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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weissagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
gesicht-und bilder-propheten anjetzo gantz aus-
schütte. Jn dem tractat selber aber sind lauter
stellen aus Lutherischen Scribenten enthalten/
welche wider solche offenbarungen geschrieben/
von der specie facti aber und denen sonderba-
ren umständen derselben ist kein wort daselbst zu
finden/ vielweniger die sache selbst wiederlegt.

Meli-
schens ge-
sichter.

12. Jn dem 1652. jahr hat ein burger zur
Polnischen Lissa namens Stephan Melisch,
bürtig von Prag/ über Polen/ Schweden/
Franckreich und andere orte unterschiedene ge-
sichte gehabt/ deren auch Christophorus Bart-
hut
im unverfälschten Catechismo Lutheri p.
110. gedencket. Und weil mir etwas von die-
sen gesichten zu handen kommen/ wil ich selbiges
aus dem Manuscripto hieher setzen/ welches er
anno 1656. den 19. April gehabt/ wie folget:
"Es dauchte mir/ ich wanderte/ und siehe/ ein un-
"bekanter mann gesellete sich zu mir/ und wir
"giengen mit einander fort/ biß wir in einen
"überaus grossen pallast/ den ich nicht zu nen-
"nen wuste/ kamen. Und siehe/ der mann führ-
"te mich auff die seite/ und fragte mich/ wo ich
"her wäre/ ich antwortete/ aus Polen. Er
"sagte wiederum/ was religion? ich sprach:
"Evangelischer Reformirter. Er sprach: sin-
"get ihr auch psalmen? Ja/ sagte ich/ das ist
"meine höchste freude. Worauff er zu mir
"sprach: Stehe bey mir allhier/ nichts böses soll
"dir wiederfahren/ du solt grosse dinge zu sehen
"bekommen/ die geschehen sollen in kurtzem:
"Wirstu was nicht verstehen/ so sage mirs/ ich
"soll dirs sagen; und bald verwandelte er sich
"in andere gestalt als eine geistliche person: Jch
"aber stund an seiner seiten/ und sahe alles eigent-
"lich. Erstlich ward ein silbener viereckigter
"tisch mitten in pallast gesetzet/ inzwischen aber
"kam ein grosser König/ der ein silbern stück an-
"hatte/ und führte den König zu Schweden/
"auff seiner rechten. Hernach setzte er sich mit
"dem rücken gegen mittag/ mit den augen ge-
"gen mitternacht/ und der König von Schwe-
"den gegen ihn über. Zur rechten desselben/ saß
"der Churfürst von Heidelberg/ Sachsen und
"Brandenburg/ und ihre augen waren wie ge-
"gen abend gerichtet. Zwischen diesem Köni-
"ge und dem Sächsischen Churfürsten saß ein
"Cardinal auff einem silbernen stul mit einem
"bischoffs-stab und langem Priesterlichem klei-
"de. Zur lincken saß einer wie Ragozi aufse-
"hend/ nebenst etlichen Abgesandten/ und noch
"3. mächtigen Potentaten. Jndem geschahe
"ein groß gethöne aus geschützen/ und darnach
"wurden Frantzösische psalmen gesungen. Man
"brachte darauf eine Päbstliche krone auf einem
"silbernen tisch heraus/ und der Cardinal stund
"mit bewilligung des Königs und der Fürsten
"auff/ und schlug mit seinem stabe die krone in
"stücken/ welche stücke von den andern folgends
"zertreten wurden. Zugleich geschahe ein schreck-
"liches gethöne vom schiessen/ und darauff ein
"triumphierendes herrliches musiciren/ da kam
"eine Königin und setzte sich neben den König in
"gleicher kleidung/ hinter welcher jungfrauen
"mit grossem schall der Psalmen und Lobgesän-
"ge ein herrlich geschencke trugen/ welches sie
"dem König verehrten/ und wurde abermal ein
"groß krachen aus geschütze/ da denn eine grosse
"menge Ritterschafft erschien/ welche dem Kö-
"nige kron und schwerd brachten/ und ihm sel-
[Spaltenumbruch] biges übergaben wider das Babylonische"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

