Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] erkennen lassen wolle/ E E. Rath empfinde miß-
fällig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ solle
sich dahero hüten/ daß man nicht härter mit ih-
me/ wie biß anhero geschehen/ procedire.

Ille, Das könte niemand anderst sagen/ als
daß unchristlich mit ihme umgegangen würde/
die Geistlichen müsten in ihren unthaten recht
haben/ er aber unschuldig leyden.

Jhm wird ferner remonstriret/ daß ihme gar
nicht ungütlich/ viel weniger unrecht geschehe/
solte sich dahero bequemen/ und dem urtheil ein
gnüge leisten.

Ille, Das solte in ewigkeit nicht geschehen. Er
wird hierauff wieder in die gehorsams-stube ge-
bracht.

Joh. Zacharias Bieck/ NP.
E.
Fol. 77.
Praesent.
d. 16. Aug.
An.
69.
M. Andr. Chr. Schubarts antworts-schrei-
ben auff Peter Moritzens zweyten und
letzten beschluß seiner
Apologiae
Christianae.
I. N. J.

Wie und welcher gestalt Peter Moritzens also
genandte brevi Apologia eiligst examiniret/ und
was in derselbigen für greuliche schwärmereyen/
verkehrungen und eygene glossirungen der
schrifft/ ungereimte und verfängliche reden/
wie nicht weniger grausame/ schreckliche bezüch-
tigungen/ lästerung- und verleumdungen so
wohl des hiesigen Ministerii insgemein/ als in-
sonderheit meiner person und ampts angemer-
cket worden/ besagen die Acten sub lit. B. & C.
Den 14. Junii übergab er bey publicirung des
eingeholten urthels eine neue gifftige scartecke/
die er also inscribiret hat: zweyter und letzter be-
schluß meiner Apologia Christiana. Nun will
ich allhier nicht anführen die vielen groben
schnitzer/ so in dieser unchristlichen Apologie
eben wie in der vorigen zu befinden seynd/ sinte-
mahl ein jeder/ der nur ein schul schreiber/ und
ein paar worte hat lernen zusammen setzen/ die-
selben alsobald siehet/ kan aber gleichwol ampts
und gewissens wegen nicht unberichtet lassen/
daß er darinnen

(1) Muthwilliger und vorsetzlicher weise
handelt wider die meisten gebotte des allerhei-
ligsten gesetzes GOttes/ und zwar wider das (1)
daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieser
Stadt sollen an ihme probiret werden. Jtem
N. 32. daß ihme GOtt mehr köstlichere gaben
gegeben in der einfalt/ als den geistlichen allhier
im hoffarth und hochmuth.

Wider das (2) daß er durch ungegründete
application und verkehrung der schrifft so offt
bey GOttes namen lüget und trüget/ N. 1. 3.
4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. etc. zugeschweigen/
daß er Lutheri und Arnds schrifften/ die er aus
andern ausgeschrieben/ und nicht gelesen/ viel
weniger verstehen wollen/ wie nicht weniger die
Fürstl. Magdeburgis. Kirchen-Ordnung mani-
festa crimina falsi addendo & detrahendo NB.

zu seinem bösen zweck mißbrauchet. Es könte
ihme auch gar leicht mit seiner eigenen hand
dargethan werden/ daß er aberglaubische signa-
turas
und schedulas schreibet/ die wider alle böse
geister und zaubereyen dienlich seyn sollen.

Wider das (3) daß er N. 8. kein schul-gelehr-
ter/ sondern von GOtt und der Natur gelehrt/
[Spaltenumbruch] N. 12. daß er am Johannis-Fest in nöthiger
arbeit gestanden/ da er also in keine kirchen kom-
men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und
Göttlichen beruff Jeremiae auff sich ziehet/ und
aus dem 26. cap. v. 15. saget: Warlich/ der
HErr hat mich zu euch gesandt/ daß ich solches
alles für euern ohren reden soll/ und setzet N. 22.
darzu: was ich für euch geredet habe biß hieher.
Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der
Stadt Halle busse etc.

Wider das (4) daß er den geistlichen seelen-Fol. 78.
vättern sich so hefftig widersetzet/ und sie zum
ärgsten verunehret/ N. 7. u. f.

Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/
welches wohlthätige Christen nicht nur hier zu
Halle/ sondern fast in den meisten Evangelis.
kirchen aus gutem und freyem willen den predi-
gern von undencklichen jahren her gereichet und
reichen/ so hefftig wiederum verlästert/ und
wänns bey ihm stünde/ gäntzlich abschnitte/
da es doch von niemand gefodert/ und ohne
dasselbige manche person alle wochen/ ohne
ruhm zu melden/ auch von mir absolviret/ und
demselbigen durchaus keine krafft zugeschrieben
wird/ als wann dardurch die vergebung der sün-
den verkaufft geschehen kan/ sondern es wird
von frommen Christen freywillig in acht ge-
nommen/ allein zu einer äusserlichen anzeigung
ihres versprochenen neuen gehorsams und
danckbaren gemüths gegen den seel-sorger/
nach der ermahnung des Apostels Pauli zun
Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem
worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der
ihn unterrichtet.

Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan
werden soll/ zum öfftern wider die lautere wahr-
heit redet; indem er das sämtliche predigampt
allhier zum allerhefftigsten verlästert/ und dessen
beschuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT
und unser gewissen anderst weiß. Hat demnach
hohe ursachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß
er ihme diese grosse und schwere sünde verzeyhe/
wann ihn nicht die straffe treffen soll/ die er
N. 14. selbsten angeführet.

Zum (2) greifft er boßhafftiger weise mein
höchstnöthiges wohlgemeintes straff-ampt an/
und verkehret mir die worte/ die ich offentlich
vor GOtt und viel hundert zuhörern an der hei-
ligen stätte des HErrn geredet/ da er doch sie
nicht selbsten gehöret/ sondern aus einiger ad-
haerent
en verläumderischem munde/ die/ GOtt
sey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre-
diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha-
ben. Was der Apostel Paulus in der 1. Cor. 2.
schreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den
menschen gefallen/ sondern GOTT/ der unser
hertz prüffet/ denn wir nie mit schmeichel-worten
seynd umgegangen/ wie ihr wisset/ noch dem
geitze gestellet/ GOtt ist dessen Zeuge/ haben
auch nicht ehre gesuchet von den leuten/ weder
von euch/ noch von andern; habe ich mir in
meinem ampte durch die gnade Gottes und bey-
stand festiglich fürgesetzet/ und nicht allein die/
die sündigen/ für allen zu straffen/ auff daß sich
die andern fürchten/ 1. Tim. 5. sondern auch
acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/
Actor. 20. dieselbe zu ermahnen durch die heil-
same lehre/ und zu straffen die widerspenstigen/
Tit. 1. und wann dieses letztere nicht geschehen
solte/ so würde Christus in den tagen seines

fleisches

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] erkennen laſſen wolle/ E E. Rath empfinde miß-
faͤllig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ ſolle
ſich dahero huͤten/ daß man nicht haͤrter mit ih-
me/ wie biß anhero geſchehen/ procedire.

Ille, Das koͤnte niemand anderſt ſagen/ als
daß unchriſtlich mit ihme umgegangen wuͤrde/
die Geiſtlichen muͤſten in ihren unthaten recht
haben/ er aber unſchuldig leyden.

Jhm wird ferner remonſtriret/ daß ihme gar
nicht unguͤtlich/ viel weniger unrecht geſchehe/
ſolte ſich dahero bequemen/ und dem urtheil ein
gnuͤge leiſten.

Ille, Das ſolte in ewigkeit nicht geſchehen. Er
wird hierauff wieder in die gehorſams-ſtube ge-
bracht.

Joh. Zacharias Bieck/ NP.
E.
Fol. 77.
Præſent.
d. 16. Aug.
An.
69.
M. Andr. Chr. Schubarts antworts-ſchrei-
ben auff Peter Moritzens zweyten und
letzten beſchluß ſeiner
Apologiæ
Chriſtianæ.
I. N. J.

Wie und welcher geſtalt Peter Moritzens alſo
genandte brevi Apologia eiligſt examiniret/ und
was in derſelbigen fuͤr greuliche ſchwaͤrmereyen/
verkehrungen und eygene gloſſirungen der
ſchrifft/ ungereimte und verfaͤngliche reden/
wie nicht weniger grauſame/ ſchreckliche bezuͤch-
tigungen/ laͤſterung- und verleumdungen ſo
wohl des hieſigen Miniſterii insgemein/ als in-
ſonderheit meiner perſon und ampts angemer-
cket worden/ beſagen die Acten ſub lit. B. & C.
Den 14. Junii uͤbergab er bey publicirung des
eingeholten urthels eine neue gifftige ſcartecke/
die er alſo inſcribiret hat: zweyter und letzter be-
ſchluß meiner Apologia Chriſtiana. Nun will
ich allhier nicht anfuͤhren die vielen groben
ſchnitzer/ ſo in dieſer unchriſtlichen Apologie
eben wie in der vorigen zu befinden ſeynd/ ſinte-
mahl ein jeder/ der nur ein ſchul ſchreiber/ und
ein paar worte hat lernen zuſammen ſetzen/ die-
ſelben alſobald ſiehet/ kan aber gleichwol ampts
und gewiſſens wegen nicht unberichtet laſſen/
daß er darinnen

