Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] pfenning seye eine heucheley und schmeicheley/
liesse die beichte endlich noch gelten/ wenn man
nur keinen zwang daraus machte.

Jhme wird fürgehalten/ es seye nicht allein
dem Göttlichen worte/ sondern auch der poli-
cey und der kirchen-ordnung gemäß; Wer nun
in der gemeine allhier seyn und bleiben wolle/
der müsse sich der obrigkeitlichen ordnungen ge-
mäß bezeigen.

Ille, Es möchte wol was anderst in solchen
ordnungen stehen/ daran könne er sich nicht bin-
den lassen.

Jhme wird remonstriret/ es seye ein jeder
unterthaner in seinem gewissen verbunden/ sol-
chen ordnungen nachzuleben.

Ille bestehet auff seiner meinung.

Jhm wird befohlen abzutretten.

Herr Rathmeister Knorre: Es würde schwer
seyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wür-
de/ weil er sehr halsstarrig/ dahero zu bedencken/
wie man mit ihme verfahren möchte/ man
könnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14.
tagen sich nicht zum beichtstul finden würde/
daß er so dann die stadt räumen solte. Es
stünde aber zu besorgen/ daß so dann das Häl-
lische volck/ so ihm sehr anhinge/ tumultuiren
und E. E. Rath bezüchtigen möchte/ ob hätte
man mit ihme zu geschwind und wider recht ver-
fahren.

Herr M. Schubart wünschte/ daß GOtt den
verstockten menschen bekehren/ und zu andern
gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er
ihn so wol in der über gebenen vermeinten Apo-
logie/ als auch sonsten sehr gelästert/ E. E.
Rath wolle ihm den schutz leisten/ so ihm in sei-
ner vocation versprochen wäre/ und bittet dahe-
ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorsam
zu behalten/ oder auff vorgehende gnugsame
caution in arrest in seinem hause halten zu lassen/
bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergönnen
wolle/ sich der rechts-mittel wider gedachten
Moritzen wegen der zugefügten injurien zu ge-
brauchen. Herr Rathmeister Knorr verheisset
ihm den gebotenen schutz/ und solte Moritzen
den arrest im hause zu halten angekündiget
werden/ eine absonderliche action wider ihn an-
zustellen/ würde unnöthig seyn/ E. E. Rath wol-
te schon ex officio über die injurien erkennen las-
sen.

Herr Rathmeister Knorr deutete Peter Mo-
ritzen an/ E. E. Rath betrübte sich über seine ir-
rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an-
dern sinn geben wolle/ remonstriret ihm darne-
ben beweglich/ wie hoch er sich an GOtt/ der
Obrigkeit/ dem nächsten versündige/ er solle
sich erklären/ ob er ehesten zum beichtstul sich fin-
den wolle?

Ille, auff solche weise könne er nicht/ er liesse
ihm nicht weisen was wider seinen glauben wä-
re.

Jhme wird nochmals beweglich remonstri-
ret/ er seye irrig/ und möchte sich bekehren.

Ille negat constanter, daß er irrig seye.

Er wird nochmals verwarnet von denen irri-
gen gedancken abzustehen/ oder zu gewarten/
daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernste
wider ihn verfahren werden solle.

Ille, So stünde so viel auff dem punct/ daß
GOtt ehesten wo nicht durch ihn/ doch durch
andere was thun würde/ das man wol fühlen
[Spaltenumbruch] würde; Es solle ihm eine freude seyn um der
wahrheit GOttes willen zu leyden.

Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E.
E. Rath geschlossen/ ihn im gehorsam zu behal-
ten/ zumaln auch besorglich/ daß wenn er her-
unter gelassen würde/ er einige des Hällischen
volcks an sich zu ziehen und noch mehr verfüh-
ren möchte/ gäbe doch zum wenigsten einen
schrecken/ daß künfftig andere nicht leicht auff
seine seite treten würden.

Ille, wird nach angedeutetem gehorsam
ziemlich kleinmüthig/ bittet ihn herunter zu las-
sen/ weil ihm sonst an seinen sachen grosser scha-
de geschehe/ er wird aber seines vorwendens
ungeachtet in gehorsam behalten.

Johann Zacharias Bierck.
NP. & Actuarius in fidem subscr.
Registratur
Cämmerey den 28. Junii, praesent.
Herr Rathmeister Knorr/ Herr Rathmei-
ster Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus,
Herr D. Wiesener/ Herr Geheimter
Redel.

