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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch]

Nachdem er nun hierauff folgenden Mor-
gen seine Antwort schrifftlich/ wie solche hie-
bey Lit. C. Num. 3. zubefinden/ eingeschickt/
und darauß zuersehen gewesen/ daß er sich mit
ambiguitäten und generalitäten loß wickeln/
und der Besorgnüß zu entbrechen gesucht/ hat
man am 29. Novembr. von ihm eine genauere
und richtigere Erklärung über etliche von ihm
theils dunckel theils zweiffelhafftig und auff
Schrauben gestellte puncta begehret und na-
mentlich bey dem

1. Gefraget: Zu welchen scopo er die Worte
ex 2. Pet. I angeführet/ worauff er geantwor-
tet/ es sey zu dem Ende geschehen/ darzuthun/
daß/ wi[e] Petrus diejenige nicht vor verblendete
Leute g[e]halten/ die die Weissagung der Pro-
pheten vor dunckel geachtet: Also hielte er die
auch nicht vor Verblendete/ die die Weissa-
gung vom Millennario Regno vor dunckel hiel-
ten als man ihn aber urgirete/ woher er dann
auß diesem Spruch beweisen wolte/ daß die/ an
welche Petrus geschrieben/ die Prophetische
Schrifft vor dunckel gehalten/ machte er eine
wunderliche Explication, und muste endlich ge-
stehen/ er hätte das Fundamentum seiner appli-
cation
nicht troffen/ und gab die Schuld dem
Tumult im Wirts-Hause/ unter welchem er
seinen Auffsatz gemacht. Bey dem

2. Wie er seine Meynung de Regno Millen-
nario
vor indifferent halten könte/ da er doch
dieselbe noch gestern zum Beschluß vor die rei-
ne Warheit außgegeben/ und gesagt: Der
HErr rede es? Darauff antwortet er: Er in
seinem Hertzen hielte diese Meynung nicht vor
indifferent/ sondern er verstünde den Termi-
num
also/ daß andere davon möchten pro- &
contra disputi
ren. Bey dem

3. und 4. Weil er das [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] nur auff
die Dinge/ die ihm in diesem dogmate noch ver-
borgen wären/ restringirte/ und doch hier die
Frage vom dogmate selber wäre/ wie er es ver-
stehe?

Resp. Seine Meynung wäre/ wie er
das dogma wolte ruhen lassen/ und niemand
darzu bereden/ solches anzunehmen/ biß sichs
in Eventu erwiese/ und distinguirte hierbey in-
ter Substantiam hujus dogmatis & inter even-
tum & alia circa hoc dogma non dum satis
cognita,
und sagte/ quoad prius liesse er das
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] nicht gelten/ dieweil er in conscientia
sua de veritate dogmatis certus esset,
er gebrauch-
te es aber respectu derer Dinge/ die auff dem
Eventu und fernerer Revelation beruheten.

Beym 5ten Punct bleibt er. Beym

6. Ward gefragt/ was er verstehe per viam
coactionis,
ob er sich/ daß dergleichen mit ihm
vorgenommen worden/ zubeschwehren/ und
ob nicht e genuinis Fidei nostrae principiis mit
ihm gehandelt/ und insonderheit die klaren
Sprüche/ die man ihm opponirt/ nicht genui-
na Fidei principia
wären? . Er habe solche
Worte gebraucht nicht das Consistorium zu
accusiren/ sondern sich bey künfftiger Action in
Eventum
zu verwahren/ daß er nicht gedrun-
gen würde/ zu glauben/ was dieser oder ein an-
der sagt/ und zog pro exemplo an die glossirte
Bibel/ wann man ihm dieselbe vorlegen und
[Spaltenumbruch] zwingen wolte/ den Glossen in allem zu glau-
ben. Beym

7. Ward gedacht/ es scheine/ als wann er
mit andern von diesem dogmate correspon-
denz
hielte; . Es habe ihm solches zu setzen
verursacht/ daß Hr. Dr. Seldt Superintendens
zu Römhild vom ihm begehret/ die Beschaffen-
heit dieser Sachen zu eröffnen/ mit Erbiethen/
ihm darauß zu helffen/ doch wäre er nicht ge-
sonnen/ solch dogma entweder vor sich oder/
durch andere jemand zu communiciren.