(1) Muthwilliger und vorſetzlicher weiſe
handelt wider die meiſten gebotte des allerhei-
ligſten geſetzes GOttes/ und zwar wider das (1)
daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieſer
Stadt ſollen an ihme probiret werden. Jtem
N. 32. daß ihme GOtt mehr koͤſtlichere gaben
gegeben in der einfalt/ als den geiſtlichen allhier
im hoffarth und hochmuth.

Wider das (2) daß er durch ungegruͤndete
application und verkehrung der ſchrifft ſo offt
bey GOttes namen luͤget und truͤget/ N. 1. 3.
4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. ꝛc. zugeſchweigen/
daß er Lutheri und Arnds ſchrifften/ die er aus
andern ausgeſchrieben/ und nicht geleſen/ viel
weniger verſtehen wollen/ wie nicht weniger die
Fuͤrſtl. Magdeburgiſ. Kirchen-Ordnung mani-
feſta crimina falſi addendo & detrahendo NB.

zu ſeinem boͤſen zweck mißbrauchet. Es koͤnte
ihme auch gar leicht mit ſeiner eigenen hand
dargethan werden/ daß er aberglaubiſche ſigna-
turas
und ſchedulas ſchreibet/ die wider alle boͤſe
geiſter und zaubereyen dienlich ſeyn ſollen.

Wider das (3) daß er N. 8. kein ſchul-gelehr-
ter/ ſondern von GOtt und der Natur gelehrt/
[Spaltenumbruch] N. 12. daß er am Johannis-Feſt in noͤthiger
arbeit geſtanden/ da er alſo in keine kirchen kom-
men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und
Goͤttlichen beruff Jeremiæ auff ſich ziehet/ und
aus dem 26. cap. v. 15. ſaget: Warlich/ der
HErꝛ hat mich zu euch geſandt/ daß ich ſolches
alles fuͤr euern ohren reden ſoll/ und ſetzet N. 22.
darzu: was ich fuͤr euch geredet habe biß hieher.
Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der
Stadt Halle buſſe ꝛc.

Wider das (4) daß er den geiſtlichen ſeelen-Fol. 78.
vaͤttern ſich ſo hefftig widerſetzet/ und ſie zum
aͤrgſten verunehret/ N. 7. u. f.

Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/
welches wohlthaͤtige Chriſten nicht nur hier zu
Halle/ ſondern faſt in den meiſten Evangeliſ.
kirchen aus gutem und freyem willen den predi-
gern von undencklichen jahren her gereichet und
reichen/ ſo hefftig wiederum verlaͤſtert/ und
waͤnns bey ihm ſtuͤnde/ gaͤntzlich abſchnitte/
da es doch von niemand gefodert/ und ohne
daſſelbige manche perſon alle wochen/ ohne
ruhm zu melden/ auch von mir abſolviret/ und
demſelbigen durchaus keine krafft zugeſchrieben
wird/ als wann dardurch die vergebung der ſuͤn-
den verkaufft geſchehen kan/ ſondern es wird
von frommen Chriſten freywillig in acht ge-
nommen/ allein zu einer aͤuſſerlichen anzeigung
ihres verſprochenen neuen gehorſams und
danckbaren gemuͤths gegen den ſeel-ſorger/
nach der ermahnung des Apoſtels Pauli zun
Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem
worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der
ihn unterrichtet.

Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan
werden ſoll/ zum oͤfftern wider die lautere wahr-
heit redet; indem er das ſaͤmtliche predigampt
allhier zum allerhefftigſten verlaͤſtert/ und deſſen
beſchuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT
und unſer gewiſſen anderſt weiß. Hat demnach
hohe urſachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß
er ihme dieſe groſſe und ſchwere ſuͤnde verzeyhe/
wann ihn nicht die ſtraffe treffen ſoll/ die er
N. 14. ſelbſten angefuͤhret.

