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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XIII. Von Augustino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
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biß
MDCC.
Predig-
ten.
sie von hohen schulen kommen/ und ha-
ben allda ein wenig Latein gelernet/
und wissen/ wie sie den einfältigen ein

Sermongen thun sollen/ welches sie vor-
hin aus ihren
concepten nach rechter
schulfüchsen
manir auswendig gelernet/
und wie sie reden/
memoriret haben. Und
im 32. §. p. 83. Man bedencke/ wie noch
heutiges tages allerhand sünde und
schande/ boßheit/ gewalt/ krieg und blut-

Blutdür-
[st]igkeit.
vergiessen von solchen falschen Prophe-
ten
ministerialiter, das ist/ durch ihre bedie-
nung herkomme/ oder doch von ihnen in
ihren kirchen mit hindansetzung des bin-
de-schlüssels gelitten/ und bald
directe
bald indirecte s. consecutive gut geheissen
werden. Man sinne ein wenig nach/ ob
nicht das leidige kriegs-wesen der Chri-
sten unter sich selbst eben um des willen
heutiges tages in der welt desto grimmi-
ger und grausamer daher gehe/ weil es
die falschen Propheten gut heissen/ und
in den gewissen ihrer Herrn und Häu-
pter/ als die hiezu verordnete
conscientz-
räthe und beicht-väter/ als kriegs-rech-
te in CHristi reich
legitimiren/ und also
öffentlich insgemein mit einander leh-
ren/ krieg führen sey der lehre CHristi
und seiner Apostel/ wie auch der
Patrum,
nicht zu wieder.

Beicht si-
tzen.

35. Ferner von der gewöhnlichen verdam-
mung der frommen und loßzehluug der gottlo-
sen: Man betrachte/ wie ins gemein bey
allen
secten der Päbstler und Evangeli-
schen in ihren gebräuchlichen beicht-
stühlen den kleinen und grossen bald
überall/ ohne rechtschaffene prüfung
und absonderung des reinen von dem un-
reinen/ auff vorhergethane
recitation ei-
ner gewissen zum öfftern unverstande-
nen beichtformul die sünden
vel quasier-
lassen/ und darauff der gebrauch des
Abendmahls/ das heiligthum den hun-

Unterdru-
ckung der
zeugen der
warheit.
den/ gegeben werde. Man bedencke fer-
ner/ wie es solche falsche Prophete bißher
zu unterschiedenen malen denjenigen ge-
macht/ welche ihnen offters gerne zur ei-
gentlichen erkäntniß der wahrheit und
anrichtung besserer
disciplin in kirchen
und schulen helffen wollen/ von ihnen
aber entweder nicht gehöret/ sondern
veracht/ verlacht und verworffen/ oder
auch wol gar verfolgt und in bann ge-
than/ wo nicht getödtet worden. Des-
sen man an Johann Arndts/
D. Joh. Va-
lent. Andreae, D. Meyfardi, Acontii, Duraei,
Betkii, Statii,
Hohburgs und anderer
mehr exempeln augenscheinlichen be-
weiß hat.
Welche und dergleichen andere
zeugen der wahrheit er hin und wieder weit-
läufftig anführet/ auch p. 367. u. f. sehr artig
weiset/ wie die alten heuchlerischen Juden
eben solche einwürffe wider die Propheten da-
mals gemachet/ als noch immer wider alle zeu-
gen GOttes und so genannten neue Prophe-
ten gehöret werden.

36. Endlich schreibet er aus eigner erfah-
rung/ von der durch die Universitäten verübten
tyranney/ gewissens-zwang und dergleichen
greueln als §. 275. pag. 396. Es hat gewiß-
[Spaltenumbruch] lich der wahrheit-suchende Leser unter
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Von fal-
schen The-
olog
en/

