchreiben p. 14. u. f. auch hat anno 1673. ein anderer/ namens Chriſtian de Beecs, Rothen defendiret in einer Miſſive von den vor- nehmſten heutigen Propheten/ und Chriſtoph Barthut machet ſehrviele perſonen namhafftig/ welche demſelben dazumal beygefallen/ im un- verfaͤlſchten Catechiſmo Cap. XXVI. p. 119. Der hauptzweck aber ſeines vortrags iſt bereits aus ſeinen benanten ſchrifften zu erkennen/ nem- lich daß alle gottloſen mit gewalt ſolten vertil-“ get/ und hingegen durch eben dieſelbe das reich“ CHriſti auff erden alsbald auffgerichtet wer-“ den. Hiezu hat er in ſeinen ſchrifften vornem-“ lich diejenigen/ welche ihm folgen wuͤrden/“ auffgemahnet/ auch allerhand ſpecialia benie-„ met/ als die ſtandarte/ welche ſolche helden“ GOttes haben ſolten/ und dergleichen mehr/“ wie beyfall von an- deren/ ſein vor- trag/ und deſſen bewand- niß. A. K. H. Dritter Theil. H h 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/255>, abgerufen am 20.11.2024.