thier zu streiten. Hier bote dieser König dem"
Schwedischen König seine rechte hand/ und"
die andern Fürsten und Potentaten legten auch"
ihre hände dazu/ und küsten sich untereinander/"
sungen auch hernach den XX. Psalmen/ dabey"
noch vielmehr schiessens und musicirens gehö-"
ret wurde. Sie giengen nachmals alle in einen"
grossen tempel/ allwo derselbe König diesem"
Cardinaleinen hut auffsetzte/ und viel Priester"
in weissen seidenen kleidern sassen dabey/ und"
sungen mit viel tausend menschen Psalmen."
Nachmals wurde allenthalben Reformation"
angestellet/ und der König breitete sein kriegs-"
heer und seine herrschafft allenthalben aus/"
und es war/ als wenn er ein ewiger Kö-"
nig seyn solte/ auch bey seiner regie-"
rung friede/ einigkeit und alles gute/"
wie zu den zeiten
Salomonis.

13. Anno 1653. soll ein Schlesischer EdelmannEines
Edel-
manns.

bey Schweidnitz/ dessen name nicht ausgedru-
cket wird/ viel tage lang sprachloß gelegen/ und
gleichsam entzuckt gewesen seyn/ auch nach dem
er wieder zu sich selber kommen/ von dem einfall
der Türcken unterschiedliches prophezeyet ha-
ben/ wie in Schultzens Chronica p. 671. ge-
sagt wird. Auch ist im selbigen jahr ein mann/
Joachim Greulich/ bekant worden/ dessenGreu-
lichs.

schrifft/ wie sie mir zugekommen/ ich am ende
dieser historie anhängen will. Es ist auch um
selbige zeit in den Oesterreichischen landen sonder-
lich einer/ mit namen Stridonius, bekant gewe-Stridonii
prognosti-
ca.

sen/ welcher gar viel von dem künfftigen zustand
selbiger länder zuvor geschrieben/ und weil es
meistentheils richtig eingetroffen/ in grossem
estim gewesen. Er hat unter andern folgendes
von dem Teutschen Käyserthum geschrieben.

Ferdinandus IV. fiet Romanorum Rex. Pau-
lo post morietur. Ejus frater Leopoldus fiet
Romanorum Imperator. Hic in juventute
sua magnas infirmitates & pericula mortalia
sustinebit, semper tamen reconvalescet. Turca
procul veniet, ut exilis spes pro domo Austria-
ca futura sit: sed Deus juvabit, & Turca con-
fundetur. Magnas dissensiones propter suam
sponsam ex domo Hispanica habebit, diu pro-
trahetur, & videbitur impossibile: Magno
tamen labore & certo eam accipiet. Initio
magnas adversitates a Gallia habebit, & erit val-
de periculosum: Sed omnes hostes superabit
Caesar & plures provincias accipiet, quam ma-
jores sui habuerunt. Domum Austriacam
multiplicabit, sed non cum una conjuge, & fe-
licior fiet quam ullus ex domo Austriaca.

14. Merckwürdig ist auch und unter derglei-Stadi-
sche weis-
sagung.

chen weissagungen wol zurechnen/ was im jahr
1659. zu Stade im Hertzogthum Bremen ob-
servir
et/ und dazumal in die ordentlichen
Franckfurtischen Relationes pag. 79. gesetzet
worden. Es ist nemlich im selbigen jahr den
27. April diese stadt durch eine unversehene feu-
ers-brunst fast gantz in die asche geleget worden.
Da man dann an einem kirchenthurn folgende
Lateinische worte angeschrieben gefunden/ dar-
inne die jahrzahl selbiger feuers-brunst deutlich
enthalten ist:

StaDa stetIt stabILIs, stanDo statIone
seCVnDa.

Anno

Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
geſicht-und bilder-propheten anjetzo gantz aus-
ſchuͤtte. Jn dem tractat ſelber aber ſind lauter
ſtellen aus Lutheriſchen Scribenten enthalten/
welche wider ſolche offenbarungen geſchrieben/
von der ſpecie facti aber und denen ſonderba-
ren umſtaͤnden derſelben iſt kein wort daſelbſt zu
finden/ vielweniger die ſache ſelbſt wiederlegt.

