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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] machet/ daß auch die Prediger und Obrigkeit ihn
habe bitten müssen/ solche von sich abzuweisen/
damit nicht ein tumult und unordnung daraus
entstehe; darauff er gen Friederichstadt gereiset/
und alldar still gelebet/ sich mit wenige freunden
bekant gemachet/ und bald darnach gestorben
ist/ eben um die zeit/ da der Münch Marcus Avi-
ano
im Pabstum herum gereiset/ und freyheit
gehabt/ allenthalben das volck zu segnen und
wunder zuthun/ welches man beydes von sich
stösset und verleugnet; dessen historiam und
zeugniß von der stadt oder predigern zu Husum
samt der historia von Jurgen Frese aus seiner
Atheisten-brill von überzeugung der übergrossen
güte Gottes gegen die aller grösseste sünder durch
ergreiffung eines feurigen rings hat Andreas
Lapius gedrucket.

145. Andreas Kempe/ ein Medicus aus
Schweden vertrieben/ der Jsraels erfreuliche
bottschafft einem reichen Juden von Hamburg
dediciret, welcher ihn als ein Judas an die
Hamburger Priester verrathen/ die ihn durch
Pilatus hülffe an meister Hansen übergeben/
und zum feuer verurtheilet/ weil er der Priester
greuel/ dadurch sie das feuer vielmehr als er
verdienet/ ziemlich scharff offenbaret/ und auch
dem Felgenhauer in etwas zugethan war/ biß
D. Johann Friederich Meyer nach D. Luthe-
ri rath und CHristi Wort/ um auch das un-
kraut wachsen zu lassen/ dawider protestiret,
und der Priester Blutrath zu nichte gemachet:
daß Kempe also aus Hamburg verwiesen/
kurtz hernach zu Altona gestorben ist/ ann. 1689.

146. Otto Richardi ein sehr gelehrter mann
aus Franckfurt vertrieben/ weil er des zweyhör-
nigten thiers malzeichen nicht annehmen noch
ihre thierische mensche und bilder anbeten konte/
sondern Bartholomäi Sleyen Theosophiam
universalen
zu offenbarung der thorheit aller fal-
schen Priester und Secten nach 2. Tim. 3. v. 4. al-
dar an freunde bekant machte/ fand daher keine
herberge/ biß er durch hülffe und beystand von D.
Overbeck und anderer freunde der wahrheit nach
Cleve beruffen/ und daselbst eine vornehme di-
scipulin informirte,
und hernach zum Conrector
angenommen/ und daselbst kurtz hernach gestorbe
ist um 1691. So ist auch ein Oesterreichischer
Edelmann/ mit namen Talienscher/ durch die
Priester in Franckfurth verfolget/ biß er ihnen
entwichen und ausser der stadt wohnende ge-
storben ist.

147. Johannes Haybertus Royens ein bekehr-
ter Münch/ wunderbar von GOtt herumgefüh-
ret/ der mir und andern solche wunderbare dinge
von der wunderliche regierung Gottes über und
mit ihm erzehlet/ dafür wir verstummen und
ihn als einen im glauben wolgeübten und in der
liebe getreuen GOttes-menschen an seinen
GOtt lassen und befehlen musten/ dessen rath
und wege so wunderbar/ daß sie von keines men-
schen vernunfft mögen begriffen werden/ welche
er doch auch offt durch gantz verkehrte mittel
zum herrlichen ende hinaus zuführen weiß/ nach
Esa. 28. 1. Cor. 1. 2. 3. 4. wie mit David
und CHristo/ Job und Joseph/ Jacob und
Daniel. Dersel. D. Horbius hat ihm viel gutes
gethan/ und an mich recommendiret, auch
durch mich ihm geldnachgesandt/ da er hie durch
nach Ost-Jndien reisen wolte. Wo er geblie-
ben/ weiß man nicht/ ohne daß man meinet/ daß
[Spaltenumbruch] er bey Bremen mit einem paß von Branden-
burg todt gefunden worden.