andern ein gewisses anzeichen/ daß bey
der heutigen gemeinen
Theologie/ welche
unsere
Vulgares Doctotes auf Universitäten
und sonstentreiben/ die Charte nicht so
gar richtig sey. Dieweil bey ihnen alle
die jenigen bücher/ so von hohen geheim-
nissen reden/ als
Daniel, Ezechiel, Apoca-
lypsis, Esra
im vierten Buch/ so weit hin-
dan gesetzet/ und die jenigen vor neue
Propheten und Schwermer gehalten
werden/ welche sich darauf beruffen. Aus
Schulfüch sereyen und vergeblichen
Lo-
gomachi
en macht man heutiges Tages
bey den
Sectirern die grösten Geheimnis-
se/ und die rechten Geheimnisse der
Schrifft sind vergessen. Das macht die
heidnische
Philosophie/ welche auf Univer-
sitäten am meisten getrieben/ und Chri-
stus mit seinem Reich/ ja das gantze wah-
re Christenthum/ so in
praxi bestehet/ hin-
dann gesetzet und verlachet wird.
Aristo-
teles obcaecat ingenia mundi.
Und pag. 438.
Es wird nicht vergebens gelesen/ daßJhren sy-
stemati-
bus
und
symbolis,

das verführische Weib der Gottlosen
Lehren/ oder die Babylonische Hure im
Schäffel sitzet/ mit welchem nach
Lutheri
eigener Glosse die Gewissen mit aller-
hand Gesetzen und Rechten/ ja auch mit
besondern und vielfältigen Articuln/
Confeßionen/ Formuln/ unnötigen
Sym-
bolis, Thesibus, Doctrinae Corporibus
gleich-
sam abgemessen und geschäfflet werden.
Christus aber hat einen greuel an sol-
chen falschen
(manchmals zweyerley und
noch mehr einander zuwider lauffenden) mas-
sen/ ellen und gewichten; mit welchen
unsere heutige Krämer in Tempeln und
Schulen ihre erdichtete und geschmier-
te Lehr-puncten um geldes willen aus-
theilen/ lehren und bewahren.

§. 37. Und letzlich pag. 454. Es ist heuti-
gestages an manchen orten bey den Ev-
angelischen der grösten blindheit eine/
und ein recht stück des noch hinterblie-
benen Pabstthums
(in welchem ex scrinioResponsis
und censu-
ren.

pectoris Papalis sive e cathedra summi Pon-
tificis
alle Controversien in geistlichen sachen
pflegen erörtert zu werden) daß wenn durch
GOttes gnade einem geistlichen Eiffe-
rer und Bekenner der wahrheit der heu-
tige greuel der Verwüstung entdecket/
und er dawider zu zeugen im Geist ge-
trieben wird/ so läst man gemeiniglich
wider ihn/ weil man sonst nicht fort-
kommen kan/ gesamte
Censuren oder Ur-
theile von unterschiedenen
Collegiis und
Ministeriis einholen/ welche als unpar-
theyische Richter die sache entscheiden
sollen. Da es doch nach heutiger Welt
und ihrer
Religion-manir anders nicht
lauten kan/ als wie das Sprichwort sa-
get: Ein Esel krauet den andern.
Jst eben/ als wenn Christus und seiner
Apostel Lehre hätte sollen von den Pha-
riseern und Schrifftgelehrten zu ihrer
zeit
censiret werden/ was würden doch
vor unpartheyische
Censuren gefallen
seyn? Noch ärger ists/ wenn die sache

an eine

Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Predig-
ten.
ſie von hohen ſchulen kommen/ und ha-
ben allda ein wenig Latein gelernet/
und wiſſen/ wie ſie den einfaͤltigen ein

Sermongen thun ſollen/ welches ſie vor-
hin aus ihren
concepten nach rechter
ſchulfuͤchſen
manir auswendig gelernet/
und wie ſie reden/
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im 32. §. p. 83. Man bedencke/ wie noch
heutiges tages allerhand ſuͤnde und
ſchande/ boßheit/ gewalt/ krieg und blut-

Blutduͤr-
[ſt]igkeit.
vergieſſen von ſolchen falſchen Prophe-
ten
miniſterialiter, das iſt/ duꝛch ihre bedie-
nung herkomme/ oder doch von ihnen in
ihren kirchen mit hindanſetzung des bin-
de-ſchluͤſſels gelitten/ und bald
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werden. Man ſinne ein wenig nach/ ob
nicht das leidige kriegs-weſen der Chri-
ſten unter ſich ſelbſt eben um des willen
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ger und grauſamer daher gehe/ weil es
die falſchen Propheten gut heiſſen/ und
in den gewiſſen ihrer Herrn und Haͤu-
pter/ als die hiezu verordnete
conſcientz-
raͤthe und beicht-vaͤter/ als kriegs-rech-
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legitimiren/ und alſo
oͤffentlich insgemein mit einander leh-
ren/ krieg fuͤhren ſey der lehre CHriſti
und ſeiner Apoſtel/ wie auch der
Patrum,
nicht zu wieder.

