Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ein urtheil eingeholet worden/ eröffnete teno-
rem sententiae,
und ob zwar in dem urtheil er-
kannt/ daß dem gantzen Ministerio eine abbitte
schehen solte/ hielte doch E. E. Rath solches
unnöthig/ und vor sufficient, wenn die abbit-
te dem Herrn Superintendenten und den Ober-
Pfarrern geschehe/ die verwarnung seye also
einzurichten/ daß solche so wol von Herrn M.
Schubarten/ als dem Ministerio geschehe/ die
bestraffung gehöre für E. E. Rath/ welcher
dasjenige/ was seines amts/ hierinnen schon
beobachten würde.

fol. 49.

Herr D. Olearius wünsche von hertzen/ daß
wie E. E. Rath im vorigen und diesem Seculo
das lob gehabt/ daß er über die wahre selig-
machende Religion steiff und fest gehalten/ also
auch hinfüro solch lob in ewigkeit continuiren
möge/ könnten bey dem eingelangten urtheil
unerinnert nicht lassen/ daß die Herren Schöp-
pen den punctum deprecationis übergangen/
dennoch seye gleichwol am tage/ daß Peter
Moritz die gemeine sehr geärgert/ bittet E. E.
Rath wolle auch hierinnen gebührende ord-
nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur-
theils-fasser seine gethane Confession nicht al-
lerdings gebilliget/ sondern ausdrücklich gese-
tzet/ daß er seiner gehabten irrungen in glau-
bens-sachen sich meistentheils begeben/ so wäre
Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die übri-
gen errores revociren/ und da er sich zu der ab-
bitte nicht verstehen wolte/ die stadt raumen
müste.

Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de-
precationem publicam,
stellet das gegebene är-
gerniß für/ und wünschet/ daß E. Ehrw. Mini-
sterum
dazumal ante transmissionem über Pe-
ter Moritzens gethane Confession auch ver-
nommen wäre/ conformiret sich/ im übrigen
mit dem Herrn Superint.

Herr Rathmeister D. Knorr/ E. E. möchte
seines ortes wünschen/ daß/ wie E. E. Ministe-
rium
Peter Moritzen die vorhaltung in des
fol. 50.Herrn Superintendenten hause gethan/ die ca-
sus,
so Balduinus und andere Casuisten gar
herrlich vorgestellet/ beobachtet/ und ihn also
tractiret hätten/ daß er sich zu beschweren nicht
ursach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an-
gemercket/ daß auff solche weise sie wenig frucht
bey ihm schaffen würden/ hätte man für unnö-
thig erachtet/ sie weiter darzu zu ziehen; wären
doch Herrn M. Schubarten die articul und
Peter Moritzens gethane aussage vorgelesen/
und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con-
fession
er noch etwas zu erinnern/ hätte aber in
specie
nichts anzuführen gewust/ deprecatio-
nem publicam
anlangende/ wolte man diesel-
bige in weitere consideration ziehen/ wäre aber
biß anhero in dergleichen fällen nicht zur obser-
van
tz bracht; die articul/ worüber Peter Mo-
ritz in glaubens-sachen vernommen/ solten ih-
nen nebst der gethanen aussage jetzo nochmals
vorgelesen werden/ stünde ihnen frey/ wenn sie
etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz
noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre-
cationis
könte ohnegefähr also eingerichtet
werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-sa-
chen geirret/ und sich dardurch so wol an GOtt
versündiget/ als seinen nächsten geärgert/ wä-
re ihm auch von hertzen leidt/ daß er sich so wol
an E. Ehrw. Ministerio/ als seinem Beicht-
[Spaltenumbruch] vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem
reden und schreiben vergriffen/ wolte sich hinfü-
ro so wol gegen das Ministerium, als seinen
Beicht-vater bescheidentlich und ehrerbiethigfol. 51.
bezeigen/ und vor dergleichen reden und schriff-
ten sich hüten.

Denen anwesenden geistlichen werden hier-
auff die hierbey befindliche Articuln und Peter
Moritzens darauff gethane antwort vorgelesen/
haben aber darbey nichts zu erinnern gewust/
als daß er beym andern articul nicht absolute,
sondern nur conditionaliter & dubitative ge-
antwortet/ er könne in der Evangelischen Reli-
gion
selig werden/ wenn andere darinnen selig
würden.

Peter Moritzen werden hierauff von dem
Herrn Rathmeister D. Knorren vorgehalten:
(1) die irrthümer/ darinnen er biß anhero ge-
steckt (2) seine gethane Confession, und in-
sonderheit die (3) aussage über den 2. articul,
und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau-
be/ daß die wahre Evangelische/ insgemein ge-
nant die Lutherische Religion, GOttes wort
gemäß seye?