Zum (2) greifft er boßhafftiger weiſe mein
hoͤchſtnoͤthiges wohlgemeintes ſtraff-ampt an/
und verkehret mir die worte/ die ich offentlich
vor GOtt und viel hundert zuhoͤrern an der hei-
ligen ſtaͤtte des HErrn geredet/ da er doch ſie
nicht ſelbſten gehoͤret/ ſondern aus einiger ad-
hærent
en verlaͤumderiſchem munde/ die/ GOtt
ſey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre-
diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha-
ben. Was der Apoſtel Paulus in der 1. Cor. 2.
ſchreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den
menſchen gefallen/ ſondern GOTT/ der unſer
hertz pruͤffet/ deñ wir nie mit ſchmeichel-worten
ſeynd umgegangen/ wie ihr wiſſet/ noch dem
geitze geſtellet/ GOtt iſt deſſen Zeuge/ haben
auch nicht ehre geſuchet von den leuten/ weder
von euch/ noch von andern; habe ich mir in
meinem ampte durch die gnade Gottes und bey-
ſtand feſtiglich fuͤrgeſetzet/ und nicht allein die/
die ſuͤndigen/ fuͤr allen zu ſtraffen/ auff daß ſich
die andern fuͤrchten/ 1. Tim. 5. ſondern auch
acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/
Actor. 20. dieſelbe zu ermahnen durch die heil-
ſame lehre/ und zu ſtraffen die widerſpenſtigen/
Tit. 1. und wann dieſes letztere nicht geſchehen
ſolte/ ſo wuͤrde Chriſtus in den tagen ſeines