Rathmeister D. Knorr hält Peter Moritzen
für/ es seye ihme neulich gnugsam remonstri-
ret/ was er für irrthümer habe/ es seye besser/ er
halte sich zu dem glauben/ darzu sich andere
glaubige bekennen/ und finde sich fordersamst
zum beichtstul und heiligen Abendmahl ein/
die hindernissen/ so er vorschützte/ wären von
keiner würde/ des beicht-pfennings halber wird
ihm ex charitate proximi late remonstriret/
daß dardurch nichts sündliches begangen wer-
de/ zumalen es kein gezwungen werck/ sondern
ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich
sub periculo salutis civilis & aeternae zugeredet/
abzustehen von solchem irrthum/ und sich um
die Theologie weiter/ denn ihme zu seinem
Christenthum nöthig/ unbekümmert zu lassen/
auch auff die verfaste artickul sein bekäntniß zu
thun/ nicht nur mit dem munde/ sondern wie
ers erst von hertzen meine/ denn er durch die heu-
cheley nicht die Obrigkeit allein/ sondern
GOtt/ und sich selbst betrüge.

Ille, erkläret sich/ hinfüro in der Theologie
sich weiter nicht/ dann sein Christenthum er-
fordere/ um keine scrupulose dinge zu beküm-
mern/ auch auff die verfaste articul die reine
wahrheit/ wie er sie im hertzen hätte/ auszusa-
gen/ es seye aber zu betauren/ wie die Geistliche
mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme sein kind
kranck gelegen/ und er dem Priester 6. pfenning
geschicket für dasselbige zu bitten/ hätten sie sol-
che wieder zurück gegeben/ und ehe nicht bitten
wollen/ biß er ihnen einen groschen geschicket;
So müste man auch viele unnöthige kosten
auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur
welt kommen/ die müsten mit grossen Ceremo-
nien begraben/ und viele unkosten darauff ge-
wendet werden/ und was dergleichen dinge
mehr wären. Jhm wurde auff das letztere geant-
wortet/ daß solches nicht in arbitrio der Prie-
ster/ sondern in der verordnung der Obrigkeit
bestünde/ dahero den Priestern hierunter nichts
beyzumessen/ es würde auch niemand gebeten
ein mehreres auffzuwenden/ dann sein zu-
stand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann
es geschehe/ selbst einen mißfallen trüge.

Johann Zacharias Bierck NP.
Et Actuarius in fidem subs.
Peter
A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] pfenning ſeye eine heucheley und ſchmeicheley/
lieſſe die beichte endlich noch gelten/ wenn man
nur keinen zwang daraus machte.

Jhme wird fuͤrgehalten/ es ſeye nicht allein
dem Goͤttlichen worte/ ſondern auch der poli-
cey und der kirchen-ordnung gemaͤß; Wer nun
in der gemeine allhier ſeyn und bleiben wolle/
der muͤſſe ſich der obrigkeitlichen ordnungen ge-
maͤß bezeigen.

Ille, Es moͤchte wol was anderſt in ſolchen
ordnungen ſtehen/ daran koͤnne er ſich nicht bin-
den laſſen.

Jhme wird remonſtriret/ es ſeye ein jeder
unterthaner in ſeinem gewiſſen verbunden/ ſol-
chen ordnungen nachzuleben.

Ille beſtehet auff ſeiner meinung.

Jhm wird befohlen abzutretten.

Herr Rathmeiſter Knorre: Es wuͤrde ſchwer
ſeyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wuͤr-
de/ weil er ſehr halsſtarrig/ dahero zu bedencken/
wie man mit ihme verfahren moͤchte/ man
koͤnnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14.
tagen ſich nicht zum beichtſtul finden wuͤrde/
daß er ſo dann die ſtadt raͤumen ſolte. Es
ſtuͤnde aber zu beſorgen/ daß ſo dann das Haͤl-
liſche volck/ ſo ihm ſehr anhinge/ tumultuiren
und E. E. Rath bezuͤchtigen moͤchte/ ob haͤtte
man mit ihme zu geſchwind und wider recht ver-
fahren.

Herꝛ M. Schubart wuͤnſchte/ daß GOtt den
verſtockten menſchen bekehren/ und zu andern
gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er
ihn ſo wol in der uͤber gebenen vermeinten Apo-
logie/ als auch ſonſten ſehr gelaͤſtert/ E. E.
Rath wolle ihm den ſchutz leiſten/ ſo ihm in ſei-
ner vocation verſprochen waͤre/ und bittet dahe-
ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorſam
zu behalten/ oder auff vorgehende gnugſame
caution in arreſt in ſeinem hauſe haltẽ zu laſſen/
bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergoͤnnen
wolle/ ſich der rechts-mittel wider gedachten
Moritzen wegen der zugefuͤgten injurien zu ge-
brauchen. Herꝛ Rathmeiſter Knorr verheiſſet
ihm den gebotenen ſchutz/ und ſolte Moritzen
den arreſt im hauſe zu halten angekuͤndiget
werden/ eine abſonderliche action wider ihn an-
zuſtellen/ wuͤrde unnoͤthig ſeyn/ E. E. Rath wol-
te ſchon ex officio uͤber die injurien erkennen laſ-
ſen.