Resp. Ja.

Quaeritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar-
innen selig werden könne?

Resp. Ja/ er könte darinn selig werden/ le-
bete auch darnach. Porro, ob er dann hinfü-
ro der Lutherischen Religion in seinem Christen-
thum sich gemäß bezeigen/ und die gehabte irr-
thümer gäntzlich fahren lassen wolle?

Resp. So weit sie GOttes wort gemäß/
wüste von keinen irrthümern/ so er gehabt hätte/
was er gethan und geschrieben/ darauff wolle er
leben und sterben.

Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/fol. 52.
und durch den Herrn Rathmeister D. Knorren
nochmals beweglich zugeredet/ von seinen irr-
thümern abzustehen/ und dem urtheil ein gnüge
zu thun/ also daß er irrig gewesen/ und vieler-
ley schwärmereyen im kopffe gehabt/ hätten die
Herrn Urtheilsfasser selbst erkant/ E. E. Rath
hätte aus sonderbarer Consideration die acta
an ein Juristisch Collegium überschicket/ damit
er nicht gedencken solte/ es seye denen Herren
Geistlichen favorisiret worden; Jndem nun so
viele verständige leute in dem Schöppen-stul zu
Leiptzig befunden/ und erkant hätten/ daß er ge-
irret/ und sich gröblich versündiget hätte/ solle
er doch in, sich gehen/ und sich bequemen/ und
dem urtheil ein gnüge thun.

Ille: Das könte und wolte er in ewigkeit nicht
thun/ die Geistlichen wären mit ihm umgangen
ärger/ als wäre er in der Türckey/ hätten ihn oh-
ne ursache geschändet/ und um seinen ehrlichen
namen bracht. Herr M. Schubart in sonder-
heit hätte noch neulich offenbar wider das ach-
te gebot gehandelt/ indem er öffentlich von der
cantzel gesagt/ er/ Peter Moritz/ wäre am tage
Joh. Baptistae in eines alten bürgers hauße ge-
wesen/ der ihn in seinen irrthümern gestärcket
und angemahnet hätte/ darinnen zu verharren;
So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey-
faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen;
daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennenfol. 53.
würde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/
könne er sich zu deme/ was erkant wäre/ durch-
aus nicht verstehen.

Herr Rathmeister D. Knorre redete ihme

noch-

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ein urtheil eingeholet worden/ eroͤffnete teno-
rem ſententiæ,
und ob zwar in dem urtheil er-
kannt/ daß dem gantzen Miniſterio eine abbitte
ſchehen ſolte/ hielte doch E. E. Rath ſolches
unnoͤthig/ und vor ſufficient, wenn die abbit-
te dem Herꝛn Superintendenten und den Ober-
Pfarrern geſchehe/ die verwarnung ſeye alſo
einzurichten/ daß ſolche ſo wol von Herrn M.
Schubarten/ als dem Miniſterio geſchehe/ die
beſtraffung gehoͤre fuͤr E. E. Rath/ welcher
dasjenige/ was ſeines amts/ hierinnen ſchon
beobachten wuͤrde.

fol. 49.

Herr D. Olearius wuͤnſche von hertzen/ daß
wie E. E. Rath im vorigen und dieſem Seculo
das lob gehabt/ daß er uͤber die wahre ſelig-
machende Religion ſteiff und feſt gehalten/ alſo
auch hinfuͤro ſolch lob in ewigkeit continuiren
moͤge/ koͤnnten bey dem eingelangten urtheil
unerinnert nicht laſſen/ daß die Herren Schoͤp-
pen den punctum deprecationis uͤbergangen/
dennoch ſeye gleichwol am tage/ daß Peter
Moritz die gemeine ſehr geaͤrgert/ bittet E. E.
Rath wolle auch hierinnen gebuͤhrende ord-
nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur-
theils-faſſer ſeine gethane Confeſſion nicht al-
lerdings gebilliget/ ſondern ausdruͤcklich geſe-
tzet/ daß er ſeiner gehabten irrungen in glau-
bens-ſachen ſich meiſtentheils begeben/ ſo waͤre
Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die uͤbri-
gen errores revociren/ und da er ſich zu der ab-
bitte nicht verſtehen wolte/ die ſtadt raumen
muͤſte.

Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de-
precationem publicam,
ſtellet das gegebene aͤr-
gerniß fuͤr/ und wuͤnſchet/ daß E. Ehrw. Mini-
ſterum
dazumal ante transmiſſionem uͤber Pe-
ter Moritzens gethane Confeſſion auch ver-
nommen waͤre/ conformiret ſich/ im uͤbrigen
mit dem Herrn Superint.