148. Einer/ Georg Zimmermann/ ist in
Marpurg gefangen genommen/ biß er alles re-
vocir
en müssen/ und Homagius, ein gelahrter
mann/ der beständig blieb/ mit ruthen ausgehau-
en/ ohne zweiffel nicht um übelthaten/ denn
was unsere Phariseer/ als die gröste übelthäter/
von solchen schreiben/ offt alles verkehrt und er-
logen ist/ weil sie in eigener sache richter und
hencker seyn/ biß GOtt und CHristi Jünger
die wahrheit davon antag bringen.

149. Ein Gottseliger mann mit namen
Christoff Baumhauer/ hat aus Silesien an L.
Fr.
Gifftheil geschrieben von einem Baltzer
oder Balthasar Jäckel/ der lange im gefäng-
niß geplaget ist/ gleichwie auch andere freun-
de/ davon man bey den Silesiern nach fragen
kan/ welcher leiden unter den Papisten so viel
grösser ist/ so vielmehr sie von ihren untreuen
brüdern unter den Evangelischen verlassen/
und in den rachen der Antichristischen thiere
übergeben/ aller wilden thiere speise seyn müssen:
Daher die an ihnen untreue Evangelische
eben solche straffen und gerichte treffen werden/
dann sie ihre brüder als elende schlacht-schafe| in
Silesien/ Böhmen/ Mähren/ Ungarn/ Oester-
reich/ Siebenbürgen/ Franckreich und andern
ländern verkaufft und verlassen haben. Mer-
ten John/ Görg Hauptmann/
und an-
dere liebhaber der wahrheit/ darunter auch
Friederich Dennert/ ein schul-collega,
und Georg Matern/ haben einen Hans
Meurer zweymal heraus zu uns in Holland ge-
sandt/ um allerley schrifften und zeugnissen der
wahrheit ihnen hinein zusenden/ so daß alldar
noch viele hungerige seelen zu finden/ wenn
noch Apostolische männer des geistes unter
uns übrig wären/ die gleich denen ersten Apo-
steln in der nach folge CHRISTI solche
verlohrne schafe für ihren 99. satten und selbst
gerechten wolten besuchen/ das schwache im
glauben stärcken/ und die unter die mörder ge-
fallne zu recht bringen wolten; daher CHri-
stus nicht vergebens noch heut zu uns saget:
Gehet hin in alle welt/ und machet Jünger/ und
thut allen also/ wie ich euch gethan/ |Matth. 10.
28. Luc. 10. Denn wer nicht zu erst ein Sa-
maritan seines nächsten wird/ der mag kein ma-
gus
noch Gottes-gelehrter diener des N. Te-
stamentes werden/ deme GOtt das seine ver-
trauen könne/ weiler in dem zeitlichen und ge-
ringsten untreu ist. Mercket das/ die ihr
GOttes vergesset.

150. Gürgen Müller/ weil er ein scheids-
mann zwischen den Hamburgischen Predigern
werden/ und offenbahre zeugniß geben durffte
von dem guten/ das er an D. Horbius, und bö-
sen/ das er an seiner gegenpartey gefunde/ muste
er ins gefängniß/ und elend herum geschleppet/
und endlich zur stadt hinaus verwiesen werden/
da er hernach in Friederichstadt herberge gefun-
den/ und sein glaubens-bekäntniß ausgegeben.

151. M. Henticus Schevius, Prediger im
Waldeckischen/ ist allda über dem straff-amt ab-
gesetzet/ und hat so viel dadurch gelernet/ daß er
nach keinem Predigamt sich mehr umsehen
wollen. Und wie hier Dominus Lodenstein
in Utrecht/ so ist einer Dominus Mercker in
Essen/ der um der vielen mißbräuche und ge-

wohn-

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] machet/ daß auch die Prediger uñ Obrigkeit ihn
habē bitten muͤſſen/ ſolche von ſich abzuweiſen/
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entſtehe; darauff er gen Friederichſtadt gereiſet/
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bekant gemachet/ und bald darnach geſtorben
iſt/ eben um die zeit/ da der Muͤnch Marcus Avi-
ano
im Pabſtum herum gereiſet/ und freyheit
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ſtoͤſſet und verleugnet; deſſen hiſtoriam und
zeugniß von der ſtadt oder predigern zu Huſum
ſamt der hiſtoria von Jurgen Freſe aus ſeiner
Atheiſten-brill von uͤbeꝛzeugung deꝛ uͤbeꝛgroſſen
guͤte Gottes gegen die aller groͤſſeſte ſuͤnder durch
ergreiffung eines feurigen rings hat Andreas
Lapius gedrucket.