Meli-
ſchens ge-
ſichter.

12. Jn dem 1652. jahr hat ein burger zur
Polniſchen Liſſa namens Stephan Meliſch,
buͤrtig von Prag/ uͤber Polen/ Schweden/
Franckreich und andere orte unterſchiedene ge-
ſichte gehabt/ deren auch Chriſtophorus Bart-
hut
im unverfaͤlſchten Catechiſmo Lutheri p.
110. gedencket. Und weil mir etwas von die-
ſen geſichten zu handen kommen/ wil ich ſelbiges
aus dem Manuſcripto hieher ſetzen/ welches er
anno 1656. den 19. April gehabt/ wie folget:
„Es dauchte mir/ ich wandeꝛte/ und ſiehe/ ein un-
„bekanter mann geſellete ſich zu mir/ und wir
„giengen mit einander fort/ biß wir in einen
„uͤberaus groſſen pallaſt/ den ich nicht zu nen-
„nen wuſte/ kamen. Und ſiehe/ der mann fuͤhr-
„te mich auff die ſeite/ und fragte mich/ wo ich
„her waͤre/ ich antwortete/ aus Polen. Er
„ſagte wiederum/ was religion? ich ſprach:
„Evangeliſcher Reformirter. Er ſprach: ſin-
„get ihr auch pſalmen? Ja/ ſagte ich/ das iſt
„meine hoͤchſte freude. Worauff er zu mir
„ſprach: Stehe bey mir allhier/ nichts boͤſes ſoll
„dir wiederfahren/ du ſolt groſſe dinge zu ſehen
„bekommen/ die geſchehen ſollen in kurtzem:
„Wirſtu was nicht verſtehen/ ſo ſage mirs/ ich
„ſoll dirs ſagen; und bald verwandelte er ſich
„in andere geſtalt als eine geiſtliche perſon: Jch
„aber ſtund an ſeiner ſeiten/ und ſahe alles eigent-
„lich. Erſtlich ward ein ſilbener viereckigter
„tiſch mitten in pallaſt geſetzet/ inzwiſchen aber
„kam ein groſſer Koͤnig/ der ein ſilbern ſtuͤck an-
„hatte/ und fuͤhrte den Koͤnig zu Schweden/
„auff ſeiner rechten. Hernach ſetzte er ſich mit
„dem ruͤcken gegen mittag/ mit den augen ge-
„gen mitternacht/ und der Koͤnig von Schwe-
„den gegen ihn uͤber. Zur rechten deſſelben/ ſaß
„der Churfuͤrſt von Heidelberg/ Sachſen und
„Brandenburg/ und ihre augen waren wie ge-
„gen abend gerichtet. Zwiſchen dieſem Koͤni-
„ge und dem Saͤchſiſchen Churfuͤrſten ſaß ein
„Cardinal auff einem ſilbernen ſtul mit einem
„biſchoffs-ſtab und langem Prieſterlichem klei-
„de. Zur lincken ſaß einer wie Ragozi aufſe-
„hend/ nebenſt etlichen Abgeſandten/ und noch
„3. maͤchtigen Potentaten. Jndem geſchahe
„ein groß gethoͤne aus geſchuͤtzen/ und darnach
„wurden Frantzoͤſiſche pſalmen geſungen. Man
„brachte darauf eine Paͤbſtliche krone auf einem
„ſilbernen tiſch heraus/ und der Cardinal ſtund
„mit bewilligung des Koͤnigs und der Fuͤrſten
„auff/ und ſchlug mit ſeinem ſtabe die krone in
„ſtuͤcken/ welche ſtuͤcke von den andern folgends
„zertreten wuꝛden. Zugleich geſchahe ein ſchreck-
„liches gethoͤne vom ſchieſſen/ und darauff ein
„triumphierendes herꝛliches muſiciren/ da kam
„eine Koͤnigin und ſetzte ſich neben den Koͤnig in
„gleicher kleidung/ hinter welcher jungfrauen
„mit groſſem ſchall der Pſalmen und Lobgeſaͤn-
„ge ein herꝛlich geſchencke trugen/ welches ſie
„dem Koͤnig verehrten/ und wurde abermal ein
„groß krachen aus geſchuͤtze/ da denn eine groſſe
„menge Ritterſchafft erſchien/ welche dem Koͤ-
„nige kron und ſchwerd brachten/ und ihm ſel-
[Spaltenumbruch] biges uͤbergaben wider das Babyloniſche„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