fleiſches
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f1028" n="720"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVI. Acta</hi> Peter Moritzens zu Halle.</fw><lb/><cb/>
erkennen la&#x017F;&#x017F;en wolle/ E E. Rath empfinde miß-<lb/>
fa&#x0364;llig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ &#x017F;olle<lb/>
&#x017F;ich dahero hu&#x0364;ten/ daß man nicht ha&#x0364;rter mit ih-<lb/>
me/ wie biß anhero ge&#x017F;chehen/ <hi rendition="#aq">procedi</hi>re.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> Das ko&#x0364;nte niemand ander&#x017F;t &#x017F;agen/ als<lb/>
daß unchri&#x017F;tlich mit ihme umgegangen wu&#x0364;rde/<lb/>
die Gei&#x017F;tlichen mu&#x0364;&#x017F;ten in ihren unthaten recht<lb/>
haben/ er aber un&#x017F;chuldig leyden.</p><lb/>
              <p>Jhm wird ferner <hi rendition="#aq">remon&#x017F;tri</hi>ret/ daß ihme gar<lb/>
nicht ungu&#x0364;tlich/ viel weniger unrecht ge&#x017F;chehe/<lb/>
&#x017F;olte &#x017F;ich dahero bequemen/ und dem urtheil ein<lb/>
gnu&#x0364;ge lei&#x017F;ten.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> Das &#x017F;olte in ewigkeit nicht ge&#x017F;chehen. Er<lb/>
wird hierauff wieder in die gehor&#x017F;ams-&#x017F;tube ge-<lb/>
bracht.</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Joh. Zacharias Bieck/ <hi rendition="#aq">NP.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="4">
            <head> <hi rendition="#aq">E.</hi><lb/>
              <note place="left"><hi rendition="#aq">Fol. 77.<lb/>
Præ&#x017F;ent.<lb/>
d. 16. Aug.<lb/>
An.</hi> 69.</note> <hi rendition="#aq">M. Andr. Chr. Schubarts</hi> <hi rendition="#b">antworts-&#x017F;chrei-<lb/>
ben auff Peter Moritzens zweyten und<lb/>
letzten be&#x017F;chluß &#x017F;einer</hi> <hi rendition="#aq">Apologiæ<lb/>
Chri&#x017F;tianæ.<lb/>
I. N. J.</hi> </head><lb/>
            <p>Wie und welcher ge&#x017F;talt Peter Moritzens al&#x017F;o<lb/>
genandte <hi rendition="#aq">brevi Apologia</hi> eilig&#x017F;t <hi rendition="#aq">examini</hi>ret/ und<lb/>
was in der&#x017F;elbigen fu&#x0364;r greuliche &#x017F;chwa&#x0364;rmereyen/<lb/>
verkehrungen und eygene <hi rendition="#aq">glo&#x017F;&#x017F;i</hi>rungen der<lb/>
&#x017F;chrifft/ ungereimte und verfa&#x0364;ngliche reden/<lb/>
wie nicht weniger grau&#x017F;ame/ &#x017F;chreckliche bezu&#x0364;ch-<lb/>
tigungen/ la&#x0364;&#x017F;terung- und verleumdungen &#x017F;o<lb/>
wohl des hie&#x017F;igen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terii</hi> insgemein/ als in-<lb/>
&#x017F;onderheit meiner per&#x017F;on und ampts angemer-<lb/>
cket worden/ be&#x017F;agen die <hi rendition="#aq">Acten &#x017F;ub lit. B. &amp; C.</hi><lb/>
Den 14. <hi rendition="#aq">Junii</hi> u&#x0364;bergab er bey <hi rendition="#aq">publici</hi>rung des<lb/>
eingeholten urthels eine neue gifftige <hi rendition="#aq">&#x017F;carte</hi>cke/<lb/>
die er al&#x017F;o <hi rendition="#aq">in&#x017F;cribir</hi>et hat: zweyter und letzter be-<lb/>
&#x017F;chluß meiner <hi rendition="#aq">Apologia Chri&#x017F;tiana.</hi> Nun will<lb/>
ich allhier nicht anfu&#x0364;hren die vielen groben<lb/>
&#x017F;chnitzer/ &#x017F;o in die&#x017F;er unchri&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Apologie</hi><lb/>
eben wie in der vorigen zu befinden &#x017F;eynd/ &#x017F;inte-<lb/>
mahl ein jeder/ der nur ein &#x017F;chul &#x017F;chreiber/ und<lb/>
ein paar worte hat lernen zu&#x017F;ammen &#x017F;etzen/ die-<lb/>
&#x017F;elben al&#x017F;obald &#x017F;iehet/ kan aber gleichwol ampts<lb/>
und gewi&#x017F;&#x017F;ens wegen nicht unberichtet la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß er darinnen</p><lb/>
            <p>(1) Muthwilliger und vor&#x017F;etzlicher wei&#x017F;e<lb/>
handelt wider die mei&#x017F;ten gebotte des allerhei-<lb/>
lig&#x017F;ten ge&#x017F;etzes GOttes/ und zwar wider das (1)<lb/>
daß er <hi rendition="#aq">Num.</hi> 22. vorgiebet/ die einwohner die&#x017F;er<lb/>
Stadt &#x017F;ollen an ihme probiret werden. Jtem<lb/><hi rendition="#aq">N.</hi> 32. daß ihme GOtt mehr ko&#x0364;&#x017F;tlichere gaben<lb/>
gegeben in der einfalt/ als den gei&#x017F;tlichen allhier<lb/>
im hoffarth und hochmuth.</p><lb/>
            <p>Wider das (2) daß er durch ungegru&#x0364;ndete<lb/><hi rendition="#aq">application</hi> und verkehrung der &#x017F;chrifft &#x017F;o offt<lb/>