145. Andreas Kempe/ ein Medicus aus
Schweden vertrieben/ der Jſraels erfreuliche
bottſchafft einem reichen Juden von Hamburg
dediciret, welcher ihn als ein Judas an die
Hamburger Prieſter verrathen/ die ihn durch
Pilatus huͤlffe an meiſter Hanſen uͤbergeben/
und zum feuer verurtheilet/ weil er der Prieſter
greuel/ dadurch ſie das feuer vielmehr als er
verdienet/ ziemlich ſcharff offenbaret/ und auch
dem Felgenhauer in etwas zugethan war/ biß
D. Johann Friederich Meyer nach D. Luthe-
ri rath und CHriſti Wort/ um auch das un-
kraut wachſen zu laſſen/ dawider proteſtiret,
und der Prieſter Blutrath zu nichte gemachet:
daß Kempe alſo aus Hamburg verwieſen/
kurtz hernach zu Altona geſtorben iſt/ ann. 1689.

146. Otto Richardi ein ſehr gelehrter mann
aus Franckfurt vertrieben/ weil er des zweyhoͤr-
nigten thiers malzeichen nicht annehmen noch
ihre thieriſche menſchē und bilder anbeten konte/
ſondern Bartholomaͤi Sleyen Theoſophiam
univerſalẽ
zu offenbarung der thorheit aller fal-
ſchen Prieſter und Secten nach 2. Tim. 3. v. 4. al-
dar an freunde bekant machte/ fand daher keine
herbeꝛge/ biß er duꝛch huͤlffe und beyſtand von D.
Overbeck uñ anderer freunde der wahrheit nach
Cleve beruffen/ und daſelbſt eine vornehme di-
ſcipulin informirte,
und heꝛnach zum Conrector
angenom̃en/ und daſelbſt kurtz hernach geſtorbē
iſt um 1691. So iſt auch ein Oeſterreichiſcher
Edelmann/ mit namen Talienſcher/ durch die
Prieſter in Franckfurth verfolget/ biß er ihnen
entwichen und auſſer der ſtadt wohnende ge-
ſtorben iſt.

147. Johannes Haybertus Royens ein bekehr-
ter Muͤnch/ wunderbar von GOtt herumgefuͤh-
ret/ der mir und andern ſolche wundeꝛbare dinge
von der wunderlichē regierung Gottes uͤber und
mit ihm erzehlet/ dafuͤr wir verſtummen und
ihn als einen im glauben wolgeuͤbten und in der
liebe getreuen GOttes-menſchen an ſeinen
GOtt laſſen und befehlen muſten/ deſſen rath
und wege ſo wunderbar/ daß ſie von keines men-
ſchen vernunfft moͤgen begriffen werden/ welche
er doch auch offt durch gantz verkehrte mittel
zum herꝛlichen ende hinaus zufuͤhren weiß/ nach
Eſa. 28. 1. Cor. 1. 2. 3. 4. wie mit David
und CHriſto/ Job und Joſeph/ Jacob und
Daniel. Derſel. D. Horbius hat ihm viel gutes
gethan/ und an mich recommendiret, auch
duꝛch mich ihm geldnachgeſandt/ da eꝛ hie duꝛch
nach Oſt-Jndien reiſen wolte. Wo er geblie-
ben/ weiß man nicht/ ohne daß man meinet/ daß
[Spaltenumbruch] er bey Bremen mit einem paß von Branden-
burg todt gefunden worden.

148. Einer/ Georg Zimmermann/ iſt in
Marpurg gefangen genommen/ biß er alles re-
vocir
en muͤſſen/ und Homagius, ein gelahrter
mañ/ der beſtaͤndig blieb/ mit ruthen ausgehau-
en/ ohne zweiffel nicht um uͤbelthaten/ denn
was unſere Phariſeer/ als die groͤſte uͤbelthaͤter/
von ſolchen ſchreiben/ offt alles verkehrt und er-
logen iſt/ weil ſie in eigener ſache richter und
hencker ſeyn/ biß GOtt und CHriſti Juͤnger
die wahrheit davon antag bringen.