thier zu ſtreiten. Hier bote dieſer Koͤnig dem“
Schwediſchen Koͤnig ſeine rechte hand/ und“
die andeꝛn Fuͤrſten und Potentaten legten auch“
ihre haͤnde dazu/ und kuͤſten ſich untereinander/“
ſungen auch hernach den XX. Pſalmen/ dabey“
noch vielmehr ſchieſſens und muſicirens gehoͤ-“
ret wurde. Sie giengen nachmals alle in einen“
groſſen tempel/ allwo derſelbe Koͤnig dieſem“
Cardinaleinen hut auffſetzte/ und viel Prieſter“
in weiſſen ſeidenen kleidern ſaſſen dabey/ und“
ſungen mit viel tauſend menſchen Pſalmen.“
Nachmals wurde allenthalben Reformation
angeſtellet/ und der Koͤnig breitete ſein kriegs-“
heer und ſeine herꝛſchafft allenthalben aus/“
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nig ſeyn ſolte/ auch bey ſeiner regie-“
rung friede/ einigkeit und alles gute/“
wie zu den zeiten
Salomonis.

13. Anno 1653. ſoll ein Schleſiſcher EdelmañEines
Edel-
manns.

bey Schweidnitz/ deſſen name nicht ausgedru-
cket wird/ viel tage lang ſprachloß gelegen/ und
gleichſam entzuckt geweſen ſeyn/ auch nach dem
er wieder zu ſich ſelber kommen/ von dem einfall
der Tuͤrcken unterſchiedliches prophezeyet ha-
ben/ wie in Schultzens Chronica p. 671. ge-
ſagt wird. Auch iſt im ſelbigen jahr ein mann/
Joachim Greulich/ bekant worden/ deſſenGreu-
lichs.

ſchrifft/ wie ſie mir zugekommen/ ich am ende
dieſer hiſtorie anhaͤngen will. Es iſt auch um
ſelbige zeit in den Oeſterreichiſchen landẽ ſonder-
lich einer/ mit namen Stridonius, bekant gewe-Stridonii
prognoſti-
ca.

ſen/ welcher gar viel von dem kuͤnfftigen zuſtand
ſelbiger laͤnder zuvor geſchrieben/ und weil es
meiſtentheils richtig eingetroffen/ in groſſem
eſtim geweſen. Er hat unter andern folgendes
von dem Teutſchen Kaͤyſerthum geſchrieben.

Ferdinandus IV. fiet Romanorum Rex. Pau-
lo poſt morietur. Ejus frater Leopoldus fiet
Romanorum Imperator. Hic in juventute
ſua magnas infirmitates & pericula mortalia
ſuſtinebit, ſemper tamen reconvaleſcet. Turca
procul veniet, ut exilis ſpes pro domo Auſtria-
ca futura ſit: ſed Deus juvabit, & Turca con-
fundetur. Magnas diſſenſiones propter ſuam
ſponſam ex domo Hiſpanica habebit, diu pro-
trahetur, & videbitur impoſſibile: Magno
tamen labore & certò eam accipiet. Initiò
magnas adverſitates à Gallia habebit, & erit val-
de periculoſum: Sed omnes hoſtes ſuperabit
Cæſar & plures provincias accipiet, quam ma-
jores ſui habuerunt. Domum Auſtriacam
multiplicabit, ſed non cum una conjuge, & fe-
licior fiet quam ullus ex domo Auſtriaca.