Beicht ſi-
tzen.

35. Ferner von der gewoͤhnlichen verdam-
mung der frommen und loßzehluug der gottlo-
ſen: Man betrachte/ wie ins gemein bey
allen
ſecten der Paͤbſtler und Evangeli-
ſchen in ihren gebraͤuchlichen beicht-
ſtuͤhlen den kleinen und groſſen bald
uͤberall/ ohne rechtſchaffene pruͤfung
und abſonderung des reinen von dem un-
reinen/ auff vorhergethane
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ner gewiſſen zum oͤfftern unverſtande-
nen beichtformul die ſuͤnden
vel quaſier-
laſſen/ und darauff der gebrauch des
Abendmahls/ das heiligthum den hun-

Unterdru-
ckung der
zeugen der
warheit.
den/ gegeben werde. Man bedencke fer-
ner/ wie es ſolche falſche Pꝛophetē bißher
zu unterſchiedenen malen denjenigen ge-
macht/ welche ihnen offters gerne zur ei-
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und ſchulen helffen wollen/ von ihnen
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veracht/ verlacht und verworffen/ oder
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than/ wo nicht getoͤdtet worden. Deſ-
ſen man an Johann Arndts/
D. Joh. Va-
lent. Andreæ, D. Meyfardi, Acontii, Duræi,
Betkii, Statii,
Hohburgs und anderer
mehr exempeln augenſcheinlichen be-
weiß hat.
Welche und dergleichen andere
zeugen der wahrheit er hin und wieder weit-
laͤufftig anfuͤhret/ auch p. 367. u. f. ſehr artig
weiſet/ wie die alten heuchleriſchen Juden
eben ſolche einwuͤrffe wider die Propheten da-
mals gemachet/ als noch immer wider alle zeu-
gen GOttes und ſo genannten neue Prophe-
ten gehoͤret werden.

36. Endlich ſchreibet er aus eigner erfah-
rung/ von der durch die Univerſitaͤten veruͤbten
tyranney/ gewiſſens-zwang und dergleichen
greueln als §. 275. pag. 396. Es hat gewiß-
[Spaltenumbruch] lich der wahrheit-ſuchende Leſer unter
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Von fal-
ſchen The-
olog
en/

andern ein gewiſſes anzeichen/ daß bey
der heutigen gemeinen
Theologie/ welche
unſere
Vulgares Doctotes auf Univerſitaͤten
und ſonſtentreiben/ die Charte nicht ſo
gar richtig ſey. Dieweil bey ihnen alle
die jenigen buͤcher/ ſo von hohen geheim-
niſſen reden/ als
Daniel, Ezechiel, Apoca-
lypſis, Eſra
im vierten Buch/ ſo weit hin-
dan geſetzet/ und die jenigen vor neue
Propheten und Schwermer gehalten
werden/ welche ſich darauf beruffen. Aus
Schulfuͤch ſereyen und vergeblichen
Lo-
gomachi
en macht man heutiges Tages
bey den
Sectirern die groͤſten Geheimniſ-
ſe/ und die rechten Geheimniſſe der
Schrifft ſind vergeſſen. Das macht die
heidniſche
Philoſophie/ welche auf Univer-
ſitaͤten am meiſten getrieben/ und Chri-
ſtus mit ſeinem Reich/ ja das gantze wah-
re Chriſtenthum/ ſo in
praxi beſtehet/ hin-
dann geſetzet und verlachet wird.
Ariſto-
teles obcæcat ingenia mundi.
Und pag. 438.
Es wird nicht vergebens geleſen/ daßJhren ſy-
ſtemati-
bus
und
ſymbolis,

das verfuͤhriſche Weib der Gottloſen
Lehren/ oder die Babyloniſche Hure im
Schaͤffel ſitzet/ mit welchem nach
Lutheri
eigener Gloſſe die Gewiſſen mit aller-
hand Geſetzen und Rechten/ ja auch mit
beſondern und vielfaͤltigen Articuln/
Confeßionen/ Formuln/ unnoͤtigen
Sym-
bolis, Theſibus, Doctrinæ Corporibus
gleich-
ſam abgemeſſen und geſchaͤfflet werden.
Chriſtus aber hat einen greuel an ſol-
chen falſchen
(manchmals zweyerley und
noch mehr einander zuwider lauffenden) maſ-
ſen/ ellen und gewichten; mit welchen
unſere heutige Kraͤmer in Tempeln und
Schulen ihre erdichtete und geſchmier-
te Lehr-puncten um geldes willen aus-
theilen/ lehren und bewahren.