Herr Rathmeiſter D. Knorr/ E. E. moͤchte
ſeines ortes wuͤnſchen/ daß/ wie E. E. Miniſte-
rium
Peter Moritzen die vorhaltung in des
fol. 50.Herrn Superintendenten hauſe gethan/ die ca-
ſus,
ſo Balduinus und andere Caſuiſten gar
herꝛlich vorgeſtellet/ beobachtet/ und ihn alſo
tractiret haͤtten/ daß er ſich zu beſchweren nicht
urſach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an-
gemercket/ daß auff ſolche weiſe ſie wenig frucht
bey ihm ſchaffen wuͤrden/ haͤtte man fuͤr unnoͤ-
thig erachtet/ ſie weiter darzu zu ziehen; waͤren
doch Herrn M. Schubarten die articul und
Peter Moritzens gethane auſſage vorgeleſen/
und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con-
feſſion
er noch etwas zu erinnern/ haͤtte aber in
ſpecie
nichts anzufuͤhren gewuſt/ deprecatio-
nem publicam
anlangende/ wolte man dieſel-
bige in weitere conſideration ziehen/ waͤre aber
biß anhero in dergleichen faͤllen nicht zur obſer-
van
tz bracht; die articul/ woruͤber Peter Mo-
ritz in glaubens-ſachen vernommen/ ſolten ih-
nen nebſt der gethanen auſſage jetzo nochmals
vorgeleſen werden/ ſtuͤnde ihnen frey/ wenn ſie
etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz
noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre-
cationis
koͤnte ohnegefaͤhr alſo eingerichtet
werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-ſa-
chen geirret/ und ſich dardurch ſo wol an GOtt
verſuͤndiget/ als ſeinen naͤchſten geaͤrgert/ waͤ-
re ihm auch von hertzen leidt/ daß er ſich ſo wol
an E. Ehrw. Miniſterio/ als ſeinem Beicht-
[Spaltenumbruch] vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem
reden und ſchreiben vergriffen/ wolte ſich hinfuͤ-
ro ſo wol gegen das Miniſterium, als ſeinen
Beicht-vater beſcheidentlich und ehrerbiethigfol. 51.
bezeigen/ und vor dergleichen reden und ſchriff-
ten ſich huͤten.

Denen anweſenden geiſtlichen werden hier-
auff die hierbey befindliche Articuln und Peter
Moritzens darauff gethane antwort vorgeleſen/
haben aber darbey nichts zu erinnern gewuſt/
als daß er beym andern articul nicht abſolutè,
ſondern nur conditionaliter & dubitativè ge-
antwortet/ er koͤnne in der Evangeliſchen Reli-
gion
ſelig werden/ wenn andere darinnen ſelig
wuͤrden.

Peter Moritzen werden hierauff von dem
Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren vorgehalten:
(1) die irꝛthuͤmer/ darinnen er biß anhero ge-
ſteckt (2) ſeine gethane Confeſſion, und in-
ſonderheit die (3) auſſage uͤber den 2. articul,
und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau-
be/ daß die wahre Evangeliſche/ insgemein ge-
nant die Lutheriſche Religion, GOttes wort
gemaͤß ſeye?

Reſp. Ja.

Quæritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar-
innen ſelig werden koͤnne?

Reſp. Ja/ er koͤnte darinn ſelig werden/ le-
bete auch darnach. Porrò, ob er dann hinfuͤ-
ro der Lutheriſchen Religion in ſeinem Chriſten-
thum ſich gemaͤß bezeigen/ und die gehabte irꝛ-
thuͤmer gaͤntzlich fahren laſſen wolle?

Reſp. So weit ſie GOttes wort gemaͤß/
wuͤſte von keinen irꝛthuͤmern/ ſo er gehabt haͤtte/
was er gethan und geſchrieben/ darauff wolle er
leben und ſterben.

Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/fol. 52.
und durch den Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren
nochmals beweglich zugeredet/ von ſeinen irꝛ-
thuͤmern abzuſtehen/ und dem urtheil ein gnuͤge
zu thun/ alſo daß er irrig geweſen/ und vieler-
ley ſchwaͤrmereyen im kopffe gehabt/ haͤtten die
Herꝛn Urtheilsfaſſer ſelbſt erkant/ E. E. Rath
haͤtte aus ſonderbarer Conſideration die acta
an ein Juriſtiſch Collegium uͤberſchicket/ damit
er nicht gedencken ſolte/ es ſeye denen Herren
Geiſtlichen favoriſiret worden; Jndem nun ſo
viele verſtaͤndige leute in dem Schoͤppen-ſtul zu
Leiptzig befunden/ und erkant haͤtten/ daß er ge-
irret/ und ſich groͤblich verſuͤndiget haͤtte/ ſolle
er doch in, ſich gehen/ und ſich bequemen/ und
dem urtheil ein gnuͤge thun.