Herr Rathmeiſter Knorr deutete Peter Mo-
ritzen an/ E. E. Rath betruͤbte ſich uͤber ſeine ir-
rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an-
dern ſinn geben wolle/ remonſtriret ihm darne-
ben beweglich/ wie hoch er ſich an GOtt/ der
Obrigkeit/ dem naͤchſten verſuͤndige/ er ſolle
ſich erklaͤren/ ob er eheſten zum beichtſtul ſich fin-
den wolle?

Ille, auff ſolche weiſe koͤnne er nicht/ er lieſſe
ihm nicht weiſen was wider ſeinen glauben waͤ-
re.

Jhme wird nochmals beweglich remonſtri-
ret/ er ſeye irrig/ und moͤchte ſich bekehren.

Ille negat conſtanter, daß er irrig ſeye.

Er wird nochmals verwarnet von denen irri-
gen gedancken abzuſtehen/ oder zu gewarten/
daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernſte
wider ihn verfahren werden ſolle.

Ille, So ſtuͤnde ſo viel auff dem punct/ daß
GOtt eheſten wo nicht durch ihn/ doch durch
andere was thun wuͤrde/ das man wol fuͤhlen
[Spaltenumbruch] wuͤrde; Es ſolle ihm eine freude ſeyn um der
wahrheit GOttes willen zu leyden.

Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E.
E. Rath geſchloſſen/ ihn im gehorſam zu behal-
ten/ zumaln auch beſorglich/ daß wenn er her-
unter gelaſſen wuͤrde/ er einige des Haͤlliſchen
volcks an ſich zu ziehen und noch mehr verfuͤh-
ren moͤchte/ gaͤbe doch zum wenigſten einen
ſchrecken/ daß kuͤnfftig andere nicht leicht auff
ſeine ſeite treten wuͤrden.

Ille, wird nach angedeutetem gehorſam
ziemlich kleinmuͤthig/ bittet ihn herunter zu laſ-
ſen/ weil ihm ſonſt an ſeinen ſachen groſſer ſcha-
de geſchehe/ er wird aber ſeines vorwendens
ungeachtet in gehorſam behalten.

Johann Zacharias Bierck.
NP. & Actuarius in fidem ſubſcr.
Regiſtratur
Caͤmmerey den 28. Junii, præſent.
Herꝛ Rathmeiſter Knorr/ Herr Rathmei-
ſter Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus,
Herr D. Wieſener/ Herr Geheimter
Redel.

Rathmeiſter D. Knorr haͤlt Peter Moritzen
fuͤr/ es ſeye ihme neulich gnugſam remonſtri-
ret/ was er fuͤr irrthuͤmer habe/ es ſeye beſſer/ er
halte ſich zu dem glauben/ darzu ſich andere
glaubige bekennen/ und finde ſich forderſamſt
zum beichtſtul und heiligen Abendmahl ein/
die hinderniſſen/ ſo er vorſchuͤtzte/ waͤren von
keiner wuͤrde/ des beicht-pfennings halber wird
ihm ex charitate proximi latè remonſtriret/
daß dardurch nichts ſuͤndliches begangen wer-
de/ zumalen es kein gezwungen werck/ ſondern
ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich
ſub periculo ſalutis civilis & æternæ zugeredet/
abzuſtehen von ſolchem irꝛthum/ und ſich um
die Theologie weiter/ denn ihme zu ſeinem
Chriſtenthum noͤthig/ unbekuͤmmert zu laſſen/
auch auff die verfaſte artickul ſein bekaͤntniß zu
thun/ nicht nur mit dem munde/ ſondern wie
ers erſt von hertzen meine/ denn er durch die heu-
cheley nicht die Obrigkeit allein/ ſondern
GOtt/ und ſich ſelbſt betruͤge.