bey GOttes namen lu&#x0364;get und tru&#x0364;get/ <hi rendition="#aq">N.</hi> 1. 3.<lb/>
4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. &#xA75B;c. zuge&#x017F;chweigen/<lb/>
daß er <hi rendition="#aq">Lutheri</hi> und Arnds &#x017F;chrifften/ die er aus<lb/>
andern ausge&#x017F;chrieben/ und nicht gele&#x017F;en/ viel<lb/>
weniger ver&#x017F;tehen wollen/ wie nicht weniger die<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Magdeburgi&#x017F;. Kirchen-Ordnung <hi rendition="#aq">mani-<lb/>
fe&#x017F;ta crimina fal&#x017F;i addendo &amp; detrahendo NB.</hi><lb/>
zu &#x017F;einem bo&#x0364;&#x017F;en zweck mißbrauchet. Es ko&#x0364;nte<lb/>
ihme auch gar leicht mit &#x017F;einer eigenen hand<lb/>
dargethan werden/ daß er aberglaubi&#x017F;che <hi rendition="#aq">&#x017F;igna-<lb/>
turas</hi> und <hi rendition="#aq">&#x017F;chedulas</hi> &#x017F;chreibet/ die wider alle bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
gei&#x017F;ter und zaubereyen dienlich &#x017F;eyn &#x017F;ollen.</p><lb/>
            <p>Wider das (3) daß er <hi rendition="#aq">N.</hi> 8. kein &#x017F;chul-gelehr-<lb/>
ter/ &#x017F;ondern von GOtt und der Natur gelehrt/<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">N.</hi> 12. daß er am Johannis-Fe&#x017F;t in no&#x0364;thiger<lb/>
arbeit ge&#x017F;tanden/ da er al&#x017F;o in keine kirchen kom-<lb/>
men/ daß er <hi rendition="#aq">N.</hi> 22. den unmittelbahren und<lb/>
Go&#x0364;ttlichen beruff Jeremi<hi rendition="#aq">æ</hi> auff &#x017F;ich ziehet/ und<lb/>
aus dem 26. cap. v. 15. &#x017F;aget: Warlich/ der<lb/>
HEr&#xA75B; hat mich zu euch ge&#x017F;andt/ daß ich &#x017F;olches<lb/>
alles fu&#x0364;r euern ohren reden &#x017F;oll/ und &#x017F;etzet <hi rendition="#aq">N.</hi> 22.<lb/>
darzu: was ich fu&#x0364;r euch geredet habe biß hieher.<lb/>
Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der<lb/>
Stadt Halle bu&#x017F;&#x017F;e &#xA75B;c.</p><lb/>
            <p>Wider das (4) daß er den gei&#x017F;tlichen &#x017F;eelen-<note place="right"><hi rendition="#aq">Fol.</hi> 78.</note><lb/>
va&#x0364;ttern &#x017F;ich &#x017F;o hefftig wider&#x017F;etzet/ und &#x017F;ie zum<lb/>
a&#x0364;rg&#x017F;ten verunehret/ <hi rendition="#aq">N.</hi> 7. u. f.</p><lb/>
            <p>Wider das (7) daß er <hi rendition="#aq">N.</hi> 24. das beicht geld/<lb/>
welches wohltha&#x0364;tige Chri&#x017F;ten nicht nur hier zu<lb/>
Halle/ &#x017F;ondern fa&#x017F;t in den mei&#x017F;ten Evangeli&#x017F;.<lb/>
kirchen aus gutem und freyem willen den predi-<lb/>
gern von undencklichen jahren her gereichet und<lb/>
reichen/ &#x017F;o hefftig wiederum verla&#x0364;&#x017F;tert/ und<lb/>
wa&#x0364;nns bey ihm &#x017F;tu&#x0364;nde/ ga&#x0364;ntzlich ab&#x017F;chnitte/<lb/>
da es doch von niemand gefodert/ und ohne<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbige manche per&#x017F;on alle wochen/ ohne<lb/>
ruhm zu melden/ auch von mir <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olvi</hi>ret/ und<lb/>
dem&#x017F;elbigen durchaus keine krafft zuge&#x017F;chrieben<lb/>
wird/ als wann dardurch die vergebung der &#x017F;u&#x0364;n-<lb/>
den verkaufft ge&#x017F;chehen kan/ &#x017F;ondern es wird<lb/>
von frommen Chri&#x017F;ten freywillig in acht ge-<lb/>
nommen/ allein zu einer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen anzeigung<lb/>
ihres ver&#x017F;prochenen neuen gehor&#x017F;ams und<lb/>
danckbaren gemu&#x0364;ths gegen den &#x017F;eel-&#x017F;orger/<lb/>
nach der ermahnung des Apo&#x017F;tels Pauli zun<lb/>
Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem<lb/>
worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der<lb/>
ihn unterrichtet.</p><lb/>
            <p>Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan<lb/>
werden &#x017F;oll/ zum o&#x0364;fftern wider die lautere wahr-<lb/>
heit redet; indem er das &#x017F;a&#x0364;mtliche predigampt<lb/>
allhier zum allerhefftig&#x017F;ten verla&#x0364;&#x017F;tert/ und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
be&#x017F;chuldiget <hi rendition="#aq">N.</hi> 30. &amp; 31. was doch GOTT<lb/>
und un&#x017F;er gewi&#x017F;&#x017F;en ander&#x017F;t weiß. Hat demnach<lb/>
hohe ur&#x017F;achen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß<lb/>
er ihme die&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e und &#x017F;chwere &#x017F;u&#x0364;nde verzeyhe/<lb/>
