Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. [Spaltenumbruch]
Peter Moritzens aussage auff arriculn. Articul darüber Peter Moritz Mystischer 1. Ob er sich zu der wahren Evangelischen Ja. 2 Ob er glaube und darfür halte/ daß er dar- Warum nicht? 3. Ob er wisse/ woraus dieselbige zu fassen Daß man GOttes wort fleißig höre/ und 4. Ob er den kleinen und grossen Catechi- Ja. 5. Ob er die drey Haupt-Symbola, als das Ja/ er hätte sie gelesen/ und hielte sie vor gut. 6. Ob er die Augspurgische Confession Ja/ er hätte sie gelesen. 7. Ob er darfür hielte/ daß was in den ob- Das hielte er alles darfür. 8. Warum er darvon in einem und anderm Solche puncte müsten benennet werden. 9. Ob er nicht glaube und darfür halte/ daß Weil es CHristus eingesetzet/ müsse es auch 10. Wormit er solches aus der H. Schrifft Weil es CHristus eingesetzt und geboten/ 11. Warum er dann in seiner Apologie Weil man es nicht alle tage haben könte/ 12. Ob er nicht glaube/ daß derjenige/ so Den müsse er haben; wenn er den nicht habe/ 13. Warum er dann in seiner Apologie Er verstünde das medium oder ein mittel. 14. Ob er nicht darfür halte/ daß man vor Es seye nicht von GOtt geboten/ daß man 15. Warum und aus was ursachen er es Cessat. 16. Ob er glaube/ daß er ein armer sündet Er seye ein sünder/ und mangele des ruhms/ 17. Ob er nicht seiner sünden halber angst im Da wäre er stäts damit beladen/ müste auch 18. Ob er nicht darfür hielte/ daß er durch Wenn er an das wort glaube/ das ihm der 19. Warum er sich dann in jahr und tag Die ursache seye das ärgerniß wegen des 20. Ob er nicht der meinung seye/ daß ein Wenn sie GOTTes wort nicht zuwider/ 21. Ob er dann aus H. Schrifft behaupten Es seye ihme nicht zuwider. 22. Aus was ursachen er in seiner Apologie So weit unterlasse ers aus GOttes willen/ 23. Ob er darfür hielte/ daß es unrecht seye/ Nein/ da seye er niemals darwider gewesen/ 24. War-
Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. [Spaltenumbruch]
Peter Moritzens auſſage auff arriculn. Articul daruͤber Peter Moritz Myſtiſcher 1. Ob er ſich zu der wahren Evangeliſchen Ja. 2 Ob er glaube und darfuͤr halte/ daß er dar- Warum nicht? 3. Ob er wiſſe/ woraus dieſelbige zu faſſen Daß man GOttes wort fleißig hoͤre/ und 4. Ob er den kleinen und groſſen Catechi- Ja. 5. Ob er die drey Haupt-Symbola, als das Ja/ er haͤtte ſie geleſen/ und hielte ſie vor gut. 6. Ob er die Augſpurgiſche Confeſſion Ja/ er haͤtte ſie geleſen. 7. Ob er darfuͤr hielte/ daß was in den ob- Das hielte er alles darfuͤr. 8. Warum er darvon in einem und anderm Solche puncte muͤſten benennet werden. 9. Ob er nicht glaube und darfuͤr halte/ daß Weil es CHriſtus eingeſetzet/ muͤſſe es auch 10. Wormit er ſolches aus der H. Schrifft Weil es CHriſtus eingeſetzt und geboten/ 11. Warum er dann in ſeiner Apologie Weil man es nicht alle tage haben koͤnte/ 12. Ob er nicht glaube/ daß derjenige/ ſo Den muͤſſe er haben; wenn er den nicht habe/ 13. Warum er dann in ſeiner Apologie Er verſtuͤnde das medium oder ein mittel. 14. Ob er nicht darfuͤr halte/ daß man vor Es ſeye nicht von GOtt geboten/ daß man 15. Warum und aus was urſachen er es Ceſſat. 16. Ob er glaube/ daß er ein armer ſuͤndet Er ſeye ein ſuͤnder/ und mangele des ruhms/ 17. Ob er nicht ſeiner ſuͤnden halber angſt im Da waͤre er ſtaͤts damit beladen/ muͤſte auch 18. Ob er nicht darfuͤr hielte/ daß er durch Wenn er an das wort glaube/ das ihm der 19. Warum er ſich dann in jahr und tag Die urſache ſeye das aͤrgerniß wegen des 20. Ob er nicht der meinung ſeye/ daß ein Wenn ſie GOTTes wort nicht zuwider/ 21. Ob er dann aus H. Schrifft behaupten Es ſeye ihme nicht zuwider. 22. Aus was urſachen er in ſeiner Apologie So weit unterlaſſe ers aus GOttes willen/ 23. Ob er darfuͤr hielte/ daß es unrecht ſeye/ Nein/ da ſeye er niemals darwider geweſen/ 24. War-
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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
Peter Moritzens auſſage auff arriculn.