Beym 8. ist er erinnert worden/ seine Er-
klährung wäre nicht genug/ weil die Meynung
des Puncts wäre/ daß er unserer reinen Theo-
logen
Schrifften wider dieses dogma lesen solle;
Die Antwort aber ward zum 11ten Punct
suspendirt.

Beym 9. Punct/ weil er nicht geständig
seyn wolle/ daß er die Zeithero wider seine
Pflicht gehandelt/ so hat man ihm den Jnhalt
seiner Confirmation und auß der Consistorial-
Ordnung die gewöhnliche und hierbey sub
Lit. D. n.
4. abschrifftlich beygelegte Eyds-
Formul/ auff welche er seine Pflicht geleistet/
insonderheit aber diese Wort vorgelesen/ daß er
allen irrigen Meynungen/ die den symbolischen
Büchern unserer Kirchen zuwider/ absagen und
widersprechen solle/ und Weisung gethan/
daß er einem dem 17. Art. August. Confess. in der
Außlegung des 3ten Art. in unserm Catechismo
zuwider | auffendem dogmati beygepflichtet/ da
er doch schuldig gewesen/ demselben/ vermöge
seiner theuren Pflicht/ zuwidersprechen? . Er
habe bißher nicht sehen können/ daß er wider
den 17. Art. August. Confess gehandelt/ und
das Jurament nur dahin verstanden/ daß er pu-
blice
nicht etwas wider die symbolische Bücher
lehren solte/ wann er aber etwas darwider ge-
than/ so wäre es nicht auß Vorsatz geschehen/
sondern er hätte es nicht besser verstanden; die-
weil er aber hierauff gefragt ward/ ob er dann
nun künfftig hierinnen seiner Pflicht nachkom-
men wolte/ begehrte er Bedenckzeit/ und als
er solche erlanget/ erklährete er sich Nachmit-
tag/ wann dieses sein dogma den symbolischen
Büchern zuwider wäre/ und ihm dahero sei-
ne Pflicht solchem zuwidersprechen dringete/
er aber dasselbige vor die Göttliche Warheit
hielte; so sehe er wol/ daß beydes nicht bey-
sammen könte stehen/ dahero er die Sache
GOtt befehlen/ wie|auch ins Fürstlichen Con-
sistorii Disposition
stellen/ und umb gnädige
Dimission und Erlassung seiner Pflicht unter-
thänig anhalten wolte.

Beym 10. Punct ward er erinnert/ weil
er nicht ad rem geantwortet/ sondern nur in-
gemein sich des fanatischen/ und welches er von
dem seinen hinzugethan/ phantastischen We-
sens zuenthalten/ Erklährung gethan/ daß| er in-
sonderheit aber von disen fanatischem Jrrthum/
darvon die Quaestio seye/ abstehen wolte/ can-
dide
von sich geben solte. . Er könne sein
do[g]ma vor kein fanatisch Wesen halten/ son-
dern vor die Warheit/ und nicht darvon ablas-
sen/ es möge gleich von andern gehalten werden/
wie es wolte.