14. Merckwuͤrdig iſt auch und unter derglei-Stadi-
ſche weiſ-
ſagung.

chen weiſſagungen wol zurechnen/ was im jahr
1659. zu Stade im Hertzogthum Bremen ob-
ſervir
et/ und dazumal in die ordentlichen
Franckfurtiſchen Relationes pag. 79. geſetzet
worden. Es iſt nemlich im ſelbigen jahr den
27. April dieſe ſtadt durch eine unverſehene feu-
ers-brunſt faſt gantz in die aſche geleget worden.
Da man dann an einem kirchenthurn folgende
Lateiniſche worte angeſchrieben gefunden/ dar-
inne die jahrzahl ſelbiger feuers-brunſt deutlich
enthalten iſt:

StaDa ſtetIt ſtabILIs, ſtanDo ſtatIone
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[240/0252] Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen geſicht-und bilder-propheten anjetzo gantz aus- ſchuͤtte. Jn dem tractat ſelber aber ſind lauter ſtellen aus Lutheriſchen Scribenten enthalten/ welche wider ſolche offenbarungen geſchrieben/ von der ſpecie facti aber und denen ſonderba- ren umſtaͤnden derſelben iſt kein wort daſelbſt zu finden/ vielweniger die ſache ſelbſt wiederlegt. Jahr MDC. biß MDCC. 12. Jn dem 1652. jahr hat ein burger zur Polniſchen Liſſa namens Stephan Meliſch, buͤrtig von Prag/ uͤber Polen/ Schweden/ Franckreich und andere orte unterſchiedene ge- ſichte gehabt/ deren auch Chriſtophorus Bart- hut im unverfaͤlſchten Catechiſmo Lutheri p. 110. gedencket. Und weil mir etwas von die- ſen geſichten zu handen kommen/ wil ich ſelbiges aus dem Manuſcripto hieher ſetzen/ welches er anno 1656. den 19. April gehabt/ wie folget: „Es dauchte mir/ ich wandeꝛte/ und ſiehe/ ein un- „bekanter mann geſellete ſich zu mir/ und wir „giengen mit einander fort/ biß wir in einen „uͤberaus groſſen pallaſt/ den ich nicht zu nen- „nen wuſte/ kamen. Und ſiehe/ der mann fuͤhr- „te mich auff die ſeite/ und fragte mich/ wo ich „her waͤre/ ich antwortete/ aus Polen. Er „ſagte wiederum/ was religion? ich ſprach: „Evangeliſcher Reformirter. Er ſprach: ſin- „get ihr auch pſalmen? Ja/ ſagte ich/ das iſt „meine hoͤchſte freude. Worauff er zu mir „ſprach: Stehe bey mir allhier/ nichts boͤſes ſoll „dir wiederfahren/ du ſolt groſſe dinge zu ſehen „bekommen/ die geſchehen ſollen in kurtzem: „Wirſtu was nicht verſtehen/ ſo ſage mirs/ ich „ſoll dirs ſagen; und bald verwandelte er ſich „in andere geſtalt als eine geiſtliche perſon: Jch „aber ſtund an ſeiner ſeiten/ und ſahe alles eigent- „lich. Erſtlich ward ein ſilbener viereckigter „tiſch mitten in pallaſt geſetzet/ inzwiſchen aber „kam ein groſſer Koͤnig/ der ein ſilbern ſtuͤck an- „hatte/ und fuͤhrte den Koͤnig zu Schweden/ „auff ſeiner rechten. Hernach ſetzte er ſich mit „dem ruͤcken gegen mittag/ mit den augen ge- „gen mitternacht/ und der Koͤnig von Schwe- „den gegen ihn uͤber. Zur rechten deſſelben/ ſaß „der Churfuͤrſt von Heidelberg/ Sachſen und „Brandenburg/ und ihre augen waren wie ge- „gen abend gerichtet. Zwiſchen dieſem Koͤni- „ge und dem Saͤchſiſchen Churfuͤrſten ſaß ein „Cardinal auff einem ſilbernen ſtul mit einem „biſchoffs-ſtab und langem Prieſterlichem klei- „de. Zur lincken ſaß einer wie Ragozi aufſe- „hend/ nebenſt etlichen Abgeſandten/ und noch „3. maͤchtigen Potentaten. Jndem geſchahe „ein groß gethoͤne aus geſchuͤtzen/ und darnach „wurden Frantzoͤſiſche pſalmen geſungen. 