Ille: Das koͤnte und wolte er in ewigkeit nicht
thun/ die Geiſtlichen waͤren mit ihm umgangen
aͤrger/ als waͤre er in der Tuͤrckey/ haͤtten ihn oh-
ne urſache geſchaͤndet/ und um ſeinen ehrlichen
namen bracht. Herr M. Schubart in ſonder-
heit haͤtte noch neulich offenbar wider das ach-
te gebot gehandelt/ indem er oͤffentlich von der
cantzel geſagt/ er/ Peter Moritz/ waͤre am tage
Joh. Baptiſtæ in eines alten buͤrgers hauße ge-
weſen/ der ihn in ſeinen irrthuͤmern geſtaͤrcket
und angemahnet haͤtte/ darinnen zu verharren;
So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey-
faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen;
daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennenfol. 53.
wuͤrde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/
koͤnne er ſich zu deme/ was erkant waͤre/ durch-
aus nicht verſtehen.

Herꝛ Rathmeiſter D. Knorre redete ihme

noch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f1020" n="712"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVI. Acta</hi> Peter Moritzens zu Halle.</fw><lb/><cb/>
ein urtheil eingeholet worden/ ero&#x0364;ffnete <hi rendition="#aq">teno-<lb/>
rem &#x017F;ententiæ,</hi> und ob zwar in dem urtheil er-<lb/>
kannt/ daß dem gantzen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> eine abbitte<lb/>
&#x017F;chehen &#x017F;olte/ hielte doch E. E. Rath &#x017F;olches<lb/>
unno&#x0364;thig/ und vor <hi rendition="#aq">&#x017F;ufficient,</hi> wenn die abbit-<lb/>
te dem Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en und den Ober-<lb/>
Pfarrern ge&#x017F;chehe/ die verwarnung &#x017F;eye al&#x017F;o<lb/>
einzurichten/ daß &#x017F;olche &#x017F;o wol von Herrn <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/>
Schubarten/ als dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> ge&#x017F;chehe/ die<lb/>
be&#x017F;traffung geho&#x0364;re fu&#x0364;r E. E. Rath/ welcher<lb/>
dasjenige/ was &#x017F;eines amts/ hierinnen &#x017F;chon<lb/>
beobachten wu&#x0364;rde.</p><lb/>
              <note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 49.</note>
              <p>Herr <hi rendition="#aq">D. Olearius</hi> wu&#x0364;n&#x017F;che von hertzen/ daß<lb/>
wie E. E. Rath im vorigen und die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Seculo</hi><lb/>
das lob gehabt/ daß er u&#x0364;ber die wahre &#x017F;elig-<lb/>
machende Religion &#x017F;teiff und fe&#x017F;t gehalten/ al&#x017F;o<lb/>
auch hinfu&#x0364;ro &#x017F;olch lob in ewigkeit <hi rendition="#aq">continuir</hi>en<lb/>
mo&#x0364;ge/ ko&#x0364;nnten bey dem eingelangten urtheil<lb/>
unerinnert nicht la&#x017F;&#x017F;en/ daß die Herren Scho&#x0364;p-<lb/>
pen den <hi rendition="#aq">punctum deprecationis</hi> u&#x0364;bergangen/<lb/>
dennoch &#x017F;eye gleichwol am tage/ daß Peter<lb/>
Moritz die gemeine &#x017F;ehr gea&#x0364;rgert/ bittet E. E.<lb/>
Rath wolle auch hierinnen gebu&#x0364;hrende ord-<lb/>
nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur-<lb/>
theils-fa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eine gethane <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> nicht al-<lb/>
lerdings gebilliget/ &#x017F;ondern ausdru&#x0364;cklich ge&#x017F;e-<lb/>
tzet/ daß er &#x017F;einer gehabten irrungen in glau-<lb/>
bens-&#x017F;achen &#x017F;ich mei&#x017F;tentheils begeben/ &#x017F;o wa&#x0364;re<lb/>
Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die u&#x0364;bri-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">errores revocir</hi>en/ und da er &#x017F;ich zu der ab-<lb/>
bitte nicht ver&#x017F;tehen wolte/ die &#x017F;tadt raumen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te.</p><lb/>
              <p>Herr <hi rendition="#aq">M.</hi> Schubart <hi rendition="#aq">urgir</hi>et gleichfals die <hi rendition="#aq">de-<lb/>
precationem publicam,</hi> &#x017F;tellet das gegebene a&#x0364;r-<lb/>