149. Ein Gottſeliger mann mit namen
Chriſtoff Baumhauer/ hat aus Sileſien an L.
Fr.
Gifftheil geſchrieben von einem Baltzer
oder Balthaſar Jaͤckel/ der lange im gefaͤng-
niß geplaget iſt/ gleichwie auch andere freun-
de/ davon man bey den Sileſiern nach fragen
kan/ welcher leiden unter den Papiſten ſo viel
groͤſſer iſt/ ſo vielmehr ſie von ihren untreuen
bruͤdern unter den Evangeliſchen verlaſſen/
und in den rachen der Antichriſtiſchen thiere
uͤbergeben/ aller wilden thiere ſpeiſe ſeyn muͤſſen:
Daher die an ihnen untreue Evangeliſche
eben ſolche ſtraffen und gerichte treffen werden/
dann ſie ihre bruͤder als elende ſchlacht-ſchafe| in
Sileſien/ Boͤhmen/ Maͤhren/ Ungarn/ Oeſter-
reich/ Siebenbuͤrgen/ Franckreich und andern
laͤndern verkaufft und verlaſſen haben. Mer-
ten John/ Goͤrg Hauptmann/
und an-
dere liebhaber der wahrheit/ darunter auch
Friederich Dennert/ ein ſchul-collega,
und Georg Matern/ haben einen Hans
Meurer zweymal heraus zu uns in Holland ge-
ſandt/ um allerley ſchrifften und zeugniſſen der
wahrheit ihnen hinein zuſenden/ ſo daß alldar
noch viele hungerige ſeelen zu finden/ wenn
noch Apoſtoliſche maͤnner des geiſtes unter
uns uͤbrig waͤren/ die gleich denen erſten Apo-
ſteln in der nach folge CHRISTI ſolche
verlohrne ſchafe fuͤr ihren 99. ſatten und ſelbſt
gerechten wolten beſuchen/ das ſchwache im
glauben ſtaͤrcken/ und die unter die moͤrder ge-
fallne zu recht bringen wolten; daher CHri-
ſtus nicht vergebens noch heut zu uns ſaget:
Gehet hin in alle welt/ und machet Juͤnger/ und
thut allen alſo/ wie ich euch gethan/ |Matth. 10.
28. Luc. 10. Denn wer nicht zu erſt ein Sa-
maritan ſeines naͤchſten wird/ der mag kein ma-
gus
noch Gottes-gelehrter diener des N. Te-
ſtamentes werden/ deme GOtt das ſeine ver-
trauen koͤnne/ weiler in dem zeitlichen und ge-
ringſten untreu iſt. Mercket das/ die ihr
GOttes vergeſſet.

150. Guͤrgen Muͤller/ weil er ein ſcheids-
mann zwiſchen den Hamburgiſchen Predigern
werden/ und offenbahre zeugniß geben durffte
von dem guten/ das er an D. Horbius, und boͤ-
ſen/ das er an ſeiner gegenpartey gefundë/ muſte
er ins gefaͤngniß/ und elend herum geſchleppet/
und endlich zur ſtadt hinaus verwieſen werden/
da er hernach in Friederichſtadt herberge gefun-
den/ und ſein glaubens-bekaͤntniß ausgegeben.