wann ihn nicht die &#x017F;traffe treffen &#x017F;oll/ die er<lb/><hi rendition="#aq">N.</hi> 14. &#x017F;elb&#x017F;ten angefu&#x0364;hret.</p><lb/>
            <p>Zum (2) greifft er boßhafftiger wei&#x017F;e mein<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;tno&#x0364;thiges wohlgemeintes &#x017F;traff-ampt an/<lb/>
und verkehret mir die worte/ die ich offentlich<lb/>
vor GOtt und viel hundert zuho&#x0364;rern an der hei-<lb/>
ligen &#x017F;ta&#x0364;tte des HErrn geredet/ da er doch &#x017F;ie<lb/>
nicht &#x017F;elb&#x017F;ten geho&#x0364;ret/ &#x017F;ondern aus einiger <hi rendition="#aq">ad-<lb/>
hærent</hi>en verla&#x0364;umderi&#x017F;chem munde/ die/ GOtt<lb/>
&#x017F;ey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre-<lb/>
diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha-<lb/>
ben. Was der Apo&#x017F;tel Paulus in der 1. Cor. 2.<lb/>
&#x017F;chreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den<lb/>
men&#x017F;chen gefallen/ &#x017F;ondern <hi rendition="#g">GOTT</hi>/ der un&#x017F;er<lb/>
hertz pru&#x0364;ffet/ den&#x0303; wir nie mit &#x017F;chmeichel-worten<lb/>
&#x017F;eynd umgegangen/ wie ihr wi&#x017F;&#x017F;et/ noch dem<lb/>
geitze ge&#x017F;tellet/ GOtt i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en Zeuge/ haben<lb/>
auch nicht ehre ge&#x017F;uchet von den leuten/ weder<lb/>
von euch/ noch von andern; habe ich mir in<lb/>
meinem ampte durch die gnade Gottes und bey-<lb/>
&#x017F;tand fe&#x017F;tiglich fu&#x0364;rge&#x017F;etzet/ und nicht allein die/<lb/>
die &#x017F;u&#x0364;ndigen/ fu&#x0364;r allen zu &#x017F;traffen/ auff daß &#x017F;ich<lb/>
die andern fu&#x0364;rchten/ 1. Tim. 5. &#x017F;ondern auch<lb/>
acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/<lb/>
Actor. 20. die&#x017F;elbe zu ermahnen durch die heil-<lb/>
&#x017F;ame lehre/ und zu &#x017F;traffen die wider&#x017F;pen&#x017F;tigen/<lb/><hi rendition="#aq">Tit.</hi> 1. und wann die&#x017F;es letztere nicht ge&#x017F;chehen<lb/>
&#x017F;olte/ &#x017F;o wu&#x0364;rde Chri&#x017F;tus in den tagen &#x017F;eines<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">flei&#x017F;ches</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[720/1028] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. erkennen laſſen wolle/ E E. Rath empfinde miß- faͤllig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ ſolle ſich dahero huͤten/ daß man nicht haͤrter mit ih- me/ wie biß anhero geſchehen/ procedire. Ille, Das koͤnte niemand anderſt ſagen/ als daß unchriſtlich mit ihme umgegangen wuͤrde/ die Geiſtlichen muͤſten in ihren unthaten recht haben/ er aber unſchuldig leyden. Jhm wird ferner remonſtriret/ daß ihme gar nicht unguͤtlich/ viel weniger unrecht geſchehe/ ſolte ſich dahero bequemen/ und dem urtheil ein gnuͤge leiſten. Ille, Das ſolte in ewigkeit nicht geſchehen. Er wird hierauff wieder in die gehorſams-ſtube ge- bracht. Joh. Zacharias Bieck/ NP. E. M. Andr. Chr. Schubarts antworts-ſchrei- ben auff Peter Moritzens zweyten und letzten beſchluß ſeiner Apologiæ Chriſtianæ. I. N. J. Wie und welcher geſtalt Peter Moritzens alſo genandte brevi Apologia eiligſt examiniret/ und was in derſelbigen fuͤr greuliche ſchwaͤrmereyen/ verkehrungen und eygene gloſſirungen der ſchrifft/ ungereimte und verfaͤngliche reden/ wie nicht weniger grauſame/ ſchreckliche bezuͤch- tigungen/ laͤſterung- und verleumdungen ſo wohl des hieſigen Miniſterii insgemein/ als in- ſonderheit meiner perſon und ampts angemer- cket worden/ beſagen die Acten ſub lit. B. & C. Den 14. Junii uͤbergab er bey publicirung des eingeholten urthels eine neue gifftige ſcartecke/ die er alſo inſcribiret hat: zweyter und letzter be- ſchluß meiner Apologia Chriſtiana. Nun will ich allhier nicht anfuͤhren die vielen groben ſchnitzer/ ſo in dieſer unchriſtlichen Apologie eben wie in der vorigen zu befinden ſeynd/ ſinte- mahl ein jeder/ der nur ein ſchul ſchreiber/ und ein paar worte hat lernen zuſammen ſetzen/ die- ſelben alſobald ſiehet/ kan aber gleichwol ampts und gewiſſens wegen nicht unberichtet laſſen/ daß er darinnen (1) Muthwilliger und vorſetzlicher weiſe handelt wider die meiſten gebotte des allerhei- ligſten geſetzes GOttes/ und zwar wider das (1) daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieſer Stadt ſollen an ihme probiret werden. Jtem N. 32. daß ihme GOtt mehr koͤſtlichere gaben gegeben in der einfalt/ als den geiſtlichen allhier im hoffarth und hochmuth. Wider das (2) daß er durch ungegruͤndete application und verkehrung der ſchrifft ſo offt bey GOttes namen luͤget und truͤget/ N. 1. 