gerniß fu&#x0364;r/ und wu&#x0364;n&#x017F;chet/ daß E. Ehrw. <hi rendition="#aq">Mini-<lb/>
&#x017F;terum</hi> dazumal <hi rendition="#aq">ante transmi&#x017F;&#x017F;ionem</hi> u&#x0364;ber Pe-<lb/>
ter Moritzens gethane <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> auch ver-<lb/>
nommen wa&#x0364;re/ <hi rendition="#aq">conformir</hi>et &#x017F;ich/ im u&#x0364;brigen<lb/>
mit dem Herrn <hi rendition="#aq">Superint.</hi></p><lb/>
              <p>Herr Rathmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">D.</hi> Knorr/ E. E. mo&#x0364;chte<lb/>
&#x017F;eines ortes wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß/ wie E. E. <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;te-<lb/>
rium</hi> Peter Moritzen die vorhaltung in des<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 50.</note>Herrn <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en hau&#x017F;e gethan/ die <hi rendition="#aq">ca-<lb/>
&#x017F;us,</hi> &#x017F;o <hi rendition="#aq">Balduinus</hi> und andere <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;ui&#x017F;t</hi>en gar<lb/>
her&#xA75B;lich vorge&#x017F;tellet/ beobachtet/ und ihn al&#x017F;o<lb/><hi rendition="#aq">tractir</hi>et ha&#x0364;tten/ daß er &#x017F;ich zu be&#x017F;chweren nicht<lb/>
ur&#x017F;ach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an-<lb/>
gemercket/ daß auff &#x017F;olche wei&#x017F;e &#x017F;ie wenig frucht<lb/>
bey ihm &#x017F;chaffen wu&#x0364;rden/ ha&#x0364;tte man fu&#x0364;r unno&#x0364;-<lb/>
thig erachtet/ &#x017F;ie weiter darzu zu ziehen; wa&#x0364;ren<lb/>
doch Herrn <hi rendition="#aq">M.</hi> Schubarten die articul und<lb/>
Peter Moritzens gethane au&#x017F;&#x017F;age vorgele&#x017F;en/<lb/>
und er befraget worden/ ob bey Moritzens <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ion</hi> er noch etwas zu erinnern/ ha&#x0364;tte aber <hi rendition="#aq">in<lb/>
&#x017F;pecie</hi> nichts anzufu&#x0364;hren gewu&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">deprecatio-<lb/>
nem publicam</hi> anlangende/ wolte man die&#x017F;el-<lb/>
bige in weitere <hi rendition="#aq">con&#x017F;ideration</hi> ziehen/ wa&#x0364;re aber<lb/>
biß anhero in dergleichen fa&#x0364;llen nicht zur <hi rendition="#aq">ob&#x017F;er-<lb/>
van</hi>tz bracht; die articul/ woru&#x0364;ber Peter Mo-<lb/>
ritz in glaubens-&#x017F;achen vernommen/ &#x017F;olten ih-<lb/>
nen neb&#x017F;t der gethanen au&#x017F;&#x017F;age jetzo nochmals<lb/>
vorgele&#x017F;en werden/ &#x017F;tu&#x0364;nde ihnen frey/ wenn &#x017F;ie<lb/>
etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz<lb/>
noch irrig/ es anzuzeigen/ die <hi rendition="#aq">formula depre-<lb/>
cationis</hi> ko&#x0364;nte ohnegefa&#x0364;hr al&#x017F;o eingerichtet<lb/>
werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-&#x017F;a-<lb/>
chen geirret/ und &#x017F;ich dardurch &#x017F;o wol an GOtt<lb/>
ver&#x017F;u&#x0364;ndiget/ als &#x017F;einen na&#x0364;ch&#x017F;ten gea&#x0364;rgert/ wa&#x0364;-<lb/>
re ihm auch von hertzen leidt/ daß er &#x017F;ich &#x017F;o wol<lb/>
an E. Ehrw. <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio/</hi> als &#x017F;einem Beicht-<lb/><cb/>
vater Herrn <hi rendition="#aq">M.</hi> Schubarten mit unziemlichem<lb/>
reden und &#x017F;chreiben vergriffen/ wolte &#x017F;ich hinfu&#x0364;-<lb/>
ro &#x017F;o wol gegen das <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terium,</hi> als &#x017F;einen<lb/>
Beicht-vater be&#x017F;cheidentlich und ehrerbiethig<note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 51.</note><lb/>
bezeigen/ und vor dergleichen reden und &#x017F;chriff-<lb/>
ten &#x017F;ich hu&#x0364;ten.</p><lb/>
              <p>Denen anwe&#x017F;enden gei&#x017F;tlichen werden hier-<lb/>
auff die hierbey befindliche Articuln und Peter<lb/>
Moritzens darauff gethane antwort vorgele&#x017F;en/<lb/>
haben aber darbey nichts zu erinnern gewu&#x017F;t/<lb/>