Beym
A. K. H. Vierter Theil. O o o o o 2
Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch]

Nachdem er nun hierauff folgenden Mor-
gen ſeine Antwort ſchrifftlich/ wie ſolche hie-
bey Lit. C. Num. 3. zubefinden/ eingeſchickt/
und darauß zuerſehen geweſen/ daß er ſich mit
ambiguitaͤten und generalitaͤten loß wickeln/
und der Beſorgnuͤß zu entbrechen geſucht/ hat
man am 29. Novembr. von ihm eine genauere
und richtigere Erklaͤrung uͤber etliche von ihm
theils dunckel theils zweiffelhafftig und auff
Schrauben geſtellte puncta begehret und na-
mentlich bey dem

1. Gefraget: Zu welchen ſcopo er die Worte
ex 2. Pet. I angefuͤhret/ worauff er geantwor-
tet/ es ſey zu dem Ende geſchehen/ darzuthun/
daß/ wi[e] Petrus diejenige nicht vor verblendete
Leute g[e]halten/ die die Weiſſagung der Pro-
pheten vor dunckel geachtet: Alſo hielte er die
auch nicht vor Verblendete/ die die Weiſſa-
gung vom Millennario Regno vor dunckel hiel-
ten als man ihn aber urgirete/ woher er dann
auß dieſem Spruch beweiſen wolte/ daß die/ an
welche Petrus geſchrieben/ die Prophetiſche
Schrifft vor dunckel gehalten/ machte er eine
wunderliche Explication, und muſte endlich ge-
ſtehen/ er haͤtte das Fundamentum ſeiner appli-
cation
nicht troffen/ und gab die Schuld dem
Tumult im Wirts-Hauſe/ unter welchem er
ſeinen Auffſatz gemacht. Bey dem

2. Wie er ſeine Meynung de Regno Millen-
nario
vor indifferent halten koͤnte/ da er doch
dieſelbe noch geſtern zum Beſchluß vor die rei-
ne Warheit außgegeben/ und geſagt: Der
HErr rede es? Darauff antwortet er: Er in
ſeinem Hertzen hielte dieſe Meynung nicht vor
indifferent/ ſondern er verſtuͤnde den Termi-
num
alſo/ daß andere davon moͤchten pro- &
contra diſputi
ren. Bey dem

3. und 4. Weil er das [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] nur auff
die Dinge/ die ihm in dieſem dogmate noch ver-
borgen waͤren/ reſtringirte/ und doch hier die
Frage vom dogmate ſelber waͤre/ wie er es ver-
ſtehe?

Reſp. Seine Meynung waͤre/ wie er
das dogma wolte ruhen laſſen/ und niemand
darzu bereden/ ſolches anzunehmen/ biß ſichs
in Eventu erwieſe/ und diſtinguirte hierbey in-
ter Subſtantiam hujus dogmatis & inter even-
tum & alia circa hoc dogma non dum ſatis
cognita,
und ſagte/ quoad prius lieſſe er das
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] nicht gelten/ dieweil er in conſcientia
ſua de veritate dogmatis certus eſſet,
er gebrauch-
te es aber reſpectu derer Dinge/ die auff dem
Eventu und fernerer Revelation beruheten.

Beym 5ten Punct bleibt er. Beym

6. Ward gefragt/ was er verſtehe per viam
coactionis,
ob er ſich/ daß dergleichen mit ihm
vorgenommen worden/ zubeſchwehren/ und
ob nicht ê genuinis Fidei noſtræ principiis mit
ihm gehandelt/ und inſonderheit die klaren
Spruͤche/ die man ihm opponirt/ nicht genui-
na Fidei principia
waͤren? ℞. Er habe ſolche
Worte gebraucht nicht das Conſiſtorium zu
accuſiren/ ſondern ſich bey kuͤnfftiger Action in
Eventum
zu verwahren/ daß er nicht gedrun-
gen wuͤrde/ zu glauben/ was dieſer oder ein an-
der ſagt/ und zog pro exemplo an die gloſſirte
Bibel/ wann man ihm dieſelbe vorlegen und
[Spaltenumbruch] zwingen wolte/ den Gloſſen in allem zu glau-
ben. Beym

7. Ward gedacht/ es ſcheine/ als wann er
mit andern von dieſem dogmate correſpon-
denz
hielte; ℞. Es habe ihm ſolches zu ſetzen
verurſacht/ daß Hr. Dr. Seldt Superintendens
zu Roͤmhild vom ihm begehret/ die Beſchaffen-
heit dieſer Sachen zu eroͤffnen/ mit Erbiethen/
ihm darauß zu helffen/ doch waͤre er nicht ge-
ſonnen/ ſolch dogma entweder vor ſich oder/
durch andere jemand zu communiciren.