§. 37. Und letzlich pag. 454. Es iſt heuti-
gestages an manchen orten bey den Ev-
angeliſchen der groͤſten blindheit eine/
und ein recht ſtuͤck des noch hinterblie-
benen Pabſtthums
(in welchem ex ſcrinioReſponſis
und cenſu-
ren.

pectoris Papalis ſive è cathedra ſummi Pon-
tificis
alle Controverſien in geiſtlichen ſachen
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Cenſuren oder Ur-
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Religion-manir anders nicht
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Apoſtel Lehre haͤtte ſollen von den Pha-
riſeern und Schrifftgelehrten zu ihrer
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[134/0146] Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/ ſie von hohen ſchulen kommen/ und ha- ben allda ein wenig Latein gelernet/ und wiſſen/ wie ſie den einfaͤltigen ein Sermongen thun ſollen/ welches ſie vor- hin aus ihren concepten nach rechter ſchulfuͤchſen manir auswendig gelernet/ und wie ſie reden/ memoriret haben. Und im 32. §. p. 83. Man bedencke/ wie noch heutiges tages allerhand ſuͤnde und ſchande/ boßheit/ gewalt/ krieg und blut- vergieſſen von ſolchen falſchen Prophe- ten miniſterialiter, das iſt/ duꝛch ihre bedie- nung herkomme/ oder doch von ihnen in ihren kirchen mit hindanſetzung des bin- de-ſchluͤſſels gelitten/ und bald directe bald indirectè ſ. conſecutivè gut geheiſſen werden. Man ſinne ein wenig nach/ ob nicht das leidige kriegs-weſen der Chri- ſten unter ſich ſelbſt eben um des willen heutiges tages in der welt deſto grimmi- ger und grauſamer daher gehe/ weil es die falſchen Propheten gut heiſſen/ und in den gewiſſen ihrer Herrn und Haͤu- pter/ als die hiezu verordnete conſcientz- raͤthe und beicht-vaͤter/ als kriegs-rech- te in CHriſti reich legitimiren/ und alſo oͤffentlich insgemein mit einander leh- ren/ krieg fuͤhren ſey der lehre CHriſti und ſeiner Apoſtel/ wie auch der Patrum, nicht zu wieder. Jahr MDC. biß MDCC. Predig- ten. Blutduͤr- ſtigkeit. 35. Ferner von der gewoͤhnlichen verdam- mung der frommen und loßzehluug der gottlo- ſen: Man betrachte/ wie ins gemein bey allen ſecten der Paͤbſtler und Evangeli- ſchen in ihren gebraͤuchlichen beicht- ſtuͤhlen den kleinen und groſſen bald uͤberall/ ohne rechtſchaffene pruͤfung und abſonderung des reinen von dem un- reinen/ auff vorhergethane recitation ei- ner gewiſſen zum oͤfftern unverſtande- nen beichtformul die ſuͤnden vel quaſier- laſſen/ und darauff der gebrauch des Abendmahls/ das heiligthum den hun- den/ gegeben werde. Man bedencke fer- ner/ wie es ſolche falſche Pꝛophetē bißher zu unterſchiedenen malen denjenigen ge- macht/ welche ihnen offters gerne zur ei- gentlichen erkaͤntniß der wahrheit und anrichtung beſſerer diſciplin in kirchen und ſchulen helffen wollen/ von ihnen aber entweder nicht gehoͤret/ ſondern veracht/ verlacht und verworffen/ oder auch wol gar verfolgt und in bann ge- than/ wo nicht getoͤdtet worden. Deſ- ſen man an Johann Arndts/ D. Joh. Va- lent. Andreæ, D. Meyfardi, Acontii, Duræi, Betkii, Statii, Hohburgs und anderer mehr exempeln augenſcheinlichen be- weiß hat. Welche und dergleichen andere zeugen der wahrheit er hin und wieder weit- laͤufftig anfuͤhret/ auch p. 367. u. f. ſehr artig weiſet/ wie die alten heuchleriſchen Juden eben ſolche einwuͤrffe wider die Propheten da- mals gemachet/ als noch immer wider alle zeu- gen GOttes und ſo genannten neue Prophe- ten gehoͤret werden. Unterdru- ckung der zeugen der warheit. 