Ille, erklaͤret ſich/ hinfuͤro in der Theologie
ſich weiter nicht/ dann ſein Chriſtenthum er-
fordere/ um keine ſcrupuloſe dinge zu bekuͤm-
mern/ auch auff die verfaſte articul die reine
wahrheit/ wie er ſie im hertzen haͤtte/ auszuſa-
gen/ es ſeye aber zu betauren/ wie die Geiſtliche
mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme ſein kind
kranck gelegen/ und er dem Prieſter 6. pfenning
geſchicket fuͤr daſſelbige zu bitten/ haͤtten ſie ſol-
che wieder zuruͤck gegeben/ und ehe nicht bitten
wollen/ biß er ihnen einen groſchen geſchicket;
So muͤſte man auch viele unnoͤthige koſten
auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur
welt kommen/ die muͤſten mit groſſen Ceremo-
nien begraben/ und viele unkoſten darauff ge-
wendet werden/ und was dergleichen dinge
mehr waͤrẽ. Jhm wurde auff das letztere geant-
wortet/ daß ſolches nicht in arbitrio der Prie-
ſter/ ſondern in der verordnung der Obrigkeit
beſtuͤnde/ dahero den Prieſtern hierunter nichts
beyzumeſſen/ es wuͤrde auch niemand gebeten
ein mehreres auffzuwenden/ dann ſein zu-
ſtand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann
es geſchehe/ ſelbſt einen mißfallen truͤge.