Beym 8. iſt er erinnert worden/ ſeine Er-
klaͤhrung waͤre nicht genug/ weil die Meynung
des Puncts waͤre/ daß er unſerer reinen Theo-
logen
Schrifften wider dieſes dogma leſen ſolle;
Die Antwort aber ward zum 11ten Punct
ſuſpendirt.

Beym 9. Punct/ weil er nicht geſtaͤndig
ſeyn wolle/ daß er die Zeithero wider ſeine
Pflicht gehandelt/ ſo hat man ihm den Jnhalt
ſeiner Confirmation und auß der Conſiſtorial-
Ordnung die gewoͤhnliche und hierbey ſub
Lit. D. n.
4. abſchrifftlich beygelegte Eyds-
Formul/ auff welche er ſeine Pflicht geleiſtet/
inſonderheit aber dieſe Wort vorgeleſen/ daß er
allen irrigen Meynungen/ die den ſymboliſchen
Buͤchern unſerer Kirchen zuwider/ abſagen und
widerſprechen ſolle/ und Weiſung gethan/
daß er einem dem 17. Art. Auguſt. Confeſſ. in der
Außlegung des 3ten Art. in unſerm Catechiſmo
zuwider | auffendem dogmati beygepflichtet/ da
er doch ſchuldig geweſen/ demſelben/ vermoͤge
ſeiner theuren Pflicht/ zuwiderſprechen? ℞. Er
habe bißher nicht ſehen koͤnnen/ daß er wider
den 17. Art. Auguſt. Confeſſ gehandelt/ und
das Jurament nur dahin verſtanden/ daß er pu-
blicè
nicht etwas wider die ſymboliſche Buͤcher
lehren ſolte/ wann er aber etwas darwider ge-
than/ ſo waͤre es nicht auß Vorſatz geſchehen/
ſondern er haͤtte es nicht beſſer verſtanden; die-
weil er aber hierauff gefragt ward/ ob er dann
nun kuͤnfftig hierinnen ſeiner Pflicht nachkom-
men wolte/ begehrte er Bedenckzeit/ und als
er ſolche erlanget/ erklaͤhrete er ſich Nachmit-
tag/ wann dieſes ſein dogma den ſymboliſchen
Buͤchern zuwider waͤre/ und ihm dahero ſei-
ne Pflicht ſolchem zuwiderſprechen dringete/
er aber daſſelbige vor die Goͤttliche Warheit
hielte; ſo ſehe er wol/ daß beydes nicht bey-
ſammen koͤnte ſtehen/ dahero er die Sache
GOtt befehlen/ wie|auch ins Fuͤrſtlichen Con-
ſiſtorii Diſpoſition
ſtellen/ und umb gnaͤdige
Dimiſſion und Erlaſſung ſeiner Pflicht unter-
thaͤnig anhalten wolte.

Beym 10. Punct ward er erinnert/ weil
er nicht ad rem geantwortet/ ſondern nur in-
gemein ſich des fanatiſchen/ und welches er von
dem ſeinen hinzugethan/ phantaſtiſchen We-
ſens zuenthalten/ Erklaͤhrung gethan/ daß| er in-
ſonderheit aber von diſen fanatiſchem Jrrthum/
darvon die Quæſtio ſeye/ abſtehen wolte/ can-
didè
von ſich geben ſolte. ℞. Er koͤnne ſein
do[g]ma vor kein fanatiſch Weſen halten/ ſon-
dern vor die Warheit/ und nicht darvon ablaſ-
ſen/ es moͤge gleich von andern gehalten werden/
wie es wolte.