als daß er beym andern articul nicht <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olutè,</hi><lb/>
&#x017F;ondern nur <hi rendition="#aq">conditionaliter &amp; dubitativè</hi> ge-<lb/>
antwortet/ er ko&#x0364;nne in der Evangeli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Reli-<lb/>
gion</hi> &#x017F;elig werden/ wenn andere darinnen &#x017F;elig<lb/>
wu&#x0364;rden.</p><lb/>
              <p>Peter Moritzen werden hierauff von dem<lb/>
Her&#xA75B;n Rathmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">D.</hi> Knorren vorgehalten:<lb/>
(1) die ir&#xA75B;thu&#x0364;mer/ darinnen er biß anhero ge-<lb/>
&#x017F;teckt (2) &#x017F;eine gethane <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion,</hi> und in-<lb/>
&#x017F;onderheit die (3) au&#x017F;&#x017F;age u&#x0364;ber den 2. <hi rendition="#aq">articul,</hi><lb/>
und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau-<lb/>
be/ daß die wahre Evangeli&#x017F;che/ insgemein ge-<lb/>
nant die Lutheri&#x017F;che <hi rendition="#aq">Religion,</hi> GOttes wort<lb/>
gema&#x0364;ß &#x017F;eye?</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Re&#x017F;p.</hi> Ja.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Quæritur ulterius,</hi> ob er glaube/ daß er dar-<lb/>
innen &#x017F;elig werden ko&#x0364;nne?</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Re&#x017F;p.</hi> Ja/ er ko&#x0364;nte darinn &#x017F;elig werden/ le-<lb/>
bete auch darnach. <hi rendition="#aq">Porrò,</hi> ob er dann hinfu&#x0364;-<lb/>
ro der Lutheri&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Religion</hi> in &#x017F;einem Chri&#x017F;ten-<lb/>
thum &#x017F;ich gema&#x0364;ß bezeigen/ und die gehabte ir&#xA75B;-<lb/>
thu&#x0364;mer ga&#x0364;ntzlich fahren la&#x017F;&#x017F;en wolle?</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Re&#x017F;p.</hi> So weit &#x017F;ie GOttes wort gema&#x0364;ß/<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;te von keinen ir&#xA75B;thu&#x0364;mern/ &#x017F;o er gehabt ha&#x0364;tte/<lb/>
was er gethan und ge&#x017F;chrieben/ darauff wolle er<lb/>
leben und &#x017F;terben.</p><lb/>
              <p>Jhm wird hierauff das urtheil <hi rendition="#aq">publicir</hi>et/<note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 52.</note><lb/>
und durch den Her&#xA75B;n Rathmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">D.</hi> Knorren<lb/>
nochmals beweglich zugeredet/ von &#x017F;einen ir&#xA75B;-<lb/>
thu&#x0364;mern abzu&#x017F;tehen/ und dem urtheil ein gnu&#x0364;ge<lb/>
zu thun/ al&#x017F;o daß er irrig gewe&#x017F;en/ und vieler-<lb/>
ley &#x017F;chwa&#x0364;rmereyen im kopffe gehabt/ ha&#x0364;tten die<lb/>
Her&#xA75B;n Urtheilsfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t erkant/ E. E. Rath<lb/>
ha&#x0364;tte aus &#x017F;onderbarer <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ideration</hi> die <hi rendition="#aq">acta</hi><lb/>
an ein Juri&#x017F;ti&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Collegium</hi> u&#x0364;ber&#x017F;chicket/ damit<lb/>
er nicht gedencken &#x017F;olte/ es &#x017F;eye denen Herren<lb/>
Gei&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">favori&#x017F;ir</hi>et worden; Jndem nun &#x017F;o<lb/>
viele ver&#x017F;ta&#x0364;ndige leute in dem Scho&#x0364;ppen-&#x017F;tul zu<lb/>
Leiptzig befunden/ und erkant ha&#x0364;tten/ daß er ge-<lb/>
irret/ und &#x017F;ich gro&#x0364;blich ver&#x017F;u&#x0364;ndiget ha&#x0364;tte/ &#x017F;olle<lb/>
er doch in, &#x017F;ich gehen/ und &#x017F;ich bequemen/ und<lb/>
dem urtheil ein gnu&#x0364;ge thun.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille:</hi> Das ko&#x0364;nte und wolte er in ewigkeit nicht<lb/>
thun/ die Gei&#x017F;tlichen wa&#x0364;ren mit ihm umgangen<lb/>
a&#x0364;rger/ als wa&#x0364;re er in der Tu&#x0364;rckey/ ha&#x0364;tten ihn oh-<lb/>
ne ur&#x017F;ache ge&#x017F;cha&#x0364;ndet/ und um &#x017F;einen ehrlichen<lb/>