Johann Zacharias Bierck NP.
Et Actuarius in fidem ſubſ.
Peter
A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f1015" n="707"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVI. Acta</hi> Peter Moritzens zu Halle.</fw><lb/><cb/>
pfenning &#x017F;eye eine heucheley und &#x017F;chmeicheley/<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e die beichte endlich noch gelten/ wenn man<lb/>
nur keinen zwang daraus machte.</p><lb/>
              <p>Jhme wird fu&#x0364;rgehalten/ es &#x017F;eye nicht allein<lb/>
dem Go&#x0364;ttlichen worte/ &#x017F;ondern auch der poli-<lb/>
cey und der kirchen-ordnung gema&#x0364;ß; Wer nun<lb/>
in der gemeine allhier &#x017F;eyn und bleiben wolle/<lb/>
der mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich der obrigkeitlichen ordnungen ge-<lb/>
ma&#x0364;ß bezeigen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> Es mo&#x0364;chte wol was ander&#x017F;t in &#x017F;olchen<lb/>
ordnungen &#x017F;tehen/ daran ko&#x0364;nne er &#x017F;ich nicht bin-<lb/>
den la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Jhme wird <hi rendition="#aq">remon&#x017F;trir</hi>et/ es &#x017F;eye ein jeder<lb/>
unterthaner in &#x017F;einem gewi&#x017F;&#x017F;en verbunden/ &#x017F;ol-<lb/>
chen ordnungen nachzuleben.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille</hi> be&#x017F;tehet auff &#x017F;einer meinung.</p><lb/>
              <p>Jhm wird befohlen abzutretten.</p><lb/>
              <p>Herr Rathmei&#x017F;ter Knorre: Es wu&#x0364;rde &#x017F;chwer<lb/>
&#x017F;eyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wu&#x0364;r-<lb/>
de/ weil er &#x017F;ehr hals&#x017F;tarrig/ dahero zu bedencken/<lb/>
wie man mit ihme verfahren mo&#x0364;chte/ man<lb/>
ko&#x0364;nnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14.<lb/>
tagen &#x017F;ich nicht zum beicht&#x017F;tul finden wu&#x0364;rde/<lb/>
daß er &#x017F;o dann die &#x017F;tadt ra&#x0364;umen &#x017F;olte. Es<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;nde aber zu be&#x017F;orgen/ daß &#x017F;o dann das Ha&#x0364;l-<lb/>
li&#x017F;che volck/ &#x017F;o ihm &#x017F;ehr anhinge/ <hi rendition="#aq">tumultuir</hi>en<lb/>
und E. E. Rath bezu&#x0364;chtigen mo&#x0364;chte/ ob ha&#x0364;tte<lb/>
man mit ihme zu ge&#x017F;chwind und wider recht ver-<lb/>
fahren.</p><lb/>
              <p>Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">M. Schubart</hi> wu&#x0364;n&#x017F;chte/ daß GOtt den<lb/>
ver&#x017F;tockten men&#x017F;chen bekehren/ und zu andern<lb/>
gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er<lb/>
ihn &#x017F;o wol in der u&#x0364;ber gebenen vermeinten <hi rendition="#aq">Apo-<lb/>
logi</hi>e/ als auch &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ehr gela&#x0364;&#x017F;tert/ E. E.<lb/>
Rath wolle ihm den &#x017F;chutz lei&#x017F;ten/ &#x017F;o ihm in &#x017F;ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">vocation</hi> ver&#x017F;prochen wa&#x0364;re/ und bittet dahe-<lb/>
ro (2) Peter Moritzen entweder in gehor&#x017F;am<lb/>
zu behalten/ oder auff vorgehende gnug&#x017F;ame<lb/><hi rendition="#aq">caution in arre&#x017F;t</hi> in &#x017F;einem hau&#x017F;e halt&#x1EBD; zu la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergo&#x0364;nnen<lb/>
wolle/ &#x017F;ich der rechts-mittel wider gedachten<lb/>
Moritzen wegen der zugefu&#x0364;gten <hi rendition="#aq">injuri</hi>en zu ge-<lb/>
brauchen. Her&#xA75B; Rathmei&#x017F;ter Knorr verhei&#x017F;&#x017F;et<lb/>
ihm den gebotenen &#x017F;chutz/ und &#x017F;olte Moritzen<lb/>
den <hi rendition="#aq">arre&#x017F;t</hi> im hau&#x017F;e zu halten angeku&#x0364;ndiget<lb/>
werden/ eine ab&#x017F;onderliche <hi rendition="#aq">action</hi> wider ihn an-<lb/>
zu&#x017F;tellen/ wu&#x0364;rde unno&#x0364;thig &#x017F;eyn/ E. E. Rath wol-<lb/>
te &#x017F;chon <hi rendition="#aq">ex officio</hi> u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">injuri</hi>en erkennen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Herr Rathmei&#x017F;ter Knorr deutete Peter Mo-<lb/>
ritzen an/ E. E. Rath betru&#x0364;bte &#x017F;ich u&#x0364;ber &#x017F;eine ir-<lb/>
rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an-<lb/>
dern &#x017F;inn geben wolle/ <hi rendition="#aq">remon&#x017F;trir</hi>et ihm darne-<lb/>
ben beweglich/ wie hoch er &#x017F;ich an GOtt/ der<lb/>