Beym
A. K. H. Vierter Theil. O o o o o 2
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[843/1151] Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers. Nachdem er nun hierauff folgenden Mor- gen ſeine Antwort ſchrifftlich/ wie ſolche hie- bey Lit. C. Num. 3. zubefinden/ eingeſchickt/ und darauß zuerſehen geweſen/ daß er ſich mit ambiguitaͤten und generalitaͤten loß wickeln/ und der Beſorgnuͤß zu entbrechen geſucht/ hat man am 29. Novembr. von ihm eine genauere und richtigere Erklaͤrung uͤber etliche von ihm theils dunckel theils zweiffelhafftig und auff Schrauben geſtellte puncta begehret und na- mentlich bey dem 1. Gefraget: Zu welchen ſcopo er die Worte ex 2. Pet. I angefuͤhret/ worauff er geantwor- tet/ es ſey zu dem Ende geſchehen/ darzuthun/ daß/ wie Petrus diejenige nicht vor verblendete Leute gehalten/ die die Weiſſagung der Pro- pheten vor dunckel geachtet: Alſo hielte er die auch nicht vor Verblendete/ die die Weiſſa- gung vom Millennario Regno vor dunckel hiel- ten als man ihn aber urgirete/ woher er dann auß dieſem Spruch beweiſen wolte/ daß die/ an welche Petrus geſchrieben/ die Prophetiſche Schrifft vor dunckel gehalten/ machte er eine wunderliche Explication, und muſte endlich ge- ſtehen/ er haͤtte das Fundamentum ſeiner appli- cation nicht troffen/ und gab die Schuld dem Tumult im Wirts-Hauſe/ unter welchem er ſeinen Auffſatz gemacht. Bey dem 2. Wie er ſeine Meynung de Regno Millen- nario vor indifferent halten koͤnte/ da er doch dieſelbe noch geſtern zum Beſchluß vor die rei- ne Warheit außgegeben/ und geſagt: Der HErr rede es? Darauff antwortet er: Er in ſeinem Hertzen hielte dieſe Meynung nicht vor indifferent/ ſondern er verſtuͤnde den Termi- num alſo/ daß andere davon moͤchten pro- & contra diſputiren. Bey dem 3. und 4. Weil er das _ nur auff die Dinge/ die ihm in dieſem dogmate noch ver- borgen waͤren/ reſtringirte/ und doch hier die Frage vom dogmate ſelber waͤre/ wie er es ver- ſtehe? Reſp. Seine Meynung waͤre/ wie er das dogma wolte ruhen laſſen/ und niemand darzu bereden/ ſolches anzunehmen/ biß ſichs in Eventu erwieſe/ und diſtinguirte hierbey in- ter Subſtantiam hujus dogmatis & inter even- tum & alia circa hoc dogma non dum ſatis cognita, und ſagte/ quoad prius lieſſe er das _ nicht gelten/ dieweil er in conſcientia ſua de veritate dogmatis certus eſſet, er gebrauch- te es aber reſpectu derer Dinge/ die auff dem Eventu und fernerer Revelation beruheten. Beym 5ten Punct bleibt er. Beym 6. Ward gefragt/ was er verſtehe per viam coactionis, ob er ſich/ daß dergleichen mit ihm vorgenommen worden/ zubeſchwehren/ und ob nicht ê genuinis Fidei noſtræ principiis mit ihm gehandelt/ und inſonderheit die klaren Spruͤche/ die man ihm opponirt/ nicht genui- na Fidei principia waͤren? ℞. Er habe ſolche Worte gebraucht nicht das Conſiſtorium zu accuſiren/ ſondern ſich bey kuͤnfftiger Action in Eventum zu verwahren/ daß er nicht gedrun- gen wuͤrde/ zu glauben/ was dieſer oder ein an- der ſagt/ und zog pro exemplo an die gloſſirte Bibel/ wann man