36. Endlich ſchreibet er aus eigner erfah- rung/ von der durch die Univerſitaͤten veruͤbten tyranney/ gewiſſens-zwang und dergleichen greueln als §. 275. pag. 396. Es hat gewiß- lich der wahrheit-ſuchende Leſer unter andern ein gewiſſes anzeichen/ daß bey der heutigen gemeinen Theologie/ welche unſere Vulgares Doctotes auf Univerſitaͤten und ſonſtentreiben/ die Charte nicht ſo gar richtig ſey. Dieweil bey ihnen alle die jenigen buͤcher/ ſo von hohen geheim- niſſen reden/ als Daniel, Ezechiel, Apoca- lypſis, Eſra im vierten Buch/ ſo weit hin- dan geſetzet/ und die jenigen vor neue Propheten und Schwermer gehalten werden/ welche ſich darauf beruffen. Aus Schulfuͤch ſereyen und vergeblichen Lo- gomachien macht man heutiges Tages bey den Sectirern die groͤſten Geheimniſ- ſe/ und die rechten Geheimniſſe der Schrifft ſind vergeſſen. Das macht die heidniſche Philoſophie/ welche auf Univer- ſitaͤten am meiſten getrieben/ und Chri- ſtus mit ſeinem Reich/ ja das gantze wah- re Chriſtenthum/ ſo in praxi beſtehet/ hin- dann geſetzet und verlachet wird. Ariſto- teles obcæcat ingenia mundi. Und pag. 438. Es wird nicht vergebens geleſen/ daß das verfuͤhriſche Weib der Gottloſen Lehren/ oder die Babyloniſche Hure im Schaͤffel ſitzet/ mit welchem nach Lutheri eigener Gloſſe die Gewiſſen mit aller- hand Geſetzen und Rechten/ ja auch mit beſondern und vielfaͤltigen Articuln/ Confeßionen/ Formuln/ unnoͤtigen Sym- bolis, Theſibus, Doctrinæ Corporibus gleich- ſam abgemeſſen und geſchaͤfflet werden. Chriſtus aber hat einen greuel an ſol- chen falſchen (manchmals zweyerley und noch mehr einander zuwider lauffenden) maſ- ſen/ ellen und gewichten; mit welchen unſere heutige Kraͤmer in Tempeln und Schulen ihre erdichtete und geſchmier- te Lehr-puncten um geldes willen aus- theilen/ lehren und bewahren. Jahr MDC. biß MDCC. Von fal- ſchen The- ologen/ Jhren ſy- ſtemati- bus und ſymbolis, §. 37. Und letzlich pag. 454. Es iſt heuti- gestages an manchen orten bey den Ev- angeliſchen der groͤſten blindheit eine/ und ein recht ſtuͤck des noch hinterblie- benen Pabſtthums (in welchem ex ſcrinio pectoris Papalis ſive è cathedra ſummi Pon- tificis alle Controverſien in geiſtlichen ſachen pflegen eroͤrtert zu werden) daß wenn durch GOttes gnade einem geiſtlichen Eiffe- rer und Bekenner der wahrheit der heu- tige greuel der Verwuͤſtung entdecket/ und er dawider zu zeugen im Geiſt ge- trieben wird/ ſo laͤſt man gemeiniglich wider ihn/ weil man ſonſt nicht fort- kommen kan/ geſamte Cenſuren oder Ur- theile von unterſchiedenen Collegiis und Miniſteriis einholen/ welche als unpar- theyiſche Richter die ſache entſcheiden ſollen. Da es doch nach heutiger Welt und ihrer Religion-manir anders nicht lauten kan/ als wie das Sprichwort ſa- get: Ein Eſel krauet den andern. Jſt eben/ als wenn Chriſtus und ſeiner Apoſtel Lehre haͤtte ſollen von den Pha- riſeern und Schrifftgelehrten zu ihrer zeit cenſiret werden/ was wuͤrden doch vor unpartheyiſche Cenſuren gefallen ſeyn? Noch aͤrger iſts/ wenn die ſache an eine Reſponſis und cenſu- ren.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/146>, abgerufen am 22.12.2024.