3. 4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. ꝛc. zugeſchweigen/ daß er Lutheri und Arnds ſchrifften/ die er aus andern ausgeſchrieben/ und nicht geleſen/ viel weniger verſtehen wollen/ wie nicht weniger die Fuͤrſtl. Magdeburgiſ. Kirchen-Ordnung mani- feſta crimina falſi addendo & detrahendo NB. zu ſeinem boͤſen zweck mißbrauchet. Es koͤnte ihme auch gar leicht mit ſeiner eigenen hand dargethan werden/ daß er aberglaubiſche ſigna- turas und ſchedulas ſchreibet/ die wider alle boͤſe geiſter und zaubereyen dienlich ſeyn ſollen. Wider das (3) daß er N. 8. kein ſchul-gelehr- ter/ ſondern von GOtt und der Natur gelehrt/ N. 12. daß er am Johannis-Feſt in noͤthiger arbeit geſtanden/ da er alſo in keine kirchen kom- men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und Goͤttlichen beruff Jeremiæ auff ſich ziehet/ und aus dem 26. cap. v. 15. ſaget: Warlich/ der HErꝛ hat mich zu euch geſandt/ daß ich ſolches alles fuͤr euern ohren reden ſoll/ und ſetzet N. 22. darzu: was ich fuͤr euch geredet habe biß hieher. Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der Stadt Halle buſſe ꝛc. Wider das (4) daß er den geiſtlichen ſeelen- vaͤttern ſich ſo hefftig widerſetzet/ und ſie zum aͤrgſten verunehret/ N. 7. u. f. Fol. 78. Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/ welches wohlthaͤtige Chriſten nicht nur hier zu Halle/ ſondern faſt in den meiſten Evangeliſ. kirchen aus gutem und freyem willen den predi- gern von undencklichen jahren her gereichet und reichen/ ſo hefftig wiederum verlaͤſtert/ und waͤnns bey ihm ſtuͤnde/ gaͤntzlich abſchnitte/ da es doch von niemand gefodert/ und ohne daſſelbige manche perſon alle wochen/ ohne ruhm zu melden/ auch von mir abſolviret/ und demſelbigen durchaus keine krafft zugeſchrieben wird/ als wann dardurch die vergebung der ſuͤn- den verkaufft geſchehen kan/ ſondern es wird von frommen Chriſten freywillig in acht ge- nommen/ allein zu einer aͤuſſerlichen anzeigung ihres verſprochenen neuen gehorſams und danckbaren gemuͤths gegen den ſeel-ſorger/ nach der ermahnung des Apoſtels Pauli zun Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der ihn unterrichtet. Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan werden ſoll/ zum oͤfftern wider die lautere wahr- heit redet; indem er das ſaͤmtliche predigampt allhier zum allerhefftigſten verlaͤſtert/ und deſſen beſchuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT und unſer gewiſſen anderſt weiß. Hat demnach hohe urſachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß er ihme dieſe groſſe und ſchwere ſuͤnde verzeyhe/ wann ihn nicht die ſtraffe treffen ſoll/ die er N. 14. ſelbſten angefuͤhret. Zum (2) greifft er boßhafftiger weiſe mein hoͤchſtnoͤthiges wohlgemeintes ſtraff-ampt an/ und verkehret mir die worte/ die ich offentlich vor GOtt und viel hundert zuhoͤrern an der hei- ligen ſtaͤtte des HErrn geredet/ da er doch ſie nicht ſelbſten gehoͤret/ ſondern aus einiger ad- hærenten verlaͤumderiſchem munde/ die/ GOtt ſey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre- diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha- ben. Was der Apoſtel Paulus in der 1. Cor. 2. ſchreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den menſchen gefallen/ ſondern GOTT/ der unſer hertz pruͤffet/ deñ wir nie mit ſchmeichel-worten ſeynd umgegangen/ wie ihr wiſſet/ noch dem geitze geſtellet/ GOtt iſt deſſen Zeuge/ haben auch nicht ehre geſuchet von den leuten/ weder von euch/ noch von andern; habe ich mir in meinem ampte durch die gnade Gottes und bey- ſtand feſtiglich fuͤrgeſetzet/ und nicht allein die/ die ſuͤndigen/ fuͤr allen zu ſtraffen/ auff daß ſich die andern fuͤrchten/ 1. Tim. 5. ſondern auch acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/ Actor. 20. dieſelbe zu ermahnen durch die heil- ſame lehre/ und zu ſtraffen die widerſpenſtigen/ Tit. 1. und wann dieſes letztere nicht geſchehen ſolte/ ſo wuͤrde Chriſtus in den tagen ſeines fleiſches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1028
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1028>, abgerufen am 20.11.2024.