Articul daruͤber Peter Moritz Myſtiſcher
Sal. Operarius zu befragen.
1. Ob er ſich zu der wahren Evangeliſchen
insgemein genannten Lutheriſchen Religion
bekenne?
Ja.
2 Ob er glaube und darfuͤr halte/ daß er dar-
innen ſelig werden koͤnne?
Warum nicht?
3. Ob er wiſſe/ woraus dieſelbige zu faſſen
und zu erlernen?
Daß man GOttes wort fleißig hoͤre/ und
ſich an die Sacramenta halte wie es billig
und recht.
4. Ob er den kleinen und groſſen Catechi-
ſmum Lutheri geleſen?
Ja.
5. Ob er die drey Haupt-Symbola, als das
Apoſtoliſche/ Nicaͤniſche und Athanaſiſche ge-
leſen?
Ja/ er haͤtte ſie geleſen/ und hielte ſie vor gut.
6. Ob er die Augſpurgiſche Confeſſion
geleſen?
Ja/ er haͤtte ſie geleſen.
7. Ob er darfuͤr hielte/ daß was in den ob-
angezogenen Catechiſmis, Symbolis und
Augſpurgiſcher Confeſſion enthalten/ den
Schrifften der Propheten und Apoſteln ge-
maͤß ſeye?
Das hielte er alles darfuͤr.
8. Warum er darvon in einem und anderm
puncte in ſeiner Herꝛn M. Schubarten uͤberreich-
ten Apologie abgewichen?
Solche puncte muͤſten benennet werden.
9. Ob er nicht glaube und darfuͤr halte/ daß
das Sacrament des H. Nachtmahls von
dem HErꝛn CHriſto als ein mittel der ſeligkeit
eingeſetzet?
Weil es CHriſtus eingeſetzet/ muͤſſe es auch
ein mittel zur ſeligkeit ſeyn.
10. Wormit er ſolches aus der H. Schrifft
beweiſen wolle?
Weil es CHriſtus eingeſetzt und geboten/
es nicht zu unterlaſſen.
11. Warum er dann in ſeiner Apologie
Num. 30. geſetzet habe/ CHriſtus habe unſere
ſeligkeit an das Sacrament des H. Nacht-
mals nicht gebunden?
Weil man es nicht alle tage haben koͤnte/
und dennoch alle tage ſterblich/ ſo habe
CHriſtus auch die ſeligkeit nicht daran
gebunden/ es ſolle es aber niemand hin-
tan ſetzen/ ſondern ſo offt mans gebrau-
chen koͤnne/ ſo offt ſolle man es im leben
gebrauchen/ zu CHriſti gedaͤchtniß und
ſtaͤrckung ſeines glaubens.
12. Ob er nicht glaube/ daß derjenige/ ſo
zum H. Nachtmahl gehet/ einen feſten glauben
zu GOtt haben muͤſſe?
Den muͤſſe er haben; wenn er den nicht habe/
ſo brauche ers zu ſeiner verdam̃niß.