namen bracht. Herr M. Schubart in &#x017F;onder-<lb/>
heit ha&#x0364;tte noch neulich offenbar wider das ach-<lb/>
te gebot gehandelt/ indem er o&#x0364;ffentlich von der<lb/>
cantzel ge&#x017F;agt/ er/ Peter Moritz/ wa&#x0364;re am tage<lb/><hi rendition="#aq">Joh. Bapti&#x017F;</hi> in eines alten bu&#x0364;rgers hauße ge-<lb/>
we&#x017F;en/ der ihn in &#x017F;einen irrthu&#x0364;mern ge&#x017F;ta&#x0364;rcket<lb/>
und angemahnet ha&#x0364;tte/ darinnen zu verharren;<lb/>
So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey-<lb/>
faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen;<lb/>
daferne nun Herr <hi rendition="#aq">M.</hi> Schubart nicht erkennen<note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 53.</note><lb/>
wu&#x0364;rde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/<lb/>
ko&#x0364;nne er &#x017F;ich zu deme/ was erkant wa&#x0364;re/ durch-<lb/>
aus nicht ver&#x017F;tehen.</p><lb/>
              <p>Her&#xA75B; Rathmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">D.</hi> Knorre redete ihme<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">noch-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[712/1020] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. ein urtheil eingeholet worden/ eroͤffnete teno- rem ſententiæ, und ob zwar in dem urtheil er- kannt/ daß dem gantzen Miniſterio eine abbitte ſchehen ſolte/ hielte doch E. E. Rath ſolches unnoͤthig/ und vor ſufficient, wenn die abbit- te dem Herꝛn Superintendenten und den Ober- Pfarrern geſchehe/ die verwarnung ſeye alſo einzurichten/ daß ſolche ſo wol von Herrn M. Schubarten/ als dem Miniſterio geſchehe/ die beſtraffung gehoͤre fuͤr E. E. Rath/ welcher dasjenige/ was ſeines amts/ hierinnen ſchon beobachten wuͤrde. Herr D. Olearius wuͤnſche von hertzen/ daß wie E. E. Rath im vorigen und dieſem Seculo das lob gehabt/ daß er uͤber die wahre ſelig- machende Religion ſteiff und feſt gehalten/ alſo auch hinfuͤro ſolch lob in ewigkeit continuiren moͤge/ koͤnnten bey dem eingelangten urtheil unerinnert nicht laſſen/ daß die Herren Schoͤp- pen den punctum deprecationis uͤbergangen/ dennoch ſeye gleichwol am tage/ daß Peter Moritz die gemeine ſehr geaͤrgert/ bittet E. E. Rath wolle auch hierinnen gebuͤhrende ord- nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur- theils-faſſer ſeine gethane Confeſſion nicht al- lerdings gebilliget/ ſondern ausdruͤcklich geſe- tzet/ daß er ſeiner gehabten irrungen in glau- bens-ſachen ſich meiſtentheils begeben/ ſo waͤre Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die uͤbri- gen errores revociren/ und da er ſich zu der ab- bitte nicht verſtehen wolte/ die ſtadt raumen muͤſte. Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de- precationem publicam, ſtellet das gegebene aͤr- gerniß fuͤr/ und wuͤnſchet/ daß E. Ehrw. Mini- ſterum dazumal ante transmiſſionem uͤber Pe- ter Moritzens gethane Confeſſion auch ver- nommen waͤre/ conformiret ſich/ im uͤbrigen mit dem Herrn Superint. Herr Rathmeiſter D. Knorr/ E. E. moͤchte ſeines ortes wuͤnſchen/ daß/ wie E. E. Miniſte- rium Peter Moritzen die vorhaltung in des Herrn Superintendenten hauſe gethan/ die ca- ſus, ſo Balduinus und andere Caſuiſten gar herꝛlich vorgeſtellet/ beobachtet/ und ihn alſo tractiret haͤtten/ daß er ſich zu beſchweren nicht urſach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an- gemercket/ daß auff ſolche weiſe ſie wenig frucht bey ihm ſchaffen wuͤrden/ haͤtte man fuͤr unnoͤ- thig erachtet/ ſie weiter darzu zu ziehen; waͤren doch Herrn M. Schubarten die articul und Peter Moritzens gethane auſſage vorgeleſen/ und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con- feſſion er noch etwas zu erinnern/ haͤtte aber in ſpecie nichts anzufuͤhren gewuſt/ deprecatio- nem publicam anlangende/ wolte man dieſel- bige in weitere conſideration ziehen/ waͤre aber biß anhero in dergleichen faͤllen nicht zur obſer- vantz