Obrigkeit/ dem na&#x0364;ch&#x017F;ten ver&#x017F;u&#x0364;ndige/ er &#x017F;olle<lb/>
&#x017F;ich erkla&#x0364;ren/ ob er ehe&#x017F;ten zum beicht&#x017F;tul &#x017F;ich fin-<lb/>
den wolle?</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> auff &#x017F;olche wei&#x017F;e ko&#x0364;nne er nicht/ er lie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
ihm nicht wei&#x017F;en was wider &#x017F;einen glauben wa&#x0364;-<lb/>
re.</p><lb/>
              <p>Jhme wird nochmals beweglich <hi rendition="#aq">remon&#x017F;tri-<lb/>
r</hi>et/ er &#x017F;eye irrig/ und mo&#x0364;chte &#x017F;ich bekehren.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille negat con&#x017F;tanter,</hi> daß er irrig &#x017F;eye.</p><lb/>
              <p>Er wird nochmals verwarnet von denen irri-<lb/>
gen gedancken abzu&#x017F;tehen/ oder zu gewarten/<lb/>
daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ern&#x017F;te<lb/>
wider ihn verfahren werden &#x017F;olle.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> So &#x017F;tu&#x0364;nde &#x017F;o viel auff dem punct/ daß<lb/>
GOtt ehe&#x017F;ten wo nicht durch ihn/ doch durch<lb/>
andere was thun wu&#x0364;rde/ das man wol fu&#x0364;hlen<lb/><cb/>
wu&#x0364;rde; Es &#x017F;olle ihm eine freude &#x017F;eyn um der<lb/>
wahrheit GOttes willen zu leyden.</p><lb/>
              <p>Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E.<lb/>
E. Rath ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ ihn im gehor&#x017F;am zu behal-<lb/>
ten/ zumaln auch be&#x017F;orglich/ daß wenn er her-<lb/>
unter gela&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde/ er einige des Ha&#x0364;lli&#x017F;chen<lb/>
volcks an &#x017F;ich zu ziehen und noch mehr verfu&#x0364;h-<lb/>
ren mo&#x0364;chte/ ga&#x0364;be doch zum wenig&#x017F;ten einen<lb/>
&#x017F;chrecken/ daß ku&#x0364;nfftig andere nicht leicht auff<lb/>
&#x017F;eine &#x017F;eite treten wu&#x0364;rden.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> wird nach angedeutetem gehor&#x017F;am<lb/>
ziemlich kleinmu&#x0364;thig/ bittet ihn herunter zu la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ weil ihm &#x017F;on&#x017F;t an &#x017F;einen &#x017F;achen gro&#x017F;&#x017F;er &#x017F;cha-<lb/>
de ge&#x017F;chehe/ er wird aber &#x017F;eines vorwendens<lb/>
ungeachtet in gehor&#x017F;am behalten.</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Johann Zacharias Bierck.<lb/><hi rendition="#aq">NP. &amp; Actuarius in fidem &#x017F;ub&#x017F;cr.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </div><lb/>
            <div n="5">
              <head><hi rendition="#aq">Regi&#x017F;tratur</hi><lb/>
Ca&#x0364;mmerey den 28. <hi rendition="#aq">Junii, præ&#x017F;ent.</hi><lb/>
Her&#xA75B; Rathmei&#x017F;ter Knorr/ Herr Rathmei-<lb/>
&#x017F;ter Wachsmuth/ Herr <hi rendition="#aq">D. Cortrejus,</hi><lb/>
Herr <hi rendition="#aq">D.</hi> Wie&#x017F;ener/ Herr Geheimter<lb/>
Redel.</head><lb/>
              <p>Rathmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">D.</hi> Knorr ha&#x0364;lt Peter Moritzen<lb/>
fu&#x0364;r/ es &#x017F;eye ihme neulich gnug&#x017F;am <hi rendition="#aq">remon&#x017F;tri-<lb/>
r</hi>et/ was er fu&#x0364;r irrthu&#x0364;mer habe/ es &#x017F;eye be&#x017F;&#x017F;er/ er<lb/>
halte &#x017F;ich zu dem glauben/ darzu &#x017F;ich andere<lb/>
glaubige bekennen/ und finde &#x017F;ich forder&#x017F;am&#x017F;t<lb/>
zum beicht&#x017F;tul und heiligen Abendmahl ein/<lb/>
die hinderni&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o er vor&#x017F;chu&#x0364;tzte/ wa&#x0364;ren von<lb/>
keiner wu&#x0364;rde/ des beicht-pfennings halber wird<lb/>
ihm <hi rendition="#aq">ex charitate proximi latè remon&#x017F;trir</hi>et/<lb/>
daß dardurch nichts &#x017F;u&#x0364;ndliches begangen wer-<lb/>
de/ zumalen es kein gezwungen werck/ &#x017F;ondern<lb/>
ein <hi rendition="#aq">gratuitum.</hi> Jhm wird ferner beweglich<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ub periculo &#x017F;alutis civilis &amp; æternæ</hi> zugeredet/<lb/>
abzu&#x017F;tehen von &#x017F;olchem ir&#xA75B;thum/ und &#x017F;ich um<lb/>
die <hi rendition="#aq">Theologi</hi>e weiter/ denn ihme zu &#x017F;einem<lb/>
Chri&#x017F;tenthum no&#x0364;thig/ unbeku&#x0364;mmert zu la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
auch auff die verfa&#x017F;te artickul &#x017F;ein beka&#x0364;ntniß zu<lb/>