ihm dieſelbe vorlegen und zwingen wolte/ den Gloſſen in allem zu glau- ben. Beym 7. Ward gedacht/ es ſcheine/ als wann er mit andern von dieſem dogmate correſpon- denz hielte; ℞. Es habe ihm ſolches zu ſetzen verurſacht/ daß Hr. Dr. Seldt Superintendens zu Roͤmhild vom ihm begehret/ die Beſchaffen- heit dieſer Sachen zu eroͤffnen/ mit Erbiethen/ ihm darauß zu helffen/ doch waͤre er nicht ge- ſonnen/ ſolch dogma entweder vor ſich oder/ durch andere jemand zu communiciren. Beym 8. iſt er erinnert worden/ ſeine Er- klaͤhrung waͤre nicht genug/ weil die Meynung des Puncts waͤre/ daß er unſerer reinen Theo- logen Schrifften wider dieſes dogma leſen ſolle; Die Antwort aber ward zum 11ten Punct ſuſpendirt. Beym 9. Punct/ weil er nicht geſtaͤndig ſeyn wolle/ daß er die Zeithero wider ſeine Pflicht gehandelt/ ſo hat man ihm den Jnhalt ſeiner Confirmation und auß der Conſiſtorial- Ordnung die gewoͤhnliche und hierbey ſub Lit. D. n. 4. abſchrifftlich beygelegte Eyds- Formul/ auff welche er ſeine Pflicht geleiſtet/ inſonderheit aber dieſe Wort vorgeleſen/ daß er allen irrigen Meynungen/ die den ſymboliſchen Buͤchern unſerer Kirchen zuwider/ abſagen und widerſprechen ſolle/ und Weiſung gethan/ daß er einem dem 17. Art. Auguſt. Confeſſ. in der Außlegung des 3ten Art. in unſerm Catechiſmo zuwider | auffendem dogmati beygepflichtet/ da er doch ſchuldig geweſen/ demſelben/ vermoͤge ſeiner theuren Pflicht/ zuwiderſprechen? ℞. Er habe bißher nicht ſehen koͤnnen/ daß er wider den 17. Art. Auguſt. Confeſſ gehandelt/ und das Jurament nur dahin verſtanden/ daß er pu- blicè nicht etwas wider die ſymboliſche Buͤcher lehren ſolte/ wann er aber etwas darwider ge- than/ ſo waͤre es nicht auß Vorſatz geſchehen/ ſondern er haͤtte es nicht beſſer verſtanden; die- weil er aber hierauff gefragt ward/ ob er dann nun kuͤnfftig hierinnen ſeiner Pflicht nachkom- men wolte/ begehrte er Bedenckzeit/ und als er ſolche erlanget/ erklaͤhrete er ſich Nachmit- tag/ wann dieſes ſein dogma den ſymboliſchen Buͤchern zuwider waͤre/ und ihm dahero ſei- ne Pflicht ſolchem zuwiderſprechen dringete/ er aber daſſelbige vor die Goͤttliche Warheit hielte; ſo ſehe er wol/ daß beydes nicht bey- ſammen koͤnte ſtehen/ dahero er die Sache GOtt befehlen/ wie|auch ins Fuͤrſtlichen Con- ſiſtorii Diſpoſition ſtellen/ und umb gnaͤdige Dimiſſion und Erlaſſung ſeiner Pflicht unter- thaͤnig anhalten wolte. Beym 10. Punct ward er erinnert/ weil er nicht ad rem geantwortet/ ſondern nur in- gemein ſich des fanatiſchen/ und welches er von dem ſeinen hinzugethan/ phantaſtiſchen We- ſens zuenthalten/ Erklaͤhrung gethan/ daß| er in- ſonderheit aber von diſen fanatiſchem Jrrthum/ darvon die Quæſtio ſeye/ abſtehen wolte/ can- didè von ſich geben ſolte. ℞. Er koͤnne ſein dogma vor kein fanatiſch Weſen halten/ ſon- dern vor die Warheit/ und nicht darvon ablaſ- ſen/ es moͤge gleich von andern gehalten werden/ wie es wolte. Beym A. K. H. Vierter Theil. O o o o o 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1151>, abgerufen am 22.12.2024.