bracht; die articul/ woruͤber Peter Mo- ritz in glaubens-ſachen vernommen/ ſolten ih- nen nebſt der gethanen auſſage jetzo nochmals vorgeleſen werden/ ſtuͤnde ihnen frey/ wenn ſie etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre- cationis koͤnte ohnegefaͤhr alſo eingerichtet werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-ſa- chen geirret/ und ſich dardurch ſo wol an GOtt verſuͤndiget/ als ſeinen naͤchſten geaͤrgert/ waͤ- re ihm auch von hertzen leidt/ daß er ſich ſo wol an E. Ehrw. Miniſterio/ als ſeinem Beicht- vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem reden und ſchreiben vergriffen/ wolte ſich hinfuͤ- ro ſo wol gegen das Miniſterium, als ſeinen Beicht-vater beſcheidentlich und ehrerbiethig bezeigen/ und vor dergleichen reden und ſchriff- ten ſich huͤten. fol. 50. fol. 51. Denen anweſenden geiſtlichen werden hier- auff die hierbey befindliche Articuln und Peter Moritzens darauff gethane antwort vorgeleſen/ haben aber darbey nichts zu erinnern gewuſt/ als daß er beym andern articul nicht abſolutè, ſondern nur conditionaliter & dubitativè ge- antwortet/ er koͤnne in der Evangeliſchen Reli- gion ſelig werden/ wenn andere darinnen ſelig wuͤrden. Peter Moritzen werden hierauff von dem Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren vorgehalten: (1) die irꝛthuͤmer/ darinnen er biß anhero ge- ſteckt (2) ſeine gethane Confeſſion, und in- ſonderheit die (3) auſſage uͤber den 2. articul, und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau- be/ daß die wahre Evangeliſche/ insgemein ge- nant die Lutheriſche Religion, GOttes wort gemaͤß ſeye? Reſp. Ja. Quæritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar- innen ſelig werden koͤnne? Reſp. Ja/ er koͤnte darinn ſelig werden/ le- bete auch darnach. Porrò, ob er dann hinfuͤ- ro der Lutheriſchen Religion in ſeinem Chriſten- thum ſich gemaͤß bezeigen/ und die gehabte irꝛ- thuͤmer gaͤntzlich fahren laſſen wolle? Reſp. So weit ſie GOttes wort gemaͤß/ wuͤſte von keinen irꝛthuͤmern/ ſo er gehabt haͤtte/ was er gethan und geſchrieben/ darauff wolle er leben und ſterben. Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/ und durch den Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren nochmals beweglich zugeredet/ von ſeinen irꝛ- thuͤmern abzuſtehen/ und dem urtheil ein gnuͤge zu thun/ alſo daß er irrig geweſen/ und vieler- ley ſchwaͤrmereyen im kopffe gehabt/ haͤtten die Herꝛn Urtheilsfaſſer ſelbſt erkant/ E. E. Rath haͤtte aus ſonderbarer Conſideration die acta an ein Juriſtiſch Collegium uͤberſchicket/ damit er nicht gedencken ſolte/ es ſeye denen Herren Geiſtlichen favoriſiret worden; Jndem nun ſo viele verſtaͤndige leute in dem Schoͤppen-ſtul zu Leiptzig befunden/ und erkant haͤtten/ daß er ge- irret/ und ſich groͤblich verſuͤndiget haͤtte/ ſolle er doch in, ſich gehen/ und ſich bequemen/ und dem urtheil ein gnuͤge thun. fol. 52. Ille: Das koͤnte und wolte er in ewigkeit nicht thun/ die Geiſtlichen waͤren mit ihm umgangen aͤrger/ als waͤre er in der Tuͤrckey/ haͤtten ihn oh- ne urſache geſchaͤndet/ und um ſeinen ehrlichen namen bracht. Herr M. Schubart in ſonder- heit haͤtte noch neulich offenbar wider das ach- te gebot gehandelt/ indem er oͤffentlich von der cantzel geſagt/ er/ Peter Moritz/ waͤre am tage Joh. Baptiſtæ in eines alten buͤrgers hauße ge- weſen/ der ihn in ſeinen irrthuͤmern geſtaͤrcket und angemahnet haͤtte/ darinnen zu verharren; So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey- faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen; daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennen wuͤrde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/ koͤnne er ſich zu deme/ was erkant waͤre/ durch- aus nicht verſtehen. fol. 53. Herꝛ Rathmeiſter D. Knorre redete ihme noch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1020
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1020>, abgerufen am 22.12.2024.