151. M. Henticus Schevius, Prediger im
Waldeckiſchen/ iſt allda uͤber dem ſtraff-amt ab-
geſetzet/ und hat ſo viel dadurch gelernet/ daß er
nach keinem Predigamt ſich mehr umſehen
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[776/1084] Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit. machet/ daß auch die Prediger uñ Obrigkeit ihn habē bitten muͤſſen/ ſolche von ſich abzuweiſen/ damit nicht ein tumult und unordnung daꝛaus entſtehe; darauff er gen Friederichſtadt gereiſet/ und alldar ſtill gelebet/ ſich mit wenigē freunden bekant gemachet/ und bald darnach geſtorben iſt/ eben um die zeit/ da der Muͤnch Marcus Avi- ano im Pabſtum herum gereiſet/ und freyheit gehabt/ allenthalben das volck zu ſegnen und wunder zuthun/ welches man beydes von ſich ſtoͤſſet und verleugnet; deſſen hiſtoriam und zeugniß von der ſtadt oder predigern zu Huſum ſamt der hiſtoria von Jurgen Freſe aus ſeiner Atheiſten-brill von uͤbeꝛzeugung deꝛ uͤbeꝛgroſſen guͤte Gottes gegen die aller groͤſſeſte ſuͤnder durch ergreiffung eines feurigen rings hat Andreas Lapius gedrucket. 145. Andreas Kempe/ ein Medicus aus Schweden vertrieben/ der Jſraels erfreuliche bottſchafft einem reichen Juden von Hamburg dediciret, welcher ihn als ein Judas an die Hamburger Prieſter verrathen/ die ihn durch Pilatus huͤlffe an meiſter Hanſen uͤbergeben/ und zum feuer verurtheilet/ weil er der Prieſter greuel/ dadurch ſie das feuer vielmehr als er verdienet/ ziemlich ſcharff offenbaret/ und auch dem Felgenhauer in etwas zugethan war/ biß D. Johann Friederich Meyer nach D. Luthe- ri rath und CHriſti Wort/ um auch das un- kraut wachſen zu laſſen/ dawider proteſtiret, und der Prieſter Blutrath zu nichte gemachet: daß Kempe alſo aus Hamburg verwieſen/ kurtz hernach zu Altona geſtorben iſt/ ann. 1689. 146. Otto Richardi ein ſehr gelehrter mann aus Franckfurt vertrieben/ weil er des zweyhoͤr- nigten thiers malzeichen nicht annehmen noch ihre thieriſche menſchē und bilder anbeten konte/ ſondern Bartholomaͤi Sleyen Theoſophiam univerſalẽ zu offenbarung der thorheit aller fal- ſchen Prieſter und Secten nach 2. Tim. 3. v. 4. al- dar an freunde bekant machte/ fand daher keine herbeꝛge/ biß er duꝛch huͤlffe und beyſtand von D. Overbeck uñ anderer freunde der wahrheit nach Cleve beruffen/ und daſelbſt eine vornehme di- ſcipulin informirte, und heꝛnach zum Conrector angenom̃en/ und daſelbſt kurtz hernach geſtorbē iſt um 1691. So iſt auch ein Oeſterreichiſcher Edelmann/ mit namen Talienſcher/ durch die Prieſter in Franckfurth verfolget/ biß er ihnen entwichen und auſſer der ſtadt wohnende ge- ſtorben iſt. 147. Johannes Haybertus Royens ein bekehr- ter Muͤnch/ wunderbar von GOtt herumgefuͤh- ret/ der mir und andern ſolche wundeꝛbare dinge von der wunderlichē regierung Gottes uͤber und mit ihm erzehlet/ dafuͤr wir verſtummen und ihn als einen im glauben wolgeuͤbten und in der liebe getreuen GOttes-menſchen an ſeinen GOtt laſſen und befehlen muſten/ deſſen rath und wege ſo wunderbar/ daß ſie von keines men- ſchen vernunfft moͤgen begriffen werden/ welche er doch auch offt durch gantz verkehrte mittel zum herꝛlichen ende hinaus zufuͤhren weiß/ nach Eſa. 28. 1. Cor. 1. 2. 3. 