13. Warum er dann in ſeiner Apologie
Num. 33. geſetzet habe/ das Sacramentum
ſeye ein ob jectum derer ſchwachglaubigen/ dar-
durch der glaube in ihnen erſt erwecket werde?
Er verſtuͤnde das medium oder ein mittel.
14. Ob er nicht darfuͤr halte/ daß man vor
empfahung des H. Nachtmahls dem Prieſter
ſeine ſuͤnden beichten und bekennen muͤſſe?
Es ſeye nicht von GOtt geboten/ daß man
es thun ſoll/ weil es aber in der kirchen
eingefuͤhret/ ſo hielte er es darfuͤr/ daß
mans thun ſolte; Lutherus haͤtte meiſtens
dardurch auff den unterricht der jugend
geſehen. Er hoͤre GOttes wort.
15. Warum und aus was urſachen er es
nicht darfuͤr hielte?
Ceſſat.
16. Ob er glaube/ daß er ein armer ſuͤndet
ſey?
Er ſeye ein ſuͤnder/ und mangele des ruhms/
den er vor GOtt haben ſoll.
17. Ob er nicht ſeiner ſuͤnden halber angſt im
gewiſſen empfinde?
Da waͤre er ſtaͤts damit beladen/ muͤſte auch
mit forcht und zittern ſtaͤts ſchaffen/ daß
er ſelig werde.
18. Ob er nicht darfuͤr hielte/ daß er durch
das mittel der privat-beichte und Prieſterlichen
abſolution von ſolcher ſuͤnden-laſt befreyet
werden koͤnne?
Wenn er an das wort glaube/ das ihm der
diener GOTTes ſage/ immaſſen er dar-
an glauben muͤſſe/ ſo koͤnne er freylich dar-
durch von ſeiner ſuͤnden-laſt befreyet wer-
den.
19. Warum er ſich dann in jahr und tag
nicht zum beicht-ſtul und H. Abendmahl ein-
gefunden?
Die urſache ſeye das aͤrgerniß wegen des
beicht-pfenniges/ und wie ihm neulich
ſein kind kranck geweſen/ habe er den geiſt-
lichen 6. pf. geſchicket/ fuͤr ſolches zu bitten/
ſo ſie ihm aber wieder zuruͤck geſchicket/ und
1. gr. abfordern laſſen.
20. Ob er nicht der meinung ſeye/ daß ein
Chriſt in ſeinem gewiſſen verbunden ſeye/ die
geſetze der Obrigkeit und kirchen-ordnung/ ſo
GOttes wort nicht zuwider/ zu halten.
Wenn ſie GOTTes wort nicht zuwider/
muͤſſe ſie ein jeder Chriſt halten/ ſo lange er
in der welt ſeye.
21. Ob er dann aus H. Schrifft behaupten
koͤnne/ daß derjenige punct der policey und hie-
ſiger ſtadt kirchen-ordnung/ darinnen die pri-
vat-beichte geboten/ GOtt und ſeinem worte
zuwider ſeye?
Es ſeye ihme nicht zuwider.
22. Aus was urſachen er in ſeiner Apologie
p. 65. geſetzet/ er unterlaſſe den gebrauch des H.
Nachtmahls aus GOttes willen?
So weit unterlaſſe ers aus GOttes willen/
weil die menſchen mit dem beichtpfenning
gefaͤſſelt/ und die gewiſſen darmit irre ge-
machet werden/ indem ſie ihre hertzen oͤff-
ters mehr auff den beichtpfenning/ als auff
die andacht richten.
23. Ob er darfuͤr hielte/ daß es unrecht ſeye/
wann einer/ ſo ſich zum Evangeliſchen glauben
bekennet/ von der Obrigkeit angehalten werde/
daß er ſich in ſeinem leben und wandel wie an-
dere Chriſten bezeige/ und ſich zum beicht-ſtul
und H. Nachtmahl halten muͤſſe?
Nein/ da ſeye er niemals darwider geweſen/
duͤrffte auch darvon nicht viele worte ma-
chen.
24. War-
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