thun/ nicht nur mit dem munde/ &#x017F;ondern wie<lb/>
ers er&#x017F;t von hertzen meine/ denn er durch die heu-<lb/>
cheley nicht die Obrigkeit allein/ &#x017F;ondern<lb/>
GOtt/ und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t betru&#x0364;ge.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ille,</hi> erkla&#x0364;ret &#x017F;ich/ hinfu&#x0364;ro in der <hi rendition="#aq">Theologi</hi>e<lb/>
&#x017F;ich weiter nicht/ dann &#x017F;ein Chri&#x017F;tenthum er-<lb/>
fordere/ um keine <hi rendition="#aq">&#x017F;crupulo</hi>&#x017F;e dinge zu beku&#x0364;m-<lb/>
mern/ auch auff die verfa&#x017F;te articul die reine<lb/>
wahrheit/ wie er &#x017F;ie im hertzen ha&#x0364;tte/ auszu&#x017F;a-<lb/>
gen/ es &#x017F;eye aber zu betauren/ wie die Gei&#x017F;tliche<lb/>
mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme &#x017F;ein kind<lb/>
kranck gelegen/ und er dem Prie&#x017F;ter 6. pfenning<lb/>
ge&#x017F;chicket fu&#x0364;r da&#x017F;&#x017F;elbige zu bitten/ ha&#x0364;tten &#x017F;ie &#x017F;ol-<lb/>
che wieder zuru&#x0364;ck gegeben/ und ehe nicht bitten<lb/>
wollen/ biß er ihnen einen gro&#x017F;chen ge&#x017F;chicket;<lb/>
So mu&#x0364;&#x017F;te man auch viele unno&#x0364;thige ko&#x017F;ten<lb/>
auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur<lb/>
welt kommen/ die mu&#x0364;&#x017F;ten mit gro&#x017F;&#x017F;en Ceremo-<lb/>
nien begraben/ und viele unko&#x017F;ten darauff ge-<lb/>
wendet werden/ und was dergleichen dinge<lb/>
mehr wa&#x0364;r&#x1EBD;. Jhm wurde auff das letztere geant-<lb/>
wortet/ daß &#x017F;olches nicht <hi rendition="#aq">in arbitrio</hi> der Prie-<lb/>
&#x017F;ter/ &#x017F;ondern in der verordnung der Obrigkeit<lb/>
be&#x017F;tu&#x0364;nde/ dahero den Prie&#x017F;tern hierunter nichts<lb/>
beyzume&#x017F;&#x017F;en/ es wu&#x0364;rde auch niemand gebeten<lb/>
ein mehreres auffzuwenden/ dann &#x017F;ein zu-<lb/>
&#x017F;tand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann<lb/>
es ge&#x017F;chehe/ &#x017F;elb&#x017F;t einen mißfallen tru&#x0364;ge.</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Johann Zacharias Bierck <hi rendition="#aq">NP.<lb/>
Et Actuarius in fidem &#x017F;ub&#x017F;.</hi></hi> </salute>
              </closer><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> U u u u 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Peter</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/1015] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. pfenning ſeye eine heucheley und ſchmeicheley/ lieſſe die beichte endlich noch gelten/ wenn man nur keinen zwang daraus machte. Jhme wird fuͤrgehalten/ es ſeye nicht allein dem Goͤttlichen worte/ ſondern auch der poli- cey und der kirchen-ordnung gemaͤß; Wer nun in der gemeine allhier ſeyn und bleiben wolle/ der muͤſſe ſich der obrigkeitlichen ordnungen ge- maͤß bezeigen. Ille, Es moͤchte wol was anderſt in ſolchen ordnungen ſtehen/ daran koͤnne er ſich nicht bin- den laſſen. Jhme wird remonſtriret/ es ſeye ein jeder unterthaner in ſeinem gewiſſen verbunden/ ſol- chen ordnungen nachzuleben. Ille beſtehet auff ſeiner meinung. Jhm wird befohlen abzutretten. Herr Rathmeiſter Knorre: Es wuͤrde ſchwer ſeyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wuͤr- de/ weil er ſehr halsſtarrig/ dahero zu bedencken/ wie man mit ihme verfahren moͤchte/ man koͤnnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14. tagen ſich nicht zum beichtſtul finden wuͤrde/ daß er ſo dann die ſtadt raͤumen ſolte. Es ſtuͤnde aber zu beſorgen/ daß ſo dann das Haͤl- liſche volck/ ſo ihm ſehr anhinge/ tumultuiren und E. E. Rath bezuͤchtigen moͤchte/ ob haͤtte man mit ihme zu geſchwind und wider recht ver- fahren. Herꝛ M. Schubart wuͤnſchte/ daß GOtt den verſtockten menſchen bekehren/ und zu andern gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er ihn ſo wol in der uͤber gebenen vermeinten Apo- logie/ als auch ſonſten ſehr gelaͤſtert/ E. E. Rath wolle ihm den ſchutz leiſten/ ſo ihm in ſei- ner vocation verſprochen waͤre/ und bittet dahe- ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorſam zu behalten/ oder auff vorgehende gnugſame caution in arreſt in ſeinem hauſe haltẽ zu laſſen/ bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergoͤnnen wolle/ ſich der rechts-mittel wider gedachten Moritzen wegen der zugefuͤgten injurien zu ge- brauchen. Herꝛ Rathmeiſter Knorr verheiſſet ihm den gebotenen