4. wie mit David und CHriſto/ Job und Joſeph/ Jacob und Daniel. Derſel. D. Horbius hat ihm viel gutes gethan/ und an mich recommendiret, auch duꝛch mich ihm geldnachgeſandt/ da eꝛ hie duꝛch nach Oſt-Jndien reiſen wolte. Wo er geblie- ben/ weiß man nicht/ ohne daß man meinet/ daß er bey Bremen mit einem paß von Branden- burg todt gefunden worden. 148. Einer/ Georg Zimmermann/ iſt in Marpurg gefangen genommen/ biß er alles re- vociren muͤſſen/ und Homagius, ein gelahrter mañ/ der beſtaͤndig blieb/ mit ruthen ausgehau- en/ ohne zweiffel nicht um uͤbelthaten/ denn was unſere Phariſeer/ als die groͤſte uͤbelthaͤter/ von ſolchen ſchreiben/ offt alles verkehrt und er- logen iſt/ weil ſie in eigener ſache richter und hencker ſeyn/ biß GOtt und CHriſti Juͤnger die wahrheit davon antag bringen. 149. Ein Gottſeliger mann mit namen Chriſtoff Baumhauer/ hat aus Sileſien an L. Fr. Gifftheil geſchrieben von einem Baltzer oder Balthaſar Jaͤckel/ der lange im gefaͤng- niß geplaget iſt/ gleichwie auch andere freun- de/ davon man bey den Sileſiern nach fragen kan/ welcher leiden unter den Papiſten ſo viel groͤſſer iſt/ ſo vielmehr ſie von ihren untreuen bruͤdern unter den Evangeliſchen verlaſſen/ und in den rachen der Antichriſtiſchen thiere uͤbergeben/ aller wilden thiere ſpeiſe ſeyn muͤſſen: Daher die an ihnen untreue Evangeliſche eben ſolche ſtraffen und gerichte treffen werden/ dann ſie ihre bruͤder als elende ſchlacht-ſchafe| in Sileſien/ Boͤhmen/ Maͤhren/ Ungarn/ Oeſter- reich/ Siebenbuͤrgen/ Franckreich und andern laͤndern verkaufft und verlaſſen haben. Mer- ten John/ Goͤrg Hauptmann/ und an- dere liebhaber der wahrheit/ darunter auch Friederich Dennert/ ein ſchul-collega, und Georg Matern/ haben einen Hans Meurer zweymal heraus zu uns in Holland ge- ſandt/ um allerley ſchrifften und zeugniſſen der wahrheit ihnen hinein zuſenden/ ſo daß alldar noch viele hungerige ſeelen zu finden/ wenn noch Apoſtoliſche maͤnner des geiſtes unter uns uͤbrig waͤren/ die gleich denen erſten Apo- ſteln in der nach folge CHRISTI ſolche verlohrne ſchafe fuͤr ihren 99. ſatten und ſelbſt gerechten wolten beſuchen/ das ſchwache im glauben ſtaͤrcken/ und die unter die moͤrder ge- fallne zu recht bringen wolten; daher CHri- ſtus nicht vergebens noch heut zu uns ſaget: Gehet hin in alle welt/ und machet Juͤnger/ und thut allen alſo/ wie ich euch gethan/ |Matth. 10. 28. Luc. 10. Denn wer nicht zu erſt ein Sa- maritan ſeines naͤchſten wird/ der mag kein ma- gus noch Gottes-gelehrter diener des N. Te- ſtamentes werden/ deme GOtt das ſeine ver- trauen koͤnne/ weiler in dem zeitlichen und ge- ringſten untreu iſt. Mercket das/ die ihr GOttes vergeſſet. 150. Guͤrgen Muͤller/ weil er ein ſcheids- mann zwiſchen den Hamburgiſchen Predigern werden/ und offenbahre zeugniß geben durffte von dem guten/ das er an D. Horbius, und boͤ- ſen/ das er an ſeiner gegenpartey gefundë/ muſte er ins gefaͤngniß/ und elend herum geſchleppet/ und endlich zur ſtadt hinaus verwieſen werden/ da er hernach in Friederichſtadt herberge gefun- den/ und ſein glaubens-bekaͤntniß ausgegeben. 151. M. Henticus Schevius, Prediger im Waldeckiſchen/ iſt allda uͤber dem ſtraff-amt ab- geſetzet/ und hat ſo viel dadurch gelernet/ daß er nach keinem Predigamt ſich mehr umſehen wollen. Und wie hier Dominus Lodenſtein in Utrecht/ ſo iſt einer Dominus Mercker in Eſſen/ der um der vielen mißbraͤuche und ge- wohn-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1084>, abgerufen am 22.12.2024.