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Hier bote dieſer Koͤnig dem“ Schwediſchen Koͤnig ſeine rechte hand/ und“ die andeꝛn Fuͤrſten und Potentaten legten auch“ ihre haͤnde dazu/ und kuͤſten ſich untereinander/“ ſungen auch hernach den XX. Pſalmen/ dabey“ noch vielmehr ſchieſſens und muſicirens gehoͤ-“ ret wurde. Sie giengen nachmals alle in einen“ groſſen tempel/ allwo derſelbe Koͤnig dieſem“ Cardinaleinen hut auffſetzte/ und viel Prieſter“ in weiſſen ſeidenen kleidern ſaſſen dabey/ und“ ſungen mit viel tauſend menſchen Pſalmen.“ Nachmals wurde allenthalben Reformation“ angeſtellet/ und der Koͤnig breitete ſein kriegs-“ heer und ſeine herꝛſchafft allenthalben aus/“ und es war/ als wenn er ein ewiger Koͤ-“ nig ſeyn ſolte/ auch bey ſeiner regie-“ rung friede/ einigkeit und alles gute/“ wie zu den zeiten Salomonis. Jahr MDC. biß MDCC. 13. Anno 1653. ſoll ein Schleſiſcher Edelmañ bey Schweidnitz/ deſſen name nicht ausgedru- cket wird/ viel tage lang ſprachloß gelegen/ und gleichſam entzuckt geweſen ſeyn/ auch nach dem er wieder zu ſich ſelber kommen/ von dem einfall der Tuͤrcken unterſchiedliches prophezeyet ha- ben/ wie in Schultzens Chronica p. 671. ge- ſagt wird. Auch iſt im ſelbigen jahr ein mann/ Joachim Greulich/ bekant worden/ deſſen ſchrifft/ wie ſie mir zugekommen/ ich am ende dieſer hiſtorie anhaͤngen will. Es iſt auch um ſelbige zeit in den Oeſterreichiſchen landẽ ſonder- lich einer/ mit namen Stridonius, bekant gewe- ſen/ welcher gar viel von dem kuͤnfftigen zuſtand ſelbiger laͤnder zuvor geſchrieben/ und weil es meiſtentheils richtig eingetroffen/ in groſſem eſtim geweſen. Er hat unter andern folgendes von dem Teutſchen Kaͤyſerthum geſchrieben. Eines Edel- manns. Greu- lichs. Stridonii prognoſti- ca. Ferdinandus IV. fiet Romanorum Rex. Pau- lo poſt morietur. Ejus frater Leopoldus fiet Romanorum Imperator. Hic in juventute ſua magnas infirmitates & pericula mortalia ſuſtinebit, ſemper tamen reconvaleſcet. Turca procul veniet, ut exilis ſpes pro domo Auſtria- ca futura ſit: ſed Deus juvabit, & Turca con- fundetur. Magnas diſſenſiones propter ſuam ſponſam ex domo Hiſpanica habebit, diu pro- trahetur, & videbitur impoſſibile: Magno tamen labore & certò eam accipiet. Initiò magnas adverſitates à Gallia habebit, & erit val- de periculoſum: Sed omnes hoſtes ſuperabit Cæſar & plures provincias accipiet, quam ma- jores ſui habuerunt. Domum Auſtriacam multiplicabit, ſed non cum una conjuge, & fe- licior fiet quam ullus ex domo Auſtriaca. 14. Merckwuͤrdig iſt auch und unter derglei- chen weiſſagungen wol zurechnen/ was im jahr 1659. zu Stade im Hertzogthum Bremen ob- ſerviret/ und dazumal in die ordentlichen Franckfurtiſchen Relationes pag. 79. geſetzet worden. Es iſt nemlich im ſelbigen jahr den 27. April dieſe ſtadt durch eine unverſehene feu- ers-brunſt faſt gantz in die aſche geleget worden. Da man dann an einem kirchenthurn folgende Lateiniſche worte angeſchrieben gefunden/ dar- inne die jahrzahl ſelbiger feuers-brunſt deutlich enthalten iſt: Stadi- ſche weiſ- ſagung. StaDa ſtetIt ſtabILIs, ſtanDo ſtatIone ſeCVnDa. Anno

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/252>, abgerufen am 22.12.2024.