ſchutz/ und ſolte Moritzen den arreſt im hauſe zu halten angekuͤndiget werden/ eine abſonderliche action wider ihn an- zuſtellen/ wuͤrde unnoͤthig ſeyn/ E. E. Rath wol- te ſchon ex officio uͤber die injurien erkennen laſ- ſen. Herr Rathmeiſter Knorr deutete Peter Mo- ritzen an/ E. E. Rath betruͤbte ſich uͤber ſeine ir- rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an- dern ſinn geben wolle/ remonſtriret ihm darne- ben beweglich/ wie hoch er ſich an GOtt/ der Obrigkeit/ dem naͤchſten verſuͤndige/ er ſolle ſich erklaͤren/ ob er eheſten zum beichtſtul ſich fin- den wolle? Ille, auff ſolche weiſe koͤnne er nicht/ er lieſſe ihm nicht weiſen was wider ſeinen glauben waͤ- re. Jhme wird nochmals beweglich remonſtri- ret/ er ſeye irrig/ und moͤchte ſich bekehren. Ille negat conſtanter, daß er irrig ſeye. Er wird nochmals verwarnet von denen irri- gen gedancken abzuſtehen/ oder zu gewarten/ daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernſte wider ihn verfahren werden ſolle. Ille, So ſtuͤnde ſo viel auff dem punct/ daß GOtt eheſten wo nicht durch ihn/ doch durch andere was thun wuͤrde/ das man wol fuͤhlen wuͤrde; Es ſolle ihm eine freude ſeyn um der wahrheit GOttes willen zu leyden. Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E. E. Rath geſchloſſen/ ihn im gehorſam zu behal- ten/ zumaln auch beſorglich/ daß wenn er her- unter gelaſſen wuͤrde/ er einige des Haͤlliſchen volcks an ſich zu ziehen und noch mehr verfuͤh- ren moͤchte/ gaͤbe doch zum wenigſten einen ſchrecken/ daß kuͤnfftig andere nicht leicht auff ſeine ſeite treten wuͤrden. Ille, wird nach angedeutetem gehorſam ziemlich kleinmuͤthig/ bittet ihn herunter zu laſ- ſen/ weil ihm ſonſt an ſeinen ſachen groſſer ſcha- de geſchehe/ er wird aber ſeines vorwendens ungeachtet in gehorſam behalten. Johann Zacharias Bierck. NP. & Actuarius in fidem ſubſcr. Regiſtratur Caͤmmerey den 28. Junii, præſent. Herꝛ Rathmeiſter Knorr/ Herr Rathmei- ſter Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus, Herr D. Wieſener/ Herr Geheimter Redel. Rathmeiſter D. Knorr haͤlt Peter Moritzen fuͤr/ es ſeye ihme neulich gnugſam remonſtri- ret/ was er fuͤr irrthuͤmer habe/ es ſeye beſſer/ er halte ſich zu dem glauben/ darzu ſich andere glaubige bekennen/ und finde ſich forderſamſt zum beichtſtul und heiligen Abendmahl ein/ die hinderniſſen/ ſo er vorſchuͤtzte/ waͤren von keiner wuͤrde/ des beicht-pfennings halber wird ihm ex charitate proximi latè remonſtriret/ daß dardurch nichts ſuͤndliches begangen wer- de/ zumalen es kein gezwungen werck/ ſondern ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich ſub periculo ſalutis civilis & æternæ zugeredet/ abzuſtehen von ſolchem irꝛthum/ und ſich um die Theologie weiter/ denn ihme zu ſeinem Chriſtenthum noͤthig/ unbekuͤmmert zu laſſen/ auch auff die verfaſte artickul ſein bekaͤntniß zu thun/ nicht nur mit dem munde/ ſondern wie ers erſt von hertzen meine/ denn er durch die heu- cheley nicht die Obrigkeit allein/ ſondern GOtt/ und ſich ſelbſt betruͤge. Ille, erklaͤret ſich/ hinfuͤro in der Theologie ſich weiter nicht/ dann ſein Chriſtenthum er- fordere/ um keine ſcrupuloſe dinge zu bekuͤm- mern/ auch auff die verfaſte articul die reine wahrheit/ wie er ſie im hertzen haͤtte/ auszuſa- gen/ es ſeye aber zu betauren/ wie die Geiſtliche mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme ſein kind kranck gelegen/ und er dem Prieſter 6. pfenning geſchicket fuͤr daſſelbige zu bitten/ haͤtten ſie ſol- che wieder zuruͤck gegeben/ und ehe nicht bitten wollen/ biß er ihnen einen groſchen geſchicket; So muͤſte man auch viele unnoͤthige koſten auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur welt kommen/ die muͤſten mit groſſen Ceremo- nien begraben/ und viele unkoſten darauff ge- wendet werden/ und was dergleichen dinge mehr waͤrẽ. Jhm wurde auff das letztere geant- wortet/ daß ſolches nicht in arbitrio der Prie- ſter/ ſondern in der verordnung der Obrigkeit beſtuͤnde/ dahero den Prieſtern hierunter nichts beyzumeſſen/ es wuͤrde auch niemand gebeten ein mehreres auffzuwenden/ dann ſein zu- ſtand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann es geſchehe/ ſelbſt einen mißfallen truͤge. Johann Zacharias Bierck NP. Et Actuarius in fidem ſubſ. Peter A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1015
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1015>, abgerufen am 20.11.2024.